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Frauenfussball Hans Spuhler – ein Leben für die Ken 1. Klassen ...

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14 kenzeichen 3/11<br />

<strong>die</strong>sem Interesse ist natürlich auch jenes <strong>für</strong> Geschichte verbunden,<br />

denn Politik ist ja immer auch aktuelle Geschichte. Dieses Interesse<br />

liess nie nach, so dass ich mich nach der Matura entschied, das Studium<br />

der Geschichte aufzunehmen.<br />

Stichwort Schulpolitik in den letzten 40 Jahren <strong>–</strong> gibt es Politiker<br />

bzw. Tendenzen, <strong>die</strong> in Ihren Augen förderlich <strong>für</strong> den Schulbetrieb<br />

waren? Oder ihm gar schadeten?<br />

Vor <strong>ein</strong> paar Jahrzehnten war das Konzept <strong>ein</strong>er Dezentralisierung<br />

der Mittelschulen aktuell, es sah vor, im Kanton Zürich mehrere<br />

Mittelschulen an verschiedenen Orten, z.B. auch in Horgen, <strong>ein</strong>zurichten.<br />

Stattdessen beschloss man, den Standort Zürich weiter auszubauen,<br />

sodass <strong>ein</strong> riesiger Mittelschul-Komplex entstand. M<strong>ein</strong>er<br />

M<strong>ein</strong>ung nach war das auf längere Sicht <strong>ein</strong> Fehlentscheid. Denn<br />

<strong>die</strong> Schüler nehmen teilweise lange Schulwege in Kauf, <strong>die</strong> Schulen<br />

werden grösser und somit anonymer, was <strong>die</strong> Offenheit, von der ich<br />

gesprochen habe, hemmt. Weiter ist mir aufgefallen, dass sich <strong>die</strong><br />

Mittelschule in den letzten Jahren immer mehr zur Erziehungsanstalt<br />

gemausert hat und somit <strong>die</strong> Jugendlichen mehr als Schüler/<br />

innen und weniger als Gymnasiasten und Gymnasiastinnen wahrgenommen<br />

werden.<br />

Als Schulleiter haben Sie <strong>ein</strong>ige Lehrer <strong>ein</strong>gestellt <strong>–</strong> mit welchen<br />

Qualitäten konnten <strong>die</strong> Kandidaten bei Ihnen Punkte sammeln?<br />

Ich habe in m<strong>ein</strong>er Auswahl vor allem auf zwei Kriterien geschaut,<br />

<strong>die</strong> mir wichtig waren: zum <strong>ein</strong>en auf <strong>die</strong> Bereitschaft zum Engagement<br />

und zum anderen auf <strong>ein</strong>e humanistische Grund<strong>ein</strong>stellung.<br />

Eine zukünftige Lehrperson sollte sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> KEN <strong>ein</strong>setzen und<br />

<strong>ein</strong>e humanistische Haltung auch in den Schülern wecken können.<br />

Ich wollte es vermeiden, Fachidioten anzustellen.<br />

Würden Sie wieder Lehrer werden? Den Beruf auch weiterempfehlen?<br />

(Antwortet schnell und entschlossen) Ja, wobei das Weiterempfehlen<br />

schon wieder etwas ganz anderes ist. Die Ausbildung unterscheidet<br />

sich heutzutage wesentlich von jener zu m<strong>ein</strong>er Zeit. M<strong>ein</strong>er<br />

M<strong>ein</strong>ung nach werden Lehramtskandidaten zu fest <strong>ein</strong>geschränkt<br />

und in ihrer Ausbildung zu fest pädagogisiert. Eine Einengung, <strong>die</strong><br />

fragwürdig ist. Ich finde, man sollte <strong>die</strong>ser Tendenz entgegenwirken<br />

und den Lehrpersonen wieder den nötigen Freiraum gewähren.<br />

Die Zukunft der KEN- was wäre wünschenswert, was weniger?<br />

Ich würde mir wünschen, dass der Geist der Schule, den ich im Verlauf<br />

des Interviews schon <strong>ein</strong>ige Male erwähnt habe (Transparenz,<br />

