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Botanische Gärten der Welt (Leseprobe)

Deborah Trentham Botanische Gärten der Welt – Geschichte, Kultur, Bedeutung 264 Seiten, Hardcover, Euro (D) 34 | Euro (A) 34.70 | CHF 39 ISBN 978-3-03876-294-2 (Midas Collection) Von den klassischen Renaissance-Gärten Italiens bis hin zu den futuristischen botanischen Wundern in Singapur erzählt dieses atemberaubende Buch die fesselnde Geschichte dieser gärtnerischen Einrichtungen. Botanische Gärten, die für jedermann zugänglich sind, wurden sowohl als städtische Heiligtümer als auch als Zentren der botanischen Wissenschaft angelegt - und sie sind bleibende Denkmäler der miteinander verwobenen Geschichte von Pflanzen und Menschen von Pflanzen und Menschen. Entdecken Sie die Geschichten von Entdeckungen, außergewöhnlichen Exemplaren, wissenschaftlichen Durchbrüchen und den bahnbrechenden Erhaltungsmaßnahmen, die jeden Garten geprägt haben. Mit seltenen und schönen Pflanzen und Orten aus aller Welt - von Norwegen bis Marokko, von Kyoto bis Kew, von Brooklyn bis Buenos Aires - ist dies ein Fest der größten botanischen Oasen der Welt und der Naturwunder, die sie schützen.

Deborah Trentham
Botanische Gärten der Welt – Geschichte, Kultur, Bedeutung
264 Seiten, Hardcover, Euro (D) 34 | Euro (A) 34.70 | CHF 39
ISBN 978-3-03876-294-2 (Midas Collection)

Von den klassischen Renaissance-Gärten Italiens bis hin zu den futuristischen botanischen Wundern in Singapur erzählt dieses atemberaubende Buch die fesselnde Geschichte dieser gärtnerischen Einrichtungen. Botanische Gärten, die für jedermann zugänglich sind, wurden sowohl als städtische Heiligtümer als auch als Zentren der botanischen Wissenschaft angelegt - und sie sind bleibende Denkmäler der miteinander verwobenen Geschichte von Pflanzen und Menschen von Pflanzen und Menschen.

Entdecken Sie die Geschichten von Entdeckungen, außergewöhnlichen Exemplaren, wissenschaftlichen Durchbrüchen und den bahnbrechenden Erhaltungsmaßnahmen, die jeden Garten geprägt haben. Mit seltenen und schönen Pflanzen und Orten aus aller Welt - von Norwegen bis Marokko, von Kyoto bis Kew, von Brooklyn bis Buenos Aires - ist dies ein Fest der größten botanischen Oasen der Welt und der Naturwunder, die sie schützen.

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DEBORAH TRENTHAM<br />

BOTANISCHE<br />

GÄRTEN DER WELT<br />

GESCHICHTE • KULTUR • BEDEUTUNG


DEBORAH TRENTHAM<br />

BOTANISCHE<br />

GÄRTEN<br />

DER<br />

WELT<br />

GESCHICHTE, KULTUR, BEDEUTUNG


Inhalt<br />

Einführung 6<br />

1. Orto Botanico di Pisa, Italien (1544) 14<br />

2. Orto Botanico di Padova, Padua, Italien (1545) 18<br />

3. Hortus Botanicus Leiden, Nie<strong>der</strong>lande (1590) 24<br />

4. Jardin des Plantes de Montpellier, Frankreich (1593) 30<br />

5. Botanisk Have, Kopenhagen, Dänemark (1600) 36<br />

6. Oxford Botanic Garden, England (1621) 42<br />

7. Jardin des Plantes, Paris, Frankreich (1635) 48<br />

8. Hortus Botanicus Amsterdam, Nie<strong>der</strong>lande (1638) 54<br />

9. Royal Botanic Garden Edinburgh, Schottland (1670) 60<br />

10. Chelsea Physic Garden, London, England (1673) 66<br />

11. Real Jardín Botánico, Madrid, Spanien (1755) 72<br />

12. Palmengarten, Frankfurt, Deutschland (1763) 78<br />

13. Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanic Garden, 84<br />

Pamplemousses, Mauritius (1767)<br />

14. Acharya Jagadish Chandra Bose Indian Botanic Garden, 90<br />

Kalkutta, Indien (1787)<br />

15. Parque de Monserrate, Sintra, Portugal (1789) 96<br />

16. Jardim Botânico do Rio de Janeiro, Brasilien (1808) 102<br />

17. Royal Botanic Garden Sydney, Australien (1816) 108<br />

18. Tresco Abbey Garden, Scilly-Inseln, England (1834) 114<br />

19. Royal Botanic Gardens, Kew, London, England (1840) 120<br />

20. Royal Botanic Gardens Victoria, Melbourne, Australien (1846) 126


21. Missouri Botanical Garden, St. Louis, USA (1859) 132<br />

22. Die <strong>Botanische</strong>n <strong>Gärten</strong> von Singapur, Singapur (1859) 138<br />

23. Bagh-e-Jinnah, Lahore, Pakistan (1860) 146<br />

24. Jardín Botánico-Histórico La Concepción, Málaga, Spanien (1865) 150<br />

25. Giardini Botanici Hanbury, La Mortola, Italien (1867) 156<br />

26. Penang Botanical Gardens, Malaysia (1884) 162<br />

27. New York Botanical Garden, New York City, USA (1891) 168<br />

28. The National Botanic Gardens of Ireland, Dublin, Irland (1895) 174<br />

29. Jardín Botánico Carlos Thays, Buenos Aires, Argentinien (1898) 180<br />

30. <strong>Botanische</strong>r Garten und <strong>Botanische</strong>s Museum, 186<br />

Berlin, Deutschland (1910)<br />

31. Brooklyn Botanic Garden, New York City, USA (1911) 192<br />

32. Kirstenbosch National Botanical Garden, 198<br />

Kapstadt, Südafrika (1913)<br />

33. Huntington Botanical Gardens, Kalifornien, USA (1919) 204<br />

34. Botaniska Trädgård, Göteborg, Schweden (1923) 210<br />

35. Jardin Majorelle, Marrakesch, Marokko (1923) 216<br />

36. Kyoto Shokubutsuen, Kitayama, Japan (1924) 222<br />

37. Jardin Botanique de Montréal, Québec, Kanada (1936) 228<br />

38. Fairchild Tropical Botanic Garden, Florida, USA (1938) 234<br />

39. The Australian Botanic Garden, Mount Annan, Australien (1988) 240<br />

40. Arktisch-Alpiner <strong>Botanische</strong>r Garten Tromsø, Norwegen (1994) 246<br />

Weitere botanische <strong>Gärten</strong> . Anhang 250


Einführung<br />

Ursprünglich reine Stätten des Studiums<br />

und <strong>der</strong> Forschung, sind botanische<br />

<strong>Gärten</strong> heute die Orte, an denen die üppige<br />

Schönheit <strong>der</strong> Natur auf die neuesten wissenschaftlichen<br />

Entwicklungen trifft. Die<br />

Rolle <strong>der</strong> botanischen <strong>Gärten</strong> hat sich den<br />

aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen entsprechend<br />

im Laufe <strong>der</strong> Geschichte verän<strong>der</strong>t. Dienten<br />

sie zunächst <strong>der</strong> medizinischen Forschung,<br />

wandelten sie sich im Zeitalter <strong>der</strong> Entdeckungen<br />

zu wichtigen Schauplätzen. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> sich verschärfenden Klimaverän<strong>der</strong>ungen<br />

legen sie heute den Schwerpunkt<br />

auf den Naturschutz.<br />

Momentan gibt es weltweit vermutlich<br />

mehr als 2.500 botanische <strong>Gärten</strong> – ihre<br />

Anfänge hingegen liegen in <strong>der</strong> antiken<br />

Levante. Neben wissenschaftlicher Forschung<br />

ist die Erhaltung <strong>der</strong> historisch oft<br />

sehr alten botanischen <strong>Gärten</strong> heutzutage<br />

eine <strong>der</strong> Hauptaufgaben. Frühe Pläne zeugen<br />

etwa vom Garten des Aristoteles aus<br />

dem 4. Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr. o<strong>der</strong> vom ältesten<br />

heute noch bestehenden botanischen<br />

Garten – dem Garten <strong>der</strong> Universität Padua,<br />

gegründet 1545. Anhand von 40 Beispielen<br />

<strong>der</strong> wichtigsten und faszinierendsten <strong>Gärten</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Welt</strong> erkunden wir in diesem Buch<br />

die Geschichte <strong>der</strong> botanischen <strong>Gärten</strong>. Wir<br />

beginnen mit ihren Ursprüngen in Pisa und<br />

Padua im Italien <strong>der</strong> Renaissance. Anschließend<br />

wan<strong>der</strong>n wir durch die Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

und entdecken, wie sich Anlage und Zweck<br />

dieser <strong>Gärten</strong> im Laufe <strong>der</strong> Geschichte<br />

gewandelt haben.<br />

links: Mosaïcultures Internationales. Der<br />

Wettbewerb fand 2013 im <strong>Botanische</strong>n<br />

Garten Montréal statt. Mosaïculture ist<br />

die Kunst, dreidimensionale Skulpturen<br />

aus Pflanzen und Blumen zu erschaffen.<br />

Hier wurden über drei Millionen Blumen<br />

zu Skulpturen zusammengesteckt, die<br />

im Garten bestaunt werden konnten.<br />

gegenüber: Die subtropischen <strong>Gärten</strong><br />

von Tresco Abbey auf den Scilly-Inseln<br />

haben ihr eigenes Mikroklima.<br />

6 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Die hier vorgestellten botanischen <strong>Gärten</strong><br />

sind nicht die berühmtesten, größten o<strong>der</strong><br />

am besten erhaltenen, haben aber beson<strong>der</strong>en<br />

historischen Wert, stehen in <strong>der</strong> Forschung<br />

ganz vorn o<strong>der</strong> sind ein Refugium<br />

für seltene und vom Aussterben bedrohte<br />

Pflanzenarten. Die Organisation Botanic<br />

Gardens Conservation International legte<br />

2018 Kriterien für botanische <strong>Gärten</strong> fest:<br />

Sie legen »einen größeren Wert auf die<br />

Bewahrung seltener und bedrohter Pflanzen,<br />

die Einhaltung internationaler Bestimmungen<br />

sowie Nachhaltigkeit und ethische<br />

Initiativen«.<br />

angewandten Botanik. Das Werk von Plinius<br />

dem Älteren (geb. 23 n. Chr.) ist bis auf eine<br />

Ausnahme, die Historia Naturalis, verloren.<br />

Sie ist mit 37 Bänden nicht nur monumental,<br />

son<strong>der</strong>n die älteste überlieferte Enzyklopädie,<br />

die das ganze naturkundliche Wissen<br />

ihrer Zeit versammelt. Sie wurde viele Male<br />

abgeschrieben und gilt als das umfangreichste<br />

heute noch existierende römische<br />

Werk. Es behandelt u. a. Kosmologie,<br />

Astronomie und, für uns beson<strong>der</strong>s interessant,<br />

Botanik, Landwirtschaft, Gartenbau<br />

Medizinische Pflanzen<br />

Schon immer strebten Menschen danach,<br />

die Heilkraft <strong>der</strong> Pflanzen zu entdecken und<br />

Pflanzen mit medizinischen Qualitäten zu<br />

identifizieren. Wir wissen, dass Pflanzen<br />

im Alten Ägypten als Medizin dienten und<br />

von den Herrschenden gesammelt wurden.<br />

Einen <strong>der</strong> ältesten Beweise liefert <strong>der</strong><br />

Papyrus Ebers (heute in <strong>der</strong> Universitätsbibliothek<br />

Leipzig) von etwa 1550 v. Chr.<br />

Er enthüllt, wie die Alten Ägypter Pflanzen<br />

sammelten und nutzten und enthält 800<br />

Formeln, in denen 700 Pflanzenarten<br />

und Arzneien bestimmt werden. Viele <strong>der</strong><br />

Pflanzen kennen wir auch heute noch, wie<br />

Granatäpfel, Knoblauch, Zwiebeln, Feigen<br />

und Korian<strong>der</strong>. Die Pharaonen entsandten<br />

Expeditionen auf <strong>der</strong> Suche nach Pflanzen.<br />

So schickte Königin Hatschepsut etwa<br />

1500 v. Chr. fünf Schiffe in das Land Punt,<br />

um lebende Pflanzen und Wüstenbäume<br />

zurückzubringen.<br />

Antike Texte zeugen vom Interesse an<br />

<strong>der</strong> Nützlichkeit von Pflanzen; erst später<br />

finden wir das Studium <strong>der</strong> reinen und <strong>der</strong><br />

8 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Eine illustrierte Seite aus einem frühen Druck von<br />

Dioskurides’ Über Arzneistoffe (De Materia Medica), datiert auf<br />

1552.<br />

gegenüber: Ein Porträt des griechischen Arztes, Pharmakologen<br />

und Botanikers Pedanios Dioskurides, angefertigt<br />

von Remondini.<br />

und Pharmakologie. In Buch XX beschreibt<br />

Plinius Nutzpflanzen und ihren medizinischen<br />

Wert. So sagt er von <strong>der</strong> Endivie, »ihr<br />

abgekochter Saft eröffnet den Leib. Sie<br />

sind gesund für die Leber …«. In Buch XXII<br />

erklärt er, dass er eigene Untersuchungen<br />

zur medizinischen Nutzung von Kräutern<br />

vornimmt, weil er den Ärzten misstraut, die,<br />

wie er sagt, die Kräuter und Arzneien, die sie<br />

verordnen, nicht richtig erforschen.<br />

Ein früher griechischer Botaniker war<br />

Theophrastos. In seinen bahnbrechenden<br />

Werken Pflanzenforschungen und Von <strong>der</strong><br />

Entstehung <strong>der</strong> Pflanzen klassifiziert er<br />

Pflanzen und beschreibt die wirtschaftlichen<br />

Zusammenhänge ihres Anbaus.<br />

Pedanios Dioskurides, ein an<strong>der</strong>er griechischer<br />

Autor, schrieb etwa 77 n. Chr. den<br />

Klassiker Über Arzneistoffe. Dieser Text<br />

ist ungemein wichtig, da er auf botanische<br />

Traditionen verweist, in verschiedenen<br />

Formen überliefert und in <strong>der</strong> Spätantike<br />

mehrfach aus dem Griechischen ins Lateinische<br />

übersetzt wurde. Er war einer <strong>der</strong><br />

ersten wissenschaftlichen Texte, die großen<br />

Einfluss auf die arabische Medizin sowie<br />

auf die medizinischen Praktiken in Europa<br />

hatten. Seine Informationen über medizinische<br />

Pflanzen bildeten bis zum Ausgang<br />

des Mittelalters und <strong>der</strong> Renaissance die<br />

Grundlage für die Herstellung von Arzneien.<br />

Der Wiener Dioskurides ist die schönste und<br />

älteste überlieferte Kopie dieses Manuskripts.<br />

Sie wurde 512 in Konstantinopel für<br />

die byzantinische Prinzessin Anicia Juliana<br />

angefertigt und enthält Hun<strong>der</strong>te wun<strong>der</strong>barer<br />

Bil<strong>der</strong> von Pflanzen und Tieren, nicht<br />

alle jedoch naturgetreu. Plinius hätte dies<br />

nicht gutgeheißen. Er riet davon ab, Pflanzentexte<br />

zu illustrieren, da Ungenauigkeiten<br />

e i n f ü h r u n g | 9


echts: Ein wun<strong>der</strong>schön illustriertes Folio einer<br />

arabischen Übersetzung von Dioskurides’ Über<br />

Arzneistoffe, möglicherweise aus Bagdad.<br />

gefährlich sein könnten. Und er hatte Recht!<br />

Theophrastos war Philosoph und Botaniker,<br />

Dioskurides war Arzt, Pharmakologe und<br />

Botaniker, doch nicht alle Autoren besaßen<br />

dieses Hintergrundwissen. Manche waren<br />

keine Botaniker und daher unvertraut mit<br />

vielen <strong>der</strong> Pflanzen, die sie dokumentierten.<br />

Das Zeitalter <strong>der</strong> Entdeckungen<br />

Einen wichtigen Einfluss auf die Verbreitungswege<br />

<strong>der</strong> Pflanzen über die Erde<br />

hatten seit dem 14. Jahrhun<strong>der</strong>t die Entdeckungsreisen<br />

<strong>der</strong> Portugiesen, denen schon<br />

bald Spanier und an<strong>der</strong>e Europäer folgten.<br />

Portugiesische Entdecker lieferten dem<br />

Königshof in Lissabon Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Gold, Gewürze, exotische Tiere und


Pflanzen. Die <strong>Gärten</strong> und Menagerien von<br />

Lissabon gingen beim Erdbeben und Tsunami<br />

von 1755 verloren, genau wie die königliche<br />

Bibliothek mit ihren Manuskripten und<br />

ihrem Naturhistorischen Kabinett. Das Jahr<br />

1453 brachte zwei wichtige Ereignisse: Die<br />

Erfindung <strong>der</strong> Druckerpresse, mit <strong>der</strong> etwa<br />

1469 in Venedig Plinius’ Historia Naturalis<br />

veröffentlicht wurde, sowie die Eroberung<br />

Konstantinopels durch das Osmanische<br />

Reich, wodurch griechische Abhandlungen<br />

und Texte nach Westeuropa gelangten.<br />

<strong>Botanische</strong> <strong>Gärten</strong>, wie wir sie heute<br />

kennen, entstanden im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t mit<br />

dem Aufkommen <strong>der</strong> Iatrochemie (Nutzbarmachung<br />

<strong>der</strong> Alchemie für die Medizin).<br />

Während <strong>der</strong> italienischen Renaissance<br />

entwickelten sich die klösterlichen Kräutergärten<br />

zu Apothekergärten weiter. Die<br />

<strong>Gärten</strong> von Pisa und Padua waren die<br />

ersten, die zum akademischen Studium von<br />

Heilpflanzen gegründet wurden; Universitäten<br />

in ganz Europa folgten diesem Vorbild,<br />

und so entstanden zum Beispiel <strong>Gärten</strong> in<br />

Leiden und Oxford. Man nutzte weiterhin<br />

die antiken Texte, etwa von Theophrastos<br />

und Dioskurides. Gleichzeitig gelangten<br />

neue Pflanzen aus Afrika und Amerika nach<br />

Europa, <strong>der</strong>en Verwendung – ob medizinisch<br />

o<strong>der</strong> kulinarisch – zunächst unklar war.<br />

Über die reichen Handelshäfen in Venedig<br />

und an <strong>der</strong> Amalfi-Küste kamen nicht nur<br />

Gewürze und Schätze nach Italien, son<strong>der</strong>n<br />

auch diese exotischen, unbekannten Pflanzen.<br />

Man brauchte neue Klassifikationen<br />

und Untersuchungen, um zu verstehen, wie<br />

man diese Pflanzen nutzen könnte.<br />

Manche <strong>der</strong> Funde gelangten in die<br />

Hände privater Sammler. Die Renaissance-<br />

Gärtner ließen sich von <strong>der</strong> klassischen Literatur<br />

inspirieren, etwa von Homer (<strong>der</strong> Hun<strong>der</strong>te<br />

unterschiedlicher Pflanzen erwähnt)<br />

und den Beschreibungen <strong>der</strong> <strong>Gärten</strong> in den<br />

Briefen von Plinius dem Jüngeren sowie in<br />

links: Die Cantino-Planisphäre von 1502 zeigt die<br />

<strong>Welt</strong>, wie die Portugiesen sie nach ihren großen Entdeckungen<br />

am Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts kannten.<br />

e i n f ü h r u n g | 11


links: Ein Detail <strong>der</strong> Decke des Sala a Fogliami (Raum<br />

<strong>der</strong> Blätter) im Palazzo Grimani, Venedig, gemalt in<br />

den 1560er-Jahren von Camillo Mantovano.<br />

den Metamorphosen von Ovid. Die italienischen<br />

Höfe wetteiferten miteinan<strong>der</strong> um<br />

die beste Kunst, Architektur und die besten<br />

<strong>Gärten</strong>. Familien wie die Medici in <strong>der</strong> Toskana<br />

waren treibende Kräfte bei <strong>der</strong> Anlage<br />

von botanischen <strong>Gärten</strong> in Pisa und Florenz.<br />

Diese waren Statussymbole, aber auch Orte<br />

des Wissens. Die Adeligen <strong>der</strong> Renaissance<br />

zogen die besten und seltensten Pflanzen,<br />

die sie in die Hände bekommen konnten. Die<br />

Gonzagas hatten in ihrem Palazzo Ducale in<br />

Mantua einen Giardino dei Semplici – einen<br />

botanischen Garten und einen hängenden<br />

Garten mit Orangenbäumen. An<strong>der</strong>e<br />

Sammler waren die d’Estes aus Ferrara mit<br />

ihrem »Delizie« voller seltener Pflanzen und<br />

exotischer Tiere.<br />

Im Zeitalter <strong>der</strong> Aufklärung strebten Forschungsreisende<br />

nach immer neuen Entdeckungen.<br />

Sie nutzten technische Innovationen<br />

und wurden von Naturwissenschaftlern<br />

und Botanikern begleitet. Speziell die<br />

Könige von England und Frankreich för<strong>der</strong>ten<br />

diese Reisen. Mit dem Entstehen des<br />

Empire zogen Forscher und Pflanzenjäger<br />

an immer entlegenere Orte. Die Kolonisatoren<br />

brauchten schließlich Nahrung und Sklaven<br />

für <strong>der</strong>en Anbau. Ganze landwirtschaftliche<br />

Historien wurden ausgelöscht, damit<br />

neue, den Kolonisatoren dienliche Pflanzen<br />

angebaut werden konnten. Die Pflanzenjäger<br />

machten ihre eigenen lukrativen<br />

Geschäfte, wenn sie den aufgeregten (und<br />

reichen) Gartenbesitzern seltene, eigenartige<br />

und exotische Pflanzen verkauften.<br />

Kew Gardens und an<strong>der</strong>e <strong>Gärten</strong>, wie<br />

<strong>der</strong> Real Jardin Botánico de Madrid trieben<br />

die Jagd nach Pflanzen und die Entdeckungen<br />

des 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts voran. Sie<br />

konzentrierten sich auf das Kultivieren <strong>der</strong><br />

neuen Arten. Einige botanische <strong>Gärten</strong> in<br />

den Kolonien entstanden nach dem Vorbild<br />

von Kew Gardens, an<strong>der</strong>e unabhängig<br />

davon, aber oft mit <strong>der</strong> Ökonomischen<br />

Botanik sowie dem Gartenbau und <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

als Grundlage.<br />

Die Zukunft <strong>der</strong> <strong>Botanische</strong>n<br />

<strong>Gärten</strong><br />

Heute hat sich die Rolle des botanischen<br />

Gartens gewandelt. Manche dienen als<br />

Refugien für seltene Arten und als Schutz<br />

<strong>der</strong> pflanzlichen Vielfalt unserer <strong>Welt</strong> vor<br />

<strong>der</strong> Ausrottung, während an<strong>der</strong>e mehr auf<br />

den Ex-situ-Schutz fokussiert sind, um<br />

Pflanzen zu retten. Die botanischen <strong>Gärten</strong><br />

in den ehemaligen Kolonien lösen sich von<br />

12 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Die Royal Botanic Gardens, Kew in London spielten eine wichtige Rolle<br />

bei <strong>der</strong> Entdeckung von Pflanzenarten im 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

den Jahrhun<strong>der</strong>ten <strong>der</strong> Unterdrückung. Sie<br />

erforschen nun die einheimischen Pflanzen,<br />

die aus ihrem natürlichen Habitat vertrieben<br />

wurden, und bringen sie wie<strong>der</strong> zurück.<br />

Um größtmögliche Profite zu erzeugen,<br />

baute man billige Pflanzen an und nutzte<br />

die Einwohner und ihre Län<strong>der</strong>eien aus – die<br />

Ausbeutung ganzer Län<strong>der</strong>. Ein großes Problem<br />

ist <strong>der</strong> illegale Handel, genau wie das<br />

rücksichtslose Sammeln von Pflanzen. Die<br />

Wil<strong>der</strong>ei setzt die Ökosysteme unter Druck,<br />

da Pflanzen entfernt werden, die zum heimischen<br />

Habitat beitragen (z. B. Pflanzen,<br />

die Erosion verhin<strong>der</strong>n), und Pflanzen sogar<br />

gänzlich ausgerottet werden könnten.<br />

<strong>Botanische</strong> <strong>Gärten</strong> erforschen die Systematik<br />

und Genetik <strong>der</strong> Pflanzen sowie die<br />

Phytochemie, um den globalen Problemen<br />

wie dem Klimawandel zu begegnen. Dieser<br />

ist eine ihrer größten Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Man versucht Pflanzen zu finden, die mit<br />

Umweltschäden zurechtkommen und diesen<br />

wi<strong>der</strong>stehen. Die Bildung bleibt eines <strong>der</strong><br />

wichtigsten Ziele <strong>der</strong> botanischen <strong>Gärten</strong> –<br />

heute allerdings lehren sie uns, die <strong>Welt</strong>,<br />

die wir Menschen so leichtfertig geschädigt<br />

haben, zu schützen und hoffentlich zu<br />

heilen.<br />

e i n f ü h r u n g | 13


Orto Botanico di Pisa<br />

Italien (1544)<br />

Nur Minuten von den Touristenmassen<br />

<strong>der</strong> Piazza die Miracoli entfernt, versteckt<br />

sich hinter hohen Mauern <strong>der</strong> älteste<br />

universitäre botanische Garten <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.<br />

Seine stille Heiterkeit bildet einen starken<br />

Kontrast zu dem Platz, auf dem sich<br />

Menschen mit Smartphones und Kameras<br />

drängen, um sich mit dem Schiefen Turm<br />

von Pisa zu fotografieren.<br />

Geschichte<br />

Der Garten in Pisa wurde 1543–1544 von<br />

Cosimo I. de’ Medici, dem Herzog von Florenz<br />

und ab 1569 Großherzog <strong>der</strong> Toskana,<br />

eingerichtet. Ein Jahr später schuf er einen<br />

zweiten botanischen Garten in Florenz.<br />

Cosimo war ein eifriger Pflanzensammler.<br />

Er besaß bereits <strong>Gärten</strong> voller seltener und<br />

teurer Exoten, war aber anscheinend nicht<br />

<strong>der</strong> Pionier, als <strong>der</strong> er dargestellt wurde. Der<br />

Garten in Pisa sollte vor allem dazu dienen,<br />

Luca Ghini davon zu überzeugen, Cosimos<br />

Privatarzt zu werden. Ghini war Medizinprofessor<br />

an <strong>der</strong> Universität Bologna; er hatte<br />

sich dort erfolglos bemüht, einen Lehrgarten<br />

für seine Studenten zu gestalten.<br />

Sollte er die angebotene Anstellung in Pisa<br />

annehmen, müsste Cosimo einen privaten<br />

Garten für Arzneipflanzen finanzieren.<br />

Er erhielt den Titel eines »Professors für<br />

Heilpflanzen« (Professor Simplicium) und<br />

ließ zur Ausbildung seiner Studenten einen<br />

Apothekergarten anlegen. Er war <strong>der</strong> erste<br />

seiner Art und wurde an Universitäten in<br />

ganz Europa nachgeahmt. Ghini vollendete<br />

seinen Bau und sammelte dort viele seltene<br />

und interessante Pflanzen. Ihm wird die<br />

Erfindung des Herbariums zugeschrieben,<br />

einer Sammlung getrockneter Pflanzen,<br />

die zu je<strong>der</strong> Jahreszeit studiert werden<br />

rechts: Pisa, <strong>der</strong> Orto Botanico. Das rechts zu<br />

sehende Gebäude ist <strong>der</strong> Palazzo delle Conchiglie<br />

(ursprünglich das <strong>Botanische</strong> Institut), dessen<br />

Rocaille-Verzierungen 1752 hinzugefügt wurden.<br />

konnte. Ein solches brachte er nach Pisa. In<br />

seiner Zeit am Garten unterrichtete er viele<br />

einflussreiche Botaniker, darunter Andrea<br />

Cesalpino, <strong>der</strong> ihm als Direktor des Gartens<br />

nachfolgte (1554–1558).<br />

Zunächst erbaut am rechten Arno-Ufer,<br />

verlegte man den Garten 1563 näher an die<br />

Universität und 1591 an seinen endgültigen<br />

Standort nahe <strong>der</strong> Piazza dei Miracoli. Seine<br />

Fläche wurde im Laufe <strong>der</strong> Zeit auf drei Hektar<br />

erweitert.<br />

Die Giraffen<br />

Die ungewöhnlichste Ergänzung erfuhr<br />

<strong>der</strong> Garten im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, als eine<br />

Giraffenfamilie einzog. Um 1849 schuf <strong>der</strong><br />

französische Künstler Alfred Guesdon eine<br />

Zeichnung eines einzelnen Tieres in einem<br />

runden Gehege (vermutlich aus einen Heißluftballon<br />

heraus). Neue Recherchen von<br />

Gianni Bedini und Simone Farina von <strong>der</strong><br />

Universität Pisa haben Briefe von Paolo<br />

Savi, dem damaligen Direktor des Gartens,<br />

entdeckt. Darin wird erzählt, dass die<br />

Giraffe, »ein Männchen, jetzt lebhaft und<br />

freundlich, sodass es sehr gesund wirkt … in<br />

Gesellschaft einer Kuh mit einem Kalb ist«.<br />

14 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Die sieben Sektoren des Gartens<br />

