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2 BIEL BIENNE 30. APRIL <strong>2024</strong> AKTUELL ACTUEL<br />
BIEL BIENNE 30 AVRIL <strong>2024</strong><br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Lob des Gewöhnlichen<br />
Die 27. Bieler Fototage zeigen den<br />
ambivalenten Kampf der Bilder,<br />
die das «Vertraute» gegen das<br />
«Sensationelle» ausspielen:<br />
Die Banalität leistet Widerstand.<br />
VON THIERRY LUTERBACHER<br />
«Commonplaces» bedeutet<br />
in etwa «gemeinsame» oder<br />
«allgemeine» Orte. Es ist eine<br />
Redewendung, die sowohl das<br />
Banale als auch das Kollektive<br />
ausdrückt. So lautet das Motto<br />
der kommenden Bieler Fototage,<br />
die ab 3. Mai zum 27. Mal<br />
stattfinden. Eine Flut an «lauten»<br />
Bildern fordert uns heraus,<br />
während die «stillen» Bilder uns<br />
so vertraut erscheinen, dass sie<br />
banal werden. Die 23 Ausstellungen,<br />
die an elf Orten in der<br />
Stadt verteilt sind, hinterfragen<br />
das Gewöhnliche, wenn es über<br />
das Aussergewöhnliche stolpert.<br />
Widerstand. «Das Bild<br />
des Banalen regt uns an, das<br />
zu beobachten, was wir als gewöhnlich<br />
oder vertraut wahrnehmen»,<br />
sagt Sarah Girard,<br />
Direktorin der Bieler Fototage.<br />
«Die Fotografie des Banalen ist<br />
in unserem Alltag verankert,<br />
auf eine stabile, verständliche<br />
und rationale Welt ausgerichtet<br />
und widersetzt sich Gewissheiten<br />
oder Behauptungen.»<br />
Die «lauten» Bilder würden<br />
sich durch ihre Unmittelbarkeit<br />
und ihr emotionales Potenzial<br />
durchsetzen, das Bild<br />
des Banalen hingegen baue<br />
sich in einer verlangsamten<br />
Zeit auf. «Es ist von einer Art<br />
Zerbrechlichkeit des Subjekts<br />
und der Bedeutung bewohnt.»<br />
Angesichts der Sensationsgier,<br />
die Medien und soziale Netzwerke<br />
dominiert, leistet das Banale Widerstand.<br />
Die ausgestellten Werke<br />
sind gleichzeitig Träger von<br />
Schönheit und Beunruhigung,<br />
provozieren den Bruch, bei denen<br />
das Gewöhnliche zur Quelle der<br />
Beruhigung wird.<br />
Die kleinen Dinge. «Wir<br />
befinden uns zunehmend in der<br />
Unmittelbarkeit und Sensationslust,<br />
einem ständigen Rauschen<br />
von Informationen und Bildern,<br />
das auch fotografische Praktiken<br />
hervorbringt, die auf der Suche<br />
nach dem sind, was in unserer Realität<br />
vor sich geht. Man kann viel<br />
erzählen, wenn man die kleinen<br />
Dinge beobachtet. Sie bringen uns<br />
zusammen und dienen uns dazu,<br />
die grossen zu verstehen.»<br />
Synergien. Nebia ist Teil<br />
der Fototage, die das Theater<br />
mit dem Performance-Konzert<br />
«My name is Fuzzy» des interdisziplinären<br />
Neuenburger<br />
Künstlers Bastien Bro bespielen:<br />
eine Ausstellung von populären<br />
Bildern, die sich die Menschen<br />
wieder aneignen sollen,<br />
verbunden mit einer absurden<br />
und schrägen Performance.<br />
Weitere Synergien: Residenz<br />
au Lac, wo die Gastkünstlerin<br />
Rebecca Bowring (CH/GB) mit<br />
sechs Bewohnerinnen zusammenarbeitet<br />
und ihnen eine<br />
Stimme verleiht. Dann die<br />
Schule für Gestaltung Biel und<br />
Bern, wo die Grafikklasse des<br />
zweiten Jahres mit erstaunlich<br />
klaren Werken auf das Thema<br />
des Banalen antwortet.<br />
Das Stadtarchiv Biel zeigt<br />
im Neuen Museum, dem Haus<br />
Schwab, Bilder aus dem fotografischen<br />
Bestand der Stadtpolizei;<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit der Biennale der Fotografie<br />
in Mulhouse zeigt der Amerikaner<br />
Matthew Genitempo<br />
in der Gewölbegalerie analoge<br />
Schwarz-Weiss-Aufnahmen<br />
und digitale Abzüge von<br />
Einsiedlern. Traumbilder, die<br />
zum Wesen von Mensch und<br />
Natur vordringen.<br />
Wahre Lügen. Auch lokale<br />
Fotografen sind vertreten,<br />
unter anderem präsentieren F&D<br />
Cartier (Photoforum) ihre experimentelle<br />
Arbeit «La chambre<br />
bleue», das Schreiben mit Licht.<br />
Lucas Dubuis präsentiert im Rahmen<br />
der Veranstaltung «Die Baracke<br />
