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Rede von Landrat Ulrich Krebs zur Einbringung ... - Hochtaunuskreis

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<strong>Rede</strong> <strong>von</strong> <strong>Landrat</strong> <strong>Ulrich</strong> <strong>Krebs</strong> <strong>zur</strong> <strong>Einbringung</strong> des Haushalts des<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong>es für das Haushaltsjahr 2009 in der<br />

Frau Kreistagsvorsitzende,<br />

Kreistagssitzung am 17. November 2008<br />

Es gilt das gesprochene Wort!<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

mit dem Ihnen heute vorliegenden Haushaltsentwurf für 2009 setzen wir<br />

die zukunftsorientierte Politik des <strong>Hochtaunuskreis</strong>es konsequent fort.<br />

• Rund 83 Millionen Euro fließen wieder in unser Schulbau-<br />

Programm „Schulen für das 21. Jahrhundert“.<br />

• Der Ergebnishaushalt ist trotz steigender Zinsbelastung zum<br />

neunten Mal in Folge ausgeglichen: Erträgen <strong>von</strong> rund 294,5<br />

Millionen Euro stehen Aufwendungen in gleicher Höhe gegenüber.<br />

Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden gelingt es so, den<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong> als attraktiven Wohnstandort mit exzellenter<br />

Infrastruktur weiter zu profilieren. Die „Rendite“ dieser Bemühungen<br />

können wir schon heute am Zuzug junger Familien und an der<br />

Ansiedlung attraktiver Unternehmen erkennen. Und nicht zuletzt setzen<br />

wir mit unserer hohen Investitionstätigkeit ein starkes Zeichen gegen die<br />

infolge der weltweiten Finanzkrise <strong>zur</strong>ückgehende Konjunktur.<br />

Unsere Investitionen zielen direkt auf die Bürgerinnen und Bürger des<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong>es ab. Bildung als einzige Ressource unseres<br />

1


ohstoffarmen Landes schafft Zukunft und Wohlstand in einer intakten<br />

Umwelt – gerade hier im <strong>Hochtaunuskreis</strong>.<br />

Dabei werden wir auch als kommunale Familie in den kommenden<br />

Jahren mit den Auswirkungen der globalen Finanzkrise zu kämpfen<br />

haben. Noch ist nicht abzusehen, ob die Maßnahmen der G8, der<br />

Europäischen Union und nicht zuletzt der Bundesregierung <strong>von</strong> Erfolg<br />

gekrönt sind und letztlich verhindern, dass aus der Finanzkrise auch eine<br />

Wirtschaftskrise wird.<br />

Erste Auswirkungen der Krise sind jedenfalls mittlerweile auch bei den<br />

öffentlichen Haushalten zu erkennen. So hat die Steuerschätzung im<br />

November für Hessen ergeben, dass die Steuereinnahmen gegenüber<br />

der Schätzung <strong>von</strong> Mai um rund 100 Millionen Euro <strong>zur</strong>ückgehen, für<br />

2009 wird gar ein Rückgang um 200 Millionen Euro prognostiziert.<br />

Der Grund hierfür liegt im wirtschaftsstarken Hessen, und ich kann hier<br />

nahtlos anfügen, in der wirtschaftsstarken Rhein-Main Region, so dass<br />

wir überproportional <strong>von</strong> Verlusten bei Unternehmenssteuern betroffen<br />

sind. So ist zum Beispiel die Körperschaftssteuer aufgrund hoher<br />

Erstattungen weg gebrochen.<br />

Nicht ganz so negativ entwickeln sich die Steuereinnahmen bei den<br />

Kommunen, wo die Gewerbesteuereinnahmen nach wie vor relativ hoch<br />

sind. Aber auch im <strong>Hochtaunuskreis</strong> gibt es erste Anzeichen, dass diese<br />

Steuereinnahmen bei den Städten und Gemeinden <strong>zur</strong>ückgehen. Das<br />

wiederum hat dann auch in den kommenden Jahren bei der Berechnung<br />

der Kreis- und Schulumlage direkte Auswirkungen auf den<br />

Kreishaushalt.<br />

Gleichzeitig wird sehr genau zu beobachten sein, wie sich eine<br />

rückläufige Wirtschaftsentwicklung auf unsere Ausgabenseite auswirken<br />

kann. So könnte eine Zunahme bei den Erwerbslosen die<br />

2


Transferleistungen im Bereich des SGB II erhöhen. Von uns wären dann<br />

die Mehrkosten für Unterkunft und Heizung, aber auch andere Transfers<br />

zu erbringen. Insgesamt hängen wir also auch hier im <strong>Hochtaunuskreis</strong><br />

<strong>von</strong> der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab und müssen daher ein<br />

nachhaltiges Interesse an einer Politik haben, die Wirtschaftswachstum<br />

generiert.<br />

Aufgrund der bereits angesprochenen Steuerschätzungen hat das<br />

Hessische Finanzministerium in einer vorläufigen Berechnung des<br />

kommunalen Finanzausgleichs vom 07. Oktober 2008 unterstellt, dass<br />

im Haushaltsjahr 2009 die gleiche Schlüsselmasse <strong>zur</strong> Ausschüttung <strong>zur</strong><br />

Verfügung steht wie im jetzt laufenden Haushaltsjahr. Ausgehend <strong>von</strong><br />

dieser Berechnung haben wir folgende Erträge und Aufwendungen des<br />

Kommunalen Finanzausgleichs 2009 in dem Ihnen vorliegenden<br />

Haushaltsplan veranschlagt:<br />

Erträge:<br />

Kreisumlage 154,3 Millionen Euro<br />

Schulumlage 27,7 Millionen Euro<br />

Landkreisschlüsselzuweisungen 7,8 Millionen Euro<br />

Aufwendungen:<br />

Umlage an den LWV 42,3 Millionen Euro<br />

Krankenhausumlage 5,2 Millionen Euro<br />

Die positive Veränderung bei der Kreis- und Schulumlage ist<br />

insbesondere auf die gestiegenen Steuereinnahmen der Kommunen im<br />

2. Halbjahr 2007 und im 1. Halbjahr 2008 <strong>zur</strong>ückzuführen. Saldieren wir<br />

Erträge und Aufwendungen beim Finanzausgleich, so bleiben unter dem<br />

3


Strich rund 13,6 Millionen Euro an Mehreinnahmen für den<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong> übrig. Mittel, die wir eigentlich in vollem Umfang für<br />

