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Leipzig lebt »bachisch« Interview mit Dr. Dettloff Schwerdtfeger

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01 2008<br />

DIE THOMANER AUF KONZERTREISE IN FERNOST INTERVIEW MIT DR. DETTLOFF SCHWERDTFEGER<br />

JOHANN SEBASTIAN BACH· KANTATE BWV 140 THOMASKANTOR WILHELM RUST<br />

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<strong>Leipzig</strong>er Volkszeitung 19.6.2008<br />

Forum Thomanum<br />

Einstimmig<br />

für den<br />

Musikcampus<br />

SPD-Stadträtin Traudl Weise sprach sogar<br />

von einer „Sternstunde für <strong>Leipzig</strong>“.<br />

Gemeint ist die Gesamtkonzeption für<br />

den Musikcampus Forum Thomanum,<br />

die der Stadtrat gestern einstimmig beschloss.<br />

Da<strong>mit</strong> bekannte <strong>Leipzig</strong> sich zu<br />

dem Projekt und sagte zu, grob geschätzt<br />

etwa 12,5 Millionen Euro beizusteuern.<br />

So sollen dem Thomanerchor<br />

künftig in seinem Alumnat bessere Bedingungen<br />

geboten werden. Kulturbürgermeister<br />

Georg Girardet: „Die Räume<br />

für die Thomaner sind sehr spartanisch,<br />

diesen Zustand müssen wir dringend<br />

ändern.“ So soll das Alumnat ausgebaut<br />

und um eine Mensa erweitert werden.<br />

„Mittelfristig möchten wir 120 Sänger<br />

um Chor haben. Ohne einen Ausbau des<br />

Alumnates funktioniert das aber nicht.“<br />

Erwogen wird außerdem, den Bereich<br />

Sebastian-Bach-Straße/Schreberstraße<br />

als verkehrsberuhigte Zone auszubauen.<br />

Girardet würdigte das „bürgerschaftliche<br />

Engagement“ des Verein Forum<br />

Thomanum, ohne welches das Projekt<br />

nicht umzusetzen wäre. Wie berichtet,<br />

ist <strong>mit</strong> der Villa Thomana gerade ein<br />

Musik- und Probenzentrum für den<br />

Chor eröffnet worden, außerdem ein<br />

neuer Kindergarten entstanden. Der<br />

Verein plant außerdem noch eine<br />

Grundschule, die allerdings in freier Trägerschaft<br />

ohne städtischen Zuschuss<br />

entstehen soll. M. O.<br />

Swing aufpfropfen, sondern ihn vorfin<br />

den. Viel muss er nicht tun, um beispielsweise<br />

im arg strapazierten ersten<br />

Präludium des Wohltemperierten Kla-<br />

Von PETER KORFMACHER<br />

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als<br />

sei von den komponierenden Bach-Söhnen<br />

Johann Christian (1735–1782) am<br />

weitesten vom Stamm aufgeschlagen: In<br />

Italien hat er sich beim berühmten Padre<br />

Martini den letzten Schliff geholt, ist<br />

zum Katholizismus übergetreten, hat<br />

sich schon aus diesem Grunde weit entfernt<br />

vom Schema, dessen die Brüder<br />

sich in ihrem geistlichen Schaffen notgedrungen<br />

bedienten. <strong>Dr</strong>um fällt sein Magnificat<br />

in vielerlei Hinsicht aus dem Rahmen<br />

des Thomanerkonzerts in der ausverkauften<br />

Thomaskirche am Samstagabend.<br />

„Bach und seine Söhne“ heißt, <strong>mit</strong>tlerweile<br />

dürfte es sich herumgesprochen<br />

haben, das Motto des Festivals. Und<br />

besser als dieses passte noch kein Konzert<br />

des Jahrgangs dazu: Vier Söhne,<br />

am Schluss der Vater. Die ästhetische<br />

Stoßrichtung des Programms von Thomaskantor<br />

Georg Christoph Biller<br />

schärft die Sinne für das, was man gemeinhin<br />

als musikalischen Fortschritt<br />

bezeichnet. Denn in der Familie Bach<br />

waren Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft eng verschränkt. Und ohne all<br />

das, was der große Thomaskantor in die<br />

Wiegen legte, hätte die Folgegeneration<br />

nie und nimmer so viel Einfluss gewinnen<br />

können. hätte die Klassik anders<br />

ausgesehen. Denn der musikalische Zeitenwechsel<br />

um die Mitte des 18. Jahrhunderts,<br />

er kam auch und vor allem<br />

aus <strong>Leipzig</strong>. Man hört es deutlich auch<br />

im erwähnten Magnificat, das in seiner<br />

Knappheit sozusagen zwischen Bach<br />

Loussier Trio Fahrt aufnimmt, die<br />

<strong>Dr</strong>ums mehr <strong>Dr</strong>uck machen, der Bass<br />

immer weitere Kreise zieht, der 73-jährige<br />

Meister am Klavier die Harmonik<br />

und Mozart klemmt, mal nach h-moll-<br />

Messe klingt und mal auch nach Haydn,<br />

aber immer feierlich und würdevoll.<br />

Auch die modernsten unter den Söhnen<br />

haben sich in ihrer geistlichen Musik<br />

bisweilen zurückgenommen, auch<br />

der zur Bilderstürmerei tendierende<br />

Carl Philipp Emmanuel (1714–1788).<br />

Seine Osterkantate „Anbetung dem Erbarmer“<br />

ragt aber <strong>mit</strong> ihrem monumentalen<br />

Chorbeginn dennoch weit in jene<br />

Epoche, die die Nachwelt <strong>mit</strong> Wien verbindet.<br />

Immer wieder nimmt der edle<br />

homophone Satz überraschende harmonische<br />

Wendungen, und unter dem repräsentativen<br />

Trompeten-Panzer des<br />

„Halleluja“ brodelt die Zukunft.<br />

Was auch für die Kantate „Groß und<br />

mächtig, stark und prächtig“ Johann<br />

Christoph Friedrichs (1732–1795) gilt.<br />

LEIPZIG<br />

die uneitle Tiefe des eigenen Ansatzes:<br />

Selbst in den ausladenden Soli auf dem<br />

wunderbar warm röhrenverstärkten<br />

Kontrabass, der filigran bedienten<br />

Das Accompagnato „Nun liegt der Feind<br />

besieget“ klingt schon nach „Schöpfung“,<br />

die furiose Bass-Arie „Laß die<br />

Lästerzungen wüten“ nach Oper. Und<br />

obwohl der Erstgeborene, Wilhelm Friedemann<br />

(1710–1784), in seiner Johannistags-Kantate<br />

„Es ist eine Stimme“<br />

noch am nächsten am Vater scheint, ist<br />

auch er um Moderne bemüht, die exaltierten<br />

Koloraturen des Eingangschors<br />

zeigen es, die nur virtuos von der Orgel<br />

umspielte empfindsame Sopran-Arie<br />

„Der Trost gehöret nur vor Kinder“, das<br />

wunderbar schlichte Alt-Rezitativ „Dein<br />

Heiland läßt die Bahn“.<br />

In Anbetracht der Modernität der Söhne<br />

gehört, auch wenn es die Zeitgenossen<br />

bisweilen anders sahen, der Vater<br />

längst nicht zum alten Eisen, wie sein<br />

rätselhafter Chor „Nun ist das Heil und<br />

Die Villa Thomana, das Probezentrum des Thomanerchores, gehört zum Musikcampus, den der Verein Forum Thomanum bis 2012<br />

Schritt für Schritt ausbauen will. Der Stadtrat will das Projekt ideell und finanziell fördern. Foto: Andreas Döring<br />

St dtrat entschärft Streit <strong>mit</strong> Siedlern<br />

li r dies mehrheitlich wünschen<br />

form: Loussiers Ansage, nun folge das<br />

fünfte Brandenburgische – in drei Sätzen<br />

– wirkt beinahe wie eine <strong>Dr</strong>ohung.<br />

Aber wie die <strong>Dr</strong>ei da vorn das konzer-<br />

Die Gene schlagen immer durch<br />

Biller, Bach, Söhne, Thomaner und Akademie für Alte Musik in der Thomaskirche<br />

<strong>Leipzig</strong>er Volkszeitung 14.6.2008<br />

ohann Sebastian Bach war nicht nur<br />

JVater, er war seinen Kindern auch Lehrer.<br />

Und so folgt das Bachfest <strong>mit</strong> dem<br />

„Bach und seine Söhne“ den Spuren des<br />

Thomaskantors in der Zukunft, während<br />

der vorige Jahrgang seiner Herkunft<br />

nachspürte. Der Lehrer Bach, Oberbürgermeister<br />

Burkhard Jung betont dies zur<br />

Festival-Eröffnung gestern Abend in der<br />

ausverkauften Thomaskirche ebenso in<br />

seinen launig-lockeren Begrüßungsansprache<br />

wie Christoph Wolff vom künstlerischen<br />

Direktorium in seiner knappen<br />

instruktiven Einführung, war kein Zuchtmeister.<br />

Er war ein Pädagoge, der die reichen<br />

wie unterschiedlichen Begabungen<br />

und Handschriften seiner Sprösslinge<br />

nicht nivellierte.<br />

Dies zeigt der Schwerpunkt des Eröff-<br />

nungskonzerts, eine vom amtierenden<br />

Thomaskantor Georg Christoph Biller zusammengestellte<br />

vollständige Messe: Johann<br />

Sebastians Messe G-Dur und sein<br />

Choral „Christe, du Lamm Gottes“ rahmen<br />

das C-Dur-Credo seines Jüngsten Johann<br />

Christian und das „Heilig“ des<br />

Zweitältesten Carl Philipp Emanuel. Weit<br />

entfernen sich die Söhne vom Vater. Doch<br />

obschon bei Johann Christian in der<br />

Chorbehandlung schon die lapidare Sinnlichkeit<br />

Haydns aufleuchtet und bei Carl<br />

Philipp Emanuel die Stimmen ihr Heilig<br />

<strong>mit</strong> einer Expressivität formulieren, die in<br />

Thomaskantor Georg-Christoph Biller. Foto: Volkmar Heinz<br />

Familiäre Zukunft<br />

Thomaner eröffnen das Bachfest in der Thomaskirche<br />

die Romantik weist, ist beinahe immer fügt wurde, und eine veritable Sensation.<br />

der Vater anwesend, beispielsweise in Thomasorganist Ullrich Böhme, der <strong>mit</strong><br />

den prachtvollen Orchester-Figurationen. Präludium und Fuge G-Dur BWV 541 tra-<br />

Ergänzt wird das etwas kleinteilige ditionsgemäß die ersten Festival-Töne<br />

Programm durch die doppelchörige Mo- anschlägt, spielt den <strong>Leipzig</strong>ern und ihtette<br />

„Jauchzet dem Herrn, alle Welt“, die ren Gästen aus aller Welt eine Erstauffüh-<br />

unter nicht vollständig geklärten Umstänrung: die im März in Halle gefundene<br />

den aus Sätzen Johann Sebastian Bachs Choralfantasie „Wo Gott der Herr nicht<br />

und Georg Philip Telemanns (der Taufpa- bei uns hält“ – unerhörte Töne des größte<br />