Der <strong>Botanische</strong> Garten ist in sieben Bereiche<br />

organisiert, <strong>der</strong>en jeweilige Sammlungen<br />

wissenschaftlich geordnet sind. Es gibt<br />

mehr als 6.000 Pflanzen von fünf Kontinenten,<br />

darunter Sukkulenten aus den Wüstenregionen<br />

Afrikas und Amerikas, mediterrane<br />

Flora und einheimische Arten aus den<br />

toskanischen Sümpfen.<br />

Im Orto del Cedro (Ze<strong>der</strong>ngarten) stehen<br />

sieben riesige Bäume, darunter eine Orientalische<br />

Platane (Platanus orientalis), 1808<br />

gepflanzt, die mehr als 25 m hoch ist. Im Orto<br />

del Gratta gibt es einen Teich mit Wasserpflanzen,<br />

die in <strong>der</strong> Wildnis gefährdet sind.<br />

Der Orto del Mirto (Myrtengarten) hat<br />

seinen Namen von dem hier 1815 gepflanzten<br />

Myrtenstrauch (Myrtus communis). Er<br />

o r t o b o ta n i c o d i pis a | 15


gegenüber: Das Sukkulentenhaus (Serra delle Succulente)<br />

mit über 200 Pflanzenarten aus Wüstenregionen <strong>der</strong><br />

ganzen <strong>Welt</strong>.<br />

enthält etwa 140 Heilpflanzen (was an die<br />

Sammlung des ursprünglichen Heilkräutergartens<br />

erinnert) und wird regelmäßig von<br />

den Pharmazie-Studenten <strong>der</strong> Universität<br />

Pisa besucht.<br />

Das <strong>Botanische</strong> Museum (Scuola<br />

Botanica)<br />

Das <strong>Botanische</strong> Museum, gegründet 1591<br />

von Großherzog Ferdinando I. de’ Medici,<br />

befindet sich heute im Palazzo delle Conchiglie<br />

– dem Muschelpalast, so genannt<br />

wegen seiner aus dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

stammenden, mit Muscheln und Korallen<br />

verzierten Fassade. Es bietet eine Galerie<br />

mit Porträts berühmter Botaniker, die mit<br />

dem Garten verbunden waren, eine wun<strong>der</strong>schöne<br />

toskanische Eichentür aus dem<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t, die einst den Eingang des<br />

Gartens bildete, und die Nachbildung <strong>der</strong><br />

Wun<strong>der</strong>kammer, eines Kuriositätenkabinetts.<br />

Frühe Besucher berichteten von Walknochen,<br />

einem ausgestopften Krokodil und<br />

seltsamen Fossilien und Tieren.<br />

Die Objekte des Museums dienten <strong>der</strong><br />

botanischen Lehre. Ein Raum ist voller<br />

seltener, alter Modelle von Zitrusgewächsen<br />

und Pilzen, hergestellt aus Bienenwachs<br />

und Gips zwischen 1830 und 1840 von Luigi<br />

Calamai und seinen Schülern in Florenz.<br />

Die Wachsfrüchte sind Abbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> angebauten<br />

Früchte. Die Pilzmodelle dienten <strong>der</strong><br />

Identifizierung essbarer und giftiger Arten.<br />

Studienobjekte sind ebenso die vergrößerten<br />

Wachsreproduktionen <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Pflanzenteile. Nach Anmeldung kann<br />

man das hier verwahrte Herbarium Horti<br />

Botanici Pisani betrachten. Seine mehr<br />

als 350.000 Proben wurden seit Ende des<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>ts zusammengetragen.<br />

Gewächshäuser (Serre)<br />

Der Direktor Michelangelo Tilli (1655–1740)<br />

führte beheizte Räume für die exotischen<br />

Pflanzen ein – er war einer <strong>der</strong> ersten Botaniker,<br />

die dies versuchten. Das Bananenhaus<br />

wurde im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t gebaut: Es<br />

ist das älteste Gewächshaus des Gartens.<br />

Es gibt noch drei weitere, darunter das<br />

kleine Victoria-Gewächshaus mit Seerosen<br />

(Victoria cruziana) aus dem Amazonas.<br />

Piazzale Arcangeli<br />

Im Jahre 1890 pflanzte <strong>der</strong> Direktor Giovanni<br />

Arcangeli in einem neu angelegten<br />

Bereich des Gartens zwei chilenische<br />

Honigpalmen. 2018 wurde eine <strong>der</strong> Palmen<br />

vom invasiven Roten Palmrüssler Rhynchophorus<br />

ferrugineus befallen: Die aus Südasien<br />

stammende Art kam in den 1990ern<br />

nach Europa. Die Käfer richteten so viel<br />

Schaden an, dass die Palme 2020 gefällt<br />

werden musste und durch einen jungen<br />

Setzling aus den Samen <strong>der</strong> Originalpalme<br />

ersetzt wurde.<br />

Der Garten macht die <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> Pflanzen<br />

allen zugänglich – mit Touren für Hörgeschädigte,<br />

Alzheimer-Patienten und autistische<br />

Kin<strong>der</strong>.<br />

Das Arboretum bietet Bäume, die Hun<strong>der</strong>te<br />

von Jahren alt sind, darunter einen<br />

seltenen chinesischen Gingko, gepflanzt<br />

Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, sowie einen<br />

Blick auf den Schiefen Turm!<br />

16 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Orto Botanico di Padova<br />

Padua, Italien (1545)<br />

Der Orto Botanico von Padua ist <strong>der</strong><br />

älteste universitäre botanische Garten<br />

<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, <strong>der</strong> heute noch in Betrieb ist.<br />

An<strong>der</strong>s als die an<strong>der</strong>en <strong>Gärten</strong> wurde er nie<br />

verlegt und gehört heute zum UNESCO-<br />

<strong>Welt</strong>erbe.<br />

Die Universität von Padua, eine <strong>der</strong><br />

besten Lehranstalten für Medizin und<br />

Anatomie, ist die zweitälteste Universität<br />

Italiens, gegründet 1222. (Die Universität<br />

von Bologna, etwa 1088 gegründet, gilt als<br />

älteste Universität <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.) Der Astronom<br />

Nikolaus Kopernikus (1473–1543) studierte<br />

in Padua und Galileo Galilei (1564–1642) war<br />

hier von 1592 bis 1610 Mathematikprofessor.<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Renaissance waren<br />

Pflanzen kein eigenes Forschungsgebiet,<br />

son<strong>der</strong>n wurden nur in Bezug auf ihren<br />

praktischen Wert betrachtet, speziell für<br />

pharmakologische Zwecke.<br />

Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurden die<br />

Giardini dei Semplici (Heilkräutergärten)<br />

durch <strong>Gärten</strong> ersetzt, in denen man Pflanzen<br />

studieren konnte: die Horti Botanici. Es<br />

entstand eine neue Art, die Natur zu sehen<br />

und zu interpretieren, nicht mehr durch<br />

Folklore und Aberglauben, son<strong>der</strong>n durch<br />

Wissenschaft.<br />

Padua hatte als Universitätsstadt<br />

im Handelszentrum <strong>der</strong> reichen Region<br />

Venetien die ideale Lage. In Venedig trafen<br />

Gewürze und Arzneipflanzen von den ersten<br />

Entdeckungsreisen ein und mussten korrekt<br />

verarbeitet werden. Der Bedarf an Arzneien<br />

war <strong>der</strong> Grund für die Bildung <strong>der</strong> ersten<br />

botanischen <strong>Gärten</strong> in Europa, die sich<br />

meist in Klöstern und religiösen Gemeinschaften<br />

befanden.<br />

Pflanzen als Medizin<br />

Schon 1533 gründete die Universitas<br />

Artistarum von Padua den ersten Lehrstuhl<br />

für Materia Medica, den Zweig <strong>der</strong> medizinischen<br />

Wissenschaft zum Studium <strong>der</strong><br />

Arzneien zur Behandlung von Krankheiten.<br />

Eine wichtige Frage war die Identifizierung<br />

<strong>der</strong> von antiken Autoren beschriebenen<br />

Flora. Kopien früher Manuskripte waren oft<br />

ungenau: Es fehlten Illustrationen o<strong>der</strong> die<br />

Bil<strong>der</strong> hatten keine Ähnlichkeit mit den Originalpflanzen,<br />

was Fehler, Verwirrung und<br />

oft auch den Tod <strong>der</strong> Patienten auslöste.<br />

1545 erkannte <strong>der</strong> Senat <strong>der</strong> Republik<br />

Venedig an, dass ein besseres Wissen<br />

um die pflanzlichen Arzneimittel nötig sei.<br />

Auf Anraten des Botanikers Francesco<br />

Bonafede (1474–1558) ließ <strong>der</strong> Senat einen<br />

Garten speziell für die Kultivierung und<br />

Erforschung von medizinischen Pflanzen<br />

anlegen: den <strong>Botanische</strong>n Garten (Orto<br />

Botanico) von Padua.<br />

Die Wissenschaft <strong>der</strong><br />

Pharmakognosie<br />

Bonafede war <strong>der</strong> Erste, <strong>der</strong> nicht nur die<br />

alten Texte nutzte, son<strong>der</strong>n Pharmakognosie<br />

als Naturwissenschaft lehrte. Pharmakognosie<br />

ist die Lehre <strong>der</strong> medizinischen<br />

Drogen aus Pflanzen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en natürlichen<br />

Quellen. Durch unmittelbare Anschauung<br />

<strong>der</strong> Pflanzen konnten frühere Missverständnisse<br />

vermieden werden. Bonafedes<br />

Vorgehen erregte Aufmerksamkeit: Akademiker<br />

und Studenten aus ganz Europa<br />

kamen nach Padua, und sein Garten wurde<br />

das Vorbild für die Gründung ähnlicher Horti<br />

Botanici.<br />

18 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Der Garten als <strong>Welt</strong>erbestätte<br />

»Der <strong>Botanische</strong> Garten von Padua ist weltweites Vorbild für<br />

botanische <strong>Gärten</strong> und repräsentiert die Geburt <strong>der</strong> Naturwissenschaft<br />

und des wissenschaftlichen Austauschs über die<br />

Beziehungen von Natur und Kultur. Er hat die Entwicklung vieler<br />

wissenschaftlicher Disziplinen entscheidend vorangetrieben,<br />

vor allem Botanik, Medizin, Chemie, Ökologie und Pharmazie.«<br />

–UNESCO<br />

oben: Das Gewächshaus auf <strong>der</strong> rechten<br />

Seite wurde für die älteste Pflanze im Orto<br />

Botanico gebaut, die auf 1585 zurückgeht<br />

und als Goethes Palme (Chamaerops humilis)<br />

bekannt ist.<br />

o r t o b o ta n i c o d i pa d o v a | 19


Das wissenschaftliche Vorgehen beim Ordnen<br />

von Pflanzensammlungen – in all ihren<br />

Formen, lebend, getrocknet und illustriert –<br />

hatte großen Einfluss und weckte das Interesse<br />

an Pflanzen, die nicht mehr nur wegen<br />

ihrer Heilkräfte, son<strong>der</strong>n als eigenständiges<br />

Thema studiert wurden: reine Botanik.<br />

Der Entwurf des <strong>Botanische</strong>n<br />

Gartens von Padua<br />

Eine Aufgabe botanischer <strong>Gärten</strong> ist, eine<br />

große Vielfalt an Pflanzen zu sammeln und<br />

in Kategorien und Arten zu organisieren,<br />

um sie zu beobachten und zu studieren.<br />

Der <strong>Botanische</strong> Garten von Padua besitzt<br />

3.500 unterschiedliche Arten, die (wenn<br />

auch in einem verkleinerten Maßstab) einen<br />

bedeutenden Teil des gesamten Pflanzenreichs<br />

repräsentieren.<br />

Erster Direktor des Gartens wurde<br />

1546 Luigi Squalermo (1512–1570). Der<br />

Garten befindet sich immer noch an <strong>der</strong><br />

ursprünglichen Stelle und seine Aufteilung<br />

ist größtenteils unverän<strong>der</strong>t geblieben.<br />

Das Gelände gehörte einst dem Benediktinerkloster<br />

Santa Giustina (in dem bereits<br />

Heilpflanzen kultiviert worden waren). Es ist<br />

nicht ganz klar, wer den Garten entworfen<br />

hat, möglicherweise war es <strong>der</strong> venezianische<br />

Adelige, Humanist und För<strong>der</strong>er des<br />

Architekten Andrea Palladio Daniele Barbaro<br />

(1514–1570).<br />

Laut Margaret Muther D’Evelyn hätte<br />

dieser »den Entwurf des künstlerisch<br />

angelegten <strong>Botanische</strong>n Gartens in Padua<br />

überwacht«, es sei aber auch <strong>der</strong> Architekt<br />

Andrea Moroni aus Bergamo beteiligt<br />

gewesen.<br />

Der Garten folgt den Regeln <strong>der</strong> Harmonie<br />

und Proportionen von Palladio. Er<br />

oben: Ein Plan aus dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> kreisförmigen Gartenanlage<br />

von Padua, entworfen von Girolamo Porro, 1591. Der Garten<br />

besitzt immer noch seine ursprüngliche Gestalt, auch wenn später<br />

eine runde Umfassungsmauer hinzugefügt wurde, um die Pflanzen vor<br />

den häufigen nächtlichen Diebstählen zu schützen.<br />

besteht aus einem Kreis (Durchmesser<br />

84 Meter), <strong>der</strong> ein Quadrat einschließt,<br />

das durch zwei sich überkreuzende Wege<br />

geviertelt wird.<br />

Die vier Quadrate, auch Terrassen<br />

genannt, weil sie ursprünglich etwa 70 Zentimeter<br />

höher waren als die Wege, sind in<br />

Beete unterteilt, die geometrische Muster<br />

bilden. Die Formen <strong>der</strong> Beete dienten den<br />

Studenten als eine Art Gedächtnisstütze:<br />

20 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Ursprünglich enthielt <strong>der</strong> Garten in Padua medizinische Pflanzen,<br />

die den Studenten <strong>der</strong> Universität zur Lehre dienen sollten. Die Sammlung<br />

wurde aber schon bald um exotische und seltene Pflanzen aus aller<br />

<strong>Welt</strong> erweitert. Einige von ihnen gelangten durch Händler des Venezianischen<br />

Reiches nach Padua.<br />

verschlungene und komplexe Designs, die<br />

man sich dennoch merken konnte.<br />

Wegen nächtlicher Diebstähle baute man<br />

1552 eine runde Umfassungsmauer – die<br />

Pflanzen waren selten und die aus ihnen hergestellten<br />

Arzneien wertvoll – und ergänzte<br />

dies später durch die Steinbalustrade und<br />

hohe Tore.<br />

Die Pflanzen<br />

Anfangs gab es nur Heilpflanzen, doch die<br />

Händler Venedigs brachten immer mehr<br />

exotische und rare Pflanzen mit.<br />

Diese stammten von den unterschiedlichsten<br />

Orten und kamen von speziellen<br />

Expeditionen o<strong>der</strong> über die Handelsrouten.<br />

Aus <strong>der</strong> Türkei gelangten Blumenzwiebeln<br />

in den Garten, an<strong>der</strong>e Arten kamen über<br />

Portugal aus <strong>der</strong> Neuen <strong>Welt</strong>. Einige waren<br />

Geschenke adeliger Familien aus <strong>der</strong> Region<br />

o<strong>der</strong> wurden von Naturwissenschaftlern<br />

an<strong>der</strong>er <strong>Gärten</strong> nach Italien geschickt.<br />

Die Entwicklung des Gartens wurde<br />

begleitet durch die schrittweise Anlage<br />

eines Herbariums, einer Bibliothek und<br />

einer Reihe von Laboratorien und ist noch<br />

o r t o b o ta n i c o d i pa d o v a | 21


gegenüber und oben: 2014 wurde ein neuer Flügel des <strong>Botanische</strong>n<br />

Gartens in Padua enthüllt, <strong>der</strong> sogenannte »Garten<br />

<strong>der</strong> biologischen Vielfalt«, entworfen von Giorgio Strappazzon<br />

und VG Associati. Das Gewächshaus, eines <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />

<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, enthält mehr als 1.300 Arten von Pflanzen aus allen<br />

Klimazonen <strong>der</strong> Erde.<br />

nicht beendet. 2014 wurde ein neuer, von<br />

Giorgio Strappazzon entworfener Glasanbau<br />

eröffnet: Der Garten <strong>der</strong> biologischen<br />

Vielfalt besteht aus fünf Gewächshäusern,<br />

die jeweils Pflanzen eines an<strong>der</strong>en Kontinents<br />

enthalten.<br />

o r t o b o ta n i c o d i pa d o v a | 23


Hortus Botanicus Leiden<br />

Nie<strong>der</strong>lande (1590)<br />

Im Südwesten <strong>der</strong> Altstadt von Leiden<br />

befindet sich <strong>der</strong> Hortus Botanicus, <strong>der</strong><br />

erste botanische Garten <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande.<br />

Er wurde 1590 gegründet, drei Jahre nachdem<br />

die Universität <strong>der</strong> Stadt den Bürgermeister<br />

um Erlaubnis ersucht hatte, zum<br />

Nutzen <strong>der</strong> Medizinstudenten einen Apothekergarten<br />

aufzubauen. Er war inspiriert<br />

durch die botanischen <strong>Gärten</strong> von Pisa und<br />

Padua. Verantwortlich für seinen Aufbau<br />

war <strong>der</strong> berühmte französische Botaniker<br />

Carolus Clusius. Der Garten mit seinen<br />

heute mehr als 10.000 Arten gilt zu Recht<br />

als »lebendes Museum«. Heute widmet sich<br />

<strong>der</strong> Hortus <strong>der</strong> Lehre, <strong>der</strong> Forschung und<br />

<strong>der</strong> Konservierung gefährdeter Arten und<br />

arbeitet eng mit Leidens anerkanntem Naturalis<br />

Biodiversity Center zusammen.<br />

rechts: Eine Ansicht des Hortus Botanicus Leiden mit<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Rekonstruktion des frühen Clusius-<br />

Gartens von 1594. Ursprünglich diente <strong>der</strong> Garten<br />

<strong>der</strong> Ausbildung und enthielt vor allem Arzneipflanzen.<br />

unten: Ein farbiger Stich des Hortus Botanicus <strong>der</strong><br />

Universität Leiden; die Vogelperspektive erlaubt<br />

einen Blick auf die Beete und die Aufteilung des<br />

Gartens. Das Bild ist von 1610.<br />

24 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Carolus Clusius<br />

Clusius – o<strong>der</strong> auch Charles de l’Écluse –<br />

wurde 1526 im französischen Arras geboren<br />

und war schon mehr als 60 Jahre alt, als<br />

er nach Leiden kam. Zuvor hatte er in Wien<br />

16 Jahre mit dem Aufbau eines Medizinkräutergartens<br />

für den Kaiser des Heiligen<br />

Römischen Reichs Maximilian II. verbracht.<br />

Leiden profitierte von Clusius’ Reisen, auf<br />

denen er die Iberische Halbinsel erkundet<br />

hatte und 200 neue Pflanzen in Nordeuropa<br />

einführte.<br />

Er besaß ein einzigartiges Netzwerk<br />

aus Experten und Kontakten. Das Wissen<br />

dieser mehr als 300 Korrespondenten nicht<br />

nur in Europa, son<strong>der</strong>n auch in Asien und<br />

<strong>der</strong> Neuen <strong>Welt</strong> rückte ganz neue Arten in<br />

den Blick. So lernte Clusius z. B. bei einem<br />

Treffen mit Sir Francis Drake sowohl den<br />

Kakao als auch die Kartoffel kennen. Zu den<br />

Exoten, die er kultivierte, gehörten darüber<br />

hinaus Rosskastanien, Narzissen, Hyazinthen<br />

und vor allem Tulpen.<br />

Von Vorteil für Leiden war dessen Nähe<br />

zu den Häfen <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>ländischen Ostindien-Kompanie<br />

(Vereenigde Oostindische<br />

Compagnie). Clusius überzeugte <strong>der</strong>en<br />

Direktoren, das Sammeln von Pflanzen in<br />

den nie<strong>der</strong>ländischen Handelskolonien in<br />

Indien und Südasien für ihn zu erlauben.<br />

Clusius brachte mehr als 1.000 Arten auf<br />

dem anfangs recht kleinen Areal unter. Und<br />

obwohl man sich an <strong>der</strong> Universität eher<br />

einen Apothekergarten vorgestellt hatte,<br />

entwickelte Clusius die Botanik als eine<br />

eigenständige wissenschaftliche Disziplin<br />

weiter, statt sie als Teilgebiet <strong>der</strong> Medizin zu<br />

betrachten.<br />

Tulpen<br />

Rasch wurde die Heilpflanzensammlung<br />

um eine tropische Sammlung erweitert, in<br />

<strong>der</strong> einige Exemplare nur aufgrund ihrer<br />

exotischen Schönheit vorkamen. Im Laufe<br />

<strong>der</strong> Jahre wurde <strong>der</strong> Hortus ein Synonym für<br />

die Tulpe, die erst vor kurzem aus <strong>der</strong> Türkei<br />

in Europa eingeführt worden war. Clusius’<br />

Beobachtungen – etwa, dass einige Farbvarianten<br />

das Ergebnis <strong>der</strong> Infektion mit einem<br />

Mosaikvirus waren – vertieften das Verständnis<br />

<strong>der</strong> Art und bereiteten die Basis<br />

für das Entstehen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Tulpenindustrie. Einige <strong>der</strong> eindrucksvollsten<br />

Exemplare behielt er jedoch in seinem<br />

Privatgarten, weil er befürchtete, dass sie<br />

im Hortus Opfer von Diebstählen exotischer<br />

Pflanzen werden könnten – das Schicksal<br />

vieler botanischer <strong>Gärten</strong>.<br />

Die Gewächshäuser<br />

Gewächshäuser waren unerlässlich für das<br />

Überleben <strong>der</strong> exotischen Arten in Nordeuropa.<br />

Die ersten entstanden Ende des<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Die Orangerie wurde in<br />

den 1740ern errichtet. Das Herzstück des<br />

heutigen Gewächshaus-Komplexes bildet<br />

das Victoria-Haus aus dem frühen 19. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Der elegante Gusseisenbau mit<br />

rechts: Das Victoria-Gewächshaus im Hortus Botanicus,<br />

erbaut für die Riesenseerose Victoria amazonica.<br />

Sie blühte hier erstmals 1872 und tut dies auch<br />

weiterhin.<br />

26 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


h o r t u s b o ta n i c u s l e i d e n | 27


seinem geschwungenen Dach beherbergt<br />

die riesige Victoria amazonica, eine 1801 in<br />

<strong>der</strong> damaligen Kolonie Britisch-Guayana<br />

(heute Guyana) entdeckte und später nach<br />

Königin Victoria benannte Seerose. <strong>Botanische</strong><br />

<strong>Gärten</strong> wetteiferten darum, wessen<br />

Exemplar als erste blühte – in Leiden kamen<br />

zu dieser Gelegenheit im Jahre 1872 mehr<br />

als 30.000 Besucher. Noch heute können<br />

Eltern ihre Kleinkin<strong>der</strong> auf den riesigen Blättern<br />

<strong>der</strong> Pflanze fotografieren lassen.<br />

Die Sammlung des Orchideenhauses<br />

stammt aus Südostasien. Der Komplex<br />

umfasst außerdem zwei Glashäuser mit<br />

Baumkronenpfaden sowie einem erhöhten<br />

Klassenzimmer-Balkon. Bis 1930 wurden<br />

die Häuser mit Kohleöfen beheizt, die von<br />

den Angestellten rund um die Uhr bestückt<br />

werden mussten. Das später genutzte Öl<br />

erwies sich beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Energiekrise<br />

<strong>der</strong> 1970er-Jahre als unhaltbar teuer. Seit<br />

1983 gibt es eine Gasheizung.<br />

Der Hortus heute<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te wurde <strong>der</strong> Hortus<br />

erweitert und weiterentwickelt. An <strong>der</strong> Stelle<br />

des Gartens von Clusius befindet sich nun <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>ne Vorgarten – geteilt in vier Quadranten<br />

– mit einer historischen Rekonstruktion<br />

mit Pflanzen, die bei Clusius aufgeführt sind.<br />

Neben einem Farngarten und einem<br />

Systematischen Garten (<strong>der</strong> in 32 Beeten<br />

die wichtigsten Pflanzengruppen darstellt)<br />

gibt es einen Japanischen Garten, <strong>der</strong> an<br />

die Beziehungen zwischen Japan und den<br />

Nie<strong>der</strong>landen erinnert, seit ein nie<strong>der</strong>ländisches<br />

Schiff 1600 in Japan anlandete. Der<br />

Von-Siebold-Garten ehrt Philipp Franz von<br />

Siebold (1796–1866), den deutschen Botaniker,<br />

<strong>der</strong> von seinen Reisen nach Japan<br />

viele Pflanzen nach Leiden schickte. Die<br />

Pflanzen und das Teezimmer sind vor Natureinflüssen<br />

durch eine rote Mauer geschützt,<br />

die von den Teehäusern in Nagasaki inspiriert<br />

ist, in denen nie<strong>der</strong>ländische Händler<br />

einst Ruhe und Entspannung fanden.<br />

28 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Historisches Gewächshaus<br />

im Hortus Botanicus. Die Gewächshäuser<br />

waren so wichtig, weil sie<br />

Pflanzen erhalten ließen, die seit<br />

Gründung des Gartens aus heißeren<br />

Klimazonen eintrafen.<br />

Der chinesische Kräutergarten<br />

Der 2015 im Hortus angelegte chinesische Kräutergarten ist eine<br />

wichtige Ressource für die Wissenschaftler <strong>der</strong> Universität Leiden bei<br />

<strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> chinesischen Heilpflanzen, ihrer<br />

mo<strong>der</strong>nen Auswirkungen und Anwendungsmöglichkeiten. Gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> China Academy of Chinese Medical Sciences in Peking führen<br />

die Forscher chemische und DNA-Analysen <strong>der</strong> Pflanzen durch.<br />

h o r t u s b o ta n i c u s l e i d e n | 29


Jardin des Plantes de Montpellier<br />

Frankreich (1593)<br />

Gegründet 1593 durch Heinrich IV.,<br />

diente <strong>der</strong> Garten ursprünglich <strong>der</strong><br />

pharmakologischen Ausbildung <strong>der</strong> Medizin-<br />

und Apothekerstudenten. Auch wenn<br />

<strong>der</strong> Garten über die Jahrhun<strong>der</strong>te mehr als<br />

einmal verfiel und neu erbaut wurde, min<strong>der</strong>t<br />

das nicht die Bedeutung des Ortes und<br />

seiner visionären Konzeption. Er ist seinem<br />

originalen Zweck als Lehrgarten treu geblieben<br />

und enthält heute etwa 2.680 Arten,<br />

darunter fast 500 aus dem Mittelmeerraum<br />

neben Sammlungen medizinischer und<br />

subtropischer Pflanzen. Frische Luft und<br />

Meeresbrise machen den 4,6 Hektar großen<br />

Garten zu einem historischen Monument. Er<br />

steht unter Denkmalschutz.<br />

Geschichte<br />

Die Universität Montpellier, gegründet<br />

1220, gehört zu den ältesten <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Zu<br />

einer Zeit, in <strong>der</strong> die meisten Arzneien auf<br />

Kräuterzubereitungen basierten, zog die<br />

geschäftige Hafenstadt mit ihrem steten<br />

Zustrom an Arzneien und Gewürzen<br />

Gelehrte aus ganz Europa an.<br />

König Heinrich IV. beauftragte den französischen<br />

Arzt und Botaniker Pierre Richer<br />

de Belleval (1564–1632) mit dem Entwurf<br />

und <strong>der</strong> Leitung eines Gartens nach dem<br />

Vorbild <strong>der</strong> <strong>Gärten</strong> von Pisa und Padua. Die<br />

Beete wurden nach den Pflanzenfamilien<br />

organisiert. Der Originalplan bestand aus<br />

dem Garten des Königs (Heilpflanzen), dem<br />

Garten <strong>der</strong> Königin (alpine Pflanzen, vor<br />

allem des Languedoc) und dem Karree des<br />

Königs (Pflanzen von beson<strong>der</strong>em botanischem<br />

statt medizinischem Interesse). Es<br />

entstand eine eindrucksvolle Sammlung<br />

nicht nur heimischer Arten, son<strong>der</strong>n von<br />

Pflanzen aus dem ganzen Mittelmeerraum,<br />

rechts: Die Ansicht<br />

eines Weges im<br />

Jardin des Plantes de<br />

Montpellier.<br />

ferneren tropischen Gegenden sowie dem<br />

Baltikum.<br />

Wie in Pisa und Padua diente auch hier<br />

<strong>der</strong> Garten <strong>der</strong> Ausbildung. Es gab Vorlesungen<br />

zur Botanik und die Studenten<br />

lernten, Pflanzen zu identifizieren. Der<br />

Garten wurde zum Modell für die botanischen<br />

<strong>Gärten</strong> Frankreichs (wie dem Jardin<br />

des Plantes, <strong>der</strong> 40 Jahre später in Paris<br />

gegründet wurde) und weit darüber hinaus.<br />

Der Däne Peter Eisenberg schrieb 1614 in<br />

sein Itinerarium Galliæ et Angliæ (Reisen<br />

in Frankreich und England): »... von außen<br />

30 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


sieht [er] nach nicht viel aus, aber er ist reich<br />

und ausgezeichnet, mit vielen Pflanzen,<br />

manche davon abson<strong>der</strong>lich.«<br />

Die Zerstörung des Gartens<br />

Montpellier war eine Hochburg <strong>der</strong> protestantischen<br />

Hugenotten. Als 1622 <strong>der</strong> katholische<br />

Kardinal Richelieu, <strong>der</strong> wichtigste<br />

Berater Ludwigs XIII., Truppen gegen die<br />

Stadt entsandte, verstärkten die Bürger von<br />

Montpellier die Befestigungen <strong>der</strong> Stadt. Im<br />

Garten entstand eine <strong>der</strong> ersten Bastionen.<br />

Charles Frédéric Martins (Botaniker, Zoologe<br />

und 1851–1880 Direktor des Gartens)<br />

schrieb 1852:<br />

»Die Belagerung von Montpellier im<br />

Jahre 1622 zerstörte die Früchte so<br />

vieler Anstrengungen und Mühen. Wie<br />

ein besorgter Vater, <strong>der</strong> sich in Gefahr<br />

begibt, um seine Kin<strong>der</strong> zu retten,<br />

entfernte Richer de Belleval die wertvollsten<br />

Pflanzen aus dem Garten und<br />

brachte sie zur medizinischen Schule,<br />

die zur Hochschule für Pharmazie<br />

gehört.«<br />

j a r d i n d e s pl a n t e s d e m o n t p e l l i e r | 31


Trotz <strong>der</strong> Bemühungen Richer de Bellevals<br />

gingen die meisten <strong>der</strong> Schätze des Gartens<br />

verloren, und er bemühte sich für den Rest<br />

seines Lebens um den Neuaufbau, den sein<br />

Neffe fortführte. Das schien geglückt zu<br />

sein, da Kardinal Richelieu ihn im Juni 1629<br />

mit seinem Hofstaat besuchte.<br />

Bellevals Berg<br />

Zu Richer de Bellevals Neuerungen gehörte<br />

<strong>der</strong> sogenannte Monticule, <strong>der</strong> heute noch<br />

an einem Abhang mit Beeten existiert, die<br />

Pflanzen aus verschiedenen Regionen<br />

enthalten – von alpinen bis Küstenpflanzen<br />

und von Schattengewächsen bis Sonnenpflanzen.<br />

Die einem Amphitheater ähnlichen<br />

Terrassen sorgen für eine wun<strong>der</strong>bare<br />

Präsentation.<br />

Der Direktor Pierre Magnol wurde im<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>t mit seiner Veröffentlichung<br />