unsere Schulbauinitiative sowie die geplanten Neubauten unserer<br />

Krankenhäuser benötigen. Hinzu kommen jedoch noch die<br />

Aufwendungen für die wirtschaftliche Konsolidierung der Hochtaunus-<br />

Kliniken, auf die später noch einzugehen ist.<br />

Generell ist <strong>zur</strong> Einnahmeentwicklung anzumerken, dass diese mit<br />

einem Einnahmeplus bei den Städten und Gemeinden korrespondiert<br />

und dass wir uns somit bei den Landkreisschlüsselzuweisungen dem<br />

Mindestsatz annähern. Nun kann man ja in den Zeitungen mitunter bei<br />

den Haushaltsreden in den Städten und Gemeinden Kritik am Kreis<br />

vernehmen, der so hohe Umlagen erhebt und mitunter stimmen Sie,<br />

meine Damen und Herren <strong>von</strong> der SPD und den Grünen, diese Melodie<br />

mit an – allerdings nie, wenn Sie bei einer Schuleinweihung zu den<br />

Ehrengästen zählen oder zusätzliche Leistungen des Kreises im Bereich<br />

der Sozial- und Jugendhilfe einfordern.<br />

Vielleicht hilft es ja bei dieser Diskussion, wenn wir uns das Wesen und<br />

die Aufgaben des Kreises einmal vergegenwärtigen:<br />

Zuallererst ist der Kreis eine Art kommunaler Zweckverband seiner<br />

Städte und Gemeinden, der Aufgaben wahrnimmt, die eben nicht jede<br />

Kommune für sich alleine lösen kann. Und der Kreis hat im Kleinen die<br />

Ausgleichsfunktion die Sie in anderer Form vom Länderfinanzausgleich<br />

oder vom kommunalen Finanzausgleich kennen.<br />

Und wenn der <strong>Hochtaunuskreis</strong> mehr als alle anderen in Schulen<br />

investiert, dann leistet er einen direkten Beitrag <strong>zur</strong> kommunalen<br />

Infrastruktur oder um es an Beispielen zu verdeutlichen, er trägt dazu<br />

bei, dass die teuren Vordertaunusstädte auch adäquate Schulen<br />

4


anbieten können und das Usinger Land durch moderne Schulen für den<br />

Zuzug ins Rhein-Main-Gebiet attraktiv ist.<br />

Und bei aller Kritik bitte ich dann doch um klare Aussagen, welche<br />

Schule nicht erneuert bzw. welches Krankenhaus aufgegeben wird soll,<br />

um Umlagen <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />

Ich bin zutiefst da<strong>von</strong> überzeugt, dass wir allen Grund haben, sowohl als<br />

Koalition als auch als Opposition in diesem Haus auf das Erreichte stolz<br />

zu sein. Dass die Eltern im Kreis im Großen und Ganzen mit den<br />

Schulen zufrieden sind und Schulfrieden herrscht, ist zuallererst der<br />

umsichtigen Politik dieses Kreistages zu verdanken. Und das gilt sowohl<br />

für die Schulentwicklung, die Schulvielfalt in allen Teilen des Kreises<br />

gewährleistet als auch für die Investitionen des Kreises in die Schulen,<br />

die differenzierte Schulprogramme und individuelle Förderung erst<br />

ermöglichen.<br />

Frau Kreistagsvorsitzende,<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

die notwendigen und <strong>von</strong> uns allen gewünschten Investitionen in unsere<br />

Schulen gibt es nicht zum Nulltarif. Unser Kreditbedarf in 2009 beträgt<br />

77,2 Millionen Euro, hinzu kommen Tilgungen <strong>von</strong> rund 14 Millionen<br />

Euro. Leider ist dies auch nicht ohne Neuverschuldung zu finanzieren.<br />

Somit sind im Ergebnishaushalt ca. 35,3 Mio. Euro Millionen Euro für<br />

Zinsen (ca. 21,3 Mio. Euro) und Tilgung (14 Mio. Euro) zu erbringen.<br />

Zugrunde gelegt haben wir einen durchschnittlichen Zinssatz <strong>von</strong> 4,5 %,<br />

die Tilgungsleistung liegt bei 2,7 %.<br />

Angesicht des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes werden wir bei den<br />

geplanten weiteren Investitionen mit Umsicht agieren müssen, um<br />

unsere finanzielle Handlungsfähigkeit zu erhalten.<br />

5


Die Schulbauinitiative ist jedoch für eine nachhaltige Entwicklung<br />

unseres Kreises und seiner Städte und Gemeinden ohne Alternative und<br />

im Übrigen schaffen diese Investitionen auch Werte, wie Sie der Mitte<br />

des Jahres vorgelegten Eröffnungsbilanz entnehmen können.<br />

Das Eigenkapital ergibt sich aus der Differenz <strong>von</strong> Vermögen (=Aktiva)<br />

und Fremdkapital (= Verbindlichkeiten bzw. Schulden, Rückstellungen<br />

und Sonderposten). Es teilt sich in die Nettoposition (das<br />

„Reinvermögen“ des Kreises), Rücklagen und zukünftig die<br />

Ergebnisverwendung auf.<br />

Dieses Eigenkapital ist der Anteil am Gesamtvermögen, den der Kreis<br />

selbst <strong>zur</strong> Finanzierung des Vermögens beiträgt. Es beträgt beim<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong> 224.518.362,97 Euro. Dies entspricht 32,6 % des<br />

Bilanzvolumens, was im Vergleich mit anderen bereits bilanzierenden<br />

Landkreisen in Hessen ein sehr guter Wert ist.<br />

Grundsätzlich spricht eine höhere Eigenkapitalquote für die finanzielle<br />

Stabilität eines bilanzierenden Unternehmens; sie ist so unabhängiger<br />

gegenüber Fremdkapitalgebern. Daher ist dies auch ein zentrales<br />

Kriterium bei der Bewertung der Bonität.<br />

Vom Gesamtvermögen machen die Schulen den größten Anteil am<br />

Vermögen des Kreises aus. Hier im Produktbereich 03 sind mit rund<br />

410,1 Mio. Euro knapp 60-Prozent des Gesamtvermögens des Kreises<br />

gebunden. Diese 410 Mio. verteilen sich mit 294,2 Mio. auf Gebäude<br />

(=43-Prozent am Gesamtvermögen), 91 Mio. auf Grundstücke (=13-<br />

Prozent am Gesamtvermögen) und 24,9 Mio. (=4-Prozent am<br />

Gesamtvermögen) auf sonstige Mobilien.<br />

6


Gemäß den gesetzlichen Vorschriften wurde grundsätzlich nach den<br />

historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten bewertet; lediglich<br />

wo dies nicht möglich war, wurde auf zulässige Ersatzverfahren<br />

<strong>zur</strong>ückgegriffen. Prinzipiell wurde dabei dem Vorsichtigkeitsprinzip<br />

