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Die Geschichte der Textilgewerkschaften im Landkreis Lindau

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Wilhelm Deffner feierte am 12. Mai 1971 in Augsburg<br />

die Vollendung seines 100. Lebensjahres und verbrachte<br />

wenig später in Lindenberg einen zweiwöchigen<br />

Erholungsurlaub.<br />

(Quelle: Stadtarchiv Augsburg. Bild: Fred Schöllhorn)<br />

sen Mann zu entlassen, sonst würden sie das Geschäft<br />

des Meisters boykottieren ...<br />

Beide Verbände, die ‚freien’ und die ‚christlichen’ Gewerkschaften,<br />

machten bis zum Ende des 1. Weltkrieges<br />

wechselvolle Entwicklungen durch. Mitglie<strong>der</strong> wechselten<br />

von <strong>der</strong> einen zur an<strong>der</strong>en Gewerkschaft, und die<br />

<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Textilgewerkschaften</strong> <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Lindau</strong><br />

61<br />

eigentliche Stärke <strong>der</strong> Organisation, geschlossen den Unternehmern<br />

gegenüber aufzutreten, litt erheblich“ 15.<br />

Während des 1. Weltkrieges (1914 bis 1918) beugten<br />

sich die Gewerkschaftsführungen dem nationalistischen<br />

Druck von Staat und Bürgertum und stellten das<br />

Kämpfen ein. <strong>Die</strong> Lindenberger Produkte waren zu<br />

einem beachtlichen Teil nun Strohsohlen, Strohtaschen<br />

sowie Pferdehauben und Pferdefutterbeutel aus Stroh<br />

für die Armee.<br />

Der Krieg erzwang auch zahlreiche Verschlechterungen.<br />

War beispielsweise die tägliche Arbeitszeit für<br />

Arbeiter bei <strong>der</strong> Scheidegger Strohhutfabrik Wolber &<br />

Baldauf in <strong>der</strong> Arbeitsordnung von 1913 auf die Zeit<br />

von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends beschränkt worden,<br />

so bemühte sich die Firmenleitung von Milz & Co.<br />

in Lindenberg zu Beginn des Jahres 1915 be<strong>im</strong> Bezirksamt<br />

<strong>Lindau</strong> um die Genehmigung einer Arbeitszeitverlängerung.<br />

Das preußische Kriegsministerium erreichte<br />

„zur Sicherstellung dringen<strong>der</strong> Heereslieferungen in<br />

Leinensegeltuchen <strong>der</strong> Firma Stromeyer, Konstanz, für<br />

<strong>der</strong>en Fabrik in Weiler Erlaubnis für unbeschränkte<br />

Arbeitszeit“ 16.<br />

Reicharts Stoffdruckerei in <strong>Lindau</strong>-Reutin hingegen<br />

musste wegen Auftragsmangels von 1916 bis 1918 die<br />

Produktion einstellen.<br />

<strong>Die</strong> Revolution bringt das Kriegsende und<br />

eine an<strong>der</strong>e Ordnung<br />

<strong>Die</strong> zwei russischen Revolutionen von 1917 leiteten<br />

die Wende ein. Ihnen folgte in Deutschland die Novemberrevolution<br />

von 1918. Kleine örtliche Än<strong>der</strong>ungen<br />

drückten ebenfalls die damalige Aufbruchst<strong>im</strong>mung<br />

aus. „<strong>Die</strong> noch wenigen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> christlichen Gewerkschaft<br />

gründeten den ‚Allgäuer Strohhutarbeiterverband’<br />

(am 6. Januar 1918), <strong>der</strong> auf parteiloser Grundlage<br />

aufgebaut werden sollte. Der Organisation schlossen sich<br />

sofort 150 Arbeitnehmer an. <strong>Die</strong> Arbeitgeber wollten diese<br />

junge Gewerkschaft jedoch nicht anerkennen. Sie woll-

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