Chor im Gespräch FOLGE 32
Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet
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1 CHOR IM GESPRÄCH<br />
CHOR IM GESPRÄCH<br />
<strong>32</strong>. Folge (2024)<br />
Betrachtung von Chören an Rhein und Sieg
2 CHOR IM GESPRÄCH<br />
VORWORT<br />
Diese Betrachtung soll ein Bekenntnis zum hiesigen<br />
<strong>Chor</strong>gesang sein, der nicht nur die Menschen <strong>im</strong>mer<br />
wieder erfreut, sondern auch ein Stück gelebte He<strong>im</strong>at<br />
ist. Das zeigt nicht nur die Tradition der Chöre<br />
und <strong>Chor</strong>gemeinschaften, sondern auch die vielfältigen<br />
Aktivitäten, die sich zwangsläufig aus dem <strong>Chor</strong>und<br />
Vereinsleben ergeben. Das gilt für die zahlreichen<br />
Auftritte, Konzerte und anderweitigen Veranstaltungen.<br />
Es ist ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass das Singen<br />
auch den Sängerinnen und Sängern viel Spaß bereitet.<br />
Dass das Singen zudem eine gesellige und soziale<br />
Komponente hat, müsste eigentlich allen Menschen<br />
bekannt sein! Darum liegt es eigentlich auf der Hand,<br />
dass man sich für dieses Metier wirklich interessieren<br />
sollte. Das ganze Umfeld soll deshalb einmal intensiv<br />
betrachtet und auch denen nähergebracht werden,<br />
die sich eigentlich dessen nicht so bewusst sind. Außer-dem<br />
hat es für den Verfasser den weiteren Grund,<br />
dass sich damit für ihn ein stiller Wunsch erfüllt. Es<br />
ist für ihn interessant, das ganze und vielfältige Geschehen<br />
zu erleben und zu dokumentieren. Nicht nur<br />
der hiesige <strong>Chor</strong>gesang erlebt eine Zeit, in der die<br />
Sängerinnen und Sänger nachhaltig beweisen können<br />
und müssen, was ihnen das musikalische Erbe wert<br />
ist, das es zu bewahren gilt. Wir sollten uns nicht nur<br />
bei Jubiläumsfeiern daran erinnern. Doch ist leichter<br />
gesagt als getan. Denn es verlangt einen ausgeprägten<br />
Gemeinsinn und die überzeugte Freude am Singen!<br />
Walter Dohr<br />
INHALTSVERZEICHIS<br />
03 Konzert der Brüderlichkeit in Bad Honnef<br />
04 Benefizkonzert in Königswinter<br />
05 Singen zur Ehre Gottes<br />
06 Nettes Miteinander<br />
07 Ältester Konzertchor<br />
08 Musikalische Förderung<br />
09 Besinnliches Singen<br />
10 Leistungsbereite Sänger<br />
11 Singen muss berühren<br />
12 <strong>Chor</strong>auftritte in Alfter<br />
13 Eine wahre Institution<br />
16 Ans Klavier gerückt<br />
17 Hörenswerte <strong>Chor</strong>musik<br />
18 Präsenz ist angesagt<br />
19 Musikalische Entdeckungen<br />
20 Es tönen die Lieder<br />
21 Die H<strong>im</strong>mel rühmen<br />
22 Wunderbare Werke<br />
23 Anspruchsvolle Musik<br />
24 Gospelmusik als Verständigung<br />
26 Benefizkonzert <strong>im</strong> Wiedtal<br />
27 Friedensrufe in Noten<br />
28 Ein echtes Vorbild<br />
29 Viel mehr als nur ein Singprojekt<br />
30 Ein Plädoyer für einen <strong>Chor</strong>manager<br />
31 Musical-Kantate in Hennef aufgeführt<br />
<strong>32</strong> Lebensfreude in Tönen<br />
34 Wundervolle Gedanken<br />
35 Stilistische Vielfalt<br />
36 Singen macht stets Freude<br />
37 Jubiläumskonzert in Troisdorf<br />
38 Corona und die <strong>Chor</strong>szene<br />
40 Benefizkonzert <strong>im</strong> Vorgebirge<br />
41Serenade für He<strong>im</strong>bewohner<br />
42 Oberhauer Klänge<br />
*<br />
Wenn du unter Freunden bist,<br />
singe nicht allein, sondern <strong>im</strong> <strong>Chor</strong>.<br />
Sprichwort<br />
*<br />
IMPRESSUM<br />
Autor/Herausgeber: Walter Dohr<br />
Assistenz: Josef Göbel, Udo Füsser<br />
Webmaster: Erik Breidenbach<br />
Redaktion: walterdohr@musik-kompendium.de
3 CHOR IM GESPRÄCH<br />
BRÜDERLICHKEIT<br />
Foto: privat<br />
In der Reihe „Lieder.Freunde.Miteinander“ als Beitrag<br />
zum Beethoven-Fest nach der Corona-Pandemie in<br />
Bad Honnef begeisterten die amerikanische Jocelyn B.<br />
Smith und der Gospelchor ’n Joy Bad Honnef <strong>im</strong> Kursaal<br />
von Bad Honnef mit einem überzeugenden Konzert,<br />
das mit „Songs of Substance“ betitelt war und<br />
das neueste Bühnenprogramm von Jocelyn B. Smith<br />
apostrophierte. Über das „Konzert der Brüderlichkeit“<br />
hätte sich Beethoven gewiss auch gefreut, wie man in<br />
Bad Honnef auch getan hat. Schließlich hat der Bonner<br />
Musensohn in der „Ode an die Freude“ selbst die<br />
Brüderlichkeit in hehren Tönen beschworen und der<br />
Freude auf ewig gehuldigt! Das aus S<strong>im</strong>babwe stammende<br />
Mitglied der ’n Joy-Familie, Antony Afonso, intonierte<br />
den Song „Talking aout a revolution“. <strong>Chor</strong>mitglied<br />
und Moderator Lukas Vreden meinte daraufhin,<br />
wer diesem Lied wohl eine authentischere<br />
St<strong>im</strong>me geben könne. Das betraf auch die spanische<br />
Hymne „Gracias a la vida“ zu, die Mila Vreden-Bascon<br />
und Cristina Romero-Gaskell in ihrer Muttersprache<br />
inszenierten. Auch <strong>Chor</strong>solistin Ruth Z<strong>im</strong>mermann<br />
bewies be<strong>im</strong> „Gloria“ über welches st<strong>im</strong>mliche Potential<br />
sie und der Gospelchor verfügen. Voller Hingabe<br />
und großer Ausdruckskraft dirigierte Johannes Weiß<br />
die begeisternden Sängerinnen und Sänger, die das<br />
He<strong>im</strong>recht musikalisch auslebten. Das trifft ebenfalls<br />
auf den Jugendchor, die „Young Voices“ Bad Honnef<br />
zu, der mit Josephine König, Chiara Zoll, Jayden<br />
Morousa (Rapper) und Josefine Liebermann ebenfalls<br />
begabte Akteure in ihren Reihen hat. Im Siebengebirge<br />
scheinen die musikalischen Talente nur so aus<br />
dem Boden zu sprießen! Das bestätigten u.a. die vertrauten<br />
Titel „Joyful Joyful“, „Angels“ von Robbie Williams<br />
oder „Stairway to heaven“. Das Publikum war<br />
zurecht aus dem Häuschen. Be<strong>im</strong> unsterblichen „Oh<br />
happy day“, bei dem die US-Sängerin mit dem<br />
Gospelchor ihre ausdrucksstarke Soulst<strong>im</strong>me regelrecht<br />
zelebrierte, klatschten die Besucher frenetisch<br />
in die Hände. Auch der Band gebührt ein dickes Lob<br />
für die professionelle Begleitung und die bravourösen<br />
Solostücke. Nach der Pause hatte die US-Sängerin die<br />
Bühne ganz für sich allein und präsentierte Songs aus<br />
ihrem Album, wobei sie in englischer und deutscher<br />
Sprache ihr Programm moderierte. Die Solistin ist sozial<br />
engagiert, wofür sie mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
ausgezeichnet wurde. Sie riet dazu, in dieser<br />
hektischen Zeit öfter die Stille zu suchen und forderte<br />
das Publikum auf, mitzusingen. Das „Hallelujah“ von<br />
David Cohen sangen Gospelchor und Jocelyn B.<br />
Smith, die sich be<strong>im</strong> Singen ans Klavier setzte, als<br />
Zugabe, ehe sich der Gospelchor mit dem Abbas -Hit<br />
verabschiedete.
4 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat<br />
BENEFIZKONZERT<br />
Der Jugendchor „Young Voices“ der Musikschule der<br />
Stadt Bad Honnef veranstaltete <strong>im</strong> Jahre 2021 ein Benefizkonzert<br />
für Musikschaffende, die von der Flutkatastrophe<br />
betroffen waren. Das Motto der gelungenen<br />
Veranstaltung war mit „Musik für Musik“ überschrieben<br />
und wurde in der Aula des Städtischen Sieben-<br />
gebirgs-Gymnasiums in Königswinter geboten. Unter<br />
der bewährten Leitung von Johannes Weiß zeigten die<br />
Jugendlichen, was sie <strong>im</strong> Pop- und Rockgesang erarbeitet<br />
hat. Auch der Jugendchor sucht weitere Singst<strong>im</strong>men.<br />
In der Corona-Krise hatte man sich ebenfalls<br />
dem Online-Singen (Foto) verschrieben, um auf<br />
diese Weise die Zeit sinnvoll zu überbrücken. Die Flutkatastrophe,<br />
die sich <strong>im</strong> Juli 2021 auch <strong>im</strong> Landkreis<br />
Ahrweiler ereignete, hinterließ eine schreckliche Spur<br />
der Zerstörung und brachte 133 Menschen den Tod.<br />
Im idyllischen Ahrtal 62 Brücken zerstört und 19 Kindertagesstätten<br />
und 14 Schulen erlitten Beschädigungen<br />
durch das Hochwasser. In der Gemeinde Schuld<br />
stürzten sechs Häuser ein und in Sinzig starben zwölf<br />
Bewohner der Behinderteneinrichtung „Lebenshilfe-<br />
Haus“. Mehr als 330 Menschen konnten mit Hubschraubern<br />
von Dächern und Bäumen gerettet werden.
