Artikelzusammenfassung - Natur und Landschaft
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Artikel 1<br />
Die deutschen Zusammenfassungen der Artikel aus<br />
<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong> 9/10-2011<br />
Auf dem Weg zu einem weltweiten Netzwerk von Meeresschutzgebieten<br />
Von Henning von Nordheim, Tim Packeiser <strong>und</strong> Carole Durussel<br />
Zusammenfassung<br />
Die internationale Staatengemeinschaft hat sich 2002 beim Weltgipfel für nachhaltige<br />
Entwicklung (WSSD) sowie nachfolgend im Rahmen des Übereinkommens über die<br />
biologische Vielfalt (CBD) darauf verständigt, bis 2012 weltweit umfassend<br />
repräsentative Netzwerke von Meeresschutzgebieten zu etablieren. Das daraus<br />
resultierende globale Schutzgebietsnetzwerk soll entsprechend einer<br />
Beschlussfassung der CBD-Vertragsstaaten bis 2020 zudem mindes-tens 10 % der<br />
Meeresoberfläche umfassen. Bis Juli 2010 waren weltweit insgesamt nur 1,17 % der<br />
Meere <strong>und</strong> Ozeane als Schutzgebiete ausgewiesen – ungleichmäßig über die<br />
biogeographischen Meeresregionen verteilt <strong>und</strong> zudem mehrheitlich in küstennahen<br />
Gewässern. Entsprechend sind gefährdete marine Arten, Lebensräume <strong>und</strong><br />
Ökosysteme noch nicht hinreichend repräsentativ durch derzeitige<br />
Flächenschutzmaßnahmen erfasst. Trotz einiger beachtenswerter regionaler<br />
Fortschritte sind in den nächsten Jahren weiterhin erhebliche nationale <strong>und</strong><br />
internationale Anstrengungen notwendig, um die vereinbarten Ziele noch zu<br />
erreichen <strong>und</strong> damit zu einem effektiven Schutz der marinen biologischen Vielfalt in<br />
den Weltmeeren – unter anderem durch ein globales Meeresschutzgebietsnetzwerk<br />
– beizutragen.<br />
Artikel 2<br />
Netzwerke von Meeresschutzgebieten im Nordostatlantik <strong>und</strong> in der Ostsee –<br />
Ziele für 2010 erreicht?<br />
Von Henning von Nordheim, Dieter Boedeker, Tim Packeiser <strong>und</strong> Susanne<br />
Ranft<br />
Zusammenfassung<br />
Bei Ministerkonferenzen der Helsinki-Kommission <strong>und</strong> der OSPAR-Kommission<br />
wurden 2010 die Ergebnisse der 2003 in Bremen beschlossenen Aktivitäten zur<br />
Errichtung eines gemeinsamen <strong>und</strong> ökologisch kohärenten Netzwerks von<br />
Meeresschutzgebieten (MPAs) in der Ostsee <strong>und</strong> dem Nordostatlantik vorgestellt. In<br />
beiden Konventionen wurden unter deutscher Leitung der relevanten Prozesse<br />
erhebliche Fortschritte erzielt. So weist das von HELCOM 1994 begonnene Baltic-<br />
Sea-Protected-Area-(BSPA)-Netzwerk mittlerweile 159 BSPAs (48784 km²) auf,
zusammengenommen 10,3 % des HELCOM-Konventionsgebiets. Für das erheblich<br />
größere Meeresgebiet der OSPAR-Konvention wird seit 1998 ein<br />
Schutzgebietsnetzwerk erarbeitet, das mittlerweile 165 MPAs (427322 km²) <strong>und</strong><br />
damit 3,1 % des Nordostatlantiks umfasst. Hierin eingeschlossen sind seit<br />
September 2010 auch sechs Schutzgebiete in Meeresgebieten jenseits nationaler<br />
Rechtszuständigkeit, die zusammengenommen ein erstes Netz von Schutzgebieten<br />
in der „Hohen See“ bilden – eine weltweit beispielgebende Entwicklung. Dennoch<br />
können auf der Gr<strong>und</strong>lage der bisher vorliegenden Bewertungen weder das OSPAR-<br />
noch das HELCOM-Schutzgebietsnetzwerk bislang als vollständig <strong>und</strong> ökologisch<br />
kohärent bezeichnet werden.<br />
Artikel 3<br />
Die deutschen Meeresnaturschutzgebiete in Nord- <strong>und</strong> Ostsee<br />
Von Jochen Krause, Katrin Wollny-Goerke, Frank Boller, Mirko Hauswirth,<br />
