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Sport und Sozialisation

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<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Sozialisation</strong><br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


Gliederung<br />

1. <strong>Sozialisation</strong> - wesentliche Theorien <strong>und</strong> Begriffe<br />

2. <strong>Sozialisation</strong> <strong>und</strong> <strong>Sport</strong><br />

2.1. Phasen des Verhältnisses von <strong>Sozialisation</strong> <strong>und</strong> <strong>Sport</strong><br />

2.2. <strong>Sozialisation</strong> in den <strong>Sport</strong><br />

2.3. <strong>Sport</strong> als <strong>Sozialisation</strong>sfeld - <strong>Sozialisation</strong> im <strong>Sport</strong><br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


Literaturauswahl (1):<br />

→ BRETTSCHNEIDER, W.D. (Hg.) DSB Sprint-Studie: <strong>Sport</strong>unterricht<br />

in Deutschland. Eine Untersuchung zur Situation des Schulsports in<br />

Deutschland (2005). Aachen.<br />

→ BRINKHOFF, K.-P. (1998). <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Sozialisation</strong> im Jugendalter.<br />

Weinheim; München.<br />

→ BRETTSCHNEIDER, W.D. / GERLACH, E. (2004).<br />

<strong>Sport</strong>engagement <strong>und</strong> Entwicklung im Kindesalter. Aachen.<br />

→ HEINEMANN, K. (2007). Einführung in die Soziologie des<br />

<strong>Sport</strong>s. Schorndorf. Kap. 6.1.<br />

→ HURRELMANN, K. (2006). Einführung in die <strong>Sozialisation</strong>stheorie.<br />

9. Aufl. Weinheim / Basel.<br />

→ PÜHSE, U. (Hg.) (2004) Soziales Handeln im <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> im<br />

<strong>Sport</strong>unterricht. Schorndorf.<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


Literaturauswahl <strong>und</strong> Links (2):<br />

→ Schmidt, W./ Hartmann-Tews, I. /Brettschneider, W.-D. (Hg.) (2003),<br />

Erster Deutscher Kinder- <strong>und</strong> Jugendsportbericht . Schorndorf.<br />

→ TZSCHOPPE, P. (1997). <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Sozialisation</strong>. In: HARTMANN /<br />

SENF (Hg.) <strong>Sport</strong> verstehen - <strong>Sport</strong> erleben. Dresden.<br />

→ WEIß, O. (1999) Einführung in die <strong>Sport</strong>soziologie. Wien. S. 65 –75.<br />

→ ZIMMERMANN, P. (2006). Gr<strong>und</strong>wissen <strong>Sozialisation</strong>. 3. üa. Aufl.<br />

Opladen.<br />

→ Deutscher <strong>Sport</strong>lehrerverband unter: http://www.dslv.de/<br />

→ http://www.sportunterricht.de/news/<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


Begriff SOZIALISATION<br />

seit Beginn des 20. Jh. in wissenschaftlicher Diskussion verwendet<br />

(erstmals bei Emile DURKHEIM, 1912)<br />

SOZIALISATION als der Prozess,<br />

durch den der Mensch zur sozialen,<br />

gesellschaftlich handlungsfähigen Persönlichkeit wird,<br />

indem er in gesellschaftliche Struktur- <strong>und</strong><br />

Interaktionszusammenhänge hineinwächst<br />

( ⇒ „zweite“ soziokulturelle Geburt).<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


Bezugstheorien<br />

⇒ spiegeln unterschiedliche Betrachtungsansätze<br />

Soziologisch orientierte Theorien, bes. kultursoziologische Ansätze:<br />

→ konzentrieren sich auf Einfluss sozialer Lebensbedingungen auf die<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

(Systemtheorien, z.B.: struktur-funktionale Theorie - PARSONS, soziale<br />

Systemtheorie – LUHMANN,<br />

Handlungstheorien, Symbolischer Interaktionismus – MEAD u.a.,<br />

Gesellschaftstheorien - HABERMAS, Habitualisierungskonzept – BOURDIEU,<br />

Individualisierungstheorie – BECK)<br />

Psychologische Theorien:<br />

→ konzentrieren sich auf Art <strong>und</strong> Weise der Verarbeitung von<br />

