Ole - Gran Canaria Olé
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Wissenswertes über <strong>Gran</strong> <strong>Canaria</strong><br />
Fiesta der Höhlenjungfrau<br />
Im Gebirgsdorf Artenara findet man viele<br />
Höhlen, einige werden als Wohnungen<br />
genutzt, andere dienen als Lagerräume<br />
oder als Ziegenstall und manche<br />
laden in Form von Kneipen zur Einkehr.<br />
Es ist nur konsequent, dass auch die<br />
Schutzpatronin des Ortes in einer Höhlenkapelle<br />
über ihre Schutzbefohlenen<br />
wacht. Sichtbarer Gegenstand der Verehrung<br />
ist die Virgen de la Cuevita, eine<br />
80 cm große Holzskulptur. Die Sage erzählt,<br />
dass die Statue von katholischen<br />
Missionaren mitgebracht wurde um mit<br />
ihrer Unterstützung die Urkanarier zu bekehren. Heute<br />
gilt sie als Patronin der Folkloregruppen und Radfahrer<br />
der Kanaren.<br />
An jedem vorletzten Sonntag im August, diesmal ist<br />
das der 19.8., tragen die Gläubigen ihre angebetete<br />
Jungfrau in einer feierlichen Prozession von der Höhlenkapelle<br />
zur Dorfkirche. Eine Woche später, also am<br />
26. August wird sie abends in einem Fackelzug wieder<br />
an ihren angestammten Platz zurückgebracht. Rund<br />
um die Prozessionen zu Ehren der Virgen de la Cuevita<br />
blüht Artenara auf. Den ganzen August über gibt<br />
es Sportveranstaltungen, Tanzabende, Konzerte,<br />
Feuerwerk, und natürlich die religiösen Höhepunkte<br />
mit den beiden Umzügen und den dazugehörigen<br />
Hochämtern in der Kirche San Matías.<br />
Bajada de la Rama<br />
Agaete ist während des Jahres ein eher verschlafenes<br />
Fischerdorf, nur die Schnellfähre nach Teneriffa<br />
bringt ein wenig Bewegung in den Tagesablauf<br />
des auch als „Weißes Dorf“ bekannten Ortes<br />
an der Nordküste von <strong>Gran</strong> <strong>Canaria</strong>. Das ändert<br />
sich radikal am 4. August, wenn die „Bajada de la<br />
Rama“ ruft. Dieses „Hinuntertragen der Zweige“<br />
ist das Volksfest, das die meisten Besucher ver-<br />
18 GRAN CANARIA <strong>Olé</strong> August 2012<br />
eint. Bis zu 20.000 Menschen strömen an diesem Tag<br />
durch die Straßen und Wege von Agaete.<br />
Einheimische und Gäste folgen bei der schweißtreibenden<br />
hochsommerlichen Prozession einem Ritual aus<br />
der vorspanischen Zeit. Der Überlieferung nach schlugen<br />
die Urkanarier mit Zweigen und Ästen auf das Wasser<br />
des Ozeans um die Götter auf ihre Seite zu bringen.<br />
Die katholische Kirche verband diesen alten Brauch mit<br />
der Verehrung der Jungfrau und setzte die Feier der Patronin<br />
„Virgen de las Nieves“ zum selben Termin an.<br />
Noch ein wenig jünger als die beiden vorher genannten<br />
Traditionen ist die der Dorfkapelle. Am 4. August beginnen<br />
die wackeren Musiker um 4 Uhr morgens auf den<br />
Straßen von Agaete in die Trompeten und Posaunen<br />
zu blasen und holen dadurch die Bewohner aus den<br />
Federn. Diese kennen die Prozedur und kommen aus<br />
ihren Betten und Häusern um sich der Feier anzuschließen.<br />
Die Musikkapelle sorgt ab jetzt den ganzen Tag<br />
für Stimmung und Bewegung und begleitet sowohl die<br />
Statue der Virgen de las Nieves auf ihrem Weg in ihre<br />
Kapelle, der „Ermita de las Nieves“ beim Hafen von<br />
Agaete, als auch die zahllosen Träger verschiedenster<br />
Zweige, die der Guanchentradition folgend bis zum Wasser<br />
gehen. Die Musikanten dürfen nach ihrem mehr als<br />
zwölf Stunden dauernden Marsch nun ein wenig rasten.<br />
Zum Schlafen werden sie allerdings kaum kommen,<br />
denn die Fiesta geht ungebremst weiter, in Kneipen, auf<br />
dem Dorfplatz und auf improvisierten Jahrmärkten wird<br />
bis in den nächsten Morgen getanzt und gefeiert. J.P.