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Elektronische Bauelemente - Schmidt-Walter

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6. Dioden 1<br />

Dioden sind Halbleiterbauelemente 2 mit einem pn-Übergang. Sie sind elektrisch in einer<br />

Richtung sperrend und in der anderen Richtung leitend. Neben dieser Eigenschaft hat der<br />

pn-Übergang weitere Eigenschaften, die für spezielle Dioden ausgenutzt werden.<br />

Als Beispiele seien hier genannt:<br />

Referenzdiode, Zenerdiode: Bei ihr wird eine definierte Durchbruchspannung in<br />

Sperrichtung zu Stabilisierungszwecken genutzt.<br />

Varactordiode, Kapazitätsdiode: Bei ihr wird die spannungsabhängige Kapazität des<br />

PN-Überganges in Sperrichtung für Abstimmzwecke genutzt (beispielsweise im<br />

Tunerbereich).<br />

Fotodiode, PIN-Diode: Bei ihr wird einfallendes Licht in einen Strom umgewandelt. Die<br />

Diode ist dabei in Sperrichtung gepolt. Diese Diode wird beispielsweise als Empfänger in<br />

Lichtschranken und Lichtleitfasern eingesetzt.<br />

Leuchtdiode (LED): Diese Diode emitiert Licht, je nach Konstruktion im sichtbaren oder<br />

unsichtbaren Bereich. Sie wird dafür in Durchlaßrichtung betrieben. Die LED wird<br />

beispielsweise in Anzeigen oder als Sender in Lichtschranken benutzt.<br />

Schaltsymbol:<br />

Abb. 6.1: Schaltsymbol der (Gleichrichter)diode<br />

Kennlinie:<br />

Die Diode ist ein Halbleiterbauelement, das in eine Richtung leitend und in die andere<br />

Richtung sperrend ist.<br />

Bei genauerer Betrachtung der Diode zeigt sich, daß ihr Verhalten nicht ideal ist. In<br />

Vorwärtsrichtung (Abb. 6.2 links) bleibt ein Spannungsabfall über der Diode erhalten, die<br />

sogenannte Schleusenspannung 3 U F . Diese ist nahezu unabhängig vom Durchlaßstrom und<br />

beträgt bei Siliziumdioden ca. 0.7V. In Sperrichtung (Abb. 6.2 rechts) bleibt ein Reststrom,<br />

der sogenannte Sperrstrom 4 I R , vorhanden. Dieser ist nahezu unabhängig von der<br />

Sperrspannung und beträgt bei Siliziumdioden typischerweise einige 10pA.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

UR<br />

I R<br />

DIODE: diode<br />

HALBLEITER: semiconductor<br />

I<br />

<strong>Elektronische</strong> <strong>Bauelemente</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz <strong>Schmidt</strong>-<strong>Walter</strong><br />

U F<br />

Abb.6.2: Diodenkennlinie<br />

SCHREUSENSPANNUNG: forward voltage, threshold voltage<br />

SPERRSTROM: reverse current<br />

Anode Kathode<br />

U U<br />

Indizes:<br />

F: forward<br />

R: reverse<br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.1<br />

I


In Durchlaßrichtung betrachtet, bezeichnet man den positven Anschluß der Diode als Anode<br />

und den negativen als Kathode.<br />

Analytische Form der Kennlinie:<br />

I = IS ⋅ ⎛ U<br />

U<br />

⎝<br />

e T − 1 ⎞ ⎠<br />

Mit I S : Sperrstrom und U T : Temperaturspannung, ca. 25mV bei Raumtemperatur<br />

Durchlassrichtung:<br />

I = IS ⋅ ⎛ U<br />

U<br />

⎝<br />

e T − 1 ⎞ ⎠ ≈ IS ⋅ e U<br />

UT für e U<br />

UT >> 1<br />

Die Kennlinie in Durchlassrichtung präsentiert sich näherungsweise als geknickte Kennlinie,<br />

die auf Grund der unterschiedlichen Sperrströme bei Germanium und Silizium den Knick<br />

(Schleusenspannung UF ) bei 0,3 und 0,7 V hat.<br />

In Durchlassrichtung fallen an der Siliziumdiode ca. 0,7V und an der Germaniumdiode<br />

ca. 0,3V ab.<br />

Sperrrichtung:<br />

I = IS ⋅ ⎛ U<br />

U<br />

⎝<br />

e T − 1 ⎞ ⎠ ≈ IS für e U<br />

UT


weniger 10V bis einige 1000V. Neben den Silizium-Dioden sind Schottky-Dioden und<br />