Kathrin Heinicke, Christof Herrmann, Peter Körber, Ingo Narberhaus <strong>und</strong> Anne<br />
Richter-Kemmermann<br />
Zusammenfassung<br />
Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland hat einen großen Teil ihrer Meeresflächen – r<strong>und</strong><br />
43 % der Nordsee <strong>und</strong> ca. 51 % der Ostsee – als Gebiete des europäischen<br />
terrestrischen <strong>und</strong> marinen Schutzgebietsnetzwerks „<strong>Natur</strong>a 2000“ ausgewiesen <strong>und</strong><br />
an die Europäische Kommission gemeldet. Diese konnten weitgehend auch in die<br />
OSPAR- <strong>und</strong> Helsinki-Schutzgebietsnetze integriert werden.<br />
Im internationalen Vergleich besonders erwähnenswert ist die Meldung <strong>und</strong><br />
Ausweisung der überwiegenden Bereiche der deutschen Küstengewässer als<br />
<strong>Natur</strong>a-2000-Gebiete (in der Nordsee 9788 km² [ca. 77 %] <strong>und</strong> der Ostsee 5472 km²<br />
[ca. 50 %]) <strong>und</strong> die Ergänzung des Netzwerks durch zehn marine Off-Shore-<br />
Schutzgebiete in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ der Nordsee<br />
7909 km² [ca. 28 %]; AWZ der Ostsee 2468 km² [ca. 55 %]). Deutschland hat hier in<br />
Europa Standards gesetzt.<br />
Der vorliegende Beitrag liefert erstmalig eine zusammenfassende Übersicht über die<br />
<strong>Natur</strong>a-2000-Gebietskulisse in deutschen Meeresgewässern. Neben Daten zu<br />
Flächengrößen <strong>und</strong> Schutzgebietsstatus werden die wesentlichen Schutzgüter der<br />
Gebiete angegeben. Darüber hinaus wird aufgezeigt, inwieweit die<br />
Unterschutzstellung der europäischen <strong>Natur</strong>a-2000-Gebiete bereits in nationales<br />
Recht übertragen ist <strong>und</strong> Managementmaßnahmen ergriffen wurden.<br />
Artikel 4<br />
Zur Bedeutung mariner <strong>Landschaft</strong>s- <strong>und</strong> Biotoptypen in der AWZ von Nord-<br />
<strong>und</strong> Ostsee für den Meeresnaturschutz<br />
Von Bastian Schuchardt, Tim Bildstein, Carmen-Pia Günther <strong>und</strong> Jörg Scholle
Zusammenfassung<br />
Im Rahmen eines vom BfN geförderten F + E-Vorhabens sind aus vorhandenen<br />
Daten für die deutsche Nord- <strong>und</strong> Ostsee in Erfüllung internationaler Anforderungen<br />
Karten mariner <strong>Landschaft</strong>stypen erstellt worden. Sie ermöglichen einen Überblick<br />
über die ökologische Situation, reichen jedoch für die naturschutzfachliche Praxis<br />
nicht aus. Es ist deshalb weiter geprüft worden, in welchem Umfang auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage vorhandener Daten auch Karten der Biotoptypen erstellt werden können.<br />
Von 70 Biotoptypen ließen sich anhand der verfügbaren Daten nur 15 flächenhaft<br />
<strong>und</strong> 13 eingeschränkt flächenhaft darstellen. Es ist deshalb erforderlich, neben einer<br />
weitergehenden Zusammenführung vorliegender Daten diese durch gezielte<br />
Kartierungen zu ergänzen. Zusätzlich sollte eine Differenzierung der vorhandenen<br />
Biotopklassifikation, insbesondere der Weichböden, durch die Integration<br />
biologischer Parameter erfolgen, wie dies durch neue gesetzlich geschützte<br />
Biotoptypen bereits ansatzweise realisiert worden ist.<br />
Artikel 5<br />
Neuentwicklungen im deutschen Meeresnaturschutzrecht<br />
Von Detlef Czybulka<br />
Zusammenfassung<br />
Der nachfolgende Überblick über das neue Kapitel 6 „Meeresnaturschutz“ im<br />
B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz (BNatSchG) vermittelt einen ersten Eindruck über diese<br />
komplexe Materie. Der Gesetzgeber hat sich im Wesentlichen auf eine<br />
Generalverweisung der Anwendbarkeit des <strong>Natur</strong>schutzrechts im marinen Bereich<br />
