Newsletter 2/2010 - Scout.ch
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CCP <strong>Newsletter</strong> – Nr. 2, Juli <strong>2010</strong><br />
<strong>Newsletter</strong> 2/<strong>2010</strong><br />
Sommerlo<strong>ch</strong>? Mit Si<strong>ch</strong>erheit ni<strong>ch</strong>t in Georgien! Während die hitzegeplagten Städter ans Meer<br />
flü<strong>ch</strong>ten, ziehen die Pfadis der Kvemo Kartli Organisation of the <strong>Scout</strong> Movement (KKOSM) ins<br />
Sommerlager.<br />
SCOUTDOOR<br />
Na<strong>ch</strong> langer Bearbeitung ging das Handbu<strong>ch</strong> zum Pfadite<strong>ch</strong>nikkurs im vergangenen Herbst in<br />
den Druck. Die Druckpressen liefen bereits, während die letzten georgis<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong>staben<br />
druckkompatibel gema<strong>ch</strong>t wurden. Lea Truniger/Dynamo bedankt si<strong>ch</strong> bei allen Beteiligten.<br />
BEERENSTARKE WORKING VISIT<br />
Annina S<strong>ch</strong>neider Fellmann/Quick und Fabian Fellmann/Shalom beri<strong>ch</strong>ten von der Working<br />
Visit, bei der ni<strong>ch</strong>t nur Materialverleih und Partnership Agreement unter Da<strong>ch</strong> und Fa<strong>ch</strong> gebra<strong>ch</strong>t<br />
wurden, sondern au<strong>ch</strong> kleine aber feine Erdbeeren verspeist wurden, die mehr mit si<strong>ch</strong><br />
bra<strong>ch</strong>ten, als der erste Biss erahnen liess…<br />
GEDANKENREISE<br />
FRISCHER WIND<br />
Mit dem wärmer werdenden Wetter zog es die Pfadis der<br />
KKOSM vermehrt ins Freie. Ein Tagebu<strong>ch</strong> der Aktivitäten von<br />
Annina S<strong>ch</strong>neider Fellmann/Quick.<br />
Die Zeit im regneris<strong>ch</strong>en Juni wurde genutzt um die Planung für den „Summer Ex<strong>ch</strong>ange“ voran<br />
zu bringen. An einem Weekend wurden die wi<strong>ch</strong>tigsten Programmpunkte bespro<strong>ch</strong>en und vor<br />
allem viel gegessen. Silvan Munz/Fros<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>tet.<br />
SOMMER, SONNE UND TEMPERATURANSTIEG<br />
In der S<strong>ch</strong>weiz steigt das Thermometer und Barbara Sulashvili/Katanga erhält klagende Email.<br />
Über die Leiden der S<strong>ch</strong>weizer kann sie allerdings nur La<strong>ch</strong>en, der georgis<strong>ch</strong>e Sommer zeigt<br />
nämli<strong>ch</strong> gnadenlos was er drauf hat.<br />
AUS ALT MACH NEU 3/3<br />
Im letzten Teil dieser Serie umreisst Barbara Gimelli Sulashvili/Katanga das Dilemma in wel<strong>ch</strong>em<br />
Dilemma si<strong>ch</strong> Georgien mit seinem ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>en Erbe befindet.
AGENDA<br />
4. August <strong>2010</strong> CCP Teamsitzung<br />
19. September <strong>2010</strong> Einsendes<strong>ch</strong>luss <strong>Newsletter</strong> 3/<strong>2010</strong><br />
17. November <strong>2010</strong> CCP Teamsitzung<br />
Inhalt:<br />
Pfadite<strong>ch</strong>nik Drucklegung des Pfadite<strong>ch</strong>nikhandbu<strong>ch</strong>es 3<br />
Material Working Visit in Georgien 3<br />
KKOSM Aktivitäten des <strong>Scout</strong> Training Centre 5<br />
Austaus<strong>ch</strong> Vorbereitungswo<strong>ch</strong>enende des Summer Ex<strong>ch</strong>ange 6<br />
Alltag Sommerli<strong>ch</strong>e Temperaturen 7<br />
Serie Aus Alt ma<strong>ch</strong> Neu 3/3: Ar<strong>ch</strong>itektur 8<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Einladung zum Gönneranlass in Bern und St. Gallen<br />
Das CCP lädt alle Gönnermitglieder und ihre Familien herzli<strong>ch</strong> zu einem georgis<strong>ch</strong>en Filmabend<br />
ein. Na<strong>ch</strong> einer kurzen Präsentation der Pfadiaktivitäten in Georgien werden wir einen<br />
georgis<strong>ch</strong>en Filmklassiker oder einen der neueren Filme zeigen: Die angemeldeten Gäste dürfen<br />
darüber ents<strong>ch</strong>eiden. Selbstverständli<strong>ch</strong> gibt es dazu au<strong>ch</strong> einem kleinen georgis<strong>ch</strong>en Imbiss.<br />
Gönnerabend in Bern, 17. September <strong>2010</strong>, 19.00 Uhr: Sekretariat der PBS, Spei<strong>ch</strong>ergasse<br />
31, Bern<br />
Gönnerabend in St.Gallen, 24. Septmeber <strong>2010</strong>, 19.00 Uhr: Der Ort wird na<strong>ch</strong> Eingang der<br />
Anmeldungen bekannt gegeben.<br />
