Oberbergische Impulse IV / 2007 - und TechnologieCentrum ...
Oberbergische Impulse IV / 2007 - und TechnologieCentrum ...
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OBERBERGISCHE<br />
Das Wirtschaftsmagazin 2. Jahrgang Nr. 4/<strong>2007</strong><br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
impulse<br />
Perspektiven<br />
Unternehmen<br />
registrieren<br />
Standortvorteile<br />
Regionale 2010<br />
Wegweisende<br />
Projekte<br />
in Oberberg<br />
Reichshof<br />
Vom „Haferspanien“<br />
zum innovativen<br />
Wirtschaftsstandort<br />
PWM GmbH &Co.KG<br />
Zuhause an den<br />
Straßen der Welt<br />
1
2<br />
„Wir sind AggerEnergie“ .<br />
Bergneustadt...Engelskirchen...Gummersbach...Marienheide...Morsbach...Nümbrecht...Overath...Reichshof... ...Waldbröl...Wiehl<br />
Für die Zukunft planen, in allen Fragen der Ener-<br />
gieanwendung kompetent beraten, gezielt öko-<br />
logische <strong>und</strong> soziale Projekte hier bei uns fördern.<br />
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Overath<br />
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Nümbrecht<br />
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Bergneustadt<br />
Reichshof<br />
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OBERBERGISCHE<br />
impulse
Bei arcus in Hückeswagen, Opitz Consulting in Gummersbach <strong>und</strong> GIRA in Radevormwald - überall gute Perspektiven<br />
<strong>Oberbergische</strong> Perspektiven:<br />
Konjunktur gut – bessere<br />
Infrastruktur soll Standortqualitäten<br />
optimieren<br />
Oberbergs Unternehmen sind sich durchweg einig. Die Auftragslage ist gut,<br />
die Aussichten ebenso. Neue Geschäftsfelder werden angepackt, es herrscht<br />
Aufbruchsstimmung. Nach Ansicht der Unternehmerinnen <strong>und</strong> Unternehmer<br />
könnten die Infrastruktur <strong>und</strong> die weichen Standortfaktoren verbessert werden.<br />
<strong>Oberbergische</strong> <strong>Impulse</strong> hat Unternehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Unternehmer der Region<br />
befragt. Dr. Wolfgang Lichius, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung der Kienbaum<br />
Consultants International GmbH,<br />
spricht durchaus stellvertretend für die<br />
meisten der angesprochenen Unternehmen:<br />
„Die positive konjunkturelle<br />
Entwicklung ist sehr deutlich zu spüren.<br />
Wir glauben, dass diese positive konjunkturelle<br />
Entwicklung nicht nur eine<br />
kurzfristige ist.“ Andere Unternehmen<br />
sehen dies zwar je nach Branche unterschiedlich,<br />
stimmen aber gr<strong>und</strong>sätz-<br />
Barlog plastics GmbH: Kunststoffspezialist aus Engelskirchen<br />
4<br />
Von Peter Schmidt<br />
lich zu. So betont Bernhard Opitz, Mitinhaber<br />
der Gummersbacher Opitz Consulting<br />
GmbH: „Der Aufschwung betrifft<br />
zurzeit alle Branchen. Lediglich die Behörden<br />
halten sich weiterhin zurück.“<br />
Generell geht Opitz davon aus, dass der<br />
Aufschwung bis 2009 oder 2010 weiterhin<br />
anhält.<br />
Die möglichen Wachstumspotenziale<br />
können viele Unternehmen aber nicht<br />
realisieren. So benötigt Dienstleister<br />
Opitz Consulting entsprechend mehr<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter. Die<br />
Foto: Barlog plastics GmbH<br />
lassen sich nicht so schnell in den Betrieb<br />
integrieren wie es die Wachstums-<br />
Möglichkeiten erlauben würden. Das<br />
gilt nicht nur für die High-Tech- <strong>und</strong> IT-<br />
Branchen. Mahi Degenring Couture<br />
produziert in Nümbrecht Mode, die in<br />
den Metropolen Deutschlands verkauft<br />
wird. Chefin Mahi Degenring weiß: „Die<br />
Möglichkeiten, qualifizierte Fachkräfte<br />
einzustellen, werden immer geringer.“<br />
Personalprobleme plagen also heute<br />
schon Produktionsunternehmen <strong>und</strong><br />
Dienstleister.<br />
Ländliche Region bietet Vorteile<br />
Bei der Personalsuche hat der Standort<br />
Oberberg durchaus positive Argumente.<br />
Das funktioniert zumindest bei<br />
Opitz Consulting, bestätigt Bernhard<br />
Opitz: „Der ländliche Standort in Verbindung<br />
mit der Nähe zu Köln wird von<br />
vielen jungen Mitarbeitern positiv aufgenommen.<br />
Während Singles <strong>und</strong> Paare<br />
die Nähe der Großstadt suchen, siedeln<br />
sich junge Familien gerne in der<br />
Region an, wo sie das ländliche Ambiente<br />
<strong>und</strong> den großzügigeren <strong>und</strong> bezahlbaren<br />
Wohnraum schätzen. Mit<br />
arbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter, die so<br />
sesshaft geworden sind, bleiben unserem<br />
Hause länger treu.“ Und auch Kienbaum-Mitgeschäftsführer<br />
Dr. Wolfgang<br />
Lichius ergänzt: „Positiv ist sicherlich,<br />
dass die oberbergischen Unternehmen<br />
angesichts der Nähe zu Köln auf ein<br />
größeres Reservoir an gut qualifizierten<br />
Arbeitskräfen zugreifen können.“<br />
Dies gilt nicht nur für die Kreismitte,<br />
bestätigt Dirk Giersiepen, Geschäftsführer<br />
der Radevormwalder Gira Giersiepen<br />
GmbH & Co. KG: „Die Nähe zu<br />
den größeren Städten wie Wuppertal,<br />
Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> dem Kölner Raum bietet<br />
ein gutes Potenzial, unseren Bedarf<br />
an sehr qualifizierten Mitarbeitern zu<br />
decken. Wir sind überzeugt, dass wir<br />
am Standort Radevormwald unsere<br />
Leistungen auch in Zukunft mit star-<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
Fotos: arcus, Opitz Consulting <strong>und</strong> GIRA
Werner Barlog:<br />
„Die oftmals restriktive Verhaltensweise<br />
der Banken gehört zu den zentralen<br />
Faktoren, die das mögliche Wachstum<br />
der Unternehmen hemmen.“<br />
ken <strong>und</strong> loyalen Mitarbeitern auf Champions-league-Niveau<br />
erbringen können.“<br />
Positiv entwickelt sich auch die verstärkte<br />
Vernetzung der hiesigen Schwerpunkt-Branchen,<br />
so Werner Barlog,<br />
Inhaber der Engelskirchener Barlog<br />
plastics GmbH: „Der Standort hätte<br />
das Potenzial für eine Kunststoff-Clusterbildung<br />
<strong>und</strong> jede Menge Kooperationen.<br />
Wir arbeiten optimistisch mit.“<br />
Konkrete Ideen, wie der Standort Oberberg<br />
weiter zu verbessern ist, haben<br />
einige Unternehmerinnen <strong>und</strong> Unterneh-<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
Mahi Degenring:<br />
„Der Standort Oberberg ist aus unserer<br />
Sicht ein reiner Produktionsstandort.<br />
Aus dieser Perspektive sind seine<br />
Stärken die geringen Mieten <strong>und</strong> Lebenshaltungskosten.“<br />
mer. So belastet weiterhin die aus ihrer<br />
Sicht unzureichende Verkehrsanbindung.<br />
Rüdiger Krumreihn, Mitinhaber<br />
des Radevormwalder Treppenherstellers<br />
arcus Holztreppen GmbH, sehnt<br />
besonders auf dem Gebiet der Nachbarstadt<br />
Remscheid bessere Verkehrsanbindungen<br />
herbei. Denn die Zufahrt<br />
zur B<strong>und</strong>esautobahn A 1 wird durch<br />
zwei Nadelöhre an der Trecknase <strong>und</strong><br />
in Bergisch Born zur Tortur für seine<br />
Monteure. „Wir liefern Treppen in ganz<br />
NRW aus – da müssen unsere Monteure<br />
täglich durch den Stau.“ Unternehmer<br />
Bernhard Opitz beklagt die feh-<br />
T I T E L T H E M A<br />
Rüdiger Krumreihn:<br />
Wir stellen uns auf einen veränderten<br />
Markt ein <strong>und</strong> stärken unsere Aktivitäten<br />
im Bereich der Altbausanierung.<br />
lende familienfre<strong>und</strong>liche Infrastruktur.<br />
Auf dem Land fehlen den Eltern die Bürgersteige,<br />
„in Kindergärten <strong>und</strong> Schulen<br />
ist das Betreuungsangebot über<br />
Mittag oder auch am Nachmittag nicht<br />
so ausgeprägt.“<br />
Doch das Positive überwiegt. So zählt<br />
Opitz den Verbleib der Fachhochschule<br />
Köln, Campus Gummersbach auf dem<br />
Steinmüllergelände zu den wichtigsten<br />
<strong>Impulse</strong>n für die Region. Werner Barlog<br />
freut das Engagement regionaler<br />
Wirtschaftsförderungen. Sollten ihm<br />
auch in Engelskirchen keine flächenmä-<br />
5
Dirk Giersiepen:<br />
„Der sichtbare konjunkturelle Aufschwung<br />
gilt für das Inland <strong>und</strong> auch –<br />
bis auf ganz wenige Ausnahmen für<br />
praktisch alle Auslandsmärkte. Das<br />
deutliche Wachstum setzt sich auch in<br />
diesem Jahr fort.“<br />
ßigen Wachstumsmöglichkeiten geboten<br />
werden können, so wird er doch in<br />
der Re-gion bleiben. Rüdiger Krumreihn<br />
lobt die ausgesprochen schnelle <strong>und</strong> effektive<br />
Betreuung der Hückeswagener<br />
Wirtschaftsförderung, die ihm nach einem<br />
Brand im Jahr 2005 den schnellen<br />
Wiederaufbau ermöglichte.<br />
6<br />
Dr. Wolfgang Lichius:<br />
„ Wir glauben, dass diese positive konjunkturelle<br />
Entwicklung nicht nur eine<br />
kurzfristige ist, weil die überwiegende<br />
Mehrheit der deutschen Unternehmen<br />
zu Investitionen auch in Personal bereit<br />
ist.“<br />
So setzen sich viele der hier ansässigen<br />
Unternehmen neue Ziele: Treppenhersteller<br />
arcus packt neue Märkte an,<br />
indem die Renovierung im Altbau intensiviert<br />
wird. Ebenso setzt Gira auf die<br />
Modernsisierung der technischen Ausstattung<br />
im Altbau <strong>und</strong> auf neue Perspektiven<br />
in der Medizintechnik. Degenring<br />
Couture eröffnete neue Verkaufs-<br />
T I T E L T H E M A<br />
Bernhard Opitz:<br />
„Zu den wichtigen positiven Entwicklungen<br />
am Standort Oberberg zählen<br />
auf jeden Fall der Verbleib der Fachhochschule<br />
Köln, Campus Gummersbach<br />
in Gummersbach <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
des Steinmüllergeländes zu einem<br />
wichtigen wirtschaftlichen Zentrum.“<br />
stellen in Düsseldorf <strong>und</strong> Berlin <strong>und</strong><br />
kann durch die Produktion im marktnahen<br />
Nümbrecht statt im fernen Asien<br />
