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Die Geschichte der Textilgewerkschaften im Landkreis Lindau

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Bekanntgabe von Streikgeld-Auszahlungsstellen für<br />

streikende Arbeiterinnen und Arbeiter in „Der Westallgäuer“<br />

vom 16. Februar 1953.<br />

kantenangebot mit einer Lohnerhöhung für den Facharbeiterspitzenlohn<br />

von 1,25 DM pro Stunde und <strong>der</strong><br />

betrieblichen Akkord- und Stücklohnsätze um 4 Prozent,<br />

allerdings mit <strong>der</strong> Klausel, dass die Lindenberger<br />

Löhne bei einer kommenden Anhebung <strong>der</strong> Kölner<br />

Tariflöhne weiterhin 12 Prozent unter diesen bleiben<br />

sollten. In einer zweiten Urabst<strong>im</strong>mung am 16. Februar<br />

lehnten über 75 Prozent <strong>der</strong> Abst<strong>im</strong>mungsberechtigten<br />

dieses Angebot ab und <strong>der</strong> Streik wurde fortgesetzt.<br />

Zwischenzeitlich erlangte <strong>der</strong> Lindenberger Streik<br />

bundesweites Interesse, und die Kölner Hutarbeiterschaft<br />

hatte ihrerseits ausdrücklich die Lindenberger<br />

For<strong>der</strong>ungen übernommen, <strong>der</strong>en Kern nun nur noch<br />

<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Textilgewerkschaften</strong> <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Lindau</strong><br />

71<br />

1,28 DM für den männlichen Spitzen-Facharbeiterstundenlohn<br />

umfasste.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitgeberseite reagierte mit einem zweiten<br />

Verhandlungsangebot am 17. Februar. Das Ergebnis war<br />

ein neuer Lohntarifvertrag mit <strong>der</strong> Anhebung des<br />

männlichen Spitzenstundenlohnes von bisher 1,14 DM<br />

auf 1,28 DM, Anhebung des Spitzenstundenlohnes für<br />

Facharbeiterinnen von 0,91 DM auf 1,02 DM, <strong>der</strong><br />

Wochenlöhne um 12 Prozent, <strong>der</strong> Akkord- und Stücklohnsätze<br />

um 5 Prozent und dem Wegfall <strong>der</strong> von<br />

Unternehmerseite gewünschten 12-prozentigen Lohnmin<strong>der</strong>ungsklausel<br />

gegenüber den Kölner Tarifen. Alle<br />

Streikenden mussten wie<strong>der</strong> eingestellt, Strafen durch<br />

Fabrikanten durften nicht ausgesprochen werden.<br />

<strong>Die</strong> abendliche erneute Urabst<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Gewerkschaftsmitglie<strong>der</strong><br />

akzeptierte das Ergebnis mit Gültigkeit<br />

ab 18. Februar 1953. Am nächsten Tag wurde wie<strong>der</strong><br />

voll gearbeitet. <strong>Die</strong> Lindenberger „Huterer“ hatten<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Gewerkschaft ausbezahlten<br />

Bericht <strong>im</strong> „Bayerischen Volksecho“ <strong>der</strong> Landesleitung<br />

<strong>der</strong> KPD vom 18. 2.1953 über die Kündigungsandrohungen<br />

gegen die streikenden Hutarbeiterinnen und Hutarbeiter<br />

in Lindenberg. Das „Volks-Echo“ berichtete in<br />

drei Ausgaben ausführlich zum Streik. Lindenberger<br />

Kommunisten, die am Streik beteiligt und in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

bekannt waren, hielten sich öffentlich bewusst<br />

zurück, um den Streikgegnern nicht den Vorwand eines<br />

„kommunistisch gelenkten Streiks“ zu liefern.<br />

(Quelle: Bayerische Staatsbibliothek München, Zeitschriftenabteilung,<br />

Repro: Karl Schweizer)

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