Rechnung getragen, das heißt, bei mehreren möglichen Wertansätzen<br />

wurde der niedrigste zugrunde gelegt. So wurden insbesondere die im<br />

Gemeingebrauch befindlichen Schulgrundstücke mit einem 80-<br />

prozentigen Abschlag auf den Bodenrichtwert der umliegenden<br />

Grundstücke bewertet.<br />

Soweit es sich um abnutzbare Vermögensgegenstände handelt, wurden<br />

diese auf die Nutzungsdauer abgeschrieben und mit diesem reduzierten<br />

Wert in die Eröffnungsbilanz eingerechnet. Für massive Schulgebäude<br />

wurde hier eine Nutzungsdauer <strong>von</strong> 80 Jahren zugrunde gelegt, was der<br />

Empfehlung des Pilotprojektes „Neues Kommunales Rechnungs- und<br />

Steuerungssystem“ (NKRS) in Hessen ebenso wie unseren hohen<br />

Baustandards entspricht.<br />

Im Übrigen gilt, dass wir im Ergebnishaushalt sparsam wirtschaften<br />

müssen, um die entsprechenden Zins- und Tilgungsleistungen erbringen<br />

zu können. Exemplarisch will ich in diesem Zusammenhang auf den<br />

Produktbereich 05 Soziale Leistungen und hier insbesondere auf die<br />

Hilfe <strong>zur</strong> Arbeit eingehen. Insgesamt schlagen die<br />

Transferaufwendungen 2009 mit insgesamt 76,3 Millionen Euro zu<br />

Buche, wobei wir um 3,6 Millionen Euro unter dem Ansatz <strong>von</strong> 2008<br />

liegen. Das hat nicht zuletzt seine Ursachen in der Ausübung der Option<br />

durch den <strong>Hochtaunuskreis</strong>, will heißen, dass wir die Betreuung und<br />

Vermittlung der Langzeitarbeitslosen in eigener Zuständigkeit<br />

übernommen haben.<br />

7


Nach über drei Jahren Laufzeit können wir schon jetzt sagen, dass sich<br />

dieses Modell besonders im <strong>Hochtaunuskreis</strong> bewährt hat. Die Senkung<br />

der Arbeitslosenquote auf jetzt 3,6 %, im übrigen der beste hessische<br />

Wert, zeigt, dass unsere Instrumente greifen und Menschen über<br />

individuelle und gezielte Förderung qualifiziert und passgenau vermittelt<br />

werden. Personen mit besonderer Arbeitsmarktnähe werden bereits im<br />

Zug der Antragsbearbeitung im Rahmen eines Sofortprofilings in die<br />

aktive Stellenvermittlung geführt.<br />

Neben dem Hilfemanagement wird zudem Akquise betrieben und ein<br />

enger Kontakt zum Stellen- und Arbeitsmarkt in der Region gehalten. Zu<br />

diesen Aktivitäten zählt auch die Jugendberufshilfe, die wir in Eigenregie<br />

mit entsprechendem Erfolg durchführen. Allerdings sind die günstigen<br />

Vorraussetzungen in der Rhein-Main-Region und die gute konjunkturelle<br />

Entwicklung in 2008 auch mit relativ hohen Qualifizierungserfordernissen<br />

verbunden. Das hier vorhandene dienstleistende Gewerbe, die<br />

technischen Berufszweige und die verarbeitende Industrie stellen<br />

Anforderungen, denen langzeitarbeitslose Personen aus dem SGB II<br />

nicht direkt entsprechen. Als kommunaler Träger können wir uns hier<br />

genau auf die Markterfordernisse einstellen und gleichzeitig den<br />

betroffenen Personen durch Qualifizierung zielgerichtet weiterhelfen.<br />

Diese Stärken gilt es auch gegenüber dem Bundesarbeitsminister zu<br />

vertreten, um die Option langfristig zu sichern. Bei den Kosten kommt<br />

der Bund für Eingliederung und Verwaltung auf, der Kreis tritt für<br />

Unterkunft und weitere Eingliederungsmaßnahmen ein. Leider hat der<br />

Bund seine Beteiligung an den Kosten der Unterkunft <strong>von</strong> ursprünglich<br />

31,2 % auf 28,6 % in 2008 gesenkt. Für 2009 ist eine weitere Absenkung<br />

zu erwarten. Wir haben unseren Anteil mit rund 20 Millionen Euro<br />

veranschlagt. Die Transferleistungen im Bereich SGB II konnten wir<br />

8


aufgrund der günstigen Entwicklung auf den Arbeitsmärkten und unserer<br />

aktiven Vermittlungstätigkeit um 1,4 Millionen Euro senken.<br />

Sie sehen an diesem Beispiel, dass wir sehr wohl die Aufwendungsseite<br />

durch gute Arbeit des Kreises beeinflussen können, um so finanzielle<br />

Spielräume zu erhalten.<br />

Das gilt auch für die übrigen Produkte bei den sozialen Leistungen.<br />

Lassen Sie uns nun die Personalkosten als weiteren großen<br />

Aufwendungsblock im Ergebnishaushalt betrachten.<br />

Im Stellenplanentwurf für das Haushaltsjahr 2009 ist die gleiche<br />

Stellenanzahl wie im Jahr 2008 ausgewiesen.<br />

Konkret sind das 716 Stellen - wie in den HH-Jahren 2007 und 2008 -<br />

die im Stellenplanentwurf 2009 vorgesehen sind, um die umfangreichen<br />

Aufgaben unserer Kreisverwaltung effizient und erfolgreich<br />

sicherzustellen.<br />

Wie in den vergangen Jahren, wird auch im kommenden Jahr bei den<br />

Neueinstellungen und bei der Übernahme <strong>von</strong> Auszubildenden jede - im<br />

Laufe des Jahres - frei werdende Stelle einer eingehenden<br />

Prozessanalyse unterzogen. Dies verbunden mit den Fragestellungen,<br />

ob die vakante Stelle sofort wieder besetzt werden muss oder ob durch<br />

fachbereichsinterne Umstrukturierungen eine Kompensation - zumindest<br />

für einen gewissen Zeitraum - erfolgen kann.<br />

Auch die Frage <strong>von</strong> Synergieeffekten durch die Veränderung der Abläufe<br />

in den Fachbereichen wird - wie in der Vergangenheit - auch zukünftig<br />

bei dem Ausscheiden <strong>von</strong> Beschäftigten immer wieder aufs Neue gestellt<br />