Anmeldung mögli<strong>ch</strong>st sofort oder bis spätestens 11. September an Lea Truniger/Dynamo:<br />
per E-Mail an lea.truniger@access.uzh.<strong>ch</strong><br />
oder per Post an Lea Truniger, Rehenstrasse 10a, 9016 St. Gallen<br />
2
PFADIHANDBUCH<br />
<strong>Scout</strong>door – knots, adventure and camp construction<br />
Das Handbu<strong>ch</strong> des Pfadite<strong>ch</strong>nik-Kurses hatte auf der Zielgerade no<strong>ch</strong> mit einigen<br />
S<strong>ch</strong>riftproblemen zu kämpfen. Es konnte trotzdem termingere<strong>ch</strong>t fertiggestellt,<br />
gedruckt und na<strong>ch</strong> Georgien geliefert werden.<br />
Ein tolles Gefühl war es, na<strong>ch</strong> stundenlanger<br />
und oft nervenaufreibender Arbeit das<br />
fertige Bu<strong>ch</strong> in den Händen zu halten. Das<br />
Bu<strong>ch</strong> entstand aus dem Pfadite<strong>ch</strong>nik-Kurs<br />
im Herbst letzten Jahres (<strong>Newsletter</strong> 3 und<br />
4/2009, 1/<strong>2010</strong>). Kaum waren wir zurück in<br />
der S<strong>ch</strong>weiz, wurde der Inhalt no<strong>ch</strong>mals<br />
überarbeitet und den georgis<strong>ch</strong>en Verhältnissen<br />
angepasst. Na<strong>ch</strong>dem alle Teilnehmenden<br />
des Projektes viel Zeit in den Inhalt<br />
investiert hatten, wurde das Handbu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
optis<strong>ch</strong> aufgebessert. Rahel Naef/Aida verpasste<br />
dem Bü<strong>ch</strong>lein ein Layout und stellte<br />
zahlrei<strong>ch</strong>e Grafiken her. Während der Druck<br />
der englis<strong>ch</strong>en Version bevor stand, wurde<br />
in Georgien emsig an einer Übersetzung<br />
gearbeitet. So entstand nebst dem englis<strong>ch</strong>en<br />
au<strong>ch</strong> ein georgis<strong>ch</strong>es Handbu<strong>ch</strong>. Bis<br />
wenige Stunden vor dem Druck wurden<br />
no<strong>ch</strong> E-Mails mit Nino Momdzelidze, die für<br />
die Übersetzung verantwortli<strong>ch</strong> war, ausgetaus<strong>ch</strong>t,<br />
da es immer wieder Probleme mit<br />
WORKING VISIT<br />
Von Beeren und Zelten<br />
den georgis<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong>staben gab. Was bis<br />
zum Ende als kaum zu bewältigen ers<strong>ch</strong>ien,<br />
wurde dann aber ges<strong>ch</strong>afft: Ende Mai konnte<br />
unser Handbu<strong>ch</strong> in der Druckerei Niedermann<br />
in St. Gallen gedruckt werden und<br />
es verging keine Wo<strong>ch</strong>e bis 200 Exemplare<br />
in Georgien eintrafen.<br />
An dieser Stelle mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> ganz herzli<strong>ch</strong><br />
allen Beteiligten für ihre wertvolle Mitarbeit<br />
danken: Den Teilnehmenden für ihre Beiträge<br />
zum Inhalt, Christian S<strong>ch</strong>erer/Silenzio<br />
für die Korrektur der englis<strong>ch</strong>en Version,<br />
Nino Momdzelidze, Tinatin Seturidze und<br />
ihren HelferInnen für die georgis<strong>ch</strong>e Übersetzung<br />
sowie Gallus Niedermann, der uns<br />
geduldig beraten und das Handbu<strong>ch</strong> so<br />
prompt gedruckt hat. Einen besonderen<br />
Dank gilt Aida, für das grossartige Layout<br />
und die tollen Grafiken.<br />
Lea Truniger/Dynamo<br />
Anfang Juni ging es in Georgien zur Sa<strong>ch</strong>e: In einer Working Visit haben wir vereinbart,<br />
unser Pfadimaterial au<strong>ch</strong> anderen Gruppen zur Verfügung zu stellen. Und<br />
wir haben georgis<strong>ch</strong>e Martsqvelebi (Erdbeeren) kennengelernt, kleiner und süsser<br />
als die unseren, die uns aber leider mehr einbra<strong>ch</strong>ten als ein süsser Genuss.<br />
Das Ziel unserer Reise war eine Working<br />
Visit, ein Arbeitsbesu<strong>ch</strong> also, um vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Themen rund um den grossen Bestand<br />
an Pfadimaterial in Rustavi zu diskutieren,<br />
der formell dem CCP Switzerland<br />
gehört: Zustand, Lagerung, Ausleihe, Austaus<strong>ch</strong><br />
und Wüns<strong>ch</strong>e.<br />
Dank des letztjährigen Herbstkurses sind<br />
Seile, Rollen und Holz für Pionierbauten<br />
vorhanden. Dieses lagert zum grössten Teil<br />
in Rustavi und zu einem kleinen Teil in Tbilisi.<br />
Nun werden si<strong>ch</strong> der Material<strong>ch</strong>ef der<br />
Tbilisi-Gruppe und jener von Rustavi zu-<br />