Carl Philipp Emanuels) zusammengeten aller Thomaskantoren in seiner Kir-<br />

Die Thomaner eröffnen das Bachfest 2008. Foto: Wolfgang Zeyen<br />

<strong>Leipzig</strong>er Volkszeitung 23.6.2008<br />

die Kraft“ nachdrücklich beweist: Die<br />

Neuerungen der Söhne, sie sind eher<br />

formaler oder struktureller Art, die Gene<br />

dagegen, sie kommen vom Vater – und<br />

sie schlagen immer durch.<br />

Das programmatisch vielleicht erhellendste<br />

Konzert des Bachfestes zeigt<br />

gleichzeitig das derzeit erfreuliche Niveau<br />

der Thomaner. Ihr Kantor scheint<br />

die Kräfte in diesem Jahr gut eingeteilt<br />

zu haben. Denn die jugendliche Frische<br />

des Chorklangs geht tief unter die Haut.<br />

Natürlich hört man den etwas gesuchten<br />

Linien Wilhelm Friedemanns an, dass<br />

sie nicht so geschmeidig in der Kehle liegen<br />

wie die des Vaters. Aber der Glanz<br />

von der Empore ist weitaus wichtiger als<br />

dieses oder jenes Bläschen. Und auch<br />

die doppelchörigen Sätze lassen diesmal<br />

wenig Raum für Nörgeleien.<br />

Auch für die Akademie für Alte Musik<br />

nicht, die sich wieder um den instrumentalen<br />

Originalklang kümmert. Mit<br />

drahtigen Streichern, warmem Holz,<br />

glänzendem Blech – in dessen Spitzentönen<br />

es dennoch zu mehr Ungereimtheiten<br />

kommt, als zu wünschen stünde.<br />

Das Solistenquartett beherrschen Preisträger<br />

des <strong>Leipzig</strong>er Bach-Wettbewerbs:<br />

Christine Maria Rembeck (Sopran), Julius<br />

Pfeifer (Tenor) und Markus Flaig<br />

(Bass) führen schlanke, bewegliche, natürliche<br />

Stimmen. Der warme, abgerundete,<br />

sinnlich leuchtende Alt Susanne<br />

Langners stiehlt ihnen dennoch die<br />

Donne<br />

Schau. Schon ihr tief empfundenes Rezi-<br />

tativ „Dein Heiland läßt die Bahn“ lohnt<br />

den Besuch dieses <strong>mit</strong> knapp eineinviertel<br />

Stunden etwas kurz geratenen Konzerts.<br />

Stehende Ovationen.<br />

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che. Ein bewegender Moment, der unerheblich<br />

erscheinen lässt, dass sich die Experten<br />

nicht einig sind, ob das Werk vor<br />

1705 (Wolff), 1708/09 (Böhme) oder<br />

1710–13 (Glöckner) entstanden ist.<br />

Die Thomaner zeigen sich unter Biller,<br />

dem 16. Amtsnachfolger Bachs, in guter<br />

Form, vor allem in den Oberstimmen. Sei<br />

es in den prunkenden Koloraturen der<br />

Motette, dem würdevollem stile antico<br />

des Kyrie, der kristallinen Schönheit von<br />

Johann Christians Credo, der weichen<br />

Weihe des „Heilig“ oder als gedoppelte<br />

Solisten im „Domine Deus“. Die reaktionsschnellen<br />

Streicher von La Stravaganza<br />

Köln halten das Niveau. Die Männersolisten<br />

allerdings verbreiten bei aller So-<br />

lidität eher keinen internationalen Festi-<br />

val-Glanz: Bass Matthias Weichert fehlt<br />

unten das, was den Bass ausmachte, und<br />

in den Koloraturen bisweilen der Überblick.<br />

Tenor Martin Lattke tendiert <strong>mit</strong><br />

seiner schönen, weichen Stimme zum<br />

Säuseln. Die Kölner Trompeten zeigen ein<br />

Gefährdungspotenzial, das auch in Historistenkreisen<br />

<strong>mit</strong>tlerweile überwunden<br />

sein müsste.<br />

Dem Gesamteindruck schadet das<br />

kaum: Bach und seine Söhne in seiner<br />

Kirche <strong>mit</strong> seinem Chor unter seinem<br />

Nachfolger, das funktioniert immer. Begeisterter<br />

Jubel. Bachfest ist!.<br />

Peter Korfmacher


Liebe Freunde des Thomanerchores,<br />

liebe Mitglieder der Vereine<br />

Forum Thomanum e. V. und Förderkreis Thomanerchor e. V.,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

es ist mir als Vorsitzender des Vereins Förderkreis Thomanerchor e. V. eine große Freude,<br />

Ihnen heute die Erstausgabe des neuen Thomaner-Journals zu präsentieren, das von den<br />

Vereinen Forum Thomanum e. V. und Förderkreis Thomanerchor e. V. in Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> der Chor- und Alumnatsleitung des Thomanerchores herausgegeben wird.<br />

Als Autoren konnten dabei aktive und ehemalige Thomaner ebenso gewonnen werden<br />

wie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Jedes Heft wird dabei unter einer besonderen Überschrift stehen. Im vorliegenden<br />

Journal ist es die Japan-Reise, die der Thomanerchor im Frühjahr dieses Jahres sehr<br />

erfolgreich absolviert hat. Neben Berichten über die umfangreichen Reisen des Thomanerchores<br />

soll jeweils ein Werk Johann Sebastian Bachs aus der Sicht eines Prominenten<br />

beleuchtet werden. In diesem Heft berichtet der Ehrendirigent des Gewandhausorchesters<br />

Herbert Blomstedt über seine Sicht zu BWV 140.<br />

In einer weiteren Rubrik sollen Persönlichkeiten aus dem <strong>Leipzig</strong>er Konzertleben und<br />

dem Umfeld des Thomanerchores vorgestellt werden. Hier ist es der Musikwissenschaftler,<br />

Bachforscher und Thomaskantor Wilhelm Rust, in dessen Nachlass 2008 eine bis dahin<br />

unbekannte Abschrift einer Choralfantasie »Wo Gott der Herr nicht bei uns hält« von<br />

Johann Sebastian Bach zutage kam, von der bis dahin nur die ersten fünf Takte nachgewiesen<br />

waren.<br />

In der Rubrik <strong>Interview</strong> blickt der Geschäftsführer der Stiftung Bach-Archiv <strong>Leipzig</strong>,<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Dettloff</strong> <strong>Schwerdtfeger</strong>, auf das Bachfest in <strong>Leipzig</strong> zurück und gibt einen Ausblick<br />

auf das Bachfest 2009.<br />

Weitere Themen sind die Einweihung der Villa Thomana sowie der Kindertagesstätte<br />

des Forum Thomanum e. V., der ersten beiden Stützpfeiler des zukünftigen Campus. Ein<br />

Bericht über einen Auftritt des Thomanerchores bei der Firma Juwi Solartechnik GmbH<br />

in Brandis gibt einen Einblick in die Sponsorenarbeit des Förderkreises Thomanerchor.<br />

Der pädagogische Leiter des Thomanerchores stellt Ihnen die Thomaner vor, die<br />

im Jahr 2008 das Abitur bestanden und da<strong>mit</strong> den Chor verlassen haben. Neben<br />

weiteren Artikeln rund um den Thomanerchor fi nden Sie eine Veranstaltungsvorschau<br />

zu Konzerten des Chores in den kommenden Monaten sowie eine Presseschau.<br />

Möchten Sie selbst einen interessanten Beitrag fürs Thomanerjournal verfassen?<br />

Wir freuen uns jederzeit über Zuschriften und Themenvorschläge.<br />

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lesen unserer Erstausgabe und dass Sie dem<br />

Thomanerchor weiterhin verbunden bleiben. Mögen Sie in den Konzerten unseres Chores<br />

die Ruhe und Kraft fi nden, die in unserer hektischen Zeit oft fehlt.<br />

Ich verbleibe da<strong>mit</strong> herzlichst Ihr<br />

<strong>Dr</strong>. Michael Kampf, Vorsitzender des<br />

Förderkreises Thomanerchor e. V.<br />

KURZ BERICHTET 4<br />

THOMANER-LEBEN 5<br />

INTERVIEW 8<br />

VORWORT/INHALT 3<br />

VERANSTALTUNGSPLAN 10<br />

MOTETTE/KANTATE 12<br />

ABGÄNGE 15<br />

MUSIKER IN LEIPZIG 16<br />

FORUM THOMANUM 18<br />

FÖRDERKREIS 19<br />

ZU GUTER LETZT 20


4<br />

KURZ BERICHTET<br />

Jauchzet ihr Himmel, frohlocke du Erde!<br />

G OTTHOLD SCHWARZ<br />

M ITGLIEDER DES THOMANERCHORES LEIPZIG<br />

SÄCHSISCHES BAROCKORCHESTER<br />

K ANTATEN VON GEORG PHILIPP TELEMANN<br />

GOTTHOLD SCHWARZ<br />

UND STEFAN ALTNER<br />

IN AMERIKA<br />

Gotthold Schwarz, Gesangslehrer<br />

beim Thomanerchor,<br />

und <strong>Dr</strong>. Stefan Altner,<br />

Ge schäftsführer des<br />

Thomanerchores, musizierten<br />

im Oktober auf<br />

Einladung der Bach Society<br />

in Houston / USA. Begleitet<br />

von Barrett Sills an der<br />

Viola da Gamba und<br />

Stefan Altner an der Orgel<br />

sang der renommierte<br />

<strong>Leipzig</strong>er Solist Werke von<br />

Georg Philipp Telemann,<br />

Johann Sebastian Bach<br />

und Johann Adam Hiller.<br />

In den USA stellte<br />

Gotthold Schwarz auch<br />

seine neue CD-Veröffentlichung<br />

Jauchzet ihr<br />

Himmel, frohlocke du<br />

Erde! vor. Die Einspielung<br />

<strong>mit</strong> Kantaten von<br />

Georg Philipp Telemann<br />

wurde im Frühjahr<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> Mitgliedern<br />

des Thomanerchores<br />

<strong>Leipzig</strong> sowie dem<br />

Sächsischen Barockorchester<br />

in der <strong>Leipzig</strong>er Bethanienkirche<br />

aufgenommen.<br />

Seit 1. November ist die<br />

CD im Fachhandel sowie<br />

bei Rondeau Production<br />

erhältlich.<br />

www.rondeau.de,<br />

Bestellnummer ROP6022<br />

D<br />

ER »MENDELSSOHN<br />

SPECIAL DAY«<br />

Die Motette <strong>mit</strong> dem Thomanerchor am<br />

31. Januar 2009 wird anlässlich des<br />

200. Geburtstages von Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy vom Mitteldeutschen Rundfunk<br />

aufgezeichnet und am 1. Februar 2009<br />

um 12 Uhr europaweit im Radio<br />

über tragen. Unter der Leitung von<br />

Thomaskantor Georg Christoph Biller<br />

erklingen Mendelssohns Psalmvertonungen<br />

»Singet dem Herrn« op. 91 und »Wie der<br />

Hirsch schreit« op. 42. Der »Mendelssohn<br />

Special Day« der European Broadcasting<br />

Union (EBU) wird schätzungsweise<br />

sieben Millionen Hörer erreichen.<br />

Weitere Live-Konzerte kommen über den<br />

Tag verteilt aus dem Mendelssohnhaus,<br />

dem Gewandhaus und der Hochschule<br />

für Musik und Theater in <strong>Leipzig</strong>.<br />

M<br />

ENDELSSOHN-DENKMAL<br />

Das Denkmal von Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy steht seit Oktober wieder in<br />

<strong>Leipzig</strong>, gegenüber des Haupteingangs der<br />

Thomaskirche. Es handelt sich um eine<br />

originalgetreue Kopie der einstigen<br />

Bronzestatue von Werner Stein, die seit<br />

dem Zweiten Weltkrieg verschollen ist. Die<br />

Nationalsozialisten wollten die Erinnerung<br />

an Mendelssohn wegen seiner jüdischen<br />

Wurzeln auslöschen. Der Thomanerchor<br />

<strong>Leipzig</strong> umrahmte die feierliche Einweihung<br />

des neuen Denkmals <strong>mit</strong> Werken des<br />

berühmten Komponisten, der seit 1835 als<br />

Gewandhauskapellmeister in <strong>Leipzig</strong> tätig<br />

war. Mendelssohn ist auch Stifter des alten<br />

Bach-Denkmals, welches am Dittrichring<br />

nur wenige Meter entfernt vom neuen<br />

Mendelssohn-Denkmal steht.<br />

NEUER ASSISTENT BEIM THOMAS-<br />

KANTOR<br />

Stephan Gogolka verlässt den Thomanerchor<br />

<strong>Leipzig</strong>. Seit November 2006 war er<br />

als Assistent des Thomaskantors in der<br />

Hillerstraße tätig. Zuvor hatte der gebürtige<br />

Wiesbadener in <strong>Leipzig</strong> die Fächer<br />

Gesang und Dirigieren studiert. Zunächst<br />

wird sich Gogolka freiberufl ich seinen<br />

vielseitigen musikalischen Begabungen<br />

widmen: Neben seiner Tätigkeit als Sänger<br />

in verschiedenen Genren (Oper, Operette<br />

und Musical), Conférencier und Musikkabarettist<br />

(Odeon-Tanzorchester<br />

München; Neues Salon Orchester <strong>Leipzig</strong>)<br />

arbeitet er als Dirigent und Korrepetitor.<br />

Mit seiner selbst entworfenen Figur des<br />

»Prof. Mario Kallas« war er 2000 Preisträger<br />

beim 3. Internationalen Operngesangswettbewerb<br />

in Meran (Italien).<br />

Als »Prof. Mario Kallas« tritt er regelmäßig<br />

auf, von europäischen Kleinkunstbühnen<br />

bis zum Konzertpodium in der Musikhalle<br />

in Hamburg (Laeiszhalle) oder dem<br />

Gewandhaus zu <strong>Leipzig</strong>. Bei den<br />

Thomanern unterstützte Gogolka den<br />

Thomaskantor bei der wöchentlichen<br />

Einstudierung der Kantaten und der<br />

Probenarbeit <strong>mit</strong> den einzelnen Stimmgruppen.<br />

Die Thomaner verabschiedeten<br />

Gogolka im Rahmen einer Motette in der<br />

Thomaskirche, wo der Assistent den<br />

Thomanerchor auch einmal selbst<br />

öffentlich dirigierte. Sein Nachfolger<br />

wird Titus Heidemann, in seiner Kindheit<br />

selbst Thomaner unter Thomaskantor<br />

Georg Christoph Biller.