Germanium-Dioden gebräuchlich.<br />

Schottky-Dioden haben keinen pn-Übergang, sondern einen Metall-Halbleiterübergang. Sie<br />

sind wegen ihrer geringen Durchlaßspannung von 0.2 ...0.5V besonders geeignet für die<br />

Gleichrichtung großer Ströme. Sie haben jedoch nur eine kleine Sperrspannung<br />

(üblicherweise 45V). Germanium-Dioden werden immer dann eingesetzt, wenn ihre<br />

niedrige Durchlaßspannung von 0.3V relevant ist. Sie sind nur für kleine Ströme weniger<br />

zehn mA geeignet.<br />

Neben den zulässigen Grenzwerten für Strom und Spannung, ist die sogenannte<br />

Sperrverzugszeit 1 t rr für verschiedene Anwendungen von Bedeutung. Bei Beaufschlagung mit<br />

einer Sperrspannung sperrt die Diode nicht sofort. Um die sperrende Wirkung des<br />

pn-Überganges zu erzeugen, muß eine elektrische Ladung aufgebaut werden, d.h. kurze Zeit<br />

muß ein Rückwärtsstrom in die Diode fließen. Die Zeit, die dafür benötigt wird, wird<br />

Sperrverzugszeit genannt. Übliche Sperrverzugszeiten liegen im Bereich weniger ns bis ca.<br />

einer µs.<br />

Schaltverhalten von Gleichrichterdioden<br />

siehe auch Datenblatt: 80EBU04.pdf<br />

I<br />

p n<br />

p<br />

e<br />

e<br />

e<br />

e<br />

e<br />

n<br />

UF = 0,7V<br />

U<br />

Durchlasszustand<br />

Rückstrom<br />

I<br />

p<br />

n<br />

U<br />

Sperrzustand<br />

Abb. 6.2: Sperrvorgang: Ein kurzzeitiger Strom in Sperrrichtung bringt die notwendige Sperrladung auf.<br />

Die Diode möge zunächst Strom in Durchlaßrichtung führen.Wird die Diode nun plötzlich<br />

mit Sperrspannung beaufschlagt, so wird der Strom sich umkehren, bis die Raumladung zum<br />

Sperren der Diode aufgebracht ist. Um die Diode zu sperren, ist zunächst eine<br />

Ladungsverschiebung notwendig, die sogenannte Sperrverzugsladung, d.h. es muß ein<br />

Strom in Sperrrichtung fließen. Erst die dann vorhandene Raumladung nimmt die<br />

Sperrspannung auf. Dies äußert sich bei schnellem Schalten in einer erheblichen<br />

Rückstromspitze.<br />

Man unterscheidet zwischen langsamen Dioden (Netzgleichrichter) und schnellen Dioden<br />

(fast, ultra fast). Bei Netzgleichrichterdioden muß eine große Raumladung aufgebaut werden.<br />

Dieser Vorgang dauert bei Nennstrom ca. 1000ns (Sperrverzugszeit). Schnelle Dioden haben<br />

dagegen eine kleinere Sperrverzugsladung und eine entsprechend kürzere Sperrverzugszeit<br />

von ca. 20 bis 100ns.<br />

1<br />

SPERRVERZUGSZEIT: reverse recovery time<br />

<strong>Elektronische</strong> <strong>Bauelemente</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz <strong>Schmidt</strong>-<strong>Walter</strong><br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.3<br />

I=0


U =<br />

I D<br />

Ust<br />

Motor<br />

U CE<br />

Ust<br />

I D<br />

Sperrverzugsladung<br />

Qrr<br />

Hier schaltet der Transistor ein<br />

UCE<br />

Hier sperrt die Diode und<br />

der Strom in der Diode klingt ab<br />

Sperrverzugszeit<br />

Abb. 6.3: Beispielhafter Abschaltvorgang eines Diodenstromes<br />

Abb. 6.3. zeigt einen beispielhaften Abschaltvorgang eines Diodenstromes. Zunächst fließt<br />

der Strom durch die Diode (Freilaufdiode). Wird der Transistor eingeschaltet, so<br />

"kommutiert" der Motorstrom von der Diode in den Transistor, d.h. die Diode geht vom<br />

leitenden Zustand in den Sperrzustand über. Im Schaltaugenblick muß die Sperrladung<br />