<strong>der</strong> ersten Klassifikation nach Pflanzenfamilien<br />

bekannt. Carl von Linné, <strong>der</strong> Vater<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Taxonomie, benannte die<br />

Gattung <strong>der</strong> Magnolien nach ihm.<br />

Orangerie und Gewächshaus<br />

François Boissier de Sauvages de Lacroix,<br />

ein früherer Student <strong>der</strong> Universität, übernahm<br />

den Lehrstuhl für Botanik und baute<br />

in den 1740er-Jahren das erste Gewächshaus<br />

des Gartens. Die Orangerie, entworfen<br />

von Claude-Mathieu Delagardette, öffnete<br />

1804. Sie war das Lieblingsprojekt von<br />

Pierre Marie Auguste Broussonet, einem<br />

Bürger <strong>der</strong> Stadt, <strong>der</strong> 1803 Direktor des<br />

Gartens wurde. Während <strong>der</strong> Revolution<br />

musste er aus Frankreich fliehen. In Broussonets<br />

Amtszeit wurden die Sammlungen<br />

deutlich erweitert und <strong>der</strong> Garten sorgfältig<br />

weiterentwickelt.<br />

32 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


gegenüber: Dieser Plan des Gartens von<br />

1942 von Alfred Ansermoz wurde von <strong>der</strong><br />

Universität Montpellier in Auftrag gegeben.<br />

Er zeigt das Institut für Botanik an seiner<br />

ursprünglichen Stelle im Norden, bevor es in<br />

den 1950er-Jahren ersetzt wurde.<br />

oben: Die restaurierte Orangerie im<br />

Jardin des Plantes stammt ursprünglich<br />

von 1806.<br />

Wünsch dir was!<br />

Zu den vielen bemerkenswerten Bäumen Montpelliers gehört<br />

ein Ginkgo biloba, gepflanzt 1788 von dem französischen Naturforscher<br />

und Pionier <strong>der</strong> Linnéschen Taxonomie Antoine Gouan.<br />

Diesen angeblich ersten Baum seiner Art hatte Gouan von<br />

Broussonet erhalten, <strong>der</strong> ihn von dem gefeierten englischen<br />

Naturforscher Sir Joseph Banks bekommen hatte. Der älteste<br />

noch vorhandene Baum in Montpellier ist jedoch ein 400 Jahre<br />

alter Phillyrea latifolia (Oleaceae), ein sogenannter »Wunschbaum«.<br />

Menschen schreiben ihre Herzenswünsche auf kleine<br />

Zettel und verstecken sie im Baum.<br />

j a r d i n d e s pl a n t e s d e m o n t p e l l i e r | 33


34 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


links: Kuppel des von<br />

1879 stammenden<br />

Observatoriums.<br />

Ursprünglich besaß es<br />

ein erstklassiges Foucault-Teleskop.<br />

rechts: Das Martins-<br />

Gewächshaus von 1860,<br />

geschaffen von Charles<br />

Frédéric Martins. Nachdem<br />

es in den 1950ern<br />

drastisch umgebaut<br />

worden war, hat man es<br />

nun originalgetreu restauriert.<br />

Es beherbergt<br />

Kakteen und Sukkulenten.<br />

1860 ließ Charles Frédéric Martins das<br />

große Gewächshaus erbauen, das heute<br />

seinen Namen trägt und in den letzten Jahren<br />

restauriert wurde. Aktuell beherbergt es<br />

mehr als 420 Arten in drei Räumen (einem<br />

Tropenraum mit einem großen Bassin für<br />

Wasserpflanzen und zwei gemäßigt warmen<br />

Räumen). Zu seinen vielen Interessen<br />

gehörte eine erstklassige Sammlung von<br />

Pflanzen aus Französisch-Guayana.<br />

Internationale Einflüsse<br />

Der Englische Garten mit seinem Teich und<br />

Glashaus war 1859 ursprünglich im englischen<br />

Stil gestaltet worden. Das Arboretum<br />

ist noch älter. Es geht auf 1810 zurück<br />

und enthält heute 570 Baumarten. An<strong>der</strong>e<br />

Highlights sind ein Lotusteich (<strong>der</strong> lac aux<br />

Nélombos) und ein Tropengewächshaus mit<br />

mehr als 420 Arten, darunter Orchideen,<br />

Bromeliaceae, und eine wun<strong>der</strong>bare Sammlung<br />

an Palmen, wie Brahea armata und<br />

Butia capitata.<br />

j a r d i n d e s pl a n t e s d e m o n t p e l l i e r | 35


Botanisk Have<br />

Kopenhagen, Dänemark (1600)<br />

Der <strong>Botanische</strong> Garten <strong>der</strong> Universität<br />

Kopenhagen befindet sich im Bezirk<br />

Parkmuseerne im Stadtzentrum. Gegründet<br />

1600 durch Königliches Edikt als Hortus<br />

Medicus (Apothekergarten), geht <strong>der</strong><br />

heutige Garten mit seinen etwa 10 Hektar<br />

auf 1870 zurück und ist die vierte Wie<strong>der</strong>belebung<br />

des botanischen Gartens. Seine<br />

mehr als 13.000 Arten bilden Dänemarks<br />

größte Sammlung leben<strong>der</strong> Pflanzen, darunter<br />

600 heimische, 1.100 mehrjährige und<br />

1.100 einjährige Pflanzen. Zu den Höhepunkten<br />

zählen ein Koniferen-Hügel, eine wichtige<br />

Sammlung fleischfressen<strong>der</strong> Pflanzen<br />

sowie Steingärten als Lebensraum für<br />

Pflanzen aus den Bergregionen Mittel- und<br />

Südeuropas. Der für seine Gewächshäuser<br />

aus <strong>der</strong> viktorianischen Zeit berühmte Garten<br />

gehört zum Naturhistorischen Museum<br />

und ist Teil <strong>der</strong> Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät <strong>der</strong> Universität.<br />

gegenüber: Ein Luftbild des <strong>Botanische</strong>n<br />

Gartens Kopenhagen, <strong>der</strong> sich im Stadtzentrum<br />

befindet.<br />

unten: Plan des <strong>Botanische</strong>n Gartens Kopenhagen<br />

(Botanisk Have) von 1907.<br />

Im Nordwesten kann man das Palmenhaus<br />

sehen.<br />

Geschichte<br />

Das Areal des ursprünglichen Hortus<br />

Medicus hatte König Christian IV. gestiftet,<br />

vermutlich für Pflanzen aus Klöstern, die<br />

während <strong>der</strong> Reformation aufgegeben worden<br />

waren. Allerdings litt <strong>der</strong> Garten unter<br />

fehlen<strong>der</strong> finanzieller Unterstützung. 1620<br />

übernahm Ole Worm (Olaus Wormius), Universalgelehrter<br />

und Professor für Medizin<br />

an <strong>der</strong> Universität Kopenhagen, die Kontrolle.<br />

Er nutzte ihn für seine Medizinstudenten<br />

und erweiterte die Sammlung sowohl<br />

um heimische Pflanzen als auch um seltene<br />

Arten, die ihm seine Kontakte aus dem Ausland<br />

schickten.<br />

36 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Ein neues Zuhause<br />

1870 wurde <strong>der</strong> Garten an seine heutige<br />

Stelle verlegt. Landschaftsgärtner Henrik<br />

August Flindt gestaltete den Garten mit<br />

Chefgärtner Tyge Rothe, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Planung<br />

<strong>der</strong> spektakulären Gewächshäuser<br />

mitwirkte. Diese waren von Sir Joseph<br />

Paxtons Crystal Palace von 1851 inspiriert<br />

und wurden vom dänischen Industriellen<br />

und Grün<strong>der</strong> des Carlsberg-Brauereiimperiums<br />

J. C. Jacobsen bezahlt. Jacobsen<br />

finanzierte außerdem die Aufstellung <strong>der</strong><br />

klassischen Statuen auf dem Gelände.<br />

Gewächshäuser<br />

Es gibt unglaubliche 27 Gewächshäuser, die<br />

mehr als 3.000 Quadratmeter bedecken.<br />

Viele sind noch die historischen, von Jacobsen<br />

bezahlten Exemplare von 1874. Das<br />

überwältigende Palmenhaus aus Glas und<br />

Eisen wurde im selben Jahr von Peter Christian<br />

Bønecke nach dem Vorbild des Palmenhauses<br />

von Kew Gardens entworfen. Es ist<br />

50 Meter lang und 16 Meter hoch. Sein in <strong>der</strong><br />

Mitte hochgezogener run<strong>der</strong> Bereich lässt<br />

es wie eine Hochzeitstorte aussehen. Über<br />

eine gusseiserne Wendeltreppe in seinem<br />

b o ta n i s k h a v e | 37


Inneren steigt man bis über die Baumwipfel,<br />

wo die Luftfeuchtigkeit wahrhaft atemberaubend<br />

ist. Tropische und subtropische Palmen<br />

wetteifern um den Platz an <strong>der</strong> Spitze,<br />

während unter ihnen uralte und gefährdete<br />

Palmfarne wachsen. Im Palmenhaus befindet<br />

sich auch das Schmetterlingshaus, das<br />

im Sommer geöffnet ist; außerdem gibt es<br />

hier Orchideen und Vanillepflanzen.<br />

Im Arktischen Gewächshaus dagegen<br />

muss man sich warm anziehen. Das 1959<br />

errichtete Haus ist heute noch so wichtig<br />

wie damals. Die sich än<strong>der</strong>nden Bedingungen<br />

in <strong>der</strong> Arktik sind ein außerordentlich<br />

wichtiges Forschungsgebiet, und das<br />

Gewächshaus bietet die Möglichkeit, Pflanzen<br />

<strong>der</strong> arktischen Tundra zu studieren. 1973<br />

wurde ein alpines Gewächshaus gebaut und<br />

1980 eines für kalte Temperaturen.<br />

oben: Die originale, schmale gusseiserne Wendeltreppe<br />

von 1874, die den Besucher im Palmenhaus<br />

16 Meter nach oben führt (entworfen<br />

vom Architekten Peter Christian Bønecke).<br />

gegenüber: Die Stufen, die zum viktorianischen<br />

Palmenhaus und <strong>der</strong> Terrasse führen. Von <strong>der</strong><br />

Terrasse hat man einen wun<strong>der</strong>baren Blick über<br />

den Botanisk Have und in die Stadt.<br />

Wun<strong>der</strong>kammer<br />

Die Interessen des eifrigen Sammlers Ole Worm beschränkten<br />

sich nicht auf die Botanik. Er trug ein außergewöhnliches<br />

Kuriositätenkabinett zusammen, das von<br />

antiken wissenschaftlichen Instrumenten bis zu riesigen<br />

Tierschädeln alles enthielt. Dabei erkannte er, dass das<br />

Horn eines Einhorns tatsächlich <strong>der</strong> Stoßzahn eines<br />

Narwals war. Nach seinem Tod durch die Pest kaufte<br />

Friedrich III. von Dänemark die Sammlung und richtete<br />

für sie ein Museum ein.<br />

38 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Die Wallanlagen<br />

Der Steingarten befindet sich im höchsten<br />

Bereich des Gartens, <strong>der</strong> früher zu den<br />

Wallanlagen <strong>der</strong> alten Befestigung Kopenhagens<br />

gehörte. Von dort hat man einen<br />

schönen Blick über die Stadt. Der darunter<br />

liegende See, <strong>der</strong> im Winter oft zufriert, war<br />

einst <strong>der</strong> Stadtgraben.<br />

Beson<strong>der</strong>e Pflanzen<br />

Es gibt einige riesige Bäume, darunter eine<br />

Sumpfzypresse von 1806. Sie wurde von<br />

einem früheren Standort des Gartens dorthin<br />

versetzt und ist <strong>der</strong> älteste Baum dieses<br />

Gartens. Außerdem gibt es eine große<br />

Sammlung von Pflanzen <strong>der</strong> Färöer-Inseln<br />

und Grönlands, darunter den seltenen<br />

roten färöischen Löwenzahn, Taraxacum<br />

rubifolium Rasmussen. 2003 schenkte <strong>der</strong><br />

<strong>Botanische</strong> Garten Bonn dem Garten eine<br />

Titanenwurz (Amorphophallus titanum). Seit<br />

ihrer ersten Blüte 2012 blüht sie nun jedes<br />

zweite Jahr. Sie zu sehen, ist ein Glücksfall,<br />

denn ihre Blüte kommt in <strong>der</strong> Wildnis nur<br />

selten vor.<br />

oben: Botanisk Haves Butik, <strong>der</strong> Laden des botanischen<br />

Gartens, befindet sich am Eingang nahe <strong>der</strong><br />

Haltestelle Nørreport.<br />

Wissenschaftliche Forschung<br />

Der Garten besitzt ein Herbarium mit <strong>der</strong><br />

größten Sammlung getrockneter Pflanzen<br />

in Dänemark – mehr als zwei Millionen<br />

Exemplare. Außerdem gibt es Sammlungen<br />

von Wirtschaftspflanzen, eine Samenbank<br />

und vier Genbanken, von denen eine den<br />

heimischen Arten Dänemarks gewidmet<br />

ist. Es ist die einzige Genbank für dänische<br />

Wildblumen. Der in das Naturhistorische<br />

Museum <strong>der</strong> Universität integrierte Garten<br />

befasst sich heute vorrangig mit Untersuchungen<br />

zur Konservierung von Pflanzen<br />

und Pilzen aus Dänemark und dem Ausland.<br />

Das Museum entstand 2004 als Zusammenschluss<br />

<strong>der</strong> Zoologischen, Geologischen<br />

und <strong>Botanische</strong>n Museen mit dem<br />

<strong>Botanische</strong>n Garten. 2025 soll ein neues<br />

Museumsgebäude öffnen.<br />

40 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Der Steingarten des Botanisk Have ist<br />

spektakulär – finden Sie die purpurroten<br />

Spitzen <strong>der</strong> Dactylorhizas (Knabenkräuter)?<br />

b o ta n i s k h a v e | 41


Oxford Botanic Garden<br />

England (1621)<br />

Der älteste botanische Garten Großbritanniens<br />

stammt von 1621 und befindet<br />

sich am Rande Oxfords auf dem Gelände<br />

des früheren jüdischen Friedhofs. Gegründet<br />

als »medizinischer Kräutergarten« für<br />

die Lehre an <strong>der</strong> Universität Oxford, aber<br />

auch als gärtnerische Sammlung, dauerte<br />

seine Pflanzung zehn Jahre. Henry Danvers,<br />

1. Earl of Danby, finanzierte ihn und<br />

gab seine wun<strong>der</strong>schönen (und zum Glück<br />

noch erhaltenen) Tore in Auftrag. Diese entwarf<br />

Nicholas Stone, Baumeister unter den<br />

Königen Jakob I. und Karl I. Das Haupttor,<br />

das sogenannte Danby Gateway, ist von<br />

1633. In seinem Ziergiebel zeigt es ein Porträt<br />

von Danvers, gerahmt durch Statuen von<br />

Karl I. und Karl II.<br />

Der erste Gärtner, John Tradescant <strong>der</strong><br />

Ältere, starb bereits ein Jahr nach Übernahme<br />

des Postens. Erst mit <strong>der</strong> Berufung<br />

von Jacob Bobart dem Älteren 1642 begann<br />

sich <strong>der</strong> Garten zu entwickeln. Bobart hatte<br />

einen an<strong>der</strong>en Beruf – er besaß auf <strong>der</strong> High<br />

Street in Oxford einen Pub namens Greyhound.<br />

Es gibt einige schöne, vielleicht nicht<br />

ganz wahre Geschichten über ihn. So soll<br />

er immer von einer zahmen Ziege begleitet<br />

worden sein und sich zu beson<strong>der</strong>en Gelegenheiten<br />

Silberstücke in seinen langen<br />

Bart gebunden haben. Er erstellte einen<br />

wissenschaftlichen Katalog aller Pflanzen<br />

und Bäume des Gartens, Catalogus plantarum<br />

horti medici Oxoniensis, veröffentlicht<br />

1648, <strong>der</strong> 1.369 Pflanzen nach Herkunftsort<br />

klassifiziert. Viele dieser Arten gedeihen<br />

dort noch immer. Der Katalog zeigt,<br />

dass sowohl heimische als auch exotische<br />

Pflanzen gezogen wurden, darunter die aus<br />

Amerika stammende Dreimasterblume (Tradescantia<br />

virginiana). Sie war benannt nach<br />

den Tradescants (Vater und Sohn), Naturforschern,<br />

Pflanzenjägern und Entdeckern.<br />

Bobart pflanzte auch die Eibe (Taxus<br />

baccata), die heute die älteste Art in dem<br />

Garten ist – das letzte Exemplar einer<br />

ganzen Allee. Auch sein Sohn, Bobart<br />

<strong>der</strong> Jüngere, wurde Gartenaufseher. Sein<br />

Herbarium bildet die Grundlage <strong>der</strong> »Oxford<br />

University Herbaria« mit heute mehr als<br />

einer Million Pflanzen.<br />

Das Konzept des Gartens<br />

Die Anordnung des Walled Garden – ein<br />

viergeteiltes Quadrat mit einem Brunnen in<br />

<strong>der</strong> Mitte – entspricht in etwa dem Plan von<br />

1850. Zum Fluss hin verläuft <strong>der</strong> sogenannte<br />

Lower Garden.<br />

Im Walled Garden liegen die nach <strong>der</strong><br />

Taxonomie geordneten Beete, die Sammlung<br />

medizinischer Pflanzen und die Bobart-<br />

Sammlung. Im Lower Garden befinden<br />

sich ein Sumpfgarten sowie die neue »Gin<br />

42 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Der denkmalgeschützte Garten außerhalb des Oxford<br />

Botanic Garden, <strong>der</strong> zum Magdalen College gehört (auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Straßenseite zu sehen). Er wurde 1953 von Sylvia Crowe<br />

entworfen. Buchs- und Eibenhecken umgeben Rosenbeete.<br />

gegenüber: Eine Ansicht des Hortus Botanicus, The Phisick Garden in<br />

Oxon von David Loggan, in Oxonia Illustrata, veröffentlicht 1675.<br />

Bor<strong>der</strong>« – mit Pflanzen zum Aromatisieren<br />

von Alkohol. Zusammen mit einer kleinen<br />

Destillerie wird ein eigener »Physic Gin«<br />

hergestellt, dessen 25 pflanzliche Bestandteile<br />

von Bobarts Liste inspiriert sind. Das<br />

nachhaltige Merton-Beet, entworfen von<br />

Professor James Hitchmough und aus<br />

Samen aufgezogen, ist ein Höhepunkt des<br />

Lower Garden. Seine mehrjährigen Blumen<br />

und Gräser sollen auch Dürrebedingungen<br />

aushalten und kommen aus drei Regionen<br />

<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>: den zentralen und südlichen Great<br />

Plains Nordamerikas, dem östlichen Südafrika<br />

und dem südlichen Europa über Asien<br />

bis Sibirien. Dieser Bereich erfor<strong>der</strong>t wenig<br />

Pflege und keine Bewässerung; über den<br />

o x f o r d b o ta n i c g a r d e n | 43


Winter verbleiben dort Pflanzenreste, die im<br />

Frühjahr zurückgeschnitten werden.<br />

Gewächshäuser<br />

Im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t wuchsen im Garten Zitrusfrüchte:<br />

Zitronen, Limetten und Zitronatzitronen,<br />

die beim ersten Frost ins Haus<br />

gebracht werden mussten. 1733 entwarf<br />

William Townsend (<strong>der</strong> am Tempel <strong>der</strong> Echo<br />

in <strong>der</strong> Gartenanlage von Rousham House in<br />

Oxfordshire arbeitete) zwei Wintergärten.<br />

Diese erlaubten die Kultivierung von »etwa<br />

900 Exoten in Töpfen«, darunter viele aus<br />

<strong>der</strong> Neuen <strong>Welt</strong>: Kaffee, Tee, Baumwolle,<br />

Zuckerrohr und Ananas. Es dauerte eine<br />

Weile, aber 1749 konnte man die ersten<br />

Ananas-Früchte erleben. 1850 wurden die<br />

Gewächshäuser durch das Seerosenhaus<br />

ersetzt: Seerosen waren damals <strong>der</strong> letzte<br />

Schrei und Gärtner im ganzen Land bemühten<br />

sich, die neu entdeckte Victoria regia<br />

(heute Victoria amazonica) zu ziehen. Der<br />

Garten besitzt momentan sieben Gewächshäuser<br />

mit Pflanzen aus <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong>:<br />

Das Seerosenhaus existiert immer noch,<br />

auch wenn heute kleinere Arten kultiviert<br />

werden – Victoria cruziana und auch<br />

Nymphaea x daubenyana – eine Hybride,<br />

die erstmals 1874 gezogen wurde und nach<br />

Professor Charles Daubeny, Gartenaufseher<br />

von 1834 bis 1867, benannt ist.<br />

rechts: Das Seerosenhaus, erbaut 1851, um die Riesenseerose<br />

Victoria amazonica aufzunehmen. Heute<br />

wachsen hier auch Victoria cruziana und Oryza sativa.<br />

44 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Ein Blick von außerhalb des Walled Garden mit<br />

dem Magdalen Tower vom Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

im Hintergrund.<br />

gegenüber: Eine spätsommerliche Beetbegrenzung<br />

im Garten mit einer blühenden Echinacea.<br />

Inspirierende Wissenschaftler<br />

und Autoren – <strong>der</strong> Garten und die<br />

Literatur<br />

Über die Jahrhun<strong>der</strong>te zog <strong>der</strong> Garten viele<br />

berühmte Besucher an, wie die Tagebuchschreiber<br />

John Evelyn und Samuel Pepys,<br />

und kam in einigen literarischen Werken<br />

vor. In Evelyn Waughs Wie<strong>der</strong>sehen mit<br />

Brideshead besucht Lord Sebastian Flyte<br />

ihn mit Charles Ry<strong>der</strong>, »um den Efeu zu<br />

sehen«. Lewis Carroll, selbst Professor in<br />

Oxford, verbrachte Zeit im Garten. In Alice<br />

im Wun<strong>der</strong>land ist im Hintergrund Croquetplatzes<br />

<strong>der</strong> Herzkönigin das Seerosenhaus<br />

zu erkennen.<br />

J. R. R. Tolkien, <strong>der</strong> ebenfalls in Oxford<br />

lehrte, saß oft rauchend unter seinem Lieblingsbaum<br />

– einer verschlungenen Schwarzkiefer,<br />

die mutmaßlich Inspiration für die<br />

Ents aus Der Herr <strong>der</strong> Ringe war. Der Baum<br />

stand bis 2014.<br />

Im Lower Garden gibt es Will und Lyras<br />

Bank aus Philip Pullmans His Dark Materials.<br />

2019 wurde daneben eine Skulptur von<br />

Julian Warren errichtet, die »Dæmonen«<br />

aus dem Buch darstellt.<br />

Ein letzter Hinweis<br />

Wenn Sie den <strong>Botanische</strong>n Garten verlassen,<br />

sehen Sie vor seinen Mauern einen<br />

weiteren bedeutenden Garten – den des<br />

Magdalen College. Er wurde 1953 von <strong>der</strong><br />

Landschaftsarchitektin Sylvia Crowe entworfen.<br />

Hecken aus Buchs und Eibe bilden<br />

den Rahmen für Rosensträucher. Crowes<br />

Arbeit entstand zum Gedenken an die Entwicklung<br />

des Penizillin an <strong>der</strong> Universität<br />

Oxford. Seine Anordnung entspricht dem<br />

<strong>Botanische</strong>n Garten.<br />

o x f o r d b o ta n i c g a r d e n | 47


Jardin des Plantes<br />

Paris, Frankreich (1635)<br />

Der Jardin des Plantes ist ein überwältigen<strong>der</strong>,<br />

lang gestreckter Garten im<br />

französischen Stil. Er steckt voller Überraschungen<br />

und hat z. B. ein Labyrinth, einen<br />

Zoo, Museen und wun<strong>der</strong>bare Art-déco-<br />

Gewächshäuser. Am linken Seine-Ufer im 5.<br />

Arrondissement von Paris gelegen, ist er 28<br />

Hektar groß und enthält etwa 10.000 Pflanzenarten<br />

und -varietäten, 2.000 Bäume und<br />

2.500 Sträucher: auf dem Gelände gibt es<br />

80.000 Pflanzen, die je nach Jahreszeit vor<br />

Farben strotzen. Aufgrund seiner Größe ist<br />

Geschichte<br />

Die Idee für den Jardin des Plantes geht auf<br />

König Ludwig XIII. zurück, <strong>der</strong> seinen Leibarzt<br />

Jean Hérouard anwies, für ihn einen<br />

Heilkräutergarten anzulegen. Hérouard<br />

hatte den ersten botanischen Garten Frankreichs<br />

gesehen, <strong>der</strong> auf Befehl Heinrichs IV.<br />

1593 in Montpellier eröffnet worden war<br />

(siehe S. 30). Dieser gehörte zu einer<br />

Medizinschule und lehrte das Wissen über<br />

Arzneipflanzen. Hérouard wünschte etwas<br />

Ähnliches für Paris. 1626 ernannte man Guy<br />

de La Brosse zum Vorsteher des neuen Garunten:<br />

Plan von 1636 des Pariser »Jardin du Roy für<br />

die Kultivierung medizinischer Pflanzen« von Guy de<br />

La Brosse und Frédéric Scalberge.<br />

es am besten, sich an einem sonnigen Tag<br />

mit einem Picknick und einer Karte auf Entdeckungsreise<br />

zu begeben.<br />

48 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Hinter dem grünen Rasen o<strong>der</strong> den boulingrins befindet<br />

sich die Große Galerie <strong>der</strong> Evolution mit den historischen<br />

zoologischen Sammlungen. Sie wurde ursprünglich 1889<br />

eröffnet.<br />

tens. Er erwarb Samen und Pflanzen aus<br />

<strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong> und hatte nach Hérouards<br />

Tod die Aufgabe, dem König im April 1634<br />

einen Plan für den Garten zu präsentieren.<br />

Es wurden Gärtner aus Montpellier hinzugezogen<br />

– ein kontroverser Schritt, da <strong>der</strong><br />

Süden des Landes zu dieser Zeit politisch<br />

mit dem Norden in Zwietracht lag.<br />

Die Einrichtung des Gartens brachte das<br />

Sammeln von Pflanzen unter die Kontrolle<br />

des Königs, <strong>der</strong> die französische Marine<br />

anwies, auf <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong> nach exotischen<br />

Arten zu suchen. 1636 veröffentlichte<br />

j a r d i n d e s pl a n t e s | 49


La Brosse seine Description du Jardin royal<br />

des Plantes médicinales, in <strong>der</strong> 1.800 in dem<br />

Garten kultivierten Arten und Varietäten<br />

aufgezählt werden.<br />

1640 öffnete er offiziell für das Publikum.<br />

Ärzte und Apotheker konnten kostenlose<br />

Kurse in Botanik, Chemie und Anatomie<br />

besuchen. Zur Eröffnung brachte La Brosse<br />

eine Broschüre heraus, die die Anlage des<br />

Gartens beschrieb und ihn mit an<strong>der</strong>en wichtigen<br />

botanischen <strong>Gärten</strong> verglich, denen in<br />

Padua, Pisa, Leiden und Mont pellier.<br />

Gewächshäuser<br />

Es gibt vier beeindruckende Gewächshäuser,<br />

die aus Eisen und Glas erbaut sind. Das<br />

erste entstand etwa 1713 für eine Kaffeepflanze,<br />

die Ludwig XIV. übersandt worden<br />

war. Zwischen 1834 und 1836 wurden von<br />

dem Architekten Rohault de Fleury zwei<br />

weitere erbaut, die jene aus dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

ersetzten. Das schönste <strong>der</strong><br />

oben: In einem <strong>der</strong> großen Gewächshäuser. Das allererste<br />

Gewächshaus wurde hier etwa 1713 gebaut,<br />

um eine Kaffeepflanze unterzubringen.<br />

gegenüber: Reihen aus Islandmohn (Papaver nudicaule)<br />

vor den Blumenbeeten <strong>der</strong> langen Parterre.<br />

Gewächshäuser ist das Regenwaldhaus,<br />

Jardin d’hiver o<strong>der</strong> Wintergarten genannt,<br />

das von René Berger im Stil des Art déco<br />

entworfen und 1937 fertiggestellt wurde.<br />

Es ist heiß, feucht und laut mit einem 15<br />

Meter hohen Wasserfall, <strong>der</strong> in ein Becken<br />

fällt, das von Pflanzen aus den tropischen<br />

Regenwäl<strong>der</strong>n umgeben ist: Kaffee, Vanille,<br />

Bambus und wilde Bananen. Alle Pflanzen<br />

wurden nach 1945 angepflanzt, ausgenommen<br />

<strong>der</strong> Bibby-Baum (Sabal bermudana),<br />

eine große Palme. Alle an<strong>der</strong>en Pflanzen<br />

erfroren, als die Heizung aus wirtschaftlichen<br />

Gründen ausgeschaltet wurde.<br />

50 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Die Menagerie – <strong>der</strong> Zoo des Jardin<br />

des Plantes<br />

Der Jardin des Plantes enthält neben <strong>der</strong><br />

Flora auch Fauna. Im frühen 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

schuf <strong>der</strong> berühmte Naturforscher Georges-<br />

Louis Leclerc, Comte de Buffon, Apotheker<br />

des Königs und Direktor des Gartens<br />

(damals Jardin du Roi genannt), einen<br />

zoologischen Bereich. Dessen Sammlung<br />

wurde zur Zeit <strong>der</strong> Französischen Revolution<br />

erweitert, als das Schloss in Versailles<br />

aufgegeben und die Reste <strong>der</strong> königlichen<br />

Menagerie irgendwo untergebracht werden<br />

mussten. Bevor es 1793 eine entsprechende<br />

städtische Verordnung gab, wurden wilde<br />

Tiere auf den Straßen von Paris ausgestellt;<br />

die Verordnung befahl dann, diese Tiere in<br />

die Menagerie umzusiedeln – die 1794 für<br />

das Publikum eröffnet wurde und zu den<br />

ältesten Zoos <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> gehört. Viele <strong>der</strong><br />

Gebäude des Zoos sind denkmalgeschützt,<br />

wie etwa das Art-déco-Vivarium von 1926<br />

und das Raubkatzenhaus, 1937 erbaut von<br />

René Berger – <strong>der</strong> auch das Grande Serre<br />

und die Grande Galerie de l’Évolution (Galerie<br />

<strong>der</strong> Evolution) entwarf.