Auf der Reise durch Asien füllte der Thomanerchor <strong>Leipzig</strong> große Konzerthallen in Seoul, Tokio und Osaka.<br />

The Cute German Boys<br />

Die Thomaner auf Konzertreise in Fernost<br />

Das liegt nun alles eine ganze Weile hinter uns. Die Zeit ist<br />

also reif für einen kleinen Rückblick in die eigenen Erinnerungen.<br />

Was ist von den drei Wochen Asienreise dauerhaft im<br />

Gedächtnis geblieben? Wie oft wurden manche Begebenheiten<br />

erzählt, sodass ich noch den genauen Wortlaut kenne,<br />

denn das häufi ge Erzählen gehört zur Pfl icht nach einer so<br />

langen Zeit auf Auslandsreise. Schließlich möchte man den<br />

Freunden und Verwandten auf die typische Frage »Na, wie<br />

war’s?« nicht <strong>mit</strong> einem schnöden und nichts sagenden »Toll!«<br />

antworten. Ich bin mir sicher, dass jeder Thomaner, der die<br />

Reise <strong>mit</strong>er<strong>lebt</strong> hat, eine ganze Menge zu erzählen hat.<br />

»Wie war denn das Essen?« Bei einer Reise in eine so<br />

andere Kultur wahrscheinlich die Mutter aller Fragen. Man<br />

versuchte, das Essen für uns auf europäisches Niveau anzupassen.<br />

Doch ob diese Anpassung wirklich gelungen ist…<br />

das Meiste war, so zumindest in der Woche, die wir in Südkorea<br />

verbrachten, frittiert. Das angeblich australische<br />

Restaurant hat uns reichlich <strong>mit</strong> Pommes Frites und Cola<br />

THOMANER-LEBEN<br />

Im Frühjahr dieses Jahres gab es für die Thomaner eine besonders große Herausforderung: Die Asienreise <strong>mit</strong><br />

drei unterschiedlichen Programmen – die h-Moll-Messe und die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach<br />

sowie ein A-cappella-Programm. Das klingt nach einer Menge Arbeit und vielen Proben. Doch für die<br />

Thomaner war das ein hervorragender Tausch. Sie durften dafür an das andere Ende der Welt reisen. Erst<br />

Korea, dann Japan öffnete für sie die Flughafengates.<br />

versorgt. Man konnte nur an der Inneneinrichtung erkennen,<br />

dass es sich um ein Down-Under-Restaurant handelte, denn<br />

eine spezifi sch australische Küche ist mir ohnehin nicht<br />

bekannt. Das war zumindest der Stand der Dinge, was das<br />

Mittag- und Abendessen anging. Das Frühstück war komplett<br />

anders. Es wurde im Hotel eingenommen, dem vornehmen<br />

fünf-Sterne »Lotte«-Komplex. Die Zubereitung des<br />

Essens fand vor den eigenen Augen statt. Ein riesiges Buffet<br />

stand zur Auswahl, unterteilt in zwei Bereiche: einen europäischen<br />

und einen asiatischen Teil. Das hat sich auch in<br />

Japan nicht geändert. Ich hoffe, dass da<strong>mit</strong> der Frage nach<br />

der Ernährung genüge getan wäre. Schließlich haben wir<br />

während der drei Wochen nicht nur gegessen!<br />

Wir haben auch viel gesehen, viel er<strong>lebt</strong>. Was? Das ist<br />

natürlich ganz unterschiedlich. Doch die Highlights will ich<br />

kurz benennen. In Seoul, unserer ersten Station, war das<br />

zunächst der »Lotte«-Komplex, der nicht nur drei Hotelanlagen,<br />

sondern auch einen Erlebnispark und ein Einkaufs-<br />

5


6 THOMANER-LEBEN<br />

zentrum, eine so genannte Mall, beherbergte. Ein erster<br />

Höhepunkt war, als wir die Eislauffl äche in der Mall entdeckten.<br />

Von der <strong>mit</strong>geführten Förderkreis-Kasse wurde<br />

uns das Eislaufen ermöglicht, zusammen <strong>mit</strong> vielen südkoreanischen<br />

Jung-Stars, die im Alter von drei bis fünf Jahren<br />

ein beachtliches Geschick auf dem Eis zeigten. Geschick<br />

auf dem Eis wurde von uns auch abverlangt, als wir den<br />

kleinen verschneiten Hügel zum Seoul-Tower erklommen.<br />

Der Turm liegt etwas über der Stadt und gewährt bei gutem<br />

Wetter eine wunderbare Sicht auf die Umgebung. Leider nur<br />

bei gutem Wetter…<br />

Mitten im Sommer: Mit Schneebällen<br />

aufs Olympische Feuer zielen<br />

Der ein oder andere hat seine Zeit auch im Olympiapark verbracht,<br />

die dortige Flagge der DDR digital fotografi ert oder<br />

<strong>mit</strong> Schneebällen versucht, das Olympische Feuer zu löschen.<br />

Doch bei allen Ereignissen hat vielen in den ersten Tagen<br />

etwas die Energie gefehlt. Denn nach einer Zeitverschiebung<br />

von acht Stunden braucht man eine Phase zur Regeneration.<br />

Viel breiter gefächert als in Seoul waren die Möglichkeiten<br />

in Tokio. Nachdem wir uns tags zuvor in Sapporo<br />

einer hemmungslosen Schneeballschlacht hingegeben hatten,<br />

konnten in Tokio Tempel besichtigt, Hochhäuser bestaunt<br />

und Parks bewundert werden. Nie zuvor habe ich eine Stadt<br />

gesehen, die, wie Tokio, alles Grün von den Straßen verbannt,<br />

Hektik und Bewegung auf geringem Raum ballt und<br />

ein paar Kilometer weiter idyllisch und ruhig in einer Tempelanlage<br />

in sich ruht. Nur in weiter Ferne hört man die Autos<br />

hupen, wenn man den Meiji-Schrein durch ein großes Holztor<br />

betritt. Hier er<strong>lebt</strong> man die Großstadt-Japaner bei der<br />

Ausübung ihrer Religiosität in bedächtiger Ruhe.<br />

Ein Ruhepol in einer großen Stadt<br />

Zunächst wird von gesegnetem Wasser getrunken, das die<br />

Hände nicht berühren darf. Das soll von Übeln befreien.<br />

Genauso wie der Rauch der Räucherstäbchen, die erst<br />

entzündet und dann in einen Sandtopf gesteckt werden. Um<br />

von den Hüftleiden befreit zu werden, fächerte sich eine<br />

ältere Dame den Rauch an den Körper. Danach steht die<br />

Opfergabe. Vor einem großen Holzkasten wird ein Gebet<br />

oder Wunsch gesprochen, danach geklatscht und ein Geldstück<br />

hineingeworfen. Beobachtet man diesen Vorgang, vergisst<br />

man, dass zwei Kilometer weiter ein Wolkenkratzer den<br />

anderen ablöst und dafür sorgt, dass man nach drei Tagen<br />

Genickschmerzen hat. Dieser Tempel ist ein Ruhepol in einer<br />

schnellen Stadt. Ein Ruhepol, der vor knapp 90 Jahren fertig<br />

gestellt wurde.<br />

Auch sehr beeindruckend war das Asakusa-Viertel.<br />

Dieses wird dominiert von einem großen Tempel. Auf dem<br />

Weg dahin haben sich die Souvenir-Händler ausgebreitet,<br />

denn sie wissen, dass die meisten Besucher Tokios einmal<br />

zu diesem ältesten Tempel der Stadt kommen. Zu Recht.<br />

Farbenreich ist schon das große Tor <strong>mit</strong> einer Papierlaterne<br />

geschmückt. Außerdem kann man sich am Tempel von<br />

einem Zettel die Zukunft vorhersagen lassen. Dies geschieht<br />

durch das Ziehen eines Stäbchens, auf dem ein japanisches<br />

Schriftsymbol eingeprägt ist. Nun muss man an der großen<br />

langen Wand nur noch die Schublade fi nden, auf der dieses<br />

Zeichen ebenfalls abgebildet ist. Das habe ich mir natürlich<br />

nicht nehmen lassen… ich hätte es nicht machen sollen: »Sie<br />

haben immer Pech. Wenn Sie ein Haus bauen, fällt es ein,<br />

wenn Sie essen, wird Ihnen schlecht, wenn Sie eine Frau<br />

haben, läuft sie weg.« »Die Japaner haben einen seltsamen<br />

Humor«, sagte dann die junge Einheimische, die unsere<br />

klei ne Gruppe <strong>mit</strong> ihren beachtlichen Deutschkenntnissen<br />

durch die Großstadt leitete.<br />

»In Seoul wurden wir wie<br />

Rockstars bejubelt«<br />

Dann wird man noch über so manche Einzelheit von den<br />

Lieben ausgefragt und weiß vielleicht noch eine kleine<br />

Besonderheit zu erzählen. So etwas wie: »Ich habe den<br />

<strong>Leipzig</strong>er Oberbürgermeister gesehen. Er stand bei uns in<br />

der Kabine nach dem Konzert und hat gesagt, dass er das<br />

Konzert sehr schön fand.« Ungefragt erzähle ich von den


Konzerten. Die waren nämlich allesamt richtig gut. Wie<br />

Rockstars wurden wir in Seoul bei allen drei Konzerten<br />

bejubelt. Die Zuhörer, ich möchte sie lieber Fans nennen,<br />

haben gebrüllt und geklatscht, um sich danach noch mehr<br />

über die erarbeitete Zugabe zu freuen. <strong>Dr</strong>ei unterschiedliche<br />

Programme, alle waren so gut aufgenommen worden. In<br />

Japan hat das Publikum zwar nicht ganz so frenetisch gejubelt,<br />

doch unzufrieden war es nicht. Schließlich standen<br />

vor und hinter den Konzerthallen immer lauernde Groupies,<br />

die versuchten, noch einen von den »cute german boys« zu<br />

erwischen, um ihn verbal auszuquetschen. Einige wurden<br />

gar <strong>mit</strong> Geschenken überhäuft.<br />

Doch schließlich mussten und wollten wir wieder zurückfl<br />

iegen. Nach solch großen und vollen Städten, schnell lebigen<br />

Metropolen und hektischem Straßengewusel kamen wir uns<br />

auf den leeren <strong>Leipzig</strong>er Straßen richtig einsam vor.<br />

Auch nach so langer Zeit fällt es mir nicht schwer, mich<br />

daran zu erinnern. Und je mehr ich schreibe, desto mehr<br />

Details machen sich in meinem Bewusstsein wieder breit. So<br />

kann ich nun die eingangs gestellte Frage recht gut beantworten:<br />

Die Erlebnisse in Südkorea und Japan sind mir gut<br />

im Gedächtnis geblieben. Um zukünftige Erinnerungen beneide<br />

ich jetzt schon die Thomaner, die im März nächsten<br />

Jahres nach Australien fl iegen… ob dort wohl viel frittiert<br />

wird?<br />

Sascha Hille<br />

26.2.08 Seoul The Leading<br />

Church of Kangbuk<br />

Konzertabend <strong>mit</strong> Werken von<br />

Johann Sebastian Bach,<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy,<br />

Richard Wagner und<br />

Christian Theodor Weinlig<br />

Christian Funke (Violine), Stefan<br />

Altner (Orgel), Thomanerchor<br />

<strong>Leipzig</strong>, Thomaskantor Georg<br />

Christoph Biller<br />

27.2.08 Seoul Arts Center<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Messe in h-Moll BWV 232<br />

Ute Selbig (Sopran), Elisabeth<br />

Wilke (Alt), Martin Petzold / Andreas<br />

Weller (Tenor), Gotthold Schwarz /<br />

Matthias Weichert (Bass), Thomanerchor<br />

<strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester,<br />

Thomaskantor Georg Christoph Biller<br />

28.2.08 Seoul Goyag<br />

Cultural Center<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

Ute Selbig (Sopran), Elisabeth<br />

Wilke (Alt), Martin Petzold / Andreas<br />

Weller (Tenor), Gotthold Schwarz /<br />

Matthias Weichert (Bass), Thomanerchor<br />

<strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester,<br />

Thomaskantor Georg Christoph Biller<br />

THOMANER-LEBEN<br />

H TOURNEE DES THOMANERCHORES JAPAN / SÜDKOREAH<br />

23. FEBRUAR BIS 10. MÄRZ 2008<br />

1.3.08 Yokohama<br />

Minatomirai Hall<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

2.3.08 Sapporo<br />

Concert Hall<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

3.3.08 Tokio Opera City Hall<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Messe in h-Moll BWV 232<br />

5.3.08 Tokio Opera City Hall<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

7.3.08 Tokio Opera City Hall<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

8.3.08 Nagoya<br />

Chukyo Univercity Center<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

9.3.08 Osaka<br />

Symphony Hall<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

7


8<br />

INTERVIEW<br />

<strong>Leipzig</strong> <strong>lebt</strong> <strong>»bachisch«</strong><br />

<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Dettloff</strong> <strong>Schwerdtfeger</strong><br />

Die beiden Konzerte des Thomanerchores <strong>Leipzig</strong> gehörten unter den über 100 Veranstaltungen zu den Höhepunkten<br />

des <strong>Leipzig</strong>er Bachfestes 2008. Wir sprachen <strong>mit</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Dettloff</strong> <strong>Schwerdtfeger</strong>. Als Geschäftsführer des<br />

Bach-Archivs <strong>Leipzig</strong> zeichnet er für das jährliche Bachfest verantwortlich. Auch im kommenden Jahr sind die<br />

