UNSERE STADT - Stadtgemeinde Stockerau
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RÜCKBLICK<br />
Im Konzentrationslager gestorben<br />
Franz Czak<br />
Franz Czak wurde am 11. November<br />
1907 in Korneuburg geboren. Er war von<br />
beruf Bauschlosser und bei der Schiffswerft<br />
in Korneuburg beschäftigt. Am 24.<br />
Juni 1942 wurde er in „Schutzhaft“<br />
genommen. Ihm wurde vorgeworfen,<br />
aus seinem Arbeitseinkommen bis<br />
Februar 1942 monatlich zwei Reichsmark<br />
für die illegale „Rote Hilfe“ gespendet<br />
zu haben und die Zeitung „Die Rote<br />
Fahne“ nachdem er sie selbst gelesen<br />
hatte, weitergegeben zu haben. Das war<br />
Grund genug, ihm alle bürgerlichen<br />
Ehrenrechte auf<br />
Lebenszeit abzuerkennen<br />
und ihn<br />
zum Tode zu verurteilen.<br />
Franz<br />
Czak wurde am<br />
17. Mai 1943 im<br />
Landesgericht<br />
Wien enthauptet.<br />
Am 5. März 1946<br />
erhielt der Siedlungsweg<br />
die Bezeichnung<br />
Franz-<br />
Czak-Gasse.<br />
Hinrichtungsmaschine<br />
von<br />
Franz Czak<br />
Dr. Max Wertheimer<br />
Dr. Max Wertheimer wurde am 29. Oktober<br />
1879 in Misliboritz (Mähren, CZ)<br />
geboren. 1905 promovierte er in Wien<br />
zum Doktor der Medizin. In der Folge<br />
arbeitete er als Militärarzt und erhielt ab<br />
5. Mai 1908 seine Praxis in <strong>Stockerau</strong> in<br />
der Schießstattgasse 3. Er war als sehr<br />
sozial eingestellter, guter Arzt vielen<br />
Menschen im Gedächtnis, da er für die<br />
Behandlung armer Kinder oft kein Honorar<br />
verlangte. Da er Jude war, musste er<br />
seine Praxis mit 11. März 1938 zurücklegen<br />
und kam nach Wien in eine „Judenwohnung“.<br />
Von dort wurde er am 15.<br />
Februar 1941 ins Lager Opole, einer<br />
Kleinstadt südlich von Lublin, deportiert.<br />
Über sein weiteres Schicksal ist nichts<br />
bekannt. Seine Gattin Rosa Wertheimer<br />
und seine Tochter Elfriede, die am<br />
<strong>Stockerau</strong>er Gymnasium maturiert hatte,<br />
sind im „Theresienstädter Totenbuch“<br />
verzeichnet. Sie kamen am 23.<br />
Jänner 1943 nach Auschwitz.<br />
Am 27. Juni 1970 benannte der Gemeinderat<br />
der <strong>Stadtgemeinde</strong> <strong>Stockerau</strong> die<br />
Dr. Max Wertheimer-Gasse.<br />
Ernst Körner<br />
Ernst Körner wurde am 17. Dezember<br />
1908 in <strong>Stockerau</strong> geboren. Er besuchte<br />
in seiner Heimatstadt zunächst die<br />
Grundschulen und erlernte in der Folge<br />
den Beruf des Modelltischlers. 1928<br />
wurde er von der Fa. Heid wegen<br />
Arbeitsmangel entlassen. Er ging in der<br />
Folge nach Russland, kehrte aber<br />
zurück und wurde in „Schutzhaft“<br />
genommen. Er lebte als Häftling Nr.<br />
1538 im Block 4 des Konzentrationslagers<br />
Groß-Rosen in Schlesien, wo er am<br />
25. November 1942 im 34. Lebensjahr<br />
verstarb. Seine Urne wurde am 10. Jänner<br />
1943 am Städtischen Friedhof in<br />
<strong>Stockerau</strong> beigesetzt.<br />
Es existiert noch ein berührender Briefwechsel<br />
Ernst Körners aus dem Konzentrationslager<br />
mit seiner Familie. Die<br />
winzigen Zettelchen waren in den Saum<br />
der Hemdsärmel eingenäht und kamen<br />
mit der Schmutzwäsche an die Familie.<br />
Sie erzählen Details aus dem Leben im<br />
Konzentrationslager. Auch der „offizielle“<br />
Briefwechsel ist erhalten.<br />
Am 5. März 1946 wurde der Platz, gebildet<br />
aus den Volkswohnhäusern I., II., III.<br />
und IV. nach Ernst Körner benannt.<br />
Inoffizieller und offizieller Brief von<br />
Ernst Körner aus dem KZ<br />
AUSGABE MAI / 2005 <strong>STADT</strong>GEMEINDE STOCKERAU 19