9


werden. Damit setzen wir die sparsame Personalwirtschaft der<br />

vergangenen Jahre fort.<br />

Diese Einsparziele werden wir selbstverständlich immer mit dem nötigen<br />

Augenmaß im Hinblick auf die komplexen Aufgaben und die erforderliche<br />

Leistungsfähigkeit der Kreisverwaltung verfolgen.<br />

Insbesondere die Fachbereiche - wie unser Jugendamt - , die sich mit<br />

den präventiven Maßnahmen zum Schutze unsere Kinder beschäftigen,<br />

haben wir personell aufgerüstet. Die Kindeswohlgefährdung muss im<br />

Vorfeld erkannt werden und mit wirksamen Maßnahmen schnell und<br />

handlungssicher bekämpft werden. Hier werden wir keine personellen<br />

Einsparungen vornehmen, ganz im Gegenteil, vakante Stellen werden<br />

passgenau ersetzt.<br />

Der zielgerichtete und effiziente Einsatz <strong>von</strong> Beschäftigten der<br />

Kreisverwaltung muss auch weiterhin der Garant für eine vertrauensvolle<br />

und unterstützende Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger des<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong>es sein. Die Kundenorientierung und die<br />

Servicebereitschaft unserer Kreisverwaltung unterliegen einem<br />

ständigen Optimierungsprozess und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie kompetent und<br />

wirkungsvoll die an sie gerichteten Aufgaben bewältigen.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der Kreisverwaltung für ihren vorbildlichen Einsatz und die<br />

gute Leistung im ablaufenden Jahr bedanken.<br />

Die Personalkosten steigen auch im Haushaltsjahr 2009. Diese<br />

Ausgabensteigerungen führen zu einem Mittelbedarf, den wir als<br />

10


Landkreis nicht maßgeblich beeinflussen können. Da die vergangenen<br />

Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes für die Beschäftigten und<br />

die gesetzlich vorgeschriebenen Besoldungserhöhungen für die<br />

Beamten verpflichten uns <strong>zur</strong> Budgeterhöhung.<br />

Hier schlagen die 2,8 prozentige Tariferhöhung und die vereinbarten<br />

Einmalzahlungen für unsere Beschäftigten und die Besoldungserhöhung<br />

für die Beamten alleine mit knapp einer Millionen Euro „zu Buche“. Das<br />

Leistungsentgelt und der tariflich vereinbarte Strukturausgleich mit<br />

weiteren 550.000 Euro.<br />

Die Leistungsorientierte Bezahlung (oder auch Leistungsentgelt genannt)<br />

nach § 18 TVöD ist mit Wirkung vom 01. Januar 2007 eingeführt worden.<br />

Es ist eine variable und leistungsorientierte Bezahlung zusätzlich zum<br />

Tabellenentgelt.<br />

Der TVöD gibt ein Mindestentgeltvolumen vor, aus dem der<br />

Leistungstopf für die leistungsorientierte Bezahlung bestritten wird. Das<br />

Startvolumen betrug zunächst 1 % der ständigen Monatsentgelte des<br />

Vorjahres (Stand November 2006) aller unter den Geltungsbereich des<br />

TVöD fallenden Beschäftigten des Arbeitgebers. Es bestand die<br />

Verpflichtung <strong>zur</strong> jährlichen Ausschüttung, da es sich um sog.<br />

„umgewidmete“ tarifliche Entgelte handelte, die aus einer Einsparung bei<br />

den Urlaubs- und Weihnachtsentgelten und den auslaufenden<br />

Besitzständen aus den früheren Kinder- und Familienzuschlägen<br />

stammte.<br />

Vorraussetzung für die Einführung der Leistungsorientierten Bezahlung<br />

in der Kreisverwaltung des <strong>Hochtaunuskreis</strong>es war eine betriebliche<br />

11


Regelung in Form einer Dienstvereinbarung mit dem Personalrat. Eine<br />

solche Dienstvereinbarung ist mit dem Personalrat bislang trotz<br />

intensiver Verhandlungen nicht zustande gekommen.<br />

Zum Zeitpunkt der Einführung des TVöD im Jahr 2005 waren sich die<br />

Tarifparteien darüber einig, dass die zeitgerechte Einführung des<br />

Leistungsentgeltes sinnvoll, notwendig und deshalb <strong>von</strong> beiden Seiten<br />

gewollt war. Leider wird dies mittlerweile nicht mehr <strong>von</strong> allen Beteiligten<br />

so gesehen. Insbesondere die Gewerkschaftsseite macht hier massive<br />

Bedenken geltend. Dennoch hat sich die Arbeitgeberseite für eine<br />

Beibehaltung der leistungsorientierten Bezahlung eingesetzt, die auch<br />

weiter Bestandteil des TVöD ist. Daher wird die Dienststellenleitung auch<br />

mit dem jetzt gewählten Personalrat versuchen, eine entsprechende<br />

Vereinbarung abzuschließen.<br />

30 junge Menschen bildet der <strong>Hochtaunuskreis</strong> <strong>zur</strong>zeit aus.<br />

Eine Übernahme nach der Ausbildung ist noch immer die Regel, kann<br />

aber nicht in allen Fällen gewährleistet werden. Neben Benotung,<br />

Motivation und Teamfähigkeit müssen die entsprechenden Planstellen<br />

vorhanden sein.<br />

Zugegebenermaßen legen wir die Messlatte bei der Übernahme in die<br />

Dienste des <strong>Hochtaunuskreis</strong>es hoch. Das garantiert uns jedoch auch<br />

zukünftig den hohen Leistungsstandard unserer Kreisverwaltung.<br />

In der Ausbildung befinden sich aktuell sieben<br />

Verwaltungsfachangestellte, sechs Fachinformatiker, drei<br />

12


Reiseverkehrskaufleute und vierzehn Studierende an der<br />

Verwaltungsfachhochschule.<br />

An diesem „Nachwuchspool“ sehen sie, dass wir für die kommenden<br />

Jahre gut gerüstet sind und wir werden auch in Zukunft – im Rahmen<br />

einer ausgewogenen und vorausschauenden Personalentwicklung –<br />

jungen Menschen die Chance einer Ausbildung in unserer<br />

Kreisverwaltung geben.<br />

Zusammen fassend bleibt festzuhalten, dass wir alle Anstrengungen<br />

unternehmen, die Aufwendungen im Ergebnishaushalt so niedrig wie<br />

möglich zu halten. Nur so können wir unsere Investitionen schultern, auf<br />

die ich nun näher eingehen will:<br />

Herz und Kernstücke <strong>von</strong> Kreispolitik bleibt unsere Schulbauinitiative<br />