sammensetzen, um ein gegenseitiges Ausleihsystem<br />
zu definieren.<br />
Der georgis<strong>ch</strong>e nationale Pfadiverband<br />
GOSM ist ebenfalls in dieses System involviert,<br />
da er Zelte, S<strong>ch</strong>lafsäcke und Matten in<br />
seinem Büro lagert und ausleihen kann. Im<br />
Gegenzug soll der Gruppe aus Tbilisi und<br />
anderen interessierten Pfadis das grosse<br />
Lager an Zelten, S<strong>ch</strong>lafsäcken, Rucksäcken<br />
und Werkzeugen in Rustavi zugängli<strong>ch</strong><br />
sein.<br />
3
Material im <strong>Scout</strong> House in Rustavi<br />
Dieses Material ist derzeit an drei Orten<br />
eingelagert: Im <strong>Scout</strong> House, in U<strong>ch</strong>a Varamashvilis<br />
Garage und im Haus der<br />
Grossmutter von Dato und Lekso Metreveli.<br />
Künftig wird es im Pfadihaus unterkommen,<br />
das die S<strong>ch</strong>weizer Stiftung Caucasus Cooperation<br />
Foundation for Youth Development<br />
plant.<br />
Bemaltes Fenster im <strong>Scout</strong> House<br />
Das Material ist im Grossen und Ganzen<br />
fa<strong>ch</strong>gere<strong>ch</strong>t gelagert und in einem guten<br />
Zustand. Einzelne Zelte aus den Vorläuferzeiten<br />
des <strong>Scout</strong> Training Center haben<br />
allerdings ihre Lebensdauer errei<strong>ch</strong>t oder<br />
sogar übers<strong>ch</strong>ritten. Die Pfadigruppe in<br />
Rustavi hat eine provisoris<strong>ch</strong>e Materialliste<br />
erstellt, wird diese na<strong>ch</strong> den Sommerlagern<br />
überarbeiten und uns darüber informieren,<br />
ob ein Teil des Materials ersetzt werden<br />
sollte.<br />
Diesem Teil unseres Besu<strong>ch</strong>s, der mehrere<br />
Sitzungen beanspru<strong>ch</strong>te, konnten wir einige<br />
Gesprä<strong>ch</strong>e für künftige Projekte hinzufügen.<br />
Direkte Gesprä<strong>ch</strong>e nützen meist sehr viel<br />
mehr als lange Diskussionen über E-Mail<br />
oder Skype. Unter anderem haben wir die<br />
Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> einem Leiterteam für den<br />
Summer Ex<strong>ch</strong>ange im August <strong>2010</strong> vorangetrieben.<br />
Supra in Rustavi<br />
Für längere Diskussionen sorgte au<strong>ch</strong> das<br />
Partnership Agreement, wel<strong>ch</strong>es den Rahmen<br />
der künftigen Projekte zwis<strong>ch</strong>en<br />
GOSM und PBS vorgeben soll. GOSM ist<br />
sehr darum bemüht, dass das CCP Georgien<br />
nur als Teil von GOSM verstanden wird<br />
und will vermeiden, dass daraus eine Parallelstruktur<br />
entstehen und GOSM konkurrenzieren<br />
könnte. Dieses Anliegen respektieren<br />
wir; glei<strong>ch</strong>zeitig will das CCP Switzerland<br />
ras<strong>ch</strong> wissen, wer seine konkreten und engagierten<br />
Anspre<strong>ch</strong>partner in Georgien<br />
sind. Die Verhandlungen über das Partnership<br />
Agreement dauern no<strong>ch</strong> an, sollten<br />
aber im Verlauf des Sommers einen erfolgrei<strong>ch</strong>en<br />
Abs<strong>ch</strong>luss finden.<br />
Der Working Visit hat einiges bewirkt. Die<br />
Martsqvelebi au<strong>ch</strong>, denn vermutli<strong>ch</strong> haben<br />
die uns no<strong>ch</strong> einen kleinen Parasiten mit<br />
na<strong>ch</strong> Hause gegeben. Wir freuen uns aber<br />
trotzdem s<strong>ch</strong>on auf einen nä<strong>ch</strong>sten Besu<strong>ch</strong>!<br />
Annina S<strong>ch</strong>neider Fellmann/Quick<br />
Fabian Fellmann/Shalom<br />
4
SCOUT TRAINING CENTRE<br />
Endli<strong>ch</strong> an die fris<strong>ch</strong>e Luft!<br />
Das Programm des <strong>Scout</strong> Training Centre begann im März na<strong>ch</strong> einem kalten<br />
Winter (<strong>Newsletter</strong> 1/<strong>2010</strong>). Neben regelmässigen Trainings unter der Wo<strong>ch</strong>e begannen<br />
mit den wärmeren Temperaturen au<strong>ch</strong> die Aktivitäten und Hikes in der<br />
freien Natur.<br />
17. /18. April: Hike<br />
Die Pios und Rover verbra<strong>ch</strong>ten bei kühlen<br />
Temperaturen den ersten Hike in Nekresi.<br />
Mit spieleris<strong>ch</strong>en Aktivitäten, einem Besu<strong>ch</strong><br />
der alten Kir<strong>ch</strong>e in Nekresi, einem Lagerfeuer<br />
und einem Na<strong>ch</strong>tgeländespiel wurde<br />
ihnen ein erlebnisrei<strong>ch</strong>es Programm geboten.<br />
