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im Vergleich<br />
dies die Koordination und Kommunikation zwischen Schule<br />
und Werkstätte.<br />
Zudem haben Lehrwerkstätten die Möglichkeit, die kosten-<br />
aufwändigen Lehrjahre für Betriebe zu übernehmen. Dies gilt<br />
besonders für kleinere Betriebe, die sich keinen Lernenden<br />
leisten können. Auch bilden sie eine hervorragende Grundlage<br />
für ein Studium an einer Fachhochschule.<br />
Zusätzlich bieten Lehrwerkstätten eine ideale Entwicklungsplattform<br />
für schulisch oder praktisch starke Jugendliche.<br />
Durch die Teilnahme an Berufswettkämpfen können<br />
solche Lernende zusätzliches Wissen und Erfahrung erwerben,<br />
welches ihrem Niveau gerecht wird. Ausserdem kann<br />
in Lehrwerkstätten individuell auf leistungsschwache, aber<br />
motivierte Lernende eingegangen werden.<br />
3. <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong><br />
Die <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong> ist eine öffentliche Lehrwerkstätte der<br />
Stadt Winterthur. Wir haben Bruno Weilenmann, Direktor der<br />
<strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong>, über den Betrieb und öffentliche Lehrwerkstätten<br />
im Allgemeinen interviewt. Die folgenden Informationen<br />
stammen hauptsächlich aus dem Interview und von<br />
der <strong>msw</strong>-Homepage (www.<strong>msw</strong>.ch).<br />
3.1 Portrait<br />
Das folgende Portrait soll mitunter als veranschaulichendes<br />
Beispiel für das vorhergehende Kapitel dienen und den Bezug<br />
zwischen Theorie und Praxis herstellen.<br />
Die <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong> wurde 1889 vom Gewerbemuseum gegründet<br />
und ist seit 1922 dem Departement für Schule und<br />
Sport der Stadt Winterthur angegliedert. Schon in der Gründungszeit<br />
herrschte in der Schweiz ein Lehrstellenmangel,<br />
weshalb die städtische Lehrwerkstätte mit 15 Lernenden<br />
starten konnte. Die „Metallarbeiterschule“ veränderte sich<br />
laufend, so bildete sie z. B. früher auch den Beruf Automechaniker<br />
aus. Die Anzahl der Lehrplätze ist im Laufe der Jahre<br />
auf 244 angestiegen. Dies sind pro Jahrgang 18 in der Polymechanik,<br />
18 in der Elektronik, 18 in der Automation, 5 in der<br />
Informatik und 2 im Anlagen- und Apparatebau. Seit 1970<br />
hat die <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong> ihre eigene Berufsfachschule.<br />
Die Ausbildung an der <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong> dauert vier Jahre,<br />
wobei 50 % aus Theorie in der Schule und 50 % aus Praxis<br />
in der Werkstatt besteht. Die <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong> wird als städtische<br />
Lehrwerkstätte durch Steuergelder finanziert, was<br />
dazu führt, dass sie nicht die marktüblichen Löhne für Lernende<br />
bezahlen kann. Die Lernenden erhalten stattdessen<br />
eine Monatsprämie und zusätzlich eine leistungsabhängige<br />
Semesterprämie, die einen Anreiz bietet, sich anzustrengen<br />
und gute Leistungen zu erreichen.<br />
Die <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong> setzt auf eine vermehrte Produktion,<br />
im Gegensatz zu anderen Lehrwerkstätten. Hauptsächlich<br />
werden mechanische und elektronische Geräte produziert:<br />
Physikinstrumente für Schulen, Geschenkartikel wie Taschenlampen,<br />
Sanduhren, Nussknacker etc. bilden nur einen<br />
kleinen Teil des Ertrages. Der grössere Umsatz wird mit Kundenaufträgen<br />
und Lohnarbeiten, Unterhalt und PC-Support<br />
für Privatkunden erzielt.<br />
3.2 Vom Schnuppern bis zum Lehrabschluss an der <strong>msw</strong><strong>winterthur</strong><br />
Die <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong> bietet ca. 250 Schnuppertage im Jahr<br />