Die Flora<br />

Der erste Garten des Jardin des Plantes<br />

enthielt weniger als 2.000 Arten, heute<br />

dagegen sind es über 10.000. Der Ort hat<br />

seine formale Gestalt bewahrt: mit einer<br />

klassischen Allee aus London-Platanen<br />

(Allée Buffon) und den Beeten des zentralen<br />

Gartens (die sogenannte Grande Perspective),<br />

die drei Hektar umfassen. In die<br />

Gestaltung integriert sind alpine Pflanzen,<br />

Nutzpflanzen und die <strong>Botanische</strong> Schule<br />

(L'École de botanique).<br />

Der Alpine Garten (Jardin Alpin), angelegt<br />

1640, ist eine großartige Sammlung<br />

von mehr als 2.000 verschiedenen Gebirgspflanzen.<br />

Eines <strong>der</strong> ältesten Exemplare des<br />

Gartens ist <strong>der</strong> Pistazienbaum, <strong>der</strong> etwa<br />

1700 gepflanzt wurde und 1718 dem Botaniker<br />

Sébastien Vaillant als Beweis dafür<br />

diente, dass Pflanzenarten Sexualmerkmale<br />

haben. Der Alpine Garten wurde im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

von Comte de Buffon vergrößert<br />

und weiterentwickelt, seine aktuelle Form<br />

erhielt er jedoch in den frühen 1930ern. Sein<br />

Terrain ist niedriger und rauer als <strong>der</strong> Rest<br />

des Gartens, mit einer Schlucht und strategisch<br />

platzierten Felsen. Seine Pflanzen<br />

kommen aus hohen, mittleren und niedrigen<br />

Lagen in Frankreich und weltweit.<br />

Was <strong>der</strong> Garten <strong>der</strong> Nutzpflanzen (Jardin<br />

de Plantes Ressources) zeigt, verrät<br />

schon <strong>der</strong> Name. Es gibt Nahrungspflanzen,<br />

Gemüse sowie Pflanzen zum Färben – wie<br />

Färberkrapp (rubia tinctorum), <strong>der</strong> Rot<br />

produziert – und für Textilien wie Lein, Hanf<br />

und Sisal.<br />

Die <strong>Botanische</strong> Schule befindet sich immer<br />

noch an <strong>der</strong> Stelle, an <strong>der</strong> früher bereits<br />

Botanik gelehrt wurde. Im Zentrum steht die<br />

Klassifizierung: Der Bereich wurde seit 1635<br />

sechsmal neu organisiert und jeweils an das<br />

neueste wissenschaftliche Klassifikationssystem<br />

angepasst.<br />

52 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Der Alpine Garten, in den 1930er-Jahren<br />

umgestaltet, enthält mehr als 2.000 Arten alpiner<br />

Pflanzen aus aller <strong>Welt</strong>.<br />

j a r d i n d e s pl a n t e s | 53


Hortus Botanicus Amsterdam<br />

Nie<strong>der</strong>lande (1638)<br />

Wie viele seiner Zeitgenossen diente<br />

<strong>der</strong> Hortus in Amsterdams grünem<br />

Plantage-Viertel ursprünglich <strong>der</strong> Ausbildung<br />

von Ärzten und Apothekern. Bald<br />

schon überstieg seine Sammlung den rein<br />

medizinischen Zweck, nicht zuletzt durch<br />

die Fülle exotischer Pflanzen und Samen,<br />

die durch die Nie<strong>der</strong>ländische Ostindien-<br />

Kompanie (Vereenigde Oostindische Compagnie;<br />

VOC) ins Land kam.<br />

Die Geschichte<br />

Der Hortus wurde 1638 durch den Stadtrat<br />

gegründet; sein erster Vorsteher wurde<br />

1646 Johannes Snippendaal. Dieser unternahm<br />

eine umfassende Katalogisierung<br />

<strong>der</strong> Sammlungen, in <strong>der</strong> er insgesamt 796<br />

– vorwiegend medizinische – Arten dokumentierte.<br />

Bald schon wurden auch Exemplare<br />

einbezogen, die von wirtschaftlichem<br />

Interesse sein konnten.<br />

So nutzte man zum Beispiel Anfang des<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>ts die Gewächshäuser zum<br />

Kultivieren <strong>der</strong> Kaffeesamen, die von Händlern<br />

<strong>der</strong> VOC gesammelt worden waren. Die<br />

gezogenen Pflanzen brachte man anschließend<br />

zurück nach Südamerika, wo sie zum<br />

Eckpfeiler des wachsenden internationalen<br />

Kaffeehandels wurden. Ähnlichen Erfolg<br />

verzeichnete <strong>der</strong> Hortus mit Ölpalmen: Die<br />

aus mauritischen Exemplaren gezogenen<br />

Pflanzen brachte man nach Südostasien.<br />

Zu den architektonischen Innovationen<br />

gehörten ein achteckiger Pavillon aus dem<br />

späten 17. Jahrhun<strong>der</strong>t, dessen Eingangstor<br />

Anfang des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts gebaut wurde.<br />

Die Orangerie entstand 1875. Internationales<br />

Interesse gewann <strong>der</strong> Garten, als <strong>der</strong><br />

nie<strong>der</strong>ländische Botaniker und Genetiker<br />

Professor Hugo de Vries 1885 Direktor<br />

wurde. De Vries‘ Buch Intracellulare Pangenesis<br />

von 1889 baute auf den Ideen von<br />

Charles Darwin auf und postulierte die Existenz<br />

sogenannter Pangene, später auf den<br />

Begriff Gene verkürzt.<br />

In Bienenstöcken, die in einer ruhigen<br />

Ecke des Gartens stehen, produziert <strong>der</strong><br />

Hortus seinen eigenen Honig. Die ungefähr<br />

200 Gläser pro Jahr werden ausschließlich<br />

im Laden des Hortus verkauft.<br />

Der Snippendaal-Garten<br />

Der Hortus begann 2007 ein Projekt, das<br />

die frühe medizinische Sammlung (den Hortus<br />

Medicus) wie<strong>der</strong>herstellen sollte. Grundlage<br />

bildete <strong>der</strong> Katalog von Snippendaal,<br />

von dem es nur noch zwei Kopien gibt. Dazu<br />

mussten die Mitarbeiter die Pflanzennamen<br />

<strong>der</strong> Prä-Linnéschen Ära entziffern. Da es<br />

auch keine Aufzeichnungen <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Anordnung gab, entschied man sich<br />

für einen mo<strong>der</strong>nen Plan mit Anklängen an<br />

den Gartenstil des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Neben<br />

den vorrangig medizinischen Arten gibt es<br />

dort eine Reihe seltener und dekorativer<br />

Pflanzen.<br />

Der Halbkreis<br />

Dieser Teil des Hortus wurde 1682 als<br />

rundes Beet mit Blühpflanzen angelegt, im<br />

folgenden Jahr jedoch als Halbkreis neu<br />

gestaltet. Die immer kleiner werdenden<br />

Halbmonde aus Buchshecken beschreiben<br />

den Garten selbst als »ein Basisbogen und<br />

rechts: Das große Gewächshaus am Kanal wurde<br />

1993 vom Studio ZJA entworfen.<br />

54 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


h o r t u s b o ta n i c u s a m s t e r d a m | 55


drei Keile«. In diesem systematischen Garten<br />

enthält je<strong>der</strong> »Keil« – <strong>der</strong> im Sommer in<br />

voller, farbiger Blüte steht – Pflanzen einer<br />

bestimmten Klasse. Je näher die Pflanzen<br />

einan<strong>der</strong> stehen, umso enger sind sie miteinan<strong>der</strong><br />

verwandt. Es ist sowohl <strong>der</strong> erste<br />

als auch <strong>der</strong> einzige systematische Garten<br />

in den Nie<strong>der</strong>landen, <strong>der</strong> nach dem System<br />

<strong>der</strong> Angiosperm Phylogeny Group (APG)<br />

kategorisiert, das auf einer »molekularen<br />

Systematik« beruht – das heißt auf Ähnlichkeiten<br />

im genetischen Material.<br />

unten: Der wie<strong>der</strong>errichtete Snippendaal-Garten<br />

enthält dieselben Pflanzenarten wie <strong>der</strong><br />

Garten von 1646.<br />

Das viktorianische Palmenhaus<br />

Das glasgedeckte Palmenhaus, in Auftrag<br />

gegeben von de Vries und 1911 entworfen<br />

vom Architekten Johann Melchior<br />

van <strong>der</strong> Mey, besitzt eine wun<strong>der</strong>schöne<br />

Wendeltreppe, über die man bis unter das<br />

Dach gelangt. Angeblich pflanzte de Vries<br />

selbst sowohl den Zimtbaum (Cinnamomum<br />

burmannii) als auch die beiden Feigen<br />

(Ficus macrophylla and Ficus lyrata). In den<br />

kälteren Monaten warten viele <strong>der</strong> Topfpflanzen<br />

des Gartens hier auf die Rückkehr<br />

von Sonne und Wärme.<br />

Victoria amazonica<br />

Die mehrjährige Wasserpflanze, die Riesenseerose,<br />

befindet sich im Außenteich.<br />

Die Blüte <strong>der</strong> Victoria amazonica ist nur<br />

selten zu sehen, da sich die Blüten nur an<br />

zwei Nächten im Jahr öffnen. In <strong>der</strong> ersten


oben: Mitte des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts enthielt die<br />

Sammlung des Hortus Botanicus seltene und<br />

exotische Pflanzen, die von <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Ostindien-Kompanie (VOC) in <strong>der</strong> ganzen<br />

<strong>Welt</strong> beschafft wurden.<br />

Ein Garten für Ärzte und Apotheker<br />

Der <strong>Botanische</strong> Garten in Amsterdam wurde ursprünglich<br />

gegründet, um ein Heilmittel gegen die grassierende<br />

Beulenpest zu finden, die vom 14. bis 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

immer wie<strong>der</strong> die Nie<strong>der</strong>lande heimsuchte. Als <strong>der</strong><br />

»Schwarze Tod« im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t erneut eintraf, wurde<br />

die Wirtschaft aufgrund <strong>der</strong> vielen Todesfälle schwer getroffen.<br />

Die Stadt beschloss 1638, den Hortus Medicus<br />

zu gründen, um Arzneikräuter und -pflanzen zu ziehen.<br />

Später benannte man ihn in Hortus Botanicus um.<br />

Nacht gibt die Blüte einen Geruch (angeblich<br />

nach Ananas und Karamell) ab, <strong>der</strong> ihren<br />

Bestäuber anlockt – einen Käfer. Am Morgen<br />

schließt sie sich und sperrt den Käfer<br />

ein, bis sie sich in <strong>der</strong> zweiten Nacht wie<strong>der</strong><br />

öffnet und das nun pollenbedeckte Tier freilässt.<br />

Nach <strong>der</strong> Bestäubung än<strong>der</strong>t sich die<br />

Blütenfarbe von Weiß zu Rosa.<br />

Drei-Klimazonen-Gewächshaus<br />

Im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en Gebäuden<br />

des Gartens ist das Drei-Klimazonen-<br />

Gewächshaus (1993 entworfen von Zwarts<br />

& Jansma Architects, mit tropischen, subtropischen<br />

und Wüstenzonen) ein Beispiel<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Kurioserweise ist die Wüstenzone<br />

<strong>der</strong> kälteste Bereich. Die Sammlung<br />

südafrikanischer Pflanzen im subtropischen<br />

Teil spiegelt die Zeit wi<strong>der</strong>, als das Land<br />

h o r t u s b o ta n i c u s a m s t e r d a m | 57


nie<strong>der</strong>ländische Kolonie war. Die VOC legte<br />

den ersten europäischen Garten in <strong>der</strong><br />

damaligen Kapkolonie an. Die Pflanzung<br />

von 1652 am Nordhang des Tafelberges<br />

sollte die Schiffe <strong>der</strong> VOC mit frischem<br />

Obst und Gemüse versorgen. VOC-Schiffe<br />

führten Agapanthus (o<strong>der</strong> Afrikanische<br />

Schmucklilie) sowie Pelargonium, Clivia und<br />

Gerbera in die Nie<strong>der</strong>lande ein. Außerdem<br />

gibt es ein kleines Schmetterlingshaus, in<br />

dem die Schmetterlinge zwischen tropischen<br />

Pflanzen wie Kaffee, Kakao, Tee, Reis<br />

und Zuckerrohr umherflattern.<br />

oben: Kanal und Brücke rahmen diesen Blick auf das<br />

neueste Gewächshaus und die bepflanzte Wiese des<br />

Hortus Botanicus ein.<br />

gegenüber: Verschiedene Kakteen. Einige <strong>der</strong> Pflanzen<br />

im Gewächshaus sind recht einzigartig, wie etwa ein<br />

2.000 Jahre alter Agavenkaktus und ein 300 Jahre alter<br />

Riesenpalmfarn vom östlichen Kap (Encephalartos<br />

altensteinii).<br />

58 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Royal Botanic Garden Edinburgh<br />

Schottland (1670)<br />

Der Royal Botanic Garden Edinburgh<br />

(RBGE), nach Oxford Großbritanniens<br />

zweitältester botanischer Garten,<br />

entstand 1670 als kleiner Apothekergarten.<br />

Ursprünglich neben Holyrood Palace<br />

gelegen, wurde er 1820 an seinen heutigen<br />

Standort in Inverleith im Norden <strong>der</strong> Stadt<br />

versetzt. Drei Schwestergärten in Benmore,<br />

Logan und Dawyck weisen jeweils ein eigenes<br />

Klima auf und haben sich auf Pflanzen<br />

und Bäume von unterschiedlichen Kontinenten<br />

spezialisiert. Der Standort Edinburgh<br />

besteht aus 28,3 Hektar Landschaftsgärten<br />

mit den Bereichen Chinese Hillside,<br />

Woodland, Arboretum, Rock Garden sowie<br />

Wasserfällen und Gewächshäusern.<br />

Geschichte<br />

Der Garten war die Schöpfung zweier lokaler<br />

Ärzte, Sir Robert Sibbald und Sir Andrew<br />

Balfour. Der von <strong>der</strong> Universität Edinburgh<br />

finanzierte Garten war in fünf Jahren so<br />

sehr gewachsen, dass man ihn an einen<br />

neuen Standort neben dem Trinity Hospital<br />

verlegte. Heute befindet sich dort Waverley<br />

Station. 1684 soll er bereits etwa 2.000<br />

nicht-heimische Arten enthalten haben.<br />

1689 kam es zu einer Katastrophe, als bei<br />

<strong>der</strong> Belagerung von Edinburgh Castle ein<br />

Damm am Ostende des nahe gelegenen<br />

Nor’ Loch brach, den Garten überflutete<br />

und fast alle bis auf die zähesten Pflanzen<br />

zerstörte.<br />

rechts: Das wun<strong>der</strong>schöne viktorianische gemäßigte<br />

Palmenhaus von Robert Matheson steht seit<br />

1858 für das Publikum offen.<br />

unten: Innenansicht des Gewächshauses, in dem<br />

jedes Jahr aus Samen die riesige Seerose Victoria<br />

amazonica gezogen wird.<br />

60 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


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Der wie<strong>der</strong> errichtete Garten erhielt 1699<br />

sein Königliches Patent und wurde unter Dr.<br />

John Hope (Regius Keeper 1761–86) erweitert.<br />

1763 veranlasste er den Umzug auf ein<br />

neues, zwei Hektar großes Gelände westlich<br />

von Leith Walk. Daniel Rutherford (Regius<br />

Keeper 1786–1819) erweiterte ihn erneut. Im<br />

Ersten <strong>Welt</strong>krieg war Isaac Bayley Balfour,<br />

Vorreiter bei <strong>der</strong> Nutzung von Torfmoosen<br />

für Wundverbände, einer seiner Nachfolger.<br />

Das Herbarium<br />

Das Herbarium des RBGE mit mehr als zwei<br />

Millionen Proben aus aller <strong>Welt</strong> ist noch älter<br />

als das von Kew. Bemerkenswert ist seine<br />

wun<strong>der</strong>bare Sammlung von Meconopsis.<br />

Seit 1867 zieht man den blauen Scheinmohn<br />

im RBGE, als schottische Botaniker/Chirurgen<br />

im Dienste <strong>der</strong> britischen Ostindien-<br />

Kompanie Samen schickten.<br />

Alle vier <strong>Gärten</strong> des RBGE besitzen<br />

Sammlungen, die im späten Frühling blühen.<br />

Das neue Herbariums- und Bibliotheksgebäude,<br />

eröffnet 1964, enthält Zeichnungen<br />

und Aquarelle von indischen (oft namentlich<br />

unbekannten) Malern, die Company Artists<br />

genannt wurden.<br />

George Forrest und die<br />

Rhododendren<br />

Der schottische Botaniker George Forrest<br />

(1873–1932) arbeitete kurzzeitig am Herbarium,<br />

bevor er sieben Reisen nach Yunnan<br />

im Südwesten Chinas zum Sammeln von<br />

Pflanzen unternahm. Insgesamt brachte<br />

er mehr als 31.000 Proben für das Herbarium<br />

zurück. Seine Arbeit spiegelt sich in<br />

den Rhododendron-Sammlungen <strong>der</strong> vier<br />

Standorte wi<strong>der</strong>, die etwa die Hälfte <strong>der</strong><br />

bekannten Arten kultivieren. Forrest fand in<br />

62 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


links: Im Tropischen Palmenhaus des RBGE. Manche<br />

Pflanzen werden in Töpfen gehalten: Bis in die 1890er-<br />

Jahre war das sogar für die größten Palmen üblich.<br />

unten: Die Chinese Hillside in einem Feuerwerk <strong>der</strong> Herbstfarben.<br />

Dieser 1997 angelegte Garten besitzt die größte<br />

Sammlung chinesischer Pflanzen in <strong>der</strong> westlichen <strong>Welt</strong>.<br />

China mehr als 300 Varietäten, wo zuvor nur<br />

150 bekannt waren. Ab den 1970er-Jahren<br />

beteiligte <strong>der</strong> RBGE sich an Expeditionen<br />

nach Indonesien, um die tropischen Vireya-<br />

Rhododendren zu erforschen. Der Garten<br />

besitzt die weltgrößte Sammlung dieser Art.<br />

Ein weiterer Höhepunkt ist Chinese Hillside,<br />

eine raue Landschaft, die die Region<br />

im Südwesten Chinas nachbildet und mehr<br />

als 1.500 Pflanzen zeigt. Eröffnet 1997,<br />

schlängelt sich ein Wasserfall durch Nadelgehölze<br />

und einen Rhododendron-Wald,<br />

vorbei an alpinen und Wiesenpflanzen bis zu<br />

einem von Iris und Primula gerahmten Teich,<br />

an dem ein Pavillon zum Ausruhen einlädt.<br />

r o ya l b o ta n i c g a r d e n edinburgh | 63


Der Rock Garden<br />

Der Bau des Rock Garden 1871 vom damaligen<br />

Kurator James McNab war eine<br />

Pionierleistung. Vorgesehen für echte<br />

Gebirgspflanzen (die sich auf das Überleben<br />

in großen Höhen spezialisiert haben),<br />

bestand er aus kleinen Abteilen, die jeweils<br />

mit einzelnen, deutlich beschrifteten Exemplaren<br />

bepflanzt waren. Der Rock Garden<br />

von heute mit seinen etwa 5.000 Arten und<br />

natürlich wirkenden Pflanzungen wurde<br />

1914 fertiggestellt. Dank <strong>der</strong> Erfahrungen<br />

von George Forrest in China konnte 1933<br />

ein Geröllbeet entwickelt werden, das sich<br />

beson<strong>der</strong>s gut für Gebirgspflanzen eignet.<br />

rechts: Die Titanenwurz (Amorphophallus titanum),<br />

wegen ihres Verwesungsgeruchs auch »Leichenblume«<br />

genannt, in voller Blüte am RBGE.<br />

64 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: John Hope Visitor Centre – ein beson<strong>der</strong>s<br />

nachhaltiges Gebäude mit Glaswänden und Blick in<br />

den Biodiversity Garden.<br />

gegenüber: Bach und Wasserfall in <strong>der</strong> Chinese<br />

Hillside; das Wasser sammelt sich in einem großen<br />

Teich.<br />

Gewächshäuser<br />

Das erste Gewächshaus des Gartens entstand<br />

1713 nach den Entwürfen von George<br />

Preston. 1834 wurde ein 18 Meter breites,<br />

acht Meter hohes, achteckiges Tropisches<br />

Die unglaubliche Stinkpflanze<br />

Seit 2003 ist das Tropische Gewächshaus Heimstatt<br />

einer Titanenwurz (Amorphophallus titanum), einer Art,<br />

die erstmals 1878 vom italienischen Botaniker Odoardo<br />

Beccari im Dschungel von West-Sumatra gesehen<br />

wurde. Der bis zu drei Meter aufragende Riese wird oft<br />

als größte Blume <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> bezeichnet, was irreführend<br />

ist, da es sich um einen Blütenstand mit männlichen und<br />

weiblichen Blüten handelt. Ihr Spitzname »Leichenblume«<br />

rührt von dem Aasgeruch her, <strong>der</strong> den Bestäuber,<br />

den Aaskäfer, anlocken soll. Zum ersten Mal blühte die<br />

Pflanze am RBGE 2015.<br />

Palmenhaus mit 18 schattenspendenden<br />

Steinsäulen gebaut. Dies kostete mehr als<br />

1.500 Pfund. Sein auf 14,30 Meter aufsteigendes<br />

konisches Dach war damals das<br />

höchste in Europa. Es wurde bald schon zu<br />

klein, sodass 1858 ein gemäßigtes Palmenhaus,<br />

entworfen von Robert Matheson, hinzukam.<br />

Prinzessin Margaret eröffnete 1967<br />

die Front-Range-Gewächshäuser. Heute<br />

beherbergt das Tropische Palmenhaus eine<br />

Sabal bermudana – die älteste Pflanze in<br />

<strong>der</strong> Sammlung des RBGE, mutmaßlich von<br />

etwa 1790. Außerdem gibt es ein Alpines<br />

Haus, in dem ein Gebläse den Wind in den<br />

Bergen imitiert.<br />

Naturschutz und Bildung<br />

Die Wissenschaftler und Botaniker des<br />

Gartens kämpfen auf internationaler Ebene<br />

gegen den Artenschwund an. Speziell für<br />

Nadelhölzer, den ältesten vorhandenen<br />

Baumtypus, wurde 1991 das International<br />

Conifer Conservation Programme geschaffen.<br />

Man kann hier einen MSc <strong>der</strong> Universität<br />

Edinburgh in Biodiversity und Taxonomy<br />

of Plants erwerben; wie Kew und Wisley<br />

bietet <strong>der</strong> RBGE Weiterbildungen für Gärtner<br />

an.<br />

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Chelsea Physic Garden<br />

London, England (1673)<br />

Hinter hohen Mauern in Chelsea versteckt<br />

sich Londons ältester botanischer<br />

Garten. Er wurde zum Wohle <strong>der</strong><br />

Medizin und zur Ausbildung von Ärzten<br />

geschaffen. Auf einem 1,4 Hektar großen,<br />

erstklassigen Londoner Grundstück gelegen,<br />

ist es sein Ziel, »ein Apothekergarten<br />

für die Zukunft« zu sein und die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Pflanzenkunde für unser Verständnis<br />

von Klimawandel und Biodiversität zu<br />

betonen.<br />

Die Geschichte<br />

Als im Jahre 1673 die Worshipful Society of<br />

Apothecaries den Standort für ihren Garten<br />

wählte, hatte dieser direkten Zugang zur<br />

Themse (später durch den Bau des Embankment<br />

eingeschränkt). Seine Aufgabe<br />

bestand darin, Apotheker darin auszubilden,<br />

Heilkräuter zu erkennen. Die Lage war perfekt.<br />

Vorher gab es hier einen Marktgarten,<br />

man wusste also, dass <strong>der</strong> Boden fruchtbar<br />

war. Der Fluss ermöglichte den Transport<br />

von Pflanzen und bot eine Anlegestelle für<br />

den Kahn <strong>der</strong> Apothekergesellschaft, den<br />

man für Sammelexpeditionen nutzte.<br />

Die Gartenmauer wurde etwa 1676-77<br />

erbaut und erzeugte Sicherheit sowie ein<br />

Mikroklima. Ihre wärmende Südseite und<br />

<strong>der</strong> fruchtbare Boden unterstützen Pflanzen,<br />

die an<strong>der</strong>swo in <strong>der</strong> Stadt Probleme<br />

hätten. 1685 wurden erfolgreich die ersten<br />

Libanonze<strong>der</strong>n (Cedrus libani) angepflanzt<br />

und seltene Rosenarten wie die Rosa chinensis<br />

(Bengal Beauty) aus China mit ihren<br />

hübschen dunkelroten Blüten können das<br />

ganze Jahr über blühen.<br />

För<strong>der</strong>er, Kuratoren und Direktoren<br />

1712 erwarb Sir Hans Sloane (1660–1753)<br />

Chelsea Manor von Charles Cheyne. Die<br />

Schätze des Arztes, Botanikers und Sammlers<br />

Sloane bildeten den Grundstock für das<br />

oben: Grundriss des Physic Gardens, Chelsea,<br />

Stich von John Haynes, 1751.<br />

gegenüber: Die Pond Rockery, eine denkmalgeschützte<br />

Struktur, ist angeblich die<br />

älteste in Europa.<br />

66 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


British Museum. Als Leibarzt des Gouverneurs<br />

von Jamaica, Duke of Albemarle, sah<br />

er Sklaven, die auf den Zuckerplantagen<br />

arbeiteten, und lernte auch den Kakao kennen.<br />

Da dieser ihm zu bitter war, mischte er<br />

ihn mit Milch und Zucker, und Apotheken in<br />

England verkauften ihn als Medizin.<br />

Sloane verpachtete den Garten in Chelsea<br />

für nur fünf Pfund pro Jahr dauerhaft<br />

an die Worshipful Society of Apothecaries<br />

of London. Er bat lediglich darum, dass <strong>der</strong><br />

Royal Society, <strong>der</strong>en Präsident er war, pro<br />

Jahr 50 Proben für ein Herbarium geliefert<br />

würden, bis insgesamt 2.000 Pflanzen vorhanden<br />

waren. Ohne seine Großzügigkeit<br />

würde <strong>der</strong> Garten heute nicht in einer von<br />

Londons teuersten Gegenden bestehen.<br />

1722 bestellte Sloane Philip Miller zum<br />

Ober-Gärtner. Dieser machte den Garten<br />

wegen seiner seltenen und exotischen Arten<br />

(nicht alle medizinische) in ganz Europa<br />

bekannt. Zu den Besuchern des Gartens<br />

zählte u. a. <strong>der</strong> schwedische Botaniker Carl<br />

von Linné. Über fast 50 Jahre kultivierte<br />

Miller verschiedenste exotische Früchte,<br />

wie Papayas, Melonen und Ananas. Diese<br />

wurden übrigens in Beeten o<strong>der</strong> Gruben aus<br />

vergorener Eichenrinde gezogen.<br />

1771 wurde William Forsyth Leiter des<br />

Gartens und schuf den heute noch existierenden<br />

denkmalgeschützten Steingarten.<br />

Die 1773 gebaute Pond Rockery enthält<br />

Steine aus dem Tower of London und isländischen<br />

Basalt, den Joseph Banks gestiftet<br />

hat. Hier gedeihen seltene und gefährdete<br />

Arten aus Südeuropa und Nordafrika.<br />

1846 berief man den schottischen<br />

Pflanzensammler Robert Fortune (berühmt<br />

für das Schmuggeln von Teepflanzen von<br />

China nach Indien) zum Direktor. Er veranlasste<br />

größere Verän<strong>der</strong>ungen, wie das<br />

Anlegen von Fortune’s Tank, eines Habitats<br />

für Frösche und Kröten, die auch heute die<br />

Schneckenpopulation mäßigen.<br />

68 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Die Pond Rockery, datiert auf 1773, mit<br />