rasch auf neue Trends reagieren.<br />
Schnell, flexibel, offensiv – Oberbergs<br />
Wirtschaft profitiert von der Aktivität<br />
der hiesigen, mittelständischen Unternehmen.<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
7
Arbeitsplätze bei bedeutenden Unternehmen wie BPW (links) <strong>und</strong> eine angenehme Wohnumgebung<br />
Reichshof:<br />
Den Wandel geschafft –<br />
Top-Unternehmen im ehemals<br />
armen „Haferspanien“<br />
Der Standort macht´s: 1995 zog der<br />
Fahrradreifen-Hersteller Ralf Bohle<br />
GmbH aus dem zu eng gewordenen<br />
Standort in Bergneustadt hinauf auf<br />
den Berg, gleich an die Autobahn A 4<br />
in das Industriegebiet Wehnrath. Die<br />
Vorteile weiß Firmenchef Frank Bohle<br />
zu schätzen: „Wir liegen hier zentral,<br />
erreichen schnell alle Ballungsgebiete<br />
im Umfeld, den Norden, Süden <strong>und</strong><br />
Osten Deutschlands.“ Staufrei zum<br />
K<strong>und</strong>en – mit diesem schlagkräftigen<br />
Argument konnte Reichshof seit Ende<br />
der 80er Jahre des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
seine neuen Gewerbeflächen in<br />
Wehnrath vermarkten.<br />
Dies war erfolgreich, mittlerweile ist<br />
der vierte Bauabschnitt entstanden.<br />
Insgesamt breiten sich die Unternehmen<br />
nahe der A 4 auf fast 30 Hektar<br />
aus. Noch existieren einige Reserveflächen,<br />
doch schon jetzt macht sich<br />
Reichshof daran, das nächste Flächen<br />
zu erschließen. Dieses Mal wird mit der<br />
Stadt Bergneustadt ein gemeinsames<br />
– interkommunales – Gewerbegebiet<br />
erschlossen, auf dem ab 2008 die ersten<br />
Betriebe angesiedelt werden können.<br />
Dieses verfügt dann über weitere<br />
28 Hektar <strong>und</strong> ist damit etwa genauso<br />
groß wie die vier Bauabschnitte in<br />
Wehnrath. Dieses Gebiet wird zwar für<br />
einige Jahre reichen, doch „dass wir<br />
8<br />
Von Peter Schmidt<br />
Direkt an der B<strong>und</strong>esautobahn A 4 liegt das bedeutendste Gewerbegebiet der<br />
Gemeinde Reichshof. Die Kommune hat vom Bau der Autobahn in den 70er<br />
Jahren profitiert, ihre Chance ergriffen <strong>und</strong> aus der grünen Gemeinde für<br />
Sommerfrischler einen attraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt. Heute bietet<br />
die zweitgrößte Flächenkommune des <strong>Oberbergische</strong>n beides: attraktive Tourismusangebote<br />
<strong>und</strong> Arbeitsplätze in Gewerbe <strong>und</strong> Industrie.<br />
genügend Investoren finden, daran habe<br />
ich keinen Zweifel“, betont Reichshofs<br />
Bürgermeister Gregor Rolland.<br />
Die verkehrsgünstige Lage ist eben ein<br />
überzeugendes Argument.<br />
Das war nicht immer so. Lange Zeit<br />
litt die Reichshofer Entwicklung unter<br />
der Abgeschiedenheit. Sie zählte, wie<br />
das Homburger Ländchen, zu „Haferspanien“<br />
– der armen Region Oberbergs.<br />
Seit dem Mittelalter wurden Erze<br />
gefördert, Erzbergwerke entstanden<br />
<strong>und</strong> wurden bis ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
hinein betrieben. Doch dann rechnete<br />
sich der Abbau nicht mehr, die Werke<br />
wurden stillgelegt, die industrielle Entwicklung<br />
war unterbrochen. Auch die<br />
Steinbrüche des Reichshofes lieferten<br />
nicht so hochwertige Grauwackesteine,<br />
verglichen beispielsweise mit<br />
den Pflastersteinen aus den Lindlarer<br />
Brüchen.<br />
Es blieb den Menschen nichts anderes<br />
übrig, als der Arbeit hinterher zu reisen.<br />
Die Männer verließen im Frühjahr<br />
das Haus, zogen in anstrengenden Tagesmärschen<br />
nach Norden in die Bergischen<br />
Städte <strong>und</strong> verdingten sich<br />
im Straßenbau. Eine harte Zeit, die bis<br />
weit ins vergangene Jahrh<strong>und</strong>ert hinein<br />
dauerte.<br />
Tourismus hat Tradition<br />
Besserung brachten die ersten Sommerfrischler,<br />
die um 1900 besonders<br />
den Ort Eckenhagen als Erholungsziel<br />
entdeckten. Der touristische Anfang<br />
war gemacht – der zweite Weltkrieg<br />
<strong>und</strong> die harte Zeit danach beendeten<br />
zunächst den Aufschwung im Gastgewerbe.<br />
Mit dem in den 70er Jahren<br />
vom Land Nordrhein-Westfalen verabschiedeten<br />
Landesentwicklungsplan<br />
kam wieder Schwung in die Entwicklung.<br />
Reichshof sollte Schwerpunkt<br />
für die Naherholung der Städter werden.<br />
Eckenhagen wurde Luftkurort <strong>und</strong><br />
1991 dann Heilklimatischer Kurort.<br />
Heute zählt Reichshof neben Nümbrecht<br />
<strong>und</strong> Lindlar zu den touristischen<br />
Top-Anschriften des Kreises. 400 Menschen<br />
arbeiten derzeit für den Tourismus.<br />
Die Chancen stehen gut, dass es<br />
künftig immer mehr werden. „Unsere<br />
Übernachtungszahlen steigen weiter<br />
an“, freut sich Michael Hebel, Leiter<br />
der Kurverwaltung. Das Engagement<br />
zahlt sich aus. So ist der Schwalbe<br />
Fahrradpark für Radtouristen mittlerweile<br />
ein attraktives Tourenziel gewor-<br />
Arbeiten in modernen Unternehmen <strong>und</strong> in attraktiven Industriegebieten<br />
Foto: Wessel<br />
Foto: Gem. Reichshof<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
Fotos: BPW / Gemeinde Reichshof
den. Das Nordic Walking Zentrum des<br />
Deutschen Skiverbandes spricht die<br />
sportlichen Gäste an, die Heilklima-<br />
Wanderwege die Kurgäste. Regelmäßig<br />
präsentiert sich das Ferienland<br />
Reichshof in den Städten des Ruhrgebietes<br />
<strong>und</strong> des Rheinlandes. 2008 wird<br />
eine weitere Lücke in der touristischen<br />
Infrastruktur geschlossen. Dann gibt es<br />
in Reichshof einen Fahrradverleih.<br />
Publikumsmagnet Affen- <strong>und</strong> Vogelpark<br />
Der Tourismus konzentriert sich eindeutig<br />
auf den Kurort Eckenhagen, der mit<br />
seiner reichhaltigen Gastronomie, dem<br />
Affen- <strong>und</strong> Vogelpark, dem monte mare-<br />
Freizeitbad <strong>und</strong> den zahlreichen Wanderwegen<br />
wie auch den skitouristischen<br />
Angeboten r<strong>und</strong> um das Blockhaus<br />
schon seit Jahrzehnten touristisch<br />
bekannt ist. Im Dreiklang der<br />
Reichshofer Hauptorte Eckenhagen,<br />
Denklingen <strong>und</strong> Wildbergerhütte ist<br />
Denklingen mit dem Rathaus das Verwaltungszentrum,<br />
Wildbergerhütte der<br />
Einkaufsort der Gemeinde. „Hier finden<br />
sich Einzelhändler aller Branchen. Wildbergerhütte<br />
wird von den Menschen<br />
auch aus den Nachbarkommunen als<br />
Einkaufsort gerne genutzt“, so Markus<br />
Hippel, Wirtschaftsförderer der Gemeinde<br />
Reichshof.<br />
Eine auf die heutige Gesamtgemeinde<br />
abgestimmte Gebietsentwicklung gibt<br />
es erst seit 1969. Damals wurde die<br />
Gemeinde Reichshof in ihrer heutigen<br />
Form durch die Zusammenlegung der<br />
Kommunen Eckenhagen <strong>und</strong> Denklingen<br />
geschaffen. Dadurch „war es ein<br />
hervorragendes Ziel, die Entwicklung<br />
der Traditionsunternehmen in den verschiedensten<br />
Ortsteilen zu sichern“, berichtet<br />
Hippel. So konnte Unternehmen<br />
wie die Wessel Werk GmbH aus Wildbergerhütte<br />
(s. Marktführerportät in<br />
Heft 2/<strong>2007</strong>) oder die Meyer-Hosen-<br />
AG aus Denklingen an ihren angestammten<br />
Standorten nahe der Ortskerne<br />
Entwicklungssicherheit gegeben<br />
werden. Dazu zählen auch die zwei<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
Foto: Gemeinde Reichshof<br />
W I R T S C H A F T S S T A N D O R T E<br />
Produktionsstandorte von Oberbergs<br />
größtem Familienunternehmen, der<br />
Wiehler BPW Bergische Achsen KG.<br />
In Brüchermühle <strong>und</strong> Hunsheim arbeiten<br />
340 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter.<br />
Damit zählt BPW auch in Reichshof<br />
zu den wichtigsten Arbeitgebern.<br />
Mit der Elektrisola Dr. Gerd Schildbach<br />
GmbH & Co. KG hat in Reichshof-Ecken-<br />
Elektrisola: Platz im engen Tal gef<strong>und</strong>en<br />
Foto: Elektrisola<br />
hagen der weltgrößte Hersteller dünner<br />
Kupferlackdrähte für die Elektroindustrie<br />
ihren Sitz. 30.000 verschiedene<br />
Produkte bietet der Marktführer auf<br />
dem Weltmarkt an. Werke in Deutschland,<br />
Italien, Schweiz, USA, Malaysia,<br />
China <strong>und</strong> Mexiko sichern die Marktposition<br />
auf allen Märkten. Insgesamt<br />
beschäftigt das Unternehmen r<strong>und</strong><br />
2.000 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter,<br />
etwa 300 sind es in Reichshof.<br />
Viele Marktführer in Reichshof<br />
Nahe der Wiehltalsperre hat mit der<br />
Hans Berg GmbH & Co. KG ein weiteres<br />
Unternehmen der Metallbranche<br />
<strong>und</strong> einer der wichtigsten Arbeitgeber<br />
im Reichshof seinen Sitz. 270 Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter produzieren<br />
bei Brüchermühle Präzisionskomponenten<br />
für die Heizkörper- <strong>und</strong> Automobil-Industrie.<br />
Seit 50 Jahren hat sich<br />
die Hans Berg GmbH & Co. KG besonders<br />
im Bereich der Anschlüsse für<br />
Heizplatten, Radiator-Heizkörpern <strong>und</strong><br />
Konvektor-Heizkörpern die europäische<br />
Marktführerschaft erarbeitet – doch<br />
auch im Bereich der Automobil-Industrie<br />
setzt sich die Qualität aus dem<br />
Reichshof durch.<br />
Auch mit kleiner Belegschaft wird von<br />
Reichshof aus der Weltmarkt bedient.<br />
Seit 1995 produzieren in Reichshof-<br />
Wehnrath die acht Mitarbeiterinnen<br />
Fotos: psch<br />
Die Firmenzentrale der Hans Berg GmbH<br />
& Co. KG am Fuß der Wiehltalsperre<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter der Beckdorin Kollagenfolien<br />
GmbH Folien für die Lebensmittelindustrie.<br />
Aus hauchdünnem Rinderspalt-Material<br />
- den untersten Schichten<br />
des Rindsleders - entstehen essbare<br />
Folien. In die werden Kochschinken,<br />
