Dipl.-Ing.(FH) Sebastian Hauk s.hauk@wz-straubing.de - am ...
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Die Rolle <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
(und <strong>de</strong>ssen nachhaltige Bewirtschaftung)<br />
für unser Klimasystem<br />
HEITER BIS WOLKIG - KLIMA, WETTER, VORHERSAGE, 08.04.2011<br />
<strong>Dipl</strong>.-<strong>Ing</strong>.(<strong>FH</strong>) <strong>Sebastian</strong> <strong>Hauk</strong><br />
s.<strong>hauk@wz</strong>-<strong>straubing</strong>.<strong>de</strong>
Glie<strong>de</strong>rung<br />
1. Wald – was ist das?<br />
2. Hintergrün<strong>de</strong> und Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
3. Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wald<br />
4. Bewirtschaftung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s – angewandter Naturschutz?<br />
5. Ausblicke<br />
<strong>Dipl</strong>.-<strong>Ing</strong>.(<strong>FH</strong>) <strong>Sebastian</strong> <strong>Hauk</strong><br />
2
Wald – was ist das ?<br />
• BWaldG § 2:<br />
Wald im Sinne dieses Gesetzes ist je<strong>de</strong> mit Forstpflanzen bestockte<br />
Grundfläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene o<strong>de</strong>r verlichtete<br />
Grundflächen, Waldwege, Wal<strong>de</strong>inteilungs- und Sicherungsstreifen,<br />
Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze,<br />
Holzlagerplätze sowie weitere mit <strong>de</strong>m Wald verbun<strong>de</strong>ne und ihm<br />
dienen<strong>de</strong> Flächen.<br />
3
Wald – was ist das ?<br />
Tropischer Regenwald<br />
4
Wald – was ist das ?<br />
Foto: TMLFUN<br />
Buchenplenterwald: Nationalpark Hainich<br />
5
Wald – was ist das ?<br />
Foto: www.waldklein.<strong>de</strong><br />
Fichtenforst nach Borkenkäferkal<strong>am</strong>ität<br />
6
Wald – was ist das ?<br />
Foto: www.birdlife.ch<br />
Wärmelieben<strong>de</strong>r Eichenmittelwald<br />
7
Wald – was ist das ?<br />
• Definition Wald (Professor Leibundgut, 1970)<br />
„Wald ist gekennzeichnet durch die Größe und <strong>de</strong>n<br />
Dichtschluss <strong>de</strong>r Waldbäume, durch „Waldbo<strong>de</strong>n“ und<br />
„Waldklima“ und ebenso durch die Ansiedlung einer<br />
bestimmtem, vorwiegend im Wal<strong>de</strong> leben<strong>de</strong> Flora und Fauna,<br />
wodurch eine für <strong>de</strong>n Wald typische Lebensgemeinschaft<br />
entsteht.“<br />
8
Wald – was ist das ?<br />
Foto: www.bo<strong>de</strong>n-<strong>de</strong>s-jahres.ch<br />
Podsol<br />
(nährstoffarm)<br />
Parabrauner<strong>de</strong><br />
(nährstoffreich, gut<br />
durchwurzelbar)<br />
Pseudogley<br />
(wasserbeeinflusst,<br />
nährstoffreich)<br />
Foto: www.lfu.<strong>de</strong><br />
Foto: M. Mößnang<br />
9
Wald – was ist das ?<br />
Waldbo<strong>de</strong>n<br />
• Lebensraum<br />
– 1m³ ~ mehrere Tausend Glie<strong>de</strong>rtiere<br />
– 1/3 <strong>de</strong>r pflanzlichen Biomasse<br />
– Ausgangssubstrat für Pflanzenwachstum<br />
• Wasserspeicher<br />
– 1m² Waldbo<strong>de</strong>n speichert ca. 200l Wasser (je nach Bo<strong>de</strong>nart und Humusauflage) und<br />
gibt dieses kontinuierlich an seine Umgebung ab<br />
– => Schutz vor Hochwasser/Überflutung<br />