Steinen aus dem Tower of London, Basalt,<br />

<strong>der</strong> von Joseph Banks mitgebracht wurde,<br />

und sogar Muschelschalen von <strong>der</strong> Tahiti-<br />

Fahrt <strong>der</strong> HMS Endeavour.<br />

Gewächshäuser<br />

In Chelsea entstand in den 1680er-Jahren das erste beheizte<br />

Gewächshaus in England. Der Gärtner John Evelyn notierte<br />

1685, er habe dort einen Chinarindenbaum (Cinchona ledgeriana)<br />

gesehen. Dieser liefert Chinin, mit dem im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Malaria bekämpft wurde. Sloane verwendete es in einer Salbe<br />

zur Behandlung von Augenproblemen.<br />

c h e l s e a ph y s i c g a r d e n | 69


Wirtschaftspflanzen<br />

Die in dem Garten angebauten Wirtschaftspflanzen,<br />

wie Gummi, Kakao und Kaffee,<br />

zeugen von <strong>der</strong> Überschneidung gärtnerischer<br />

Innovation und Großbritanniens<br />

Ausbeutung kolonialer Ressourcen. Das<br />

Glasshouse Restoration Project, bei dem<br />

die Foster & Pearson-Gewächshäuser von<br />

1902 rechtzeitig zum 350. Jubiläum des<br />

Gartens im Jahre 2023 überholt wurden,<br />

erkundete diese komplexe und unbequeme<br />

Beziehung näher.<br />

Index Seminum<br />

Ab 1682 betrieb man mit an<strong>der</strong>en botanischen<br />

<strong>Gärten</strong> den Austausch von Saatgut.<br />

Der dazu verwendete Katalog hieß Index<br />

Seminum. Initiator <strong>der</strong> Idee war <strong>der</strong> Kurator<br />

John Watts, <strong>der</strong> Dr. Paul Hermann vom<br />

<strong>Botanische</strong>n Garten <strong>der</strong> Universität Leiden<br />

nach Chelsea einlud. Hermann kehrte voll<br />

beladen mit Pflanzen und Samen nach<br />

Leiden zurück und begann einen Austausch,<br />

<strong>der</strong> bis heute währt und nun 368 <strong>Gärten</strong><br />

und Universitäten in 37 Län<strong>der</strong>n umfasst.<br />

Obwohl Chelsea im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t das<br />

wichtigste Zentrum für den Austausch von<br />

Pflanzen war, wurde <strong>der</strong> erste Index Seminum,<br />

wie wir ihn heute kennen, erst 1901<br />

veröffentlicht.<br />

links: Agapanthus wächst von außen am Viktorianischen<br />

Gewächshaus (vor <strong>der</strong> Restaurierung).<br />

Arzneigarten<br />

Dieser Garten, <strong>der</strong> sich dort befindet, wo<br />

Apotheker im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t Heilpflanzen<br />

anbauten, war die Schöpfung des<br />

im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t wirkenden Kurators<br />

Thomas Moore. Er ist thematisch aufgeteilt,<br />

darunter die World Medicine Collection (mit<br />

Arten, die in den letzten 5.000 Jahren von<br />

Heilern benutzt wurden) und das Dioscorides<br />

Bed (mit Pflanzen aus <strong>der</strong> Materia<br />

Medica des griechischen Pharmakologen,<br />

Arztes und Botanikers Dioskurides).<br />

Die Heiße Mauer<br />

An <strong>der</strong> wärmsten Mauer des Gartens, die<br />

neben dem Swan Walk verläuft, befindet<br />

sich eine Sammlung seltener und gefährdeter<br />

Pflanzen. Darunter sind Arten von Kreta,<br />

Madeira und den Kanaren, wie <strong>der</strong> zweijährige<br />

Echium pininana, die bis zu 2,40 Meter<br />

hoch wird, und <strong>der</strong> seltene Echium wildpretii<br />

von <strong>der</strong> Spitze des vulkanischen Berges<br />

Teide auf Teneriffa. Viele dieser Arten gedeihen<br />

dank des einzigartigen Mikroklimas.<br />

Chelsea ist außerdem Heimstatt des<br />

größten fruchttragenden Olivenbaums<br />

Großbritanniens – <strong>der</strong> 1976 eine Rekor<strong>der</strong>nte<br />

von 3,17 kg erbrachte – und des größten<br />

Freiland-Grapefruitbaums.<br />

Die Beete <strong>der</strong> Zweikeimblättrigen<br />

»Zweikeimblättrig« bezieht sich auf Blühpflanzen,<br />

die zwei Keimblätter aufweisen.<br />

Die Beete dieser speziellen Klassifikation<br />

wurden 1902 angelegt und entsprechend<br />

ihren Familien geordnet. In nicht allzu ferner<br />

Zukunft wird sich dieses System än<strong>der</strong>n, da<br />

Wissenschaftler und Botaniker Pflanzen<br />

heute oft entsprechend ihrer DNA-Sequenz<br />

einteilen.<br />

c h e l s e a ph y s i c g a r d e n | 71


Real Jardín Botánico<br />

Madrid, Spanien (1755)<br />

An einer breiten Straße in Madrid liegen<br />

einige <strong>der</strong> wichtigsten kulturellen Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Stadt, darunter auch <strong>der</strong><br />

<strong>Botanische</strong> Garten. Das ist kein Zufall,<br />

son<strong>der</strong>n hat mit einem Monarchen zur Zeit<br />

<strong>der</strong> Aufklärung zu tun. 1774 beschloss König<br />

Karl III., dass alle Bildungszentren leicht<br />

erreichbar an einer Durchgangsstraße<br />

liegen sollten, sodass <strong>der</strong> Garten an seine<br />

heutige Stelle verlegt wurde, direkt neben<br />

dem berühmten Museo del Prado.<br />

Der in drei große Terrassen und zahlreiche<br />

Gewächshäuser aufgeteilte Garten<br />

enthält etwa 30.000 Pflanzen und Blumen<br />

und 1.500 Bäume. 1942 wurde er zum Jardín<br />

Artistico erklärt und in den Katalog <strong>der</strong><br />

Güter von Kulturellem Interesse des Spanischen<br />

Kulturerbes aufgenommen. Seine<br />

Forschungen konzentrieren sich momentan<br />

auf das Studium <strong>der</strong> Vielfalt von Pflanzen,<br />

Pilzen und Ökosystemen mit dem Schwerpunkt<br />

auf besseren Naturschutzpraktiken.<br />

gegenüber: Auf <strong>der</strong> Terrasse des Plano de la Flor steht<br />

<strong>der</strong> Villanueva-Pavillon, heute ein Ausstellungsraum.<br />

In dem Teich vor dem Pavillon befindet sich eine<br />

Büste von Carl von Linné.<br />

unten: Tulpenbeete im Frühling in Madrid im Real<br />

Jardín Botánico.<br />

72 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


e a l j a r dín b o tá n i c o | 73


Die Geschichte<br />

Der erste botanische Garten <strong>der</strong> Stadt entstand<br />

1755 auf Befehl von König Ferdinand<br />

VI. in <strong>der</strong> Huerta de Migas Calientes (heute<br />

Puerta de Hierro). Kuratiert vom Botaniker<br />

und Chirurgen José Quer y Martínez, enthielt<br />

er etwa 2.000 Pflanzen. Einige Jahre<br />

später begann König Karl III. eine umfassende<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> spanischen<br />

Hauptstadt. Seine Vision sah die Schaffung<br />

eines Zentrums für Wissenschaft, Bildung<br />

und Kultur vor, das nicht nur den <strong>Botanische</strong>n<br />

Garten und den Prado einschloss,<br />

son<strong>der</strong>n auch das Nationalmuseum für<br />

Naturwissenschaften (ursprünglich Naturgeschichtliches<br />

Kabinett) und die Königliche<br />

Akademie <strong>der</strong> Künste.<br />

Der »Neue« <strong>Botanische</strong> Garten<br />

An seinem neuen Standort umgab den<br />

Garten ein schmiedeeiserner Zaun. Die drei<br />

Terrassen wurden vom königlichen Architekten<br />

Francesco Sabatini und ab 1780 von<br />

Juan de Villanueva gestaltet (<strong>der</strong> auch den<br />

Prado entworfen hatte).<br />

Schon bald füllten ihn Pflanzen, die<br />

Expeditionen aus dem Ausland, vor allem<br />

aus den Kolonien des Landes, mitbrachten,<br />

wo man nach Waren und botanischem<br />

Material mit Marktwert suchte. Lebende<br />

Pflanzen (im Gegensatz zu Samen o<strong>der</strong><br />

getrockneten Proben), die die Reise nach<br />

Spanien überlebten, fanden in Madrid nicht<br />

immer das passende Klima und viele waren<br />

besser in den Schwestergärten aufgehoben,<br />

etwa in Cádiz, auf den Kanaren und<br />

in Aranjuez. Dennoch wurde Madrid ein<br />

Zentrum für die Erforschung des wissenschaftlichen<br />

und kommerziellen Potenzials<br />

neuer Arten und lieferte jährlich Nachschub<br />

an Saatgut an <strong>Gärten</strong> in Barcelona und<br />

Valencia.<br />

Der Spanische Unabhängigkeitskrieg<br />

war eine Katastrophe für den Garten, <strong>der</strong><br />

1808 mehr o<strong>der</strong> weniger aufgegeben wurde.<br />

Nur die Bemühungen seines Direktors<br />

Mariano Lagasca – <strong>der</strong> für einige Jahre ins<br />

Exil floh – retteten ihn vor dem Verfall. Sein<br />

Nachfolger Mariano de la Paz Graells y de la<br />

Agüera ließ in den 1850er-Jahren ein neues<br />

Gewächshaus bauen und eröffnete einen<br />

Zoo (<strong>der</strong> später in den Parque del Buen<br />

Retiro verlegt wurde).<br />

In den 1880er-Jahren verlor <strong>der</strong> Garten<br />

einen Teil seines Geländes an das Landwirtschaftsministerium<br />

und wurde von einem<br />

verheerenden Sturm heimgesucht, dem<br />

mehr als 500 Bäume zum Opfer fielen. Im<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>t hatte er unter den Folgen<br />

<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>kriege sowie des Bürgerkriegs<br />

zu leiden. Nur noch ein Schatten seines<br />

früheren Daseins, wurde er 1974 nach Jahrzehnten<br />

<strong>der</strong> Vernachlässigung geschlossen.<br />

Unter <strong>der</strong> inspirierenden Leitung<br />

von Leandro Silva Delgado – Schüler des<br />

brasilianischen Landschaftsarchitekten<br />

Roberto Burle Marx – entstand <strong>der</strong> Garten<br />

neu und konnte 1981 glanzvoll wie<strong>der</strong>eröffnet<br />

werden.<br />

gegenüber: Im Graëlls-Gewächshaus aus dem<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>t. Seine Sammlung tropischer<br />

Pflanzen zeugt von den Anstrengungen früherer<br />

Direktoren, den Real Jardín Botánico zu erhalten.<br />

74 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


e a l j a r dín b o tá n i c o | 75


Die drei Terrassen<br />

Die erste Terrasse, die man betritt, ist mit<br />

Zierpflanzen in buchsumrandeten Beeten<br />

geschmückt. Sie sind unterteilt in Sammlungen<br />

aus Heil- und Gewürzpflanzen,<br />

heimischen Arten und Obstbäumen (und für<br />

die Population an Bestäubern gibt es ein<br />

Insektenhotel) mit einem Brunnen als verbindendes<br />

Element. Hauptfunktion <strong>der</strong> Terrasse,<br />

die auch einen Steingarten enthält,<br />

sind Bildung und Lehre. Deshalb wird hier<br />

nichts geerntet, son<strong>der</strong>n alle Früchte dürfen<br />

zum Zwecke <strong>der</strong> Beobachtung wachsen und<br />

vergehen.<br />

Die zweite Terrasse, die Terrasse <strong>der</strong><br />

<strong>Botanische</strong>n Schule, zeigt eine taxonomische<br />

Sammlung von Pflanzen, die stammesgeschichtlich<br />

angeordnet sind. Ihre Beete<br />

gruppieren sich um 12 kleine Brunnen. Die<br />

dritte Terrasse, die Terrasse <strong>der</strong> Blumen, im<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>t im romantischen englischen<br />

Stil angelegt, enthält den Pabellón<br />

Villanueva. Der von Juan de Villanueva<br />

entworfene und 1781 als Gewächshaus<br />

gebaute Pavillon wurde 1942 zum historischen<br />

Denkmal erklärt und dient heute<br />

als Ausstellungsraum mit Café und Laden.<br />

In dem Teich davor steht eine Statue von<br />

Carl von Linné, dem Vater <strong>der</strong> Taxonomie.<br />

Über einen ansteigenden Weg gelangt man<br />

zur Bonsai-Sammlung: Asiatische und<br />

europäische Arten stehen auf Podesten<br />

rund um ein Wasserbecken am oberen Ende<br />

des Gartens. Sie waren 1996 ein Geschenk<br />

des ehemaligen Ministerpräsidenten Felipe<br />

González, dessen Hobby die Aufzucht und<br />

Gestaltung von Bonsais ist.<br />

76 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


gegenüber: Blick auf die tropischen Pflanzen<br />

im Graëlls-Gewächshaus.<br />

Gewächshäuser, Herbarium und<br />

Saatgut-Bank<br />

Der Garten hat zwei Gewächshäuser. Das<br />

ältere Graëlls-Gewächshaus stammt aus<br />

dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, während das mo<strong>der</strong>nere<br />

Drei-Klimazonen-Gewächshaus<br />

Pflanzen aus tropischen, gemäßigten und<br />

Wüstenzonen zeigt. Das Herbarium kann<br />

nur online besichtigt werden und enthält<br />

etwa eine Million Pflanzen, von denen viele<br />

noch auf die Kolonialzeit zurückgehen.<br />

Außerdem gibt es eine Saatgut-Bank, die<br />

bei niedrigeren Temperaturen und geringer<br />

Luftfeuchtigkeit optimale Bedingungen für<br />

die Konservierung <strong>der</strong> Samen von 2.500<br />

Wildarten bietet und so zur Erhaltung <strong>der</strong><br />

genetischen Vielfalt beiträgt.<br />

unten: Das Santiago Castroviejo Bolíbar-Gewächshaus,<br />

benannt nach einem früheren Direktor,<br />

enthält Wüstenpflanzen und Pflanzen aus subtropischen/tropischen<br />

Klimazonen.<br />

r e a l j a r dín b o tá n i c o | 77


Palmengarten<br />

Frankfurt, Deutschland (1763)<br />

Das Motto des Palmarum Hortus, »Pflanzen,<br />

Leben, Kultur«, feiert den einzigartigen<br />

Charakter dieses Gartens und seine<br />

Bedeutung für die Stadt. Der Rückzugsort<br />

im Zentrum von Frankfurt beherbergt Pflanzen<br />

aus <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong> zur Anschauung<br />

und bildet eine Oase <strong>der</strong> Stille in <strong>der</strong> Großstadt.<br />

Er ist faszinierende Kulisse für regelmäßig<br />

stattfindende Musikveranstaltungen<br />

und Konzerte.<br />

Die Sammlungen umfassen mehr als<br />

13.000 subtropische und tropische Arten,<br />

die in Themengärten kultiviert werden und<br />

in den Gewächshäusern (7.000 m 2 ) und auf<br />

dem über 22 Hektar großen Gelände nach<br />

Pflanzentypen organisiert sind.<br />

Die Geschichte<br />

Der erste botanische Garten in Frankfurt<br />

wurde 1763 von Dr. Johann Christian<br />

Senckenberg als Hortus Medicus für seine<br />

Dr. Senckenbergische Stiftung gegründet.<br />

Er zog zweimal um, bevor er an seinen aktuellen<br />

Standort kam.<br />

Das, was wir heute als Palmengarten<br />

kennen, entstand 1866 nach dem Preußisch-Österreichischen<br />

Krieg, als Herzog<br />

Adolf von Nassau seine Residenz in Wiesbaden-Biebrich<br />

verlassen musste und<br />

seine Sammlung exotischer und tropischer<br />

Pflanzen mit ihren teuren Gewächshäusern<br />

verkaufen wollte. Mit dem Verkauf betraut<br />

wurde <strong>der</strong> Gartenfachmann und Botaniker<br />

Heinrich Siesmayer (1817–1900), <strong>der</strong><br />

jedoch <strong>der</strong> Versuchung nicht wi<strong>der</strong>stehen<br />

konnte, selbst einen Garten einzurichten. Er<br />

wünschte einen Wintergarten, wie er damals<br />

in Großbritannien beliebt war – ein Glashaus<br />

mit fremdartigen Pflanzen, das sich auch<br />

für Konzerte, Tanzveranstaltungen und Teenachmittage<br />

eignete.<br />

Ein im Mai 1868 gegründetes Komitee<br />

half bei <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Biebricher<br />

Wintergärten. Ausgegebene Aktien erwiesen<br />

sich als so begehrt, dass das Komitee<br />

die wertvolle Pflanzensammlung des<br />

Herzogs kaufen konnte. Die Stadt Frankfurt<br />

stellte sieben Hektar Land bereit, 1869<br />

wurden unter Siesmayers Aufsicht die<br />

Gewächshäuser errichtet und 1870 gab es<br />

die erste Blumenausstellung. Der Palmengarten<br />

ist heute <strong>der</strong> größte seiner Art in<br />

Europa und fungiert immer noch in <strong>der</strong><br />

Wintergarten-Tradition mit Konzerten und<br />

Veranstaltungen.<br />

Siesmayer war von 1868 bis 1886<br />

Direktor; sein Nachfolger wurde <strong>der</strong> Gartenbau-<br />

und Botanik-Experte August Siebert<br />

(1854–1923). Während seiner 40-jährigen<br />

Amtszeit erweiterte und verbesserte Siebert<br />

die Anlage, ließ neue Gewächshäuser<br />

bauen und elektrischen Strom installieren.<br />

Außerdem veröffentlichte er 1895 die erste<br />

Ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift Der Palmengarten.<br />

Die Kriegszeiten<br />

Während des Ersten <strong>Welt</strong>kriegs dienten die<br />

Gewächshäuser und das Gelände als Gemüsegärten<br />

zur Versorgung <strong>der</strong> Militärkrankenhäuser.<br />

Man schaffte es zwar, den Garten<br />

während des Krieges weiter zu pflegen,<br />

doch die nachfolgende Wirtschaftskrise<br />

sorgte für große finanzielle Einschnitte. Der<br />

rechts: Der Palmengarten bietet Besuchern die<br />

Chance, eine große Vielfalt an Pflanzenarten aus <strong>der</strong><br />

ganzen <strong>Welt</strong> zu erleben.<br />

78 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


pa l m e n g a r t e n | 79


Die roten Zeichen<br />

Die im Garten verteilten roten Zeichen lenken die Aufmerksamkeit<br />

auf die gefährdeten Pflanzenarten in <strong>der</strong><br />

Sammlung, die auf den »roten Listen« stehen. Mehr als<br />

500 davon finden sich im Palmengarten.<br />

gegenüber: Das Palmenhaus wurde 1869 als<br />

Wintergarten eröffnet und enthielt sogar einen<br />

Ballsaal.<br />

Ausbruch des Zweiten <strong>Welt</strong>kriegs brachte<br />

erneut eine Umnutzung zum Anbau von Kartoffeln<br />

und Kohl. Bei den Luftangriffen auf<br />

Frankfurt 1944 blieb auch <strong>der</strong> Palmengarten<br />

nicht verschont: Der westliche Teil des<br />

1871 eröffneten Gesellschaftshauses (mit<br />

Ballsaal), <strong>der</strong> Musikpavillon und sämtliche<br />

Gewächshäuser wurden durch Bomben und<br />

Feuer zerstört.<br />

Nach dem Krieg nutzte die amerikanische<br />

Besatzungsmacht das Gesellschaftshaus<br />

und den Park als Erholungsort für<br />

das Militär. Die Schäden wurden repariert,<br />

und <strong>der</strong> Garten wurde 1953 wie<strong>der</strong> an die<br />

Stadt Frankfurt übergeben. Direktor war<br />

zu dieser Zeit Fritz Encke (1904–2000): Er<br />

hatte zuvor als Garteninspektor <strong>der</strong> Stadt<br />

Frankfurt gearbeitet. Unter Encke wurde <strong>der</strong><br />

Palmengarten wie<strong>der</strong>eröffnet und weiter<br />

ausgebaut. Die Pflanzensammlung wurde<br />

erweitert und <strong>der</strong> Austausch von Saatgut<br />

mit an<strong>der</strong>en <strong>Gärten</strong> in <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong><br />

begonnen. Allein 1963 kamen eine Million<br />

Besucher in den Garten – ein Zeichen seiner<br />

wachsenden Beliebtheit.<br />

Die Sanierung des<br />

Gesellschaftshauses<br />

Die Restaurierung des Gewächshauses<br />

erwies sich als Mammutunternehmen: Das<br />

35-Millionen-Euro-Projekt nach den Plänen<br />

von David Chipperfield war gigantisch. Die<br />

Fassade, die 1929 im Stil <strong>der</strong> Neuen Sachlichkeit<br />

verkleidet und später noch einmal<br />

verän<strong>der</strong>t worden war, wurde vollständig<br />

überarbeitet. Der wun<strong>der</strong>bare Festsaal mit<br />

seinen historischen Strukturen und Wandgemälden<br />

erhielt wie<strong>der</strong> seinen Originalzustand<br />

und die Treppenhäuser und technischen<br />

Installationen wurden mo<strong>der</strong>nisiert.<br />

Die Wie<strong>der</strong>eröffnung wurde 2012 mit einer<br />

großen Gala gefeiert.<br />

Das Tropicarium – botanisch<br />

inspiriert<br />

Das Tropicarium im Palmengarten wurde<br />

von Hermann Blomeier entworfen und in<br />

zwei Stufen fertiggestellt: Tropicarium Nord<br />

öffnete 1984, Tropicarium Süd 1987. Bei seinem<br />

Entwurf ließ sich Blomeier vom Querschnitt<br />

eines Cereus-Kaktus inspirieren.<br />

Die ausgefeilte Struktur besitzt Computergesteuerte<br />

Technik, etwa für das Heizungssystem.<br />

In das Gerüst sind Warmwasserleitungen<br />

eingebaut, durch die zehn Tonnen<br />

Wasser zirkulieren und die Luft erwärmen.<br />

Auch das Wässern erfolgt pflanzengerecht,<br />

da die Regenwassertanks unter dem<br />

Gebäude automatisch erwärmt und die exotischen<br />

Pflanzen vorsichtig mit Wasser in<br />

<strong>der</strong> korrekten Temperatur besprüht werden.<br />

Zehn verschiedene Klimazonen führen die<br />

Besucher von tropischen Regenwäl<strong>der</strong>n mit<br />

Orchideen und Palmen bis in Wüstengebiete<br />

mit Sukkulenten und Kakteen.<br />

pa l m e n g a r t e n | 81


Die Sichtachsen<br />

Der Garten besitzt eine spannende Installation,<br />

die in fuchsiaroten Stelen mit jeweils<br />

zwei Rahmen die Ansicht des Gartens<br />

früher mit <strong>der</strong> von heute vergleicht. Ein Rahmen<br />

zeigt ein historisches Foto, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

ist leer. Durch ihn blickt man in den Garten.<br />

Diese Sichtachsen helfen, die Geschichte<br />

des Parks zu verstehen und vermitteln das<br />

Ausmaß <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen über die letzten<br />

150 Jahre.<br />

oben: Die Stahl-und-Glas-Konstruktion des Gesellschaftshauses<br />

im Palmengarten war von den Bauten<br />

<strong>der</strong> Pariser <strong>Welt</strong>ausstellung inspiriert.<br />

rechts: Monstera deliciosa, eine von etwa 13.000<br />

Pflanzenarten im Garten.<br />

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Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanic Garden<br />

Pamplemousses, Mauritius (1767)<br />

Der älteste botanische Garten <strong>der</strong> südlichen<br />

Hemisphäre ist als Pamplemousses<br />

Botanic Garden bekannt, nach dem Ort<br />

Pamplemousses, etwa 13 km nordöstlich<br />

von Port Louis auf Mauritius. Der Name <strong>der</strong><br />

Gegend leitet sich vom Grapefruit-Baum<br />

(Citrus x paradisi) ab, den die Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong><br />

vermutlich aus Java eingeführt haben<br />

(Grapefruit werden oft auch als Pampelmusen<br />

bezeichnet). Das Hauptziel des<br />

seit 1999 vom SSR Botanic Garden Trust<br />

verwalteten Gartens besteht darin, Naturschutz,<br />

Bildung, Erholung, Kultur und<br />

Geschichte zu för<strong>der</strong>n. Sein offizieller Name<br />

lautet Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanic<br />

Garden, nach dem Arzt, ersten Premierminister<br />

und fünften Generalgouverneur des<br />

Landes, <strong>der</strong> in dem Garten auch beerdigt<br />

wurde.<br />

Das weiße, gusseiserne Tor und <strong>der</strong><br />

Zaun aus <strong>der</strong> viktorianischen Zeit gewannen<br />

übrigens einen ersten Preis bei <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>ausstellung<br />

in London 1862.<br />

Die Geschichte<br />

Mauritius war nie<strong>der</strong>ländische, französische<br />

und schließlich britische Kolonie und<br />

gewann erst 1968 seine Unabhängigkeit.<br />

In <strong>der</strong> französischen Zeit (1715–1810), als<br />

Mauritius »Isle de France« genannt wurde,<br />

ließ Gouverneur Bertrand-François Mahé<br />

de La Bourdonnais das Château de Mon<br />

Plaisir erbauen: Es stand da, wo sich heute<br />

<strong>der</strong> Haupteingang des Gartens befindet.<br />

Dort gab es nicht nur seinen Privatgarten,<br />

son<strong>der</strong>n auch einen Bereich, in dem Maniok<br />

(Manihot esculenta) angebaut wurde, den<br />

<strong>der</strong> Gouverneur als Nahrung für die Sklaven<br />

aus Brasilien mitgebracht hatte.<br />

Seine Gründung verdankt <strong>der</strong> <strong>Botanische</strong><br />

Garten Pierre Poivre (dessen Nachname<br />

passen<strong>der</strong>weise »Pfeffer« bedeutet). Der<br />

französische Botaniker baute 1767 in seiner<br />

Zeit als Intendant (Verwalter) <strong>der</strong> Insel<br />

Gemüse, Obst und Blumen im damaligen<br />

Jardin du Roi (Königsgarten) an. Hilfe<br />

erhielt er dabei von Jean-Nicolas Céré<br />

(1775–1810), einem Botaniker, <strong>der</strong> nach ihm<br />

die Leitung übernahm. Gemeinsam arbeiteten<br />

sie an einer Gewürzsammlung und<br />

kultivierten einige <strong>der</strong> wertvollsten Pflanzen<br />

dieser Zeit, wie Muskatnüsse (Myristica<br />

fragrans) und Gewürznelken (Syzygium<br />

aromaticum) von Malakka – Arten, die man<br />

auch heute noch im großen Gewürzgarten<br />

von Pamplemousses findet.<br />

Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t diente <strong>der</strong> Garten<br />

vor allem zum Akklimatisieren von lukrativen<br />

Ackerpflanzen, vor allem aus Europa und<br />

dem Osten.<br />

Wie<strong>der</strong>aufleben<br />

Nach einer Zeit des Verfalls erwachte <strong>der</strong><br />

Garten ab 1849 unter dem Direktor James<br />

Duncan zu neuem Leben. Er war verantwortlich<br />

für das Anlegen einer großen<br />

Sammlung Palmen, einschließlich <strong>der</strong><br />

majestätischen Königspalme (Roystonea<br />

regia). Ein Brief vom 27. März 1853 von Duncan<br />

an Sir William Hooker in Kew gibt Einblick<br />

in den damaligen Garten. Er schreibt,<br />

dass er mit den Pflanzen und <strong>der</strong> lokalen<br />

Sprache vertraut wird, kommentiert den<br />

Zustand des Gartens und seine anfängliche<br />

rechts: Der Lotusteich voller Seerosen; die Arten hier<br />

kommen alle aus China.<br />

84 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


s i r see w o o s a g u r r a m g o o l a m b o ta n i c g a r d e n | 85


Unbeliebtheit, fügt aber hinzu, dass »seither<br />

großer Fortschritt gemacht wurde« und <strong>der</strong><br />

regierende Rat kürzlich für die Versorgung<br />

sechs »weiterer In<strong>der</strong>« gestimmt habe, die<br />

dort arbeiten sollten. Eine Gruppe Gefangener<br />

hätte beim Einzäunen des Geländes<br />

und Aufbau eines Eingangstors geholfen.<br />

Im Jahr zuvor habe er 16.000 Pflanzen<br />

und Bäume verteilt, erwarte aber für das<br />

aktuelle Jahr eine noch höhere Zahl. Zudem<br />

versichert er Hooker, dass er hier viel härter<br />

arbeite als in England.<br />

Das Château und seine Bäume<br />

Das Château de Mon Plaisir, erbaut 1823<br />

an <strong>der</strong> Stelle von La Bourdonnais’ früherem<br />

Haus, ist ein Protected National Monument<br />

of Mauritius. Vor ihm stehen Bäume, die von<br />

Würdenträgern wie Nelson Mandela, Indira<br />

Gandhi, Prinzessin Margaret und François<br />

Mitterrand gepflanzt wurden.<br />

Die wichtigsten Straßen wurden zu Cérés<br />

Zeit Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts angelegt:<br />

Er war auch für mehrere Teiche verantwortlich,<br />

darunter einem, <strong>der</strong> seit 1927 die<br />

Victoria amazonica beherbergt. Es sind<br />

650 Pflanzenarten zu sehen: die berühmten<br />

Baobabs, Flaschenpalmen, 85 weitere<br />

Arten von Palmen aus <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong><br />

sowie eine Sammlung von Heilpflanzen. In<br />

jüngerer Zeit stellte man fest, dass verschiedene<br />

Pflanzenarten im Garten wegen<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Temperatur- und Regenverhältnisse<br />

zunehmend phänotypische Än<strong>der</strong>ungen<br />

zeigen. Auch das jahreszeitliche<br />

Muster <strong>der</strong> Blühpflanzen hat sich über die<br />

Jahre verän<strong>der</strong>t: Tropische Arten wie die<br />

Rose von Venezuela (Brownea grandiceps)<br />

blühen jetzt früher.<br />

Es gibt auch Tiere, darunter Hirsche von<br />

Java, die von den Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n eingeführt<br />

wurden, sowie Aldabra-Riesenschildkröten<br />

86 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


oben: Das alte koloniale Château de Mon<br />

Plaisir wurde restauriert und heißt heute<br />

Château de Labourdonnais.<br />

gegenüber: Das weiße viktorianische Gusseisentor<br />

und <strong>der</strong> Zaun gewannen einen<br />

Ersten Preis bei <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>ausstellung in<br />