5 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SINGEN ZUR EHRE GOTTES<br />
Dem „Geistlichen <strong>Chor</strong> der KHG Köln“ macht es unter<br />
der bewährten Leitung von Kirchenmusiker Nikolaus<br />
Wolters viel Spaß, zur Ehre Gottes zu singen! Im Mittelpunkt<br />
steht dabei die geistliche Musik zur Gestaltung<br />
der Gottesdienste. Das Repertoire enthält alte<br />
und neue Musik, von der Renaissance über Mozart bis<br />
zur <strong>Chor</strong>musik zeitgenössischer Komponisten. Die<br />
einzelnen St<strong>im</strong>men werden meist getrennt erarbeitet.<br />
Man setzt auf Kontinuität in den <strong>Chor</strong>proben, zu denen<br />
gezielte Übungen zur St<strong>im</strong>mbildung, Intonation,<br />
Rhythmus und Atemtechnik gehören.<br />
Fotos: Privat
6 CHOR IM GESPRÄCH<br />
NETTES MITEINANDER<br />
dem <strong>Chor</strong>gesang huldigt. Der Frauenchor hat ein bunt<br />
gemischtes Repertoire aus weltlichen Liedern von der<br />
unterrichtet Gesang und Klavier und schreibt auch Arrangements.<br />
Dabei kann jede <strong>Chor</strong>sängerin sogar<br />
selbst ein Lied vorschlagen, das einstudiert und aufgeführt<br />
wird. In manchen der hiesigen Chöre tut das<br />
hin und wieder ein choreigener Musikausschuss.<br />
Foto: privat<br />
Der Kölner Frauenchor „Glory Voices“ ist <strong>im</strong> rechtsrheinischen<br />
Stadtteil Deutz behe<strong>im</strong>atet und besteht<br />
aus etwa 30 engagierten Sängerinnen, die auf ein<br />
nettes Miteinander setzen. Damit tun sie das, was<br />
auch die anderen Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften an<br />
Rhein und Sieg tun. Sie singen nicht nur mit Leib und<br />
Seele, sondern freuen sich miteinander und sorgen so<br />
dafür, dass man sich <strong>im</strong>mer wieder in überzeugender<br />
Weise überall dort präsentiert, wo man auftritt und<br />
Renaissance bis zur Romantik, Popsongs, Rock- und<br />
Filmmusiken und Volksliedern. Den einen oder anderen<br />
Probenabend lässt man gern mit einem gemütlichen<br />
Plausch bei Kölsch in trauter Gemeinschaft ausklingen.<br />
Außer den wöchentlichen <strong>Chor</strong>proben findet<br />
jährlich ein <strong>Chor</strong>wochenende statt. Seit dem Jahre<br />
2020 dirigiert Gudula Kinzler den Frauenchor, deren<br />
langjährige Erfahrung in <strong>Chor</strong>leitung auf einem Schulmusik-<br />
und Gesangsstudium aufbaut. Sie ist als<br />
<strong>Chor</strong>dirigentin, Sängerin und Repetitorin tätig,
7 CHOR IM GESPRÄCH<br />
ÄLTESTER KONZERTCHOR<br />
Jahre renommierten und überaus beliebten Gürzenich-Konzerte.<br />
Inzwischen konzertiert der Gürzenich-<br />
<strong>Chor</strong><br />
mentieren diese besondere <strong>Chor</strong>tradition in beeindruckender<br />
Weise. Namensgeber des <strong>Chor</strong>es war der<br />
Foto: privat<br />
Der „Gürzenich-<strong>Chor</strong> Köln“ ist der älteste Konzertchor<br />
der Stadt Köln und wurde <strong>im</strong> Jahre 1827 (!) als <strong>Chor</strong><br />
der „Concertgesellschaft zu Cöln“ ins Leben gerufen.<br />
<strong>Chor</strong>gründer und Gründungsdirigent war Domkapellmeister<br />
Carl Leibl. Aus den Konzerten des <strong>Chor</strong>es, die<br />
seit dem Jahre 1857 <strong>im</strong> „Kölner Gürzenich“ veranstaltet<br />
worden sind, entstanden die bis in die achtziger<br />
<strong>Chor</strong> in der Kölner Philharmonie, Der <strong>Chor</strong> besteht<br />
seit nahezu zwei Jahrhunderten als fester Bestandteil<br />
des Kölner Musiklebens und rekrutiert sich aus Laiensängerinnen<br />
und Laiensängern. Namhafte Komponisten<br />
wie Johannes Brahms und Giuseppe Verdi folgten<br />
der Einladung des Gürzenich-<strong>Chor</strong>es, als Dirigenten<br />
eigene Werke in der Domstadt aufzuführen. Handschriftliche<br />
Einträge <strong>im</strong> Goldenen Buch des <strong>Chor</strong>es<br />
von Brahms, Grieg, Bruch und Richard Strauss doku-<br />
frühere Gürzenicher Konzertsaal, wo den <strong>Chor</strong> wortwörtlich<br />
Geschichte geschrieben hat. Als künstlerischer<br />
Leiter fungiert seit dem Jahre 2011 Christian<br />
Jakob als Nachfolger von Michael Reif, der den <strong>Chor</strong><br />
seit dem Jahre 1994 dirigierte. Der <strong>Chor</strong> wird seit dem<br />
Jahre 2012 maßgeblich von einem eigenen Förderverein<br />
unterstützt, was fast zeitlich mit der Dirigentschaft<br />
von Christian Jakob verknüpft zu sein scheint.
8 CHOR IM GESPRÄCH<br />
CHORFÖRDERUNG<br />
„Leistungschorsingen“ und „Konzertchorsingen“ soll<br />
ein <strong>Chor</strong> be<strong>im</strong> „Meisterchorsingen“ mit zwei Volkslied<br />
dern und zwei <strong>Chor</strong>werken (darunter ein Pflichtchorwerk)<br />
bzw. alternativ einem Volkslied und drei <strong>Chor</strong>werken<br />
(darunter ein Pflichtchorwerk) sein besonderes<br />
musikalisches und nachhaltiges Können beweisen,<br />
ohne dabei in einem Vergleich mit anderen zu stehen.<br />
Darüber hinaus bietet der <strong>Chor</strong>verband ein „Beratungssingen“<br />
sowie ein „Volksliedsingen“ an. Die Titel<br />
„Leistungschor“, „Konzertchor“ und „Volksliedchor“<br />
haben eine Gültigkeit von drei Jahren, während der<br />
Titel „Meisterchor“ fünf Jahre geführt werden darf,<br />
ehe er seine Gültigkeit verliert! Im Jahre 2023 führte<br />
die von Musikdirektor FDB Rolf Pohle dirigierte Singgemeinschaft<br />
Birk (bereits zum achten Mal in ununterbrochener<br />
Reihenfolge!) und der von <strong>Chor</strong>direktor<br />
ADC Artur Rivo (zum zweiten Mal seit der <strong>Chor</strong>gründung<br />
<strong>im</strong> Jahre 2009) erfolgreich betreute Frauenchor<br />
„Cantus Cantabilis Rhein-Sieg den Meisterchortitel.<br />
Fotos: privat<br />
Meisterchor Singgemeinschaft Birk<br />
Die musikalische Förderung und Qualifizierung nordrhein-westfälischer<br />
Vokalgruppen und Chöre sowie<br />
deren Leiter/innen sind <strong>im</strong> kulturellen Bildungsauftrag<br />
des CV NRW verankert. Leistungssingen, die flankierend<br />
mit chorpädagogischen Maßnahmen - wie Beratungen<br />
und/oder Coachings - angeboten werden,<br />
können für die Chöre eine individuelle Messlatte und<br />
Standortbest<strong>im</strong>mung werden. Die dabei erbrachten<br />
Leistungen werden gemäß den, <strong>im</strong> <strong>Chor</strong>verband NRW<br />
für das Laienchorwesen ausgelegten und festgeschriebenen<br />
Bewertungskriterien eingestuft. Aufbauend<br />
auf dem erfolgreichen Abschneiden be<strong>im</strong><br />
Frauenchor „Cantus Cantabilis Rhein-Sieg”
9 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Foto: privat<br />
BESINNLICHES SINGEN<br />
Auch <strong>im</strong> Jahre 2023 beteiligte sich der von Edgar Zens<br />
seit vielen Jahren dirigierte katholische Kirchenchor<br />
St. Joseph Thomasberg (Stadt Königswinter) an den<br />
Evensongs, die in der katholischen Wallfahrtskirche<br />
St. Judas Thaddäus in Heisterbacherrott (Stadt Königswinter)<br />
seit mehreren Jahren veranstaltet und<br />
nicht nur von den Chören und Kirchenchören mit aus<br />
geprägter Hingabe musikalisch gestaltet werden. Die<br />
liturgische Form des Evensongs (Abendlob) hat man<br />
aus der Anglikanischen Kirche übernommen. Sie ist<br />
auch in der Region an Rhein und Sieg inzwischen auf<br />
fruchtbaren Boden gefallen. Und das ist gut so!<br />
Nicht nur die Sängerinnen und Sänger aus Thomasberg<br />
und ihr unermüdlicher Dirigent lassen sich von<br />
der besonderen Atmosphäre in der besagten Wallfahrtskirche<br />
<strong>im</strong>mer wieder inspirieren.<br />
Die feinfühlige Seele wird von Farben angesprochen,<br />
die noch feinfühligere vom Klang.<br />
Hazrat Inayat Khan
10 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Foto: privat<br />
LEISTUNGSBEREITSCHAFT<br />
Spaß am Gesang, am Erfolg und an der Geselligkeit.<br />
Ja, in der Tat, wenn sich mehr als 40 gestandene<br />
Männer zur wöchentlichen Probe in der Aula der Seelscheider<br />
Grundschule unter dem motivierten <strong>Chor</strong>-<br />
leiter Mark Rosenthal treffen, dann ist von den Sängern<br />
des traditionsreichen MGV Seelscheid be<strong>im</strong> Singen<br />
naturgemäß Konzentration und musikalische<br />
Leistungsbereitschaft gefragt. Denn man veranstaltet<br />
jährlich in Seelscheid hochkarätige Frühjahrs- und<br />
Adventskonzerte und will die interessierten Besucher<br />
nicht enttäuschen, was aber noch nie geschehen ist.<br />
Der MGV Seelscheid und der Dirigent setzen sich<br />
<strong>im</strong>mer wieder neue realistische Ziele, die alle mit<br />
Freude, Elan und Herz angehen. Hinzu kommen ein<br />
gesundes He<strong>im</strong>atgefühl und ein Traditionsbewusstsein,<br />
das nicht alle Tage erlebt und das Zusammengehörigkeit<br />
und den Korpsgeist in vorbildlicher Weise<br />
fördert. Der Erfolg der Seelscheider Sänger spiegelt<br />
sich <strong>im</strong> Vereinskl<strong>im</strong>a und in der intensiven Vereinsarbeit,<br />
ohne die eigentlich kein <strong>Chor</strong> existieren kann.
11 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SINGEN MUSS BERÜHREN<br />
Der Kölner <strong>Chor</strong> „goodnews gospel & more“ intoniert<br />
Gospelgesänge, Popsongs, Lieder aus der ganzen<br />
Welt wie beispielsweise afrikanische Folklorelieder,<br />
Soulmusik und Spirituals. Und anderes mehr. Der<br />
Gospelchor, der a cappella singt, hat sich <strong>im</strong> Jahre<br />
1993 gegründet und wird seit dem Jahre 1996 von<br />
Foto: privat<br />
Dieter Krutz mit Erfolg dirigiert. Das engagierte Ensemble<br />
hat in der Kölner Südstadt seine musikalische<br />
He<strong>im</strong>at. Der Dirigent und seine Sängerinnen und Sänger<br />
haben zurecht den Anspruch, lebendig und musikalisch<br />
auf hohem Niveau singen! Für sie muss das<br />
Singen berühren, was es auch <strong>im</strong>mer wieder tut. Den<br />
letzten st<strong>im</strong>mlichen Schliff holt man bei intensiven<br />
<strong>Chor</strong>wochenenden. Davon führte eines vor der<br />
Corona-Pandemie in den romantischen Westerwald.
12 CHOR IM GESPRÄCH<br />
AUFTRITTE IN ALFTER<br />
Foto; privat<br />
Im Jahre 2019 hatte die Kirchenmusikerin und <strong>Chor</strong>leiterin<br />
Marie-Susann Rothschild einen ganz besonderen<br />
und unvergesslichen Auftritt <strong>im</strong> evangelischen<br />
Gemeindezentrum in Alfter (Stadt Bornhe<strong>im</strong>), an den<br />
sie gern zurückdenkt und <strong>im</strong>mer noch ins Schwärmen<br />
gerät. So konstatiert sie denn auch, dass sie <strong>im</strong>mer<br />
noch ganz bewegt, wenn sie an die wundervolle<br />
St<strong>im</strong>mung und an das begeisterte Publikum denke.<br />
Sie leitet seit vielen Jahren den Kinderchor „Notenbande“<br />
und den „Jugendchor <strong>im</strong> Vorgebirge“ der<br />
evangelischen Kirchengemeinde <strong>im</strong> Vorgebirge sowie<br />
den Schulchor an der Nikolaus-Grundschule in Waldorf<br />
(Stadt Bornhe<strong>im</strong>). Alle drei Chöre nahmen nun<br />
an der fünften Auflage des europäischen <strong>Chor</strong>festivals<br />
„Youth choirs in movement“ (Jugendchöre in Bewegung)<br />
teil, das <strong>im</strong> Jahre 2019 an drei Tagen in Bonn<br />
durchgeführt worden ist. Zahlreiche Chöre aus der<br />
Region sowie aus ganz Europa waren mit dabei. Organisiert<br />
wird das Festival von der „European <strong>Chor</strong>al<br />
Association“. Es soll junge Chöre und deren Leiter und<br />
Musiker zusammenbringen, damit sie sich in Workshops<br />
austauschen und weiterentwickeln können. Der<br />
Höhepunkt für die drei Chöre aus dem Vorgebirge mit<br />
ihren 40 Sängerinnen und Sängern war ein Auftritt <strong>im</strong><br />
evangelischen Gemeindezentrum in Alfter, das neben<br />
Bornhe<strong>im</strong> und Hemmerich Teil der Evangelischen Kirchengemeinde<br />
<strong>im</strong> Vorgebirge ist. Doch die jungen Talente<br />
waren nicht allein. Gesangliche Unterstützung<br />
erhielten sie vom „<strong>Chor</strong> der Kathedrale Koorschool<br />
Utrecht“, einer katholischen Grundschule mit kirchenmusikalischer<br />
Ausrichtung. Die Festivalleitung hatte<br />
die vier Chöre zusammengebracht. Be<strong>im</strong> Abschlusskonzert<br />
traten die Chöre aus dem Vorgebirge und aus<br />
Utrecht gemeinsam auf: Obwohl es keine Gelegenheit<br />
gegeben hatte, gemeinsam zu proben, meisterten sie<br />
den Auftritt mit Bravour und st<strong>im</strong>mten die deutsche<br />
Version des Chansons „Vois sur ton chemin“ (Schau<br />
auf deinen Weg) aus dem Filmklassiker „Die Kinder<br />
des Monsieur Mathieu“ an. Dafür gab es viel Applaus,<br />
was auch für die Einzelauftritte galt. Letztlich war das<br />
Festival für die Chöre und Marie-Susann Rothschild<br />
mehr als nur ein Festival und eine Begegnung der Nationen.<br />
Der Kontakt zu dem Utrechter Jugendchor soll<br />
intensiviert werden, so die <strong>Chor</strong>leiterin. Dem kann<br />
man nur zust<strong>im</strong>men.