Foto: T.Reich<br />
10
Wald – was ist das ?<br />
• Wasserfilter<br />
– Grundwasser unter Waldbö<strong>de</strong>n hat meist Trinkwasserqualität<br />
– Wesentlich geringere Nitratgehalte als unter landwirtschaftlichen Flächen<br />
Grafik: Waldbericht 2005_CH (NAQUA 2002)<br />
11
Wald – was ist das ?<br />
Wald: Der Kohlenstoffspeicher<br />
• Ca. 50% <strong>de</strong>s Holzkörpers besteht aus Kohlenstoff<br />
– Bsp.: Buche 35m, 50cm BHD => 1,9t TM = 0,95 kg C *3,67 = 3,5 t CO 2<br />
• Holzige Biomasse in <strong>de</strong>utschen Wäl<strong>de</strong>rn enthält ~ 1,2 Mrd. Tonnen<br />
• 4,4 Mrd. Tonnen gespeichertes CO 2 in Deutschlands Wäl<strong>de</strong>rn<br />
• => Großteil <strong>de</strong>s CO 2 ist im Bo<strong>de</strong>n gespeichert<br />
=> 1 ha Wald speichert ~ 13 Tonnen CO 2 pro Jahr<br />
12
Wald – was ist das ?<br />
Wald: Der Kohlenstoffspeicher<br />
• Pro Kopf Emission in Deutschland: 9,57 t CO 2/a<br />
• BWI 2: 11.075.798 ha Wald in Deutschland => 143.985.374 t CO 2/a<br />
• 81.758.000 Menschen => 782.424.060 t CO 2/a<br />
• => Wald speichert rund 18% <strong>de</strong>r CO 2- Emissionen in Deutschland<br />
• Was passiert bei <strong>de</strong>r Holznutzung?<br />
– Speicherung <strong>de</strong>s im Holz gebun<strong>de</strong>n CO 2 wenn Holz in Bauwerken und Möbeln verbaut<br />
wird<br />
– Substitution energieintensiver Stoffe (Aluminium, Beton, Stahl…)<br />
13
Nutzung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
Potentielle<br />
Natürliche<br />
Vegetation<br />
= die Vegetation, die sich bei<br />
aktuellem Klima ohne wei-<br />
teren Einfluss <strong>de</strong>s Menschen<br />
einstellen wür<strong>de</strong><br />
Quelle: Floraweb.<strong>de</strong><br />
14
Nutzung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
Baumartenverteilung in Deutschland 2001/2002<br />
Lärche; 2,8 Lücke; 1,7<br />
Eiche;<br />
9,6<br />
Blöße;<br />
0,6<br />
Douglasie;<br />
1,7<br />
Tanne; 1,5<br />
Kiefer; 23,3<br />
Quelle: Eigene Darstellung Quelle: Floraweb.<strong>de</strong> nach BWI 2<br />
Fichte; 28,2<br />
Baumartenverteilung in Deutschland Stand: 2001/2002<br />
Buche; 14,8 an<strong>de</strong>re Lbh<br />
hoher<br />
Lebensdauer;<br />
5,9<br />
an<strong>de</strong>re Lbh<br />
nie<strong>de</strong>rer<br />
Lebensdauer;<br />
9,8<br />
15
Nutzung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
• Seit <strong>de</strong>m Neolithikum Zunahme <strong>de</strong>r Holznutzung<br />
– Ackerland<br />
– Brennholz<br />
– Werkzeug<br />
– Bauholz<br />
• „Germanien“<br />
– Große zus<strong>am</strong>menhängen<strong>de</strong> Waldgebiete<br />
– Rodungen<br />
• Siedlungen<br />
• Ackerbau<br />
– Hutewäl<strong>de</strong>r<br />
16
Nutzung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
• Römer<br />
- Limes (Länge: 500km +)<br />
- Städte<br />
- Ackerbau/Beweidung (v.a. auf guten Standorten)<br />
- Schiffsbau<br />
+ Mischbaumarten<br />
• Völkerwan<strong>de</strong>rung<br />
+ Rückgang <strong>de</strong>r intensiven Nutzung<br />
+ Natürliche Sukzession<br />
• Mittelalter<br />
– Höchstphase <strong>de</strong>r Holznutzung<br />
17
Nutzung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
Mittelalter<br />