beschränkt. Dies führt zu interessanten Einzelfragen. Die Einrichtung von<br />
Schutzgebieten in der AWZ auch außerhalb des Netzes <strong>Natur</strong>a 2000 wurde<br />
ermöglicht. Die Windenergie wird bis 2017 von der Eingriffsregelung freigestellt.<br />
Artikel 6<br />
Die europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie – eine Chance für den<br />
Schutz der marinen Biodiversität?<br />
Von Britta Knefelkamp, Jochen Krause <strong>und</strong> Ingo Narberhaus<br />
Zusammenfassung<br />
Die am 15. Juli 2008 in Kraft getretene Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie<br />
(2008/56/EG; MSRL) bildet die Umweltsäule der künftigen Meerespolitik der EU. Die<br />
Ziele der MSRL sind der Schutz der Meeresnatur <strong>und</strong> -umwelt, die nachhaltige<br />
Nutzung mariner Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen sowie die Erreichung des „Guten<br />
Umweltzustands“ aller europäischen Meere bis 2020 <strong>und</strong> dessen Erhaltung darüber<br />
hinaus. Dies soll durch Maßnahmenprogramme erreicht werden, die dem
Ökosystemansatz, dem Vorsorge- <strong>und</strong> dem Verursacherprinzip gerecht werden <strong>und</strong><br />
eine zwischen den Mitgliedstaaten kohärente sowie integrierte Vorgehensweise in<br />
den jeweiligen Meeresregionen repräsentieren.<br />
In Deutschland kann die MSRL pragmatisch umgesetzt werden, indem eine in sich<br />
konsistente Vorgehensweise bei den geforderten vorbereitenden Aufgaben gewählt<br />
wird. Ein sukzessives <strong>und</strong> aufeinander aufbauendes Vorgehen unter<br />
Berücksichtigung der geforderten naturschutzfachlichen Prinzipien würde die<br />
Nutzung der durch die MSRL gebotenen Chancen zum Schutz der marinen<br />
Biodiversität in den deutschen Meeren erlauben. Inwieweit Deutschland seine<br />
Chancen am Ende nutzt, kann jedoch erst anhand der Erfolge der umgesetzten<br />
Maßnahmen beurteilt werden.<br />
Artikel 7<br />
Eine marine Perspektive auf Wert <strong>und</strong> Inwertsetzung von<br />
Ökosystemdienstleistungen aus Sicht der globalen TEEB-Studie<br />
Von Carsten Neßhöver<br />
Zusammenfassung<br />
Die Berichte der TEEB-Initiative zeigen wichtige Handlungsfelder zur Erhaltung der<br />
zentralen Ökosystemdienstleistungen der Meere <strong>und</strong> Küsten auf. Neben<br />
marktbasierten Instrumenten <strong>und</strong> ordnungsrechtlichen Maßnahmen ist insbesondere<br />
die Reform umweltschädlicher Subventionen <strong>und</strong> die Rolle von Schutzgebieten<br />
stärker in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen. Hiervon kann auch die Fischerei<br />
lang- <strong>und</strong> kurzfristig profitieren.<br />
Artikel 8<br />
Genehmigungspflichtige Nutzungen in der deutschen Ausschließlichen<br />
Wirtschaftszone von Nord- <strong>und</strong> Ostsee<br />
Von Kathrin Ammermann<br />
Zusammenfassung<br />
Auch wenn das Meer von Ferne wenig genutzt erscheint, so finden doch zahlreiche<br />
Nutzungen statt <strong>und</strong> wirken auf verschiedene Weise auf die marine Umwelt. Der<br />
Beitrag bietet einen Überblick über die wichtigsten Nutzungen, die in der<br />
Ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands stattfinden <strong>und</strong> einer<br />
Genehmigungs-/Zulassungspflicht unterliegen. Insgesamt stellt es eine große<br />
Herausforderung dar, diese verschiedenen Nutzungen naturverträglich zu gestalten.<br />
Dabei spielt die Standortfrage eine entscheidende Rolle sowie darüber hinaus die<br />
technische Ausgestaltung der Anlagen (bei Bau <strong>und</strong> Betrieb). Dafür wird – angesichts<br />
des wachsenden Nutzungsdrucks – erheblicher Handlungsbedarf gesehen.