„Schulen für das 21. Jahrhundert“ und das wird in meiner Verantwortung<br />

auch in den kommenden Jahren so sein.<br />

Über den Nutzen dieser Kraftanstrengung für die Städte und Gemeinden<br />

unseres Kreises habe ich schon gesprochen. Den größten Nutzen haben<br />

ganz sicher die Kinder und so soll es auch sein. Auch bei der<br />

Schulbauinitiative ist es wichtig, dass wir uns ihre Grundlage<br />

vergegenwärtigen. Es geht eben nicht nur um moderne, ästhetisch<br />

ansprechende Gebäude, sondern es geht um die individuelle,<br />

bestmögliche Förderung jedes einzelnen Kindes! Um diese zu erreichen,<br />

sind viele gefordert. Zuallererst natürlich die Eltern und die Familie. Die<br />

besten Grundlagen für eine gute Entwicklung werden durch Mütter und<br />

Väter gelegt, die sich für die Entwicklung ihrer Kinder interessieren und<br />

entsprechende Anstöße geben. Dann kommt aber schon die Schule und<br />

hier sind dann engagierte Lehrer gefragt, die Zeit für jeden einzelnen<br />

13


Schüler mitbringen. Als Schulträger wollen wir dafür die inhaltlichen und<br />

räumlichen Vorraussetzungen schaffen.<br />

Inhaltlich, in dem wir eine Schulentwicklung betreiben, die Schulvielfalt<br />

als Möglichkeit eines individuellen Bildungsweges bewusst zulässt. Dazu<br />

gehört für mich, dass Schüler in allen Teilen des Kreises möglichst alle<br />

weiterführenden Schulformen erreichen können. Gymnasien ebenso wie<br />

Gesamtschulen mit ihrer unterschiedlichen Verfasstheit und Haupt- und<br />

Realschulen ebenso wie Förderschulen.<br />

Räumliche Vorraussetzungen heißt im <strong>Hochtaunuskreis</strong> zusätzliche<br />

Differenzierungsräume, die spezielle Angebote erst möglich machen,<br />

Räume für den Ganztagsbetrieb, die aus unseren Schulen nicht nur<br />

Lern- sondern auch Lebensräume machen. Und hierzu zählt natürlich<br />

auch die Ausstattung mit Lern- und Unterrichtsmaterial, damit nicht die<br />

soziale Stellung der Eltern über den Schulerfolg der Kinder entscheidet.<br />

Gemeinsam haben wir hier bei den Schulbauprojekten der letzten zehn<br />

Jahre viel erreicht. Hierauf dürfen wir mit Recht stolz sein.<br />

Das neue Haushaltsjahr startet nun mit dem größten Bauvorhaben der<br />

Schulbauinitiative, dem Neubau der Philipp-Reis-Schule in<br />

Friedrichsdorf. Rund 70 Millionen Euro werden in eine komplett neue<br />

Gesamtschule mit Ganztagsbetrieb, Sporthallen und Medienzentrum<br />

investiert, was auch als Einzelmaßnahme einen besonderen finanziellen<br />

Kraftakt darstellt.<br />

Aber auch die übrigen Maßnahmen der Schulbauinitiative im neuen Jahr<br />

sind wieder wichtige Meilensteine. Im Einzelnen sind dies:<br />

14


• Bad Homburg: Friedrich-Ebert-Schule (Planung Erweiterungsbau,<br />

Planung Sanierung Altbauten), Hölderlinschule (Fertigstellung<br />

Altbau), Paul-Maar-Schule (Fertigstellung Altbau, Neubau<br />

Betreuungszentrum), Humboldtschule (Sanierung Turmgebäude),<br />

Kaiserin-Friedrich-Gymnasium (Wettbewerb Erweiterung),<br />

Gesamtschule am Gluckenstein (Neubau Ganztagesbereich,<br />

Sanierungsplanung Altbau), Pestalozzischule (Grunderwerb,<br />

Planung und Wettbewerb Neubau Schule, Planung Neubau<br />

Sporthalle)<br />

• Friedrichsdorf: Hardtwaldschule (Grunderwerb, Neubau<br />

Betreuungszentrum), Philipp-Reis-Schule (Neubau Schule,<br />

Ganztagesbereich und Sporthallen)<br />

• Grävenwiesbach: Wiesbachschule (Fertigstellung Altbau,<br />

Sanierung Sporthalle)<br />

• Königstein: Grundschule Falkenstein (Sanierung Altbau),<br />

Taunusgymnasium (Ausbau Cafeteria, Sanierung Sporthallen,<br />

Anbau Sporthallen)<br />

• Kronberg: Kronthalschule (Fertigstellung Neubau), Altkönigschule<br />

(Sanierung Altbau)<br />

• Neu-Anspach: Adolf-Reichwein-Schule (Erweiterung Schule,<br />

Neubau Dreifeldsporthalle, Fertigstellung Sanierung Sporthalle)<br />

• Oberursel: Grundschule Mitte (Neubau Sporthalle, Neubau<br />

Betreuungszentrum), Gymnasium Oberursel (Planung<br />

Erweiterungsbau), IGS Stierstadt (Erweiterung der Schule,<br />

Sanierung Altbau und Integration Ganztagesbereich), Hans-<br />

Thoma-Schule (Planung Neubau, Wettbewerb Neubau,<br />

Erschließungsmaßnahmen neuer Standort)<br />

• Schmitten: Grundschule Reifenberg (Neubau Sporthalle)<br />

15


• Steinbach: Geschwister-Scholl-Schule (Baubeginn Neubau<br />

Schule)<br />

• Usingen: Konrad-Lorenz-Schule (Weiterführung Bauplanung),<br />

Christian-Wirth-Schule (Fertigstellung Neubau Mensa, Errichtung<br />

eines Erweiterungsbau)<br />

• Wehrheim: Heinrich-Kielhorn-Schule (Planung Neubau der<br />

Schule, Grunderwerb)<br />

• Weilrod: Grundschule am Sommerberg (Fertigstellung Sanierung<br />

Schustertrakt)<br />

Einen zentralen Baustein einer familiengerechten Verbindung <strong>von</strong><br />