Lebensbedingungen durch Individuum <strong>und</strong> psychische Regelmäßigkeiten<br />

der Persönlichkeitsentwicklung<br />

(z.B.: psychoanalytische Theorien - FREUD, ERIKSON, Lerntheorien u.a.<br />

BANDURA, Entwicklungspsychologie von PIAGET, ökologische Theorie –<br />

BRONFENBRENNER)<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


Verbindung von Basistheorien<br />

Psychologische<br />

Basistheorien<br />

mit Aussagen zur<br />

inneren Realität<br />

<strong>Sozialisation</strong>stheorien<br />

mit Aussagen zur<br />

Verschränkung von<br />

innerer <strong>und</strong> äußerer<br />

Realität<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig<br />

Soziologische<br />

Basistheorien<br />

mit Aussagen zur<br />

äußeren Realität<br />

nach Hurrelmann, 2002


Interdisziplinärer <strong>Sozialisation</strong>sbegriff<br />

Beinhaltet die Abgrenzung von:<br />

a) einseitig biologistischen Auffassungen menschlicher Entwicklung<br />

<strong>und</strong> damit angenommener Determinierung durch “Anlage” <strong>und</strong><br />

“Reifung”;<br />

b) idealistischen Auffassungen des Subjektes – gibt kein “freies“<br />

Individuum, das sich gesellschaftlichen Einflüssen entzieht<br />

c) einer pädagogisch reduzierten Perspektive, die allein den<br />

intentionalen Einfluss des Erziehers auf den jungen Menschen<br />

in den Mittelpunkt stellt.<br />

<strong>Sozialisation</strong> heißt, zu werden wie jeder andere,<br />

<strong>und</strong> zugleich, zu werden wie kein anderer.<br />

Goffman


Interdisziplinäre Perspektive:<br />

⇒ SOZIALISATION<br />

= Prozess der Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung der<br />

Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der<br />

gesellschaftlich vermittelten sozialen <strong>und</strong> dinglichmateriellen<br />

Umwelt einerseits <strong>und</strong> der biophysischen<br />

Struktur des Organismus andererseits.<br />

= Gesamtheit der Erfahrungsprozesse mittels derer<br />

sich der Mensch im Laufe seines Lebens sowohl<br />

zu einer individuell einzigartigen als auch<br />

sozial anpassungsfähigen Persönlichkeit entwickelt.<br />

(Hurrelmann)<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


PERSÖNLICHKEIT<br />

bezeichnet die soziokulturell geprägte <strong>und</strong> zu sozialem Handeln fähige<br />

<strong>und</strong> bereite Person<br />

= das einem Menschen spezifische organisierte Gefüge von Merkmalen,<br />

Eigenschaften, Einstellungen <strong>und</strong> Handlungskompetenzen, das sich auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage der biologischen Ausstattung als Ergebnis der Bewältigung<br />

von Lebensaufgaben jeweils lebensgeschichtlich ergibt<br />

PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG<br />

die überdauernde <strong>und</strong> langfristige Veränderung wesentlicher Elemente<br />

dieses Gefüges im Verlauf des Lebens<br />

(nach HURRELMANN)<br />

ERZIEHUNG<br />

(begriffslogisch dem Begriff der <strong>Sozialisation</strong> untergeordnet)<br />

Handlungen <strong>und</strong> Maßnahmen , durch die Menschen versuchen, auf die<br />

Persönlichkeitsentwicklung anderer Menschen Einfluss zu nehmen, um sie nach<br />

bestimmten Wertmaßstäben zu fördern.<br />

Erziehung bezeichnet die bewussten <strong>und</strong> geplanten Einflussnahmen im<br />

<strong>Sozialisation</strong>sprozess. (=„methodische <strong>Sozialisation</strong>“ – DURKHEIM)<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


<strong>Sozialisation</strong> als produktive Verarbeitung<br />

der äußeren <strong>und</strong> inneren Realität<br />

äußere ere Realität Realit t - Gesellschaft<br />

(soziale <strong>und</strong> materielle Lebensbedingungen/<br />

gesellsch. gesellsch.<br />

Sozial- Sozial <strong>und</strong> Wertstrukturen)<br />

Persönlichkeit<br />

Kommunikation, Interaktion, Tätigkeiten<br />

innere Realität Realit<br />

(psycho psycho-physiolog physiolog. .<br />

Gr<strong>und</strong>strukturen, genet. genet.<br />

Disposition)<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig<br />

nach Hurrelmann


2. <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Sozialisation</strong><br />

