Echo Nr.116 - MTV Seesen
Echo Nr.116 - MTV Seesen
Echo Nr.116 - MTV Seesen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Echo</strong> <strong>Nr.116</strong><br />
18<br />
Orientierungslauf<br />
Zwei weitere DM-Titel für Bjarne Friedrichs<br />
Der April endete mit dem diesjährigen Jugend- und Juniorenländervergleichskampf,<br />
einem Teamwettbewerb zwischen den Auswahlmannschaften der<br />
Landesturnverbände, der im saarländischen Kirkel stattfand. Erfreulich, dass<br />
der <strong>MTV</strong> <strong>Seesen</strong> dabei im niedersächsischen Team mit Bjarne Friedrichs<br />
nicht nur das Zugpferd, sondern mit vier Akteuren auch das zweitgrößte<br />
Kontingent hinter dem OLV Uslar stellte. Bjarne zeigte in der H18 einmal<br />
mehr seine deutliche nationale Überlegenheit in dieser Klasse, während Timo<br />
Holloway in der H20 sich zwar über seine erstmalige Teilnahme freute, mit<br />
seinen Leistungen im Abiturstress aber nicht ganz zufrieden war. Erstaunlich<br />
gut präsentierten sich die beiden Youngster Ole Hennseler und Birte<br />
Friedrichs, die als gerade Zehnjährige sogar in den Staffeln der Vierzehnjährigen sich prima schlugen.<br />
Der Mai begann mit dem Internationalen Ostsee-OL, der in diesem Jahr auf der Insel Usedom ausgetragen<br />
wurde und zugleich als Qualifikationswettbewerb für die Nominierung zur Junioren-Weltmeisterschaft<br />
benannt worden war. Mit zwei zweiten Plätzen in der H20 bestätigte Bjarne seine ausgezeichnete<br />
Frühjahrsform und wurde folgerichtig auch vom Bundestrainer ins JWM-Team berufen. - Über<br />
Pfingsten startete Bjarne bei einem 3-Tage-OL in Belgien in den Südausläufern der Ardennen. Der Grund<br />
für dieses Ziel war zum einen das Messen mit internationaler Konkurrenz, zum anderen ein Kennenlernen<br />
des Geländetypus, weil in der Region im September der Junioren-Europa-Cup ausgetragen wird.<br />
In der Herrenelite startend inmitten von Nationalmannschaftsläufern aus Belgien, Frankreich und<br />
Holland, platzierte Bjarne sich erneut prächtig in der Spitze und sammelte seine ersten Weltranglistenpunkte.<br />
In Hannover standen die ersten Deutschen Meisterschaften<br />
im Sprint-OL (früher Bestenkämpfe) auf<br />
dem Programm. Bjarne ließ sich im Finale nicht die<br />
Butter vom Brot nehmen und wurde damit erster<br />
Deutscher Sprint-Ol-Titelträger in der männlichen<br />
Jugend. Eine tolle Leistung vollbrachte der noch<br />
neunjährige Ole Hennseler, der sich nicht mit der<br />
Teilnahme am A-Finale der H14 begnügte, sondern<br />
hier noch einmal prächtig auftrumpfte und einen<br />
unerwarteten, großartigen achten Platz belegte. Im B-<br />
Finale der D14 gelang Birte Friedrichs als ebenfalls einer der jüngsten Teilnehmerinnen eine schöne<br />
Steigerung, so dass sie diesen Lauf als Dritte und somit Gesamtsiebzehnte beendete. In der zahlen- und<br />
leistungsmäßig stärksten Klasse der H19 hatte Sven Simonsen keine Chance und wurde am Ende im B-<br />
Finale als 24. notiert. – Tags darauf folgte ein Bundesranglistenlauf über die Langdistanz im Deister.<br />
Bjarne startete eine Klasse höher in der H20 und musste sich nach spannendem Verlauf knapp seinem<br />
Nationalmannschaftskameraden Paul Lützkendorf (OLV Weimar) geschlagen geben. Dass die <strong>Seesen</strong>er<br />
nicht ohne Sieg nach Hause zurückkehren mussten, dafür sorgte Birte Friedrichs in der D12. Obwohl<br />
diese Klasse mit 20 Teilnehmerinnen überaus stark besetzt war, bot sie auf ihrer 3 km langen Strecke<br />
bei immerhin 110 Höhenmetern eine tadellose Leistung und gewann vor ihrer Braunlager Dauer-<br />
<strong>Echo</strong> <strong>Nr.116</strong><br />
konkurrentin Karolin Kühnhold und damit bereits ihren dritten Bundesranglistenlauf der Saison. Ole<br />
Hennseler steckte wohl der Sprint noch zu sehr in den Knochen, jedenfalls war er nicht so spritzig und<br />
belegte in der H12 über die gleiche Distanz den elften Rang, ohne dabei zu enttäuschen. Seine Schwester<br />
Meike schaffte mit einem dritten Rang in der D10 ebenfalls den Sprung aufs Treppchen. Gleich drei<br />
<strong>Seesen</strong>er Herren waren in der H21AK vertreten und kamen auch recht einträchtig auf den Plätzen 19<br />