Rollbraten <strong>und</strong> Würste eingepackt,<br />
die dann in der Lebensmittelindustrie<br />
beispielsweise vorgebraten oder angeräuchert<br />
werden. So beliefert das Unternehmen<br />
die großen Lebensmittel-<br />
Konzerne in Europa, Russland <strong>und</strong> den<br />
Vereinigten Staaten von Amerika.<br />
Beckdorin: Essbare Folien für den Weltmarkt<br />
In Wehnrath haben sich zahlreiche weltweit<br />
agierende Unternehmen angesiedelt.<br />
So die Becker System GmbH, für<br />
die im weissrussischen Gomel Fenster<br />
<strong>und</strong> Türen nach westdeutschem Standard<br />
<strong>und</strong> mit hiesigen Beschlägen gefertigt<br />
werden. Oder Sokymat Automotive<br />
GmbH, die heute zur Schweizer<br />
Swatch Group gehört. Sokymat errichtete<br />
1997 in Wehnrath eine der modernsten<br />
Transponder-Produktionen<br />
Deutschlands <strong>und</strong> beliefert von hier<br />
aus unter anderem weltweit 26 Automobilhersteller.<br />
Die Transponder kontrollieren<br />
Klimaanlagen, Reifendruck<br />
<strong>und</strong> Wegfahrsperren, die drahtlose<br />
Kommunikation über die Radiowellen<br />
macht es möglich. Gleich in der Nachbarschaft<br />
bietet die scemtec Sensor<br />
Technology GmbH als Teil der scemtec-<br />
9
Gruppe ebenfalls Lösungen der Transponder-Technologie<br />
an. Per Radiowellen<br />
können damit beispielsweise Messdaten<br />
kontaktlos vom Messpunkt zur<br />
Kontrollstation übertragen werden.<br />
Scemtec startete 1988 mit zwei Mitarbeitern.<br />
Heute beschäftigt Firmengründer<br />
Rudolf Schmitz in den drei Unternehmen<br />
der Gruppe r<strong>und</strong> 55 Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter.<br />
Vielseitiges Wehnrath<br />
So ist Wehnrath heute eine der oberbergischen<br />
Anschriften für Top-Unternehmen.<br />
Dazu zählt auch die DIMAB<br />
Spezialschweißarbeiten GmbH & Co.<br />
KG, ein mittelständische Unternehmen,<br />
das schwierigste Schweißaufträge entweder<br />
in der heimischen Fabrikhalle<br />
oder gleich beim K<strong>und</strong>en vor Ort übernimmt.<br />
Dienstleister der Extraklasse<br />
wie die Coach Service GmbH fanden<br />
ihren Platz nahe der B<strong>und</strong>esautobahn<br />
10<br />
Foto: DImab<br />
A4. In den Nobelbussen des Unternehmens<br />
lassen sich Künstler, Musikbands<br />
<strong>und</strong> deren Crews durch Europa chauffieren<br />
– bequem, sicher <strong>und</strong> luxeriös.<br />
Stark sind auch die Bauunternehmungen<br />
aus Reichshof. Mit der Schürholz<br />
Schäfer Baugesellschaft mbH hat sich<br />
in Wehnrath ein Spezialist angesiedelt,<br />
der mit seinen Fachkenntnissen manch<br />
bekanntes Bauwerk restauriert hat.<br />
Im 15 Hektar großen Hunsheimer Gewerbegebiet<br />
haben sich neben der Firma<br />
BPW Bergische Achsen KG weitere<br />
leistungsstarke Unternehmen aus<br />
der Region angesiedelt. Unter anderem<br />
die STEWE Dienstleistungs GmbH als<br />
Spezialist im Gesamtbereich der infrastrukturellen<br />
Dienstleistung, sowie Entsorgerprofi<br />
AVEA GmbH & Co. KG, die<br />
dort eine IT- <strong>und</strong> Elektroschrott-Sortier<strong>und</strong><br />
Recyclinganlage betreibt. Mehrere<br />
Handwerksbetriebe, ein Hersteller<br />
für Spielplatzgeräte, Bau- <strong>und</strong> Transportunternehmen<br />
komplettieren das<br />
dortige Angebot.<br />
W I R T S C H A F T S S T A N D O R T E<br />
Mit einer so vielseitigen Unternehmens-<br />
Struktur ist das ehemals ärmliche<br />
Reichshof zukunftssicher aufgestellt.<br />
Die Wirtschaftsförderung der Gemeinde<br />
unterstützt dies auf höchster Ebene<br />
– Wirtschaftsförderung ist hier Chefsache.<br />
Bürgermeister Gregor Rolland<br />
sucht den direkten Kontakt zu den Un-<br />
Reichshof in Zahlen:<br />
Einwohner: 20.014<br />
Fläche: 114,67 Quadratkilometer<br />
Einwohnerdichte: 174,5 Einwohner/Quadratkilometer<br />
Schulen: vier Gr<strong>und</strong>schulen, eine Gesamtschule, eine Förderschule für emotionale<br />
<strong>und</strong> soziale Entwickling, eine private Realschule <strong>und</strong> ein privates Berufskolleg<br />
Sozialversichungspflichtig Beschäftigte: 4.616<br />
Erreichbarkeit: Autobahn A 4 (Anschlussstellen Reichshof/Bergneustadt<br />
<strong>und</strong> Eckenhagen)<br />
Steuersätze:<br />
● Gr<strong>und</strong>steuer A: 295 %<br />
● Gr<strong>und</strong>steuer B: 391 %<br />
● Gewerbesteuer: 430 %<br />
ternehmen, „mein Team sorgt für die<br />
schnelle Klärung von Fragen <strong>und</strong> ermöglicht<br />
eine effektive Betreuung zuziehender<br />
<strong>und</strong> heimischer Unternehmen.“<br />
K<strong>und</strong>enorientierung ist selbstverständlich<br />
bei Wirtschaftsförderung<br />
<strong>und</strong> Kurverwaltung. So wird die Kurverwaltung<br />
ihre Öffnungszeiten auf das<br />
Wochenende ausdehnen. Wirtschaftsförderer<br />
Markus Hippel ist für seine<br />
K<strong>und</strong>en jederzeit erreichbar, damit der<br />
Aufschwung nicht gebremst wird.<br />
Kontakt:<br />
Gemeinde Reichshof<br />
Markus Hippel<br />
Hauptstr. 12<br />
51580 Reichshof<br />
T: 02296 801-102<br />
E: markus.hippel@reichshof.de<br />
I: www.reichshof.de<br />
Freie Gewerbeflächen: 3 Hektar im Gewerbegebiet Wehnrath, 28 Hektar<br />
im interkommunalen Gewerbegebiet (ab 2008); r<strong>und</strong> 55 Hektar eines ehemaligen<br />
Munitionsdepots sollen teilweise als Gewerbe- <strong>und</strong> Industriefläche<br />
entwickelt werden.<br />
Geschichte: Mit der kommunalen Neugliederung 1969 entstand die Gemeinde<br />
Reichshof als Zusammenschluss der Gemeinden Denklingen <strong>und</strong> Eckenhagen.<br />
Um keine der beiden Urgemeinden zu benachteiligen, sollte ein neuer Name<br />
gef<strong>und</strong>en werden. Der orientiert sich an mittelalterlichen Begebenheiten: Der<br />
Erzbischof von Köln erhielt den Reichshof 1167 von Kaiser Barbarossa für<br />
die Verdienste, die er sich im Kampf gegen die Italiener erworben hatte.<br />
Damals wurden seine vergleichsweise reichen Silber- <strong>und</strong> Bleivorkommen<br />
geschätzt – mit ihnen soll ein Teil des Dombaus zu Köln finanziert worden<br />
sein. Später übernahmen die Grafen von Berg den Reichshof. Land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlich<br />
geprägt war die Region, der karge Boden aber brachte nicht<br />
genügend Erträge für eine gewinnbringende Landwirtschaft. Den industriellen<br />
<strong>und</strong> gewerblichen Aufschwung brachte der Bau der B<strong>und</strong>esautobahn A 4<br />
in den 70er Jahren. Heutige industrielle Kernbranchen sind Metallverarbeitung,<br />
Kunststoffindustrie <strong>und</strong> Nachrichtentechnik.<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
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impulse<br />
Foto: Rothstein<br />
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GreenCamp:<br />
Klettern am<br />
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Europas höchster mobiler Kletterturm kommt aus<br />
Oberberg. Jungunternehmer Jeremias Groß hat sich<br />
ein pfiffiges Vermarktungskonzept ausgedacht: Zwei<br />
der vier Turmwände können für Firmen-Veranstaltungen<br />
als Werbeflächen gestaltet werden. Das<br />
macht den Turm zum Blickfang. „Mit diesen Werbemöglichkeiten<br />
haben wir uns ein weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />
auf dem Markt geschaffen.“<br />
Noch hängt Jeremias Groß meist selbst<br />
am Seil. Als Industriekletterer reinigt<br />
er kaum zugängliche Fensterfronten an<br />
Hochhäusern, platziert große Werbebanner<br />
an Außenfassaden oder übernimmt<br />
beispielsweise Wartungsarbeiten<br />
an den Decken von Werkshallen.<br />
„Da sind wir Industriekletterer allemal<br />
günstiger als Unternehmen, die noch<br />
Gerüste aufstellen müssen oder große<br />
Hubbühnen installieren.“ So kann die<br />
Wartung der Rauchmelder in der Produktionshalle<br />
bei laufendem Betrieb<br />
übernommen werden. Er hangelt sich<br />
ohne Gerüst mit modernster Klettertechnik<br />
<strong>und</strong> -ausrüstung an der Decke<br />
entlang. Andere Wartungsunternehmen<br />
blockieren die Produktion <strong>und</strong> verursachen<br />
so zusätzliche Kosten.<br />
Eigentlich wäre der Gründer mit seinem<br />
Job als Industriekletterer gut ausgelastet.<br />
Die in Deutschland noch junge<br />
Branche boomt, durch die verkehrsgünstige<br />
Lage Gummersbachs erreicht<br />
er schnell seine Einsatzorte im Bergischen,<br />
im Rheinland, im Ruhrgebiet<br />
<strong>und</strong> im Frankfurter Raum. Doch er<br />
wollte mehr sein als nur Industriekletterer:<br />
„Seit 2001 tüftelte ich am Kletterturm“,<br />
so Groß. Der größte Europas<br />
12<br />
sollte es sein. „Damit will ich künftig<br />
den Hauptumsatz erzielen.“<br />
Seit Juli ist der komplett eigenständig<br />
entwickelte Kletterturm im Einsatz. Der<br />
Technische Überwachungsverein Rheinland-Berlin-Brandenburg<br />
e.V. (TÜV) gab<br />
seinen Segen, der Turm erfüllt alle<br />
Sicherheitsvorschriften für „fliegende<br />
Bauten“. Bis zur Windstärke fünf (bis<br />
zu 38 Kilometern pro St<strong>und</strong>e) darf an<br />
ihm geklettert werden. So stabil konstruierte<br />
Groß die Kletteranlage.<br />
Weiterer Kletterturm in Planung<br />
Derzeit übersteigt die Nachfrage nach<br />
seinem mobilen Kletterturm zeitweise<br />
seine Möglichkeiten. Bieten kann er aktuell<br />
entweder zwei sechs Meter hohe<br />
Klettertürme oder einen Zwölf-Meter-<br />
Turm. Er plant im kommenden Jahr den<br />
zweiten Zwölf-Meter-Turm einzusetzen.<br />
Angefragt wird er von Schulen <strong>und</strong> Vereinen;<br />
aber auch von Unternehmen, die<br />
den Kletterturm während ihrer Firmenveranstaltungen<br />
einsetzen. Das können<br />
Großveranstaltungen sein wie „Rock<br />
am Ring“ in Köln, aber auch Mitarbeiterfeste<br />
oder Messepräsenzen direkt<br />
