Familiengeschichte Johner OHG Kapitel 1: Auf und Ab ... - con-texte

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Frühjahr 2003 ist er dem Tod, knapp entronnen: Da waren schon alle Kinder ums Krankenhausbett versammelt, der Stift lag bereit, um die letzten Dinge zu sagen. Das hat ihm den Blick fürs Wesentliche geschärft und das Leben kostbarer gemacht, manche Probleme relativiert. Die immergleichen Bewegungen an der Maschine, stundenlang! Für den Senior nicht weiter erwähnenswert, aber sein Sohn Martin kann sich an die so verbrachten schulfreien Samstagvormittage gut erinnern. Bis in die 70er Jahre gab es diese eintönige Tätigkeit an den so genannten Nachbearbeitungsmaschinen noch. Gewindestift rein in die Führung der Maschine, Hebel nach vorne drücken, damit die Maschine den Schlitz fräst, oder die Fläche poliert, Hebel zurückziehen, Stift raus. Neuer Gewindestift rein, Hebel vordrücken. . . drei Bewegungen, auszuführen im Sekundentakt, die dem Körper stundenlang ihren Rhythmus diktierten. So sah das Arbeitsleben mancher Arbeiter und insbesondere vieler Arbeiterinnen nicht nur in der Metallindustrie aus, bis die Rationalisierung so weit fortgeschritten war, dass die Maschinen solche Hilfen nicht mehr brauchten bei der Produktion. Wenn Bernhard Johner so an einer Maschine stand, was auch später, als der Betrieb gewachsen war, immer wieder vorkam, war es für ihn sicher anders. Denn er hat immer auch den kreativen Anteil an dieser Arbeitngekannt; das, was der Bedienung der Nachbearbeitungsmaschine vorangeht: Das Konzipieren
des Fertigungsablaufs eines Drehteils auf dem Drehautomaten, die Auswahl der geeigneten Werkzeuge und das Einrichten dieser Maschine, damit die Produktion schnell, reibungslos und automatisch funktionierte. Wenn Bernhard Johner an einer Maschine stand, musste er sich zwar auch einem Rhythmus anpassen, aber er war es gewesen, der diesen Rhythmus festgelegt hatte. Ihm als gelerntem Chirurgie-Mechaniker war diese Arbeit des Maschineneinrichters zwar nicht ganz fremd, doch sie forderte von ihm fortwährende berufliche Weiterbildung, den Austausch mit Kollegen über deren Erfahrung und auch die Unterstützung durch Maschinen- und Werkzeuglieferanten. »Das war Nichts für Einzelkämpfer«, erinnert sich Bernhard Johner. Er kann sich noch genau daran erinnern, wie man während und nach dem Krieg aus einer rohen Metallstange Muttern und Schrauben herstellte, und wie man die Maschinen dafür einrichtete, manchmal sogar umbauen musste. Aber er weiß auch, wie man moderne, computergesteuerte Automaten programmiert, deren tägliche produzierte Massen nur Lastwagen bewältigen können. In den 50ern hat Bernhard Johner seine fertigen Teile noch selbst mit dem Fahrrad zur Post oder zur Bahn gebracht. Zwischen diesen beiden Zeitpunkten liegt die stille, industrielle Revolution, wegen der wir heute ein völlig anderes, so viel komfortableres Leben führen als unsere Großeltern. Das, was im Nachhinein Wirtschaftswunder genannt wurde. Sie hat auch Wiesbach und seine Bewohner verändert, aber nicht dramatisch. Die
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