Artikel 9<br />
Vermeidung <strong>und</strong> Minimierung anthropogener Belastungen mariner<br />
Ökosysteme<br />
Von Thomas Merck<br />
Zusammenfassung<br />
Maritimes Handeln belastet weiterhin zunehmend die <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> Umwelt unserer<br />
Meere. Jeder Eingriff führt zu spezifischen Einflüssen, die einzeln oder kumulativ<br />
ohne Anwendung minimierender Maßnahmen einer nachhaltigen Nutzung der Meere<br />
nicht mehr gerecht werden können. Neben einem Verzicht auf einzelne Aktivitäten<br />
lassen sich Belastungen primär durch raum-zeitliche Trennung von Eingriff <strong>und</strong><br />
betroffenen Schutzgütern umgehen: Meidung von Schutzgebieten <strong>und</strong> Gebieten mit<br />
Vorkommen geschützter oder sensibler Arten <strong>und</strong> Biotope sowie Beschränkung auf<br />
Jahreszeiten, in denen die entsprechenden Schutzgüter nicht betroffen sind.<br />
Außerdem müssen v. a. technische Maßnahmen zur Eingriffsminimierung ergriffen<br />
werden. Vorrangig gilt es, die belastenden Wirkfaktoren (Schall, elektromagnetische<br />
Felder, Sedimentation, Überbauung etc.) zu minimieren. Erst nachrangig sind<br />
Maßnahmen wie Vergrämungen anzuwenden, um betroffene Schutzgüter aus dem<br />
Wirkfeld zu vertreiben.<br />
Die eingriffsminimierenden Maßnahmen sind naturschutzfachlich herzuleiten, ihre<br />
Umsetzung durch Festlegung von Grenzwerten, entsprechende Vorgaben in den<br />
Genehmigungen oder eine übergeordnete Raumordnung sicherzustellen.<br />
Artikel 10<br />
Wege zu einer nachhaltigeren Fischerei in den <strong>Natur</strong>a-2000-Gebieten der<br />
deutschen AWZ von Nord- <strong>und</strong> Ostsee<br />
Von Daniel Carstensen<br />
Zusammenfassung<br />
Die Fauna-Flora-Habitat- <strong>und</strong> Vogelschutzrichtlinie (FFH-RL <strong>und</strong> VRL) bilden die<br />
Basis zur Schaffung eines zusammenhängenden Netzwerks von marinen <strong>Natur</strong>a-<br />
2000-Gebieten in Europa. Die deutschen Meeresgebiete von Nord- <strong>und</strong> Ostsee<br />
unterliegen einem starken Fischereidruck. So zählt die Nordsee zu den weltweit am<br />
intensivsten befischten Gewässern. Die Konsequenzen sind neben der Überfischung<br />
zahlreicher kommerziell genutzter Fischbestände erhebliche negative Auswirkungen<br />
auf die Lebensraumtypen <strong>und</strong> Arten, die gemäß der FFH-RL <strong>und</strong> VRL einen<br />
besonderen Schutz genießen. Im Rahmen des BfN/ICES-Projekts (Environmentally<br />
so<strong>und</strong> fisheries management in Marine Protected Areas – EMPAS) wurde auf der<br />
Basis von Fischereiaktivitäten <strong>und</strong> Schutzzielen eine Konfliktanalyse durchgeführt.<br />
Basierend auf dieser Analyse hat ICES räumlich <strong>und</strong> zeitlich differenzierte<br />
Beschränkungen der Fischerei in den <strong>Natur</strong>a-2000-Gebieten der deutschen<br />
Ausschließlichen Wirtschaftszone vorgeschlagen. Die Umsetzung von Maßnahmen
in den <strong>Natur</strong>a-2000-Gebieten soll zukünftig einen besseren Schutz der<br />
Lebensraumtypen <strong>und</strong> seiner Arten gewährleisten. Darüber hinaus ist es im Rahmen<br />