Thomaner neben Gottesdiensten und Kantaten wieder <strong>mit</strong> zwei großen Konzerten bei dem renommierten<br />

<strong>Leipzig</strong>er Musikfestival dabei. Unter anderem erklingen in der Thomaskirche in einem gemeinsamen Konzert <strong>mit</strong><br />

dem <strong>Dr</strong>esdner Kreuzchor so selten aufgeführte Werke wie Regers Psalm 100 und Mendelssohns Lauda Sion.<br />

Sehr geehrter Herr <strong>Dr</strong>. <strong>Schwerdtfeger</strong>, das letzte Bachfest ist<br />

nun schon seit mehr als vier Monaten Geschichte. Welchen<br />

Gesamteindruck haben Sie?<br />

Für mich war das Bachfest 2008, so wie jedes, das ich<br />

bisher in <strong>Leipzig</strong> erleben durfte, ein großer Erfolg. In erster<br />

Linie natürlich ein künstlerischer Erfolg. Seit 1904, dem<br />

Jahr des ersten Bachfestes in <strong>Leipzig</strong>, gibt es eine <strong>Leipzig</strong>er<br />

Tradition von Bachfesten. Durch die Einführung eines jährlich<br />

stattfi ndenden Bachfestes im Jahr 1999 ist diese Tradition<br />

verstetigt.<br />

Als Geschäftsführer sehe ich nach dem künstlerischen<br />

Erfolg aber auch die eher pragmatischen Seiten des Bachfestes<br />

und denke, dass wir auch da neue Erfolge feiern konnten,<br />

die für das Bachfest als Bestandteil der städtischen Kultur<br />

besonders wichtig sind. Ich denke, ein großer Erfolg war<br />

die Festivalstimmung in der Stadt, die unter anderem durch<br />

Partnerschaften <strong>mit</strong> den Promenaden Hauptbahnhof und<br />

der Open Air Veranstaltung auf dem Augustusplatz entstanden<br />

ist. Die Vernetzung des Bachfestes in die Kultur- und<br />

Kunstinstitutionen, den Einzelhandel und die Wirtschaft<br />

hat sich weiterentwickelt und wir konnten dadurch <strong>mit</strong> dieser<br />

zehnjährigen Tradition auch Erfolge feiern, die nicht nur<br />

dem Bachfest, sondern auch der Musikstadt <strong>Leipzig</strong> zuträglich<br />

waren.<br />

Hatten Sie ein persönliches Lieblingskonzert?<br />

Nun, das Bachfest umfasst <strong>mit</strong>tlerweile über 100 Veranstaltungen.<br />

Es fällt mir schwer, mich auf ein bestimmtes<br />

Konzert festzulegen, denn wir haben ganz unterschiedliche<br />

Facetten von Konzerten. Die <strong>mit</strong> dem Thomaskantor und den<br />

Thomanern in der Thomaskirche haben einen hohen Authentizitätscharakter.<br />

Und dann war zum Beispiel das Konzert<br />

<strong>mit</strong> dem Collegium Vocale Gent, in dem eine weniger<br />

bekannte Fassung der Johannes-Passion zur Aufführung<br />

kam. Oder Roger Norringtons Sinfonisches Programm.<br />

Zuerst ein Brandenburgisches Konzert, dann eine Sinfonie<br />

Carl Philipp Emanuel Bachs, dann Johann Christian Bach<br />

und am Ende Mozart. Das war wie im Lehrbuch: Ein Gang<br />

durch die Sinfonien des 18. Jahrhunderts. Und schließlich<br />

waren es solche Konzerte, wie wir sie <strong>mit</strong> Jacques Loussier auf<br />

der Park bühne er<strong>lebt</strong> haben, die auf der atmosphärisch-<br />

unterhaltsamen Seite große Höhepunkte darstellten. Sie sehen,<br />

ich kann mich nicht auf ein bestimmtes Konzert festlegen.<br />

Das Bachfest stand unter der Rubrik »Bach und seine<br />

Söhne«. War dieses Thema gut gewählt?<br />

Gerade im Nachhinein erwies sich das Thema als phantastisch<br />

gewählt. 2008 stehen wir in <strong>Leipzig</strong> gewissermaßen<br />

am Vorabend großer Musikerjubiläen. Da wir die Jubiläen<br />

zu Mendelssohn, Mahler, Schumann, Thomanerchor und<br />

Wagner quasi vor der Tür haben, war der Titel programmatisch<br />

auf die nächsten Jahre bezogen. »Bach und seine Söhne«<br />

schloss ja in diesem Jahr nicht nur seine leiblichen, sondern<br />

auch seine geistigen Söhne ein. Das stärkt in den kommenden<br />

Jahren die Musikstadt <strong>Leipzig</strong>, die Kulturstadt <strong>Leipzig</strong><br />

und Bachstadt <strong>Leipzig</strong> programmatisch. Auch in der Presse<br />

entwickelte das Thema während des Bachfestes eine große<br />

Zugkraft.<br />

Wie sind Sie <strong>mit</strong> der Auslastung der Konzerte zufrieden?<br />

Wir sind <strong>mit</strong> der Auslastung zufrieden, und wir können<br />

sie noch steigern. Wichtig für uns ist die Gesamtanzahl der<br />

Besucher. Dort konnten wir deutlich zulegen, was auch an<br />

den neuen Formaten liegt.<br />

Welches Verhältnis besteht in den Besucherzahlen zwischen<br />

<strong>Leipzig</strong>ern und Gästen?<br />

Wir konnten den Anteil der <strong>Leipzig</strong>er Gäste zwischen<br />

2005 und 2008 von 20% auf 25% steigern. Der Anteil deutscher<br />

Gäste liegt bei 46%, aus dem Ausland kommen fast<br />

29% unserer Besucher.<br />

Sind in Zukunft noch mehr Open Air Veranstaltungen auf<br />

dem Augustusplatz geplant?<br />

Nein, die Balance im Programm ist jetzt gut. Der<br />

Schwerpunkt des Bachfestes bleibt natürlich bei den hochrangig<br />

besetzten Konzerten an den authentischen Traditionsspielstätten.<br />

Wir wollen <strong>mit</strong> dem Open Air einen Akzent<br />

setzen, der den Auftakt zum Bachfest besonders markiert,<br />

bei dem wir auch programmatisch sehr frei sind. Aber<br />

darüber hinaus würde ich nicht gehen. Danach soll eine<br />

konzentrierte Festivalstimmung in der Stadt spürbar werden.


<strong>Dettloff</strong> <strong>Schwerdtfeger</strong>, Geschäftsführer des Bach-Archivs <strong>Leipzig</strong><br />

Es gibt ja auch nächstes Jahr wieder ein Bachfest. Auf welche<br />

Künstler dürfen wir uns denn besonders freuen?<br />

Die Programmvorschau ist ja veröffentlicht. Wir können<br />

uns auf den Kammerchor Stuttgart und das Barockorchester<br />

Stuttgart unter Leitung von Frieder Bernius freuen<br />

sowie auf Miklós Perényi oder Andreas Staier. Wir haben<br />

wieder bewusst auf hochkarätige Künstler gesetzt. Aber wir<br />

sollten den Blick auch auf die kleineren kammermusikalischen<br />

Reihen lenken. Die Künstler, die sich bei der Reihe<br />

»Ausgezeichnet« zum Teil aus den Preisträgern des Internationalen<br />

Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs rekrutieren,<br />

sollten als neue Generation von Interpreten, die sich in<br />

<strong>Leipzig</strong> bewährt haben, gewürdigt werden. Ich denke, unser<br />

Direktorium hat einen sehr guten Mix zwischen prominenten<br />

und noch eher unbekannten Namen, zwischen <strong>Leipzig</strong>er<br />

und sächsischen Ensembles sowie national und international<br />

renommierten Ensembles gefunden.<br />

Aber der Thomanerchor wird schon weiterhin ein Zugpferd<br />

bleiben?<br />

Natürlich! Das Bachfest <strong>Leipzig</strong> funktioniert ohne den<br />

Thomanerchor nicht. Das wäre unvorstellbar.<br />

Aber er singt nächstes Jahr nicht das Eröffnungskonzert.<br />

Nein, das soll aber die Ausnahme bleiben. Nächstes<br />

Jahr wird der Elias von Mendelssohn durch den Ernst Senff<br />

Chor Berlin und das Jerusalem Symphony Orchestra unter<br />

Leitung von Leon Botstein aufgeführt. Ein Konzert, das<br />

ganz auf das Mendelssohn-Jubiläum ausgerichtet ist.<br />

Das kommende Bachfest 2009 steht unter der Überschrift<br />

Bach – Mendels sohn – Reger. In welcher »Rolle« wird Reger<br />

auftreten?<br />

Reger steht symbolisch für die 600-Jahrfeier der<br />

Universität <strong>Leipzig</strong>. Er war vor etwas mehr als 100 Jahren<br />

Musik direktor an der <strong>Leipzig</strong>er Universität. Wir wollen auf<br />

diese Weise den beiden wichtigsten Jubiläen 2009 in <strong>Leipzig</strong><br />

– 600 Jahre Universität und 200. Geburtstag Mendelssohns<br />

– im Bachfest einen Raum geben.<br />

Im Bach-Archiv gibt es ja im Moment große Umbaumaßnahmen.<br />

Sie sind in ein Interim ausgewichen. Wird bis zum<br />

nächsten Bachfest alles fertig sein?<br />

Erst zum Bachfest 2010 werden wir das Bosehaus wieder<br />

zeigen können. Das ist aber nicht schlimm. Wir haben<br />

schon immer die Politik verfolgt, außerhalb des Bachfestes<br />

das Bosehaus <strong>mit</strong> dem Museum und der Bibliothek ins Zentrum<br />

zu stellen; während des Bachfestes jedoch möchten wir,<br />

dass die ganze Stadt <strong>»bachisch«</strong> <strong>lebt</strong>. Deshalb ist es uns seit<br />

2006 <strong>mit</strong> dem Bachfest-Foyer, dem Informationspunkt in<br />

der Innenstadt, gelungen, das Bachfest in die Stadt zu<br />

tragen. Aber wir freuen uns natürlich schon heute, dass wir<br />

im Jahr 2010 das Museum wieder zeigen können.<br />

Lieber Herr <strong>Dr</strong>. <strong>Schwerdtfeger</strong>, ich glaube, wir können uns<br />

auf das nächste Bachfest freuen. Gestatten Sie mir noch eine<br />

letzte Frage. Was bedeutet Johann Sebastian Bach für Sie<br />

persönlich?<br />

Da zitiere ich <strong>mit</strong> Blick auf das kommende Bachfest<br />

Reger: »Bach ist Anfang und Ende aller Musik«. Das erleben<br />

unsere Besucher, die <strong>Leipzig</strong>er und auch ich immer wieder in<br />

den authentischen Spielstätten <strong>Leipzig</strong>s.<br />

Ich danke Ihnen für dieses Gespräch und wünsche Ihnen für<br />

Ihre Arbeit auch weiterhin alles Gute.<br />

Die Fragen stellte <strong>Dr</strong>. Michael Kampf.<br />

Das Programm zum Bachfest 2009 unter: www.bach-leipzig.de<br />

<strong>Dettloff</strong> <strong>Schwerdtfeger</strong><br />

wurde 1973 geboren<br />

und studierte Musikwissenschaft,Betriebswirtschaftslehre,<br />

Italienische Philologie<br />

und Phonetik in<br />

Freiburg und Köln.<br />

1997 bis 2001 war er<br />

Direktor der internationalen<br />

Stockhausen-<br />

Kurse in Kürten.<br />

Seit 2002 beriet er bei<br />

ICG Culturplan unter<br />

anderem das Kulturamt<br />

des Landschafts-<br />

H DR. DETTLOFF SCHWERDTFEGER<br />

verbands Rheinland,<br />

die Opern der Stadt<br />

Berlin und das<br />

Philharmonische<br />

Orchester Südwestfalen.<br />

Am 1.1.2006<br />

übernahm <strong>Dettloff</strong><br />

<strong>Schwerdtfeger</strong> die<br />

Funktion als<br />

Geschäftsführer der<br />

Stiftung Bach-Archiv<br />

<strong>Leipzig</strong>, das Zentrum<br />

der weltweiten Bach-<br />

Forschung ist und<br />

unter seinem Direktor<br />

Christoph Wolff<br />

INTERVIEW<br />

internationalen Ruf<br />

geniest. Es verfügt<br />

über eine der<br />

umfassendsten<br />

wissenschaftlichen<br />

Spezialbibliotheken<br />

zum Thema Bach, ein<br />

Bach-Museum und<br />

eine Veranstaltungsabteilung,<br />

die<br />

international<br />

renommierte<br />

Veranstaltungen<br />

wie das <strong>Leipzig</strong>er<br />

Bachfest organisiert.<br />

9


10<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

Dezember<br />

4.–8.12. Konzertreise Thomanerchor <strong>Leipzig</strong> und<br />

Gewandhaus orchester<br />

4. Do 20:00 Konzert Hannover (Kuppelsaal)<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

Kantaten 1 bis 3 und Kantate 6<br />

6. Sa 20:00 Konzert Dortmund (Konzerthaus)<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

(siehe 4.12.08)<br />

7. So 20:00 Konzert Frankfurt (Alte Oper)<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

(siehe 4.12.08)<br />

8. Mo 20:00 Konzert Köln (Philharmonie)<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

(siehe 4.12.08)<br />

11. Do 19:00 Konzert<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

öffentliche Generalprobe<br />

12. Fr 19:00 Konzert<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

Kantaten 1 bis 3 und Kantate 6<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester<br />

