Städtische Wohnungspolitik in der Weimarer Republik 1918-1933
Städtische Wohnungspolitik in der Weimarer Republik 1918-1933
Städtische Wohnungspolitik in der Weimarer Republik 1918-1933
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Politische Intention und städtebauliche Entwicklung<br />
Die Weiße Stadt ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Zeilenbauweise errichtetes Wohnquartier.<br />
„Es wird von acht Straßen erschlossen, die streng nach dem Lichte<strong>in</strong>fall<br />
ausgerichtet s<strong>in</strong>d. [..] Die fünfgeschossigen Zeilen s<strong>in</strong>d gleich gestaltet. Sie werden<br />
durch e<strong>in</strong>geschossige, pavillonartige Ladenlokale begrenzt. In den<br />
Obergeschossen wechselt jeweils e<strong>in</strong>e Wohnung mit e<strong>in</strong>er Dachterasse. Zu dieser<br />
aufgelockerten Glie<strong>der</strong>ung kommt die Staffelung <strong>der</strong> Häuser um die Breite e<strong>in</strong>es<br />
Balkons, so daß die Zeilen äußerst lebendig plastiziert werden.“ 136<br />
Ebenfalls von Riphan – <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Kaspar Maria Grod 137 - ist die<br />
Siedlung Bickendorf II, bei <strong>der</strong> sich drei- bis viergeschossige Zeilenbauten und<br />
offene Blockbauten abwechseln. Innerhalb <strong>der</strong> Baublöcke liegen große<br />
Grünflächen, weite Straßen und Plätze durchlichten die Wohnanlage. Von e<strong>in</strong>em<br />
zentrierenden, längsrechteckigen Platz ausgehend, übernimmt e<strong>in</strong>e Mittelachse<br />
zusammen mit den querenden Achsen ordnende Funktion. Charakteristisch s<strong>in</strong>d<br />
die vorgezogenen, pavillonartigen Ladenlokale. 138<br />
Diese Wohnprojekte blieben alle h<strong>in</strong>ter den großen Planungen Berl<strong>in</strong>s und<br />
Frankfurts weit zurück. Aber dennoch wird hier sichtbar, daß es <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weimarer</strong><br />
<strong>Republik</strong> vor dem H<strong>in</strong>tergrund des Wohnungselends allgeme<strong>in</strong>er Konsens war,<br />
öffentlich geför<strong>der</strong>te, humane Wohnräume zu schaffen. Und auch die neue<br />
Formensprache <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Architektur konnte sich sogar <strong>in</strong> konservativ<br />
geleiteten Städten wie Köln Raum verschaffen – wenn auch <strong>in</strong> viel<br />
bescheidenerem Ausmaß als <strong>in</strong> den „roten“ Städten Berl<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Frankfurt.<br />
136 Ebd., S.74.<br />
137 Lebensdaten?<br />
138 Fussbroich, 1997, S.82.<br />
Abb.20 Riphan:<br />
Köln-Bickendorf II<br />
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