(Martin Hennseler), 20 (Holger Hunze) und 23 (Sven Simonsen) nach 6,8 km im Mittelfeld ein, ebenso<br />
wie Detlev Friedrichs in der H55, der im Schlussteil seiner 6,2 km langen Strecke eine bessere Platzierung<br />
durch Unkonzentriertheit vergab.<br />
Bei Weimar fanden die Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz statt. Hier sicherte sich Bjarne<br />
mit knapp drei Minuten Vorsprung für eine Mitteldistanz überaus deutlich auch den dritten DM-Sieg<br />
des Jahres und zugleich den 13. DM-Titel seiner noch jungen Karriere und setzte seine eindrucksvolle<br />
Serie, seit mehr als zwei Jahren in Deutschland gegen keinen Gleichaltrigen mehr verloren zu haben, fort.<br />
Tags darauf bei einem weiteren Bundesranglistenlauf über die Langdistanz deklassierte Bjarne sogar in<br />
der H20 die gesamte Konkurrenz. Zwei gute Läufe mit Platz vier und fünf lieferte Birte ab und auch<br />
Sven Simonsen wahrte mit einem soliden Lauf seine Chancen, bei den Militärweltmeisterschaften im<br />
Herbst starten zu dürfen. - Eigentlich eine “lockere Angelegenheit” ohne große Ambitionen sollten für<br />
Bjarne die seit diesem Jahr von Deutschen Meisterschaften zu Bestenkämpfen herabgestuften<br />
Mannschaftswettbewerbe werden, bei denen er über sein Zweitstartrecht für den thüringischen SV TU<br />
Ilmenau nicht im Herrenteam, sondern mit zwei nicht sonderlich erfahrenen H16-Läufern im Wettbewerb<br />
der H18 antrat. Bei der Aufteilung der anzulaufenden Posten packte ihn dann aber der Ehrgeiz und<br />
er übernahm alle von der Pflichtroute weiter entfernt liegenden Posten. Das passte dann vom Timing<br />
so gut zusammen, dass sie nur wenig Wartezeit verbrauchten und schließlich ganz überraschend den<br />
Mannschaftstitel errangen.<br />
Beim 5-Tage-OL in den Sommerferien in Uslar startete Bjarne in der Herrenhauptklasse und vollbrachte<br />
das Kunststück, an den ersten drei Tagen den vielfachen Deutschen Meister der letzten Jahre Ingo Horst<br />
zu bezwingen und damit die Etappen zu gewinnen. Nach einem zweiten Platz auf der vierten Etappe<br />
konnte er den fast schon sicheren Gesamtsieg nicht einfahren, weil er am Schlusstag sich bereits auf der<br />
Reise ins Trainingslager mit dem Bundeskader im Trentino befand. Den ebenfalls möglichen Gesamtsieg<br />
vergab seine Schwester Birte bereits am ersten Tag durch einen Fehlstempel, ansonsten war sie die<br />
ausgeglichenste Läuferin im Feld der D12. Während Jana Pratzka mit einem zweiten Platz in der<br />
D21Kurz konstant lief, haderte Sven Simonsen ein wenig mit dem Schicksal, denn nach guten Passagen<br />
unterliefen ihm immer wieder Patzer, die ihn weit zurückwarfen.<br />
Positives Fazit nach der Teilnahme an der Junioren-Weltmeisterschaft im OL<br />
Ein durchaus positives Fazit konnte die kleine deutsche Delegation bei den Junioren-Weltmeisterschaften<br />
im Orientierungslauf, die im schwedischen Göteborg ausgetragen wurden, ziehen. Zwar blieben die<br />
erträumten Spitzenplatzierungen aus, was in skandinavischen Wäldern für Mitteleuropäer auch kaum<br />
realistisch erscheint, aber in der Breite überzeugte das deutsche Team mit vielen Vorderfeldplatzierungen.<br />
Einen großen Anteil hieran hatte der Youngster im Team, der <strong>Seesen</strong>er Bjarne Friedrichs, der bei seinem<br />
WM-Debüt zu überzeugen wusste. Mit großem Abstand erfolgreichstes Team waren die Schweden,<br />
die ihren Heimvorteil gründlich nutzten und allein fünf der acht Titel gewannen. Selbst so starke Nationen<br />
wie die Schweiz und Tschechien hatten gegen die Ska ndinavier in einem solchen Gelände kaum eine<br />
Chance. So gesehen muss das Fazit des deutschen Teams durchaus positiv ausfallen, denn es hatte keinen<br />
Ausfall zu beklagen und viele achtbare Platzierungen zu verzeichnen. Auch Bjarne kann mit den<br />
Platzierungen 47(Mitteldistanz), 50 (Langdistanz), und 80 (Sprint) unter über 170 Teilnehmern sowie<br />
dem 12. Staffelplatz mehr als zufrieden sein – selten hat ein deutscher WM-Debütant sich besser in Szene<br />
gesetzt. Und in einem Jahr im norditalienischen Trentino werden die Karten neu gemischt und steigen<br />
auch die Chancen der deutschen Teilnehmer auf Top-Platzierungen.<br />
Detlev Friedrichs<br />
19