STADTMAGAZIN März 2024
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KOLUMNE<br />
LOKALES<br />
6<br />
BABY-BOOMER-BÖHLING<br />
Namen aus der Flimmerkiste<br />
Mal ehrlich, wie lange haben Sie dieses Wort nicht mehr<br />
gehört: „Flimmerkiste“? Ich weiß auch nicht, woher<br />
dieser Begriff gerade kam, aber als Kind habe ich diesen<br />
Namen für den Fernseher öfter gehört. Apropos Namen:<br />
Vor 50 Jahren, also 1974, lernte die junge Fernseh-Zielgruppe<br />
wieder ein paar neue Namen kennen und einige davon fanden<br />
später sogar ihren Weg in bundesdeutsche Standesämter. Ilva,<br />
Thjure und Finn zum Beispiel waren eigentlich Kinder aus Flake<br />
und allesamt Freunde des kleinen rothaarigen Wikingerjungen<br />
Wickie, aber diese Namen sind wohl bei einigen Baby-Boomer-<br />
Kindern hängengeblieben – und als die dann selber Kinder bekamen,<br />
fielen sie ihnen wieder ein.<br />
Dasselbe gilt für Freddy aus dem „Kli-Kla-Klawitterbus“, für<br />
Bella aus der Familie Barbapapa und Henry und Ben aus dem<br />
Weihnachtsvierteiler „Zwei Jahre Ferien“ – alle aus dem Jahr 1974.<br />
Zwei Jahre vorher hatte es bereits eine ganze Flut von Kindernamen<br />
im deutschen Fernsehen gegeben, als sich immer wieder<br />
sonntags die Familie Walton mit ihren sieben Nachkommen im<br />
Sägewerk „Gute Nacht“ sagte. Ich habe neulich bei dem Namen<br />
eines Radioreporters vom WDR aufgehorcht, dessen Eltern mit<br />
Sicherheit große Waltons-Fans gewesen sein müssen. Der heißt<br />
nämlich tatsächlich Jim-Bob. Ebenso klar dürfte es auch sein,<br />
wer für die Vornamen von jungen Frauen namens Whitney und<br />
Jamie-Lee Pate gestanden hat. Es ist wahrscheinlich, dass während<br />
Mamas Schwangerschaft „Ein Fisch namens Wanda“ und<br />
„Bodyguard“ im Kino liefen. Da kann ich nur sagen: Glück gehabt!<br />
Man stelle sich mal vor, die werdenden Eltern hätten stattdessen<br />
andere Filme geguckt. Dann gäbe es vielleicht heute einen<br />
E.T. Schneider, Terminator Eiermann oder Tootsie Hagedorn.<br />
Überhaupt eignen sich nicht alle Vornamen aus Kino und<br />
Fernsehen für den privaten Gebrauch. Festus, Alf, Uhura oder<br />
Mogli könnte man zur Not noch durchgehen lassen, aber von<br />
Pumuckl, Schweinchen Dick und Krümelmonster würde ich<br />
doch dringend abraten. Andere Namen dagegen haben selbstverständlich<br />
ihren Weg in die Register gefunden: Maja und Willi,<br />
Tom und Jerry, Stan und Olli – ja sogar Lolek und Bolek haben<br />
sicherlich hier und da einmal Schulbänke gedrückt. Von Hanni<br />
und Nanni, Tommy und Annika oder Felix und Oscar mal ganz<br />
zu schweigen.<br />
Trotzdem gilt: Augen auf bei der Namensgebung aus den<br />
Medien! Das kann auch ganz schnell mal nach hinten losgehen.<br />
Zum Beispiel dann, wenn gut gemeinte Taufen von der technischen<br />
Realität überholt werden. Fragen Sie mal die Alexas und<br />
Siris, die schon so hießen, als noch niemand wusste, was eine<br />
Sprachassistenz ist. Ich warte übrigens immer noch darauf, dass<br />
mal jemand auf die Idee kommt, sich den einen oder anderen<br />
Namen aus den Fernsehserien unserer Kindheit für Dienstleistungszwecke<br />
auszuleihen. Hat noch keiner gemacht – oder haben<br />
Sie schon einmal irgendwo ein Hutgeschäft „Pan Tau“, einen<br />
Friseursalon „Kojak“ oder eine Augenarztpraxis „Clarence“ gesehen?<br />
Ich nicht!<br />
Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist Schauspieler,<br />
Regisseur, Moderator und Autor.<br />
Im <strong>STADTMAGAZIN</strong> wirft er einen Blick<br />
auf seine Generation – und auf Bremen.<br />
Endlich wieder Osterwiese!<br />
Das Jahr hat gefühlt gerade erst begonnen, da steht schon<br />
die diesjährige Bremer Osterwiese vor der Tür. Vom 22. <strong>März</strong><br />
bis einschließlich 7. April sorgen insgesamt 21 Fahrgeschäfte<br />
für Bauchkribbeln. Zahlreiche Imbissbuden und Ausschankbetriebe<br />
bieten eine reiche Auswahl an Leckereien. Los<br />
geht‘s am Freitag, 22. <strong>März</strong>, um 14 Uhr. Am Abend erleuchtet<br />
ein Höhenfeuerwerk den Himmel über der Bürgerweide.<br />
Beliebte Prinzessinnen stehen am Dienstag, 26. <strong>März</strong>, in der<br />
Zeit von 15 bis 18 Uhr für Fotos und Autogramme zur Verfügung.<br />
Der Osterhase verteilt am Donnerstagnachmittag,<br />
28. <strong>März</strong>, Schokolade an die großen und kleinen Gäste. (SM)<br />
Spaßige Belastungsprobe<br />
„Vegesacker Pappbootregatta“: Jetzt anmelden<br />
Bereits zum elften Mal findet im Mai die Vegesacker Pappbootregatta<br />
am und im Vegesacker Hafen statt. Gruppen aller Art<br />
versuchen in Wettbewerben in ihren eigens gebauten Pappbooten<br />
den Parcour zu meistern – ein großer Spaß für Groß und<br />
Klein. Antreten können die Teams in den Kategorien Schnelligkeit<br />
und Kreativität. Das Veranstaltungsteam vom MTV Nautilus<br />
lädt ein, mit kreativen, selbst gebastelten Booten an den<br />
Start zu gehen und ihr maritimes Gefährt aus Pappe dabei einer<br />
spaßigen Belastungsprobe zu unterziehen. Anmelden können<br />
sich Firmen, Vereine, Familien und private Gruppen. (SM)<br />
Samstag, 11. Mai, rund um den Vegesacker Hafen. Infos und Anmeldung<br />
unter www.vegesack.de/freizeit/festivitaeten/pappbootregatta.<br />
Foto: SM<br />
Foto: Vegesacker Pappbootregatta