am Unternehmensstandort oder in den<br />
großen Messehallen. Da ist der Kletterturm<br />
dann ein echter Hingucker.<br />
Besonders für Werbeeinsätze ist der<br />
Turm konzipiert. Verschiedene Möglichkeiten<br />
bietet Jungunternehmer Groß<br />
seinen K<strong>und</strong>en: Es können ein oder zwei<br />
Seiten des Kletterturm mit einer 2,5<br />
Meter breiten <strong>und</strong> sechs oder zwölf Meter<br />
hohen Werbeplane bespannt werden.<br />
Die Bühne wird für Moderationen<br />
eingesetzt, der Audio-Service beinhaltet<br />
auch eine professionelle Lautspre-<br />
E X I S T E N Z G R Ü N D U N G<br />
cher-Anlage. Die Kletterinnen <strong>und</strong> Kletterer<br />
können mit einer Helmkamera<br />
ausgestattet werden <strong>und</strong> liefern so<br />
spannende Bilder von der Klettertour<br />
<strong>und</strong> dem R<strong>und</strong>umblick aus zwölf Meter<br />
Höhe. Groß: „So können auch die am<br />
Erlebnis teilhaben, die nicht selber klettern<br />
wollen.“ Das ist gerade für stolze<br />
oder besorgte Eltern attraktiv.<br />
Für den Nachteinsatz bietet Greencamp<br />
auch spezielle Werbefolien an,<br />
die durch die mögliche Beleuchtung aus<br />
dem Innern des Turm spannende Lichteffekte<br />
erzielen. Da zahlt sich die jahrelange<br />
Tüftelei des Unternehmers aus.<br />
Das Gerüst ist so konzipiert, dass keine<br />
Gerüststange die Werbung beschattet.<br />
„Mit diesem Konzept sind wir derzeit<br />
konkurrenzlos“, freut sich Jeremias<br />
Groß. Er weiß aber auch: Jetzt, in den<br />
ersten Jahren, gilt es, K<strong>und</strong>en zu überzeugen<br />
<strong>und</strong> Marktanteile zu sichern.<br />
Denn die Konkurrenz schläft nicht.<br />
psch<br />
Besonderheiten:<br />
Mobile Klettertürme (sechs <strong>und</strong><br />
zwölf Meter hoch) werden als reine<br />
Kletteranlage oder mit verschiedenenWerbe-Service-Paketen<br />
vermietet.<br />
Kosten: ab 789 Euro pro Tag<br />
Kontakt:<br />
GreenCamp<br />
Jeremias Groß<br />
Kaiserstraße 8<br />
51643 Gummersbach<br />
T: 02261 609630<br />
F: 02261 701266<br />
H: 0178 2742344<br />
I: www.mygreencamp.de<br />
Fotos: GreenCamp<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
Regionale 2010:<br />
Vernetzen, Neues schaffen –<br />
<strong>und</strong> von einander lernen<br />
Die Regionale 2010 bringt <strong>Impulse</strong> in den <strong>Oberbergische</strong>n Kreis. Wir stellen<br />
Ihnen die Projekte vor, die hier bei uns vorangetrieben werden. Doch die Regionale<br />
2010 ist weit mehr als ein Impulsgeber für Oberberg – ihre Aufgaben <strong>und</strong><br />
Funktionen sind vielfältig sowie für die Region Köln/Bonn nach innen <strong>und</strong> nach<br />
außen gewinnbringend.<br />
Die Regionale 2010 ist ein Strukturprogramm<br />
des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, das alle zwei Jahre einer<br />
Region die Chance zur aktiven Zukunftsgestaltung<br />
bietet. Den Anfang machte<br />
im Jahr 2000 die Expo Initiative Ost-<br />
WestfalenLippe, es folgten zahlreiche<br />
weitere Regionen im Land. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
geht es darum, Fördergelder des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen gezielt<br />
einzusetzen, um so nachhaltige Entwicklungen<br />
zu unterstützen. Federführend<br />
in unserer Region ist die Regionale<br />
2010-Agentur mit Sitz in Köln.<br />
Sie betreut ein Gebiet, das die Städte<br />
Köln, Bonn <strong>und</strong> Leverkusen sowie die<br />
angrenzenden Landkreise – den Rhein-<br />
Sieg-Kreis, den Rhein-Erft-Kreis, den<br />
Rheinisch-Bergischen Kreis <strong>und</strong> ganz<br />
im Osten den <strong>Oberbergische</strong>n Kreis –<br />
umfasst. „Das Strukturprogramm ist<br />
eine echte Chance für den Kreis“, unterstreicht<br />
Hagen Jobi, Landrat des<br />
<strong>Oberbergische</strong>n Kreises: „Die Regionale<br />
2010 bietet die Möglichkeit, strukturrelevante<br />
Projekte voranzutreiben.<br />
Dabei ergibt sich nicht nur für die einzelnen<br />
Akteure ein Mehrwert. Es ist<br />
vielmehr die gesamte<br />
Region,<br />
die von erfolgreichenProjekten,<br />
aber insbesondere<br />
von einer<br />
neuen Herangehensweise<br />
<strong>und</strong> Kommunikationprofitiert.“<br />
Mit seinen Regionale-Projekten<br />
rückt der<br />
<strong>Oberbergische</strong><br />
Kreis verstärkt<br />
in das Bewusstsein<br />
der Men-<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
schen im Umland. Der Kreis kann zeigen,<br />
was in ihm steckt. Dr. Reimar Molitor,<br />
Geschäftsführer der Regionale<br />
2010-Agentur, schätzt den Wert der<br />
hiesigen Projekte. Er hebt hervor: „Allein<br />
die Revitalisierung des Steinmüller-<br />
Geländes in Gummersbach findet<br />
mittlerweile b<strong>und</strong>esweit Beachtung.“<br />
Sechs Schwerpunktbereiche<br />
Die Aktivitäten im Herzen der Stadt<br />
Gummersbach sind nur ein Beispiel. Bis<br />
2010 sollen Prozesse in Gang gesetzt<br />
werden, die in die Zukunft wirken. Dabei<br />
legt das Team der Regionale 2010-<br />
Agentur Wert darauf, dass qualitativ<br />
hochwertige <strong>und</strong> innovative Projekte<br />
entstehen. Deren Entwicklung erfolgt<br />
entlang verschiedener Arbeitsbereiche.<br />
Hier einige Beispiele aus Oberberg <strong>und</strong><br />
anderen Städten <strong>und</strong> Gemeinden:<br />
● Im Arbeitsbereich :stadt werden<br />
neben dem „Stadtimpuls“ in Gummersbach<br />
(Steinmüller-Gelände) Projekte<br />
wie die „Neue Bahn Stadt Opladen“<br />
oder die Neugestaltung des Drachenfelsplateaus<br />
vorangetrieben.<br />
r e g i o n a l e 2 0 1 0<br />
● Im Arbeitsbereich :grün ist Oberberg<br />
mit dem „Wasserquintett“ <strong>und</strong> der<br />
„Lebensader Bröl“ vertreten – r<strong>und</strong> um<br />
Köln entwickeln sich zudem im Projekt<br />
„RegioGrün“ die historischen Grüngürtel<br />
weiter, das „Grüne C“ vernetzt<br />
Freiräume nördlich von Bonn. All dies<br />
erfolgt im Rahmen eines regionalen<br />
„Masterplan :grün“.<br />
● Der Arbeitsbereich :rhein umfasst<br />
Projekte, die vor allem die Kommunikation<br />
entlang des Flusses unterstützen.<br />
Ein Beispiel ist die jährlich stattfindende<br />
„Rheinkonferenz“, punktuell werden<br />
Projekte am Flussufer unterstützt.<br />
● Im Arbeitsbereich :kulturelles Erbe<br />
geht es neben der Entwicklung von<br />
Schloss Homburg unter anderem um<br />
das Fischereimuseum in Bergheim/<br />
Sieg <strong>und</strong> die Klosterlandschaften Heisterbach<br />
<strong>und</strong> Altenberg.<br />
● Der oberbergische Beitrag zum Arbeitsbereich<br />
:gärten der technik heißt<br />
„:metabolon“ – er schafft eine Perspektive<br />
für die Leppedeponie. Darüber<br />
hinaus werden beispielsweise Energielandschaften<br />
für die Zukunft gerüstet<br />
<strong>und</strong> Teile des Deutschen Luft- <strong>und</strong><br />
Raumfahrtzentrum (DLR) der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht.<br />
● Unter dem Titel :standortimpulse<br />
sind Projekte aus den Bereichen Nachwuchs,<br />
Mobilität, Wissenschaft <strong>und</strong><br />
Standort zusammengefasst. Sie dienen<br />
vor allem einer stärkeren Vernetzung<br />
der Region. Ein Beispiel sind die „Regio<br />
Guides“, bei denen Oberberg 2004 den<br />
Anfang machte.<br />
„ Wir wollen, dass die Menschen neugierig<br />
werden auf ihre Heimatregion.<br />
Sie sollen sich umschauen – die Oberberger<br />
zum Beispiel in Köln. Die Kölner<br />
hingegen sollen den Wert der Wasserquintett-Region<br />
schätzen lernen“, so<br />
Molitor. Ein Ziel, auf das die Regionale<br />
Schritt für Schritt hinarbeitet. Dabei<br />
schärft sie bestehende Profile, wertet<br />
Strukturen auf <strong>und</strong> unterstützt wichtige<br />
Veränderungsprozesse. Selbst die<br />
Gesamtschau der Projekte im Jahr<br />
2010 wird erst ein Zwischenstand<br />
sein. Denn erfolgreiche Projekte sind<br />
langfristig zukunftsfähig. Sie geben der<br />
Region Charakter <strong>und</strong> unterstützen sie<br />
dabei, im Wettkampf der Regionen global<br />
wettbewerbsfähig zu sein. psch<br />
13
Stadtimpuls Gummersbach:<br />
Neues Leben<br />
auf Steinmüller<br />
Die Abrissbagger sind angerollt, seit August fallen die alten Hallen. Es wird<br />
Platz gemacht auf dem Steinmüllergelände in Gummersbach, Platz für eine<br />
neue Zukunft auf der Industriebrache des ehemals wichtigsten Unternehmens<br />
der Stadt.<br />
Frank Helmenstein, Bürgermeister der<br />
Stadt Gummersbach, ist manches Mal<br />
erstaunt, wenn er die vergangenen Monate<br />
<strong>und</strong> Jahre Revue passieren lässt.<br />
„ Wenn man mir bei Amtsantritt gesagt<br />
hätte, wie sich die Dinge entwickeln –<br />
ich hätte es kaum zu hoffen gewagt.“<br />
Das Gelände ist vom Problemfall zum<br />
Hoffnungsträger geworden. Die Entwicklung<br />
des 18 Hektar großen Areals<br />
zu einem neuen <strong>und</strong> attraktiven Teil der<br />
Innenstadt findet mittlerweile b<strong>und</strong>esweit<br />
Beachtung. Das Land NRW unterstützt<br />
das Projekt mit großem Engagement,<br />
was sich in einer finanziellen<br />
Förderung auszahlt. Für die Stadt<br />
Gummersbach <strong>und</strong> den <strong>Oberbergische</strong>n<br />
Kreis zeigt der Entwicklungsprozess,<br />
dass man auch schwierige Situationen<br />
erfolgreich meistern kann. Helmenstein:<br />
„Steinmüller ist ein Symbol<br />
für die aufstrebende Kreisstadt Gummersbach<br />
<strong>und</strong> ihr Innovationspotenzial.“<br />
Ein Blick zurück: Im Jahr 2002 schien<br />
die Zukunft trist. Der Kesselbauer<br />
L. & C. Steinmüller GmbH, damals eines<br />
der wichtigsten Unternehmen der<br />
Branche, war schon 1999 von der Konkurrenz<br />
Babcock Borsig AG aufgekauft<br />
worden. Babcock aber kam in wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten, Steinmüller<br />
wurde dicht gemacht. Da, wo in besten<br />
