Community-Portal als Innovationsintermediär

Die beiden letzten Gruppen unterscheiden sich von den ersten drei, weil sie nicht als
Intermediäre fungieren. Stattdessen werden sie – viertens – direkt von einem Hersteller
betrieben, wie z.B. der Dell Idea Storm (Dell, 2008), BMWs virtuelle
Innovationsagentur (BMW Group, 2006) oder mystarbucksidea (Starbucks, 2008).
Diese an einzelne Hersteller gebundenen Ideen- und Innovationsplattformen werden
von starken Marken selbst getragen und fungieren vor allem wie auch einmalige
Ideenwettbewerbe als „externes Vorschlagswesen“ (Walcher, 2007, S. 261) oder sind
als Markengemeinschaften angelegt (Algesheimer, 2004; Muniz & O’Guinn, 2001;
Cova & Pace, 2006). Der fünfte Typ sind gänzlich ungebundene Communities, z.B.
solche die von Markenfans selbst unterhalten werden. Sie sind allerdings nicht auf
Innovation fokussiert, sondern auf einen allgemeinen Austausch zur Marke bzw. zu
Produkten. Deshalb ist eine der sich hier anbietenden Forschungsfragen eine
Identifikation innovativer Beiträge. Henkel und Sanders haben dies am Beispiel einer
Onlinecommunity zur Automobilmarke Smart vorgeführt (2007). 9 In diese fünfte
Kategorie gehören zudem die in der Forschung häufig angeführten Open Source
Communities (von Krogh & von Hippel, 2003; Gassmann, 2006).
Die Firmen aus den ersten beiden Gruppen sind praktisch ausnahmslos in den USA und
Kanada beheimatet und ausschließlich auf Englisch abrufbar. 10 Die von der Open
Innovation GmbH angebotene Plattform Atizo ist in die erste Gruppe einzuordnen und
bildet dort eine Ausnahme, da sie mehrsprachig abrufbar ist. Für die deutsche Version
von Atizo sind die Wettbewerber deshalb vor allem in der dritten Gruppe der
Ideenplattformen zu finden oder bei internationalen Problemstellungen auch in den
englischsprachigen Angeboten aus den USA. Bislang konzentrieren sich allerdings alle
Vertriebsanstrengungen der Open Innovation GmbH auf den nationalen Schweizer
Markt. Ein Markteintritt in Deutschland ist erst für 2009 geplant.
Tabelle 1 auf der nächsten Seite fasst diese Ausführungen über die fünf Gruppen von
webbasierter Kundenintegration noch einmal übersichtlich zusammen.
Innovationsprozessen vgl. Braun-Thürmann (2005, Kap. III), zum sowohl in Wissenschaft als auch Praxis
häufig verwendetem Stage-Gate-Modell siehe beispielsweise Cooper (2001).
9
Für eine ausführlichere Liste von Beispielen verschiedener Communities vgl. Reichwald et al. (2007, S.
168), allerdings mit lediglich geringem Innovationspotenzial.
10
Diese Einschätzung beruht auf einer internen Wettbewerbsanalyse der Open Innovation GmbH.
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