London 1862.<br />

Coco de Mer<br />

Bei seinem Besuch 1795 bemerkte <strong>der</strong> französische Botaniker<br />

Jacques Labillardière in dem Garten die seltene Coco-de-Mer-<br />

Palme (Seychellenpalme), Lodoicea maldivica. Die auf <strong>der</strong> Seychelleninsel<br />

Praslin endemische Art ist botanisch wegen ihrer<br />

»doppelten« Kokosnuss interessant, dem größten Samen <strong>der</strong><br />

<strong>Welt</strong> mit bis zu 18 kg. Männliche und weibliche Blüten wachsen<br />

auf getrennten Bäumen, sodass zur Fortpflanzung wenigstens<br />

zwei Bäume nötig sind. Die von Labillardière beobachteten<br />

Exemplare waren 1769 gepflanzt worden, kurz nach ihrer Entdeckung<br />

auf einer Expedition von Marc-Joseph Marion Dufresne<br />

zu den Seychellen.<br />

s i r see w o o s a g u r r a m g o o l a m b o ta n i c g a r d e n | 87


von den Seychellen, die 1875 in einem ersten<br />

Versuch, sie vor <strong>der</strong> Jagd durch Seevögel<br />

und Menschen zu schützen, hierher<br />

gebracht wurden.<br />

oben: Der riesige Stamm eines Baobab (Adansonia<br />

digitata). Diese Art ist uralt und überall in<br />

Afrika zu finden.<br />

right: An<strong>der</strong>s als viele <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Gärten</strong> in diesem<br />

Buch braucht <strong>der</strong> Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanic<br />

Garden kein Gewächshaus für seine Riesenseerose<br />

Victoria amazonica.<br />

88 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


s i r see w o o s a g u r r a m g o o l a m b o ta n i c g a r d e n | 89


Parque de Monserrate<br />

Sintra, Portugal (1789)<br />

Monserrate, ein botanischer Garten<br />

<strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>en Art, ist ein Mix aus<br />

wil<strong>der</strong>, rauer Landschaft mit Ruinen und<br />

Wasserfällen, formalen Rasenflächen und<br />

<strong>Gärten</strong> mit Sukkulenten und Kakteen. Der<br />

Garten liegt an den Hängen des Berges<br />

Sintra, mit Tälern, die ihr eigenes Mikroklima<br />

aufweisen. Sintra hat eines <strong>der</strong> mildesten<br />

Klimate in Europa, sodass <strong>der</strong> Garten frostfrei<br />

ist und empfindliche Exoten im Freien<br />

wachsen können. In seiner Mitte steht ein<br />

umwerfend schöner Palast (Palácio de Monserrate)<br />

mit einer Mischung aus verschiedenen<br />

Architekturstilen. Bereits seit Hun<strong>der</strong>ten<br />

von Jahren gibt es hier unterschiedliche<br />

Bauten und <strong>Gärten</strong>.<br />

Die Geschichte<br />

Das Gelände des Gartens gehörte zum<br />

Hospital Real de Todos os Santos von Lissabon.<br />

1540 ließ Gaspar Preto, <strong>der</strong> Pfarrer<br />

des Hospitals eine Kapelle zu Ehren <strong>der</strong><br />

Lieben Frau von Monserrate errichten. Er<br />

sah außerdem einen Bereich zum Anbau von<br />

Lebensmitteln für das Hospital vor. Dies war<br />

<strong>der</strong> erste Garten.<br />

Um 1789 hatte Gerard de Visme (1725–<br />

ca. 1795) das Anwesen Monserrate gepachtet,<br />

ein wohlhaben<strong>der</strong> englischer Händler<br />

hugenottischer Herkunft, <strong>der</strong> anstelle<br />

<strong>der</strong> verfallenen Kapelle ein neugotisches<br />

Haus mit einem großen Garten bauen<br />

ließ. Ab 1794 vermietete er den Besitz an<br />

den britischen Adligen und Schriftsteller<br />

William Beckford (1760–1844), <strong>der</strong> in einen<br />

Sexskandal verwickelt war und Zuflucht<br />

außerhalb Englands suchte. Beckford – <strong>der</strong><br />

großen Reichtum und einen englischen<br />

Landsitz, Fonthill Abbey in Wiltshire, geerbt<br />

96 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


unten: Der Palácio de Monserrate, erbaut 1856 für<br />

Sir Francis Cook von dem englischen Architekten<br />

James T. Knowles, vereint maurische, arabische und<br />

romantische Stile.


hatte – war <strong>der</strong> Hauptgrund für Monserrates<br />

frühen Ruhm, obwohl er selbst nichts entworfen<br />

o<strong>der</strong> gebaut hatte, während er sich<br />

dort aufhielt.<br />

Cooks Projekt<br />

1856 kaufte <strong>der</strong> englische Textilmillionär<br />

Sir Francis Cook (1817–1901) das verfallene<br />

Haus und den Garten. Sintra war für ihn<br />

perfekt für eine Sommerresidenz. Aus den<br />

vorhandenen Gebäu<strong>der</strong>esten schuf <strong>der</strong><br />

Architekt James Thomas Knowles (1806–<br />

1884) eine Villa in einem Mix aus arabischen,<br />

gotischen und indischen Stilen.<br />

Der Landschaftsarchitekt William<br />

Stockdale, <strong>der</strong> Botaniker William Neville<br />

und <strong>der</strong> Chefgärtner James Burt, die Cook<br />

hinzuzog, füllten den Garten mit exotischen<br />

Pflanzen aus <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong> und legten so<br />

den Grundstock für den heutigen Garten.<br />

Cooks Ziel war es, mit den größten botanischen<br />

Sammlungen Europas mitzuhalten.<br />

Mit William und Joseph Hooker (Vater und<br />

Sohn), Direktoren in Kew, vereinbarte er<br />

den Austausch von Pflanzen. Dr. Gerald<br />

Luckhurst, <strong>der</strong> Landschaftsarchitekt und<br />

Gartenhistoriker, <strong>der</strong> seit den 1980er-Jahren<br />

die Restaurierung von Monserrate<br />

leitete, sagt, dass Monserrate eine größere<br />

Vielfalt an Pflanzen besaß als je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Garten in Europa, ausgenommen Kew. Es<br />

gibt in dem Garten immer noch den ersten<br />

in Portugal gepflanzten Rasen mit einer<br />

ungewöhnlichen gewölbten Oberfläche; es<br />

ist auch <strong>der</strong> älteste bewässerte Rasen auf<br />

<strong>der</strong> iberischen Halbinsel.<br />

Frühe Artikel über Monserrate bieten<br />

wichtige Einblicke in die Herkunft seiner<br />

Pflanzen. 1885 schrieb C. A. M. Carmichael<br />

in The Gardeners’ Chronicle:<br />

»… Palmen und Palmfarne mischen sich<br />

mit <strong>der</strong> einzigartigen Vegetation Mexikos.<br />

Baumfarne drängen sich neben<br />

Kamelien, Prunkwinde und Bougainvillea<br />

bedecken ganze Mauern und Tacsonias<br />

überwältigen hohe Bäume in ihrer üppigen<br />

Fülle.«<br />

Carmichaels Liste verrät, dass die Pflanzen<br />

in Monserrate aus <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong> kamen,<br />

darunter Nordamerika, Mexiko, Brasilien,<br />

Chile, Japan, China und Südafrika. Ein Gartenführer<br />

von 1923, geschrieben vom damaligen<br />

Chefgärtner Walter Oates (<strong>der</strong> aus La<br />

Mortola hierher gekommen war), zeigt, dass<br />

<strong>der</strong> Garten schon sehr touristisch ausgelegt<br />

war, und führt auch die Pflanzen aus dieser<br />

Zeit auf.<br />

rechts: Das Luftbild des renovierten Palasts von<br />

Monserrate zeigt dessen wun<strong>der</strong>bare Lage in Sintra.<br />

Literarische Inspiration<br />

Lord Byron besuchte 1809 Monserrate. Damals war das<br />

Haus allerdings verlassen, nachdem die Truppen Napoleons<br />

es geplün<strong>der</strong>t hatten. Das romantisch wirkende<br />

Anwesen inspirierte Byron bei <strong>der</strong> Entstehung seines<br />

Versepos Childe Harold’s Pilgrimage ab 1812. Monserrate<br />

wurde dadurch ein touristisches Ziel und gewann<br />

neuen Ruhm.<br />

98 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Der Garten heute<br />

Der Garten hat eine lange Restaurierung<br />

durchlaufen, die Mitte <strong>der</strong> 1980er begann<br />

und von Dr. Luckhurst, einem Landschaftsarchitekten<br />

und Gartenhistoriker geleitet<br />

wurde. Auch <strong>der</strong> Palast, <strong>der</strong> Mitte des 20.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts ausgeräumt wurde und fast<br />

50 Jahre lang vernachlässigt worden war,<br />

wurde renoviert.<br />

Besucher sollten Wan<strong>der</strong>schuhe tragen,<br />

da das Terrain steinig und steil ist. Es lohnt<br />

sich – Sie können Wasserfälle, viele heimische<br />

Pflanzen aus <strong>der</strong> Region (Erdbeerbäume,<br />

Stechpalmen und Korkeichen), aber<br />

auch Araukarien und Palmen, Baumfarne<br />

aus Australien und Neuseeland sowie Zimtbäume<br />

aus Südindien entdecken, außerdem<br />

einen Japanischen Garten mit asiatischen<br />

Pflanzen, Bambussen und Kamelien sowie<br />

neblig-feuchte Täler voller Azaleen und<br />

Rhododendren.<br />

pa r q u e d e m o n s e r r at e | 99


Die Täler<br />

Die drei Haupttäler, die entsprechend ihrer<br />

Mikroklimate in Zonen unterteilt sind, enthalten<br />

Pflanzen aus dazu passenden Regionen<br />

und Län<strong>der</strong>n. Im Rosengarten fand man<br />

die ursprünglichen Wege und Beete wie<strong>der</strong><br />

und konnte sogar einige <strong>der</strong> Originalrosen<br />

revitalisieren. Es wurden verschiedene<br />

Varietäten von Rosenbüschen gepflanzt,<br />

die alle auf die Zeit vor 1920 zurückgehen<br />

und zu verschiedenen Zeiten blühen. Einige<br />

Rosen existierten nachweislich schon vorher<br />

in Monserrate. Außerdem gibt es neuere<br />

Rosensorten indischen Ursprungs: Hybriden<br />

<strong>der</strong> Rosa gigantea – <strong>der</strong> Mutter <strong>der</strong><br />

portugiesischen Rosen wie »Bella Portuguesa«,<br />

die Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

im <strong>Botanische</strong>n Garten Lissabon gezogen<br />

wurde. Das Farn-Tal besitzt eine wun<strong>der</strong>bare<br />

Sammlung von Baumfarnen, während<br />

<strong>der</strong> Mexikanische Garten Pflanzen aus<br />

heißen Klimazonen enthält, wie Agaven und<br />

Yuccas.<br />

Der größte Baum in Monserrate ist eine<br />

mehr als 50 Meter hohe Norfolk-Tanne. Die<br />

Palmensammlung enthält mehr als 70 unterschiedliche<br />

Taxa, darunter 24, die von den<br />

ursprünglichen Pflanzungen abstammen. In<br />

einem großen See wachsen exotische Wasserpflanzen;<br />

allerdings gibt es keine Victoria<br />

amazonica mehr, <strong>der</strong>en Haltung sich als<br />

beson<strong>der</strong>s schwierig erwies.<br />

100 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


gegenüber: Die Überreste <strong>der</strong> als Ruine<br />

erbauten Kirche werden heute von einem<br />

australischen Gummibaum eingeschlossen.<br />

oben: Der Mexikanische Garten von Monserrate<br />

wurde jüngst restauriert. Er enthält Palmen,<br />

Yuccas, Agaven und Palmfarne.<br />

pa r q u e d e m o n s e r r at e | 101


Jardim Botânico do Rio de Janeiro<br />

Rio de Janeiro, Brasilien (1808)<br />

Rios <strong>Botanische</strong>r Garten, gegründet<br />

1808 und damit <strong>der</strong> erste seiner Art in<br />

Brasilien, belegt 54 Hektar im Süden <strong>der</strong><br />

Stadt am Fuße des Corcovado im Schatten<br />

<strong>der</strong> berühmten Christusstatue. Er ist ein<br />

Wahrzeichen für Brasiliens reiche Vielfalt<br />

an Flora und Fauna und enthält mehr als<br />

6.000 Arten tropischer und subtropischer<br />

Pflanzen und Bäume, darunter 900 Arten<br />

von Palmen. 40% des Ortes sind kultiviert,<br />

<strong>der</strong> Rest ist Atlantischer Regenwald<br />

(Mata Atlântica), <strong>der</strong> sich über die Berghänge<br />

zieht. Dort leben Kolonien von Kapuzineraffen<br />

und Marmosetten zusammen<br />

mit mehr als 140 Vogelarten, wie Tukan,<br />

Weißstirnguan, Saracuraralle und Weißhalsbussard.<br />

Die Geschichte<br />

Gegründet wurde <strong>der</strong> Garten von Johann,<br />

dem Prinzregenten von Portugal und späteren<br />

König Johann VI. von Portugal und<br />

Brasilien. Der Garten hatte die Aufgabe,<br />

von den westindischen Inseln importierte<br />

Pflanzen, wie Pfeffer und Zimt, zu akklimatisieren.<br />

Man wählte einen Standort an <strong>der</strong><br />

Südflanke <strong>der</strong> Serra do Corcovado nahe<br />

<strong>der</strong> Lagoa Rodrigo de Freitas. Kurz zuvor<br />

hatten die portugiesischen Behörden dort<br />

eine große Pulverfabrik (heute eines <strong>der</strong><br />

Museen des Gartens) gebaut. João Gomes<br />

da Silveira Martins, <strong>der</strong> künftige Marquis<br />

von Sabará, erhielt die Leitung über den<br />

Garten, <strong>der</strong> zunächst eher eine Art Königlicher<br />

Küchengarten war. Man ergänzte<br />

die Sammlungen durch Pflanzen, die von<br />

portugiesischen Zöllnern beschlagnahmt<br />

wurden, nach 1814 kamen dazu noch chinesische<br />

Teesträucher. 1819 verlieh Regent<br />

Dom Pedro I. ihm den Namen »Königlicher<br />

<strong>Botanische</strong>r Garten«, drei Jahre später<br />

wurde er für die Allgemeinheit geöffnet.<br />

Charles Darwin<br />

Ein berühmter Besucher war im Mai 1832<br />

Charles Darwin, Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Abstammungslehre,<br />

damals noch am Anfang seiner<br />

legendären Reise mit <strong>der</strong> Beagle. Er sah<br />

hier Kampfer, Sago, Zimt, Gewürznelken,<br />

Brotfrucht, Mango und Jackfrucht und<br />

schrieb in Die Fahrt <strong>der</strong> Beagle: »An einem<br />

Tag ging ich in den <strong>Botanische</strong>n Garten,<br />

wo man viele Pflanzen, bekannt für ihre<br />

große Nützlichkeit, wachsen sah.« In seinem<br />

Tagebuch äußerte er sich allerdings weniger<br />

begeistert, etwa über die Teesträucher.<br />

»Ich fühlte mich recht enttäuscht, einen<br />

unbedeutenden kleinen Busch mit weißen<br />

Blüten & gepflanzt in geraden Reihen zu<br />

sehen«, schrieb er. »Legt man einige Blätter<br />

in kochendes Wasser, besitzt die Infusion<br />

kaum den richtigen Geschmack von Tee.«<br />

Die Palmenallee<br />

Eine <strong>der</strong> bekanntesten Ansichten des<br />

Gartens ist die Allee <strong>der</strong> Königspalmen,<br />

die sich über 750 Meter vom Eingang bis in<br />

das Zentrum <strong>der</strong> Anlage zieht. Sie besteht<br />

aus 134 kubanischen Königspalmen von<br />

30 Metern Höhe, die von einem einzigen<br />

Vorfahren, <strong>der</strong> Palma Mater, abstammen,<br />

die lei<strong>der</strong> durch einen Blitzeinschlag zerstört<br />

wurde. Die Palma Mater wie<strong>der</strong>um<br />

stammte von einem Steckling aus einer<br />

Kiste mit Pflanzen, die in den Anfangsjahren<br />

des Gartens von den Behörden auf<br />

dem Weg von Mauritius abgefangen worden<br />

war. Angeblich wurde sie vom Prinzregenten<br />

Johann selbst gepflanzt, <strong>der</strong> damit einen<br />

Trend auslöste, <strong>der</strong> sich in ganz Brasilien<br />

102 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


ausbreitete. Falls man sich von <strong>der</strong> schieren<br />

Größe des Gartens eingeschüchtert fühlt,<br />

kann man sich am oberen Ende <strong>der</strong> Allee ein<br />

Golfmobil leihen.<br />

oben: Die 30 m hohe Christus-Statue auf dem<br />

Corcovado thront über dem Jardim Botânico do<br />

Rio de Janeiro.<br />

j a r d i m b o tâ n i c o d o r i o d e j a n e i r o | 103


104 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Pau brasil<br />

Der Garten besitzt eine Sammlung von Pau brasil, <strong>der</strong><br />

Art, die dem Land seinen Namen gab und heute als Nationalbaum<br />

gilt. Ab dem frühen 16. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde er<br />

wegen seines typischen roten Öls abgeholzt, das in seinem<br />

Stamm erzeugt wird und mit dem man Stoffe färben<br />

kann. Auch sein beständiges und ungewöhnlich flexibles<br />

Holz ist sehr gefragt, nicht zuletzt von Instrumentenbauern<br />

für die Herstellung von Geigenbögen.<br />

oben: Ein Luftbild des Gartens zeigt das Friar Leandro<br />

do Sacramento Memorial, das des ersten Direktors<br />

des Gartens gedenkt.<br />

gegenüber: Die 750 m lange Palmenallee. Die stattlichen<br />

Riesen stammen alle von <strong>der</strong>selben Palma<br />

Mater ab.<br />

j a r d i m b o tâ n i c o d o r i o d e j a n e i r o | 105


links: Die rote Brücke des Japanischen<br />

Gartens. Zu den hier gezeigten Pflanzen aus<br />

Japan gehören Kirschbäume und sorgfältig<br />

arrangierte Bonsais.<br />

gegenüber: Einer <strong>der</strong> sechs Seen mit verschiedenen<br />

Arten von Papyrus und Lotus,<br />

darunter <strong>der</strong> riesigen Victoria amazonica<br />

(hier als Água-Pé or Vitória Régia bezeichnet).<br />

Japanische <strong>Gärten</strong><br />

Die Japanischen <strong>Gärten</strong> sind beson<strong>der</strong>s<br />

prachtvoll während <strong>der</strong> Kirschblüte, sie<br />

enthalten aber auch eine ausgezeichnete<br />

Sammlung an Bonsais. Von kleinen Brücken<br />

aus hat man einen idealen Blick auf<br />

die Karpfen und japanischen Kois in den<br />

Teichen. Das Meisterstück jedoch sind die<br />

sechs Seen, die vor verschiedenen Arten<br />

Papyrus und Lotus strotzen und auch die<br />

riesige Victoria amazonica enthalten (hier<br />

bekannt als Água-Pé o<strong>der</strong> Vitória Régia).<br />

Der Garten heute<br />

Während Brasilien mit <strong>der</strong> Abholzung des<br />

Regenwaldes zu kämpfen hat, richtet <strong>der</strong><br />

Garten sein Augenmerk auf den Naturschutz<br />

und die ökologische Wie<strong>der</strong>herstellung.<br />

Er ist als UNESCO-Biosphärenreservat<br />

anerkannt, in dem die Anwohner<br />

aufgerufen sind, mit <strong>der</strong> biologischen Vielfalt<br />

zu arbeiten und die nachhaltige Nutzung<br />

von Umweltressourcen zu untersuchen.<br />

Der dicht gepackte Amazonas-Abschnitt<br />

des Gartens bietet Platz für Spezies aus<br />

dem Regenwald wie Gummi, Kakao und<br />

Mulateiro (Calycophyllum spruceanum), ein<br />

Baum, <strong>der</strong> im Laufe des Jahres seine Farbe<br />

än<strong>der</strong>t. Es gibt ein Herbarium mit etwa<br />

330.000 Vergleichsproben sowie Brasiliens<br />

größte botanische Bibliothek mit mehr als<br />

32.000 Bänden.<br />

Das Orchidarium, das sich in einem<br />

Gewächshaus aus Eisen und Glas befindet,<br />

das in den 1930er- umgebaut wurde, enthält<br />

mehr als 3.000 Exemplare von über 500<br />

Orchideenarten und dient <strong>der</strong> Erforschung<br />

dieser vielfältigen Pflanzen.<br />

Zu den überraschenden Höhepunkten<br />

des Gartens gehört ein See voller Victoriaamazonica-Seerosen,<br />

die man auf <strong>der</strong> Nordhalbkugel<br />

sonst nur in Gewächshäusern<br />

erleben kann – hier blühen sie in ihrer natürlichen<br />

Umgebung. Ein Sinnesgarten wendet<br />

sich mit Duftpflanzen und Braille-Schil<strong>der</strong>n<br />

speziell an sehbehin<strong>der</strong>te Menschen.<br />

106 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Royal Botanic Garden Sydney<br />

Australien (1816)<br />

Der Royal Botanic Garden von Sydney<br />

hat die vielleicht atemberaubendste<br />

Lage aller botanischen <strong>Gärten</strong>: mit Blick auf<br />

den Hafen von Sydney und direkt neben <strong>der</strong><br />

berühmten Oper. Auf seinen 30 Hektar enthält<br />

dieser älteste botanische Garten (und<br />

die älteste wissenschaftliche Einrichtung)<br />

Australiens 45.000 Pflanzen aus 10.000<br />

Pflanzengruppen, angeordnet in mehr als<br />

17 Themengärten. Jährlich lockt er mehr als<br />

drei Millionen Besucher an und trägt seit<br />

einem Besuch durch Königin Elisabeth II.<br />

1959 das »Royal« im Namen.<br />

Die Geschichte<br />

Der Garten befindet sich auf dem traditionellen<br />

Land <strong>der</strong> indigenen Gadigal, die es<br />

»Woccanmagully« nennen und für die es ein<br />

Ort heiliger und zeremonieller Bedeutung<br />

sowie ein fruchtbarer Jagdgrund war.<br />

Europäische Siedler richteten hier 1788<br />

eine Farm ein (»Farm Cove«). Sie war nicht<br />

sehr erfolgreich, aber das Land wurde 1816<br />

Teil eines von Gouverneur Lachlan Macquarie<br />

gegründeten Anwesens (»The Domain«).<br />

Macquarie verwandelte es in eine Art englischen<br />

Garten: Er umschloss das Anwesen<br />

mit einer Sandsteinmauer und ließ Rin<strong>der</strong><br />

und an<strong>der</strong>e Tiere darauf verbieten.<br />

Im selben Jahr traf auf einem Sträflingsschiff,<br />

<strong>der</strong> Guildford, <strong>der</strong> Schotte<br />

Charles Fraser – ein Soldat, Forscher und<br />

Gärtner – ein und wurde Aufseher des<br />

Gartens. Auf Exkursionen und Expeditionen<br />

sammelte er Pflanzen, entwickelte den<br />

Garten nach wissenschaftlichen Kriterien<br />

und wurde von Macquarie zum Kolonialbotaniker<br />

von Neusüdwales ernannt. Fraser<br />

begann mit dem Austausch von Proben,<br />

Pflanzen und Samen, vor allem mit dem<br />

Jardin des Plantes in Paris, aber auch mit<br />

an<strong>der</strong>en botanischen <strong>Gärten</strong> und etablierte<br />

ein wissenschaftliches Netzwerk, das bis<br />

heute Bestand hat. Er legte einen Experimentalgarten<br />

an, in dem er testweise neu<br />

entdeckte Bäume aus dem australischen<br />

Regenwald sowie die ersten Weinstöcke <strong>der</strong><br />

Kolonie anpflanzte. 1831 öffnete Fraser den<br />

erweiterten Garten für das Publikum.<br />

Die Cunninghams<br />

Der am Londoner Kew Gardens ausgebildete<br />

Botaniker Allan Cunningham kam 1816<br />

nach Sydney und verbrachte 14 Jahre in<br />

Australien mit <strong>der</strong> Jagd nach Pflanzen, die<br />

er nach Kew zurückschickte. Er bekam den<br />

Titel »King’s Collector for the Royal Garden<br />

at Kew« und war so erfolgreich, dass<br />

ein Gewächshaus in Kew in »Botany Bay<br />

House« umbenannt wurde und seine Funde<br />

aufnahm.<br />

Nach Frasers Tod 1831 wurde die Position<br />

des Aufsehers in Sydney Cunningham<br />

angeboten, <strong>der</strong> sie jedoch an seinen Bru<strong>der</strong><br />

Richard abtrat, ebenfalls Botaniker und<br />

Absolvent von Kew Garden. Als Richard<br />

jedoch 1835 auf einer Expedition starb,<br />

willigte Allan Cunningham ein. <strong>Gärten</strong> wie<br />

<strong>der</strong> in Sydney galten als Stützpunkte für<br />

neue Pflanzen, die nützlich für das British<br />

Empire sein könnten. Man testete sie in Kew<br />

in England, bevor man sie in die Kolonien<br />

schickte. Die Arten Pennantia cunninghamii<br />

und Polyosma cunninghamii wurden nach<br />

den Brü<strong>der</strong>n benannt.<br />

rechts: Ein Luftbild von Bennelong Point, <strong>der</strong> Halbinsel<br />

auf <strong>der</strong> sich das Opernhaus von Sydney sowie<br />

<strong>der</strong> Royal Botanic Garden befinden.<br />

108 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


o ya l b o ta n i c g a r d e n s y d n e y | 109


Charles Moore<br />

Charles Moore, einer <strong>der</strong> Nachfolger <strong>der</strong><br />

Brü<strong>der</strong>, traf 1847 aus Kew ein und wurde<br />

zum Regierungsbotaniker und Direktor des<br />

Gartens ernannt (diesen Posten hatte er bis<br />

1896 inne). Wie seine Vorgänger unternahm<br />

er Expeditionen auf <strong>der</strong> Suche nach Pflanzen<br />

und Samen. Beson<strong>der</strong>s interessierte er<br />

sich für die heimische Flora, die so an<strong>der</strong>s<br />

war als das, was er kannte. Er begründete<br />

viele wichtige Forschungsbereiche in Garten<br />

– ein Herbarium, eine Bibliothek und<br />

einen Vorlesungssaal – und fügte einen<br />

neuen Bereich für medizinische Pflanzen<br />

hinzu. Moores Bru<strong>der</strong> war Direktor <strong>der</strong><br />

<strong>Botanische</strong>n <strong>Gärten</strong> von Glasnevin in Dublin<br />

und die beiden begannen einen Austausch<br />

zwischen den <strong>Gärten</strong>.<br />

Die International Exhibition<br />

Die erste <strong>Welt</strong>ausstellung <strong>der</strong> südlichen<br />

Hemisphäre, die Sydney International<br />

Exhibition, fand 1879 im <strong>Botanische</strong>n<br />

Garten statt. Der Garden Palace, inspiriert<br />

durch den Londoner Crystal Palace, mit<br />

seiner 64 Meter hohen Kuppel, war bis zur<br />

North Shore zu sehen und stand etwa dort,<br />

wo sich heute Rosengarten und Pavillon<br />

befinden.<br />

2018 eröffnete Sydney einen südafrikanischen<br />

Garten mit 60 Pflanzen- und<br />

30 Knollenarten aus Botswana, Lesotho,<br />

Namibia, Südafrika, Swaziland und Simbabwe<br />

– basierend auf den Pflanzungen<br />

afrikanischer Palmfarne durch Moore in den<br />

1850ern.<br />

110 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


gegenüber: Heimische und exotische Pflanzen<br />

sind sorgfältig kultiviert und bieten das<br />

ganze Jahr über Farbenpracht.<br />

unten: Palm Grove – die ersten Palmen wurden<br />

hier 1862 angepflanzt, und es gibt hier<br />

inzwischen mehr als 300 Arten.<br />

Die Geburtsstätte des australischen Weins?<br />

Es wird vermutet, dass Australiens älteste Weinstöcke<br />

aus dem Garten stammen. In den 1830er-Jahren trafen<br />

auf einem Sträflingsschiff, <strong>der</strong> Camden, Weinstecklinge<br />

aus Frankreich und Spanien ein, die von James Busby<br />

gesammelt worden waren. Hatten sie sich im <strong>Botanische</strong>n<br />

Garten bewährt, schickte man sie in das Hunter<br />

Valley, das später zum Zentrum des australischen Weinanbaus<br />

wurde.<br />

Der Palmenhain<br />

Hier stehen Palmen, die von Moore<br />

gepflanzt wurden, sowie einige <strong>der</strong> frühen<br />

Regenwaldbäume, die Fraser gesammelt<br />

hatte, darunter Weeping Lilly Pilly<br />

(Waterhousea floribunda), Neuguinea-<br />

Araukarie (Araucaria cunninghamii) und<br />

Gelbholz (Flin<strong>der</strong>sia xanthoxyla). Zu den<br />

insgesamt 300 Palmenarten gehören viele<br />

seltene Arten sowie kleine Haine australischer<br />

Strahlenpalmen (Licuala ramsayi).<br />

Der höchste Baum des Gartens ist eine<br />

Queensland-Kaurifichte (Agathis robusta,<br />

1853), die John Bidwill 1849 in den Garten<br />

gebracht hat.