(Sperrverzugsladung) in der Diode aufgebracht werden, d.h. ein Strom muß kurzzeitig in<br />

Sperrrichtung fließen.<br />

Gleichrichterdioden als Logikbauelemente<br />

Gleichrichterdioden können für digitale Logik eingesetzt werden, der sogenannten<br />

Dioden-Widerstands-Logik (Abb. 6.4).<br />

Abb.6.4: ODER- und UND-Verknüpfung mittels Dioden<br />

Gleichrichterschaltungen<br />

Das öffentliche Stromversorgungsnetz ist ein Wechselspannungsnetz. Für die meisten<br />

elektronischen Anwendungen wird jedoch eine Gleichspannungsversorgung benötigt. Dafür<br />

wird die Netzspannung mittels eines Transformators galvanisch von der Elektronik getrennt<br />

und auf ungefährliche, für die Elektronik geeignete Werte, heruntertransformiert. Die so<br />

gewonnene Wechselspannung wird mittels Dioden gleichgerichtet. Den einfachsten Fall stellt<br />

die Einweggleichrichtung dar (Abb. 6.5). Die positive Halbschwingung verursacht einen<br />

Strom in Durchlaßrichtung der Diode, die negative Stromrichtung wird gesperrt. Es entsteht<br />

am Ausgang eine pulsierende 50Hz Spannung. Am Ausgang U a1 sind nur die positiven<br />

Halbschwingungen von U e vorhanden. Zur Glättung (Siebung 1 ) dieser Ausgangsspannung<br />

1<br />

ODER:<br />

UND:<br />

x<br />

y<br />

x<br />

y<br />

1<br />

&<br />

SIEBUNG: smoothing<br />

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q<br />

q<br />

x<br />

y q<br />

x<br />

y<br />

+Ub<br />

q<br />

x y q<br />

0 0 0<br />

0 1 1<br />

1 0 1<br />

1 1 1<br />

x y q<br />

0 0 0<br />

0 1 0<br />

1 0 0<br />

1 1 1<br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.4<br />

trr<br />

t<br />

t


fügt man einen Kondensator hinzu. Dieser wird während der positiven Halbschwingung<br />

geladen und entlädt sich während der negativen Halbschwingung mit der Zeitkonstanten τ<br />

=RC . Je größer C, desto glatter ist die Ausgangsspannung U a2 .<br />

UNetz Ue Ua1<br />

a<br />

U Netz U<br />

e<br />

U<br />

C R a2<br />

b<br />

U e<br />

I t<br />

U a1<br />

I<br />

U a2<br />

Abb. 6.5: Einweggleichrichtung a ohne und b mit Siebkondensator<br />

In üblichen technischen Gleichrichterschaltungen wählt man jedoch Schaltungen, die beide<br />

Halbschwingungen ausnutzen (Abb. 6.6)<br />

Brückengleichrichtung<br />

UNetz Ue Ua Zweiweggleichrichtung<br />

(zweimal Einweggleichrichtung)<br />

U Netz<br />

U e1<br />

U e2<br />

Mittelpunktgleichrichtung<br />

U Netz<br />

U e1<br />

U e2<br />

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U a<br />

+<br />

U a<br />

U e<br />

U a<br />

U e<br />

U a<br />

U =<br />

e1 U e2<br />

von Ue1 vonUe2 vonUe1<br />

U e<br />

U a<br />

U =<br />

e1 U e2<br />

- U e1<br />

U a<br />

Abb. 6.6: Die wichtigsten Gleichrichterschaltungen<br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.5<br />

U e1<br />

U e2<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t


Die Brückengleichrichterschaltung 1 erzeugt eine Ausgangsspannung. Der Ausgangsstrom<br />

muß zwei Diodenstrecken passieren. Der Transformator hat nur eine Ausgangswicklung.<br />

Diese Schaltung ist geeignet für kleine Ströme und Spannungen, die groß gegenüber den<br />

Durchlaßspannungen der Dioden sind.<br />

Die Zweiweggleichrichterschaltung 2 erzeugt ebenfalls eine Ausgangsspannung. Der<br />