Karten nur über Gewandhauskasse und Vorverkaufsstellen<br />

13. Sa 17:00 Konzert<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

(siehe 12.12.08)<br />

14. So 17:00 Konzert<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

(siehe 12.12.08)<br />

19. Fr 18:00 Motette<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

20. Sa 19:30 Weihnachtsliederabend<br />

Thomasorganist Ullrich Böhme, Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

Karten nur über Musikalienhandlung Oelsner, Tel. 03 41-9 60 56 56<br />

21. So 19:30 Weihnachtsliederabend<br />

(siehe 20.12.08)<br />

22. Mo 19:30 Weihnachtsliederabend<br />

(siehe 20.12.08)<br />

24. Mi 13:30 Weihnachtsmotette<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

16:00 Christvesper<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

24:00 Komplet<br />

<strong>mit</strong> Männerstimmen des Thomanerchores <strong>Leipzig</strong><br />

25. Do 9:30 Festgottesdienst<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Kantate I aus dem Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

»Jauchzet, Frohlocket«<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester<br />

Die Auftritte des Thomanerchores <strong>Leipzig</strong> unter der Leitung von Thomaskantor Georg Christoph Biller.<br />

Freitags um 18 Uhr und samstags um 15 Uhr fi nden in der Thomaskirche wöchentlich Motetten statt.<br />

Auch der Gottesdienst am Sonntag um 9:30 Uhr wird stets musikalisch umrahmt.<br />

31. Mi 13:30 Silvestermotette<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Kantate III aus dem Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

»Herrscher des Himmels«<br />

»Dona nobis pacem« aus Messe in h-Moll BWV 232<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester<br />

25.12.08–4.1.09 Weihnachtsferien des Thomanerchores <strong>Leipzig</strong><br />

Januar<br />

1. Do 15:00 Oper Oper <strong>Leipzig</strong><br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

»Die Zauberfl öte« KV 620<br />

<strong>mit</strong> Solisten des Thomanerchores <strong>Leipzig</strong><br />

6. Di 9:30 Festgottesdienst<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Kantate VI aus dem Weihnachts-Oratorium BWV 248<br />

»Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben«<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester<br />

9. Fr 18:00 Motette<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

10. Sa 15:00 Motette<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Kantate »Sie werden aus Saba alle kommen« BWV 65<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester<br />

(CD-Mitschnitt)<br />

11. So 9:30 Gottesdienst<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

16. Fr 18:00 Motette<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

17. Sa 15:00 Motette<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Kantate »Ach Gott, wie manches Herzeleid« BWV 3<br />

Kantate »Alles nur nach Gottes Willen« BWV 72<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester<br />

(CD-Mitschnitt)<br />

18. So 9:30 Gottesdienst<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

23. Fr 18:00 Motette<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

24. Sa 20:00 Bachische Abend-Musick Altes Rathaus<br />

Johann Sebastian Bach<br />

»Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen« BWV 215<br />

Georg Philipp Telemann<br />

»Der Schulmeister« TWV 20:57<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Hochzeitskantate »O holder Tag« BWV 210<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Neues Bachisches<br />

Collegium Musicum<br />

25. So 9:30 Gottesdienst<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>


30. Fr 18:00 Motette<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

31. Sa 15:00 Motette<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Psalm 42 »Wie der Hirsch schreit« op. 42<br />

Psalm 98 »Singet dem Herrn ein neues Lied« op. 91<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester<br />

Februar<br />

1. So 9:30 Gottesdienst<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

6.–22.2. Winterferien des Thomanerchores <strong>Leipzig</strong><br />

März<br />

3.–24.3. Konzerttournee Singapur/Australien<br />

Die Tournee wird unterstützt vom Auswärtigen Amt und vom Goethe-Institut<br />

6. Fr 19:30 A-cappella-Konzert<br />

Singapur (Esplanade)<br />

Werke von Johann Sebastian Bach und<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

11. Mi 18:30 Konzert »Meet the music«<br />

Sydney (Opera House, Concert Hall)<br />

Werke von Johann Sebastian Bach und<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Sydney Symphony Orchestra<br />

12. Do 18:30 Konzert »Meet the music«<br />

Sydney (Opera House, Concert Hall)<br />

Werke von Johann Sebastian Bach und<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

(siehe 11.3.09)<br />

13. Fr 11:00 Matineekonzert »Tea and Symphony«<br />

Sydney (Opera House, Concert Hall)<br />

Werke von Johann Sebastian Bach und<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

(siehe 11.3.09)<br />

15. So 16:30 A-cappella-Konzert<br />

Melbourne (Recital Centre)<br />

Werke von Johann Sebastian Bach und<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

(siehe 6.3.09)<br />

19. Do 20:00 Konzert<br />

Melbourne (The Arts Centre, Elisabeth Murdoch Hall)<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Johannes-Passion BWV 245<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Melbourne Symphony Orchestra,<br />

Leitung: Oleg Caetani<br />

20. Fr 20:00 Konzert<br />

Geelong (Costa Hall, Deakin University)<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Johannes-Passion BWV 245<br />

(siehe 19.3.09)<br />

21. Sa 20:00 Konzert<br />

Melbourne (The Arts Centre, Elisabeth Murdoch Hall)<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Johannes-Passion BWV 245<br />

(siehe 19.3.09)<br />

22. So 9:00 Gottesdienst<br />

Melbourne (St Johns Church)<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Choir of St Johns Church<br />

April<br />

DEZEMBER 2008–APRIL 2009<br />

2. Do 20:00 Grosses concert Gewandhaus<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Tölzer Knabenchor,<br />

Gewandhausorchester, Leitung: Riccardo Chailly<br />

Karten nur über Gewandhauskasse und Vorverkaufsstellen<br />

3. Fr 20:00 Grosses concert Gewandhaus<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

(siehe 2.4.09)<br />

5. So 20:00 Konzert London (Barbican Centre)<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Matthäus-Passion BWV 244<br />

(siehe 2.4.09)<br />

9. Do 19:00 Konzert<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Johannes-Passion (revidierte und 1. Fassung) BWV 245<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester<br />

Karten nur über Gewandhauskasse und Vorverkaufsstellen<br />

10. Fr 9:30 Gottesdienst<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

19:00 Konzert<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Johannes-Passion BWV 245<br />

(siehe 9.4.09)<br />

11. Sa Stiller Karsamstag<br />

es fi ndet keine Motette statt<br />

12. So 6:00 Ostermette<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

Siegfried Thiele<br />

»Osterkantate«<br />

9:30 Festgottesdienst<br />

Georg Friedrich Händel<br />

»Messias« (Teil III) HWV 56<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>, Gewandhausorchester<br />

12.–19.4. Osterferien des Thomanerchores <strong>Leipzig</strong><br />

18. Sa 19:00 Oper Oper <strong>Leipzig</strong><br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

»Die Zauberfl öte« KV 620<br />

<strong>mit</strong> Solisten des Thomanerchores <strong>Leipzig</strong><br />

24. Fr 18:00 Motette<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

25. Sa 15:00 Motette<br />

Georg Friedrich Händel<br />

»Messias« (Teil III) HWV 56<br />

(siehe 12.4.09)<br />

26. So 9:30 Gottesdienst<br />

<strong>mit</strong> dem Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

Die Veranstaltungen fi nden, soweit nicht anders angegeben, in der Thomaskirche<br />

zu <strong>Leipzig</strong> statt.<br />

Informationen zu den Gastkünstlern, die bei Abwesenheit des Thomanerchores<br />

die wöchentlichen Motetten gestalten, unter www.thomaskirche.de.<br />

11


12<br />

MOTETTE/KANTATE<br />

Herbert Blomstedt, Ehrendirigent des <strong>Leipzig</strong>er Gewandhausorchesters, beschreibt die Kantate BWV 140<br />

»Wachet auf, ruft uns die Stimme« <strong>mit</strong> großer emotionaler Intensität.<br />

Balance und Wahrheit in der Musik Bachs<br />

Herbert Blomstedt über die Kantate BWV 140<br />

Wachet auf, wachet auf… Diese Töne, diese Wellen in der<br />

Luft, diese Gedanken, die mir zufl iegen, die reißen mich <strong>mit</strong><br />