oben: Die ikonische, 17 m hohe Pyramide aus Stahl<br />

und Glas wurde 1972 eröffnet, 2015 abgerissen und<br />

durch das Calyx ersetzt.<br />

rechts: Das Calyx wird beschrieben als »die Kelchblätter<br />

einer Blume, die die Blütenblätter umgeben und<br />

eine schützende Schicht um die Knospe einer Blume<br />

legen«. Es dient als Ausstellungsfläche im Garten.<br />

Das Herbarium<br />

Das National Herbarium of New South<br />

Wales enthält mehr als eine Million Präparate,<br />

darunter einige, die 1770 von den<br />

Botanikern Joseph Banks und Daniel<br />

Solan<strong>der</strong> <strong>der</strong> HMS Endeavour von James<br />

Cook gesammelt wurden (auch wenn viele<br />

<strong>der</strong> frühesten Sammlungen aus <strong>der</strong> australischen<br />

Kolonie sich im Herbarium von Kew<br />

befinden). Die für das Studium <strong>der</strong> heimischen<br />

Pflanzen und für die Konservierungsbemühungen<br />

wichtige Sammlung hat bisher<br />

1,4 Millionen botanische Proben digitalisiert<br />

(darunter mehr als 800 von Banks und<br />

Solan<strong>der</strong>). Dieses größte Projekt seiner Art<br />

in <strong>der</strong> südlichen Hemisphäre erlaubt es Forschern,<br />

die Bil<strong>der</strong> online auszuwerten, ohne<br />

die Originale zu beeinträchtigen.<br />

Das Pyramidenhaus<br />

Dieses von E. H. Farmer entworfene und<br />

1972 fertiggestellte pyramidenförmige<br />

Gewächshaus ist 18 Meter hoch und war das<br />

erste seiner Art mit einem automatischen<br />

Heiz- und Kühlsystem zur Steuerung <strong>der</strong><br />

Feuchtigkeit. Zur 200-Jahr-Feier des Gartens<br />

wurde es durch ein neues Gewächshaus<br />

ersetzt, das Calyx, das die größte<br />

innen gelegene grüne Mauer <strong>der</strong> Südhalbkugel<br />

besitzt.<br />

112 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Royal Botanic Gardens, Kew<br />

London, England (1840)<br />

Der Royal Botanic Garden in Kew gilt als<br />

größter botanischer Garten <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.<br />

Auf 121 Hektar am Rande Londons enthält er<br />

die weltgrößte Sammlung leben<strong>der</strong> Pflanzen<br />

sowie mehr als 8,5 Millionen Pflanzenund<br />

Pilzpräparate. Seine reiche Geschichte<br />

umfasst königliche Zierbauten, koloniale<br />

Ausbeutung und Kriegsbomben. Kew sieht<br />

seine Mission im »Schutz von Pflanzen<br />

und Pilzen für die Zukunft allen Lebens auf<br />

Erden« und in <strong>der</strong> Erkundung <strong>der</strong> Pflanzenwelt<br />

nach neuen Quellen von Nahrung,<br />

Medizin, Brennstoff und Werkstoffen.<br />

Kew lässt uns die Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Natur<br />

verstehen und hinterfragen, wie wir sie in<br />

einer <strong>Welt</strong> erhalten können, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Klimawandel<br />

leichtsinnig vernachlässigt wird.<br />

Installationen wie The Hive, das auf einer<br />

Wildblumenwiese vor sich hin brummt und<br />

das Leben in einem Bienenstock nachahmt,<br />

erinnern uns an die Gefahren, die<br />

Bienen drohen, und die Landschaft, die sie<br />

und wir zum Gedeihen brauchen. Das Werk<br />

des Künstlers Wolfgang Buttress enthält<br />

Tausende von LEDs, die anhand <strong>der</strong> Vibrationen<br />

von Bienen aufleuchten, und erzeugt<br />

eine musikalische Sinfonie in C-Dur, <strong>der</strong><br />

Tonart <strong>der</strong> Bienen!<br />

Die Geschichte<br />

Kew Palace, <strong>der</strong> kleinste aller britischen<br />

Königspaläste, wurde 1631 für einen Seidenhändler<br />

erbaut. In den 1720ern nutzten<br />

König George II., Königin Caroline sowie ihre<br />

drei ältesten Töchter Kew und Richmond<br />

Lodge als Wochenendquartiere abseits des<br />

Hoflebens.<br />

Prinzessin Augusta von Sachsen-Gotha-<br />

Altenburg, die 1736 mit 17 Jahren nach<br />

England kam, um den Thronfolger Friedrich<br />

zu heiraten, brachte Verän<strong>der</strong>ungen mit<br />

sich. Friedrich pachtete das Anwesen und<br />

ließ es für Augusta umbauen. Er begann,<br />

exotische Pflanzen zu sammeln. Nach seinem<br />

plötzlichen Tod 1751 schuf seine Witwe<br />

Augusta einen 3,6 Hektar großen botanischen<br />

Garten direkt südlich <strong>der</strong> Orangerie.<br />

1768 enthielt dieser 2.700 Arten. Die <strong>Gärten</strong><br />

<strong>der</strong> Prinzessin besäßen, so <strong>der</strong> Botaniker<br />

und Gärtner Thomas Knowlton, die besten<br />

Sammlungen des Königreichs, wenn nicht<br />

gar <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.<br />

Als Erinnerung an Augustas Garten<br />

ist ein Areal in Kew für eine Sammlung in<br />

streng Linnéscher Ordnung reserviert. Das<br />

Princess of Wales Conservatory ist nach ihr<br />

benannt.<br />

Zierbauten des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Augusta beauftragte den Architekten<br />

Sir William Chambers mit verschiedenen<br />

Gebäuden und Zierbauten (Follys), wie die<br />

Pagode, die Orangerie und den Ruinenbogen<br />

(alle erhalten) und den Großen Ofen,<br />

den Tempel <strong>der</strong> Sonne und die Moschee<br />

(nicht erhalten). Eine Restaurierung des<br />

Ruinenbogens enthüllte Teile griechischer<br />

und römischer Skulpturen.<br />

George III., <strong>der</strong> ab 1760 regierte, erbte<br />

sowohl Richmond als auch Kew, vereinte<br />

sie und schuf Kew Gardens (Plural für<br />

die beiden Anwesen). Auf Anraten von<br />

rechts: Diese herbstliche Luftaufnahme <strong>der</strong> Royal<br />

Botanic Gardens in Kew, London, zeigt das Palmenhaus<br />

und den See.<br />

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oben: Frühlingsbeete auf <strong>der</strong> William-Nesfield-Parterre von<br />

1848 vor dem Palmenhaus.<br />

gegenüber: Der Garden of Peace (Garten des Friedens) von<br />

Kew, <strong>der</strong> auf einem traditionellen japanischen Teegarten<br />

basiert.<br />

Eine Serie aus Katastrophen<br />

Der zweifellos unglücklichste (o<strong>der</strong> glücklichste?) Baum<br />

des Gartens ist eine Pinus nigra, die zweimal vom Blitz<br />

sowie einmal von einem kleinen, niedrig fliegenden Flugzeug<br />

getroffen wurde, das 1928 abstürzte (ein zweites<br />

Flugzeug strandete zehn Jahre später im Garten). Außerdem<br />

brannten Suffragetten 1913 einen <strong>der</strong> Teepavillons<br />

nie<strong>der</strong>, und im Zweiten <strong>Welt</strong>krieg trafen 30 Bomben den<br />

Garten. Der Garten besaß einst seine eigene Feuerwehr<br />

und hat noch heute eine Polizeistation, eine <strong>der</strong> kleinsten<br />

<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.<br />

Sir Joseph Banks, Entdeckungsreisen in<br />

neue Län<strong>der</strong> zu unterstützen, schickte <strong>der</strong><br />

König eine gemeinsame wissenschaftliche<br />

Expedition <strong>der</strong> Royal Navy/Royal Society<br />

in den Südpazifik. Lieutenant James Cook<br />

würde die HMS Endeavour befehligen und<br />

Banks sollte die Gruppe <strong>der</strong> botanischen<br />

Entdecker an Bord ergänzen. Auf <strong>der</strong> Reise<br />

(1768–1771) sammelten die Botaniker mehr<br />

als 1.000 Arten von Pflanzen, die <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

neu waren. Ihre Samen wurden<br />

nach Kew geschickt.<br />

Nach seiner Rückkehr im Juli 1771 wurde<br />

er Kews erster inoffizieller Direktor. Unter<br />

seiner Leitung entwickelte sich <strong>der</strong> Garten<br />

zur Sammelzentrale für Samen und Pflanzen<br />

und wurde zu einem <strong>der</strong> weltweit führenden<br />

botanischen <strong>Gärten</strong>. Banks war auch<br />

<strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> gezielt Pflanzenjäger/-sammler<br />

aussandte, wie etwa Francis Masson,<br />

einen schottischen Gärtner und Kew Gardens’<br />

ersten offiziellen Pflanzen jäger – <strong>der</strong><br />

1772 die heute als Floral Region in Südafrika<br />

bekannte Gegend besuchte und mit Tausenden<br />

von Pflanzen zurückkehrte.<br />

r o ya l b o ta n i c g a r d e n s , k e w | 123


In den 1840ern waren die <strong>Gärten</strong> im Nie<strong>der</strong>gang<br />

und wurden nach einem nie<strong>der</strong>schmetternden<br />

Bericht an den Staat übergeben.<br />

Kew war von den Kolonialgärten überholt<br />

worden, die rund um den Globus Erfolge<br />

feierten. Eingerichtet nach dem Vorbild von<br />

Kew, legten sie den Fokus auf Wirtschaftsbotanik<br />

und Wissenschaft.<br />

Sir William Jackson Hooker, <strong>der</strong> neue<br />

Direktor, schaffte den Neubeginn. Er richtete<br />

Museen, das Herbarium und die Bibliothek<br />

sowie eine Abteilung für Wirtschaftsbotanik<br />

ein.<br />

Das Palmenhaus<br />

Hooker ließ von 1844 bis 48 nach dem<br />

Entwurf von Decimus Burton und Richard<br />

Turner das Palmenhaus bauen. Dieses<br />

lebendige Wissenschaftslabor enthält viele<br />

seltene tropische und subtropische Pflanzen,<br />

von denen einige heute in <strong>der</strong> Wildnis<br />

sogar ausgestorben sind.<br />

In diesem Gewächshaus befinden sich<br />

die älteste Topfpflanze <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, ein Palmfarn<br />

(Encephalartos altensteinii) aus <strong>der</strong><br />

östlichen Kapregion: er wiegt mehr als eine<br />

Tonne und ist über vier Meter hoch. Die 1775<br />

von Francis Masson aus Südafrika nach Kew<br />

gebrachte Pflanze hat bisher nur einen einzigen<br />

Zapfen produziert. Dies geschah 1819<br />

und wurde von Sir Joseph Banks bezeugt.<br />

Unter den Rasen des Gartens verläuft<br />

eine Miniatur-Eisenbahn zum Palmenhaus,<br />

die Koks und Asche zu und von den Heizungen<br />

transportiert; ihr Rauchabzug wurde<br />

von Burton in Form eines italienischen Campanile<br />

gestaltet.<br />

124 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Das Temperate House<br />

Dieses Haus, das doppelt so groß ist wie<br />

das Palmenhaus, entstand von 1860 bis<br />

1899 für die größten Pflanzen von Kew. Die<br />

10.000 Pflanzen aus 1.500 Arten aus Afrika,<br />

Australien, Neuseeland, Amerika, Asien und<br />

den Pazifischen Inseln brauchen zum Überleben<br />

10˚C und mehr.<br />

Unter Hooker und seinem Sohn Sir<br />

Joseph Dalton Hooker, <strong>der</strong> ebenfalls Direktor<br />

wurde, korrespondierte Kew mit mehr als<br />

30 an<strong>der</strong>en botanischen <strong>Gärten</strong>, um Pflanzen<br />

von wirtschaftlichem Wert zu ziehen. Im<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>t drehte sich ein Großteil <strong>der</strong><br />

Arbeit in Kew darum, wertvolle Pflanzen für<br />

Landwirtschaft und Handel durch das britische<br />

Großreich zu schicken: Dies bedeutete<br />

auch den Raub von Land indigener Völker<br />

und den Einsatz von Sklaverei. Sir William<br />

Thiselton-Dyer, Direktor von Kew zwischen<br />

1885 und 1905, schrieb, dass »wir in Kew<br />

das Gewicht des Empire stärker spüren als<br />

die in Downing Street«. Heute versucht man<br />

in Kew, die umstrittene Vergangenheit aufzuarbeiten<br />

und die Sammlungen zu »dekolonialisieren«,<br />

indem man <strong>der</strong>en »ausbeuterisches<br />

und rassistisches Erbe anerkennt«.<br />

Das Aroid House<br />

Das Aroid House, entworfen von John Nash<br />

zwischen 1825 und 30 für Pflanzen des<br />

tropischen Regenwaldes, war ursprünglich<br />

einer <strong>der</strong> zwei Pavillons <strong>der</strong> Gartenfassade<br />

des Buckingham Palace. Dieser wurde 1836<br />

auf Befehl des Königs nach Kew gebracht<br />

und beherbergt die Titanenwurz, Amorphophallus<br />

titanum. In Kew erblühte 1889 zum<br />

ersten Mal eine Titanenwurz außerhalb ihrer<br />

Heimat Sumatra. Als 1926 wie<strong>der</strong> eine Blüte<br />

erschien, musste die Polizei gerufen werden,<br />

um <strong>der</strong> Besuchermassen Herr zu werden.<br />

Das Aroid House enthält noch an<strong>der</strong>e<br />

Exemplare <strong>der</strong> Art, von denen einige selten<br />

und vom Aussterben bedroht sind.<br />

gegenüber oben: Einer <strong>der</strong> achteckigen Flügel des von<br />

Decimus Burton entworfenen Temperate House in<br />

Kew Gardens.<br />

links: Das Waterlily House in Kew war für die Riesenseerose<br />

Victoria amazonica erbaut worden, enthält<br />

heute aber die kleinere Victoria cruziana und an<strong>der</strong>e<br />

tropische Wasserpflanzen.<br />

r o ya l b o ta n i c g a r d e n s , k e w | 125


Index<br />

Aboriginal Heritage Walk, Melbourne 126<br />

Acharya Jagadish Chandra Bose Indian<br />

Botanic Garden, Kalkutta, Indien 90–95<br />

Acton, Familie (Kilmacurragh, Irland) 174,<br />

175<br />

Adolf, Herzog von Nassau 78<br />

Agri-Horticultural Society des Punjab 146<br />

Agüera, Mariano de la Paz Graells y de la<br />

74<br />

Allen & Hanbury 156<br />

amaMpondo (südafrikanisches Volk) 202<br />

American Museum of Natural History 170<br />

Amerikanischer Bürgerkrieg 156<br />

Amerikanischer Revolutionskrieg 168<br />

André, Édouard François 180<br />

Angiosperm Phylogeny Group (APG) 56<br />

Anicia Juliana (byzantinische Prinzessin)<br />

10<br />

Apartheid 198<br />

Arcangeli, Giovanni 16<br />

Archäologisches Nationalmuseum, Madrid,<br />

Spanien 150<br />

Architectus (australisches Architekturstudio)<br />

243<br />

Arktisch-Alpiner <strong>Botanische</strong>r Garten<br />

Tromsø, Norwegen 246–249<br />

Arktisches Universitätsmuseum, Norwegen<br />

246<br />

Art déco 48, 50, 51, 219, 228, 231<br />

Aufklärung, Zeitalter <strong>der</strong> 12, 72<br />

Augusta, Prinzessin von Sachsen-Gotha<br />

120<br />

Australian Botanic Garden, Mount Annan,<br />

Australien 240–245<br />

Australian Research Centre for Urban<br />

Ecology (ARCUE) 126<br />

Bagh-e-Jinnah, Lahore, Pakistan 146–149<br />

Bakewell Ottoman Garden, Missouri 136<br />

Balfour, Isaac Bayley 62<br />

Balfour, Sir Andrew 60<br />

Ballas, Jacob 140<br />

Banks, Sir Joseph 33, 68, 92, 112, 123, 124,<br />

243<br />

Barbaro, Daniele 20<br />

Barnett, George I. 132, 135<br />

Beagle, HMS 102<br />

Beaux-Arts, Architekturstil 228<br />

Beccari, Odoardo 65<br />

Beckford, William 96–98<br />

Bennett, Arnold 156<br />

Berber, Volk 219<br />

Bergé, Pierre 216, 219, 220<br />

Berger, René 50, 51<br />

Bidwill, John 111<br />

Bird, Colonel Christopher 201<br />

Bleu Majorelle 216, 219<br />

Blomeier, Hermann 81<br />

Bobart, Jacob <strong>der</strong> Ältere 42–3<br />

Bobart, Jacob <strong>der</strong> Jüngere 42<br />

Bonafede, Francesco 18<br />

Bønecke, Peter Christian 37, 38<br />

Boon Wurrung (indigenes australisches<br />

Volk) 130<br />

Botanic Gardens Conservation International<br />

8<br />

Botanical Survey of India (BSI) 90<br />

<strong>Botanische</strong>r Garten Bonn 40<br />

<strong>Botanische</strong>r Garten, Trinity College, Dublin<br />

174<br />

<strong>Botanische</strong>r Garten und <strong>Botanische</strong>s<br />

Museum, Berlin, Deutschland 186–191<br />

Botanisk Have, Kopenhagen, Dänemark<br />

36–41<br />

Botaniska Trädgård, Göteburg, Schweden<br />

210–215<br />

Breivik Søndre, Norwegen 246<br />

Britische Ostindien-Kompanie 62, 90, 92,<br />

146, 162<br />

British Empire 110, 125, 148, 198<br />

Britton, Dr. Nathaniel Lord 168, 170<br />

Britton, Elizabeth Gertrude Knight 168<br />

Brooklyn Botanic Garden, New York City,<br />

USA 192–197<br />

Broussonet, Pierre Marie Auguste 32–3<br />

Buckminster Fuller, R. 134<br />

Burt, James 98<br />

Burton, Decimus 124, 125<br />

Busby, James 111<br />

Buttress, Wolfgang 120<br />

BVN Donovan Hill (Architekten) 244<br />

Byron, Lord 98<br />

Calamai, Luigi 16<br />

Cantino-Planisphäre 10–11<br />

Cantley, Nathaniel 162<br />

Caparn, Harold 192<br />

Cape Floristic Region Protected Area,<br />

Südafrika 198<br />

Carlberg, Bengt Wilhelm 213<br />

Carlsberg (Brauerei) 37<br />

Carmichael, C. A. M. 98<br />

Carnegie, Andrew 170<br />

Carroll, Lewis 47<br />

Center for Plant Conservation (USA) 136<br />

Céré, Jean-Nicolas 84, 86<br />

Chamberlin, Noel 234<br />

Chambers, Sir William 120<br />

Chamoussent, Jacinto 150<br />

Chelsea Physic Garden, London 66–71<br />

Chen, Jin 206<br />

Cheyne, Charles 66<br />

Chihuly, Dale 236<br />

Childe Harold’s Pilgrimage 98<br />

Chinarindenbaum (Cinchona ledgeriana),<br />

Chelsea 69<br />

Chinesischer Kräutergarten, Leiden 29<br />

Chipperfield, David 81<br />

Clemants, Steven 195<br />

Climatron (Missouri) 134–5<br />

Clusius, Carolus 24, 26, 28<br />

COBE (Architekten) 210<br />

Coffin, Marian Cruger, 168<br />

Collinson, Peter 132<br />

Colonel Bird’s Bath 201<br />

Company Style (von Künstlern <strong>der</strong> Ostindien-Kompanie)<br />

92<br />

Compton, Robert Harold 200<br />

Conifer Conservation Programme, Edinburgh<br />

65<br />

Cook, James (Leutnant, dann Kapitän) 112,<br />

123, 243<br />

Cook, Sir Francis 97, 98<br />

Corbianus, Desi<strong>der</strong>ius 186<br />

Cosimo I. de’ Medici (Herzog von Florenz<br />

und Großherzog <strong>der</strong> Toskana) 14<br />

Cox, Madison 219, 220<br />

Cranbourne Gardens, Australien 126, 130<br />

Crowe, Sylvia 43, 47<br />

Cunningham, Allan 108<br />

Cunningham, Richard 108<br />

Curtis, Charles 162, 164, 166<br />

d’Este, Familie 12<br />

D’Evelyn, Margaret Muther 20<br />

Dabit, Eugène 216<br />

Dahlemer Handliste (Berlin) 186<br />

Darwin, Charles 54, 102<br />

Daubeny, Professor Charles 44<br />

De Materia Medica (Dioskurides) 9–10, 11,<br />

71, 174, 243<br />

de Visme, Gerard 96<br />

de Vries, Hugo 54, 56<br />

Delagardette, Claude-Mathieu 32<br />

Delgado, Leandro Silva 74<br />

Dharawal (indigenes australisches Volk)<br />

240<br />

Dom Pedro I. (Prinzregent von Brasilien)<br />

102<br />

Dorrien-Smith, Arthur 114<br />

Drake, Sir Francis 26<br />

Dufresne, Marc-Joseph Marion 87<br />

Duncan, James 84–86<br />

Duthie, Dr. Augusta Vera 202<br />

Duveen, Joseph 204<br />

Echevarría, Rafael 151, 152<br />

Echevarrieta, Amalia 151, 152<br />

Ecklon, Christian Friedrich 202<br />

Eisenberg, Peter 31<br />

Elliot, Alexan<strong>der</strong> 129<br />

Ellis, John (Autor eines Handbuchs zum<br />

Verschicken von Pflanzen) 92<br />

Elsmie G. R. 146<br />

Encke, Fritz 81<br />

Endeavour, HMS 69, 112, 123, 243<br />

Engelmann, George 132<br />

Engler, Adolf 186, 190, 191<br />

Epiphytische Flora 225–6<br />

Erster <strong>Welt</strong>krieg 62, 78, 170, 186, 200<br />

Evelyn, John 47, 69<br />

Fairchild Tropical Botanic Garden, Florida,<br />

USA 234–239<br />

Fairchild, Dr. David 234<br />

Farmer, E. H. 112<br />

Farquhar, Lieutenant-Governor Robert T.<br />

162<br />

Farrand, Beatrix 168, 170<br />

Ferdinando I., Großherzog (de’ Medici) 16<br />

Ferguson, Duncan 176<br />

Fitzpatrick, James 240<br />

Flindt, Henrik August 37<br />

Folsom, Jim 206, 208<br />

Forrest, George 62, 63, 64<br />

Forsyth, Sir Bruce 68<br />

Forsyth, William 68<br />

Fortune, Robert 68<br />

Foster, John 174<br />

Fraser, Charles 108, 111<br />

Freie Universität Berlin 186<br />

Friedrich, Prince of Wales 120<br />

Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg<br />

186<br />

258 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Fruchttragen<strong>der</strong> Olivenbaum (Großbritanniens<br />

größter), Chelsea 71<br />

Gager, Charles Stuart 192<br />

Galilei, Galileo 18<br />

Gandhi, Indira 86<br />

Garden of Peace, Kew 122–3<br />

Gardens by the Bay (Singapur) 138, 139,<br />

142–3, 145<br />

Garten <strong>der</strong> biologischen Vielfalt, Padua<br />

22–3<br />

Ghini, Luca 14<br />

Giardini Botanici Hanbury (La Mortola,<br />

Italien) 114, 156–161<br />

Ginkgo biloba, Montpellier 33<br />

Glenlee-Anwesen (Australien) 240<br />

Goethes Palme (Chamaerops humilis) 19<br />

Gonzaga, Familie 12<br />

González, Felipe 76<br />

Gouan, Antoine 33<br />

Grange, Jacques 216<br />

Gray, Asa 132<br />

Great-Banyan-Baum (250 Jahre alt,<br />

größte Banyan-Feige <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>), Kalkutta<br />