13 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EINE WAHRE INSTITUTION<br />
Kölner Dom, Philharmonie, Oper Köln - der Kölner<br />
Domchor, ein Knabenchor, der mit Männerst<strong>im</strong>men<br />
verstärkt wird, ist an vielen Orten präsent. <strong>Chor</strong>leiter<br />
und Kölner Domkapellmeister Eberhard Metternich<br />
Der 1863 wiedergegründete Kölner Domchor hat sich<br />
durch Konzerte <strong>im</strong> Dom selbst, in der Philharmonie<br />
oder der Oper weit über Köln hinaus einen Namen gemacht.<br />
Dabei arbeiten die Sänger mit den großen musikalischen<br />
Institutionen der Stadt zusammen, mit<br />
dem Gürzenich-Orchester wie mit der Oper Köln, mit<br />
den Ensembles des Westdeutschen Rundfunks und<br />
mit zahlreichen Chören und Orchestern aus Stadt und<br />
Fotos: privat
14 CHOR IM GESPRÄCH<br />
hat seit dem Jahre 1987 die künstlerische Leitung des<br />
Kölner Domchores inne, der <strong>im</strong> Jahre 1863 wiedergegründet<br />
ist und damit die jahrhundertealte Tradition<br />
des <strong>Chor</strong>gesanges am Kölner Dom fortführt und als<br />
kirchenmusikalisches Erbe bewahrt. Es ist kein Internatschor,<br />
da die <strong>Chor</strong>knaben dre<strong>im</strong>al wöchentlich zu<br />
<strong>Chor</strong>proben ins Kölner Kardinal-Höffner-Haus kommen,<br />
das <strong>Chor</strong>zentrum des Kölner Domes fungiert.<br />
Durch eine gestaltete Freizeit in einer christlichen<br />
Gemeinschaft, die über das Musizieren hinausgeht, ist<br />
garantiert, dass Schule und <strong>Chor</strong> miteinander vereinbar<br />
sind. Der Domchor tritt in den Gottesdiensten und<br />
Konzerten <strong>im</strong> Kölner Dom und außerhalb auf. Das Repertoire<br />
umfasst ausgesuchte Werke aus der Renaissance<br />
und Barock, ohne dabei die Musik des 20. Jahrhunderts<br />
aus dem Blickwinkel zu verlieren. Dabei<br />
kommt es auch zur Zusammenarbeit mit namhaften<br />
Ensembles der historischen Aufführungspraxis wie<br />
Concerto Köln und der Neuen Düsseldorfer Hofmusik.<br />
Allein oder gemeinsam mit dem Mädchenchor am Kölner<br />
Dom arbeitet man der Philharmonie, Oper, Westdeutscher<br />
Rundfunk, Chöre und Orchestern der Region<br />
zusammen. Inzwischen hat der Domchor erfolgreich<br />
an nationalen und internationalen <strong>Chor</strong>wettbewerben<br />
teilgenommen; nicht zuletzt an 6. Deutschen<br />
<strong>Chor</strong>wettbewerb 2002, bei dem man den 1. Preis in<br />
der Kategorie Knabenchöre gewann. Der Kölner Domchor<br />
ist Mitglied <strong>im</strong> „Internationalen <strong>Chor</strong>verband Pueri<br />
Cantores“. Im Jahre 2004 richtete die Kölner Dommusik<br />
das <strong>32</strong>. Internationale <strong>Chor</strong>festival „Pueri Cantores“<br />
aus, an dem 6.000 Kinder und Jugendliche teilnahmen,<br />
wobei der beeindruckende Abschlussgottesdienst<br />
live <strong>im</strong> Fernsehen übertragen wurde. Das 150-<br />
jährige Jubiläum <strong>im</strong> Jahre 2013 mit einem Pontifikalamt<br />
<strong>im</strong> Kölner Dom zelebriert, bei dem der Domchor<br />
die „Missa super Dixit Maria“ von Hans Leo Hassler<br />
und das Offertorium „O quam gloriosum“ von Tomás<br />
Luis de Victoria zu Gehör brachte. Mit diesen Kompositionen<br />
war der Domchor am 1. November 1863 erstmals<br />
in die Öffentlichkeit aufgeführt. Naji Hak<strong>im</strong> vertonte<br />
als Auftragskomposition des Metropolitankapitels<br />
eigens für den Kölner Dom die Worte des 122.<br />
Psalms „Laetatus sum“, der inzwischen uraufgeführt<br />
worden ist. Auf den <strong>Chor</strong>reisen begeisterte man das<br />
Publikum. So <strong>im</strong> Jahre 2002 in den Vereinigten Staaten<br />
und Mexiko und 2003 in Erfurt, Dresden, Leipzig<br />
und Prag. Zwe<strong>im</strong>al gastierte man be<strong>im</strong> „Festival Internazionale<br />
di Musica e Arte Sacra“ in Rom: 2003 mit<br />
Joh. S. Bachs „Johannespassion“ und 2006 mit einem
15 CHOR IM GESPRÄCH<br />
an. Gemeint ist damit eine großartige und erfolgreiche<br />
<strong>Chor</strong>reise nach Südamerika mit Auftritten in Buenos<br />
Aires und Rio de Janeiro, ehe man <strong>im</strong> Jahre 2019<br />
zu einer ausgedehnten <strong>Chor</strong>reise nach China aufbrach,<br />
wo der Domchor acht Konzerte (!) in sieben<br />
Städten vor mehr als 7.000 Besuchern absolvierte.<br />
Für das Jahr 2020 waren weitere Konzertreisen nach<br />
Portugal und ins schwedische Uppsala geplant, die leider<br />
wegen der Corona-Krise abgesagt werden mussten.<br />
Im März 2020 ahnte niemand, dass Corona das<br />
Mozart-Programm. Zum Jahreswechsel 2004/2005<br />
besuchte der Domchor gemeinsam mit dem Mädchenchor<br />
am Kölner Dom das Heilige Land Israel, ehe den<br />
Domchor <strong>im</strong> Jahre 2006 eine Konzertreise nach Münster,<br />
Kiel und Hildeshe<strong>im</strong> führte. Als Titelverteidiger<br />
durfte man am 7. Deutschen <strong>Chor</strong>wettbewerb in Kiel<br />
nicht teilnehmen. So bestritt man gesanglich den ersten<br />
Teil der Langen <strong>Chor</strong>nacht <strong>im</strong> Kieler Schloss. Eine<br />
Amerikareise führte <strong>im</strong> Jahre 2007 nach Kanada<br />
(Toronto, Montréal) und New York City. Am Pfingstsonntag<br />
2009 gestalteten die Domsänger gemeinsam<br />
mit dem Kölner Kammerorchester ein Pontifikalamt<br />
<strong>im</strong> Petersdom mit Papst Benedikt XVI. Im Jahr 2016<br />
beteiligte sich der Domchor am internationalen <strong>Chor</strong>festival<br />
<strong>im</strong> italienischen Lecco. Ein Jahr später stand<br />
ein weiteres Highlight in der langen <strong>Chor</strong>geschichte<br />
<strong>Chor</strong>leben an Rhein und Sieg mehr als zwei Jahre in<br />
Atem halten würde, wobei die Kinder, die Jugendlichen<br />
und die alten Menschen am meisten betroffen<br />
gewesen sind.<br />
Die singende Menschenst<strong>im</strong>me<br />
ist der klingende Atem Gottes.<br />
Anonym
16 CHOR IM GESPRÄCH<br />
ANS KLAVIER GERÜCKT<br />
Die engagierten Sängerinnen und Sänger der „Swingphonie“,<br />
einer der beiden Chöre der traditionsreichen<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg, konnten die<br />
stellvertretende Siegburger Bürgermeisterin Dr.<br />
Susanne Haase-Mühlbauer bei der Generalprobe vor<br />
einem Konzert (von der Korrepetitorin organisiert) in<br />
der katholischen Kirchengemeinde St. Hedwig Siegburg-Zange<br />
begrüßen. Die freie Redakteurin des General-Anzeigers<br />
rückte dabei ans Klavier. Auf diese<br />
Weise hatte Musikdirektor FDB Stefan Wurm, beide<br />
Hände frei zum Dirigieren und konnte sich so noch<br />
intensiver um die Singst<strong>im</strong>men kümmern.<br />
Fotos: Bewegte Kommunikation St. Augustin
17 CHOR IM GESPRÄCH<br />
HÖRENSWERTE MUSIK<br />
Foto: privat<br />
Der „Kölner Hörens-<strong>Chor</strong>“ ist eigentlich aus Teilnehmern<br />
eines Jazz-, Soul und Gospel-<strong>Chor</strong>es der VHS in<br />
Köln-Sülz entstanden. Im Jahre 2002 hat man sich für<br />
eine eigenständige Organisation entschieden. Dem<br />
des heutigen <strong>Chor</strong>es entschieden, der sich aus etwa<br />
30 engagierten Sängerinnen und Sängern rekrutiert,<br />
<strong>Chor</strong> gehören mehr als zwei Dutzend engagierte Sängerinnen<br />
und Sänger <strong>im</strong> Alter von 30 bis 60 Jahren<br />
an. Man ist nicht grundsätzlich auf ein best<strong>im</strong>mtes<br />
Repertoire festgelegt. Je Semester wird gemeinsam<br />
ein musikalischer Schwerpunkt definiert. In den letzten<br />
Jahren bewegte sich dieser in den Bereichen Pop,<br />
Rock und Jazz. Die Vielseitigkeit des <strong>Chor</strong>es kann man<br />
daran erkennen, dass man <strong>Chor</strong>stücke aus der Renaissance<br />
und der Romantik und Gospelgesänge erarbeitet<br />
und aufgeführt hat. Vorranging ist der Spaß<br />
am Singen und das Kennenlernen interessanter <strong>Chor</strong>musik.<br />
Am Ende eines jeden Halbjahres werden<br />
Freunde und Bekannte zum Abschlussauftritt eingeladen.<br />
Dabei wird das Einstudierte a cappella oder mit<br />
Klavier- oder Bandbegleitung präsentiert. Außerdem<br />
stehen gelegentliche, öffentliche Auftritte bei Sommerfestivals,<br />
Gemeindefesten oder auf Hochzeiten<br />
auf dem Programm. Seit dem Jahre 2017 liegt die<br />
<strong>Chor</strong>leitung in den bewährten Händen von Johannes<br />
Kötting, der auch <strong>Chor</strong>arrangements schreibt. Er studierte<br />
Musik auf Lehramt an der Westfälischen-Wilhelms-Universität<br />
in Münster und an der Hochschule<br />
für Musik und Tanz in Köln. Dirigentische Impulse erhielt<br />
er während seines Studiums von Michael Reif,<br />
Rainer Schuhenn und Erik Sohn. Kötting findet sich<br />
als Jazzschlagzeuger künstlerisch in den Bereichen<br />
der Klassik und der Popularmusik gleichermaßen behe<strong>im</strong>atet<br />
und versucht, vielseitige Strömungen in<br />
seine musikalische Arbeit zu integrieren. Er erhält Gesangsunterricht<br />
be<strong>im</strong> Operntenor Franco Careccia,<br />
während er gleichzeitig in Jazzensembles spielt und<br />
Schlagzeugunterricht bei Professor Michael Küttner<br />
erhält. Eine klassische Klavierausbildung absolvierte<br />
er in der Klavierklasse von Gotthardt Kladetzky.