der Reform der europäischen Gemeinsamen Fischereipolitik von höchster Relevanz,<br />
neue rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen wie die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie zu nutzen, um<br />
langfristig eine nachhaltigere Zukunft für <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> Fischerei zu sichern.<br />
Artikel 11<br />
Effekte von Unterwasserschall auf Meeresorganismen – erfassen, vermeiden,<br />
minimieren<br />
Von Klaus Lucke<br />
Zusammenfassung<br />
Für viele marine Lebewesen spielt Schall eine wichtige Rolle. In unseren Gewässern<br />
ist der Schweinswal die Art mit dem empfindlichsten Gehör. Schweinswale sind auf<br />
ein ges<strong>und</strong>es Gehör angewiesen, da sie Schall aktiv einsetzen, um ihre Beute zu<br />
finden. Zu starker Lärm kann das Gehör aber schädigen. Die Nutzung der Meere<br />
durch den Menschen nimmt ständig zu, damit einhergehend auch der Schalleintrag.<br />
Der Einfluss von Rammgeräuschen auf das Gehör der Schweinswale <strong>und</strong> Robben<br />
wurde im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte untersucht. Zahlreiche<br />
gr<strong>und</strong>legende Erkenntnisse zum Hörvermögen dieser marinen Säugetierarten<br />
wurden dabei gewonnen. Vor allem konnte erstmals ein akustischer<br />
Belastungsgrenzwert für Schweinswale ermittelt werden. Dieser liegt für eine<br />
einmalige Beschallung bei einer Schallenergie von 164 dB re 1 µPa 2 s <strong>und</strong> einem<br />
Schalldruckpegel von 200 dB re 1 µPap–p.<br />
Artikel 12<br />
Wiederaufbau ausgestorbener oder gefährdeter Arten in der deutschen Ostsee<br />
am Beispiel der Ostseekegelrobbe (Halichoerus grypus balticus) <strong>und</strong> dem<br />
Ostseestör (Acipenser oxyrinchus)<br />
Von Katharina Maschner <strong>und</strong> Jörn Gessner<br />
Zusammenfassung<br />
In den deutschen Meeresgebieten ist die Biodiversität auf Gr<strong>und</strong> der starken<br />
Zunahme anthropogener Aktivitäten <strong>und</strong> Störungen vieler Lebensräume sowie der<br />
direkten Verfolgung zahlreicher Arten bedroht. Manche marine Arten sind bereits<br />
ausgestorben oder ihre Bestände gelten als stark gefährdet. In diesem Beitrag<br />
werden zwei positive Beispiele für den Wiederaufbau <strong>und</strong> Schutz bedrohter Arten,<br />
die langlebig sind oder geringe Reproduktionseffizienz zeigen, vorgestellt. So wird<br />
das Wiederansiedlungsprojekt der Ostseekegelrobbe (Halichoerus grypus balticus)<br />
an der deutschen Ostseeküste, die Gründe für sein Scheitern <strong>und</strong> die nachfolgende<br />
natürliche Rückkehr der Art sowie flankierende <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> Artenschutzmaßnahmen
eschrieben. Im Vergleich dazu wird auf die erfolgreichen Schritte zur<br />
Wiedereinbürgerung des Ostseestörs (Acipenser oxyrinchus) als Beispiel einer<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich auf einer zweistufigen Ex-situ-/In-situ-Maßnahme basierenden<br />
Strategie eingegangen. Weiterhin werden für beide Projekte mögliche<br />
Kooperationsmöglichkeiten mit der Fischerei diskutiert.