Zeiten r<strong>und</strong> 3.000 Menschen arbeiteten,<br />
wurde nun abgewickelt.<br />
Spatenstich am Steinmüllergelände<br />
14<br />
Die Stadt Gummersbach ergriff die Initiative,<br />
kaufte die Fläche <strong>und</strong> nutzte die<br />
Chance, auf dem Gelände einen Neuanfang<br />
zu starten. Ein Meilenstein waren<br />
die Aktivitäten des <strong>Oberbergische</strong>n Kreises<br />
im Rahmen der Regionale 2010.<br />
„Alle Vertreter der Kreise <strong>und</strong> Städte<br />
konnten überzeugt werden, dass dies<br />
ein bedeutendes Projekt für die gesamte<br />
Region ist“, erinnert sich Landrat<br />
Hagen Jobi. Das war eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
dafür, dass das Projekt<br />
„stadt :impuls gummersbach“ als städtebauliches<br />
Schwerpunktprojekt des<br />
<strong>Oberbergische</strong>n Kreises benannt wurde.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der kontinuierlichen Projektqualifikation<br />
– unter anderem mit<br />
einer breit angelegten Kampagne zur<br />
Öffentlichkeitsbeteiligung, einem europaweiten<br />
freiraumplanerischen Wettbewerbverfahren<br />
<strong>und</strong> der Entwicklung<br />
eines qualifizierten Rahmenplanes –<br />
wurde das Projekt früh mit dem begehrten<br />
A-Stempel der Regionale 2010<br />
ausgezeichnet. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />
begannen die nächsten Schritte der<br />
Umgestaltung.<br />
Zuerst die FH - dann Unternehmen<br />
Seit <strong>2007</strong> geht es kontinuierlich voran:<br />
Es entstand der Neubau der Fachhochschule<br />
(FH) Köln, Campus Gummersbach.<br />
Auf der gegenüberliegenden Seite<br />
wird das Nordtor aufgewertet <strong>und</strong><br />
so ein repräsentatives Entree geschaffen.<br />
Eine neue Brücke verbindet den<br />
Bahnhof mit dem Gelände <strong>und</strong> verbessert<br />
dessen verkehrstechnische Anbindung.<br />
Auf dem Gelände selbst fallen<br />
die ersten Hallen, es entsteht Platz für<br />
Neues.<br />
Für die Wirtschaft ist das Gelände zur<br />
attraktiven Adresse geworden. Mit<br />
Ferchau hat sich eines der wichtigsten<br />
Unternehmen Gummersbachs für den<br />
Standort entschieden. Somit platziert<br />
r e g i o n a l e 2 0 1 0<br />
sich nach der FH der zweite Zugang<br />
am südlichen Eingang des Areals. „Wir<br />
als technologieorientiertes Unternehmen<br />
werden von der FH-Nähe profitieren“,<br />
so Firmenchef Frank Ferchau. Er<br />
plant für seine neue Firmenzentrale ein<br />
anspruchsvolles Gebäude. Die architektonisch<br />
durchdachte Idee sieht einen<br />
großzügigen Innenhof in der Mitte des<br />
Gebäudes vor. Dieses Atrium im ersten<br />
Stock trägt einen wichtigen Teil zur<br />
Klimatisierung bei <strong>und</strong> verhilft allen Büros<br />
zu einem Außenfenster.<br />
Fotos: Regionale 2010-Agentur<br />
Zukunft des Steinmüllergeländes<br />
Die entstandenen Neubauten werden<br />
dem Anspruch als hochwertiger Technologiestandort<br />
voll gerecht. Das gilt<br />
sowohl für die architektonischen Lösungen<br />
als auch für die Verwendung innovativer<br />
Technologien: Die Fachhochschule<br />
hat ein Holzhackschnitzel-Heizwerk<br />
integriert, das Ferchau-Gebäude<br />
muss auf Gr<strong>und</strong> seiner Konstruktion<br />
gar nicht mehr beheizt werden. Eine<br />
Entwicklung, die Gummersbachs Technischer<br />
Beigeordneter Ulrich Stücker<br />
zufrieden verfolgt. Er betont: „Wir wollen<br />
Qualität <strong>und</strong> Innovation schaffen.“<br />
Apropos Innovationen: Sie sollen auch<br />
von dem künftigen Einkaufszentrum<br />
ausgehen, das auf dem Gelände entstehen<br />
wird. Für den Zugang wird die<br />
Querung der Schienenstrecke dabei auf<br />
ganz neue Art <strong>und</strong> Weise gelöst: Der<br />
Zug wird durch eine gläserne Halle fahren.<br />
Unter ihm passieren die Menschen<br />
auf ihrem Einkaufsbummel dann dies<br />
deutschlandweit einzigartige Gebäude.<br />
psch<br />
Mehr Infos:<br />
www.campusgummersbach.de<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
FH-Neubau:<br />
Initialzündung für<br />
das Steinmüller-Gelände<br />
Das neue Fachhochschulgebäude, architektonisch anspruchsvoll <strong>und</strong> auf dem<br />
technologisch modernsten Stand, ist eine beeindruckende Visitenkarte für den<br />
Hochschulstandort Gummersbach. Vom grünen Stadtrand ist der Campus<br />
Gummersbach der Fachhochschule Köln ins Zentrum gerückt. Was seiner Bedeutung<br />
auch entspricht.<br />
Die ersten Studierenden sind bereits<br />
eingezogen. Mit dem Wintersemester<br />
<strong>2007</strong>/2008 nimmt der Lehrbetrieb<br />
am neuen Standort seinen Betrieb auf.<br />
Der Umzug bietet echte Vorteile, Studieren<br />
an der Fachhochschule in Gummersbach<br />
ist jetzt mit neuesten Technologien<br />
möglich. Telefoniert wird über<br />
das Internet, das Gebäude ist drahtlos<br />
vernetzt (W-LAN), Schiefertafel <strong>und</strong><br />
moderne Präsentationstechniken ergänzen<br />
sich. So kann das eingesetzt<br />
werden, was gerade benötigt wird.<br />
Forschen im Labor<br />
Die Raumaufteilung entspricht modernsten<br />
Studienanforderungen. So ist<br />
die Raumanordnung geschickt geplant,<br />
die Fläche von Fluren <strong>und</strong> Hallen wurde<br />
verringert. Das spart Kosten beim<br />
Bau <strong>und</strong> bei der Unterhaltung. Durch<br />
die neue Konzeption konnten bislang<br />
vorhandene Raumdefizite ausgeglichen<br />
werden. Im Mensa-Gebäude beispielsweise<br />
steht ein Vorlesungsraum zur<br />
Verfügung, der bis zu 520 Menschen<br />
Platz bietet. Die Labore <strong>und</strong> Lehrräume<br />
sind fachspezifisch zugeordnet, lange<br />
Wege für Lehrpersonal <strong>und</strong> Studierende<br />
sind nicht mehr notwendig. Zahlreiche<br />
kleinere Räume erleichtern die<br />
heute vielfach geforderten Gruppenarbeiten.<br />
„Insgesamt ist alles kompakter<br />
<strong>und</strong> praktischer“, so Campus-Sprecher<br />
Hans Rühmann über die fachspezifisch<br />
zugeordneten Institute, Labore<br />
<strong>und</strong> Lehrräume.<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
Der Umzug: Gute Koordinationsarbeit<br />
Diese inneren Werte steckte das<br />
Dortm<strong>und</strong>er Architekturbüro Gerber<br />
Architekten in eine qualitativ hochwertige<br />
Hülle. Große Glasflächen signalisieren<br />
bauliche Qualität, Transparenz<br />
<strong>und</strong> Innovation. Die 19 Meter hohe Eingangshalle<br />
wirkt imposant <strong>und</strong> ist ein<br />
Signal dafür, dass sich der Gummersbacher<br />
Campus der Fachhochschule<br />
nicht verstecken muss. Schließlich<br />
ist der Bau einer der modernsten<br />
im Lande, was auch in punkto Energie<br />
gilt. So wird das Hochschulgebäude<br />
über ein eigenes Holzhackschnitzel-<br />
Heizwerk mit Wärme versorgt. Mit der<br />
Heizanlage zeigt die Fachhochschule,<br />
dass nicht nur Innovation gelehrt, sondern<br />
auch Innovation praktiziert wird.<br />
Mit dem Neubau startet der Campus<br />
Gummersbach der Fachhochschule<br />
Köln in eine neue Zukunft. Der alte<br />
Standort auf dem Sandberg war PCBbelastet<br />
<strong>und</strong> nur noch vorübergehend<br />
nutzbar. Eine gr<strong>und</strong>legende Sanierung<br />
wäre notwendig gewesen – diese wiederum<br />
hätte mehr Kosten verursacht<br />
als der Neubau, für den das Land immerhin<br />
35 Millionen Euro investierte.<br />
Mit dem Standort auf dem Steinmüller-<br />
Gelände hat die Fachhochschule nun<br />
einen Platz gef<strong>und</strong>en, der ihrer Bedeutung<br />
entspricht <strong>und</strong> der ein echtes<br />
Vernetzungspotenzial mit den hier künf-<br />
r e g i o n a l e 2 0 1 0<br />
Meilenstein Richtfest<br />
tig anzusiedelnden Unternehmen verspricht.<br />
Denn diese können aus dem<br />
Hochschulgebäude immer wieder neue,<br />
innovative Lösungen erwarten. So plant<br />
die FH-Leitung, hier künftig den b<strong>und</strong>esweit<br />
einmaligen Master-Studiengang<br />
„Produktdesign <strong>und</strong> Prozessentwicklung“<br />
einzurichten. „Die Zusammenarbeit<br />
dieser beiden Expertengruppen<br />
wird immer wichtiger“, weiß Campussprecher<br />
Rühmann, der für die Zukunft<br />
eine Vielzahl weiterer Neuerungen vorsieht.<br />
So steht das architektonisch<br />
moderne Gebäude für kontinuierliche<br />
Innovation im Innern der gläsernen<br />
Hülle. psch<br />
Neu <strong>und</strong> modern: Der FH-Vorplatz<br />
Offiziell eröffnet wird die FH am<br />
2. November <strong>2007</strong>. Nach den<br />
Grußworten ist für den Nachmittag<br />
ein „Unternehmerforum“ geplant,<br />
das die Unternehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Unternehmer über die vielfältigenKooperationsmöglichkeiten<br />
informiert. Am Samstag,<br />
3. November, zeigt die FH im Rahmen<br />
eines Tages der offenen Tür<br />
allen Interessierten, was in ihr<br />
steckt.<br />
Mehr Infos zur FH, ihren Studiengängen<br />
<strong>und</strong> den Kooperationsmöglichkeiten:<br />
www.gm.fh-koeln.de<br />
Fotos: FH<br />
15
Lebensader Bröl /<br />
Leben im Homburger Ländchen:<br />
Perspektiven für eine<br />
wertvolle Kulturlandschaft<br />
Kulturlandschaft braucht Pflege – im Homburger Ländchen ist dies eine ganz<br />
bedeutende Zukunftsaufgabe. Diese kleinstrukturierte, fast parkähnliche Kulturlandschaft<br />
ist einzigartig in der Region, so dass im Rahmen der Regionale<br />
2010 hier Projekte zur Kulturlandschaftsentwicklung gestartet werden.<br />
Das Besondere ist das harmonische<br />
Landschaftsbild mit einem ausgewogenen<br />
Verhältnis von Wald <strong>und</strong> Offenland.<br />
Geprägt wird es durch zahlreiche naturnahe<br />
Fließgewässer sowie eine Vielzahl<br />
kleinerer Landschaftselemente <strong>und</strong><br />
Strukturen wie Hutebäume, Hohlwege,<br />
Stufenraine <strong>und</strong> Wegetrassen. Hervorzuheben<br />