18 CHOR IM GESPRÄCH<br />
PRÄSENZ IST ANGESAGT<br />
He<strong>im</strong>at hat, in der Hennefer Meys Fabrik mit einem<br />
gelungen Jubiläumskonzert (Foto) das 100-jährige<br />
begleiten. Das trifft auch die Intention des engagierten<br />
<strong>Chor</strong>leiters und des umsichtigen <strong>Chor</strong>vorsitzenden<br />
Benedikt Henkel, die beide daran interessiert<br />
sind, dass der Männerchor <strong>im</strong>mer wieder präsent ist.<br />
Das zeigt auch das beliebte vorweihnachtliche Konzert<br />
in der katholischen Pfarrkirche St. Katharina in<br />
Blankenberg, das längst zur Tradition geworden und<br />
von einer besonders anhe<strong>im</strong>elnden Atmosphäre geprägt<br />
ist. Am 20. Februar 1983 stand das Gotteshaus<br />
Foto: privat<br />
Vor Corona feierten Dirigent Karsten Rentzsch und<br />
der traditionsreiche Männerchor „Eintracht“ Blankenberg,<br />
der seit vielen Jahren <strong>im</strong> gleichnamigen<br />
Burgstädtchen seine angestammte musikalische<br />
<strong>Chor</strong>bestehen. Auf der Jahreshauptversammlung<br />
2023 richtete man das Augenmerk darauf, um weitere<br />
Singst<strong>im</strong>men zu werben und das Ganze bewusst<br />
mit <strong>Chor</strong>auftritten bei Dorffesten in den benachbarten<br />
Hennefer Ortschaften Adscheid und Greuelsiefen zu<br />
in Flammen. Der Kirchturm musste zum Einsturz gebracht<br />
werden und das Dach des Langhauses stürzte<br />
ein. Die wertvollen mittelalterlichen Wandmalereien<br />
wurden erheblich angegriffen. Bis zum Jahre 1987<br />
wurde die Kirche wiederaufgebaut.
19 CHOR IM GESPRÄCH<br />
ENTDECKUNGEN<br />
Der „Kammerchor Cantamo Köln“ wurde <strong>im</strong> Jahre<br />
2009 ins Leben gerufen. Er beschäftigt sich vornehmlich<br />
mit Musik des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter<br />
a-cappella-Kompositionen und Werke mit Orgel-, Klavier-<br />
und Solistenbeteiligung. Bei den Programmen<br />
legt man der <strong>Chor</strong> besonderen Wert darauf, klassische<br />
anspruchsvolle <strong>Chor</strong>literatur mit selten aufgeführter<br />
<strong>Chor</strong>musik auf sinnvolle und lebendige Weise<br />
zu ergänzen. Man führt in der Regel zwei bis drei Konzerte<br />
<strong>im</strong> Jahr auf. Inzwischen hat der ambitionierte<br />
<strong>Chor</strong> das „Requiem“ von Gabriel Fauré, die “Mass of<br />
the Children” von John Rutter, eine Messe für zwei<br />
vierst<strong>im</strong>mige Chöre von Frank Martin sowie das Passionsoratorium<br />
„The Crucifixion“ von John Stainer<br />
aufgeführt. Darüber hinaus erarbeitet man ein festliches<br />
Konzert um Bob Chilcott’s <strong>Chor</strong>al-Sammlung „On<br />
a Christmas Night“ mit anglo-amerikanischer <strong>Chor</strong>musik<br />
aus mehreren Jahrhunderten und gemeinsam<br />
mit dem Kölner Saxofonisten und Komponisten Michael<br />
Villmow einen klang- und st<strong>im</strong>mungsvollen Musikabend,<br />
bei dem man sich ganz bewusst den Themen<br />
Licht, Nacht und Frieden widmete und damit<br />
viele Besucher erfreute. Einige besondere und exponierte<br />
Konzerte, die vom Landesmusikrat gefördert<br />
wurden und das Interesse des <strong>Chor</strong>es an originellen,<br />
durchdachten und ungewöhnlichen Programmen verdeutlichen<br />
und vertiefen, sollen an dieser Stelle nachdrücklich<br />
erwähnt werden. Dabei handelt es sich um<br />
das <strong>im</strong> Jahre 2013 erarbeitete Programm „Umbrüche“<br />
Foto: privat<br />
mit seltenen Werken der Nachkriegszeit. Die Idee und<br />
das Konzept dahinter, war die musikalische Entdeckung<br />
von Komponisten des Rheinlandes aus der Zeit<br />
des Musikverständnisses in den sechziger Jahren.<br />
Zum 150. Geburtsjahr des wenig bekannten Komponisten<br />
Gustav Jenner (einziger Schüler von Johannes<br />
Brahms), erarbeitete der Kammerchor <strong>im</strong> Jahre 2015<br />
ein Liederprogramm beider Komponisten. Eine<br />
Tonaufnahme mit noch nie eingespielten Stücken von<br />
Jenner hat bei dieser einzigartigen Gelegenheit den<br />
musikhistorischen Weg ins Jenner-Archiv an der Universität<br />
Marburg gefunden. Das Jahr 2016 stand ganz<br />
<strong>im</strong> Zeichen eines Kompositionsauftrages zum Thema<br />
Menschenrechte, den der Kammerchor auslobte. Für<br />
das Konzert wurden Artikel aus der Erklärung der<br />
Menschenrechte zusammen mit anderen Texten wie<br />
Psalmen, Gedichten und Statements von Menschenrechtlern<br />
für den „Cantamo“ vertont. Man konnte<br />
mehrere Komponisten für das besondere <strong>Chor</strong>projekt<br />
gewinnen, das mehrfach zur Aufführung kam und einen<br />
tiefen Eindruck hinterließ. Als Fortsetzung des<br />
Programmes führte man <strong>im</strong> Jahre 2017 das mit „Wo<br />
die Güte und die Liebe wohnt“ überschriebene Konzert<br />
in der Fronleichnamskirche in Köln auf. Dort war<br />
das sogenannte „Flüchtlingsboot“ ausgestellt, das<br />
sich heute <strong>im</strong> Museum für Geschichte in Bonn befindet.<br />
Die alten und neuen Vertonungen, die sich um<br />
die historischen Worte „Ubi caritas, amor est“ rankten,<br />
rückten das Musikgeschehen in eine brandaktuelle<br />
und sehr greifbare Nähe. Seit dem Jahre 2018<br />
leitet Jonas Dickopf den Kammerchor.
20 CHOR IM GESPRÄCH<br />
ES TÖNEN DIE LIEDER<br />
Königswinter), das mit dem Motto des vertrauten<br />
Frühlingsliedes „Es tönen die Lieder“ überschrieben<br />
Hagen Anselm Fritzsche begleitete die st<strong>im</strong>mungsvollen<br />
<strong>Chor</strong>lieder dabei auf dem Klavier und schritt be<strong>im</strong><br />
Mitsingen des Publikums in den Mittelgang, um die<br />
Besucher mit wachen Gesten zu an<strong>im</strong>ieren. Das tat er<br />
Fotos: privat<br />
Der MGV „Gemütlichkeit“ Rauschendorf (Stadt Königswinter)<br />
und der Damenchor „Happy Singers“ veranstalteten<br />
<strong>im</strong> Jahre 2023 ein Konzert in der katholischen<br />
Pfarrkirche St. Margareta Stieldorf (Stadt<br />
war. Man brachte den Besuchern einen bunten Blumenstrauß<br />
zu Gehör und eine st<strong>im</strong>mungsvolle und<br />
frühlingshafte Atmosphäre in den Kirchenraum zauberte.<br />
Dabei wurden die schönen Klänge aufgrund der<br />
guten Akustik wunderschön getragen, was den Sängerinnen<br />
und Sängern entgegenkam. Der Dirigent<br />
gekonnt bei den Kanons „Es tönen die Lieder“ und<br />
„Dona nobis pacem“. Das trug zu der fröhlichen und<br />
gelösten St<strong>im</strong>mung bei. Die Chöre traten einzeln auf,<br />
ehe sie sich be<strong>im</strong> nostalgischen Frühlingslied „Veronika<br />
der Lenz ist da“ von den unsterblichen „Comedian<br />
Harmonists“ als gemeinsamen <strong>Chor</strong> zusammen<br />
mit dem Publikum präsentierten. Ingeborg Haas-Esser<br />
und Theo Schäfer hatten die Moderation des gelungenen<br />
Frühlingskonzertes übernommen. Der musikalisch<br />
vielseitige Dirigent hat inzwischen auch die<br />
Leitung des traditionsreichen Männerchores von<br />
Christian Reckendrees übernommen.
21 CHOR IM GESPRÄCH<br />
DIE HIMMEL RÜHMEN<br />
mehr als ein ausgezeichnetes Ensemble präsentierte.<br />
Dabei hatte man die prächtige Hymne „Die H<strong>im</strong>mel<br />
geistlichen Gesänge werden a cappella und mit Orgel<br />
oder Klavier von der Musiklehrerin Barbara Kötting<br />
Foto: privat<br />
Vor der Corona-Krise hatte das Theresien-Gymnasium<br />
in Schönenberg, an dem die Musik eine überzeugende<br />
He<strong>im</strong>at hat, eine zweite CD eingespielt, bei<br />
dem sich der Mädchenchor dieser Institution einmal<br />
rühmen“ (Lob Gottes in der Natur) von Beethoven als<br />
Titel ausgesucht, das die mehr als 40 jungen und<br />
quicklebendig agierenden Singst<strong>im</strong>men ebenfalls interpretieren.<br />
Zudem sind auch ausgesuchte Werke<br />
von Bach, Mendelssohn oder Mozart zu hören. Die<br />
begleitet. Schuldirektor Dr. Johannes Laas, ein promovierter<br />
Musikwissenschaftler, leitet den vorzüglichen<br />
Mädchenchor, der von der Sopranistin Gertraud<br />
Thalhammer st<strong>im</strong>mbildnerisch betreut wird und schon<br />
Preise bei <strong>Chor</strong>wettbewerben gewonnen hat.
22 CHOR IM GESPRÄCH<br />
WUNDERBARE WERKE<br />
Aufführung von großen Messen und Oratorien hat der<br />
<strong>Chor</strong> ein ausgeprägtes Faible für A cappella Gesang,<br />
eine Kurrende (currere bedeutet laufen) ein <strong>Chor</strong> aus<br />
bedürftigen Schülern, der von Haus zu Haus zog<br />
Foto: privat<br />
Seit dem Jahre 2020 existiert der Konzertchor „Kölner<br />
Kurrende“ ein halbes Jahrhundert und hat damit in<br />
der Domstadt <strong>Chor</strong>- und Konzertgeschichte geschrieben!<br />
Die engagierten Sängerinnen und Sänger tun<br />
das unter der künstlerischen Leitung von Michael Reif<br />
mit viel Freude, Engagement und Spaß, um gemeinsam<br />
wunderbare Werke zu singen. Außer der<br />
der bekanntlich eine besondere Herausforderung darstellt.<br />
Der Dirigent, der auch den „Europäischen Kammerchor“<br />
leitet und gegründet hat, praktiziert eine intensive<br />
historische Aufführungspraxis. Das hat ihm in<br />
den Bereichen Oratorium und <strong>Chor</strong>sinfonik einen hervorragenden<br />
Namen eingebracht. Dabei sind Klangfarben,<br />
Gestik und Sprachgestaltung die besonderen<br />
Ansatzpunkte seiner akribischen Arbeit. Früher war<br />
oder bei Festen für Geld auftrat. Bekannt geworden<br />
ist die Darstellung der Kurrende durch die Holzschnitzer<br />
<strong>im</strong> Erzgebirge. Die „Kölner Kurrende“ veranstaltet<br />
jährlich drei bis vier Konzerte, deren musikalische<br />
Bandbreite und klangliche Faszination die Kölner Philharmonie<br />
sowie die besinnliche St<strong>im</strong>mung in der Kölner<br />
Südstadt-Kirche St. Severin wie auch in der Kölner<br />
Trinitatis-Kirche erfüllen.