Ausgangsstrom muß nur eine Diodenstrecke passieren. Daher ist diese Schaltung besonders<br />

geeignet für kleine Ausgangsspannungen und hohe Ausgangsströme.<br />

Die Mittelpunktschaltung 3 erzeugt zwei Ausgangsspannungen, eine positve und eine<br />

negative. Die Ausgangsspannungen sind gleich groß. Sie haben einen gemeinsamen<br />

Mittelpunkt (Massepunkt). Sie ist immer dann geeignet, wenn eine ± Spannungsversorgung<br />

benötigt wird, beispielsweise für Operationsverstärker-Schaltungen.<br />

Beispiel für eine 5V-Spannungsversorgung<br />

Abbildung 6.7: Im Anschluß an die gleichgerichtete Wechselspannung und Siebung wird in<br />

der Regel ein integrierter Spannungsregler eingesetzt. Er regelt die gleichgerichtete Spannung<br />

auf einen konstanten Wert. Nun kann die Schaltung als Spannungsversorgung einer<br />

elektronischen Schaltung eingesetzt werden. Als integrierte Spannungsregler werden sehr oft<br />

die Typen der Reihe 78... eingesetzt. Sie sind preiswert, hinreichend genau und<br />

kurzschlußfest. Als minimale Eingangsspannung benötigen diese Regler 3V mehr als ihre<br />

Ausgangsspannung, z.B. 8V bei 5V Ausgangsspannung.<br />

6.1.2 Zenerdioden<br />

Abb. 6.7: 5V-Spannungsversorgung<br />

Die Zenerdiode 4 (auch Z-Diode genannt) ist eine Diode, die in Sperrichtung betrieben wird.<br />

Sie hat eine definierte Durchbruchspannung (Zenerspannung).<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

200mA<br />

230V/8V<br />

10VA<br />

U Netz Ue<br />

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B80C1500<br />

2200uF,<br />

16V<br />

7805<br />

100n<br />

keramisch<br />

BRÜCKENGLEICHRICHTERSCHALTUNG: bridge rectifier circuit<br />

ZWEIWEGGLEICHRICHTERSCHALTUNG: center-tapped full-wave rectifier<br />

MITTELPUNKTSCHALTUNG: dual-polarity rectifier circuit<br />

ZENERDIODE: zener diode<br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.6<br />

5V<br />

1A


Abb. 6.8: Zenerdiode, Schaltsymbol und Kennlinie<br />

Zenerdioden werden angeboten mit Zenerspannungen in der E24-Reihe.<br />

Zenerdioden werden zur Spannungsstabilisierung eingesetzt (Abb. 6.9). Die Zenerdiode wird<br />

im Durchbruch (Zenerbereich) betrieben. Dadurch bleibt die Ausgangsspannung in Schaltung<br />

6.9 konstant und unabhängig von der schwankenden Eingangsspannung, sofern die<br />

Eingangsspannung höher ist als die Zenerspannung.<br />

Ue>Uz<br />

Uemax>Ue>Uemin<br />

R<br />

I z<br />

Uz<br />

Abb.6.9: Spannungsstabilisierung mit Zenerdiode<br />

Ia<br />

Ua=Uz<br />

Die Ausgangsspannung ist gleich der Zenerspannung, sofern Strom durch die Zenerdiode<br />

fließt.<br />

Ua = Uz<br />

Die maximale Verlustleistung in der Zenerdiode entsteht im Leerlauf (Ia=0) und beträgt:<br />

PVz = Ue max − Uz<br />

R<br />

Der maximal verfügbare Ausgangsstrom beträgt:<br />

⋅ Uz<br />

Ia max = Ue max − Uz<br />

R<br />

Wird der Ausgangsstrom größer als I amax , wird die Zenerdiode stromlos und Ua kleiner alsUz.<br />

Der maximale Kurzschlußstrom beträgt.<br />

6.1.3 Referenzdioden<br />

I<br />

U<br />

<strong>Elektronische</strong> <strong>Bauelemente</strong><br />

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I<br />

Ik =<br />

Ue max<br />

R<br />

UZ<br />

U<br />

verschiedene<br />

Durchbruchspannungen<br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.7


Um genaue und temperaturstabile Spannungsreferenzen zu erzeugen, sind konventionelle<br />