• Erneut starke Holznutzung bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts durch<br />
– Hutewald/ Waldwei<strong>de</strong><br />
– Waldfeldbau<br />
– Brennholz<br />
– Köhlerei<br />
– Bienenwei<strong>de</strong><br />
– Nutzholz<br />
– Glashütten<br />
– Bergwerke<br />
Quelle: <strong>de</strong>.aca<strong>de</strong>mic.ru<br />
=> Extremer Nutzungsdruck, da <strong>de</strong>r Rohstoff Holz für nahezu alle Bereiche <strong>de</strong>s<br />
täglichen Lebens unabdingbar war<br />
18
Nutzung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
• Übernutzung <strong>de</strong>s Mittelalters => einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rungen<br />
– Um 1800: jahrzehntelange Holzknappheit<br />
– Große Flächen Mitteleuropas sind waldarm<br />
� Um<strong>de</strong>nken<br />
� Hans Carl von Carlowitz = Nachhaltigkeitsgedanken<br />
� Forstwirtschaft<br />
� Erschließung fossiler Energiequellen entlastet <strong>de</strong>n Wald enorm!<br />
� Einteilung in Altersklassen<br />
Grafik: www.Wal<strong>de</strong>rlebnispfad-freising.<strong>de</strong><br />
19
Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wald<br />
• Großflächige Aufforstungen => Waldanteil ~ 31% <strong>de</strong>r Fläche D<br />
• Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r Holznutzung!<br />
• Weitere Waldfunktionen?<br />
Quelle: www.ur.ch<br />
Quelle: <strong>de</strong>.aca<strong>de</strong>mic.ru<br />
20
Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wald<br />
– Nutzfunktion<br />
• Holznutzung<br />
– Schutzfunktion<br />
• Bo<strong>de</strong>nschutz<br />
• Wasserschutz<br />
• Klimaschutz<br />
• Immissionsschutz<br />
• Sauerstoff<br />
– Erholungsfunktion<br />
Alle Funktionen wer<strong>de</strong>n vom Waldbewirtschafter ohne - i.d.R. zusätzliche- Entlohnung erfüllt/ verlangt !<br />
21
Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wald<br />
� Multifunktionale Forstwirtschaft<br />
� Nutzfunktion<br />
� Schutzfunktion auf einer Fläche<br />
� Erholungsfunktion<br />
– Integratives Prinzip<br />
Vs.<br />
– Segregatives Prinzip<br />
22
Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wald<br />
� Beispiele für das<br />
segregative Prinzip (USA, CA)<br />
Quelle: www.globalforestwatch.ca<br />
Quelle: Greenpeace Deutschland<br />
23
Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wald<br />
Segregatives Prinzip: Strikte Flächentrennung je nach Funktion<br />
• Vorteile:<br />
– Seltene Störung <strong>de</strong>s Systems<br />
– Seltene Befahrung => geringere Verdichtung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />
– Ökosystem wird bis zur Ernte <strong>de</strong>r natürlichen Sukzession überlassen => keine Störung<br />
• Nachteile<br />
– Holzernte = extrem massive Störung<br />
– => Wal<strong>de</strong>igenschaft geht für eine gewisse Zeit komplett verloren<br />
• Bo<strong>de</strong>nabtrag<br />
• Freilandklima<br />
• Flora und Fauna<br />
24
Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wald<br />
Integratives Prinzip: Erfüllung aller Funktionen auf eine Fläche<br />
=> Zielkonflikt<br />
• Vorteile:<br />
– Sämtliche Waldfunktionen sind im I<strong>de</strong>alfall je<strong>de</strong>rzeit auf allen Flächen erfüllt<br />