23 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat<br />
ANSPRUCHSVOLLE MUSIK<br />
Der „Schubertbund Siegburg“, der sich <strong>im</strong> Jahre 2022<br />
aufgelöst hat, setzt inzwischen die sängerische Tradition<br />
als „Siegburger Vocalisten“ unter der künstlerischen<br />
Leitung von Hans-Theo Schneider recht erfolgversprechend<br />
fort. Die konzeptionelle Neuorientierung<br />
war nötig geworden, da der Schubertbund in der<br />
Corona-Krise erheblich geschrumpft ist. Dich ein<br />
neuer und ambitionierter Anfang mit anspruchsvoller<br />
<strong>Chor</strong>musik ist gemacht! Das zeigten die gelungenen<br />
und verheißungsvollen <strong>Chor</strong>auftritte bei der musikalischen<br />
Gestaltung der Jahresabschlussmesse <strong>im</strong> Jahre<br />
2022 in der Siegburger St. Servatius-Kirche und zum<br />
Jahresbeginn 2023 in der Kirche der Kamilius-Klinik<br />
in Asbach/Westerwald. Wir singen das, was sonst keiner<br />
singt“, haben sich Dirigent und Vokalensemble<br />
auf die Fahnen geschrieben. Dabei soll Franz Schubert<br />
musikalisch nicht ausgeklammert werden!
24 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GOSPELMUSIK<br />
brachten die leibeigenen Diener aus den afrikanischen<br />
Kolonien in die Neue Welt, wo sie unter Waffengewalt<br />
Ihre Sklaven zu "zivilisieren" und zum christlichen<br />
Glauben zu bekehren. Mit der Erweckungsbewegung<br />
Fotos: privat<br />
Da auch in der Region an Rhein und Sieg viele<br />
Gospelchöre existieren, ist es wohl sinnvoll, die<br />
Gospelmusik etwas näher zu betrachten. Der folgende<br />
Artikel wurde von „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ in gekürzter<br />
Form der Homepage des Kölner Gospelchores<br />
„Light of Life“ entnommen.<br />
*<br />
Im Jahre 1619 trafen die ersten <strong>im</strong> amerikanischen<br />
Virginia ein. Portugiesische und spanische Eroberer<br />
auf den Tabak- und Baumwollplantagen zur Zwangsarbeit<br />
eingesetzt wurden. In den 250 Jahren der Sklaverei<br />
wurden 100 Millionen Schwarze nach Amerika<br />
verschleppt. Der wesentliche Teil ihrer Kultur war die<br />
Musikalität und eine Form, sich untereinander zu verständigen.<br />
Sogar auf den Schiffen sollen sie ihre traurigen<br />
und mutmachenden Lieder gesungen haben.<br />
Das emotionale Singen und Tanzen der Sklaven bei<br />
der Arbeit und Versammlungen war wie in afrikanischen<br />
Riten ein lebensnotwendiger Ausdruck ihrer<br />
Identität. Viele Sklavenhalter versuchten schon früh<br />
Ende des 18. Jahrhunderts kamen besonders die Versammlungen<br />
der Methodisten und Baptisten besonders<br />
gut bei den Sklaven an. Auf diesen Meetings<br />
wurden Psalmen und <strong>Chor</strong>äle langsam von den Predigern<br />
vorgesungen und von den Menschen nachgesungen.<br />
Zunehmend identifizierten sich die Sklaven mit<br />
der Leidensgeschichte Jesu und nutzten die Musik als<br />
eine ihrer Ausdrucksmöglichkeiten. Dabei versteckten<br />
sie ihre Anliegen hinter christlichen Metaphern. So<br />
entstanden die "Negro Spirituals", deren Texte fast<br />
ausschließlich religiösen Inhalts sind und die zumeist
25 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Situationen aus dem Alten und Neuen Testament beschreiben,<br />
die denen der Sklaven ähnlich sind. Sie erzählen<br />
von dem Leben geschlagener, geschundener<br />
und sehnsüchtiger Menschen, von ihren Hoffnungen<br />
und ihrem Glauben an Gott. Der Fluchtgedanke war<br />
bei den Sklaven <strong>im</strong>mer präsent, wobei die Flucht oft<br />
in den Gesängen versteckt war. Der Begriff Gospelsongs<br />
wurde vermutlich <strong>im</strong> Jahre 1874 von Philipp<br />
Bliss für dessen religiösen Lieder verwendet. Als Vater<br />
des Gospels wird heute Thomas Andrew Dorsey<br />
(1899-1993) angesehen. Bekannt wurde er als führender<br />
Blues-Pianist unter dem Namen Georgia Tom.<br />
Persönliche Tragödien brachten ihn dazu, die weltliche<br />
Musik hinter sich zu lassen und seine eigenen<br />
Kompositionen zu schreiben. Zu seinen bekanntesten<br />
Songs zählt "Take my hand, precious Lord" der von<br />
Mahalia Jackson gesungen wurde und zu den Lieblingssongs<br />
von Martin Luther King Jr. gehörte. Geprägt<br />
wurde der Begriff Gospel jedoch erst Anfang der<br />
dreißiger Jahre. Gospel (hergeleitet vom altenglischen<br />
gōdspel) oder Gospelmusik, bezeichnet christliche<br />
afroamerikanische Musik des 20. und 21. Jahrhunderts,<br />
<strong>im</strong> engeren Sinne die religiösen Lieder der<br />
afroamerikanischen Kirchen. Sie sind als "black gospel"<br />
eine Weiterführung der Spirituals unter starker<br />
Einbeziehung von Jazz- und Blueselementen. Als Contemporary<br />
Black Gospel (zeitgenössischer Gospel)<br />
wird der Black Gospel zusammengefasst, der sich seit<br />
den achtziger Jahren entwickelt hat. Im Wesentlichen<br />
schließt er die zeitgenössischen Komponisten Kirk<br />
Franklin und Richard Smallwood ein. Diese Musik wird<br />
in den schwarzen Kirchen der Vereinigten Staaten <strong>im</strong><br />
Gottesdienst eingesetzt und weiterentwickelt. Während<br />
ein Teil dieser Musik auch Pop-Einflüsse aufn<strong>im</strong>mt<br />
und damit durchaus die Skepsis konservativer<br />
Gläubiger erntet, macht sich ein anderer Teil dieser<br />
Musik auf, wieder die führende Kraft schwarzer Musik<br />
zu werden. Der Gospelgesang schöpft seine Kraft aus<br />
der spirituellen Erfahrung, der packenden Lebensfreude<br />
und den mitreißenden Rhythmen afro-amerikanischer<br />
Nachfahren der afrikanischen Sklaven in<br />
Amerika des 18. Jahrhunderts.
26 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Weise Verbandsbürgermeister Hans-Werner Breithausen<br />
übernommen, dessen Erlös der Förderung der<br />
Jugendarbeit der Musikensemble <strong>im</strong> Wiedtal zufließt.<br />
Fotos: Privat<br />
KONZERT IM WIEDTAL<br />
Der überregional bekannte und von Johannes Weiß<br />
dirigierte Gospelchor „´n Joy“ Bad Honnef trat bei einem<br />
Benefizkonzert in der Wiedhalle in Roßbach<br />
(Westerwald) auf, das vom Lions-Club Rhein-Wied <strong>im</strong><br />
Jahre 2023 veranstaltet wurde. Das sinnfällige Motto<br />
der musikalischen Veranstaltung lautete „Rhythm of<br />
life“, womit der engagierte und langjährige <strong>Chor</strong>leiter<br />
einen mitreißenden Songtitel dem Wohltätigkeitskonzert<br />
vorangestellt hatte. Das vielfältige und abwechslungsreiche<br />
Programm sprach gleichermaßen Jung<br />
und Alt an, da das Ganze als eine Reise rund um die<br />
Welt der Musik aus den Bereichen Gospel, Soul, Pop<br />
und Film konzipiert war. Die Schirmherrschaft des gelungenen<br />
Benefizkonzertes hatte in dankenswerter<br />
Gospelkonzert in der Erlöserkirche in Bad Honnef
27 CHOR IM GESPRÄCH<br />
FRIEDENSRUFE IN NOTEN<br />
Tagen für Neue Musik, in der Essener Philharmonie,<br />
<strong>im</strong> neuen Bochumer Konzerthaus sowie in der Kölner<br />
eine liebenswerte Tradition des Netzwerks Kölner<br />
Chöre, das Publikum am Vorabend von Heiligabend<br />
mit weihnachtlichen <strong>Chor</strong>musikklängen auf das bevorstehende<br />
Weihnachtsfest einzust<strong>im</strong>men, woran<br />
auch die „Kölner Kantorei“ beteiligt ist.<br />
Kölner Konzertchöre nicht nur zum Zuhören, sondern<br />
auch zum Mitsingen ein. Ein Projekt der Netzwerk Kölner<br />
Chöre in Kooperation mit KölnMusik unterstützt<br />
vom Kulturamt der Stadt Köln.<br />
Fotos: privat<br />
Seit über fünf Jahrzehnten begeistert die „Kölner Kantorei“<br />
Publikum und Kritiker mit vorbildlichem Ensembleklang<br />
und innovativen Programmkonzeptionen.<br />
Das Repertoire umfasst vielfältige anspruchsvolle A<br />
cappella Literatur sowie oratorische Werke vom Barock<br />
bis in die Gegenwart. Mit großem Erfolg konzertierte<br />
die Kölner Kantorei unter Leitung von Georg<br />
Hage zuletzt <strong>im</strong> Rahmen des Kölner „Acht Brücken<br />
Festivals“ <strong>im</strong> WDR-Funkhaus, bei den Bochumer<br />
Philharmonie. In ihrem aktuellen Programm widmet<br />
sich die Kölner Kantorei <strong>im</strong> Jahre 2023 Friedensrufen<br />
und <strong>Chor</strong>musik aus Kriegszeiten. Als zentrale Werke<br />
kamen Motetten von Kurt Hessenberg (O Herr, mache<br />
mich zum Werkzeug deines Friedens), Rudolf Mauersberger<br />
(Wie liegt die Stadt so wüst), Hanns Eisler (Gegen<br />
den Krieg), Henning Frederichs (Der Samländische<br />
Aufstand) und S<strong>im</strong>on Wawer (Uraufführung) zur<br />
Aufführung. Das Projekt wurde aus Haushaltsmitteln<br />
des Landes NRW gefördert. Seit vielen Jahren ist es
28 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EIN ECHTES VORBILD<br />
Sängerinnen und Sänger werden durch ihre <strong>Chor</strong>treue<br />
mit Jubiläumsurkunden und Ehrenmedaillen für<br />
ihre <strong>Chor</strong>treue ausgezeichnet. Darüber hinaus werden<br />
aktive <strong>Chor</strong>mitglieder mit Verdienstplaketten der<br />
<strong>Chor</strong>verbände geehrt, wobei der <strong>Chor</strong>verband Rhein-<br />
Sieg und der Rhein-Sieg-Kreis auch die Engelbert-<br />
Humperdinck-Plakette für besondere Verdienste<br />
vergibt. In diesem Zusammenhang sollte auch erwähnt<br />
werden, dass den Chören und <strong>Chor</strong>gemeinschaften,<br />
die ihr 100-jähriges Jubiläum feiern, die<br />
Zelter-Plakette vom Bundespräsidenten verliehen<br />
wird. Eine weitere Auszeichnung stellt die Ernennung<br />
zum Ehrenmitglied dar, womit besondere Verdienste<br />
des jeweiligen Vereins gewürdigt werden. <strong>Chor</strong>sänger<br />
Horst Schäfer (kleines Foto), erhielt bei einer <strong>Chor</strong>probe<br />
<strong>im</strong> Eitorfer Sängerhe<strong>im</strong> die eine Urkunde mit<br />
der Ehrennadel des <strong>Chor</strong>verbandes NRW in Echtgold<br />
überreicht. Dazu schreibt der Eitorfer Gesangverein<br />
u.a.: „Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt<br />
wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“ Dieses Zitat<br />
umschreibt zutreffend, wie wichtig und unersetzlich<br />
das bürgerliche Engagement in unserer Gesellschaft<br />
ist. Das trifft in besonderer Weise für 40 Jahre Vorstandstätigkeit<br />
des Sangesbruders Horst Schäfer zu,<br />
der seit mehr als vier Jahrzehnte dem Eitorfer Gesangverein<br />
die Treue hält. Im <strong>Chor</strong> über er das Amt<br />
als Notenarchivar aus und ist zugleich auch Hausmeister<br />
des Eitorfer Sängerhe<strong>im</strong>s („Gasthauses für<br />
Chöre“). Mit viel Engagement und Zeitaufwand hat er<br />
Fotos: privat<br />
sich über vier Jahrzehnte hinweg zum Wohle der<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft und des <strong>Chor</strong>gesangs engagiert<br />
und ist damit mit gutem Beispiel vorangegangen.