90–1, 94–5<br />

Grey, Elmer 204<br />

Große Hungersnot (Irland) 177<br />

Guedson, Alfred 14<br />

Guilfoyle, William 128<br />

Guilfoyle’s Volcano, Melbourne 129<br />

Gundungurra (indigenes australisches<br />

Volk) 240<br />

Gurney, James Sr. 132, 134<br />

Hakusan-Schrein, Tokio 195<br />

Halda, Josef 232<br />

Hanami (»Blütenschau« <strong>der</strong> japanischen<br />

Kultur) 195, 222<br />

Hanbury, Daniel 156<br />

Hanbury, Hilda (verheiratete Currie, Tochter<br />

von Thomas Hanbury) 161<br />

Hanbury, Lady Dorothy 161<br />

Hanbury, Thomas 156, 157, 158, 161<br />

Hansen, Hansine 246<br />

Harris Bugg Studio 210<br />

Haussmann, Georges-Eugène 180<br />

Haynes, John 66<br />

Heilkräutergärten (Giardini dei Semplici) 11,<br />

14, 16, 18, 42<br />

Hermann, Dr. Paul 71<br />

Hérouard, Jean 48, 49<br />

Hertrich, William 204, 206<br />

Historia Naturalis (Plinius <strong>der</strong> Ältere) 8–9,<br />

11<br />

Hitchmough, Professor James 43<br />

Hive (Installation in Kew Gardens) 120<br />

Homer 11<br />

Hooker, Sir Joseph 98, 116, 125<br />

Hooker, Sir William 84, 86, 98, 124, 125,<br />

132<br />

Hope, Dr. John 62, 65<br />

Hortus Botanicus Amsterdam, Nie<strong>der</strong>lande<br />

54–59<br />

Hortus Botanicus Leiden, Nie<strong>der</strong>lande 11,<br />

24–29, 50, 71, 176<br />

Hosack, Dr. David 168<br />

Howard, T. C. 134<br />

Howe, William 240<br />

Hunt, Myron 204<br />

Hunter Valley, Australien 111<br />

Huntington Botanical Gardens, Kalifornien,<br />

USA 204–209<br />

Huntington Desert Garden 207<br />

Huntington, Henry Edwards 204<br />

Hurrikan Andrew 236<br />

Iatrochemie 11<br />

International Union for Conservation of<br />

Nature (IUCN) 240<br />

Intracellulare Pangenesis (Buch) 54<br />

Jacobsen, J. C. 37<br />

Jardim Botânico do Rio de Janiero, Brasilien<br />

102–107<br />

Jardín Botánico Carlos Thays, Buenos<br />

Aires, Argentinien 180–185<br />

Jardín Botánico-Histórico La Concepción,<br />

Málaga, Spanien 150–155<br />

Jardin Botanique de Montréal, Quebec,<br />

Kanada 6, 228–233<br />

Jardin des Plantes de Montpellier, Frankreich<br />

30–35, 48, 49, 50, 174<br />

Jardin des Plantes, Paris, Frankreich<br />

48–53<br />

Jardin Majorelle, Marrakesch, Marokko<br />

216–221<br />

Jeanson, Marc 220<br />

Jewel (Garten am Changi Airport, Singapur)<br />

138, 140, 141, 144<br />

Jinnah, Mohammad Ali 148<br />

Johnson, L. A. S. 240<br />

Jugendstil 183<br />

Kawana, Professor Koichi 135, 136<br />

Kéroack, Lucien 231<br />

Khoikhoi, Volk 198<br />

Kirouac, Conrad (Bru<strong>der</strong> Marie-Victorin)<br />

228<br />

Kirstenbosch National Botanical Garden,<br />

Kapstadt, Südafrika 198–203<br />

Knowles, James T. 96, 98<br />

Knowlton, Thomas 120<br />

Koerner, Alfred 191<br />

König Christian IV. (Dänemark und Norwegen)<br />

36<br />

König Ferdinand VI. (Spanien) 74<br />

König Friedrich III. (Dänemark und Norwegen)<br />

38<br />

König George II. (Großbritannien) 120<br />

König George III. (Großbritannien) 120<br />

König Heinrich IV. (Frankreich) 30, 48<br />

König Jakob I. (Großbritannien) 42<br />

König Johann VI. (Portugal, zuvor Prinzregent)<br />

102, 103<br />

König Karl I. (Großbritannien) 42<br />

König Karl II. (Großbritannien) 42<br />

König Karl III. (Spanien) 72, 74<br />

König Ludwig XIII. (Frankreich) 31, 48<br />

König Ludwig XIV. (Frankreich) 50<br />

Königin Elizabeth II. (Großbritannien) 108<br />

Königin Hatschepsut (Pharaonin) 8<br />

Königin Victoria 28, 134, 176<br />

Königlicher <strong>Botanische</strong>r Garten Madrid 158<br />

Kopernikus, Nikolaus 18<br />

Krohn, William 138<br />

Kusama, Yayoi 172<br />

Kyd, Colonel Robert 90, 92<br />

Kyoto Shokubutsuen, Kitayama, Japan<br />

222–227<br />

La Bourdonnais, Bertrand-François Mahé<br />

de 84, 86<br />

La Brosse, Guy de 48, 49, 50<br />

La Trobe, Lieutenant-Governor Charles 126<br />

Labillardière, Jacques 87<br />

Lac aux Nélombos, Montpellier 35<br />

Lacroix, François Boissier de Sauvages<br />

de 32<br />

Lagasca, Mariano 74<br />

Lahore Zoo 146<br />

Lanyon, Sir Charles 177<br />

Lawrence, Sir John 146, 148<br />

Lawson, Andrew 114, 116<br />

Le Nôtre, André 180<br />

Leandro do Sacramento, Friar 105<br />

Lebendsammlungen, Melbourne 129<br />

Leclerc, Georges-Louis, Comte de Buffon<br />

51, 52<br />

Lenape Centre, Manhattan 192<br />

Lex Flavia Malacitana 150<br />

Lindquist, Professor Bertil 210<br />

Linné, Carl von 32, 68, 72, 76, 132<br />

Linnésche Taxonomie 33, 120<br />

Lissabon, Erdbeben und Tsunami (1755) 11<br />

Livermore, Amalia Herédia (Marquessa de<br />

Casa Loring) 150, 153, 154<br />

Living on the Edge (Studie <strong>der</strong> australischen<br />

botanischen <strong>Gärten</strong>) 243<br />

Loggan, David 43<br />

Loring-Museum (Museo Loringiano) 152<br />

Loring Oyarzábal, Jorge (Marquis de Casa<br />

Loring) 150, 153, 154<br />

Luckhurst, Dr. Gerald 98, 99, 100<br />

LuEsther T. Mertz Library, New York 172<br />

Macquarie, Lachlan (Gouverneur von Neusüdwales)<br />

108<br />

Magdalen College, Oxford 43, 47<br />

Magnol, Pierre 32<br />

Majorelle, Jacques 216, 219, 220<br />

Mandela, Nelson 86<br />

Mantovano, Camillo 12<br />

Marcovich, José 184<br />

Margaret Grigg Nanjing Friendship Garden,<br />

Missouri 136<br />

Marie-Victorin, Bru<strong>der</strong> (Conrad Kirouac)<br />

228<br />

Marie-Victorin-Herbarium 228<br />

Martínez, José Quer y 74<br />

Martins, Charles Frédéric 31, 35<br />

Martins, João Gomes da Silveira 102<br />

Marx, Roberto Burle 74, 172<br />

Masson, Francis 123<br />

Matheson, Robert 60, 65<br />

Mathews, J. W. 200<br />

McKim, Mead & White (Architekten) 192<br />

McNab, James 64<br />

Medici-Familie, Toskana 12<br />

Melbourne Gardens, Australien 126<br />

Melchior, Johann 56<br />

Metropolitan Museum of Art (New York)<br />

170, 184, 185<br />

Mikroklimate 6, 66, 71, 96, 100<br />

Miller, Philip 68<br />

Milles, Carl 132<br />

Missouri Botanical Garden, St. Louis, USA<br />

132–137<br />

Mitsui, Familie (japanische Bankiers und<br />

Finanziers) 222<br />

Mitterrand, François 86<br />

Momijigari (japanische Feier des herbstlichen<br />

Blätterfalls) 168<br />

Montgomery, Colonel Robert H. 234<br />

Moore, Charles 110, 111, 174<br />

Moore, David 174–5, 177<br />

Moore, Fre<strong>der</strong>ick 175<br />

Moore, Thomas 71<br />

Morgan, J. Pierpoint 170<br />

Mørkved, Brunhild 248<br />

Moroni, Andrea 20<br />

Mosaïcultures Internationales 6, 228<br />

Mueller, Ferdinand von 126, 128, 129, 130<br />

Mughal Charbagh 146<br />

Murton, Henry James 138<br />

Museo de Málaga 150<br />

Nakajima, Ken 230, 232<br />

Nash, John 125<br />

i n d e x | 259


National Botanic Gardens of Ireland, Dublin,<br />

Irland 110, 174–179<br />

National Herbarium (Irland) 178<br />

National Herbarium of New South Wales<br />

112<br />

National Herbarium of Victoria, Australien<br />

126, 130<br />

Naturalis Biodiversity Center, Leiden 24<br />

Nelhams, Mike 114, 118<br />

Neville, William 98<br />

New York Botanical Garden, New York City,<br />

USA 134, 168–173<br />

New York Metropolitan Flora, Projekt<br />

(NYMF) 195<br />

New York Public Library 170<br />

New York Zoological Society 170<br />

Nie<strong>der</strong>ländische Ostindien-Kompanie<br />

(Vereenigde Oostindische Compagnie;<br />

VOC) 26, 54, 57, 58, 198<br />

Nitzelius, Tor 210<br />

Niven, Ninian 174<br />

Noble, David 240<br />

Noongar (indigenes australisches Volk)<br />

204<br />

Nymphaea x daubenyana, Seerose 44<br />

Oates, Walter 98<br />

Office of Foreign Seed and Plant Introduction<br />

(US-Landwirtschaftsministerium)<br />

234<br />

Olmsted (verschiedene Familienmitglie<strong>der</strong>)<br />

170, 192, 234<br />

Ordnungsbeete, New York Botanical<br />

Garden 168<br />

Ortega, Casimiro Gómez 158<br />

Orth, August 150<br />

Orto Botanico di Padova (Padua), Italien 6,<br />

11, 18–23, 24, 30, 50, 146<br />

Orto Botanico di Pisa, Italien 6, 11, 14–17,<br />

24, 30, 50<br />

Osmanisches Reich 136<br />

Ovid (Metamorphosen) 12<br />

Oxford Botanic Garden, England 11, 42–47,<br />

60, 176<br />

Oxford University Herbaria 42<br />

Oyama, Kaichi 226<br />

Palazzo Grimani, Venedig 12<br />

Palladio, Andrea 20<br />

Palmengarten, Frankfurt 78–83<br />

Pappe, Dr. Karl Wilhelm Ludwig 202<br />

Papyrus Ebers 8<br />

Parque de Monserrate, Sintra, Portugal<br />

96–101<br />

Pau brasil (Nationalbaum von Brasilien)<br />

105<br />

Paxton, Sir Joseph 37<br />

Pearson, Henry Harold 200<br />

Penang Botanical Gardens, Malaysia<br />

162–167<br />

Pepys, Samuel 47<br />

Phänotypische Än<strong>der</strong>ungen an Pflanzen<br />

86<br />

Phillips, William Lyman 234, 236<br />

Phillyrea latifolia (»Wunschbaum«), Montpellier<br />

33<br />

Phytochemie 13<br />

Pistazienbaum (ca. 1700), Paris 52<br />

Plant Bank (Australien) 244<br />

Platanenallee (Allée Buffon), Paris 52<br />

Poivre, Pierre 84<br />

Porro, Girolamo 20<br />

Prä-Linnésche Ära 54<br />

Preston, George 65<br />

Preto, Friar Gaspar 96<br />

Preußisch-Österreichischer Krieg 78<br />

Prinzessin Margaret 65, 86<br />

Pullman, Philip 47<br />

Raffles, Sir Stamford 138, 162<br />

Real Jardín Botánico, Madrid, Spanien 12,<br />

72–77<br />

Remondini 8–9<br />

Richelieu (Kardinal) 31, 32<br />

Richer de Belleval, Pierre 30, 31, 32<br />

Ridley, Henry (»Mad Ridley«) 138<br />

Robinson-Crusoe-Insel 118<br />

Rockefeller, David 170<br />

Rockefeller, John D. 170<br />

Rockefeller, Peggy 170<br />

Rohault de Fleury, Charles 50<br />

Rose Hills Foundation Conservatory for<br />

Botanical Science 206<br />

Rothe, Tyge 37<br />

Roxburgh, William 92<br />

Royal Botanic Garden Edinburgh, Schottland<br />

60–65, 174<br />

Royal Botanic Garden, Sydney, Australien<br />

108–113<br />

Royal Botanic Gardens, Kew, London 12,<br />

13, 37, 62, 65, 84, 92, 98, 108, 110, 112,<br />

114, 116, 120–125, 126, 132, 134, 138, 146,<br />

158, 162, 164, 168, 174, 186<br />

Royal Botanic Gardens Victoria, Melbourne,<br />

Australien 126–131<br />

Royal Dublin Society 174, 175<br />

Royal Horticultural Society 156<br />

Rutherford, Daniel 62<br />

Sabatini, Francesco 74<br />

Safdie, Moshe 140<br />

Saint Laurent, Yves 216, 219–20<br />

Sala a Fogliami (Raum <strong>der</strong> Blätter),<br />

Palazzo Grimani, Venedig 12<br />

Sámi (indigenes Volk in Skandinavien) 213<br />

Scalberge, Frédéric 48<br />

Senckenberg, Dr. Johann Christian 78<br />

Shanghai Institute of Landscape Design<br />

and Architecture 230<br />

Shaw, Henry 132<br />

Shiota, Takeo 192<br />

Sibbald, Sir Robert 60<br />

Siebert, August 78<br />

Siesmayer, Heinrich 78<br />

Singapore Agri-Horticultural Society 138<br />

Singapore Botanic Gardens 138–145<br />

Sinoir, Paul 216<br />

Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanic<br />

Garden, Mauritius 84–89<br />

Skottsberg, Carl 210<br />

Sloane, Sir Hans 66–69<br />

Smith, Augustus 114, 116<br />

Smith, Christopher 162<br />

Smith, Robert Fitch 236<br />

Snippendaal, Johannes 54, 56<br />

Solan<strong>der</strong>, Daniel 112, 243<br />

South African National Biodiversity Institute<br />

(SANBI) 198<br />

Spanischer Unabhängigkeitskrieg 74<br />

Squalermo, Luigi 20<br />

Steere (William and Lynda) Herbarium,<br />

New York 172<br />

Stockdale, William 98<br />

Stone, Nicholas 42<br />

Strack, Wilhelm 150<br />

Straits Settlements 138, 162<br />

Strappazzon, Giorgio 22–23<br />

Sumpfzypresse, Kopenhagen 40<br />

Supertree Grove (Singapur) 142–145<br />

Sutton & Sons 148<br />

Sydney International Exhibition (1879) 110<br />

Synergetics Inc. 134<br />

Taishō (japanischer Kaiser) 222<br />

Tan, Dr. Kiat W. 142<br />

Taylor, Norman 192<br />

Teuscher, Henry 228, 230<br />

Thays, Carlos 180, 183<br />

Theophrastus 9–10, 11<br />

Thiselton-Dyer, Sir William 125<br />

Thuret, Gustave 158<br />

Tilli, Michelangelo 16<br />

Titanenwurz (»Leichenblume«) 40, 64, 65,<br />

125, 138, 207<br />

Tolkien, J. R. R. 47<br />

Townsend, William 44<br />

Tradescant, John <strong>der</strong> Ältere 42<br />

Tradescant, John <strong>der</strong> Jüngere 42<br />

Tresco Abbey Garden, Scilly-Inseln, England<br />

6–7, 114–119<br />

Tuareg, Volk 216<br />

Tulpen-Mosaikvirus 26<br />

Turner, Richard 124, 176, 177<br />

UNESCO 18, 19, 106, 138, 141, 198<br />

Universität Göteborg 210<br />

Universität Tromsø 246<br />

Vaillant, Sébastien 52<br />

Valhalla Collection, Tresco 116<br />

Van<strong>der</strong>bilt, Cornelius II. 170<br />

Vaux, Calvert 170<br />

Veitch, James & Sons (Royal Exotic Nursery,<br />

Chelsea) 162, 174<br />

Veneto-Region, Italien 18<br />

Venezianisches Reich 21<br />

Versailles, Schloss von 51, 180<br />

Victoria amazonica, Seerose 26, 28, 44,<br />

56, 60, 86, 88, 100, 106, 125, 128, 134,<br />

162, 176, 188, 239<br />

Victoria cruziana, Seerose 16, 44, 125, 239<br />

Villanueva, Juan de 74, 76<br />

von Siebold, Philipp Franz 28<br />

Walker, Peter and Partners (Architekten)<br />

140<br />

Waratah-Samenkapsel (Wappenpflanze<br />

von New South Wales) 243<br />

Warren, Julian 47<br />

Watts, John 71<br />

Weizhong, Le 230, 231<br />

Wendelbo, Per 214<br />

Wer<strong>der</strong>mann, Erich 186, 190<br />

Wilkinson Eyre (Architekten) 144<br />

William-Nesfield-Parterre, Kew 123<br />

Willis, Bill 216<br />

Winter, Ludwig 156<br />

Worm, Ole 36, 38<br />

Worshipful Society of Apothecaries 66<br />

Wun<strong>der</strong>kammer 16, 38<br />

Wynne, David 118<br />

Zanazo, uTata (Hüttenbaumeister) 202<br />

Zoos in <strong>Gärten</strong> 48, 51, 74, 146<br />

Zvolánek, Zdeněk 232<br />

Zwarts & Jansma Architects (Studio ZJA)<br />

54, 57<br />

Zweikeimblättrigen, Beete <strong>der</strong>, Chelsea 71<br />

Zweiter <strong>Welt</strong>krieg 81, 123, 156, 161, 164,<br />

186, 190, 222, 232<br />

260 | b o ta n i s c h e g ä r t e n d e r w e lt


Bildnachweise<br />

Shutterstock.com<br />

1 Lina Balciunaite; 2–3 rui vale sousa; 6 meunierd; 13<br />

Aerial-motion; 15 Dmitry Naumov; 17 EQRoy; 22 Dorisb.83;<br />

23 Paolo Certo; 27 Adrie Oosterwijk; 28–29 Martien van<br />

Gaalen; 30–31 saiko3p; 34 Picturereflex; 35 Couanon<br />

Julien; 37 Gianfranco Vivi; 38 Anna50; 39 Alan Kraft;<br />

40 Alex_Mastro; 41 Kiev.Victor; 43 ReoromART; 44–45<br />

ReoromART; 46 Chris Hawker; 47 ExFlow; 49 Rrrainbow;<br />

50 Lucille Cottin; 51 Kiev.Victor; 52–53 Jerome LABOUY-<br />

RIE; 55 Shefali Bharati; 57 marineke thissen; 58 marineke<br />

thissen; 59 Kiev.Victor; 60 Pamka; 61 JWCohen; 62<br />

Autobahn; 63 SergeBertasiusPhotography; 64 (oben)<br />

Mariusz S. Jurgielewicz; 64 (unten) CarruthersCat; 65<br />

Edinburghcitymom; 70 Dartrey; 72 SJ Travel Photo and<br />

Video; 73 Lucian Milasan; 75 Pavel Adashkevich; 76 Tikec;<br />

77 Sun_Shine; 79 EQRoy; 80 travelview; 82 Editor77;<br />

83 EQRoy; 85 Serenity-H; 86 Phuong D. Nguyen; 87<br />

Geza Kurka_Hungary; 88 Oleg Znamenskiy; 89 Phuong<br />

D. Nguyen; 91 Rudra Narayan Mitra; 93 Hari Mahidhar;<br />

94 Rudra Narayan Mitra; 94–95 suprabhat; 96–97 rui<br />

vale sousa; 99 Uldis Laganovskis; 100 Eszter Szadeczky-Kardoss;<br />

101 trabantos; 103 Niklas Schubert Rocha;<br />

104 Iuliia Serova; 105 Carvalhoff; 106 Anna Umrikhina;<br />

107 better world_10; 109 Aerometrex; 110 Warren Lloyd;<br />

111 murbansky; 112 Lux Blue; 113 Jay Stocker; 115 Kath<br />

Watson; 116 STUDIO MELANGE; 117 STUDIO MELANGE;<br />

118 Andrew Roland; 119 Gardens by Design; 121 Alexey<br />

Fedorenko; 122 Paul Maguire; 123 Charles Bowman; 124<br />

Kiev.Victor; 124–125 (unten) Numage; 127 Ric Jacyno; 128<br />

Keitma; 129 Nils Versemann; 130 Keitma; 131 Ric Jacyno;<br />

134 RN Photo Midwest; 135 chettarin; 136 RN Photo<br />

Midwest; 137 LanaG; 139 Hit1912; 140 Andrei Diomidov;<br />

141 Freedomz; 142–143 Kjersti Joergensen; 144 Melinda<br />

Nagy; 145 beersonic; 147 Taha Masood; 148 AlexelA; 149<br />

AlexelA; 151 Roberto Sorin; 152 klublu; 153 Phil Darby; 154<br />

Roberto Sorin; 155 LAMBERTO JESUS; 158 Bernd Zillich;<br />

159 Valeria Cantone; 160 Amy Corti; 161 Bernd Zillich; 163<br />

Liya_Blumesser; 164 Nicole T10; 166 (unten) Hamed ALismaili;<br />

167 farahmags; 169 Linda Harms; 170 Gary G. Beeler;<br />

171 AlaMix; 172 Nancy Kennedy; 173 Nancy Kennedy; 175<br />

Davi Costa; 176 (unten) OldskoolDesign; 176–177 jksz.photography;<br />

178 Bartkowski; 179 T-Vision; 182 NRuArg; 183<br />

Roman Yanushevsky; 184 Stefan Lambauer; 185 Petrenko<br />

Andriy; 187 Radoslaw Maciejewski; 188 ArtMediaFactory;<br />

189 marhus; 190 Anticiclo; 191 Damir Khabirov; 193 R. de<br />

Bruijn_Photography; 194 photravel_ru; 195 NattyC; 199<br />

SR Productions; 200 Finn stock; 201 Nadezda Murmakova;<br />

202 francesco de marco; 203 Charles HB Mercer;<br />

205 Noah Sauve; 206 Kit Leong; 207 Priya Muralidharan;<br />

208 divanov; 209 Kit Leong; 211 Lasse Johansson;<br />

212 Andreas_Bergerstedt; 213 Nadezhda Kharitonova; 214<br />

Curioso.Photography; 215 Rolf E. Staerk; 217 Serenity-H;<br />

218 Ungvari Attila; 219 Serenity-H;<br />

220 LapaiIrKrapai; 221 Ondrej Bucek; 223 weniliou;<br />

224 momochan123; 225 Kit Leong; 226–227 Kit Leong;<br />

229 Richard Cavalleri; 230 meunierd; 231 Tommy Larey;<br />

232 Daniel Hebert; 233 lemaret pierrick; 234 Paula Bonnafant;<br />

235 mariakray; 237 Mia2you; 241 Elizabeth Caron;<br />

242 Elizabeth Caron; 244 Marco Huang12; 245 Marco<br />

Huang12.<br />

Alamy.com<br />

4–5 An<strong>der</strong>s Tukler / Alamy Stock Photo; 7 Peter Barritt<br />

/ Alamy Stock Photo; 19 Hilke Maun<strong>der</strong> / Alamy Stock<br />

Photo; 21 Samantha Ohlsen / Alamy Stock Photo; 25<br />

geogphotos / Alamy Stock Photo; 33 Hemis / Alamy Stock<br />

Photo; 56 Purepix / Alamy Stock Photo; 67 Shawn Hempel<br />

/ Alamy Stock Photo; 68–69 JOHN BRACEGIRDLE<br />

/ Alamy Stock Photo; 133 Michael Snell / Alamy Stock<br />

Photo; 157 John Eccles / Alamy Stock Photo; 165 David<br />

Moore/Malaysia / Alamy Stock Photo; 166 (oben) David<br />

Moore/Malaysia / Alamy Stock Photo; 181 Karina Azaretzky<br />

/ Alamy Stock Photo; 238–239 James Schwabel /<br />

Alamy Stock Photo; 247 Arctic Photo / Alamy Stock Photo.<br />

Wikimedia Commons<br />

8 Pedanios Dioskurides. Stich. Wellcome Collection. Public<br />

Domain; 9 Pedanios Dioskurides – Ruel, Jean. Materia<br />

Medica des Missouri Botanical Garden. Public Domain; 10<br />

(oben) Folio aus einem Manuskript des De Materia Medica<br />

von Dioskurides. Metropolitan Museum of Art. Public<br />

Domain; 10–11 (unten) Die Cantino-Planisphäre. Biblioteca<br />

Estense Universitaria, Modena, Italien. Public Domain;<br />

12 Palazzo Grimani (Castello). Lizenz: Creative Commons<br />

Attribution-Share Alike 4.0 International; 20 Übersichtsplan<br />

des <strong>Botanische</strong>n Gartens zu Padua. Girolamo Porro.<br />

Public Domain; 24 Gezicht op de Hortus Botanicus van de<br />

Universiteit van Leiden, met in de tuin verschillende wandelende<br />

figuren, 1610. Public Domain; 32 Plan du Jardin<br />

des Plantes, 1942. Archives Municipales de Montpellier.<br />

Public Domain; 36 Arbej<strong>der</strong> fra den Botaniske have i<br />

København. Public Domain; 42 Botanic Gardens, Oxford –<br />

Gartenplan. © Wellcome Images. Lizenz: Creative Commons<br />

Attribution 4.0 International; 48 Jardin du Roy pour<br />

la culture des plantes médécinales, à Paris, 1636 / Fe<strong>der</strong>ic<br />

Scalberge. Bibliothèque Nationale de France. Public<br />

Domain; 66 The Physic Garden, Chelsea – ein Grundriss.<br />

Stich von John Haynes, 1751. © Wellcome Images. Lizenz:<br />

Creative Commons Attribution 4.0 International; 249<br />

<strong>Botanische</strong>r Garten, Tromsø. © Wagon. Lizenz: Creative<br />

Commons Attribution-Share Alike 4.0 International.<br />

Weiss Manfredi<br />

196 Mit frdl. Gen. von Weiss Manfredi © Barrett Doherty;<br />

197 Mit frdl. Gen. von Weiss Manfredi © Barrett Doherty.<br />

| 261


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https://www.ortomuseobot.sma.unipi.it/<br />

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https://www.ortobotanicopd.it/<br />

https://whc.unesco.org/en/list/824/<br />

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François Michaud, »The revival of the Jardin des Plantes<br />

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oldest botanical garden in France Duo_Jardin_des_<br />

plantes_2019_01 (2).pdf<br />

Le Jardin des plantes de Montpellier, patrimoine protegé,<br />

monuments historiques et objets d’art d’Occitanie<br />

Ministère… siehe https://www.umontpellier.fr/<br />

en/universite/patrimoine/jardin-des-plantes<br />

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Jes Fabricius Møller, »The Parks of Copenhagen<br />

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Arnoldia 47, Nr. 3 (1987): S. 2–24.<br />

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https://www.palmengarten.de<br />

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Mauritius<br />

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Acharya Jagadish Chandra Bose, Botanical Survey of<br />

India, Indian Botanic Garden, Howrah.<br />

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– für weitere Informationen zu stark gefährdeten<br />

Arten, siehe: https://www.iucn.org/ and https://<br />

www.iucnredlist.org/<br />

Arnold, David, »Plant Capitalism and Company<br />

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with Villas, Ediçōes Inapa, 1989.<br />

https://www.parquesdesintra.pt/en/parks-monuments/park-and-palace-of-monserrate/<br />

»If mortals were allowed to make their own heaven in<br />

their own way, Monserrate would be mine…« The<br />

Gardeners Chronical, September 1885.<br />

Hel<strong>der</strong> Carita und Homem Cardoso, Portuguese Gardens,<br />

Antique Collectors Club, 1990.<br />

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Taylor, Norman, »The Botanical Garden at Rio de<br />

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Gardens Sydney – Celebrating 200 Years, Kew<br />

Publishing, 2017.<br />

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Leopold Classic Library, 2015.<br />

https://www.rbgsyd.nsw.gov.au/<br />

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Journal of Place, Bd. 8, Nr. 1 (Herbst 2012): S. 4–7.<br />

»A visit to S.W. Cornwall and the Scillies: where cacti<br />

and succulents grow in the open air«. The Cactus<br />

and Succulent Journal of Great Britain, Bd. 8, Nr. 4<br />

(Oktober 1946): S. 88–89.<br />

R. Senior, »Succulent plants outdoors in Britain No. 2,<br />

Tresco.« The National Cactus and Succulent Journal<br />

23, Nr. 4 (1968): S. 87–89.<br />

Kew Gardens<br />

Kate Teltscher, Palace of Palms, Tropical Dreams and<br />

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Patricia Fara, Sex, Botany & Empire, The Story of Carl<br />

Linnaeus and Joseph Banks, Icon, 2003.<br />

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American Ethnologist 6, Nr. 3 (1979): S. 449–65.<br />

Mark Nesbitt und Caroline Cornish, »Seeds of Industry<br />

and Empire: Economic Botany Collections between<br />

Nature and Culture«. Journal of Museum Ethnography,<br />

Nr. 29 (2016): S. 53–70.<br />

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Guilfoyle’s First Decade at the Melbourne Botanic<br />

Gardens«. Australian Garden History 7, Nr. 5 (1996):<br />

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Botanic Gardens«. Australian Garden History 5, Nr.<br />

3 (1993): S. 3–5.<br />

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Thought in Melbourne’s Nineteenth-Century<br />

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(2008): S. 10–17.<br />

Missouri Botanical Garden<br />

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https://www.missouribotanicalgarden.org/<br />

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Branch of the Royal Asiatic Society 54, Nr. 2<br />

(240) (1981): S. 1–73.<br />

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Tan Wee Kiat, »Keeping Botanical Gardens Relevant<br />

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Botanic Gardens Conservation News 3, Nr. 3 (1999):<br />

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and Carlos Espejo, Jardín Botánico Histórico La<br />

Concepción Malaga Official Guidebook, Malaga City<br />

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Garden%20Penang.pdf<br />

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Frank Lorenz Müller, Manchester University Press<br />

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Gerry Moore, Angela Steward, Steven Clemants,<br />

Steven Glenn und Jinshuang Ma, An Overview of the<br />

New York Metropolitan Flora Project<br />

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parks/brooklyn-botanic-garden/history<br />

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Place 10, Nr. 2 (2015): S. 12–14.<br />

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https://www.botaniska.se/en/garden--greenhouses/<br />

greenhouses/easter-island-tree/<br />

Majorelle<br />

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Oasis, Thames and Hudson, 1999.<br />

Manon Garrigues (übersetzt von Hannah Larvin),<br />

»Take a virtual tour of the Majorelle Garden, a centre<br />

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https://majorelle-gardens.com/<br />

https://www.museeyslmarrakech.com/en/fondationjardin-majorelle/le-jardin-majorelle/<br />

Kyoto Shokubutsuen<br />

Jitin Rahul et al., »Adansonia digitata L. (baobab):<br />

a review of traditional information and taxonomic<br />

description«. Asian Pacific Journal of Tropical Biomedicine,<br />

Bd. 5, Ausgabe 1 (Januar 2015): S. 79-84.<br />

Fairchild<br />

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SiteLINES: A Journal of Place, Bd. 2, Nr. 1, 2006.<br />

https://fairchildgarden.org/mission-history/<br />

https://news.artnet.com/art-world/chihuly-returnsto-tropical-botanical-garden-201261<br />

Australien, Mount Annan<br />

Research project ARC Linkage (2019–22). The<br />

Australian National University, Research School of<br />

Biology, ANU College of Science.<br />

https://www.dezeen.com/2014/06/12/australianplant-bank-bvn-donovan-hill-seed-preservation/<br />

https://www.australianbotanicgarden.com.au/<br />

Arktisch-Alpiner <strong>Botanische</strong>r Garten Tromsø<br />

David W H Rankin, »726. PRIMULA MELANANTHA:<br />

Primulaceae«. Curtis’s Botanical Magazine 29, Nr. 1<br />

(April 2012): S. 18–33.<br />

https://en.uit.no/tmu/botanisk<br />

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<strong>Botanische</strong> <strong>Gärten</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />

© 2024<br />

Midas Collection<br />

ISBN 978-3-03876-294-2<br />

1. Auflage<br />

Übersetzung: Kathrin Lichtenberg<br />

Lektorat: Dr. Frie<strong>der</strong>ike Römhild<br />

Layout: Ulrich Borstelmann<br />

Autorin des Anhangs: Dr. Frie<strong>der</strong>ike Römhild<br />

Projektleitung: Gregory C. Zäch<br />

Midas Verlag AG<br />

Dunantstrasse 3, CH-8044 Zürich<br />

Büro Berlin: Mommsenstraße 43, D-10629 Berlin<br />

E-Mail: kontakt@midas.ch<br />

www.midas.ch<br />

Der Midas Verlag wird vom Bundesamt für Kultur<br />

für die Jahre 2021–2024 unterstützt.<br />

Englische Originalausgabe:<br />

»Botanic Gardens of the World«<br />

© 2023 Quercus Editions Ltd., London<br />

Copyright © Deborah Trentham 2022<br />

Design: Paul Turner und Sue Pressley,<br />

Stonecastle Graphics<br />

Printed in Europe<br />

Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese<br />

Publikation in <strong>der</strong> Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet<br />

unter www.dnb.de abrufbar.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung <strong>der</strong> Texte<br />

und Bil<strong>der</strong>, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche<br />

Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und<br />

strafbar.


Entdecken Sie die Schönheit und Geschichte <strong>der</strong><br />

bedeutendsten und inspirierendsten botanischen<br />

<strong>Gärten</strong> aus aller <strong>Welt</strong>.<br />

Von den klassischen Renaissance-<strong>Gärten</strong> Italiens bis<br />

hin zu den futuristischen botanischen Wun<strong>der</strong>n in<br />

Singapur erzählt dieses atemberaubende Buch. Es ist eine<br />

Geschichte <strong>der</strong> Wissenschaft und des Lernens, <strong>der</strong> Politik<br />

und <strong>der</strong> nationalen Interessen, <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Anliegen und natürlich auch des Naturschutzes.<br />

Die Gartenhistorikerin Deborah Trentham hat die<br />

bedeutendsten <strong>Gärten</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> ausgewählt und<br />

taucht tief in <strong>der</strong>en Entwicklung ein – mit spannenden<br />

Geschichten über Entdeckungen, außergewöhnliche<br />

Pflanzen und wissenschaftliche Durchbrüche, die diese<br />

beeindruckenden <strong>Gärten</strong> geprägt haben.<br />

Dieser Prachtband ist voll von seltenen und schönen<br />

Pflanzen und unglaublichen Orten rund um den ganzen<br />

Globus – von Norwegen bis Marokko, von Kyoto bis Kew,<br />

von Brooklyn bis Buenos Aires und von Madrid bis<br />

Ma laysia – und wird Sie an ferne Orte und in vergangene<br />

Epochen entführen. Er wird Sie auch zum Nachdenken<br />

anregen über die Zukunft unserer botanischen Oasen und<br />

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DEBORAH TRENTHAM ist Grün<strong>der</strong>in und Dozentin bei<br />

The Garden Historians, einem Verein, <strong>der</strong> 2013 gegründet<br />

wurde, um das Studium und die Lehre <strong>der</strong> Garten geschichte<br />

zu för<strong>der</strong>n. Trentham lehrte Gartengeschichte und Gartengestaltung<br />

an renommierten Institutionen wie <strong>der</strong> Birkbeck<br />

University of London, <strong>der</strong> KLC School of Design at Chelsea<br />

Harbour sowie am Imperial College.<br />

ISBN 978-3-03876-294-2<br />

€ 34.00 | € 34.70<br />

MIDAS COLLECTION

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