Leistet <strong>Sport</strong> einen Beitrag zur<br />

Persönlichkeitsentwicklung?<br />

Vermittelt <strong>Sport</strong> spezifische Einstellungen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensweisen?<br />

Kann <strong>Sport</strong> gesellschaftliche <strong>und</strong> individuelle<br />

Fehlentwicklungen kompensieren?<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


Vorgängige <strong>Sozialisation</strong><br />

<strong>Sozialisation</strong> in den <strong>Sport</strong><br />

<strong>Sozialisation</strong> im <strong>Sport</strong><br />

2.1 Phasen des Verhältnisses von<br />

<strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Sozialisation</strong><br />

Entw. von Kompetenzen, um sich in soziale Gruppen zu<br />

integrieren <strong>und</strong> Anforderungen des <strong>Sport</strong>s zu entsprechen<br />

Bedingungen <strong>und</strong> Einflussfaktoren, um Handlungspotential<br />

aus Vorsozialisation in den <strong>Sport</strong> einzubringen<br />

<strong>Sozialisation</strong>seffekte<br />

Normative Konformität, Ich-Identität, Ich-Stärke, Solidarität<br />

<strong>Sozialisation</strong> durch <strong>Sport</strong> Transfer von <strong>Sozialisation</strong>swirkungen<br />

De-<strong>Sozialisation</strong><br />

Veränderungen der Persönlichkeit<br />

nach Abschluss der <strong>Sport</strong>lerkarriere<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


2.2 Einflussfaktoren <strong>und</strong> Instanzen der<br />

<strong>Sozialisation</strong> in den <strong>Sport</strong><br />

Kultur/ Gesellschaft Geschlecht<br />

Soziale Schicht<br />

Materiell-dingliche Voraussetzungen<br />

(Landschaft, Klima, Region, <strong>Sport</strong>stätten, <strong>Sport</strong>angebot<br />

Persönlichkeit<br />

mit Bereitschaft <strong>Sport</strong> bzw.<br />

bestimmte Art von <strong>Sport</strong><br />

zu betreiben<br />

<strong>Sozialisation</strong>sinstanzen:<br />

•Familie<br />

•Gleichaltrigengruppe (peer-group)<br />

•Schule<br />

•Massenmedien<br />

•Vereine u.a. <strong>Sport</strong>anbieter (Talentsichtung / „ESA“)<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


<strong>Sozialisation</strong>sinstanzen<br />

(auch <strong>Sozialisation</strong>sagenten, <strong>Sozialisation</strong>smedien):<br />

⇒ alle gesellschaftlichen Einrichtungen, die die<br />

Lernprozesse von Kindern, aber auch Erwachsenen<br />

steuern; die die geltenden Werte, Normen, Ziele <strong>und</strong><br />

Wissensbestände vermitteln (Familie, Kindergarten,<br />

Schule, Gleichaltrige, Beruf, Massenmedien)


Abschnitte der <strong>Sozialisation</strong><br />

Primäre <strong>Sozialisation</strong> : Herausbildung der gr<strong>und</strong>legenden<br />

Persönlichkeitsmerkmale, Sprach- <strong>und</strong> Handlungskapazitäten in<br />

den ersten Lebensjahren<br />

(geleistet von Familie als primärer <strong>Sozialisation</strong>sinstanz)<br />

Sek<strong>und</strong>äre <strong>Sozialisation</strong> (Schule, Medien <strong>und</strong> peer-group):<br />

Sek<strong>und</strong>äre <strong>Sozialisation</strong>sinstanzen überlagern den Elterneinfluß.<br />

Erwerb neuer Rollen, Ausdifferenzierung der Fähigkeit der<br />

Rollenübernahme in den Jahren danach<br />

Die primäre <strong>Sozialisation</strong> ist zwar rahmengebend für die<br />

Zugangschancen zu sek<strong>und</strong>ären Instanzen; die Schule hat jedoch<br />

nicht nur selektierende, sondern auch kompensierende Wirkung.<br />

���� für <strong>Sozialisation</strong> zum <strong>Sport</strong> beide Phasen maßgeblich;<br />

Familie jedoch nicht nur zeitlich, sondern auch betreffs<br />

Bedeutung primär !