Zenerdioden ungeeignet. Man setzt in diesem Falle Spannungs-Referenz-Dioden 1 ein. Diese<br />

werden ebenso wie Zenerdioden betrieben, d.h. sie werden über einen Widersatnd mit einem<br />

näherungsweise konstanten Strom gespeist. Die Spannung, die dann über der Referenzdiode<br />

abfällt, ist absolut sehr genau (1...5%) und unterliegt einer sehr geringen Abhängigkeit von<br />

der Temperatur (10...30ppm/°C).<br />

LM336-2.5<br />

+5V<br />

1mA<br />

2.4k<br />

2.5V<br />

6.1.4 Leuchtdioden (LED)<br />

LM336-5<br />

+15V<br />

1mA<br />

12k<br />

Abb.6.10: Zwei Beispiele für die Referenzspannungserzeugung,<br />

die Referenzdiode LM336 benötigt ca. 1mA Arbeitstrom.<br />

Leuchtdioden 2 (LED: light emitting diode) sind Anzeigeelemente. In ihnen wird die<br />

elektrische Leistung in Licht einer bestimmten Wellenlänge umgewandelt. Es gibt<br />

Leuchtdioden für rotes, gelbes, grünes und seit wenigen Jahren auch für blaues Licht.<br />

Leuchtdioden, die im Infrarot-Bereich leuchten, heißen IRED (Infrared-emitting diode). Sie<br />

werden beispielsweise für Lichtschranken 3 oder Fernbedienungen 4 eingesetzt.<br />

Leuchtdioden eignen sich als Anzeigeelemente für digitale Informationen, beispielsweise<br />

Gerät EIN/AUS.<br />

In der einfachsten Ausführung sind es farbige, runde Kunststoff-<strong>Bauelemente</strong> von 3- oder<br />

5mm Durchmesser.<br />

I<br />

U<br />

I<br />

U ca. 1.6V<br />

F<br />

Abb.6.11: Leuchtdiode: Schaltsymbol, Kennlinie und Bauelement<br />

U<br />

Leuchtdioden haben eine Durchflußspannung von ca 1.6V. Diese unterliegt einer<br />

Exemplarstreuung und sinkt bei Erwärmung. Übliche Betriebsströme liegen zwischen 2 und<br />

20mA. Für sehr kurze Pulse kann der Strom wesentlich höher sein. Da sie wie alle Diode eine<br />

geknickte Kennlinie haben, müssen sie über einen Vorwiderstand betrieben werden, um einen<br />

definierten Strom einzustellen (siehe Abb. 6.12).<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

REFERENZDIODE: voltage reference<br />

LEUCHTDIODE: light emitting diode, LED<br />

LICHTSCHRANKE: light barrier<br />

FERNBEDIENUNG: remote control<br />

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_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.8<br />

5V


5V<br />

19 mA<br />

180 Ω<br />

1.6V<br />

15V<br />

19.7 mA<br />

680 Ω<br />

1.6V<br />

HC(T)<br />

AC(T)<br />

LS,AS<br />

ALS,F<br />

+5V<br />

270Ω HC(T)<br />

AC(T)<br />

270Ω<br />

Abb. 6.12: Leuchtdioden benötigen immer einen Vorwiderstand, um einen<br />

bestimmten Strom einzustellen.<br />

Hinweis:<br />

Da LEDs digitale Informationen visualisieren, eignen sich einfache<br />

Anzeigeschaltungen nach Abb. 6.12 auch während der Entwicklung und<br />

Programmierung von digitalen- und Mikroprozessorschaltungen, um die digitalen<br />

Zustände an einzelnen Schaltungselementen oder an den Schnittstellen anzuzeigen.<br />

Selbst wenn beispielsweise Datenausgänge ihre Zustände mit hoher Frequenz<br />

ändern, so gibt die Helligkeit der LEDs oder ein "Flackern" Auskunft darüber, ob<br />

die Schaltung arbeitet oder nicht.<br />

Sieben-Segment-Anzeige<br />

Eine besondere Anordnung von Leuchtdioden stellt die Sieben-Segment-Anzeige 1 dar. Sieben<br />

Leuchtdioden sind dabei so angeordnet, daß man damit Zahlen darstellen kann.<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

e<br />

f<br />

g<br />

180Ω<br />

Abb. 6.13 : Sieben-Segment-Anzeige<br />

f<br />

e<br />

a<br />

g<br />

d<br />

b<br />

c<br />

common<br />

anode<br />

Auch hier gilt, daß die LEDs nie ohne Vorwiderstand an eine Spannungsquelle geklemmt<br />

werden dürfen. Dies gilt natürlich auch, wenn die Anzeige an einem digitalen Schaltkreis<br />

betrieben wird. Die Anzeigen gibt es mit gemeinsamen Anoden- oder Kathodenanschluß<br />