Bildungs- und Betreuungsangeboten stellen die Betreuungszentren dar,<br />

die der <strong>Hochtaunuskreis</strong> in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden<br />

an den Grundschulen und weiterführenden Schulen einrichtet.<br />

Ziel des Investitionsprogramms im Bereich der Betreuungszentren ist es,<br />

bis zum Ende dieser Wahlperiode ein flächendeckendes<br />

Betreuungsangebot vorweisen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

investiert der <strong>Hochtaunuskreis</strong> hierfür seit Jahren einen beträchtlichen<br />

Teil seines Schulbauprogramms.<br />

Bislang wurden 12 Betreuungszentren an den Grundschulen<br />

eingerichtet, für die insgesamt 36 Millionen Euro investiert worden sind.<br />

Im kommenden Jahr werden die Betreuungszentren an der<br />

Hölderlinschule in Bad Homburg, an der Kronthalschule in Kronberg und<br />

an der Burgwiesenschule in Oberursel fertig gestellt. Die<br />

Investitionssumme dieser Betreuungszentren beträgt rund 11,8 Mio.<br />

Euro. Begonnen wird im nächsten Jahr darüber hinaus mit dem Bau der<br />

Betreuungszentren an der Paul-Maar-Schule, der Grundschule Mitte, der<br />

16


Hardtwaldschule, der Grundschule am Hasenberg und der Geschwister-<br />

Scholl-Schule.<br />

Mit der Einrichtung der Betreuungszentren hat der <strong>Hochtaunuskreis</strong><br />

hessenweit zukunftsweisende Maßstäbe gesetzt. Erstmals wird mit<br />

diesem Konzept die Betreuung in den laufenden Schulbetrieb integriert.<br />

Dadurch ist nicht nur räumlich eine enge Verbindung geschaffen worden,<br />

sondern auch inhaltlich und pädagogisch. Mit den verlässlichen<br />

Betreuungszeiten richtet sich dieses Angebot an alleinerziehende und<br />

berufstätige Eltern gleichermaßen.<br />

Öffnungszeiten <strong>von</strong> 7.30 bis 17 Uhr an fünf Tagen in der Woche, eine<br />

Hausaufgaben- und Ferienbetreuung ermöglichen im <strong>Hochtaunuskreis</strong><br />

die Vereinbarkeit <strong>von</strong> Beruf und Familie, die an anderen Stellen oft<br />

genug propagiert aber nicht umgesetzt wird. Wie ernst es dem<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong> ist, diesem Anspruch auch selbst gerecht zu werden,<br />

können sie an der Einrichtung einer Betriebskinderkrippe hier im<br />

<strong>Landrat</strong>samt erkennen. Dieses Angebot, das sich vorrangig an<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>Landrat</strong>samtes und der<br />

TaunusSparkasse mit Kindern unter drei Jahren richtet, besteht seit<br />

März diesen Jahres und erfreut sich einer großen Beliebtheit und<br />

Nachfrage.<br />

Auch mit der Größe der Mensen und Freizeitbereiche in den<br />

Betreuungszentren und seiner konsequenten Umsetzung an nahezu<br />

allen Schulen setzt der <strong>Hochtaunuskreis</strong> neue Standards. Die Setzung<br />

dieser Standards erfolgt auch hier mit dem festen Willen, den<br />

Schülerinnen und Schülern in jeder Phase ihrer Entwicklung die<br />

bestmöglichen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen bieten zu wollen.<br />

17


Sie erfolgt aber auch in der Überzeugung, dass es die richtige<br />

Entscheidung ist, Standards zu setzen, an denen sich andere orientieren<br />

können und müssen, anstatt den Standards anderer hinterher laufen zu<br />

müssen.<br />

Mit den flächendeckenden Betreuungsangeboten orientiert sich der<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong> konsequent an dem Leitbild des „Familienlandkreises“<br />

und kann damit in dem Wettbewerb um junge Familien auf einen<br />

wichtigen Standortfaktor verweisen.<br />

Im Rahmen unserer Zukunftsinvestitionen nehmen die geplanten<br />

Krankenhausneubauten in Bad Homburg und Usingen einen<br />

herausragenden Platz ein.<br />

In einer gemeinsamen Kraftanstrengung, und dafür danke ich allen<br />

Fraktionen des Hauses ausdrücklich, ist es in diesem Jahr gelungen, an<br />

beiden Standorten den Grunderwerb zu tätigen.<br />

Damit ist eine wichtige Hürde für die Neubauten in Usingen und Bad<br />

Homburg genommen, mit den übrigen Erfordernissen liegen wir im Plan.<br />

Die Zielplanung ist mit dem Hess. Sozialministerium abgestimmt,<br />

gegenwärtig erarbeitet ein Fachbüro die konkreten Betriebsabläufe.<br />

Ebenso wird eine Masterplanung für beide Grundstücke erstellt. Auch bei<br />

der Bauleitplanung stehen wir in enger Abstimmung mit den Städten Bad<br />

Homburg v.d.H. und Usingen, so dass ich da<strong>von</strong> ausgehe, dass wir<br />

diese im neuen Jahr werden abschließen können.<br />

In diesem Zusammenhang will ich auch noch einmal die Frage der<br />

Finanzierung aufgreifen. Ich bin überzeugt, dass für die Hochtaunus-<br />

Kliniken und uns als Träger in dem angedachten PPP-Projekt viele<br />

Vorteile liegen. Das gilt zum einen für die zeitnah angekündigte<br />

Landesförderung genauso wie für die Vorteile bei der Wirtschaftlichkeit,<br />

18


die ein privater Partner bei Bau und technischen Betrieb der<br />

Einrichtungen einbringen kann. Gleichwohl bedauere ich die Irritationen<br />

und auch die Verärgerung, die bei der Abstimmung des Projektes vor der<br />

Sommerpause in diesem Hause entstanden sind. Ich habe es immer<br />

sehr zu schätzen gewusst, dass wir bei wichtigen Infrastrukturprojekten<br />

weit über die Mehrheitsfraktion hinaus zusammengearbeitet und diese<br />

dann auch in den Kreisgremien und den Gremien der Kliniken<br />

gemeinsam begleitet haben. In soweit will ich aus meiner Sicht das mir<br />

mögliche beitragen, dass wir zu dieser Gemeinsamkeit <strong>zur</strong>ückkehren<br />

können.<br />

Für mich gilt, auch in Zukunft, dass ich bei diesem Projekt wie bei<br />

anderen wichtigen Infrastrukturprojekten unseres Kreises alle Fraktionen<br />

dieses Hauses informieren und einbinden möchte.<br />

Was die Zukunftsfähigkeit unserer Kliniken betrifft ist jedoch der Neubau<br />

der beiden Häuser nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite<br />

steht die dringend erforderliche wirtschaftliche Konsolidierung der<br />

Häuser um den im Haushaltsplan 2009 veranschlagten Zuschussbedarf<br />

<strong>von</strong> 9,85 Millionen Euro sukzessive bis Ende 2012 auf Null<br />

<strong>zur</strong>ückzufahren. Die Geschäftsleitung hat in enger Abstimmung mit dem<br />