und führen mich in ungeahnte Gefi lde, wo ich nie früher<br />

gewesen bin, wo ich immer Neues entdecke und mich doch<br />

wie zu Hause fühle.<br />

Es ist mir gleich, ob ich sie in der Kirche höre, oder im<br />

Konzertsaal, oder nur beim Lesen der Partitur. Jedes Mal<br />

ergreifen sie mich, ich fühle mich direkt angesprochen und<br />

an der Hand geführt. Ich muss <strong>mit</strong>gehen. Und doch – wo es<br />

real klingt, da unter den Gewölben, ist es am eindringlichsten.<br />

Diese Musik entspricht meiner Sehnsucht nach Freiheit<br />

und Abenteuer, aber auch nach Geborgenheit und Stille. Die<br />

beiden Gefühle ergänzen sich, halten sich die Waage. Sobald<br />

das Eine übermächtig zu werden droht, ist das Andere da<br />

und ruft mich zurück zu Balance und Wahrheit.<br />

Wie schafft es Bach, uns heute nach 250 Jahren so lebendig<br />

und unwiderstehlich anzusprechen? Die Stimmen seiner<br />

Zeitgenossen auf den Kanzeln oder Kathedern sind ja längst<br />

verstummt. Sie waren ja gleich ernst und gleich gute Christen,<br />

vielleicht sogar besser. Nur die Historiker, fl eißig wie die<br />

Ameisen, stöbern da herum und fi nden manchmal Körner<br />

der Weisheit, die sie zu prächtigen Haufen zusammentragen.<br />

Aber Bach ist noch heute wie ein Berg des Glaubens, er predigt<br />

als »fünfter Evangelist« für Millionengemeinden, und<br />

zwar so überzeugend, dass einige Andersgläubige sich überlegen,<br />

ob sie nicht die Aufführungen <strong>mit</strong> einer Warnung versehen<br />

sollten: »Gefährlich!«


Klavierauszug der Kantate BWV 140<br />

»Wachet auf ruft uns die Stimme«<br />

Mit stattlichen Punktierungen nähert sich der König, der<br />

Bräutigam. Die Wächter rufen einander zu: Streicher – Bläser<br />

– Streicher. Der gleichbleibende Rhythmus gibt Vertrauen,<br />

man ahnt, dass die Ewigkeit im Anmarsch ist. Die sich ständig<br />

erweiternden Melodien sorgen für Spannung – man weiß<br />

nie so richtig, wohin es geht – die Möglichkeiten sind unendlich.<br />

Aber nach jedem Ausfl ug, groß oder klein, kommt man<br />

wieder zurück zu einem Hort, der Grundtonart, oder einer<br />

Variante davon.<br />

Und nun zum ersten Mal erscheinen die Sänger <strong>mit</strong> dem<br />

bekannten Choral, in langen Noten, über die lebendig sich<br />

zurufenden unteren Stimmen. Der »Cantus Firmus«, der<br />

feste Gesang, gleich Wind und Ruder auf der Reise nach dem<br />

fernen Ziel.<br />

Es ist diese Kombination von grenzenloser Freiheit und<br />

strenger Disziplin, die uns so fest packt. Fantasie und Realität.<br />

Wurzel und Krone. Himmel und Erde. Der von Gott<br />

geschaffene Mensch steht vor uns in seiner ganzen Größe<br />

und deutet auf seinen Ursprung und sein Ziel.<br />

Philipp Nicolais herrlicher Text aus der pestgeschlagenen<br />

Stadt Unna spricht uns als die »klugen Jungfrauen«<br />

an – die »törichten« sind nicht erwähnt, aber wir wissen,<br />

dass sie auch irgendwo sind. Er könnte eine strenge Moralpredigt<br />

halten – Nicolai war ein orthodoxer Kämpfer. Aber<br />

er zieht es jetzt vor »Hosianna« zu singen. Der Bräutigam<br />

kommt ja! Es wird ein Fest.<br />

Und Bach und sein Textdichter gehen <strong>mit</strong>. Die zwei Arien<br />

sind Bilder reiner Glückseligkeit. Aus dem Hohelied Salo mons<br />

entstehen zwei Liebeslieder, die zum Schönsten der ganzen<br />

Literatur gehören. Anschaulicher geht es fast nicht. So wie<br />

Die Kantate BWV 140 »Wachet auf,<br />

ruft uns die Stimme« wurde für den<br />

27. Sonntag nach Trinitatis komponiert<br />

und am 25.11.1731 in <strong>Leipzig</strong><br />

uraufgeführt. Wahrscheinlich<br />

erfolgte eine Wiederaufführung<br />

1742, da der 27. Sonntag nach<br />

Trinitatis im Kirchenjahr nur gefeiert<br />

wird, wenn Ostern auf einen Tag<br />

vor dem 27.3. fällt, ein Umstand,<br />

den Bach nur 1690, 1693, 1704 und<br />

eben 1731 und 1742 er<strong>lebt</strong>e. Als<br />

Evangelientext liegt ihr das Gleichnis<br />

von den zehn Jungfrauen<br />

zugrunde. Als Rahmen dient das<br />

dreistrophige Lied von Philipp<br />

Nicolai von 1599 »Wachet auf,<br />

ruft uns die Stimme«. Bach und<br />

sein unbekannter Textdichter<br />

füllen noch <strong>mit</strong> freier Dichtung<br />

INFORMATIONEN ZUR KANTATEH<br />

die Wächter auf der Zinne rufen sich die Liebenden jetzt zu:<br />

»Wann kommst du?« »Ich komme«. »Ich öffne den Saal, zum<br />

himmlischen Mahl«. Die Namen werden nicht genannt, aber<br />

gemeint sind die menschliche Seele und der himmlische<br />

Bräutigam. Diese mystische Vereinigung wäre uns zu<br />

abstrakt, wenn nicht Bach dazu eine handgreifl iche musikalische<br />

Symbolik beigibt. Mit dem Zwiegespräch der Liebenden<br />

mischt sich ein anderer Dialog: Über den in festen<br />

Schritten sich bewegenden Basso continuo schlingt sich die<br />

Girlande der Solovioline wie zärtlich streichelnde Arme.<br />

Die Musik der zweiten Strophe des Chorals hat Bach<br />

selbst so gefallen, dass er sie 17 Jahre später fast wörtlich<br />

wiederholt hat – als Orgelchoral. Hier in der Kantate singen<br />

die Tenöre unisono »Zion hört die Wächter singen – das Herz<br />

tut ihr vor Freude springen«. Und alle Streicher vereinen sich<br />

und spielen dazu eine Weise, die von Sprüngen und Läufen<br />

und liebkosenden Zärtlichkeiten nur so sprudelt. Aber Ordnung<br />

muss sein: Der stetig schreitende Generalbass hält alles<br />

zusammen. Wieder Freiheit und Geborgenheit, beides gleichzeitig.<br />

Das folgende Rezitativ enthält sehr konkrete Bildsprache:<br />

»Auf meiner Linken sollst du ruhn, und meine<br />

Rechte soll dich küssen«. In dieser Zeit waren die Texte oft<br />

pietistisch geprägt. Bach war ebenso wenig wie seine Zu hörer<br />

Pietist, und vor allem war er fern von der pietistischen Prüderie.<br />

Aber er hat es hervorragend verstanden, durch seine<br />

kunstvolle Musik jeden Text zu veredeln. Das ist es eben:<br />

Wenn die Fantasie droht Amok zu laufen, sorgt der wahre<br />

Künstler wieder für Sinn und Form.<br />

Das Sensuelle ist ein ganz legitimer, ja sogar notwendiger<br />

Bestandteil der Musik. Es mag sein, dass dieses<br />

Element ab und zu verpönt war und als unpassend vermieden<br />

wurde. Aber es ganz auszurotten ist nie gelungen. Bach<br />

war auch ein Mensch von Fleisch und Blut – da geht es nicht<br />

ohne »Tremulant«, so wie eines von seinen Orgel registern<br />

auch heißt. Andererseits ist die heutige Musik oft von Sensualität<br />

so durchdrungen und überladen, dass der moderne<br />

Mensch stumpf geworden ist und die feineren Nuancen der<br />

Barockmusik nicht mehr erkennt.<br />

die Zwischenräume, sodass sich<br />

folgende Gliederung ergibt:<br />

Chor »Wachet auf, ruft uns die<br />

Stimme« für vierstimmigen Chor<br />

<strong>mit</strong> der Choralmelodie im Sopran,<br />

Oboen, Taille, Streicher, Violino<br />

piccolo und Basso continuo<br />

Rezitativ »Er kommt, er kommt,<br />

der Bräutgam kommt!« für Tenor<br />

und Basso continuo<br />

Duett »Wenn kömmst du, mein<br />

Heil?« für Sopran, Bass, Violino<br />

piccolo und Basso continuo<br />

Choral »Zion hört die Wächter<br />

singen« für Tenor, Streicher unisono<br />

und Basso continuo<br />

Rezitativ »So geh herein zu mir«<br />

für Bass, Streicher, Violino piccolo<br />

und Basso continuo<br />

Duett »Mein Freund ist mein« für<br />

Sopran, Bass, Oboe solo und Basso<br />

continuo<br />

Choral »Gloria sei dir gesungen«<br />

für vierstimmigen Chor, Instrumente<br />

und Basso continuo<br />

Die Choraltexte stammen von Philipp<br />

Nicolais. Die Rezitative und das<br />

Duett sind freie Dichtungen.<br />

Im Rahmen der Kantatenaufführung<br />

am 22.11.2008 in der<br />

Thomaskirche erklang die<br />

Kantate BWV 140, musiziert vom<br />

Thomaner chor <strong>Leipzig</strong> und dem<br />

Gewandhausorchester unter<br />

der Leitung von Thomaskantor<br />

Georg Christoph Biller.<br />

13


14 MOTETTE/KANTATE<br />

Der Thomanerchor <strong>Leipzig</strong> musiziert regelmäßig freitags und samstags gemeinsam <strong>mit</strong> dem Gewandhausorchester und<br />

Thomasorganist Ullrich Böhme unter der Leitung von Thomaskantor Georg Christoph Biller in der Thomaskirche.<br />

Wenn wir nach etwa einer halben Stunde Musik zum<br />

Schlusschoral kommen, müssen wir so viel Sensibilität noch<br />

bereit haben, dass wir das Unerhörte registrieren können,<br />

was hier passiert. Alles Dialogisieren und Konzertieren ist<br />

jetzt vorbei. Wir haben unsere Erfahrungen gemacht und<br />

sind am Ziel. Alles Individuelle, so schön es auch war, haben<br />

wir hinter uns. Wir singen jetzt gemeinsam, im einfachen<br />

vierstimmigen Satz, Orchester und Chor zusammen. Erst<br />

jetzt, in der Zusammenfassung, wird uns klar, wie groß alles<br />

war. Und wie beglückend es ist, dieses Gefühl <strong>mit</strong> anderen<br />

teilen zu können. Vielleicht erst jetzt merken wir, dass die<br />

Melodie sich fast immer nach oben bewegt und sich nur<br />

senkt, um wieder anheben zu können. Als wir die höchste<br />

Note erreichen, singen wir wie <strong>mit</strong> Engelszungen, oder <strong>mit</strong><br />

»englischen Zungen« wie es so schön bei Nicolai heisst. Zum<br />

Schluss fehlen uns sogar alle üblichen Worte und wir müssen<br />

zum Latein greifen: »Gloria« und »in dulci jubilo« – ein<br />

Latein, das trotzdem alle verstehen. In der vorletzten Zeile<br />

wird auch das Latein nicht mehr ausreichen. Wenn die<br />

HERBERT BLOMSTEDTH<br />

1927 Blomstedt wird am 11. Juli als Sohn schwedischer Eltern in<br />

Springfi eld/USA geboren.<br />

1954 Nach seinem Debüt als Dirigent leitet er in den Folge jahren<br />

bedeutende skandinavische Orchester.<br />

1975–1985 Chefdirigent der Staatskapelle <strong>Dr</strong>esden<br />

1985–1995 Music Director des San Francisco Symphony Orchestra<br />

1996–1998 Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters Hamburg<br />

1998–2005 Als Nachfolger von Kurt Masur übernimmt Blomstedt<br />

das Amt des Gewandhauskapellmeisters in <strong>Leipzig</strong>.<br />

2003 Bundespräsident Johannes Rau zeichnet Blomstedt <strong>mit</strong> dem<br />

»Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />

Deutschland« aus.<br />

Melodie zum letzten Male die höchste Note g ansteuert, unter<br />

Harmonien, die uns wie ein mächtiger Hebel unter die Arme<br />

greifen, müssen wir uns <strong>mit</strong> fremden Zungen aushelfen und<br />

brechen in Ekstase aus: »Io, Io!«<br />

Das ist kein bloßer Kunstgriff eines genialen Komponisten.<br />

Hier spricht die große Seele eines gläubigen Menschen,<br />

in unisono <strong>mit</strong> der Stimme des Dichters Philipp Nicolai, über<br />

hundert Jahre vor Bach, und <strong>mit</strong> den Worten des weisen<br />

Salomos mehr als zweieinhalbtausend Jahre früher. Unsere<br />

ganze Kultur schwingt <strong>mit</strong>. Es ist kein Zufall, dass fast genau<br />

hundert Jahre nach Bachs Kantate, Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy gerade diesen Choral als Motto für sein Oratorium<br />

Paulus verwendet hat. So wie für Paulus, war es auch für<br />

Mendelssohn wichtig aufzuwachen. Bach hat ihn überzeugt.<br />

»Es muss ein Ruck durch Deutschland gehen«, sagte<br />

Bundespräsident Roman Herzog. Das Thema ist immer<br />

aktuell. Die Freude gehört uns – musiziert am 22. November<br />

in der Thomaskirche!<br />

Herbert Blomstedt


ABGÄNGE DES THOMANERCHORES<br />

Abschied von den Zwölfern<br />

Für zehn Abiturienten endet die Zeit im Thomanerchor<br />

Nach bestandenem Abitur ging es für die Alumnen des Thomanerchores im Juli noch einmal auf eine sommerliche<br />

Konzertreise durch Deutschland. An deren Ende stand das so genannte »Mulusessen« im Alumnat.<br />

»Muli« sind Maulesel, als zweigestaltige Wesen, halb Pferd, halb Esel. Beim Thomanerchor werden die Abiturienten<br />

so bezeichnet: Sie sind keine Schüler mehr und noch keine Studenten, also Muli. Neben der Schule und<br />

dem Chor übernehmen die älteren Thomaner zahlreiche Ämter und Funktionen im Alumnatsleben, die an<br />

dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben sollen.<br />

SASCHA HILLE aus <strong>Leipzig</strong>: Träger<br />

des Straube-Legates, Chefredakteur<br />

des Kastenjournals und domesticus.<br />

Demnächst Zivildienstleistender in<br />

der Thomaskirche.<br />

CHRISTIAN POHLERS aus <strong>Leipzig</strong>:<br />

Klaviervirtuose, famulus des Pädagogischen<br />

Leiters und demnächst Zivildienstleistender<br />

in der Thomaskirche.<br />

RICHARD BOCK aus dem Rheinland:<br />

Famulus zweier Pädagogen im<br />

Alumnat und demnächst Zivildienstleistender<br />

in der Universitäts-Kinderklinik<br />

<strong>Leipzig</strong>.<br />

JOHANNES BÖTTGE aus <strong>Leipzig</strong>: War<br />

zuletzt als tonicus im Einsatz, zeichnete<br />

also die Motetten und Kantaten<br />

auf. Johannes wird seinen Zivildienst<br />

in der <strong>Leipzig</strong>er Albert-Schweizer-<br />

Förderschule absolvieren.<br />

LUKAS LOMTSCHER aus dem sächsischen<br />

Marbach: Sang als Knabensolist<br />

und erhielt für seine Leistungen<br />

das Jakob-Petzold-Legat. Lukas war<br />

zuletzt famulus des Geschäftsführers<br />

und kümmerte sich um Verkauf und<br />

Abrechnung von CDs. Er geht zunächst<br />

nach England und möchte im<br />

nächsten Jahr Geschichte (Lehramt)<br />

studieren.<br />

PETER BERG aus <strong>Leipzig</strong>: Schaffte ein<br />

Abitur <strong>mit</strong> der Traumnote 1,0, wirkte<br />

als zweiter praefect und konnte zur<br />

Abschlussmotette eine eigene Komposition<br />

aufführen. Er prüft derzeit verschiedene<br />

Zukunftsoptionen.<br />

ALEXANDER WILL aus <strong>Leipzig</strong>:<br />

Kümmerte sich im Alumnat um den<br />

Fitnessbereich und wird demnächst<br />

seinen Wehrdienst ableisten.<br />

CORNELIUS FROMMELT aus Bonn:<br />

Wirkte als erster praefect und erreichte<br />

ebenfalls einen Abiturdurchschnitt<br />

von 1,0. Er wurde <strong>mit</strong> dem<br />

Ramin-Legat ausgezeichnet und<br />

er wägt ein Studium generale neben<br />

seiner Tätigkeit im Ensemble Thios<br />

Omilos.<br />

FALKO LIEBIG aus Ronneburg: Unterstützte<br />

den Chor zuletzt als Kantor-<br />

Famulus. Er wurde ebenfalls <strong>mit</strong> dem<br />

Ramin-Legat ausgezeichnet und wird<br />

zunächst ein Jahr nach Schottland<br />

gehen und anschließend ein Logistik-<br />

Studium aufnehmen.<br />

PAUL JORSCHICK aus <strong>Dr</strong>esden: Er<br />

geht zunächst ein Jahr nach England<br />

und wird anschließend ein Studium<br />

beginnen.<br />

Roland Weise<br />

15


16<br />

MUSIKER IN LEIPZIG<br />

Wilhelm Rust (1822–1892)<br />

Ein Musiker-Leben für die <strong>Leipzig</strong>er Thomaskirche<br />

WILHELM RUST<br />

1845–1849 Privatlehrer<br />

bei einer adeligen Familie in<br />

Budapest<br />

ab 1849 Musiklehrer in Berlin<br />

ab 1853 Mitwirkung an der<br />

Bach-Gesamtausgabe, deren<br />

Leitung er 1858 übernahm<br />

1861 Organist an der Berliner<br />

Lukaskirche<br />

1862–1875 Leiter des Chores<br />

des Berliner Bachvereins<br />

1864 Königlicher Musikdirektor<br />

1878–1880 Thomasorganist<br />

1880–1892 Thomaskantor<br />

Dass sehr oft der Zufall Pate steht, wenn<br />

schlaglichtartig die Aufmerksamkeit der<br />

Menschen auf eine bestimmte Person gerichtet<br />

wird, ist allgemein bekannt. Und so war<br />

es wohl auch mehr die Kraft eben dieses Zufalls,<br />

die im Frühjahr des Jahres 2008 den<br />

Namen Wilhelm Rust erstmals wohl auch<br />

einer breiten Öffentlichkeit zu Gehör brachte.<br />

Aber warum geriet dieser, wohl bis dato nur<br />

in Fachkreisen bekannte, 1822 in Dessau<br />

geborene und 1892 als Thomaskantor in<br />

<strong>Leipzig</strong> verstorbene, Wilhelm Rust auf einmal<br />

in den Fokus des Interesses? Nun »nur«,<br />

da in seinem Nachlass von zwei Hallenser<br />

Musikwissenschaftlern ein bisher angezweifeltes<br />

Choralvorspiel aus der Feder Bachs <strong>mit</strong><br />

Namen »Wo Gott der Herr nicht bei uns hält«<br />

BWV 1128 entdeckt worden ist.<br />

War lange Zeit alles um den großen<br />

Johann Sebastian dem steten Interesse der<br />

Forscher ausgesetzt, fand sich für die Geschichte<br />

der Thomana im 19. Jahrhundert<br />

noch keine umfassende Darstellung, ein<br />

Faktum, dem erst kürzlich abgeholfen wurde.<br />

Rust, als Schüler Friedrich Schneiders, des<br />

Organisten an der Thomaskirche und<br />

späteren Anhalt-Dessauischen Hofkapellmeisters,<br />

intensiv <strong>mit</strong> der <strong>Leipzig</strong>er Musiktradition<br />

vertraut, war gleichermaßen als<br />

praktischer Musiker und versierter Wissenschaftler<br />

in seinem Gebiet erfolgreich. So<br />

lesen sich die Stationen seines Lebens als<br />

zwar nicht zwangsläufi ger, so doch stetiger<br />

Aufstieg.<br />

1868 bewirbt er sich um die Nachfolge<br />

Moritz Hauptmanns im Thomaskantorat,<br />

jedoch wird ihm noch Ernst Friedrich<br />

Richter vorgezogen. Doch trotzdem bleibt<br />

Rust dem Kantorat nahe, reüssiert 1878 zum<br />

Thomasorganisten und wird Dozent an der<br />

von Felix Mendelssohn Bartholdy gegründeten<br />

Musikhochschule. Als Richter 1879 stirbt<br />

und der <strong>Leipzig</strong>er Rat sich von Johannes<br />

Brahms, der den Thomanern eng verbunden<br />

ist, letzten Endes eine Absage einholt,<br />

schlägt schließlich Rusts Stunde. 1880 wird<br />

er zum Thomaskantor ernannt und füllt<br />

dieses Amt bis zu seinem Tode aus. Muss aus<br />

heutiger Sicht die Absage Brahms’ äußerst<br />

schmerzlich anmuten, ist es jedoch grundfalsch,<br />

in Rust nur einen Lückenbüßer zu<br />

sehen. Schon in Berlin hatte er Kantaten<br />

Bachs auszugsweise musiziert und dies<br />

später auch in <strong>Leipzig</strong> fortgeführt. Freilich<br />

kam er noch nicht ohne Bearbeitungen aus,<br />

standen ihm die Originalinstrumente der<br />

Bachzeit schließlich nicht zur Verfügung.<br />

Zudem fallen in seine Amtszeit gewichtige<br />

Neuerungen für die Thomana, so der Umzug<br />

der Thomaner aus der alten, schon von Bach<br />

bewohnten Thomasschule an der Thomaskirche,<br />

in das Alumnat in der Hillerstraße<br />

1881, als auch der Umbau der Thomas kirche<br />

von ihrer barocken zur neugotischen Gestalt<br />

1884 bis 1889.<br />

Übrigens hat sich Rust immer für den<br />

Erhalt der alten Thomasschule und ihre<br />

Umwandlung in ein Museum ausgesprochen.<br />

Dass er sich in dieser Sache seinerzeit nicht<br />

durchsetzen konnte und noch zu seinen<br />

Lebzeiten die Umwandlung der 1902 dann<br />

abgerissenen Thomasschule bewerkstelligen<br />

konnte, ist nachgerade tragisch zu nennen.<br />

Heute wissen sich über diesen Umstand<br />

Bachfans, Musikwissenschaftler und Tourismusvermarkter<br />

in einer gemeinsamen<br />

Trauer front vereint. 1882 schied er schließlich<br />

aus der Herausgeberschaft der Bachgesellschaft<br />

aus. Dem vorangegangen war ein<br />

Konfl ikt <strong>mit</strong> Philipp Spitta unter anderem<br />

um die Echtheitsfrage der Lukas-Passion<br />

von Johann Sebastian Bach.<br />

Eine Fotografi e aus dem Jahre 1889<br />

zeigt uns Rust im Kreise seiner Kollegen an<br />

der Thomasschule, ziemlich erschöpft und<br />

abseits sitzend. Dieses Bild will so gar nicht<br />

korrespondieren <strong>mit</strong> der Sicht, die uns auf<br />

den privaten Rust in den Erinnerungen der<br />

Marie Lipsius ver<strong>mit</strong>telt wird, einer Dame<br />

aus berühmtem <strong>Leipzig</strong>er Gelehrtenhaus


Auszug aus Wilhelm Rusts Abschrift der Orgelkomposition<br />

Johann Sebastian Bachs, Beginn und<br />

Ende der Fantasie.<br />

halt. Sie schildert den Thomaskantor, der<br />

oft zum Plaudern über Musik und zum vierhändig<br />

Klavierspielen bei ihr vorbeikam, so:<br />

»Als Mensch – seine stattliche Gestalt krönte<br />

ein feiner, edel gezeichneter Künstlerkopf –<br />

war er ein Vorbild idealen Strebens, wahr,<br />

tief religiös«. Und an anderer Stelle über<br />

seine Arbeit als Thomaskantor: »Gewiss ist,<br />

dass sich unter seiner zielbewussten Leitung<br />

der altberühmte Thomanerchor zu einer<br />

Leistungsfähigkeit emporgeschwungen, die,<br />

wie man <strong>mit</strong> Recht gesagt hat, ans Wunderbare<br />

grenzt.« Auch der Mittagstisch der<br />

Familie Rust war in <strong>Leipzig</strong> eine Institution,<br />

wo sich stets Musiker von Rang und Namen<br />

in geselliger Runde trafen. Schreiben wir<br />

also die geschilderte Momentaufnahme<br />

seiner Tagesform zu. Denn gemessen an<br />

seinen mannigfaltigen Werken, Orgelvorspielen,<br />

Motetten, auch weltlichen Liedern<br />

für Männerchor etwa, erscheint uns Rust als<br />

ein Mann, der sich der verpfl ichtenden<br />

Tradition in die er gestellt war, nicht nur<br />

würdig, sondern auch ihrer kraftvollen<br />

Weiterentwicklung für fähig erwiesen hat.<br />

Patrick Grahl<br />

MUSIKER IN LEIPZIG<br />

HCD TIPPH<br />

Thomasorganist Ullrich Böhme spielt<br />

die im Frühjahr 2008 neu entdeckte<br />

Choralfantasie »Wo Gott der Herr<br />

nicht bei uns hält« an der Bach-<br />

Orgel der <strong>Leipzig</strong>er Thomaskirche<br />

auf CD ein. Thomanerchor und<br />

Gewandhausorchester musizieren<br />

die gleichnamige Bach-Kantate.<br />

Die Aufnahme ist erhältlich bei<br />

www.rondeau.de,<br />

Bestellnummer ROP6023.<br />

17


18<br />

FORUM THOMANUM<br />

Der Thomanerchor <strong>Leipzig</strong> gibt der feierlichen Eröffnung der neuen Kindertagesstätte im Juni 2008 einen musikalischen Rahmen.<br />

Ein zukunftsweisendes Bildungsprojekt<br />

Der <strong>Leipzig</strong>er Verein Forum Thomanum<br />

hat große Pläne für die Bach-Stadt<br />

Im Jahr 2012 wird in <strong>Leipzig</strong> ein Jahrhundert-Jubiläum<br />

gefeiert: Seit 1212 bestehen Thomaskirche, Thomanerchor<br />

und Thomasschule als eine Trias, die das geistige Leben der<br />

Stadt wesentlich geprägt hat. Dieser 800. Geburtstag ist<br />

Anlass für den Verein Forum Thomanum <strong>Leipzig</strong> e. V., ein<br />

völlig neuartiges, auf die Ver<strong>mit</strong>tlung der kulturellen Werte<br />

bedachtes Bildungssystem ins Leben zu rufen. Vom Kleinkindalter<br />

bis zur Abiturreife soll eine optimale Allgemeinbildung<br />

<strong>mit</strong> sprachlich-musischem Zusatzangebot verzahnt<br />

werden. Im Juni 2008 nahm die neu gegründete Kindertagesstätte<br />

als dessen erster Baustein ihren Betrieb auf.<br />

100 Kinder (18 Krippen-, 82 Kindergartenplätze) werden<br />

hier eigens von Musikpädagogen betreut und von italienischen<br />

beziehungsweise englischen Mitarbeiterinnen<br />

spielerisch <strong>mit</strong> deren Muttersprache vertraut gemacht.<br />

Eine Grundschule <strong>mit</strong> Ganztagesangebot und musischem<br />

Schwerpunkt ist derzeit in der Planung. Die Gymnasialzeit<br />

verbringen deren Absolventen dann gemeinsam <strong>mit</strong> den<br />

Mitgliedern des Thomanerchores in der traditionsreichen<br />

Thomasschule. Als internationales Begegnungs zentrum soll<br />

darüber hinaus eine Jugendmusikakademie entstehen, die<br />

den Austausch zwischen musisch interessierten Jugendlichen<br />

aus aller Welt ermöglicht.<br />

Zum einen wird diese ineinander greifende Ausbildung<br />

die frühzeitige Entdeckung und optimale Förderung des<br />

Nachwuchses für den Thomanerchor ermöglichen, was nicht<br />

zuletzt aufgrund des immer früher einsetzenden Stimmwechsels<br />

wichtig ist. Zum anderen kommen alle die Kinder,<br />

die keine Chorlaufbahn anstreben, ebenfalls in den Genuss<br />

einer besonderen sprachlich-musischen Ausbildung. Gerade<br />

für Mädchen gibt es solch eine Bildungsmöglichkeit derzeit<br />

noch nicht.<br />

Zu dem rund um das Alumnat des Thomanerchores und<br />

die Thomasschule entstehenden Campus Forum Thomanum<br />

gehören neben der Villa Thomana, einer gerade renovierten<br />

Gründerzeitvilla, und dem Gemeindehaus der Lutherkirche<br />

auch die Lutherkirche selbst. Diese soll zugleich als Gottesdienststätte,<br />

Schulaula, Konzert-, Theater- und Aufnahmeraum<br />

genutzt und entsprechend ausgebaut werden. Schon<br />

jetzt bietet sie den stimmungsvollen Rahmen für Benefi z-<br />

Veranstaltungen, die auf die Arbeit des Forum Thomanum<br />

aufmerksam machen. So gab dort etwa der renommierte<br />

Liedinterpret Christoph Genz, der als ehemaliger Thomaner<br />

die Ziele des Vereins unterstützt, am 8. Mai 2008 einen<br />

heraus ragenden Liederabend <strong>mit</strong> Werken von Franz Schubert<br />

und Robert Schumann.<br />

Die Stadt <strong>Leipzig</strong> unterstützt die Arbeit des Forum<br />

Thomanum und hat sich gerade in einem Grundsatz beschluss<br />

nachdrücklich zu dessen Zielen bekannt. Diese können aber<br />

gleichwohl nicht ohne erhebliche Privatinitiative und Spenden<br />

erreicht werden. Die immer schon von einer engagierten<br />

Bürgerschaft getragene, reiche kulturelle, musische, geistige<br />

und geistliche Tradition der Bachstadt <strong>Leipzig</strong> verbindet das<br />