und die Villa von nebenan»,<br />
eine Dokumentation über den<br />
Lebensraum der Saisonniers, die<br />
2023 während der Besetzung des<br />
Bührer-Areals fotografiert wurde<br />
und auf dem Areal zu sehen ist.<br />
Die Fototage «zeigen unaufdringlich<br />
und zugleich poetisch<br />
eine Welt im ständigen Wandel.<br />
Bilder, die den Informationen<br />
einer Welt entgegengesetzt sind,<br />
die ein Meister in der Kunst der<br />
wahren Lüge ist».<br />
n<br />
Sarah Girard:<br />
«Das Banale leistet<br />
der Sensationsgier<br />
von Medien und<br />
sozialen Netzwerken<br />
Widerstand.»<br />
27. Ausgabe der<br />
Bieler Fototage<br />
vom 3. bis zum 26. Mai <strong>2024</strong>:<br />
23 Ausstellungen<br />
an 11 Orten in der Stadt.<br />
www.bielerfototage.ch<br />
Du 3 au 26 mai <strong>2024</strong>,<br />
27 e édition des Journées<br />
photographiques de Bienne:<br />
vingt-trois expositions,<br />
répartie dans onze<br />
lieux de la ville.<br />
www.bielerfototage.ch<br />
PHOTO: JOEL SCHWEIZER<br />
EXPOSITIONS<br />
Éloge de l’ordinaire<br />
Les 27 e Journées photographiques de<br />
Bienne exposent le combat ambivalent<br />
des images qui opposent le «familier»<br />
au «sensationnel»: la banalité fait<br />
de la résistance.<br />
PAR THIERRY LUTERBACHER<br />
«Commonplaces», c’est-àdire<br />
«Lieux communs», une<br />
locution qui exprime autant<br />
le banal que le collectif. Sous<br />
ce thème, les Journées photographiques<br />
de Bienne, 27 e<br />
du nom, défient le déferlement<br />
d’images «bruyantes»<br />
à l’encontre de celles «silencieuses»<br />
qui nous semblent<br />
tellement familières qu’elles<br />
en deviennent banales. Les<br />
vingt-trois expositions, répartie<br />
dans onze lieux de la ville,<br />
interrogent l’ordinaire lorsqu’il<br />
trébuche dans l’extraordinaire.<br />
Résistance. «L’image du<br />
banal nous incite à observer ce<br />
que l’on perçoit comme habituel<br />
ou familier», parfait Sarah<br />
Girard, directrice des Journées<br />
photographiques de Bienne.<br />
«Ancrée dans notre quotidien,<br />
indexée sur un monde stable,<br />
compréhensible et rationnel,<br />
la photographie du banal<br />
s’oppose à toute certitude ou à<br />
toute affirmation. À l’encontre<br />
Sarah Girard:<br />
«On peut raconter<br />
beaucoup en<br />
observant les<br />
petites choses.»<br />
des images ‘bruyantes’ qui s’imposent<br />
par leur immédiateté<br />
et leur potentiel émotionnel,<br />
l’image du banal se construit<br />
dans un temps ralenti et est<br />
habitée par une sorte de fragilité<br />
du sujet et du sens.»<br />
Face au sensationnalisme<br />
qui trône sur les médias et les<br />
réseaux sociaux, la banalité fait<br />
de la résistance. Les œuvres exposées<br />
sont à la fois support de<br />
beauté et d’inquiétudes, des défis<br />
de rupture où l’ordinaire devient<br />
une source d’apaisement.<br />
Petites choses. «Nous<br />
sommes de plus en plus dans<br />
l’immédiateté et le sensationnel,<br />
un brouhaha permanent<br />
d’informations et d’images<br />
qui génère aussi des pratiques<br />
photographiques en quête de<br />
recherche de ce qui se trame<br />
dans notre réalité. On peut raconter<br />
beaucoup en observant<br />
les petites choses, elles nous<br />
rassemblent et nous servent à<br />
comprendre les grandes.»<br />
Synergies. Nebia se prête<br />
au spectacle des Journées photographiques<br />
qui investissent<br />
le théâtre avec un concertperformance,<br />
«My name is<br />
Fuzzy», de l’artiste interdisciplinaire<br />
neuchâtelois Bastien<br />
Bro: une exposition d’images<br />
populaires que les gens sont<br />
invités à se réapproprier, le<br />
tout lié à une performance<br />
absurde et décalée.<br />
Autres synergies: Residenz<br />
au Lac où l’artiste Rebecca<br />
Bowring (CH/GB), invitée en<br />
résidence, collabore et donne<br />
la parole à six femmes pensionnaires;<br />
l’École d’Arts<br />
Visuels Bienne et Berne où la<br />
classe professionnelle de graphisme<br />
de 2 e année répond<br />