Auf dem Hike in Manglisi vom 29./30.<br />
Mai verlief das Programm ähnli<strong>ch</strong> aber bei<br />
etwas wärmeren Temperaturen.<br />
Im Gänsemars<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Nekresi<br />
30. April: Sammelaktion<br />
Wie letztes Jahr sammelten die Pfadfinder<br />
Spielzeug für Waisenkinder sowie Kleider<br />
für Kinder und für ältere Mens<strong>ch</strong>en. Ziel<br />
dieser Aktion ist es ni<strong>ch</strong>t nur, Hilfe zu leisten,<br />
sonden au<strong>ch</strong> bei den Pfadfindern das<br />
Bewusstsein für die Situation bena<strong>ch</strong>teiligter<br />
Mens<strong>ch</strong>en zu s<strong>ch</strong>affen.<br />
8./9. Mai: Hike<br />
Auf dem zweitägigen Hike in Armazi lernten<br />
die dreissig Pios und Rover einiges über<br />
das Überleben in der Natur. Neben der<br />
praktis<strong>ch</strong>en Umsetzung der typis<strong>ch</strong>en Pfadite<strong>ch</strong>niken<br />
(Biwak, Feuer, Orientierung) wurde<br />
das nötige Wissen spieleris<strong>ch</strong> vermittelt.<br />
Am zweiten Tag des Hikes besu<strong>ch</strong>te die<br />
Gruppe die alte Burg in Armazi.<br />
23. Mai: Spielfest<br />
Vierzig Wölfli und Pfadfinder trafen si<strong>ch</strong> im<br />
Park in Rustavi für einen Spieltag unter der<br />
Leitung von se<strong>ch</strong>s erfahrenen und neuen<br />
Leitern. Ziel des Spielna<strong>ch</strong>mittags war es,<br />
die teilweise no<strong>ch</strong> jungen Kinder spieleris<strong>ch</strong><br />
zu aktivieren und in der Gruppe etwas Fröhli<strong>ch</strong>es<br />
und Motivierendes zu unternehmen.<br />
24. Mai: Geländespiel<br />
Die Pios und Rover spielten ebenfalls im<br />
Park in Rustavi ein grösseres Geländespiel.<br />
In der Mitte des Parks befand si<strong>ch</strong> eine<br />
grosse Tafel mit einem S<strong>ch</strong>iff pro Gruppe.<br />
Die Gruppen spielten vers<strong>ch</strong>iedene Wettkämpfe<br />
gegen die Leiter. Für einen Sieg<br />
erhielt die Gruppe Punkte, mit denen sie ihr<br />
S<strong>ch</strong>iff bewegen konnte. Wer das S<strong>ch</strong>iff<br />
zuerste an den ri<strong>ch</strong>tigen Ort bringen konnte,<br />
hatte gewonnen.<br />
27./28. Mai: Hike<br />
Der Hike für die jüngeren, d.h. für die Wölfli<br />
und Pfadfinder, fand in Brtvisi statt. Au<strong>ch</strong> sie<br />
verbra<strong>ch</strong>ten ihr Weekend mit Spielen, Lagerfeuer,<br />
Na<strong>ch</strong>tspielen und mit dem Säubern<br />
des Waldes von Abfall etc.<br />
5
8. Juni : Abs<strong>ch</strong>lussfeier<br />
An der S<strong>ch</strong>lussfeier des <strong>Scout</strong> Training<br />
Centres feierten die Pfadfinder den Abs<strong>ch</strong>luss<br />
des Trainings und den Eltern wurden<br />
stolz alle Aktivitäten präsentiert. Die<br />
Kinder zeigten au<strong>ch</strong> Tänze, sangen Lieder<br />
und präsentierten lustige Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten aus<br />
dem <strong>Scout</strong> Training Centre.<br />
12. Juni: Fussballmeisters<strong>ch</strong>aft<br />
Die dreissig Jungen spielten in se<strong>ch</strong>s<br />
Teams ein Fussballturnier, dass jenem in<br />
Südafrika um ni<strong>ch</strong>ts na<strong>ch</strong>stand. Offenbar ist<br />
AUSTAUSCH<br />
Mäd<strong>ch</strong>enfussball no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sehr attraktiv:<br />
Die Damen engagierten si<strong>ch</strong> vor allem als<br />
Cheerleader. Die Mitglieder des besten<br />
Teams erhielten tolle Preise.<br />
Mit dem Fussballturnier endete das Programm<br />
und die Leiter begannen mit den<br />
Vorbereitungen für die beiden grossen<br />
Sommerlager vom 10. – 18. Juli und vom<br />
20. – 28. Juli <strong>2010</strong>. Mehr dazu gibt es im<br />
nä<strong>ch</strong>sten <strong>Newsletter</strong> zu lesen.<br />
Annina S<strong>ch</strong>neider Fellmann/Quick<br />
Vorbereitungsweekend für den „Summer Ex<strong>ch</strong>ange“<br />
Im Juni starteten die Vorbereitungen für den „Summer Ex<strong>ch</strong>ange“, der dieses<br />
Jahr in Georgien stattfinden wird. An einem Wo<strong>ch</strong>enende plante die Gruppe die<br />
Aktivitäten, die sie in Georgien dur<strong>ch</strong>führen werden.<br />
Das verregnete dritte Wo<strong>ch</strong>enende im Juni<br />
bot si<strong>ch</strong> regelre<strong>ch</strong>t an um die Aktivitäten für<br />