29 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat<br />
MEHR ALS EIN PROJEKT<br />
Seit dem Jahre 1987 begeistert der <strong>Chor</strong> „O de Cologne“<br />
Köln <strong>im</strong>mer wieder das Publikum mit abwechslungsreichen<br />
Arrangements aktueller Popstücke,<br />
swingenden Jazzstandards sowie alten und neuen<br />
deutschen Schlagermelodien, die allesamt A cappella<br />
in der Domstadt und anderswo aufgeführt vorgetragen.<br />
Dabei ist das musikalische Detail genauso wichtig<br />
wie der Spaß am Singen, der sich garantiert auf<br />
die Hörerschaft allerorten überträgt. Der <strong>Chor</strong>, der<br />
unter der Leitung von Thomas Wutke steht, war ursprünglich<br />
ein für ein halbes Jahr angelegtes Singprojekt.<br />
Heute zählt der <strong>Chor</strong> engagierte 20 Sängerinnen<br />
und Sänger, die die Zeit genutzt haben.
30 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EHRENMITGLIEDSCHAFT<br />
Sympathie des <strong>Chor</strong>vorstandes besitzt. Wegen seiner<br />
konstruktiven und zielführenden Mitarbeit und sein<br />
ausgeprägtes Organisationstalent kann man die<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft gewiss beneiden!<br />
Fotos: Bewegte Kommunikation St. Augustin<br />
v.l.: <strong>Chor</strong>vorsitzender Hans-Josef Bargon, Ehrenmitglied<br />
und Geschäftsführer des Männerchores „Germania“,Peter<br />
Krump, und S<strong>im</strong>one Klaus, Geschäftsführerin<br />
der „Swingphonie“<br />
Auf Jahreshauptversammlung 2023 kürte die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
„Germania“ Siegburg den langjährigen<br />
<strong>Chor</strong>sänger und Geschäftsführer Peter Krump, der<br />
aus allen Wolken fiel und der sichtlich um Fassung<br />
bemüht war. Doch wie die Pressereferentin und stellvertretende<br />
Vorsitzende der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“<br />
Siegburg, Angela Recino, auf Facebook wortwörtlich<br />
vermeldete, gab es aber keinen Teppich, unter<br />
dem er sich hätte verstecken können. Seit nunmehr<br />
20 Jahren übe Krump, dem die Ehrenmitgliedschaft<br />
zuerkannt wurde, seine vorbildliche Vorstandsarbeit<br />
vorwiegend <strong>im</strong> Hintergrund aus, betont Recino,<br />
die große Stücke auf den bescheidenen, liebenswürdigen<br />
und offenen Vorstandskollegen hält. Für sie ist<br />
der Jubilar ein Vorbild und Macher, der nicht nur die
31 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MUSICAL-KANTATE<br />
(Niederlausitz) in Göttingen, Bad Sachsa, Hennef und<br />
Amsterdam. Die evangelische Kirchengemeinde in<br />
Fotos: privat<br />
Kirchenmusiker und Organist Hansjürgen Vorrath<br />
(kleines Foto) sowie 80 <strong>Chor</strong>sängerinnen und <strong>Chor</strong>sänger<br />
wie auch Musikerinnen und Musiker gastierten<br />
bei ihrer internationalen Tour <strong>im</strong> Jahre 2019 als ökumenische<br />
Ensembles der Klosterkirche Guben<br />
Guben ist seit vielen Jahren eine Partnergemeinde der<br />
evangelischen Kirchengemeinde in Hennef. Die musikalischen<br />
Gäste waren <strong>im</strong> evangelischen Gemeindezentrum<br />
an der Bonner Straße untergebracht und<br />
veranstalteten in der evangelischen Christuskirche in<br />
Hennef ein gelungenes Konzert, das allen Besucher<br />
sehr gut gefiel. Der Kantor aus Guben hatte dazu das<br />
Sanctus aus der „Messe brève“ des französischen<br />
Komponisten Charles Gounod ausgesucht, nachdem<br />
die Hennefer Pfarrerin Annekathrin Bieling als Prolog<br />
verkündet hatte, dass Musik etwas sei, das durch die<br />
Welt und Epochen verbinde. Das wurde in diversen<br />
musikalischen Gruppierungen absolviert. Dabei erlebten<br />
Zuschauer die interessante Aufführung einer Kantate<br />
aus dem Musical „Mose – Auszug aus Ägypten“,<br />
das der <strong>Chor</strong>leiter selbst komponiert hat. Ein Sprecher<br />
aus den eigenen Reihen begleitete souverän das<br />
musikalische Geschehen, wobei die künstlerische Gesinnung<br />
des Dirigenten loben muss. Er verstand aus<br />
ausgezeichnet die divergierenden St<strong>im</strong>mungen mit<br />
variierenden st<strong>im</strong>mlichen und instrumentalen Besetzungen<br />
zu gestalten. Aufgelockert wurde die Kantate<br />
durch den Auftritt eines als Pharao verkleideten Sängers<br />
und ein eindrucksvolles Gesangsduo.
<strong>32</strong> CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat<br />
LEBENSFREUDE IN TÖNEN<br />
Auf Initiative des „Evangelischen Stadtkirchenverbandes<br />
Köln“ traf sich unter der musikalischen Leitung<br />
von Angelika Rehaag, die als Leiterin der „Gospel<br />
Academy Krefeld“ fungierte, <strong>im</strong> Jahre 2001 eine<br />
Gruppe von Menschen, die Freude und Interesse an<br />
der Musik des „Black Gospel“ hatten. Schon bald manifestierte<br />
sich eine überzeugte Gemeinschaft von engagierten<br />
Sängerinnen und Sängern: Die Geburts-<br />
stunde des unabhängigen Kölner Gospelchores „Light<br />
of Life“ war angebrochen. In der Chronik kann man<br />
nachlesen, dass die <strong>Chor</strong>proben unter der künstlerischen<br />
Leitung von Angelika Rehaag mit Engagement<br />
und Schwung in Angriff genommen wurden. Dabei<br />
habe die Lebendigkeit dieser Musik den Gospelchor<br />
vom ersten Augenblick in den Bann gezogen. Die inspirierende<br />
und motivierende <strong>Chor</strong>leiterin vermittelte<br />
uns das Erleben des "Contemporary Black Gospels",<br />
den man zurecht das Evangelium der Schwarzen tituliert.<br />
Es ist eine unglaubliche und faszinierende Musik<br />
voller Kraft und Lebensfreude, berührend und außer-<br />
ordentlich mitreißend. Die intensiven <strong>Chor</strong>proben<br />
zahlten sich schon bald aus. So konnte man auf dem<br />
vom „Evangelische Stadtkirchenverband“ veranstalteten<br />
„Kölner Brückenfest“ <strong>im</strong> Jahre 2002 ein "Internationales<br />
Gospel Event" vor den begeisterten Zuhörern<br />
in der überfüllten Kölner Trinitatis-Kirche erfolgreich<br />
absolvieren. Die Erwartungen von Angelika<br />
Rehaag und des überglücklichen Gospelchores wurden<br />
weit übertroffen - so sehr berührte der glutvolle<br />
Enthusiasmus die Zuhörer gepackt. Seither begeistert<br />
man bei Auftritten in Gottesdiensten, Konzerten und<br />
Festivals in Köln und in Nordrhein-Westfalen.
33 CHOR IM GESPRÄCH<br />
„Light of Life“ ist inzwischen ein fester und nachdrücklicher<br />
Bestandteil der Kölner <strong>Chor</strong>landschaft. Man<br />
schafft es <strong>im</strong>mer wieder das zu vermitteln, was den<br />
glaubensfrohen Zauber der afro-amerikanischen<br />
Gospelmusik ausmacht: Die sinnenfrohe Freude am<br />
Leben und die erfüllte Dankbarkeit für das, was Gott<br />
uns <strong>im</strong>mer wieder schenkt. Diese verinnerlichte Botschaft<br />
lässt stets den berühmten Funken überspringen.<br />
Nach jedem Konzert gibt es neue Interessenten,<br />
die gerne <strong>im</strong> Gospelchor mitsingen wollen. Auf diese<br />
Weise bleibt der Gospelchor lebendig. Man intoniert<br />
Gospelstücke zeitgenössischer Komponisten aus den<br />
USA oder Schweden wie Kirk Franklin, Fred Hammond,<br />
Darlene Zschech, Anna Weister Andersson<br />
oder Kurt Carr. Angelika Rehaag ist seit dem Jahre<br />
1993 <strong>Chor</strong>leiterin verschiedener Gospelchöre in Krefeld,<br />
Düsseldorf, Bonn, Meerbusch und Köln. Nach einer<br />
klassisch ausgerichteten Ausbildung zur Kirchenmusikerin<br />
nahm sie regelmäßig an den Ausbildungskursen<br />
für Gospelchorleiter des „Stockholmer Gospelchor<br />
Festivals“ in Schweden teil. Der Fokus lag dabei<br />
auf St<strong>im</strong>mbildung, Gesangs- und Dirigierwerkstatt.<br />
Sie erhielt bei international renommierten Gospelchorleitern<br />
und Sängern eine umfassende Ausbildung<br />
in internationaler Zeichen- und Dirigiersprache der<br />
Black Gospel Musik. Es folgten Fortbildungen und ein<br />
reger musikalischer Austausch seit dem Jahre 1996<br />
mit afroamerikanischen Gospelmusikern und <strong>Chor</strong>leitern.<br />
In den Jahren von 1997 bis 2006 war sie musikalische<br />
Leiterin des „Krefelder Gospel Musik Festivals“,<br />
das sie Jerry Thomas gegründet hat. Mit seiner<br />
Unterstützung hatten ihre Chöre Gelegenheit Tourneen<br />
in die USA und ins Ausland durchzuführen.
