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Die Geschichte der Textilgewerkschaften im Landkreis Lindau

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Karl Schweizer<br />

führen, wenn wir uns gespalten hätten, wenn es freie<br />

Gewerkschaften und eine christliche Gewerkschaft gegeben<br />

hätte? Wenn wir darüber nachdenken, muss uns klar<br />

sein, was mit einer Spaltung unserer Einheitsgewerkschaft<br />

bezweckt wird.<br />

Mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Tarifvertrages<br />

ist erneut unter Beweis gestellt:<br />

VEREINTE KRAFT – GROSSES SCHAFFT !“<br />

Neue Richtungsgewerkschaften<br />

<strong>Die</strong> zuletzt erwähnte gewerkschaftliche Spaltung hatte<br />

folgenden Hintergrund. Im zehnten Jahr <strong>der</strong> Einheitsgewerkschaften<br />

Nachkriegsdeutschlands wurde in<br />

Westfalen und <strong>im</strong> Rheinland am 30. Oktober 1955 mit<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Christlichen Gewerkschaftsinternationale<br />

in Konkurrenz zum Deutschen Gewerkschaftsbund<br />

DGB und seinen Einzelgewerkschaften die<br />

Christliche Gewerkschaftsbewegung Deutschlands gegründet.<br />

Aus dieser ging 1959 <strong>der</strong> christliche Gewerkschaftsbund<br />

hervor. <strong>Die</strong> katholische Werkvolkbewegung,<br />

1946 aus den ehemaligen Katholischen Arbeitervereinen<br />

<strong>der</strong> Zeit vor dem NS-Faschismus hervorgegangen,<br />

hatte sich zunächst dagegen ausgesprochen, ebenso<br />

die Amtskirchen insbeson<strong>der</strong>e Bayerns. Doch die<br />

sozialdemokratische Mehrheit in den DGB-Gewerkschaften<br />

und ihre Haltung gegen die Politik Adenauers,<br />

wie beispielsweise die Aussage des Bayerischen Gewerkschaftsbundes<br />

1948 gegen Konfessionsschulen<br />

und für christliche Gemeinschaftsschulen, waren für<br />

Werkvolk und Katholische Kirche ein Problem. So stellten<br />

dann Ende 1956 <strong>im</strong> neu gegründeten Bayerischen<br />

Landesverband <strong>der</strong> christlichen Gewerkschaften die<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong> bisherige Werkvolkmitglie<strong>der</strong>.<br />

In Lindenberg versuchten ähnliches aber erfolglos<br />

Pater Klingenberg vom Werkvolk und <strong>der</strong> Postangestellte<br />

Nägele.<br />

Auch landesweit blieben die Christlichen Gewerk-<br />

76<br />

Irmgard Löwe (1912 bis 2001), Mitglied in <strong>der</strong> GTB in<br />

Weiler 1948 bis 1957, bei einer Ansprache auf dem Ostermarsch<br />

1963 bei Frankfurt.<br />

(Foto: Manfred Tripp, Repro: Karl Schweizer)<br />

schaften beispielsweise 1995 mit rund 45 000 Mitglie<strong>der</strong>n<br />

gegenüber rund 1 Million Mitglie<strong>der</strong>n in bayerischen<br />

DGB-Gewerkschaften randständig. Ihr bayerisch-schwäbisches<br />

Zentrum wurde Augsburg.<br />

Irmgard Löwe aus Weiler beurteilte diese Entwicklung<br />

in <strong>der</strong> November-Ausgabe 1955 ihres Rundschreibens<br />

„Hallo! Liebe Kolleginnen“ u. a. folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

„Liebe Kolleginnen, wenn wir über diese Dinge nachdenken,<br />

müssen wir doch zu <strong>der</strong> Erkenntnis kommen,

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