das Projekt in Georgiern zu planen. Die<br />
Kleingruppen setzen si<strong>ch</strong> soglei<strong>ch</strong> um den<br />
warmen Ka<strong>ch</strong>elofen und versu<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> in<br />
die fremden Gegebenheiten einzudenken.<br />
Wann isst man in Georgien? Darf man<br />
überall Feuer ma<strong>ch</strong>en? Wieviel Pfadierfahrung<br />
haben die Teilnehmer? Gibt es gefährli<strong>ch</strong>e<br />
Tiere? Wie erstelle i<strong>ch</strong> einen Programmteil,<br />
dass er von den Pfadis in Georgien<br />
verstanden und au<strong>ch</strong> weitervermittelt<br />
werden kann? Und wer sind die Leiter auf<br />
georgis<strong>ch</strong>er Seite?<br />
Im Geiste bereits in Georgien<br />
Die anwesenden Mitglieder des CCP versu<strong>ch</strong>ten<br />
zusammen mit der Delegationsleitung<br />
mögli<strong>ch</strong>st alle Fragen zu beantworten.<br />
Do<strong>ch</strong> die Eigenheiten der georgis<strong>ch</strong>en Kultur<br />
lassen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t alle erklären. Die Projektteilnehmer<br />
werden sie aber bald selber<br />
erleben dürfen. Mit den verbleibenden Unsi<strong>ch</strong>erheiten<br />
stürzten sie si<strong>ch</strong> in die Planung.<br />
So s<strong>ch</strong>meckt der Sommer: Khat<strong>ch</strong>apuri<br />
Das Projekt besteht aus einem Vorbereitungsteil<br />
von zwei Tagen in Rustavi und<br />
einem Lagerteil, in dem das Gelernte aus<br />
dem ersten Teil umgesetzt werden soll. Die<br />
georgis<strong>ch</strong>en Pfadis dürfen si<strong>ch</strong> auf so<br />
spannende Ausbildungsblöcke freuen, wie<br />
„Pfadigrundlagen“, „Geländespiel“, „Thema“,<br />
„Leben in der Gruppe“, „Kopf-Hand-Herz“<br />
und „Struktur und Aufbau von Aktivitäten“.<br />
Zu jedem dieser Themen werden Aktivitäten<br />
für das Lager geplant und später au<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong>geführt. Es gilt das Gelernte für den<br />
6
Pfadialltag umzusetzen. Im Lager werden<br />
unter der Leitung der S<strong>ch</strong>weizer Pfadis<br />
Themen wie „Etappensysteme“, „Gesetz<br />
und Verspre<strong>ch</strong>en“, „Seilparkbau“ und „Ateliers“<br />
dur<strong>ch</strong>geführt. Geplant wurden diese<br />
Aktivitäten bereits in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />
Nebst der Planung konnte si<strong>ch</strong> das Team<br />
formieren und besser kennenlernen. CCP-<br />
Helfer aka „Zizila“ (Küken) zauberten auf-<br />
AUS DEM GEORGISCHEN ALLTAG<br />
Sommerhitze<br />
wändige georgis<strong>ch</strong>e Spezialitäten, wie<br />
Khat<strong>ch</strong>apuri und Adjapsandali auf den<br />
Tis<strong>ch</strong>. Dies liess georgis<strong>ch</strong>es Flair aufkommen.<br />
S<strong>ch</strong>on bald spra<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> Georgien-<br />
Neulinge gewandt Trinksprü<strong>ch</strong>e aus.<br />
Au<strong>ch</strong> das diesjährige Projekt verspri<strong>ch</strong>t einen<br />
Erfolg zu werden.<br />
Silvan Munz/Fros<strong>ch</strong><br />
Der Sommer und die hohen Temperaturen haben ni<strong>ch</strong>t nur in der S<strong>ch</strong>weiz, sondern<br />
au<strong>ch</strong> in Georgien Einzug gehalten. 42 Grad Celsius sind in der Hauptstadt<br />
keine Seltenheit und treiben die Bevölkerung in S<strong>ch</strong>aren aufs Land oder ans<br />
Meer.<br />
“…Rinnen muss der S<strong>ch</strong>weiss.” Während in S<strong>ch</strong>illers Heimat S<strong>ch</strong>weiss die Folge von harter<br />
Arbeit ist, genügt es hier, in Tbilisi, ganz still auf einem Stuhl zu sitzen, um von oben bis unten<br />
s<strong>ch</strong>weissüberströhmt zu sein. Seit ein paar Wo<strong>ch</strong>en hat si<strong>ch</strong> die sommerli<strong>ch</strong>e Hitze eingestellt.<br />
Aus der S<strong>ch</strong>weiz erhalten wir Klagen: Das Thermometer sei auf 30 Grad Celsius gestiegen,<br />
heisst es. In Georgien haben wir nur ein müdes Lä<strong>ch</strong>eln für sol<strong>ch</strong>e Aussagen übrig. Nun, da die<br />
Luft au<strong>ch</strong> in der Na<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr ri<strong>ch</strong>tig abkühlt, hat die Aussentemperatur 42 Grad Celsius<br />
errei<strong>ch</strong>t. Die Tendenz bleibt steigend.<br />