an, die je nach Berufswunsch ein bis drei Tage dauern. An<br />
diesen Tagen stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in<br />
Kleingruppen von drei bis maximal zehn Personen ein Lehrstück<br />
her, um sich ein Bild von der Arbeit in der Lehrwerkstatt<br />
und vom Beruf machen zu können.<br />
Von den Lernenden der <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong>, wird ausdrücklich<br />
erwartet, dass sie selbstständig arbeiten können. Die <strong>msw</strong><strong>winterthur</strong><br />
nimmt auch Jugendliche auf, die körperlich nicht<br />
voll leistungsfähig sind oder solche, die eine frühere Lehre<br />
abgebrochen haben.<br />
Der <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong> wurden parlamentarische Ziele zur<br />
Qualitätssicherung auferlegt. So soll zum Beispiel die Durchschnittsnote<br />
bei den Lehrabschlussprüfungen über der Note<br />
4.8 liegen. Die Note ist so hoch angesetzt, da die <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong><br />
auch Nachwuchs für die Hochschulen bereitstellen<br />
soll.<br />
4. Schluss<br />
Die Kritikpunkte, insbesondere die hohen Kosten für den<br />
Bund und den fehlenden Leistungsdruck der Wirtschaft, erscheinen<br />
neben den vielen überzeugenden Vorteilen von<br />
Lehrwerkstätten weniger bedeutend. Da sich Theorie und<br />
Praxis unter einem Dach befinden, wird die Kommunikation<br />
zwischen Schule und Werkstatt erleichtert und die Theorie<br />
kann leicht praktisch umgesetzt werden. Auch kann eine<br />
Lehrwerkstätte die kostenintensiven Lehrjahre (Grundausbildung)<br />
für kleinere Betriebe übernehmen. Im Besonderen<br />
stellt sie eine optimale Ausbildungsplattform für leistungsstarke<br />
Schülerinnen und Schüler dar, die praktisch veranlagt<br />
sind.<br />
Durch die Erfahrungen, die wir in der vorliegenden Arbeit<br />
anhand intensiver Beschäftigung mit dem Thema gesammelt<br />
haben, kommen wir zum Schluss, dass Lehrwerkstätten<br />
eine unentbehrliche Alternative zur Betriebslehre bilden<br />
und einen wichtigen Platz im schweizerischen Bildungssystem<br />
einnehmen.<br />
Herr Weilenmann meinte, dass Lehrwerkstätten den Ausbildungsmarkt<br />
ergänzen können, wenn sie richtig eingesetzt<br />
werden. Die Ausbildung in den Betrieben sollen und können<br />
sie nicht ersetzen. <strong>Sie</strong> leisten aber gewiss einen äusserst<br />
wichtigen Beitrag zu unserem Bildungssystem.<br />
Interview mit Bruno Weilenmann, Direktor<br />
der <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong>:<br />
Was zeichnet eine gute Lehrwerkstätte aus?<br />
„Eine engagierte Lehrerschaft, die es versteht, die Lernenden<br />
zu motivieren und die die Freude am Beruf und am lebenslangen<br />
Lernen vermitteln können. Das Zusammenspiel zwischen<br />
Schule, Werkstatt und verschiedenen Berufen ist eine einmalige<br />
Chance für alle. Wenn das funktioniert, dann ist eine Lehre in<br />
einer Lehrwerkstätte ein fantastisches Erlebnis.“<br />
5. Quellenverzeichnis<br />
• Nach Interview mit Bruno Weilenmann, Direktor der <strong>msw</strong><strong>winterthur</strong>-<strong>winterthur</strong>.<br />
5.1 Literaturangaben<br />
• Wettstein, Emil und Gonon, Philipp (2009): Berufsbildung in der<br />
Schweiz. 1. Auflage, Bern: HEP Verlag.<br />
• Wettstein, Emil (2005): Die Entwicklung der Berufsbildung in der<br />
Schweiz. Neuerstellung.<br />
http://www.bbprojekte.ch/files/taetigkeit/information/entwicklung.pdf<br />
• www.basic-check.ch 02.04.2010<br />
• www.<strong>msw</strong>.ch 02.04.2010<br />
Madlaina Bernegger und Anja Holenstein<br />
Studentinnen vom Institut für Gymnasial- und<br />
Berufspädagogik<br />
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