sind die naturnahen Gewässer<br />
des Bachsystems der Homburger<br />
Bröl. Die Bröl <strong>und</strong> ihre Nebengewässer<br />
haben aufgr<strong>und</strong> ursprünglicher Gewässerstrukturen<br />
mit Steilufern, Sand<strong>und</strong><br />
Kiesbänken sowie kleinen Inseln im<br />
Flussbett einen großen ökologischen<br />
Wert.<br />
Hier leben heute noch Fische wie das<br />
Neunauge oder die Groppe. Dies sind<br />
kleine Fische, die besonders sauberes<br />
Wasser zum Überleben benötigen. Das<br />
Gewässersystem der Bröl ist sogar<br />
geeignet, um Aalen <strong>und</strong> Lachsen eine<br />
Heimat zu bieten. In den Brölauen verschaffen<br />
lichte Buchenwälder durch die<br />
dort wachsenden Waldmeisterkräuter<br />
den Gästen <strong>und</strong> Einwohnern regelmäßig<br />
im Mai ein ganz besonderes Geruchserlebnis<br />
nach frischer Maibowle<br />
mitten im Wald. Ganz nebenbei lässt<br />
sich im Homburger Ländchen noch Geschichte<br />
live erleben: Alte Furten führen<br />
über die Bäche, traditionelle Fach-<br />
Weidenutzung erhält Kulturlandschaft<br />
16<br />
werkhäuser bereichern das Dorfbild,<br />
allein stehende Bäume dienten als Wegmarken,<br />
Holwege sind noch erkennbar.<br />
Sie alle sind Zeugen der Geschichte.<br />
Andernorts wurden sie vielleicht schon<br />
lange aus dem Wege geräumt, im<br />
Homburger Ländchen aber blieben die<br />
historischen Zeugnisse.<br />
Landwirtschaft braucht Chancen<br />
Doch die Zukunft dieser Kulturlandschaft<br />
ist bedroht. Denn die Schönheiten<br />
schaffen den land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlichen<br />
Betrieben Wettbewerbsnachteile.<br />
Kleine Flächen sind<br />
gut für die vielfältige Kulturlandschaft,<br />
lassen sich aber nur unter höherem<br />
Aufwand <strong>und</strong> somit zu höheren Kosten<br />
bewirtschaften. Im europaweiten <strong>und</strong><br />
weltweiten Wettbewerb jedoch müssen<br />
die hiesigen Landwirte mithalten<br />
mit denen vom Niederrhein, aus dem<br />
Osten Deutschlands <strong>und</strong> auch aus Osteuropa.<br />
Die produzieren auf besten Böden<br />
<strong>und</strong> auf großen Flächen wesentlich<br />
rationeller. So erhofft sich Nümbrechts<br />
Bürgermeister Bernd Hombach<br />
durch das Regionale-Projekt die<br />
Erarbeitung von beispielhaften „langfristigen<br />
<strong>und</strong> attraktiven Perspektiven.“<br />
Im Rahmen des Regionale-Projektes<br />
„Lebensader Bröl / Leben im Homburger<br />
Ländchen“ wird darum auf verschiedensten<br />
Wegen die Kulturlandschaft<br />
im Bereich der Bröl langfristig entwickelt.<br />
Dies geschieht in drei Handlungsfeldern:<br />
● Im Handlungsfeld „Lebensader Bröl“<br />
wird die Qualität des Gewässersystems<br />
r<strong>und</strong> um die Bröl gemeinsam mit allen<br />
Beteiligten verbessert. Am konkreten<br />
r e g i o n a l e 2 0 1 0<br />
Schloss Homburg im Ländchen<br />
Beispiel des Heddinghauser Baches<br />
wird gezeigt, wie durch eine breite Beteiligung<br />
von Privatpersonen, Unternehmen,<br />
Bevölkerung <strong>und</strong> Experten<br />
Konflikte um den Gewässerschutz bewältigt<br />
werden. Ebenso gilt es, die Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> das kulturelle Erbe zu<br />
sichern.<br />
● Im Handlungsfeld „Land-Wirtschafts-<br />
Initiative 2020“ geht es um die Perspektiven<br />
für die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft.<br />
Um Strategien erarbeiten zu<br />
können, wird gemeinsam mit den Landwirten<br />
der typischen Betriebe – Milchproduktion,<br />
Pferdehaltung, Fleischproduktion,<br />
Voll- <strong>und</strong> Nebenerwerbsbetriebe<br />
– eine Situationsanalyse durchgeführt,<br />
um dann Projekte, neue Dienstleistungen<br />
<strong>und</strong> Einnahmequellen zu erarbeiten.<br />
● Die Verknüpfung aller Aktivitäten leistet<br />
das Handlungsfeld „Homburger<br />
Landschaftshaus“ – eine Einrichtung,<br />
die b<strong>und</strong>esweit einmalig ist. Hier können<br />
das „Schaufenster“ des Homburger<br />
Ländchens entstehen, ein Stück<br />
Regional-Marketing betrieben <strong>und</strong><br />
immer neue Projekte entwickelt werden.<br />
Wichtig ist auch die Funktion des<br />
Landschaftshauses als Katalysator,<br />
der dazu beiträgt, die Interessen aller<br />
Beteiligten zu bündeln, Konflikte zu lösen<br />
<strong>und</strong> so die Entwicklung dieser besonderen<br />
Kulturlandschaft zu fördern.<br />
Kontakt:<br />
<strong>Oberbergische</strong>r Kreis<br />
Rainer Ludwigs<br />
T. 02261 88-6120<br />
Fotos: Regionale 2010-Agentur<br />
psch<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
Wasserquintett:<br />
Vernetzung der<br />
Talsperrenlandschaft<br />
Bislang unter Wert verkauft hat sich die oberbergische Talsperrenregion. So<br />
haben sich Marienheide, Hückeswagen, Radevormwald <strong>und</strong> Wipperfürth jetzt<br />
zusammengeschlossen, um gemeinsam die Region „Wasserquintett“ zu gründen.<br />
Der Name leitet sich von den fünf Talsperren auf dem Gebiet der Kommunen<br />
ab. In Zusammenarbeit mit dem Wupperverband <strong>und</strong> dem <strong>Oberbergische</strong>n<br />
Kreise wollen die Akteure Maßnahmen einleiten, um die einmalige Kulturlandschaft<br />
im Norden des Kreises zu entwickeln <strong>und</strong> die Attraktivität der Region<br />
zu erhöhen.<br />
Das ist einmalig in Deutschland: Die Region<br />
des Wasserquintetts bringt es auf<br />
die höchste Talsperrendichte in der Republik.<br />
Diese einzigartige Landschaft<br />
soll jetzt durch die Zusammenarbeit der<br />
vier Nordkommunen entwickelt werden.<br />
Kernthema ist „Wasser“, denn<br />
das Wasser prägt die Region seit Jahrh<strong>und</strong>erten.<br />
Vor dem Bau der Talsperren<br />
war die Kraft der Bäche <strong>und</strong> Flüsse<br />
die Basis für die frühe Industrialisierung,<br />
heute ist der Wasserreichtum<br />
Garant für Lebensqualität <strong>und</strong> eine touristische<br />
Besonderheit.<br />
Gemeinsam mit den Menschen soll der<br />
regionale Entwicklungsprozess gelingen.<br />
Darum startete im Mai 2006 das<br />
„Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept“<br />
(ILEK). So fanden sich engagierte<br />
Bürger aus Vereinen, der Gastronomie<br />
<strong>und</strong> der Landwirtschaft, aus<br />
Naturschutz <strong>und</strong> Verwaltungen, die sich<br />
Gedanken über die Zukunft der Region<br />
machten. Sie erarbeiteten Projekte <strong>und</strong><br />
Entwicklungsziele.<br />
Wuppertalsperre: Eine von fünf im Wasserquintett<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
In den drei Handlungsfeldern „Wasser<br />
<strong>und</strong> Gewässer“, „Mensch <strong>und</strong> Region“<br />
sowie „Tourismus & Kulturlandschaft“<br />
werden künftig Projekte realisiert. Das<br />
können zum Beispiel Infrastrukturmaßnahmen<br />
wie ein neuer Radr<strong>und</strong>weg an<br />
den Talsperren oder entlang der Wupper/Wipper<br />
sein. Um die Kulturlandschaft<br />
langfristig zu sichern, sollen<br />
beispielsweise der Biotop-Verb<strong>und</strong> gestärkt<br />
<strong>und</strong> die Wald- <strong>und</strong> Wiesentäler<br />
durch landwirtschaftliche Nutzung offen<br />
gehalten werden. Außerdem gilt es,<br />
das Kultur- <strong>und</strong> Naturerbe der Region<br />
zu vermitteln sowie das Marketing für<br />
die Region zu optimieren.<br />
Auf dem Weg zur Vorbildregion<br />
Dies alles aber funktioniert nur, wenn<br />
die Projekte finanziert werden können.<br />
Darum haben die Kommunen die Kooperation<br />
intensiviert. Gemeinsam mit<br />
dem <strong>Oberbergische</strong>n Kreis <strong>und</strong> mit dem<br />
Wupperverband haben sie den Antrag<br />
gestellt, LEADER-Region zu werden.<br />
LEADER ist eine Abkürzung der Europäischen<br />
Union für ein Förderprogramm.<br />
Ländliche Regionen, die an diesem<br />
Programm teilnehmen, wollen vorbildliche<br />
Aktivitäten zur Stärkung ihres<br />
Wirtschafts-, Lebens- <strong>und</strong> Erholungsraumes<br />
entwickeln. Regionale Netzwerke<br />
aus privaten <strong>und</strong> öffentlichen Institutionen<br />
<strong>und</strong> Personen sollen aufgebaut<br />
werden. Deren Projekte werden aus<br />
Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds<br />
für die Entwicklung im<br />
ländlichen Raum gefördert. Zehn bis<br />
zwölf solcher LEADER-Regionen wird es<br />
in NRW geben, r<strong>und</strong> zwanzig bewerben<br />
sich.<br />
Ende des Jahres wird sich entscheiden,<br />
ob die Wasserquintett-Region den Zuschlag<br />
erhält. Das Rennen um die Fördergelder<br />
ist heute noch völlig offen.<br />
„ Wir rechnen uns gute Chancen aus“,<br />
so Matthias Hattwig, Mitglied des<br />
Wasserquintett-Lenkungskreises. Unabhängig<br />
vom Entscheid wird der Entwicklungsprozess<br />
auf jeden Fall weitergehen.<br />
Im Rahmen der Regionale 2010<br />
sind bereits Projekte gestartet, weitere<br />
werden folgen. Die LEADER-Förderung<br />
kann die Aktivitäten im Rahmen<br />
der Regionale ergänzen. Derzeit wird<br />
mit dem renommierten Landschaftsarchitektenbüro<br />
WGF Nürnberg eine<br />
planerische Gesamtperspektive für den<br />
Raum erarbeitet. Die Ergebnisse sollen<br />
im kommenden Frühjahr präsentiert<br />
werden.<br />
Doch schon mit den vorhandenen Möglichkeiten<br />
wird einiges bewegt. Mit<br />
der Themenroute „Wasserquintett“<br />
entsteht ein neues, attraktives radtouristisches<br />
Angebot. Eine moderne Heimatk<strong>und</strong>e<br />
wird entwickelt, alte Handelsstraßen<br />
wieder erlebbar gemacht.<br />
Bereits realisiert wurden beispielsweise<br />
die „Wasserquintett-Entdeckerwoche<br />
<strong>2007</strong>“ für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche <strong>und</strong><br />
„FluGGS“ – das FlussGebietsGeoInformationssystem.<br />
psch<br />
Infos:<br />
www.wasserquintett.de<br />