Forum Thomanum so auf glückliche Weise <strong>mit</strong> einem<br />

zukunftsweisenden Erziehungs- und Bildungsangebot für<br />

Kinder und Jugendliche.<br />

Sabine Näher<br />

INFORMATIONEN UNTERH<br />

forum thomanum <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />

Thomaskirchhof 18<br />

04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon 03 41-22 22 42 60<br />

info@forum-thomanum.de<br />

www.forum-thomanum.de


Der Förderkreis Thomanerchor e.V. be dankt sich bei<br />

seinen Spendern in den vergangenen Monaten:<br />

<strong>Dr</strong>. Johannes Berchmann Manfred Bernmeyer<br />

BRC Vermögens betreuung GmbH <strong>Leipzig</strong><br />

Commerzbank Stiftung Frankfurt/Main<br />

Christa Czech Gottfried Enders<br />

Susanne Finken Frank Fischer<br />

Bernd Förster Eheleute Fromm<br />

Christoph Funke Magda Graul<br />

Bettina und Dietrich Hagel <strong>Dr</strong>. Thomas Heindl<br />

Heiko Held <strong>Dr</strong>. Sabine Herden<br />

Torsten Heyer Grit Hofmann<br />

Reinhard Hofmann Hans-Georg Holthausen<br />

Helga Jäger Klaus-Dieter Jung<br />

Juwi solar GmbH Rolf Kattner<br />

Sigrid und Walther Klaus Klaus Kottmeier<br />

Katharina und <strong>Dr</strong>. Klaus Lindner<br />

Johannes Löpmann Helga Mauersberger<br />

Musikalienhandlung Oelsner<br />

Anneliese und Heinrich Olschewski<br />

<strong>Dr</strong>. Heidemarie und <strong>Dr</strong>. Hans-Georg Paul<br />

Renate Penndorf <strong>Dr</strong>. Jörg Plester<br />

Birgit und Frank Plier Prof. Fritz Pliquett<br />

Hermann Schmücker Wolfram Schmieder<br />

Karl Schneg Ingrid und Gerhard Schoof<br />

Anne Monika Sommer Oswald Sonntag<br />

Maria Stoian Marlene Tanklejew<br />

Martina und Norbert Teuerle<br />

Thomaner bund e.V. Volksbank <strong>Leipzig</strong> e.G.<br />

Barbara und Jürgen Wagne<br />

Ingrid und Klaus Walther Thomas Wittig<br />

<strong>Dr</strong>. Jürgen Zimmermann<br />

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Eine wichtige Aufgabe des Förderkreises<br />

des Thomanerchores ist die<br />

Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Sponsoren sowie<br />

deren Neugewinnung. In diesem Rahmen<br />

sprachen <strong>Dr</strong>. Michael Kampf, der<br />

Vorsitzende des Förderkreises sowie das<br />

für das Sponsoring verantwortliche<br />

Vorstands<strong>mit</strong>glied, <strong>Dr</strong>. Klaus Israel, im<br />

Mai des Jahres 2008 bei der Firma Juwi<br />

Solartechnik GmbH in Brandis bei<br />

<strong>Leipzig</strong> vor. Das Unternehmen stammt<br />

aus Bolanden in Rheinland-Pfalz und<br />

machte bereits im Jahr 2007 Schlagzeilen<br />

<strong>mit</strong> dem Vorhaben, in Brandis<br />

die <strong>mit</strong> einer Leistung von 40 Megawatt<br />

größte Solarstromanlage der Welt zu<br />

bauen. Man wurde bei Juwi freundlich<br />

aufgenommen, und nach weiteren Gesprächen<br />

erhielt der Förderkreis eine<br />

Zusage für eine fi nanzielle Unterstützung.<br />

Diese sollte speziell für die<br />

sportlichen Aktivitäten des Chores<br />

verwendet werden. In Absprache <strong>mit</strong><br />

der Alumnatsleitung und natürlich<br />

den Thomanern selbst wurden für das<br />

Der Firmensitz der Juwi-Gruppe in Wörrstadt<br />

Der Förderkreis auf Sponsorensuche<br />

Der Thomanerchor singt bei Juwi in Brandis<br />

Geld unter anderem neue Trikots für<br />

die Fußballmannschaft gekauft.<br />

Am 22. Juni war eine gute Gelegenheit,<br />

bei der sich der Thomanerchor für<br />

die fi nanzielle Unterstützung revanchieren<br />

konnte: Mit der Inbetriebnahme<br />

eines weiteren Solarfeldes an diesem<br />

Sonntag wurde der Energiepark »Waldpolenz«<br />

<strong>mit</strong> aktuell 24 Megawatt Leistung<br />

zum größten Solarkraftwerk der<br />

Welt. Die Inbetriebnahme-Zeremonie<br />

erfolgte im Beisein des Bundesministers<br />

Wolfgang Tiefensee, Sachsens Justizministers<br />

Geert Mackenroth, Vertretern<br />

der Juwi-Gruppe, der Deutschen Bank<br />

und des Investors Sachsenfonds. In<br />

diesem feierlichen Rahmen sangen die<br />

16 Ersten des Thomanerchores Choralsätze<br />

von Johann Sebastian Bach, was<br />

von der Bevölkerung begeistert aufgenommen<br />

wurde. Die Thomaner waren<br />

trotz der Anstrengungen des Bachfestes<br />

und eines am Vorabend in der Thomaskirche<br />

stattfi ndenden Konzertes gerne<br />

nach Brandis gekommen.<br />

Der Förderkreis Thomanerchor<br />

<strong>Leipzig</strong> e. V. bedankt sich auf diese<br />

Weise nochmal herzlich bei den<br />

Thomanern für ihren Auftritt und bei<br />

der Firma Juwi Solartechnik GmbH<br />

für die Sponsorengelder.<br />

Der Förderkreis wird auch weiterhin<br />

einer seiner Hauptaufgaben, der<br />

Gewinnung neuer Sponsoren, nachkommen.<br />

Die Gelder kommen ausschließlich<br />

der künstlerischen Arbeit<br />

des Thomanerchores sowie der Verbesserung<br />

der Arbeits-, Lern- und Lebensbedingungen<br />

der Sänger zugute.<br />

<strong>Dr</strong>. Michael Kampf,<br />

Vorsitzender des Förderkreises<br />

FÖRDERKREIS<br />

INFORMATIONEN UNTERH<br />

Förderkreis Thomanerchor <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />

Hillerstraße 8<br />

04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon 03 41-9 83 93 53<br />

fk.thomanerchor@gmx.de<br />

www.thomanerchor.de<br />

19


20<br />

ZU GUTER LETZT<br />

Der Förderkreis Thomanerchor e. V. begrüßt seine neuen<br />

Mitglieder: Irmgard Bernewitz Marianne Daniel<br />

Fabian Enders <strong>Dr</strong>. Steffi Enders Wolfgang Fries<br />

Cornelius Frommelt Gisela Gahler-Pass Sascha Hille<br />

Wilhelm Hölscher Dani Kem Gabriela Kinder<br />

Lukas Lomtscher <strong>Dr</strong>. Ursula Neumann Christian Pohlers<br />

Sabine Prietzsch Sabine Rembold Andreas Richter<br />

Silke und Olaf Schlegel Hansjörg Schönert<br />

Sonja Schönert Rose-Helen Schubotz<br />

Jean-Michael Wittek Wolfgang Zabel<br />

TRADITIONELLER WEIHNACHTSEMPFANG<br />

Der Förderkreis Thomanerchor e. V. lädt am<br />

Samstag, 20. Dezember 2008, seine Mitglieder zum<br />

traditionellen Weihnachtsempfang ein. Er fi ndet<br />

wie gewohnt nach dem Weihnachtsliederabend<br />

des Thomanerchores statt. Erstmals fi ndet der<br />

Empfang in der Villa Thomana, Sebastian-Bach-<br />

Straße 3, statt, direkt neben dem Alumnat der<br />

Thomaner. Bei einem kleinen kalten Buffet und<br />

Getränken ist Gelegenheit, <strong>mit</strong> der Chorleitung,<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dem Vorstand<br />

des Förderkreises und den Thomanern ins<br />

Gespräch zu kommen. Alle Mitglieder des Förderkreises<br />

können zuvor den Weihnachtsliederabend<br />

in der Thomaskirche (Beginn 19.30 Uhr) besuchen.<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

Förderkreis Thomanerchor <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />

forum thomanum <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />

Stiftung Thomanerchor<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong><br />

FÖRDERKREIS THOMANERCHOR LEIPZIG<br />

Hillerstraße 8, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

<strong>Dr</strong>. Michael Kampf<br />

Vorsitzender des Förderkreises<br />

Telefon und Telefax 03 41-9 83 93 53<br />

fk.thomanerchor@gmx.de<br />

www.thomanerchor.de<br />

Interessenten können dem Förderkreis<br />

Thomanerchor <strong>Leipzig</strong> e. V. beitreten<br />

oder die Arbeit des Vereins <strong>mit</strong> einer<br />

Spende unterstützen:<br />

Bankverbindung:<br />

»Spende für Förderkreis<br />

Thomanerchor e. V.«<br />

Commerzbank <strong>Leipzig</strong>:<br />

Konto: 115 800 501, BLZ: 860 400 00<br />

Verwendungszweck: Spende<br />

FORUM THOMANUM LEIPZIG<br />

Thomaskirchhof 18, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Annette Neuweiler-Hahm<br />

Telefon 03 41-22 22 42 60<br />

Telefax 03 41-22 22 42 65<br />

info@forum-thomanum.de<br />

www.forum-thomanum.de<br />

Interessenten können dem Forum<br />

Thomanum <strong>Leipzig</strong> e. V. beitreten<br />

oder die Arbeit des Vereins <strong>mit</strong> einer<br />

Spende unterstützen:<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse <strong>Leipzig</strong><br />

Konto: 1 002 012 100, BLZ: 860 555 92<br />

STIFTUNG THOMANERCHOR<br />

Hillerstraße 8, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon 03 41-9 84 42-0<br />

Telefax 03 41-9 84 42-23<br />

www.thomanerchor.de<br />

THOMANERCHOR LEIPZIG<br />

Hillerstraße 8, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon 03 41-9 84 42-11<br />

Telefax 03 41-9 84 42-41<br />

www.thomanerchor.de<br />

HERSTELLUNG<br />

Rondeau Production GmbH<br />

Katharinenstraße 23, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon 0800-7 66 33 28<br />

[0800-RONDEAU]<br />

Telefax 0180-3-7 66 33 28<br />

[0180-F-RONDEAU]<br />

www.rondeau.de<br />

REDAKTION<br />

Teres Feiertag, Patrick Grahl,<br />

Frank Hallmann, Sascha Hille,<br />

<strong>Dr</strong>. Michael Kampf, Uta-Maria Thiele,<br />

Roland Weise<br />

GESTALTUNG<br />

Oberberg · Seyde und Partner:<br />

Lurette Seyde, Leila Tabassomi<br />

Redaktionsschluss 21.11.2008<br />

WEIHNACHTSLIEDER-<br />

ABEND IN DER<br />

THOMASKIRCHE<br />

Die traditionellen<br />

Weihnachtsliederabende<br />

fi nden wie jedes Jahr kurz<br />

vor Heilig Abend statt.<br />

Am Sonnabend, 20. Dezember,<br />

Sonntag, 21. Dezember und<br />

Montag, 22. Dezember laden<br />

der Thomanerchor <strong>Leipzig</strong>,<br />

Thomasorganist Ullrich<br />

Böhme sowie Thomaskantor<br />

Georg Christoph<br />

Biller zu einem besinnlichen<br />

Abend in die<br />

Thomaskirche ein. Beginn<br />

ist jeweils um 19.30 Uhr.<br />

Die Mitglieder des Förderkreises<br />

Thomanerchor e. V.<br />

erhalten Karten direkt über<br />

den Förderkreis. Wie bei<br />

den drei Aufführungen des<br />

Weihnachtsoratoriums<br />

(12. bis 14. Dezember) sind<br />

die Karten erfahrungsgemäß<br />

schnell vergriffen.<br />

Wer die Thomaner dennoch<br />

im Dezember in der<br />

Thomaskirche erleben<br />

möchte, kann die Motette<br />

am Freitag, 19. Dezember,<br />

um 18 Uhr sowie am<br />

Heiligen Abend die<br />

Weihnachtsmotette<br />

(13.30 Uhr),<br />

die Christvesper (16 Uhr)<br />

und die Komplet (24 Uhr)<br />

besuchen.<br />

Die Silvestermotette am<br />

Mittwoch, 31. Dezember<br />

beginnt um 13.30 Uhr.<br />

Bildnachweis: Roland Weise: S. 1, 5–7, 15, 18; Susanne Raddatz S. 3; Matthias Knoch S. 4; Gert Mothes S. 9, 14; Martin U. K. Lengemann S. 12, 14;<br />

Alex Heck S. 13, 20; Archiv Thomanerchor <strong>Leipzig</strong> S. 16; ULB Halle S. 17; Juwi S. 19

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