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Was kann man tun, wenn man nicht mehr heilen kann?

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Tabelle 3<br />

Empfehlungen für die tägliche Jodzufuhr<br />

Alter Schweiz<br />

WHO<br />

Nr. 1/ 2011 l online academy l Schilddrüsenerkrankungen und ihre Behandlung l Anatomie/Pathophysiologie<br />

Schilddrüsenerkrankungen und ihre Behandlung<br />

Deutschland<br />

Österreich<br />

μg pro Tag μg pro Tag<br />

Säuglinge<br />

0–4 Monate* 50 40<br />

4–12 Monate<br />

Kinder<br />

50 80<br />

1 bis < 4 Jahre 90 100<br />

4 bis < 7 Jahre 90 120<br />

7 bis < 10 Jahre 120 140<br />

10 bis < 13 Jahre 120 180<br />

13 bis < 15 Jahre<br />

Jugendliche und Erwachsene<br />

150 200<br />

15 bis < 51 Jahre 150 200<br />

51 Jahre und älter 150 180<br />

Schwangere 200 230<br />

Stillende 200 260<br />

* Schätzwert<br />

D­A­CH­Referenzwerte für die Jodaufnahme der Deutschen, Österreichischen<br />

und Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (DGE, ÖGE, SGE) und der<br />

Schweizerischen Vereinigung für Ernährung (SVE)<br />

Kasten 3<br />

Vorgehen bei Störfällen<br />

Die Einnahme von Kaliumjodidtabletten dient dem Schutz der Schilddrüse vor<br />

radioaktiven Stoffen bei einem Störfall in Kernkraftwerken. Durch die rechtzeitige<br />

Einnahme, die nur auf Anordnung der Behörden über Radio erfolgen darf,<br />

wird verhindert, dass sich radioaktives Jod, das über die Atemwege aufgenommen<br />

wird, in der Schilddrüse anreichert. Infolge des exzessiv erhöhten Jodangebots<br />

bei Tabletteneinnahme und der begrenzten Aufnahmefähigkeit der<br />

Schilddrüse wird die Aufnahme des radioaktiven Jods nahezu blockiert. Ziel ist<br />

im Wesentlichen eine Prophylaxe von Schilddrüsenkrebs.<br />

Am wirksamsten ist eine Tabletteneinnahme wenige S<strong>tun</strong>den (< 12 h) vor bis<br />

gleichzeitig mit der Radiojodbelas<strong>tun</strong>g. Sinnvoll ist die Einnahme bis zu fünf<br />

S<strong>tun</strong>den nach der radioaktiven Jodaufnahme.<br />

Seit Anfang 2005 haben alle Haushalte, Betriebe und öffentlichen Einrich<strong>tun</strong>gen<br />

in der Schweiz, die sich in einer Entfernung von 20 km zum nächsten<br />

Kernkraftwerk befinden, diese Tabletten vom Staat erhalten. In den anderen<br />

Gebieten erfolgt die Verteilung im Bedarfsfall. Zusätzliche Kaliumjodidtabletten<br />

können in den Apotheken aller Zonen ohne ärztliches Rezept vorsorglich<br />

gekauft werden.<br />

14<br />

Kasten 4<br />

Beeinflussung des Jodhaushalts durch pflanzliche<br />

Lebensmittel<br />

Der Jodbedarf <strong>kann</strong> bei hohem Verzehr bestimmter pflanzlicher<br />

Lebensmittel variieren. Eine Substanzklasse, die den Jodstoffwechsel<br />

beeinträchtigt und strumigen wirkt, sind die<br />

Goitrogene. Eine Gruppe dieser antithyreoidalen Substanzen<br />

wie Thioglucosinolate bilden beim enzymatischen Abbau<br />

Rhodanid, welches die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse<br />

hemmt. Diese Senfölglykoside kommen vor allem in Raps,<br />

Kohl, Senf, Rettich, Speiserüben, Maniok, Mais, Limabohnen<br />

und Bambussprossen vor und können bei überreichlichem Verzehr<br />

über einen längeren Zeitraum mit gleichzeitig unzureichender<br />

Jodzufuhr die Kropfgefahr erhöhen.<br />

Daneben gibt es noch thyreostatisch wirkende Goitrogene,<br />

welche die Jodierung des Tyrosins hemmen. Zu ihnen zählen<br />

die Thiooxazolidone, die beim Abbau spezieller Senföle aus<br />

bestimmten Glucosinolaten entstehen. Sie finden sich vor<br />

allem in der Familie der Brassicaceaen (z. B. Rüben, Kohlrabi).<br />

Allerdings werden die Thiooxazolidone beim Kochen inaktiviert.<br />

Werden sie dagegen roh z. B. an Kühe verfüttert, finden<br />

sich die goitrogenen Substanzen in der Milch.<br />

bei Schwangeren und Stillenden. Frauen dürfen frühestens<br />

sechs Monate nach der Therapie schwanger werden.<br />

Carbimazol und Propylthiouracil<br />

Die Wirkstoffe Carbimazol und Propylthiouracil sind Thyreostatika.<br />

Sie hemmen die Produktion von Schilddrüsenhormonen<br />

und spielen eine wichtige Rolle bei der<br />

Behandlung der Hyperthyreose unabhängig von ihrer Ätiologie.<br />

In der Schweiz sind die Thionamide Carbimazol<br />

(Néo­Mercazole ® ) und Propylthiouracil (Propycil ® 50) auf<br />

dem Markt. Thiamazol, der Metabolit von Carbamizol,<br />

wird in den Nachbarländern häufig eingesetzt, ist aber in<br />

der Schweiz zurzeit <strong>nicht</strong> erhältlich.<br />

Thyreostatika blockieren im Schilddrüsenstoffwechsel die<br />

Peroxidasen und inhibieren so die Oxidation und organische<br />

Bindung des Jodids. Propylthiouracil <strong>kann</strong> darüber<br />

hinaus die periphere Konversion von T4 zu T3 verhindern,<br />

was eine schnellere initiale Senkung der Serum­T3­Konzentration<br />

zur Folge hat.<br />

Da zunächst in der Schilddrüse und in der Peripherie noch<br />

Hormone vorhanden sind, ist der klinische Effekt einer<br />

Therapie erst nach einigen Tagen bemerkbar. In der Regel<br />

kommt es nach ca. sechs Wochen zur kompletten Remission<br />

der Hyperthyreosesymptome. Die Wirkung ist abhängig<br />

vom intrathyreoidalen Jodgehalt: Je höher der Jodgehalt,<br />

desto grösser die erforderliche Wirkstoffdosis. Aufgrund<br />

der längeren Plasmahalbwertszeit reicht eine<br />

einmalige tägliche Gabe von Carbamizol im Gegensatz zu

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