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Altstadtsanierung am "Pelô"

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260 Die Neue Republik (ab 1985)<br />

Solche Aussagen spiegeln sein Geschick bei der Vermarktung seiner Person wider; natürlich<br />

ist er maßgeblich an der Entwicklung der infrastrukturellen Einrichtungen Bahias beteiligt<br />

gewesen, doch seine Politik hat niemals die soziale Problematik des Landes verändert. Sie<br />

steht ganz im Zeichen der Beibehaltung der alten Machtstrukturen. Nicht einmal Gerüchte,<br />

Magalhães sei maßgeblich an der Ermordung seines eigenen Sohnes beteiligt gewesen,<br />

konnten seinen regionalen und nationalen politischen Einfluß bremsen. Mit der Kommunal-<br />

wahl von 1996 konnte der Bundesstaat Bahia seine Stellung als Hochburg der traditionellen<br />

politischen Eliten sogar noch ausbauen, während oppositionelle Kräfte wie die PMDB<br />

(Partido do Movimento Democrático Brasileiro) deutliche Verluste hinnehmen mußten (vgl.<br />

Jung 1997: 40ff.). Entscheidend blieb in Bahia ebenfalls die rechtspopulistische PTB an der<br />

Macht beteiligt, eines der politischen "Findelkinder" von Getúlio Vargas. Bemerkenswert ist<br />

auch die starke Position der PPB (Partido Progressista Brasilieiro), die als Nachfolgepartei<br />

der ehemaligen Regierungspartei der Militärs gilt (ARENA) und in der sich die politischen<br />

Kräfte der Militärs im "demokratischen" Brasilien organisieren (vgl. ebd.: 42). Diese Partei-<br />

en-Konstellation stellt die Grundlage für die autoritäre Linie der lokalen politischen Eliten<br />

dar, die trotz Demokratie kaum einen Protest der politisch einflußlosen Opposition befürchten<br />

müssen.<br />

Es bleibt abzuwarten, ob Cardoso es schafft, Brasilien endlich dauerhaft von der Geißel der<br />

Inflation zu befreien. Die Voraussetzungen dafür sind günstig: "Zum erstenmal seit den<br />

Tagen von Juscelino Kubitschek herrscht in Brasiliens ein grundlegender Konsens. Die<br />

Nation, die nach dem Erdölschock von 1973 aus dem Takt gefallen ist, hat wieder ein Ziel<br />

vor Augen. Präsident Cardoso kommt praktisch ohne Opposition an die Macht. Kaum jemals<br />

in den letzten Jahrzehnten waren die Voraussetzungen so günstig dafür, das »Land der<br />

Zukunft« zu werden, daß ihm Stefan Zweig einmal verhieß" (Rey 1995: 3). Die optimistische<br />

Aufbruchstimmung bezieht sich jedoch ausschließlich auf die wirtschaftlichen Erfolge des<br />

Plano Real, denn eine politische Veränderung, die mit dem Bruch der traditionellen politi-<br />

schen Eliten einhergeht, ist auch unter der Regierung des sozialdemokratischen Cardoso kaum<br />

zu erwarten.

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