au thème du banal avec des<br />
œuvres d’une étonnante lucidité;<br />
les Archives municipales<br />
de la Ville de Bienne montreront<br />
au NMB, bâtiment<br />
Schwab, des images issues du<br />
patrimoine photographique de<br />
la Police municipale; en collaboration<br />
avec la Biennale de<br />
la photographie de Mulhouse,<br />
les prises de vue analogiques<br />
noir et blanc aux tirages numériques<br />
de l’Américain Matthew<br />
Genitempo focalisés sur<br />
les ermites (Gewölbe Galerie),<br />
des images oniriques qui vont<br />
à l’essence même de l’homme<br />
et de la nature.<br />
Mentir-vrai. Les photographes<br />
locaux ne manquent<br />
pas à l’appel, entres autres,<br />
F&D Cartier (Photoforum)<br />
présentent leur travail expérimental,<br />
«La chambre bleue»,<br />
l’écriture par la lumière; dans<br />
le cadre d’un événement,<br />
Lucas Dubuis présentera «La<br />
baraque et la villa d’à côté»,<br />
une documentation sur le<br />
lieu de vie des saisonniers,<br />
photographiée en 2023 lors<br />
de l’occupation de l’aréal<br />
Bührer et visible sur l’aire.<br />
Les Journées photographiques<br />
«observent le monde<br />
contemporain en constante<br />
transition avec discrétion et poésie»,<br />
des images opposées aux<br />
infox d’un monde passé maître<br />
dans l’art du mentir-vrai. n<br />
NEWS<br />
PHOTO: JOEL SCHWEIZER<br />
n Verkehrsmassnahmen<br />
Aarbergstrasse<br />
Biel: Regierungsstatthalteramt<br />
antwortet.<br />
Die Stadt Biel will auf der<br />
Aarbergstrasse bei der Einund<br />
Ausfahrt zum Parking<br />
beim Bahnhof einen Fussgängerstreifen<br />
aufmalen.<br />
Grund: Schüler des Gymis<br />
überqueren dort «wild» die<br />
Strasse, was gefährlich ist.<br />
Im gleichen Zug soll im<br />
Bereich der S<strong>BB</strong>-Unterführung<br />
Tempo 30 eingeführt<br />
und entlang der ganzen<br />
Strasse 12 Parkplätze aufgehoben<br />
werden. Gegen Fussgängerstreifen<br />
und Tempo<br />
30 haben fünf Betroffene<br />
unter Federführung von<br />
TCS-Präsident und Grossrat<br />
Peter Bohnenblust (FDP)<br />
beim Regierungsstatthalteramt<br />
Einsprache erhoben.<br />
Hauptargument: «Der<br />
nächste Fussgängerstreifen<br />
befindet sich nur 28 Meter<br />
entfernt.» Gemäss Richtlinien<br />
sollten zwischen zwei<br />
Streifen mindestens 50 Meter<br />
liegen. Das Statthalteramt<br />
hat nun geantwortet:<br />
Dabei stellt es fest, dass die<br />
Stadt betreffend Tempo 30<br />
«irrtümlich versäumt habe,<br />
ein Gutachten einzuholen».<br />
Daher wird die Verfü-<br />
gung aufgehoben.<br />
Bezüglich des Fussgängerstreifens<br />
betont das<br />
Statthalteramt, dass sich<br />
die Gegner bei der «anordnenden<br />
Behörde», sprich,<br />
der Stadt dagegen wehren<br />
müssten. Bohnenblust:<br />
«Die Stadt wird das Gesuch<br />
nachreichen und danach<br />
Tempo 30 wieder publizieren.»<br />
Den Fussgängerstreifen<br />
werde der Gemeinderat<br />
wohl bestätigen, «obwohl<br />
sich materiell nichts geändert<br />
hat». Diese 28 Meter<br />
Umweg sollten junge Leute<br />
noch in den Beinen haben,<br />
findet Bohnenblust. HUA<br />
Gare de Bienne:<br />
n Station-Vélo remise<br />
en service. Le remplacement<br />
du système d’accès<br />
à la Station-Vélo de la<br />
gare, défectueux depuis<br />
septembre dernier, est terminé.<br />
Les cartes d’accès des<br />
abonnés doivent être remplacées<br />
avec le passage au<br />
nouveau système avant sa<br />
remise en service le 3 juin.<br />
D’ici-là, la clientèle et les<br />
titulaires d’un abonnement<br />
peuvent échanger leur<br />
badge au bureau d’APCOA<br />
PARKING SA à côté de la<br />
station vélo. Ceux-ci sont<br />
ouverts lundi et mardi de<br />
16 heures 30 à <strong>18</strong> heures,<br />
mercredi et vendredi de<br />
11 heures 30 à 13 heures.<br />
Pour les titulaires d’un<br />
abonnement valable entre<br />
septembre 2023 et le 3<br />
juin <strong>2024</strong>, cette période<br />
sera créditée et reportée<br />
sur le nouveau badge ou<br />
remboursée en cas de résiliation<br />
de l’abonnement. RJ