Ort des ersten Interesses am <strong>Sport</strong>treiben (%)<br />

Geschlecht<br />

„Ort“<br />

männlich weiblich<br />

Familie<br />

Schule<br />

<strong>Sport</strong>verein<br />

Nachbarschaft<br />

anderes<br />

20<br />

53<br />

13<br />

10<br />

(Projekt „Socialisation into <strong>Sport</strong> Involvement“,<br />

Ergebnisse für die BRD 1983)<br />

4<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig<br />

21<br />

63<br />

5<br />

6<br />

5


Alter des ersten Interesses am <strong>Sport</strong>treiben (%)<br />

Alter<br />

bis 5 Jahre<br />

5 -8 Jahre<br />

9 - 12 Jahre<br />

13 - 16 Jahre<br />

nie<br />

Geschlecht männlich weiblich<br />

(Projekt „Socialisation into <strong>Sport</strong> Involvement“,<br />

Ergebnisse für die BRD 1983)<br />

9<br />

45<br />

35<br />

7<br />

4<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig<br />

5<br />

37<br />

27<br />

10<br />

21


Die Bedeutung des Schulsports für lebenslanges <strong>Sport</strong>treiben<br />

Gemeinsame Erklärung der Präsidentin der Kultusministerkonferenz,<br />

des Präsidenten des Deutschen <strong>Sport</strong>b<strong>und</strong>es<br />

<strong>und</strong> des Vorsitzenden der <strong>Sport</strong>ministerkonferenz<br />

„Der Schulsport ist ein unverzichtbarer Bestandteil umfassender Bildung <strong>und</strong><br />

Erziehung. Er soll bei allen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen die Freude an der<br />

Bewegung <strong>und</strong> am gemeinschaftlichen <strong>Sport</strong>treiben wecken <strong>und</strong> die<br />

Einsicht vermitteln, dass kontinuierliches <strong>Sport</strong>treiben, verb<strong>und</strong>en mit einer<br />

ges<strong>und</strong>en Lebensführung, sich positiv auf ihre körperliche, soziale,<br />

emotionale <strong>und</strong> geistige Entwicklung auswirkt. Gleichzeitig soll <strong>Sport</strong> in der<br />

Schule Fähigkeiten wie Fairness, Toleranz, Teamgeist, Mitverantwortung<br />

<strong>und</strong> Leistungsbereitschaft fördern <strong>und</strong> festigen. Als einziges Bewegungsfach<br />

leistet der <strong>Sport</strong>unterricht seinen spezifischen Beitrag für eine ganzheitliche<br />

Persönlichkeitserziehung.<br />

So wie die Schule insgesamt die Aufgabe hat, die Bereitschaft <strong>und</strong> Fähigkeit<br />

zum lebenslangen Lernen zu fördern, so hat der Schulsport die Aufgabe,<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche anzuregen <strong>und</strong> zu befähigen, bis ins hohe Alter ihre<br />

körperliche <strong>und</strong> geistige Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> ihre Ges<strong>und</strong>heit durch<br />

regelmäßiges <strong>Sport</strong>treiben zu erhalten. ...<br />

12.12.2005


Die Bedeutung des Schulsports für lebenslanges <strong>Sport</strong>treiben<br />

Gemeinsame Erklärung der Präsidentin der Kultusministerkonferenz,<br />

des Präsidenten des Deutschen <strong>Sport</strong>b<strong>und</strong>es<br />

<strong>und</strong> des Vorsitzenden der <strong>Sport</strong>ministerkonferenz<br />

„...der <strong>Sport</strong>unterricht...<br />

– muss inhaltlich, methodisch <strong>und</strong> vom Umfang her so aufgebaut sein,<br />

dass er gr<strong>und</strong>sätzlich alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erreicht <strong>und</strong><br />

motiviert ...<br />

– muss Interesse bei denjenigen wecken, die dem <strong>Sport</strong> distanziert<br />

gegenüber stehen.<br />

– hat die Verpflichtung sportlich besonders interessierte <strong>und</strong> talentierte<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zu fördern <strong>und</strong> zu fordern.<br />

– kann einen besonderen Beitrag zur Erfüllung wichtiger überfachlicher<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsaufgaben der Schule (z. B. zur<br />

Ges<strong>und</strong>heitsforderung, zum sozialen Lernen, zur Erziehung zur<br />

Leistungsbereitschaft, zur Werteerziehung) leisten.<br />

...<br />

Ein wichtiger Partner des Schulsports ist der Vereinssport. Der<br />

außerunterrichtliche Schulsport bildet die Brücke vom <strong>Sport</strong>unterricht<br />

zum ges<strong>und</strong>heitsorientierten <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> zum Breiten- <strong>und</strong> Leistungssport.