(common anode, common kathode).<br />

1<br />

<strong>Elektronische</strong> <strong>Bauelemente</strong><br />

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SIEBEN-SEGMENT-ANZEIGE: 7-segment LED display<br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.9<br />

5V


6.6 Laserdioden<br />

Abb. 6.14: Anzeige eines BCD-codierten Wertes<br />

Laserdioden 1 werden im Telekommunikationsbereich zur Signalübertragung mittels<br />

Lichtleitfasern eingesetzt. Sie haben eine deutlich höhere Strahlleistung als LEDs (Faktor<br />

1000). Sie geben die Strahlleistung in einer Wellenlänge ab. Dadurch bleibt eine schärfere<br />

Pulskontur auf langen Übertragungswegen erhalten. Dies wiederum ermöglicht eine sehr<br />

hohe Übertragungsfrequenz.<br />

Die LED gibt Photonen (Lichtquanten) spontan, d.h. ungeordnet und statistisch<br />

(zufallsbedingt) ab. Nach dem Bändermodell entsteht ein Photon immer dann, wenn ein<br />

Elektron vom Leitungsband in das Valenzband springt und dabei eine bestimmte,<br />

physikalisch bedingte, Energiemenge abgibt.<br />

Während die LED die Photonen spontan abgibt, liegt beim Laser eine stimulierte Emission<br />

vor. Die Lichtquanten werden so stimuliert, daß sie in gleicher Richtung, gleicher<br />

Wellenlänge und Phase mit großer Intensität abgegeben werden. Wesentlich dabei ist, daß ein<br />

optischer Resonator (zwei gegenüberliegende Spiegel) eine stehende Welle gewährleistet, und<br />

daß genügend Elektronen mit Energie "vollgepumpt" sind, d.h. sich auf dem Leitungsband<br />

befinden. Mittels des Resonators geben die Elektronen ihre Energie bevorzugt in der<br />

Resonanzwellenlänge ab. Das Kunstwort Laser steht für "light amplification by stimulated<br />

emission of radiation".<br />

Als Beispiel zur Veranschaulichung des Laser-Effekts sei eine Büffelherde genannt. Solange<br />

die Büffelherde in Ruhe weidet, lösen sich nur einige Tiere bisweilen aus dem Verband, ganz<br />

spontan sozusagen. Wird die Herde nun durch einige Indianer erschreckt, sozusagen<br />

stimuliert, bewegen sich die Büffel gleichgerichtet, mit gleicher Geschwindigkeit und hoher<br />

Energie. Damit die Büffel die Energie dazu haben, müssen sie vorher viel Gras gefressen<br />

haben, sie müssen sozusagen mit Energie vollgepumpt sein.<br />

Laserdioden verhalten sich bei geringem Strom zunächst wie normale LEDs. Bei<br />

Überschreiten eines bestimmten Stromwertes, dem sogenannten Schwellenstromes, steigt die<br />

Emission von Lichtquanten jedoch lawinenartig an. Dies ist der Bereich der stimulierten<br />

Emission. In diesem Bereich wird die Laserdiode betrieben.<br />

1<br />

BCD<br />

input<br />

5V<br />

Vcc<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

GND<br />

LASERDIODE: laser diode<br />

latch<br />

decoder<br />

driver<br />

HC<br />

4511<br />

<strong>Elektronische</strong> <strong>Bauelemente</strong><br />

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a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

e<br />

f<br />

g<br />

180Ω<br />

f<br />

e<br />

a<br />

g<br />

d<br />

b<br />

c<br />

common<br />

cathode<br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.10


Photonenemission<br />

Stimulierte Emission<br />

Spontane Emission<br />

Ith<br />

Abb. 6.15: Laserkennlinie<br />

Der Betrieb der Laserdiode ist im Bereich der stimulierten Emission thermisch kritisch. Mit<br />

der hohen Strahlleistung entstehen auch hohe Verluste, die leicht zur thermischen Zerstörung<br />

des Bauteils führen können.<br />

Der Kennlinienast im Bereich der stimulierten Emission verschiebt sich bei Erwärmung nach<br />

links, wodurch die Strahlleistung und die Verlustleistung bei konstantem Strom I F ansteigen.<br />