Aufsichtsrat und unter Hinzunahme einer externen<br />

Unternehmensberatung ein Sanierungskonzept aufgestellt um dieses<br />

ehrgeizige Ziel zu erreichen.<br />

Dabei konnten schon in den letzten Monaten wichtige<br />

Herausforderungen bewältigt werden:<br />

Es gelang für das Budgetjahr 2007 beide Kliniken budgettechnisch<br />

zusammenzuführen und ab<strong>zur</strong>echnen. Damit profitiert die Usinger Klinik<br />

<strong>von</strong> dem höheren individuellen Basisfallwert <strong>von</strong> Bad Homburg v.d.H..<br />

19


Für die Jahre 2004 bis 2007 gelang es, die nicht getätigten<br />

Budgetabschlüsse nachzuholen. Da diese Abschlüsse nicht<br />

jahresbezogen getätigt wurden, waren die Hochtaunus-Kliniken bis<br />

einschließlich 2006 überzahlt, d.h. es wurde ein viel zu hoher<br />

Basisfallwert als tatsächlich vorhanden zu Grunde gelegt. So sahen wir<br />

uns in 2007 sehr hohen Forderungen der Sozialleistungsträger für die<br />

vergangenen Jahre ausgesetzt.<br />

Für 2008 konnte für die Krankenhäuser ein über den Vorjahren liegender<br />

Abschluss erzielt werden. In 2009 können wir in die Prospektivität<br />

eintreten, d.h. dass tatsächlich laufende Geschäftsjahr wird auch mit den<br />

Sozialleistungsträgern verhandelt. Auch die Reorganisation der<br />

Strukturen, einhergehend mit einer Verbesserung der Abläufe in Klinik<br />

und Verwaltung, schreitet voran. Dennoch ist die vor uns liegende<br />

Wegstrecke keine einfache. Nur wenn Kliniken und Träger an einem<br />

Strang ziehen, wird die Konsolidierung dauerhaft gelingen. Neben dem<br />

medizinischen Angebot, das wir an beiden Standorten sicherstellen<br />

wollen, geht es auch um den Erhalt <strong>von</strong> vielen hundert Arbeitsplätzen.<br />

Ich bin sicher, dass wir diese Verantwortung in großer Gemeinsamkeit<br />

und gegenseitiger Offenheit wahrnehmen werden.<br />

Große Anstrengungen werden wir in den nächsten Jahren auch<br />

unternehmen müssen, die Taunus-Menue-Service GmbH zu<br />

konsolidieren. Im Haushalt finden Sie 1,7 Mio. Euro für die<br />

Verlustabdeckung der Vorjahre. Mit externer Hilfe haben wir ein<br />

Betriebskonzept erarbeitet, das in den kommenden Jahren eine<br />

wirtschaftliche Konsolidierung vorsieht. Dennoch werden wir die<br />

Schülerverpflegung - egal ob in eigener Regie als TMS oder frei<br />

vergeben - zukünftig subventionieren müssen, um das Essen<br />

flächendeckend an allen Schulen des Kreises zu einem<br />

20


sozialverträglichen Preis anbieten können. Ansonsten gilt, dass die TMS<br />

nach einer Konsolidierung in ihren übrigen Aufgabenfeldern<br />

kostendeckend arbeiten muss.<br />

Für die zukünftige Entwicklung unseres Kreises wird darüber hinaus die<br />

Bereitstellung einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur <strong>von</strong><br />

entscheidender Bedeutung sein. Unternehmen wie Familien<br />

berücksichtigen nicht zuletzt genau diese Verkehrsinfrastruktur bei ihrer<br />

Standort- bzw. Wohnortentscheidung. Dies gilt sowohl für den<br />

Individualverkehr, als auch für den Öffentlichen Personennahverkehr.<br />

Beide Sparten bringen in den kommenden Jahren eine Vielzahl <strong>von</strong><br />

Herausforderungen aber auch Chancen für unseren Kreis mit sich.<br />

Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs bin ich sehr froh,<br />

dass dieses Haus heute über den Beitritt des <strong>Hochtaunuskreis</strong>es <strong>zur</strong><br />

Planungsgesellschaft der Regionaltangente West zu entscheiden hat.<br />

Nachdem die Beratungen <strong>zur</strong> Regionaltangente in den <strong>zur</strong>ück liegenden<br />

Monaten <strong>von</strong> einem weitgehenden Stillstand bestimmt waren, kommt mit<br />

dem heutigen Schritt nun wieder Bewegung in dieses für unsere Region<br />

so wichtige Projekt. Der <strong>Hochtaunuskreis</strong> wäre einer der<br />

Hauptnutznießer dieser Strecke, die eine direkte Verbindung zum<br />

Frankfurter Flughafen ermöglicht, ohne dafür extra in die Frankfurter<br />

Innenstadt fahren zu müssen. Diese direkte Verbindung zum<br />

bedeutendsten deutschen Flughafen ermöglicht den Bürgerinnen und<br />

Bürgern unseres Kreises nicht nur eine schnelle Verbindung in ihren<br />

Urlaub.<br />

Auch in die umgekehrte Richtung besteht die Möglichkeit für Fluggäste<br />

mit längerem Zwischenaufenthalt, den Taunus zu entdecken.<br />

Gleichzeitig sichert die Regionaltangente den Unternehmen kurze Wege<br />

21


und erhöht insgesamt die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong>.<br />

Ich werbe daher ausdrücklich um Ihre Unterstützung für dieses Projekt.<br />

Gleichzeitig sage ich aber auch noch einmal deutlich, dass der<br />

Aufteilungsschlüssel der Kosten für die Planungsgesellschaft nicht auch<br />

bei der Aufteilung der späteren Investitionskosten Anwendung finden<br />

kann. Den <strong>Hochtaunuskreis</strong> und die Stadt Bad Homburg gesondert <strong>zur</strong><br />