Die meisten Georgen leiden darunter. Wer es si<strong>ch</strong> leisten kann, zieht aus der Stadt in ein<br />
Sommerhäus<strong>ch</strong>en, ein gemietetes Zimmer in einem Ort ausserhalb Tbilisis, ins Dorf oder überhaupt<br />
ans Meer. Die Daheimgebliebenen freut es. Der Verkehr in der Innenstadt hat merkli<strong>ch</strong><br />
abgenommen. Die na<strong>ch</strong>mittägli<strong>ch</strong>en Staus haben si<strong>ch</strong> von der Chav<strong>ch</strong>avadse und der Pekini<br />
Avenue auf die Ausfallstrassen verlegt. Es ist wieder mögli<strong>ch</strong>, seinen Ges<strong>ch</strong>äften ungehindert<br />
na<strong>ch</strong>zugehen. Au<strong>ch</strong> die Haushaltgerätebran<strong>ch</strong>e ist zufrieden. Die Verkaufszahlen für Klimaanlagen<br />
und Ventilatoren sind sprunghaft angestiegen und die Monteure arbeiten beinahe Tag<br />
und Na<strong>ch</strong>t.<br />
Kühlend wirkt die Sommerhitze einzig auf die Politik. No<strong>ch</strong> im Frühling liefen die politis<strong>ch</strong>en<br />
Wortgefe<strong>ch</strong>te heiss. Nun, na<strong>ch</strong> den Wahlen, hat si<strong>ch</strong> die Sommerflaute eingestellt. Die Opposition<br />
s<strong>ch</strong>ient Ferien nötig zu haben. So wurde denn das neue Ministerkabinett ohne grossen Widerstand<br />
reorganisiert. Die Regierungspartei genoss indessen ein kühles Glas guten Weissweins<br />
– zusammen mit der US Aussenministerin Hillary Clinton. Au<strong>ch</strong> hier wurde nebenbei viel<br />
über das Wetter und der Hitze geredet:<br />
http://www.youtube.com/wat<strong>ch</strong>?v=y-XDo3hNe9k<br />
Barbara Gimelli Sulashvili/Katanga<br />
7
AUS ALT MACH NEU 3/3<br />
Das Gesi<strong>ch</strong>t einer Hauptstadt am Rande Europas<br />
Jeder, der Georgien bereist hat, weiss: Das Land ist steinrei<strong>ch</strong> im wahrsten Sinne<br />
des Wortes. Überall gibt es alte Gemäuer aus über drei Jahrtausenden, wel<strong>ch</strong>e<br />
von der langen, traditionsrei<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der georgis<strong>ch</strong>en Ar<strong>ch</strong>itektur zeugen.<br />
Ein Grund genug, um einen Blick auf die zeitgenössis<strong>ch</strong>e Bautätigkeit zu<br />
werfen.<br />
Seit dem Regierungswe<strong>ch</strong>sel Anfang 2004<br />
hat der Bausektor in Georgien eine bewegte<br />
Entwicklung dur<strong>ch</strong>gema<strong>ch</strong>t. Zuerst explodierte<br />
die Zahl an Neubauten, vor allem in<br />
Tbilisi. Grosse, neue Überbauungen, wel<strong>ch</strong>e<br />
mit ihrem „08/15“ Stil in keiner Weise<br />
zur Berei<strong>ch</strong>erung und Entwicklung der georgis<strong>ch</strong>en<br />
Ar<strong>ch</strong>itektur beitragen, wurden in<br />
Angriff genommen. Die sowjetis<strong>ch</strong>en Plattenbausiedlungen<br />
sehen verglei<strong>ch</strong>sweise<br />
hübs<strong>ch</strong> aus neben den gesi<strong>ch</strong>ts- und fantasielosen<br />
Bauten mit kleinen Fenstern und<br />
bünzligen Balkonen, wel<strong>ch</strong>e beispielsweise<br />
grosse Gebiete des Vake Quartiers überziehen.<br />
Die Käufers<strong>ch</strong>aft war offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> vorhanden,<br />
denn Tbilisi litt unter akutem Wohnungsmangel.<br />
In vielen Wohnungen lebten<br />
mehrere Generationen zusammen und mit<br />
dem si<strong>ch</strong> wandelnden Lebensstil wüns<strong>ch</strong>ten<br />
si<strong>ch</strong> viele junge Paare eine eigene Wohnung.<br />
Die monatli<strong>ch</strong>en Hypotekarzinsen für<br />
eine Neuwohnung waren ungefähr glei<strong>ch</strong><br />
ho<strong>ch</strong> wie die Mieten. Glei<strong>ch</strong>zeitig bewirkte<br />
die Korruptionsbekämpfung, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong><br />
die neue Regierung Saakashvili energis<strong>ch</strong><br />
an die Hand genommen wurde, dass eine<br />
ni<strong>ch</strong>t zu verna<strong>ch</strong>lässigende Menge an<br />
(S<strong>ch</strong>warz-)Geldern in Wohnungen investiert<br />
wurden. So kamen Mütter, S<strong>ch</strong>wiegermütter,<br />
Tanten, Grossväter etc. plötzli<strong>ch</strong> in den<br />
Besitz eines Hauses oder einer Wohnung.<br />
Der Konflikt mit Russland und die weltweite<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftskrise ma<strong>ch</strong>ten aber au<strong>ch</strong> vor<br />