Foto: Wupperverband r e g i o n a l e 2 0 1 0<br />
17
Schloss Homburg:<br />
Forum öffnet neue Dimension<br />
Die spannende Geschichte von Schloss Homburg wird fortgeführt: Bis 2010<br />
soll das Museum des <strong>Oberbergische</strong>n Kreises Erweiterungsbauten mitsamt<br />
einer Neugestaltung der Außenanlagen <strong>und</strong> einer besseren Einbindung des<br />
Schlossareals in die umliegende Kulturlandschaft erhalten. Das in die A-Kategorie<br />
eingestufte <strong>und</strong> damit förderfähige Projekt der „Regionale 2010“ trägt<br />
den Titel „Forum Schloss Homburg“ <strong>und</strong> markiert nicht nur äußerliche Veränderungen<br />
– mit Hilfe der Regionale <strong>und</strong> weiterer Sponsoren wird das Schloss<br />
zum Begegnungszentrum für Wirtschaft, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur entwickelt.<br />
Bis zum Ende des Jahrzehnts erhält die<br />
Anlage ein neues Gesicht – allerdings<br />
auf zurückhaltende Art <strong>und</strong> Weise.<br />
Schließlich geht es der Regionale mit<br />
ihrer Projektfamilie „Sicherung <strong>und</strong><br />
Entwicklung des kulturellen Erbes“ in<br />
erster Linie darum, den Bestand zu erhalten<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsperspektiven<br />
aufzuzeigen. „Das Konzept umfasst<br />
nicht nur die bauliche Erweiterung des<br />
Museums, auch seine Zukunftssicherung“,<br />
betont Hagen Jobi, Landrat des<br />
<strong>Oberbergische</strong>n Kreises. Und dazu gehört<br />
demnächst nicht mehr nur der reine<br />
Museumsbetrieb. „Um langfristig<br />
attraktiv bleiben zu können, benötigen<br />
wir ein zweites Standbein“, erläutert<br />
Jobi: „Daher wird es in den neuen Räumen<br />
nicht nur Kulturereignisse geben,<br />
sondern auch Möglichkeiten, Kongresse,<br />
Tagungen <strong>und</strong> private Veranstaltungen<br />
durchzuführen.“<br />
Zwei lichtdurchflutete Pavillons werden<br />
das Herz des „Forums Schloss Homburg“<br />
bilden. Der kleinere der beiden<br />
prägt den neuen Eingangsbereich auf<br />
gleicher Höhe mit dem gelb gestrichen,<br />
markanten Saynschen Haus, Hauptgebäude<br />
des Schlosses. Der größere<br />
18<br />
zweigeschossige Ausstellungs- <strong>und</strong><br />
Veranstaltungspavillon schließt sich<br />
daran an <strong>und</strong> entsteht auf der Ebene<br />
des Barockgartens an der Stelle der<br />
jetzigen Orangerie. Unter Berücksichtigung<br />
des Geländeversprungs werden<br />
beide Pavillons von einer filigranen<br />
Dachmembran auf gleicher Höhe abgeschlossen.<br />
Glas prägt die Fassaden,<br />
durchzogen von R<strong>und</strong>stützen aus Edelstahl,<br />
die das Dach tragen.<br />
A-Stempel für Millionenprojekt<br />
Die Entwürfe des Kölner Architekturbüros<br />
Thomas van den Valentyn fanden<br />
nicht nur die Zustimmung von<br />
Preisjury, politischen Gremien <strong>und</strong> Bevölkerung.<br />
Auch der Regionale-Ausschuss<br />
würdigte das Projekt Mitte Juni<br />
<strong>2007</strong> mit dem begehrten A-Stempel.<br />
Insgesamt 6,5 Millionen Euro stehen<br />
für das Erweiterungsvorhaben bereit;<br />
5,2 Millionen kommen – wie der Bau<strong>und</strong><br />
Planungsdezernent Volker Dürr betont<br />
– vom Land NRW, die übrigen Mittel<br />
sponsern die Kreissparkasse Köln<br />
<strong>und</strong> der Förderverein Schloss Homburg.<br />
Die Pläne sehen auch einen großzügigen<br />
Anbau ans „Rote Haus“ vor<br />
sowie die Neugestaltung der Außenanlagen.<br />
„So erhalten wir nicht nur Raum<br />
für Ausstellungen, Depots <strong>und</strong> Werkstätten,<br />
sondern machen auch einen<br />
Quantensprung in Sachen K<strong>und</strong>enorientierung“,<br />
unterstreicht Museumsdirektorin<br />
Dr. Gudrun Sievers-Flägel – allem<br />
voran durch Gastronomie, museumspädagogische<br />
Räume <strong>und</strong> Museumsshop.<br />
Damit wird das Museum erstmals auch<br />
ganzjährig geöffnet sein können.<br />
Begehrter Tagungsort<br />
Schon einmal erhielt das Schloss eine<br />
Neugestaltung, nachdem der Kreis es<br />
im Jahr 1970 gekauft hatte, anschließend<br />
die Orangerie baute <strong>und</strong> den Barockgarten<br />
anlegte. „Das Regionale-<br />
Projekt besitzt eine ganz neue Dimension“,<br />
beurteilt der Kreiskulturdezernent<br />
Werner Krüger das aktuelle Vorhaben,<br />
dessen Realisierung er mit<br />
Spannung entgegensieht. Und Museumsdirektorin<br />
Sievers-Flägel ergänzt:<br />
„Uns erreichen schon jetzt zahlreiche<br />
Anfragen nicht nur regionaler Unternehmen,<br />
die das Schloss als Tagungsort<br />
nutzen möchten“. Dabei geht es<br />
dem <strong>Oberbergische</strong>n Kreis nicht darum,<br />
Schloss Homburg neu zu erfinden,<br />
sondern mit dem Forum zusätzliche<br />
Attraktivität zu gewinnen <strong>und</strong> neue Einnahmequellen<br />
zu erschließen. „Wir wollen<br />
unsere Stärken stärken“, so Sievers-<br />
Flägel. Der Weg ist bereitet: Wenn alle<br />
Gremien zustimmen, kann ab Sommer<br />
2008 gebaut werden. vd<br />
Infos:<br />
www.obk.de<br />
Impressum:<br />
Spezial „Regionale 2010“ der Zeitschrift<br />
„<strong>Oberbergische</strong> <strong>Impulse</strong>“<br />
Herausgeber:<br />
Regionale 2010 Agentur in Kooperation<br />
mit der Kreisverwaltung des<br />
<strong>Oberbergische</strong>n Kreises<br />
Kontakt:<br />
Regionale 2010 Agentur,<br />
Ottoplatz 1, 50679 Köln<br />
Annette Göddertz,<br />
T: 0221 925477-45,<br />
F: 0221 925477-99,<br />
E: goeddertz@regionale2010.de<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Susanne Roll<br />
Redaktion:<br />
Peter Schmidt (Leitung), Volker Dick<br />
Visualisierung: van den Valentyn r e g i o n a l e 2 0 1 0<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
Metabolon:<br />
Wertschöpfung<br />
mit Wertstoffen<br />
Es ist noch gar nicht lange her, da war klar: Auf der Leppe-Deponie ist 2009<br />
Schluss. Dank der Regionale 2010 erhält das Entsorgungszentrum eine Zukunft,<br />
von der die ganze Region profitiert. Arbeiten, Lernen <strong>und</strong> Freizeit – das<br />
wird nach 2009 am Standort möglich sein. So übersetzt sich der Begriff<br />
:metabolon nicht nur mit „Stoffumwandlung“ <strong>und</strong> klassischer Technik, sondern<br />
auch mit der (Um)Wandlung der Deponie für die Zukunft.<br />
„Die Regionale hat uns wichtige <strong>Impulse</strong><br />
gebracht“, bestätigt Monika Lichtinghagen-Wirths.<br />
Die Geschäftsführerin<br />
des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes<br />
(BAV) organisiert mit ihrem<br />
Team eine Zukunftsstrategie. Nach<br />
dem Ende der Deponierung im Jahr<br />
2010 reicht es dem BAV <strong>und</strong> dem<br />
<strong>Oberbergische</strong>n Kreis nicht, einfach<br />
Gras über zehn Millionen Kubikmeter<br />
Müll wachsen zu lassen. Den mit moderner<br />
Technologie ausgestatteten<br />
Standort wirtschaftlich zu nutzen <strong>und</strong><br />
der Bevölkerung ein Stück Heimat zurückzugeben,<br />
das ist das Ziel. So entstehen<br />
im Rahmen der Nachnutzung<br />
ein Innovationsstandort für Stoffumwandlung<br />
<strong>und</strong> Umwelttechnologie mit<br />
Gewerbeflächen, Lern- <strong>und</strong> Forschungsstationen<br />
für Schüler <strong>und</strong> Studenten sowie<br />
attraktive Freizeitangebote.<br />
Erste Ideen sind entwickelt. Im Rahmen<br />
eines studentischen Workshops im Mai<br />
2006 zeigten Studierende aus Aachen,<br />
Bochum <strong>und</strong> Wien, welches Potenzial<br />
sie für die Leppe entdecken. „Dieser<br />
Workshop hat uns die Augen geöffnet<br />
für die Vielfalt der Möglichkeiten, die<br />
uns auf dem Gelände offen stehen“, so<br />
die Chefin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes<br />
(BAV). Die Studierenden<br />
entwarfen einen großen Kegel,<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
Foto: Regionale 2010-Agentur<br />
Rasante Cross-Strecken sind eine Möglichkeit<br />
der Freizeitnutzung<br />
der den Blick auf den Kölner Dom ermöglicht,<br />
große Solarfelder, Raum für<br />
Kunstwerke <strong>und</strong> Felder für nachwachsende<br />
Rohstoffe.<br />
Mittlerweile sind professionelle Planer<br />
am Werk. Am 18. August <strong>2007</strong> wurden<br />
25 Büros beim Einführungskolloquium<br />
in einen städtebaulichen Wettbewerb<br />
mit den Anforderungen konfrontiert,<br />
die sie bis 9. November in Entwürfe<br />
umsetzen müssen. „Der Wettbewerb<br />
ist ein wichtiger Meilenstein für<br />
das Regionale-Projekt :metabolon, weil<br />
jetzt ein räumliches Gesamtkonzept<br />
für die Nutzung der Deponie nach 2010<br />
erstellt wird“, sagt BAV-Verbandsvorsteher<br />
Landrat Hagen Jobi.<br />
Wissenschaft fördert Gewerbe<br />
Mehr Vorarbeit braucht es, um die<br />
Leppe als thematisches Gewerbegebiet<br />
<strong>und</strong> Lernort für Stoffumwandlung <strong>und</strong><br />
Umwelttechnologie zu präsentieren. Ein<br />
attraktiver außerhochschulischer Lernort<br />
soll Lücken in der regionalen Wissenslandschaft<br />
schließen. Der BAV will<br />
zu Sommer-Akademien Lehrende <strong>und</strong><br />
ihre Studierenden einladen, um interdisziplinär<br />
zu forschen. Interesse signalisieren<br />
bedeutende Lehrstühle<br />
aus dem In- <strong>und</strong> Ausland.<br />
Zukunft auf der Leppe nach Ende der<br />
Deponierung 2009<br />
r e g i o n a l e 2 0 1 0<br />
Auf dem Gipfel: Alle politischen Ebenen<br />
unterstützen :metabolon<br />
Von dieser Forschungs-Kompetenz wird<br />
der Gewerbestandort profitieren. Hochtechnologie-Unternehmen<br />
der Umwelt<strong>und</strong><br />
Energietechnik können durch die<br />
Nähe wichtige Synergieeffekte nutzen<br />
<strong>und</strong> Marktvorteile genießen.<br />
Offene Tage für das Publikum<br />
Bei der gesamten :metabolon-Entwicklung<br />
kommt es darauf an, dass hohe<br />
Qualität bei gleichzeitiger Akzeptanz der<br />
Bevölkerung erreicht wird. Die Qualität<br />
