Familiengeschichte Johner OHG Kapitel 1: Auf und Ab ... - con-texte

Richtung blickt, sich aber stets mehr nach Westen und
Süden hin orientiert hat, nach Frankreich, in die Schweiz
und nach Österreich natürlich, wovon das Örtchen bis
1805 auch Teil war.
Die Gegend ist, mit dem Stuttgarter Umland, einer der
Konjunkturmotoren der Bundesrepublik. Hier werden die
Exportschlager hergestellt, auf die manche europäische
Nachbarländer ziemlich neidisch sind. Der Landkreis
Tuttlingen gehört zum »Musterländle«, das Theodor Heuss
einst als »Muster deutscher Möglichkeiten« empfahl. Die
Arbeitslosigkeit liegt in normalen Zeiten bei unter fünf
Prozent, eine Traumzahl für den Rest der Republik. In den
vergangenen Jahren wurden Arbeitsplätze geschaffen,
nicht abgebaut – auch im Betrieb der Johners, der vor
allem Teile herstellt, die der Endverbraucher kaum zu
Gesicht bekommt, weil sie wiederum in Maschinen
eingebaut werden: Achsen, Wellen, Drehteile. Ein
typischer Zulieferbetrieb.
Moderne Maschinen stoßen solche Metallteile fast im
Sekundentakt aus. Im heutigen Betrieb der Johner OHG
kommen sie von einem dünnen Film aus Öl umgeben auf
die Welt, werden von Maschinen gereinigt und von
anderen Maschinen ins turmhohe Palettenlager
transportiert. Maschinen produzieren und verarbeiten
Teile für Maschinen, dazwischen ein paar Menschen. Was
manchem heutzutage als Alptraum erscheinen mag,
ersehnte Bernhard Johners Bruder Helmut, der später
einen Betrieb in den USA aufbaute, sehr. Er hat von so
einem Arbeiten ohne körperliche Mühen geträumt als
kleiner Junge, während er zusah, wie sein Vater