dem lukrativen georgis<strong>ch</strong>en Bauges<strong>ch</strong>äft<br />
ni<strong>ch</strong>t Halt. Die zuvor in astronomis<strong>ch</strong>e Höhen<br />
gestiegenen Bodenpreise passten si<strong>ch</strong><br />
wieder einigermassen der Realität an. Viele<br />
Baufirmen gingen Konkurs, andere mussten<br />
ihre Bautätigkeit bis auf Weiteres, spri<strong>ch</strong> bis<br />
zur Ers<strong>ch</strong>liessung neuer Bankkredite, einstellen.<br />
<strong>2010</strong> s<strong>ch</strong>eint si<strong>ch</strong> die Lage wieder<br />
etwas zu normalisieren – ni<strong>ch</strong>t zuletzt darum,<br />
weil der Staat den grössßten Baufirmen<br />
mit Grossprojekten unter die Arme greift.<br />
Primär sind da die Renovationsarbeiten von<br />
historis<strong>ch</strong>en Denkmälern, wel<strong>ch</strong>e unter der<br />
Ägide des Kulturministeriums dur<strong>ch</strong>geführt<br />
werden. Hunderten von Kir<strong>ch</strong>en wird so<br />
neues Leben eingehau<strong>ch</strong>t. Eine Plakatkampagne<br />
in den grösseren Städten des Landes<br />
zeigt die Vielfalt sol<strong>ch</strong>er Projekte:<br />
Aufs<strong>ch</strong>rift auf den Plakaten am Beispiel oben<br />
links: “I<strong>ch</strong> liebe Georgien – Gareds<strong>ch</strong>a, 6.-18.<br />
Jahrhundert, restauriert 2007”. Analog oben<br />
re<strong>ch</strong>ts im Uhrzeigersinn: Fitareti, Dsveli Gavasi,<br />
Nekresi.<br />
An sol<strong>ch</strong>en denkmals<strong>ch</strong>ützeris<strong>ch</strong>en Unterfangen<br />
s<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> aber oftmals die Geister.<br />
So zum Beispiel im Falle der Kathedrale<br />
von Bagrati (Kutaissi). Auf der einen Seite<br />
mö<strong>ch</strong>te der Staat, insbesondere der Präsident,<br />
dass die Kathedrale mögli<strong>ch</strong>st bald in<br />
ihrem ursprüngli<strong>ch</strong>en Glanz wieder in Betrieb<br />
genommen werden kann. Die Arbeiten<br />
laufen auf Ho<strong>ch</strong>touren. Kritis<strong>ch</strong>e Stimmen,<br />
hingegen warnen, dass denkmalpflegeris<strong>ch</strong>en<br />
Normen der UNESCO in diesem<br />
S<strong>ch</strong>nellverfahren ausser A<strong>ch</strong>t gelassen<br />
würden.<br />
8
Zudem investierte die Regierung in den<br />
Wiederaufbau der historis<strong>ch</strong>en Zentren.<br />
Na<strong>ch</strong>dem Sighnaghi in einem Pilotprojekt<br />
2007 komplett restauriert worden war, sind<br />
nun die Innenstädte von Kutaissi, Tbilisi,<br />
Mz<strong>ch</strong>eta und Batumi an der Reihe. Die Infrastruktur<br />
(Wasser-, Strom-, und Gasversorgung,<br />
Abwasser, Strassen, etc.) dieser<br />
Quartiere wird total saniert.<br />
Das historis<strong>ch</strong>e Bäderviertel Tbilisis mit dem<br />
Minarett der örtli<strong>ch</strong>en Mos<strong>ch</strong>ee<br />
Ans<strong>ch</strong>liessend werden die Häuser entweder<br />
renoviert (wo sie no<strong>ch</strong> bewohnbar waren,<br />
und das ist grad in Tbilisi wegen mehreren<br />
Erdbeben in den letzten Jahrzehnten ni<strong>ch</strong>t<br />
selbstverständli<strong>ch</strong>) oder anhand von historis<strong>ch</strong>en<br />
Dokumenten wieder aufgebaut.<br />
„Aus Alt ma<strong>ch</strong> wieder Alt“ s<strong>ch</strong>eint da das<br />
Motto zu sein. Ein Lieblingswort der Georgier<br />
ist „dsveleburi“, was so viel heisst wie<br />
„im Alten Stil“. Besonders Restaurants wurden<br />
in den letzten Jahren mit typis<strong>ch</strong>en<br />
Backsteinwänden und mittelalterli<strong>ch</strong>en Kellergewölben,<br />
S<strong>ch</strong>miedeisernen Leu<strong>ch</strong>tern<br />
und kaukasis<strong>ch</strong>en Wandteppi<strong>ch</strong>en ausgestattet.<br />
Ni<strong>ch</strong>t fehlen darf zudem eine Sammlung<br />
alter Gebrau<strong>ch</strong>sgegenstände (Kohlebügeleisen,<br />
Reitpeits<strong>ch</strong>en, Weinkrüge etc.)<br />
und Kostüme.<br />
Ein anderes Beispiel ist die überdimensioniserte<br />
„Sameba“ (Dreifaltigkeits-) Kir<strong>ch</strong>e,<br />
wel<strong>ch</strong>e seit einigen Jahren das Stadtbild<br />
von Tbilisi prägt. Für ungeübte Augen<br />
glei<strong>ch</strong>t sie äußerli<strong>ch</strong> den jahrhundertealten<br />
Kir<strong>ch</strong>en des Landes. Experten und namhafte<br />
Ar<strong>ch</strong>itekten klagen aber, dass bei ihrem<br />