Offenheit, breites Spektrum), von der Schulleitung auch weiterhin<br />

getragen und gefördert wird, was m<strong>ein</strong>er Ansicht nach zurzeit der<br />

Fall ist.<br />

Wenn man an <strong>ein</strong>e vollgepackte Agenda gewöhnt ist- erweist sich<br />

dann der Ruhestand nicht als <strong>ein</strong>e Herausforderung? (Ihre Pläne?)<br />

Das ist <strong>die</strong> Frage, <strong>die</strong> mir derzeit am meisten gestellt wird, und ich<br />

muss Ihnen ehrlich sagen, ich beantworte sie nicht so gerne, da ich<br />

mir noch nicht allzu grosse Gedanken darüber gemacht habe. Ich<br />

werde aber versuchen, m<strong>ein</strong>e neuen Freiräume auszuleuchten, etwas<br />

lässt sich dabei sicher finden. Ich bin optimistisch.<br />

Tiffany Sigg (N4b), Dorian Wiederkehr (H2a)<br />

Der Blick von<br />

aussen auf <strong>die</strong> KEN<br />

Wie nimmt man unsere Schule und unsere<br />

Umgebung wahr, wenn man aus<br />

<strong>ein</strong>em anderen Kulturraum kommt?<br />

Angelika Bühler (AB, N2a) nützte <strong>die</strong> Gelegenheit, im<br />

folgenden Interview mit Janina Jentner (JJ, N2a) <strong>die</strong>ser<br />

Frage nachzugehen. Janina besuchte sechs<strong>ein</strong>halb<br />

Jahre das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Erlangen und<br />

ist seit Februar 2011 Schülerin der KEN.<br />

Bild: Angelika Bühler<br />

AB: Die KEN und Zürich <strong>–</strong> <strong>ein</strong> Kulturschock oder<br />

<strong>ein</strong> Eintauchen in <strong>ein</strong>e neue spannende Welt?<br />

JJ: Den Ausdruck Kulturschock halte ich <strong>für</strong> unpassend.<br />

Allerdings gibt es deutliche kulturelle<br />

Unterschiede. Ich habe den Eindruck, dass <strong>die</strong><br />

Lehrer hier höheren Respekt geniessen und deshalb<br />

unnahbarer ersch<strong>ein</strong>en.<br />

Unnahbar, wie m<strong>ein</strong>st du das?<br />

Mit unnahbar m<strong>ein</strong>e ich distanziert, vielleicht<br />

nicht so kumpelhaft wie in Deutschland. Ich erlebte<br />

zum Beispiel in Deutschland Lehrpersonen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> ganze Klasse zu sich nach Hause <strong>ein</strong>luden und<br />

mit Pizza verköstigten. Oder sie organisierten <strong>ein</strong>en<br />

Grillabend zum Abschluss <strong>ein</strong>es Englischleistungskurses.<br />

Das sind aber seltene Einzelfälle.<br />

Dieser erste vergleichende Eindruck hat sich allerdings<br />

in den letzten Wochen gar nicht mehr bestätigt.<br />

Die persönliche Anteilnahme und auch das<br />

Engagement der KEN-Lehrer <strong>für</strong> <strong>die</strong> Klasse ist der<br />

Regelfall und nicht <strong>die</strong> Ausnahme, das ist <strong>für</strong> mich<br />

ungewohnt und ich weiss es zu schätzen.<br />

Was <strong>die</strong> Freizeitaktivität angeht, so habe ich gehört,<br />

dass auch an <strong>die</strong>ser Schule <strong>ein</strong>ige Lehrer manches<br />

veranstalten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schüler <strong>–</strong> vielleicht ist <strong>die</strong> Bereitschaft<br />

zur ausserschulischen Aktivität ja wirklich<br />

von Lehrperson zu Lehrperson verschieden. Könnte<br />

d<strong>ein</strong> Erst<strong>ein</strong>druck daher kommen, dass Deutsche<br />

<strong>ein</strong>en anderen Umgang mit<strong>ein</strong>ander pflegen?

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