Die Bauteiltemperatur steigt dadurch ebenfalls an, wodurch wiederum die Kennlinie weiter<br />

nach links verschoben wird und die Strahlleistung weiter ansteigt. Ein solcher Betrieb würde<br />

zum thermische Kollaps des Bauteils führen.<br />

Deswegen werden Laserdioden grundsätzlich in einem Kühlregelkreis und in einem optischen<br />

Regelkreis betrieben. Die Temperatur wird im Betrieb laufend gemessen und mittels eines<br />

Peltierelementes konstant gehalten. Die optische Strahlleistung wird mittels einer Photodiode<br />

gemessen und über einen Regelkreis ebenfalls konstant gehalten. Der Betrieb einer<br />

Laserdiode ist damit deutlich komplizierter und aufwendiger, als der einer normale LED.<br />

6.7 Fotodioden<br />

Fotodioden 1 sind Dioden, deren Strom nicht nur von der anliegenden Spannung, sondern auch<br />

vom Lichteinfall abhängt (siehe Abb. 6.16). Sie werden beispielsweise für den Empfang von<br />

Fernbedienungssignalen in Fernsehern und Hifi-Anlagen benutzt, in Lichtschranken und als<br />

Empfänger 2 in Lichtleitfaser-Übertragungseinrichtungen.<br />

1<br />

2<br />

Beleuchtungsstärke<br />

U<br />

FOTODIODE: photo diode<br />

EMPFÄNGER: reciever<br />

<strong>Elektronische</strong> <strong>Bauelemente</strong><br />

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I<br />

I<br />

B A<br />

Dunkelkennlinie<br />

Kennlinien bei<br />

Beleuchtung<br />

Abb.6.16: Kennlinien einer Fotodiode<br />

_________________________________________________________________________________________<br />

Seite 6.11<br />

U<br />

I F


Durch Lichteinfall verschiebt sich die Diodenkennlinie in den negativen Strombereiches. Der<br />

lichtabhängige Strom (auch Photostrom Iph genannt) fließt in Sperrichtung!<br />

Im Quadranten A der Kennlinien gibt die Diode Energie ab. Dieser Bereich wird<br />

hauptsächlich in sogenannten Silizium-Fotoelementen (Solarzellen) 1 genutzt. Fotoelemente<br />

reagieren sehr langsam und können im Sperrbereich nur sehr begrenzt betrieben werden<br />

(UR ≈ 1V) .<br />

Für digitale Anwendungen werden Silizium-Fotodioden und sogenannte PIN-Fotodioden 2<br />

eingesetzt. Silizium-Fotodioden werden in Sperrichtung betrieben (Quadrant B der<br />

Kennlinien). Auftreffende Lichtimpulse führen zum Anstieg des Sperrstromes. Je höher die<br />

angelegte Sperrspannung ist, je schneller reagiert die Fotodiode auf eine Änderung des<br />

Lichtsignales. Übliche Sperrspannungen liegen im Bereich zwischen 10 und 30V.<br />

Silizium-Fotodioden sind üblicherweise geeignet für Frequenzen einiger hundert kHz bis ca.<br />

1Mhz.<br />

PIN-Fotodioden (positiv-intrinsic-negativ) werden ebenso betrieben, wie normale<br />

Silizium-Fotodioden. Auf Grund ihrer speziellen Halbleiterstruktur sind sie für Frequenzen<br />

bis weit in den GHz-Bereich geeignet.<br />

Die maximale Empfindlichkeit von Silizium-Fotodioden liegt im Wellenlängenbereich 800<br />

bis 950 nm. Das ist im Infrarotbereich.<br />

+Ub<br />

Ua<br />

Abb. 6.17: Prinzip einer Infrarot-Empfängerschaltung<br />

Abb. 6.17 zeigt eine einfache Infrarot-Empfängerschaltung, um die Umwandlung von<br />

Lichtimpulsen in ein elektrisches Signal darzustellen. Praktische Empfängerschaltungen sind<br />

in der Regel deutlich aufwendiger, damit das i.d.R. schwache, gegebenenfalls durch<br />

Fremdlicht überlagerte, Lichtsignal sicher ausgewertet werden kann.<br />

1<br />

2<br />

SOLARZELLE: solar cell<br />

PIN-DIODE: PIN diopde<br />

<strong>Elektronische</strong> <strong>Bauelemente</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz <strong>Schmidt</strong>-<strong>Walter</strong><br />

_________________________________________________________________________________________<br />

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