<strong>Sport</strong>unterricht in Deutschland<br />

(„Sprint-Studie“)- Ausgewählte Ergebnisse<br />

- jede 3. bzw. 4. vorgesehene <strong>Sport</strong>st<strong>und</strong>e findet nicht statt:<br />

Im Sek<strong>und</strong>arbereich werden von den zumeist 3 vorgesehenen St<strong>und</strong>en<br />

<strong>Sport</strong>unterricht durchschnittlich 2,2 St<strong>und</strong>en erteilt (besonders betroffen:<br />

Hauptschüler - sind auch beim <strong>Sport</strong>treiben außerhalb der Schule<br />

deutlich unterrepräsentiert!)<br />

- Häufig fachfremd erteilter Unterricht:<br />

besonders in der Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> in der Hauptschule, d.h. wo<br />

qualifizierter <strong>Sport</strong>unterricht am nötigsten ist, sind die wenigsten Lehrer<br />

entsprechend ausgebildet!<br />

- Durchschnittsalter der <strong>Sport</strong>lehrkräfte:<br />

45,4 Jahre, d.h. die <strong>Sport</strong>lehrerschaft ist überaltert.<br />

- Qualitätsbeeinträchtigenden Faktoren:<br />

die (unzumutbare) Größe der Lerngruppe<br />

räumliche Verhältnisse (z. B. durch Teilung bzw. Mehrfachnutzung von<br />

gedeckten <strong>Sport</strong>stätten)


Entfernung zu einer <strong>Sport</strong>anlage in der Kindheit (%)<br />

Entfernung<br />

0 - 1 km<br />

1 - 5 km<br />

6 km u. mehr<br />

Befragte Jugendliche Erwachsene<br />

männlich weiblich männlich weiblich<br />

48<br />

45<br />

7<br />

39<br />

55<br />

6<br />

(Projekt „Socialisation into <strong>Sport</strong> Involvement“,<br />

Ergebnisse für die BRD 1983)<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig<br />

33<br />

61<br />

6<br />

25<br />

68<br />

7


2.3. <strong>Sport</strong> als <strong>Sozialisation</strong>sfeld -<br />

<strong>Sozialisation</strong> im <strong>Sport</strong><br />

Mögliche <strong>Sozialisation</strong>seffekte auf:<br />

• Normative Konformität<br />

• Ich-Identität<br />

• Ich-Stärke<br />

• Solidarität<br />

Abhängig von <strong>Sport</strong>art, Einbindung, Organisationskultur u.a.<br />

Dr. Petra Tzschoppe, Universität Leipzig


<strong>Sozialisation</strong>spotential des <strong>Sport</strong>s<br />

Normative Konformität: die in einer Gesellschaft<br />

bestimmenden Normen, Werte, Symbole <strong>und</strong> Techniken<br />

werden vermittelt, verbindlich gemacht <strong>und</strong> als richtig erkannt<br />

(„Internalisierung“) – <strong>Sport</strong> bietet ideales Feld zum Einüben<br />

Ich-Identität: der sozialen Identität (d.h. normativ geprägten<br />

Erwartungen anderer an die eigene Person) muss Individuum<br />

mit persönlichem Selbstverständnis gegenüberstehen<br />

Ich-Stärke: Fähigkeit zu autonomem Handeln, Distanzieren<br />

von sozial-normativen Zwängen, Entwicklung von<br />

Eigenständigkeit – stark abhängig von Organisation <strong>und</strong><br />

Intention<br />

Solidarität: Verbindung von Ich-Stärke <strong>und</strong> Identität mit<br />

sozialer Verpflichtung gegenüber anderen (im <strong>Sport</strong> oft<br />

gruppenbezogen)

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