– Pflegliche Holzernte<br />
– Geringere Flächenverbrauch<br />
– Akzeptanz?!<br />
• Nachteile<br />
– Häufiger Eingriff/ Störung<br />
– Viele Insektenarten sind auf Totholz und die Zerfallsphase eines Wal<strong>de</strong>s spezialisiert<br />
• Lin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nachteile:<br />
– Pflegliche Eingriffe; Befahrung auf ausgewiesenen Rückegassen<br />
– Alt- und Totholzkonzept<br />
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Bewirtschaftung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s – angewandter Naturschutz?<br />
– Angestrebtes Ziel: Stabile, naturnahe Wäl<strong>de</strong>r<br />
– Gesucht: i<strong>de</strong>ale Bewirtschaftungsweise<br />
– Dauerwaldbewirtschaftung?<br />
Quelle: www.dauerwald.<strong>de</strong><br />
– Nutzfunktion – Schutzfunktion – Erholungsfunktion<br />
26
Ausblick<br />
• Nachhaltige Nutzung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s kein Problem => also ab in<br />
die Tropen?<br />
– Bo<strong>de</strong>n: sehr tief verwittert; bis zu 15m => kein anstehen<strong>de</strong>s Gestein als<br />
Nährstofflieferant: Nährstoffkreislauf sehr wichtig<br />
– Speziell: Baumartenvielfalt<br />
– Große Mengen CO 2 im Ökosystem gespeichert<br />
– Auswirkung auf das Klima! Regional - weltweit<br />
27
Ausblick<br />
28
Ausblick<br />
• Wäl<strong>de</strong>r erfüllen eine Vielzahl von Funktionen.<br />
• Wäl<strong>de</strong>r speichern ca. das 1,5 fache <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Atmosphäre befindlichen<br />
CO 2s.<br />
• V.a. in <strong>de</strong>n Tropen befin<strong>de</strong>n sich wertvolle CO 2-Speicher.<br />
• Auch die Ressource Holz in Europa ist begrenzt.<br />
• Ohne regionale Wertschöpfung kein dauerhafter Erhalt <strong>de</strong>r Tropenwäl<strong>de</strong>r.<br />
• Die Nachfrage bestimmt das Angebot.<br />
29
Verwen<strong>de</strong>te und weiterführen<strong>de</strong> Literatur<br />
– Hartmann, Jörg (1996): Der Stellenwert <strong>de</strong>s Kleingewerbes für die nachhaltige Bewirtschaftung<br />
tropischer Regenwäl<strong>de</strong>r. Univ., Diss.--Göttingen, 1995. Frankfurt <strong>am</strong> Main: Lang (Europäische<br />
Hochschulschriften Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, 1835)<br />
– Härdtle, Werner; Ewald, Jörg; Hölzel, Norbert (2004): Wäl<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Tieflan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Mittelgebirge.<br />
41 Tabellen. Stuttgart: Ulmer (Ökosysteme Mitteleuropas aus geobotanischer Sicht)<br />
– Reininger, Heinrich (2000): Das Plenterprinzip o<strong>de</strong>r die Überführung <strong>de</strong>s Altersklassenwal<strong>de</strong>s. Graz:<br />
Stocker<br />
– Rittershofer, Fredo (2004): Waldpflege und Waldbau. Für Studium und Praxis ; mit einem Abschnitt<br />
über Naturschutz im Wald. 2., neubearb. und erw. Aufl., 1., unveränd. Nachdr. Freising: Rittershofer<br />
– Stahr, Karl (2008): Bo<strong>de</strong>nkun<strong>de</strong> und Standortlehre. Stuttgart: Ulmer (UTB Agrarwissenschaften,<br />
Geographie, 2967)<br />
– www.proplanta.<strong>de</strong><br />
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