34 CHOR IM GESPRÄCH<br />
WUNDERVOLLE GEDANKEN<br />
wir fühlen uns öde und flau,<br />
Der engagierte Frauenchor „Furore“ Troisdorf, der <strong>im</strong><br />
Jahre 2023 das 75-jährige Bestehen (!) unter der bewährten<br />
künstlerischen Leitung des Dirigenten und<br />
Solosängers Wolfram Kastorp mit einem wirklich berauschenden<br />
und musikalisch überzeugenden Gala-<br />
Konzert in der Troisdorfer Stadthalle feierte und sich<br />
be<strong>im</strong> fantastischen Publikum bedankt hat, veröffentlicht<br />
auf der Homepage hin und wieder sinnfällige Poeme<br />
und Gedanken. „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ zitiert die<br />
Gedanken der aus Ludwigsburg stammenden Autorin.<br />
*<br />
Musik ist Magie<br />
Musik ist voller Zauber und Magie,<br />
sie schenkt uns Wohlfühl-Harmonie.<br />
Sind wir mal ganz schlecht drauf,<br />
fängt sie uns schnell wieder auf.<br />
*<br />
Manchmal klingt sie leise gehe<strong>im</strong>nisvoll,<br />
dann schrill und laut in Dur und Moll,<br />
ein and’res Mal ganz gefühlvolle Poesie,<br />
perlende Töne voll Charme und Harmonie.<br />
*<br />
Musik schenkt uns Kraft <strong>im</strong> Leben,<br />
sie will uns viel Freude geben.<br />
Musik macht uns häufig Mut,<br />
tut unserer gestressten Seele gut.<br />
*<br />
Musik berührt stark unser Herz,<br />
sie vertreibt Kummer und Schmerz.<br />
Liegen wir mal traurig am Boden,<br />
Musik trägt uns wieder nach oben.<br />
*<br />
Beginnt ein Tag so richtig grau,<br />
dann singen wir lautstark mit,<br />
unsere gute Laune kehrt zurück!<br />
*<br />
Ohne Musik wär‘ die Welt ein trauriger Ort,<br />
ganz egal, ob Klassik, Schlager oder Pop.<br />
Für alle ist die passende Melodie dabei,<br />
Musik macht uns glücklich und frei!<br />
*<br />
Hannelore Knödler-Stojanovic
35 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Foto: privat<br />
STILISTISCHE VIELFALT<br />
Der Kölner Kammerchor ist ein junges, gemischtes<br />
Vokalensemble, das seit dem Jahre 2015 von Judith<br />
Mohr geleitet wird und dem drei Dutzend ambitionierte<br />
Sängerinnen und Sänger angehören. Diese<br />
bringen langjährige chorische und st<strong>im</strong>mliche Erfahrungen<br />
mit. Der Kammerchor ist <strong>im</strong> Jahre 2006 von<br />
Harald Jers gegründet worden und widmet sich der<br />
<strong>Chor</strong>literatur aller Stilepochen auf einem hohen musikalischen<br />
Niveau. Das breitgefächerte Repertoire<br />
reicht von A cappella-<strong>Chor</strong>stücken der Renaissance<br />
über Werke der <strong>Chor</strong>sinfonik bis hin zu Werken der<br />
Moderne. Man hat in den letzten Jahren sehr gut besuchte<br />
Konzerte aufgeführt und damit auch an überregionale<br />
Bedeutung gewonnen. Die stilistische Vielfalt<br />
sowie die musikalisch akribische Erarbeitung der<br />
Programme stehen <strong>im</strong> Vordergrund des gemeinsamen<br />
Musizierens und werden vom Publikum besonders<br />
gelobt. Höhepunkte der vorbildlichen <strong>Chor</strong>arbeit<br />
unter der Leitung der motivierten <strong>Chor</strong>leiterin war die<br />
Teilnahme be<strong>im</strong> WDR-<strong>Chor</strong>wettbewerb „Singen<br />
macht glücklich“, bei der der <strong>Chor</strong> als einer von 10<br />
von 317 Bewerbern nominiert wurde. Im Jahre 2017<br />
gewann der <strong>Chor</strong> in der entsprechenden Kategorie<br />
den Landeschorwettbewerb NRW und wurde bei dem<br />
Deutschen <strong>Chor</strong>wettbewerb <strong>im</strong> Jahre 2018 in Freiburg<br />
ebenfalls ausgezeichnet, ehe man 2019 in der Stuttgarter<br />
Stiftskirche in der renommierten Konzertreihe<br />
„Stunde der Kirchenmusik“ konzertierte, wo man <strong>im</strong><br />
Jahre 2023 erneut auftrat. Ein Jahr zuvor war der<br />
Kammerchor erneut in die Gestaltung der Reformationsfeier<br />
in der Kölner Trinitatiskirche eingebunden.<br />
Auch in der Kölner Antoniterkirche ist man <strong>im</strong>mer<br />
wieder zu Gast. Im Advent 2022 führte man mit dem<br />
Cölner Barockorchester die Kantaten 1-3 aus dem<br />
„Weihnachtsoratorium“ von J.S. Bach in der Trinitatiskirche<br />
und mit dem „Overbacher Kammerchor“ ein<br />
zweites Bachkonzert in Aldenhoven. Im Jahre 2023<br />
nahm man be<strong>im</strong> VDKC-Festival in Lübeck teil.
36 CHOR IM GESPRÄCH<br />
hat Michael Kokott, der auch die Lucky Kids und den<br />
Kölner Jugendchor Sankt Stephan leitet. Der Seniorenchor<br />
kann bereits auf erfolgreiche Auftritte auf<br />
großen Bühnen Kölns wie beispielsweise Tanzbrunnen<br />
und Lanxess- Arena zurückblicken. So informiert der<br />
<strong>Chor</strong> diejenigen, die sich für Singen unter älteren<br />
Menschen in der Domstadt interessieren. Man sucht<br />
händeringend an Männerst<strong>im</strong>men. Ein generelles<br />
Problem, dass auch andere Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften<br />
in unserer Region haben. Der <strong>Chor</strong>leiter hat<br />
dabei das Herz auf dem rechten Fleck, da er ein Faible<br />
für junge und ältere St<strong>im</strong>men hat. Und das ist gut so.<br />
Fotos: privat<br />
SINGEN MACHT FREUDE<br />
Singen ist keine Frage des Alters. Denn wer auch <strong>im</strong><br />
Alter singt, dessen St<strong>im</strong>me rostet nicht, sondern sie<br />
klingt reifer. Mit Begeisterung treffen sich viele Seniorinnen<br />
und Senioren wöchentlich zum Singen. Die<br />
Leitung des Seniorenchores SPÄTlese der Stadt Köln
37 CHOR IM GESPRÄCH<br />
ALL DIE SCHÖNEN JAHRE<br />
Angelika Grosch hat ihren Artikel über das Festkonzert<br />
zum 75-jährigen Bestehen des Troisdorfer Frauenchores<br />
„Furore“ in der Troisdorfer Stadthalle mit<br />
„All die schönen Jahre“ überschrieben. Da kann man<br />
ihr nur zust<strong>im</strong>men! So viele Jahre mit wachem Herzen<br />
und st<strong>im</strong>mlicher Begeisterung zu singen, ist nicht nur<br />
für die Sängerinnen und den Dirigenten fürwahr eine<br />
grandiose Angelegenheit, sondern auch für das Publikum,<br />
dem der Frauenchor wahrlich über viele Jahre<br />
<strong>im</strong>mer wieder eine große Freude gemacht hat. Die<br />
Berichterstatterin schreibt von einem schmissigen<br />
Programm, das gespickt mit funkelnden Höhepunkten,<br />
bei dem der Jubiläumschor von der Musicaldarstellerin<br />
Juliane Bischoff, dem Bariton Sebastian Hartgenbusch<br />
und dem Pianist Frank Hoppe unterstützt<br />
worden wäre. Man habe die Highlights präsentiert, die<br />
man in den letzten Jahren in den beliebten und vom<br />
Dirigenten initiierten „Mottokonzerten“, aufgeführt<br />
hätte. So die Ohrwürmer und Evergreens „Willkommen“<br />
und „Der morgige Tag“ aus „Cabaret“, die ebens<br />
funktionierten wie die Abba-Hits „Mamma Mia“,<br />
„S.O.S.“, „Dancing Queen“ und „Waterloo“. Im besinnlicheren<br />
Teil klang das „Halleluja“, „I will follow<br />
h<strong>im</strong>“ und die Lieder „Wishing You Were Somehow<br />
Here Again“ und „Love Changes Everything“ von<br />
Andrew Lloyd Webber, die man hingebungsvoll und<br />
demütig intoniert hätte. Dabei bekannte sich Juliane<br />
Bischoff zum „Bass“ (All about that bass) und gestand,<br />
„Der Sieger hat die Wahl“. Bei „Love me, love<br />
Eines der Mottokonzerte – Foto: privat<br />
me not“ konnte sie sich nicht zwischen ihm oder ihr<br />
entscheiden. Sebastian Hartgenbusch flog mit dem<br />
Mond bei „Lune“ aus dem Musical „Notre Dame de Paris“,<br />
hatte etwas Magisches an sich bei „A kind of magic“<br />
aus dem Musical „We will rock you“ und würde<br />
gerne die Welt regeln Bei „If I ruled the world“ aus<br />
dem Musical „Pickwick“. Be<strong>im</strong> Gesangsduo hätten sich<br />
zwei gefunden und mit viel Gefühl und Empathie von<br />
der Liebe schwärmten. Der Frauenchor machte sich<br />
auf eine Reise ins Paradies („Conquest of paradise“)<br />
und aus dem Musical „Hair“ schaute der Wassermann<br />
vorbei. Die Sängerinnen zeigten sich wandlungsfähig<br />
und trugen Tücher um die Stirn und rauchten einen<br />
Joint. Herausfordernd sangen sie „You don´t own<br />
me“, schwelgten „Solang man Träume noch leben<br />
kann“ und sehnten sich nach „Tage wie diese“. Mit<br />
Sebastian Hartgenbusch st<strong>im</strong>mten sie „Haus am See“<br />
an. Der he<strong>im</strong>liche Star war Pianist Frank Hoppe, der<br />
mit seiner technischen Brillanz den Stücke Pep und<br />
auch musikalischen Tiefgang gab. <strong>Chor</strong>leiter Wolfram<br />
Kastorp hatte wieder viel Arbeit ins Programm gesteckt<br />
und vereinte Sängerinnen und Solisten zu einem<br />
großen und harmonischen Ensemble. Strahlende<br />
Gesichter bei den Mitwirkenden und Begeisterung<br />
be<strong>im</strong> Publikum, das angesichts des außergewöhnliche<br />
Konzert stehend applaudierte.