Bau weder auf die alten ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>en<br />
Masse („Goldener S<strong>ch</strong>nitt“ etc.) Rücksi<strong>ch</strong>t<br />
genommen, no<strong>ch</strong> die Chance für neue Impulse<br />
im georgis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>enbau ergriffen<br />
wurde.<br />
Präsidents<strong>ch</strong>aftspalast<br />
Dass das „Neu“ in der heutigen georgis<strong>ch</strong>en<br />
Ar<strong>ch</strong>itektur ni<strong>ch</strong>t gänzli<strong>ch</strong> fehlt, wird an anderen<br />
Beispielen deutli<strong>ch</strong>. Es sei hier auf<br />
einige wenige hingewiesen.<br />
„Friedensbrücke“ über den Mtkvari<br />
Die Administration des Präsidenten hat vor<br />
zwei Jahren ein neues Gebäude, einen regelre<strong>ch</strong>ten<br />
Palast, erhalten, wel<strong>ch</strong>es ho<strong>ch</strong><br />
über dem Mtkvari thront. Ni<strong>ch</strong>t weit davon<br />
entfernt s<strong>ch</strong>wingt si<strong>ch</strong> die neue, futuristis<strong>ch</strong><br />
anmutende Fussgängerbrücke über den<br />
Fluss.<br />
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Radisson SAS<br />
Das ehemalige Hotel „Iberia“ entstieg letztes<br />
Jahr wie Phönix aus der As<strong>ch</strong>e den<br />
Baugerüsten und dominiert nun als Hotel<br />
Radisson SAS die Skyline der Hauptstadt.<br />
Das neue Gebäude des Innenministeriums<br />
besti<strong>ch</strong>t mit seinem Glasbau – ganz Programm,<br />
wenn man an die intensiven Bemühungen<br />
denkt, wel<strong>ch</strong>e die georgis<strong>ch</strong>e Polizei<br />
bei der Verbesserung ihrer Transparenz<br />
an den Tag legt.<br />
Angesi<strong>ch</strong>ts ihrer Radikalität ist es ni<strong>ch</strong>t verwunderli<strong>ch</strong>,<br />
dass diese Neubauten der<br />
jüngsten Generation Tagesgesprä<strong>ch</strong> sind.<br />
Vielen Einheimis<strong>ch</strong>en sind diese Projekte zu<br />
modern. Sie hängen nostalgis<strong>ch</strong> dem alten<br />
Tbilisi na<strong>ch</strong>. Ihnen sind die „heimeligen“<br />
Impressum<br />
Redaktion: Anna Gimelli/Gitana; Simone Hilber/Diavolo, ccp@scout.<strong>ch</strong><br />
Layout: Anna Gimelli/Gitana, Christoph Seitz/Polo (Vorlagen)<br />
Wiederaufbauprojekte der Altstädte lieber.<br />
Ar<strong>ch</strong>itekten und progressive Stimmen begrüssen<br />
den Mut und die neuen Impulse,<br />
weisen aber glei<strong>ch</strong>zeitig darauf hin, dass<br />
diese Bauten mangelhaft in den Gesamtkontext<br />
integriert seien, und die verwendeten<br />
Materialien ni<strong>ch</strong>t immer ihren Eigens<strong>ch</strong>aften<br />
entspre<strong>ch</strong>ende verarbeitet wurden.<br />
Bezügli<strong>ch</strong> Stil und Bautempo sei da „über<br />
das Ziel hinausges<strong>ch</strong>ossen“ worden.<br />
So wird denn am Alten und Neuen in der<br />
georgis<strong>ch</strong>en Ar<strong>ch</strong>itektur die ganze Ambivalenz<br />
der georgis<strong>ch</strong>en Identitätsfindung am<br />
Anfang des 21. Jahrhunderts si<strong>ch</strong>tbar. Ni<strong>ch</strong>t<br />
immer wird dies von ausländis<strong>ch</strong>en Besu<strong>ch</strong>ern<br />
ganz verstanden. Georgien mö<strong>ch</strong>te<br />
eine Hauptquelle seines Stolzes, nämli<strong>ch</strong><br />
seine Jahrtausende alte Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, bewahren.<br />
Denn ohne diese Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te würde<br />
die georgis<strong>ch</strong>e Nation untergehen.<br />
Glei<strong>ch</strong>zeitig versteht si<strong>ch</strong> Georgien als Teil<br />
des progressiven, europäis<strong>ch</strong>en Kulturraums.<br />
Es ist eine Frage des Selbstvertrauens<br />
und der Würde: Wenn Berlin, Madrid<br />
und London mit modernen Pra<strong>ch</strong>tbauten<br />
aufwarten, soll si<strong>ch</strong> Tbilisi selbstverständli<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t minder herausputzen dürfen.<br />
Barbara Gimelli Sulashvili/Katanga<br />
Freie MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Barbara Gimelli Sulashvili/Katanga; Annina S<strong>ch</strong>neider Fellmann/Quick;<br />
Fabian Fellmann/Shalom; Silvan Munz/Fros<strong>ch</strong>; Lea Truniger/Dynamo<br />
Das CCP im Internet: www.scout.<strong>ch</strong>/ccp<br />
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