Kasse zu bitten, ist nicht akzeptabel.<br />

Während der Bau der Regionaltangente noch Zukunftsmusik ist, leistet<br />

der Verkehrsverbund Hochtaunus (VHT) im Hier und Jetzt nach wie vor<br />

einen enorm wichtigen Beitrag, um den Nahverkehr auch in der Fläche<br />

und im Besonderen im Usinger Land zu gewährleisten. Die Taunusbahn<br />

ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte, an der auch in den nächsten<br />

Jahren weiter geschrieben wird. Nichtsdestotrotz wird der<br />

<strong>Hochtaunuskreis</strong> im kommenden Jahr zusätzlich zu der obligatorischen<br />

Umlage einen Verlustausgleich in Höhe <strong>von</strong> 3,6 Mio. Euro erbringen<br />

müssen. So schmerzhaft dieser Beitrag sein mag, so notwendig und<br />

alternativlos ist er um auch in Zukunft eine weiterhin positive Entwicklung<br />

des Vordertaunus aber auch und vor allem des Usinger Landes zu<br />

gewährleisten.<br />

Im Bereich des Individualverkehrs steht auch im kommenden Jahr<br />

wieder eine Vielzahl <strong>von</strong> Baumaßnahmen bei Kreisstraßen an, für die im<br />

Haushalt entsprechende Mittel <strong>von</strong> insgesamt 4,7 Mio. Euro bereit<br />

gestellt werden. Dazu zählen<br />

• die Neuanbindung der K723 an die L 3270 (Hausen-Arnsbach),<br />

22


• der Ausbau der K 741 <strong>von</strong> Oberlauken bis zum Anschluss an die K<br />

753 in Richtung Merzhausen<br />

• der Ausbau der K 760 vom Anschluss an die K 759 in Hundstadt<br />

einschließlich der Ortsdurchfahrt Hundstadt bis zum Anschluss an die<br />

B 456 Richtung Grävenwiesbach<br />

• der Ausbau der K 761 vom Anschluss an die L 3063 bis Hundstadt<br />

• der Ausbau der K 769 im Abschnitt Schönberger Straße.<br />

Darüber hinaus wird mit dem Neubau des Kreisverkehrsplatzes an der K<br />

988 in der Nähe des Neubaus der Philipp-Reis-Schule auch die<br />

Grundlage für die verkehrliche Erschließung des größten<br />

Schulbauprojekts im kommenden Jahr gelegt.<br />

Bei dem wichtigsten Straßeninfrastrukturprojekts im <strong>Hochtaunuskreis</strong>,<br />

der Untertunnelung der PPR-Kreuzung, bin ich froh, dass es durch die<br />

Verständigung auf die Untersuchung möglicher Alternativbauweisen<br />

gelungen ist, ein negatives Votum der politischen Gremien in der Stadt<br />

Bad Homburg zu verhindern. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />

und deren Bewertungen bleiben abzuwarten. Ich bin aber nach wie vor<br />

optimistisch in dieser Frage eine tragfähige Lösung zu finden. Die<br />

Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises erwarten diese Lösung <strong>von</strong> der<br />

Politik.<br />

Frau Kreistagsvorsitzende,<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

ich habe Ihnen nun einen Überblick über die wichtigsten Projekte und<br />

Entwicklungen des kommenden Jahres gegeben, die ihren unmittelbaren<br />

Niederschlag in den Haushaltsplan für das Jahr 2009 gefunden haben.<br />

23


Auch wenn der Haushalt sicher <strong>von</strong> jeder Fraktion politisch anders<br />

interpretiert werden wird, so bin ich doch der festen Überzeugung, Ihnen<br />

einen Haushalt vorlegen zu können, der auch in diesen wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten auf soliden und konservativen Erwartungen und<br />

Annahmen beruht. Gleichzeitig setzt er bei den wichtigen<br />

Infrastrukturprojekten konsequent Schwerpunkte, welche die Attraktivität<br />

unseres schönen Landkreises für Unternehmen wie Bürgerinnen und<br />

Bürger jetzt und für die Zukunft weiter erhöhen soll.<br />

Diese Schwerpunktsetzungen erfolgen aber wie die übrigen politischen<br />

Entscheidungen nicht in einem luftleeren Raum. Vielmehr sind sie<br />

eingebettet in die Wechselwirkungen, die sich aus der Polyzentralität<br />

unserer Region ergeben. Es wird Sie wenig überraschen, wenn ich<br />

daher als <strong>Landrat</strong> dieses Kreises noch einmal mit Nachdruck dafür<br />

eintrete, die Verfasstheit unserer Region so zu belassen wie sie ist und<br />

sich der Stärken dieser Struktur bewusst zu werden.<br />

Es geht dabei gar nicht darum, den Landkreis um des Landkreises willen<br />

bestehen zu lassen. Es geht darum, dass eine Wahrung der Interessen<br />

der Städte und Gemeinden, die diesen Landkreis erst ausmachen,<br />

weder in einem Stadtkreis noch in einem Regionalkreis möglich ist. Es<br />

geht darum, dass der Landkreis eine Ausgleichsfunktion erfüllt, die dafür<br />

Sorge trägt, dass die Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises eine<br />

vergleichbare Infrastruktur in der Bildung, dem Verkehr und der<br />

Gesundheitsversorgung vorfinden – unabhängig da<strong>von</strong>, in welcher der<br />

13 Städte und Gemeinden sie leben.<br />

24


Ich glaube nicht daran, dass ein Regionalkreis wo auch immer dieser<br />

seinen Sitz hätte, mit der gleichen Leidenschaft für den Erhalt eines<br />

zweiten Krankenhauses in unserem Kreis, für die Aufrechterhaltung der<br />

Taunusbahn, für gleiche Investitionen in Schulen des Usinger Landes<br />

wie in Schulen im Vordertaunus eintreten würde. Ich glaube auch nicht<br />

daran, dass es eine verantwortungsvolle Politik wäre, reiche<br />

Vordertaunuskommunen in einem Frankfurter Stadtkreis aufgehen zu<br />

lassen, während die übrigen Kommunen in einer nicht überlebensfähigen<br />

Struktur sich selbst überlassen würden. Ich glaube hingegen, dass die<br />

polyzentrale Struktur unserer Region am besten geeignet ist, individuelle<br />

Lösungen für individuelle Probleme und Herausforderungen zu finden.<br />

Ein starker <strong>Hochtaunuskreis</strong>, in dem die Interessen aller Bürgerinnen<br />

und Bürger und aller Städte und Gemeinden in gleichem Maße<br />

berücksichtigt werden, ist der Garant für Wohlstand und Attraktivität in<br />

einer wachsenden Rhein-Main-Region.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

25

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