38 CHOR IM GESPRÄCH<br />
CORONA UND DIE CHÖRE<br />
Die Chöre verzeichnen seit der Corona-Pandemie weniger<br />
Mitglieder. Am deutlichsten sieht es bei Kinderund<br />
Jugendchören aus, meinte die Geschäftsführerin<br />
des Deutschen <strong>Chor</strong>verbandes, Veronika Petzold, in<br />
einem <strong>Gespräch</strong> mit Mischa Kreiskott.<br />
Keiskott: Wie sieht es aus in der <strong>Chor</strong>szene?<br />
Petzold: Viele Chöre haben 2022 wieder richtig loslegen<br />
können. Viele Konzerte werden gegeben, viele<br />
Chöre sind wieder mit Lust und Freude dabei. Auch<br />
wir hatten mit dem deutschen <strong>Chor</strong>fest in Leipzig einen<br />
sehr fulminanten Auftakt für diese <strong>Chor</strong>saison.<br />
Selbstverständlich sind die Chöre sehr bewusst <strong>im</strong><br />
Umgang miteinander, denn die Pandemie ist nach wie<br />
vor ein wichtiges Thema. Sie hat viele Chöre insofern<br />
getroffen, dass die Mitglieder <strong>im</strong>mer noch ängstlich<br />
sind oder verlorengegangen sind. Wir beobachten<br />
nicht, dass sich die Chöre in Mengen aufgelöst haben,<br />
sondern dass weniger Menschen in den Chören singen.<br />
Insofern ist die Hoffnung zu spüren, dass wir damit<br />
langsam ein gutes Handling entwickeln und die<br />
Lust, in der Sommerphase viele Konzerte zu geben.<br />
Kreiskott: Wir haben die unterschiedlichsten Rückmeldungen<br />
bekommen. Das geht von: Wir haben unseren<br />
privaten <strong>Chor</strong> gegründet bis hin zu: Ich bin nur<br />
noch bei den Chören gewesen, bei denen ich dachte,<br />
dass diese verantwortungsvoll sind. Diese Kompromisse<br />
auszuhandeln ist doch schwierig, oder?<br />
Fotos: privat<br />
Singgemeinschaft Birk<br />
Petzold: Richtig. Aber es ist nun mal eine Situation,<br />
die nicht nur die Chöre, sondern unser gesamtes Leben<br />
seit einigen Jahren prägt. Unsere Arbeit hat sich<br />
in den letzten Jahren vielfach daraufhin orientiert, wie<br />
man sich jetzt verantwortungsvoll verhalten soll, wie<br />
man sich und die anderen schützen und trotzdem Musik<br />
machen kann. Der erste Winter mit den vielen digitalen<br />
Proben hat viele Menschen nicht befriedigen<br />
können, weil das etwas völlig anderes ist und viele<br />
auch den Zugang zu diesen digitalen Instrumenten<br />
gar nicht haben. Für die ist das Singen ein großes Gemeinschaftserlebnis<br />
und das will man nicht mit anschließenden<br />
Krankheiten in Verbindung bringen.<br />
Kreiskott: In Sachen Singen wieder vieles erlaubt -<br />
doch der Mitgliederschwund bleibt beträchtlich.<br />
Petzold: Ja, unsere Chöre sind sehr unterschiedlich<br />
unterwegs. Vor allem <strong>im</strong> Seniorenbereich beobachten<br />
wir noch Ängste und Vorsicht, was ja auch an vielen<br />
Stellen berechtigt ist. Aber es gründen sich sogar
39 CHOR IM GESPRÄCH<br />
neue Chöre, wo man es nicht unbedingt erwarten<br />
würde. Die <strong>Chor</strong>landschaft wird sich wieder aufrappeln,<br />
weil dieses Kulturgut, diese Beschäftigung miteinander,<br />
dieses soziale Interagieren über eine sehr<br />
schöne Sache wie das Singen, nicht so einfach abzulegen<br />
ist. Wer das einmal <strong>im</strong> Herzen gehabt hat, der<br />
will da auch wieder hin zurück. Da bin ich opt<strong>im</strong>istisch.<br />
Kreiskott: Die Chöre haben weniger Mitglieder, und<br />
ich habe gehört, dass es am schwierigsten bei Kinderund<br />
Jugendchören aussieht. Was ist da passiert?<br />
Petzold: Da haben wir nicht nur den Einfluss der<br />
<strong>Chor</strong>vereine - der Deutsche <strong>Chor</strong>verband vertritt ja<br />
vor allem die vereinsorientierten Chöre. Sondern bei<br />
den Kinder- und Jugendchören hängt viel mit den<br />
Schulen zusammen. Da hat über längere Zeiträume<br />
der Musikunterricht vielerorts nicht stattgefunden.<br />
Ganze Jahrgänge sind in dieser Zeit nicht musikalisiert<br />
worden, und das hat natürlich Auswirkungen. Es<br />
ist wissenschaftlich erwiesen, dass man den Weg in<br />
Chöre eigentlich bis zum 18. Geburtstag findet, und<br />
wenn da zwei ganze Jahrgänge ausfallen, wird das<br />
eine Langzeitwirkung zeigen, die wir nicht ermessen<br />
können. Natürlich gab es gerade bei den Kinder- und<br />
Jugendchören, die darauf angewiesen sind, dass die<br />
Eltern die Kinder zur Probe bringen, viele Einschnitte<br />
durch die Pandemie. Aber vor allem war es das Herunterfahren<br />
des Musikunterrichts: In vielen Bundesländern<br />
hatten wir Gesangsverbote in Schulen - das<br />
hatte bei den Kinder- und Jugendchören die stärksten<br />
Auswirkungen. Da sind wir auch gefordert, jetzt Aufbauarbeit<br />
zu leisten: Die kleinen Bäume müssen wieder<br />
gepflanzt werden, damit das nachwachsen kann,<br />
was uns leider verlorengegangen ist.<br />
Frauenchor „Cantus Cantabilis Rhein-Sieg”<br />
Kreiskott: Was müsste da jetzt passieren?<br />
Petzold: Das, was wir schon seit langer Zeit fordern:<br />
dass Musik wieder ein fester Bestandteil in den Schulen<br />
wird. Und dass nicht nur <strong>im</strong> hörenden Sinne, sondern<br />
vor allem <strong>im</strong> produzierenden. Kinder und Jugendliche<br />
zum Musizieren, zum Singen zu führen, ist<br />
eine ganz wichtige Aufgabe, die das Bildungssystem<br />
leider Gottes über Jahrzehnte nicht mehr zur Befriedigung<br />
aller erfüllt. Stattdessen hat es da einen Abbau<br />
gegeben, und der zeigt doppelte und dreifache<br />
Negativwirkungen, wenn wir auch noch in solcher Krisensituation<br />
den Musikunterricht zurückfahren.<br />
Kreiskott: Singen ist etwas ganz Grundständiges in<br />
uns Menschen, gerade dieses gemeinsame Erlebnis.<br />
Das fördert Gesundheit - andererseits möchten sich<br />
Menschen nicht anstecken. Wie kann man diesen Balanceakt<br />
schaffen?<br />
Petzold: Grundsätzlich ist das Singen eine sehr gesunde<br />
Veranstaltung. Gerade <strong>im</strong> Kontext mit Long-<br />
Covid-Therapien wird das Singen <strong>im</strong>mer stärker wieder<br />
in den Blick genommen. Atmung, Lungenvolumen<br />
und so weiter sind kausale Einschränkungen, die aus<br />
diesem Krankheitsbild erwachsen sind, die man aber<br />
mit allen Eigenschaften des Körpereinsatzes, die be<strong>im</strong><br />
Singen gefordert sind, positiv beeinflussen kann. Aber<br />
vor allem wissen wir aus Studien, dass kontinuierliches<br />
Singen die Grundgesundheit, also die Vorbeugung<br />
für Erkältungskrankheiten, positiv beeinflusst.<br />
Das, was in den letzten Jahren krank gemacht hat, ist<br />
das Virus und nicht das Singen. Aber wir müssen uns<br />
vorsehen: Wir müssen be<strong>im</strong> Singen Hygienekonzepte<br />
und Abstände einhalten. Wir müssen darauf achten,<br />
dass die Raumluft regelmäßig gereinigt wird. Und<br />
wenn man das alles beherzigt, dann haben wir es<br />
ganz gut <strong>im</strong> Griff. Be<strong>im</strong> <strong>Chor</strong>fest <strong>im</strong> Mai 2022 waren<br />
wir mit 350 Chören in Leipzig dabei, und es hat keine<br />
Infektionswelle gegeben. Da bewahrheitet es sich,<br />
dass ein gutes Hygienekonzept seine Wirkung zeigt.<br />
Musik berührt uns emotional,<br />
wo Worte allein nicht ausreichen.<br />
Johnny Depp
40 CHOR IM GESPRÄCH<br />
KONZERT IN RÖSBERG<br />
Flutopfer <strong>im</strong> Rhein-Erft-Kreis veranstaltet worden und<br />
ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Chöre und<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaften nicht nur gern singen, sondern<br />
auch ein Herz für die Nöte der Menschen haben. Die<br />
Foto: privat / WIKIPEDIA<br />
Im Jahre 2021 hatten sich Frauenchor „VocaBelles“<br />
Bornhe<strong>im</strong> und der MGV „Die RöMer“ Rösberg-Merten<br />
bei einem Benefiz-Konzert kennengelernt. Der gemeinsame<br />
<strong>Chor</strong>leiter Hagen Anselm Fritzsche hatte in<br />
dankenswerter Weise die Veranstaltung an der „Roten<br />
Bank“ organisiert und die beiden Chöre bestens präpariert.<br />
Die „Rote Bank“, die sich in unmittelbarer<br />
Nähe des Rösberger Wasserturms befindet, ist nicht<br />
nur seit Jahren ein markantes Wahrzeichen des idyllischen<br />
Dorfes <strong>im</strong> Vorgebirge, sondern auch ein beliebter<br />
Treffpunkt für Alt und Jung. Eine Gruppe Ehrenamtler<br />
um Klaus Niggemann und Günther<br />
Hayenga kümmert sich um die Bank und die angrenzende<br />
Schutzhütte. Die Bürgerinnen und Bürger feiern<br />
hier das besagte Konzert war zugunsten der<br />
Rösberger Wasserturm<br />
Chöre waren sich vom ersten Augenblick an sympathisch<br />
und wollen in Zukunft noch einmal miteinander<br />
singen. singen wollten. Die Liederfolge wurden durch<br />
gemeinsame <strong>Chor</strong>stücke miteinander verknüpft. Gemeinsamkeit<br />
macht stärker! Das konnte man be<strong>im</strong><br />
unsterblichen „Gefangenenchor“ aus der Verdi-Oper<br />
„Nabucco“ deutlich hören. Dorothee Schwolgin führte<br />
charmant und gekonnt durch das Programm, das<br />
auch den populären Song „Über sieben Brücken<br />
musst du gehn“ von Peter Maffay bzw. der Gruppe<br />
„Karat“. Die Besucher erfreuten sich an den Hits von<br />
Howard Carpendale, Anna, den Beatles und Udo<br />
Jürgens und schwelgte dabei in Erinnerungen. Zum<br />
Ausklang des gelungenen Konzertes brachten die<br />
Sängerinnen und Sänger „We are the world“ von Michael<br />
Jackson zu Gehör.
41 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MUNTERES WEINLIED<br />
versierte und langjährige Dirigent auch das muntere<br />
Weinlied „Aus der Traube in die Tonne“ von Kurt<br />
Lissm<br />
den Wein sogar <strong>im</strong> australischen Sydney für fröhliche<br />
Mienen gesorgt hat, wäre er verblüfft gewesen! So<br />
geschehen bei einer Konzertreise des von Bernd Radoch<br />
geleiteten Reisechores mit interessierten Sängern<br />
aus den vielen Radoch-Chören. Der verstorbene<br />
Dirigent hat zu Lebzeiten eine Anekdote darüber in<br />
seinen <strong>Chor</strong>proben zum Besten gegeben.<br />
Fotos: Bewegte Kommunikation St. Augustin<br />
Für die heitere Serenade, die einmal mehr vom Männerchor<br />
der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg<br />
unter der bewährten Leitung von Musikdirektor FDB<br />
Stefan Wurm <strong>im</strong> evangelischen Altenzentrum „Am Michaelsberg<br />
in Siegburg gestaltet wurde, hatte der<br />
Lissmann (1902-1983) ausgesucht. Dieser <strong>Chor</strong>satz<br />
ist ein echter <strong>Chor</strong>klassiker und wird schon seit vielen<br />
Jahren in den Chören und <strong>Chor</strong>gemeinschaften an<br />
Rhein und Sieg <strong>im</strong>mer wieder zum Vergnügen der<br />
<strong>Chor</strong>besucher angest<strong>im</strong>mt. Das war be<strong>im</strong> gelungenen<br />
Auftritt 2023 der „Germanen“ am Kleiberg nicht anders.<br />
Wenn Lissmann wüsste, dass seine Laudatio auf
42 CHOR IM GESPRÄCH<br />
OBERHAUER KLÄNGE<br />
<strong>Chor</strong> eine zukunftsträchtige Perspektive eröffnen<br />
würde. Der Verein trägt nun den Namen “Oberhauer<br />
Klänge e.V.“<br />
Dieter Reichelt sowie den Dirigenten Pavel Brochin<br />
gefreut. Formell wurden die ersten 11 Sängerinnen in<br />
den neuen Verein aufgenommen, die <strong>im</strong> erwähnten<br />
Gemischten <strong>Chor</strong> „VokalMix Oberhau“ erheben werden.<br />
Der Namen dieses <strong>Chor</strong>es ist klug gewählt, da es<br />
die Möglichkeit offenlässt, auch als Frauenchor aufzutreten,<br />
wenn sich <strong>im</strong> Laufe der Zeit genügend weitere<br />
Sängerinnen einfinden. Als Gemischter <strong>Chor</strong> hat man<br />
Foto: privat<br />
Wie Josef Göbel berichtete, hat der „Männerchor Quirrenbach“<br />
bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />
am 25. April 2023 tatsächlich Vereins- und<br />
Ortsgeschichte geschrieben. Man hat nämlich beschlossen,<br />
die Vereinssatzung zu ändern. Die dem<br />
Klänge e.V.”. Diesem neuen Verein gehören zur Zeit<br />
der “Männerchor Quirrenbach 1906” und der Gemischte<br />
<strong>Chor</strong> “VokalMix Oberhau”. Göbel konnte mit<br />
Befriedigung auf der Homepage des „Männerchores<br />
Quirrenbach“, das die Entscheidung und die damit<br />
verbundene Satzungsänderung mit Applaus begrüßt<br />
wurde! Das Ganze hat auch den <strong>Chor</strong>vorsitzenden<br />
Die sängerische He<strong>im</strong>at des neuen Vereins<br />
bereits die ersten positiven Erfahrungen einigen Auftritten<br />
in Eudenbach (Foto) und Geistingen gemacht.<br />
Was „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ gefällt, ist die Tatsache, dass<br />
der Gemischte <strong>Chor</strong> st<strong>im</strong>mlich homogen und ausgewogen<br />
besetzt ist, was wiederum dem <strong>Chor</strong>leiter zusagen<br />
und in seiner <strong>Chor</strong>arbeit beflügeln wird!