des Verfahrens wird beispielsweise<br />
durch eine gemeinsam mit allen Beteiligten<br />
entwickelte Aufgabenstellung sowie<br />
durch ein hochkarätig besetztes<br />
Preisgericht mit Experten wie Professor<br />
Rudolf Scheuvens aus Dortm<strong>und</strong><br />
oder dem Hannoveraner Landschaftsarchitekt<br />
Professor Dr. Udo Weilacher<br />
gesichert. Zusätzlich steuern Fachleute<br />
aus den Gemeinden, dem <strong>Oberbergische</strong>n<br />
Kreis <strong>und</strong> der Bezirksregierung<br />
Köln die Entwicklung mit.<br />
Akzeptanz für das Projekt wird durch<br />
die Information <strong>und</strong> Beteiligung der<br />
Menschen aus der Region hergestellt.<br />
Beispielsweise wird die Leppe regelmäßig<br />
während der Projekttage für Besucherinnen<br />
<strong>und</strong> Besucher geöffnet. In<br />
einem ungewöhnlich zügigen Verfahren<br />
haben die Landesregierung, die Bezirksregierung,<br />
die Kreisverwaltung <strong>und</strong> die<br />
Kommunen signalisiert, dass sie dieses<br />
Projekt unterstützen wollen. Fast<br />
gleichzeitig werden Gebietsentwicklungs-,<br />
Flächennutzungs- <strong>und</strong> Bebauungsplan<br />
geändert. Bis 2010 sollen<br />
bereits erste Ergebnisse sichtbar sein.<br />
Dafür legen sich alle Beteiligten kräftig<br />
ins Zeug. psch<br />
Mehr Infos:<br />
www.bavweb.de<br />
Foto: psch<br />
19
Impulsprojekte:<br />
Nachhaltig<br />
für die Region<br />
Die Impulsprojekte der Regionale<br />
2010 sollen ein Anstoß sein. Ein Nadelstich<br />
in die Entwicklung der Region,<br />
der vor Ort eine eigene Dynamik<br />
in Gang setzt. Ein Beispiel dafür<br />
ist die Ausbildung von „Regio Guides“:<br />
Jugendliche, die speziell für junge<br />
Menschen Ausflüge <strong>und</strong> Abenteuer-<br />
Touren in die Region anbieten <strong>und</strong><br />
gleichzeitig ihr Wissen über Natur <strong>und</strong><br />
Kultur vermitteln. Die ersten wurden<br />
2004 ausgebildet – Oberberg machte<br />
hier den Anfang. Es folgten zahlreiche<br />
weitere Impulsprojekte mit Beteiligung<br />
des Kreises.<br />
Die Idee der Regio Guides ist neu . Sie<br />
umfasst ein mehrtägiges Projektcamp,<br />
in dem die Jugendlichen einen regionalen<br />
Kulturlandschaftsführerschein erwerben<br />
können, der sie befähigt, ihr<br />
Wissen an andere weiter zu vermitteln.<br />
Das Camp machte allen Beteiligten<br />
Spaß, es kann aber nur ein Anfang sein.<br />
In seinem Rahmen gab es kompakte<br />
Information zu Geschichte, Kultur <strong>und</strong><br />
Landschaft. Zudem erarbeitete die<br />
Gruppe Anregungen, wie man diese Informationen<br />
zeitgemäß dem jungen<br />
Publikum nahe bringen kann.<br />
„ Wichtig ist, dass wir mit den Jugendlichen<br />
weiter in Kontakt bleiben <strong>und</strong> ihnen<br />
Möglichkeiten bieten, ihr Wissen<br />
auch anzuwenden“, betont Theo Boxberg,<br />
Geschäftsführer des Zweckverbandes<br />
Naturpark Bergisches Land.<br />
Erfahren, lernen, vermitteln<br />
20<br />
Fotos: Regionale 2010-Agentur<br />
Regio-Guides - ein voller Erfolg<br />
Darum plant er gemeinsam mit Mathias<br />
Derlin, Geschäftführer der Tourismusgesellschaft<br />
„Naturarena Bergisches<br />
Land GmbH“, eine Kooperation<br />
in Sachen Tourismusnachwuchs. Die<br />
„Regio Guides“ sollen spezielle Angebote<br />
für junge Menschen entwickeln<br />
<strong>und</strong> auch durchführen können – beispielsweise<br />
Abenteuer-Touren durchs<br />
Bergische Land oder Geocaching-Angebote,<br />
eine Art moderne Schatzsuche<br />
mit digitalen Navigationssystemen.<br />
Wissen vernetzen<br />
Ebenfalls an junge Menschen richtet<br />
sich das Projekt „Zukunft in der Tasche<br />
– Wissenslandschaft Rheinland“. Ca.<br />
100.000 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der<br />
9. <strong>und</strong> 10. Klasse im Regionale-Gebiet<br />
erhielten im Januar <strong>2007</strong> im Rahmen<br />
des Unterrichts eine CD-ROM. Darauf<br />
befindet sich eine Datenbank, die eine<br />
Art interaktive Eintrittskarte für die<br />
Wissenslandschaft Rheinland ist. Den<br />
Jugendlichen bietet sie die Chance, sich<br />
noch besser über die Bildungschancen<br />
zu informieren. Das steigert die Qualifizierungschancen<br />
– <strong>und</strong> bringt vielleicht<br />
sogar manchen aus der Rheinschiene<br />
ins <strong>Oberbergische</strong>, wenn deutlich wird,<br />
welche hochwertigen Lernangebote<br />
im Osten des Regionale-Gebietes existieren.<br />
Das Projekt vernetzt Informationen des<br />
gesamten Regionale-Gebietes. Es unterstützt<br />
so den Ansatz, die Heimatregion<br />
besser kennen zu lernen <strong>und</strong><br />
über Gemeindegrenzen hinweg seine<br />
Chancen zu suchen <strong>und</strong> zu finden: Ob<br />
im <strong>Oberbergische</strong>n Kreis, in Köln, Bonn<br />
oder im Rhein-Erft-Kreis. Weitere Impulsprojekte<br />
– beispielsweise im Bereich<br />
Mobilität – verfolgen ähnliche Ziele. So<br />
r e g i o n a l e 2 0 1 0<br />
bündelt der „Freizeitplaner 2010“ verschiedene<br />
Freizeit-Angebote in der Region.<br />
Aktiv mit dabei: die Naturparke<br />
Bergisches Land, Siebengebirge <strong>und</strong><br />
Rheinland. Ziel des Freizeitplaners ist<br />
es, die starken touristischen Seiten des<br />
Regionale-Gebietes auf einen Blick aufzuzeigen.<br />
Der Information über die regionale Verkehrssituation<br />
dient die Internetplattform<br />
„mobil im Rheinland“, die ebenfalls<br />
zu den Impulsprojekten mit oberbergischer<br />
Beteiligung zählt. Hier werden<br />
online alle notwendigen Mobilitäts-Informationen<br />
zur Verfügung gestellt – von<br />
den Stauhinweisen über Routenplaner,<br />
Fahrplänen des Öffentlichen Personennahverkehrs<br />
<strong>und</strong> Radtourentipps bis hin<br />
zum Wetterhinweis. So ermöglicht es<br />
das Projekt, die Stärken der regionalen<br />
Verkehrsträger optimal zu erkennen<br />
<strong>und</strong> zu nutzen.<br />
Wissenslandschaft kompakt<br />
Zunächst mit der Themenfahrradroute<br />
„ Wasserquintett“ wird sich Oberberg<br />
am Impulsprojekt „Rad-Region-Rheinland“<br />
beteiligen. Dieses Projekt soll zur<br />
regional übergreifenden Entwicklung<br />
des Fahrradtourismus beitragen <strong>und</strong><br />
die damit verb<strong>und</strong>enen Entwicklungsschritte<br />
forcieren. Immer gilt: Der Impuls<br />
ist nur der Anfang. Neue Ideen<br />
bringen das jeweilige Projekt Schritt<br />
für Schritt weiter voran. Solche Ideen<br />
kommen auch aus Oberberg.<br />
psch<br />
Weitere Infos:<br />
www.regionale2010.de<br />
Regio-Guides:<br />
www.bergischesland.de<br />
Mobilitätsprojekt:<br />
www.mobil-im-rheinland.de<br />
Freizeitplaner:<br />
www.freizeitplaner2010.de<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
Kaufkraft:<br />
Mehr Geld für Konsum<br />
Der Aufschwung kommt in den Haushaltskassen<br />
an. Oberbergs Konsumentinnen<br />
<strong>und</strong> Konsumenten haben mehr<br />
Geld zur Verfügung als in den Vorjahren.<br />
Der Blick auf die Zahlen der Städte<br />
<strong>und</strong> Gemeinden zeigt, dass die Unterschiede<br />
innerhalb des <strong>Oberbergische</strong>n<br />
Kreises groß sind. Die Kommunen<br />
mit der stärksten Kaufkraft sind<br />
wie in den Jahren zuvor Wiehl, Engels-<br />
Remscheid:<br />
Schon wieder<br />
Schließungen<br />
Im August entschieden sich gleich zwei<br />
Unternehmen, ihre Werke in Remscheid<br />
zu schließen. Supfina Grieshaber GmbH<br />
& Co. KG beschäftigt derzeit r<strong>und</strong> 100<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter. Der<br />
Hersteller von Oberflächenbearbeitungsmaschinen<br />
<strong>und</strong> Bearbeitungssystemen<br />
für Schleifprozesse will bis Ende 2008<br />
den Standort im Bergischen auflösen.<br />
Teilweise soll die Produktion nach Wolfach<br />
im Schwarzwald verlegt werden,<br />
die in Remscheid entwickelte Technologie<br />
wird so vom Schwarzwald aus die<br />
Weltmarktführerschaft des Spezialunternehmens<br />
sichern. Ebenfalls verlagert<br />
wird die Faivelay Remscheid<br />
GmbH. Faivelay produziert in Remscheid<br />
Brems- <strong>und</strong> Kupplungssysteme<br />
für Schienenfahrzeuge. Künftig soll<br />
dies in Witten geschehen, 230 der<br />
280 Remscheider Beschäftigten bietet<br />
Faivelay den Umzug nach Witten an.<br />
Bis Anfang 2008 soll der Umzug abgeschlossen<br />
sein. Dann ist wahrscheinlich<br />
endgültig Schluss mit der Produkti-<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
F A K T E N A U S D E M U M L A N D<br />
kirchen, Radevormwald <strong>und</strong> Wipperfürth.<br />
Weiterhin liegen die Kommunen<br />
mit der schwächsten Kaufkraft im Süden<br />
des Kreises. Dass sich in Oberberg<br />
einiges nach oben bewegt, zeigt<br />
das Beispiel Marienheide. In der Oberberg-Rangliste<br />
ist Marienheide nah an<br />
die Kreisstadt Gummersbach herangerückt<br />
<strong>und</strong> liegt oberhalb des oberbergischen<br />
Kaufkraft-Durchschnittes.<br />
Die <strong>Oberbergische</strong> Kaufkraft-Tabelle:<br />
<strong>2007</strong> 2006<br />
Wiehl: 19.179 Euro 18.874 Euro<br />
Engelskirchen: 18.837 Euro 18.451 Euro<br />
Radevormwald: 18.730 Euro 18.418 Euro<br />
Wipperfürth: 18.642 Euro 18.312 Euro<br />
Durchschnitt NRW: 18.442 Euro 18.110 Euro<br />
Hückeswagen: 18.401 Euro 18.106 Euro<br />
Lindlar: 18.372 Euro 18.104 Euro<br />
Gummersbach: 18.078 Euro 17.943 Euro<br />
Durchschnitt Deutschland: 18.055 Euro 17.631 Euro<br />
Marienheide: 18.005 Euro 17.542 Euro<br />
Durchschnitt <strong>Oberbergische</strong>r Kreis: 17.946 Euro 17.623 Euro<br />
Reichshof: 17.237 Euro 16.702 Euro<br />
Nümbrecht: 17.148 Euro 16.663 Euro<br />
Bergneustadt: 16.647 Euro 16.371 Euro<br />
Morsbach: 16.349 Euro 15.958 Euro<br />
Waldbröl:<br />
Daten-Quelle: GfK GeoMarketing GmbH<br />
16.006 Euro 15.564 Euro<br />
on in den alten Hallen der Bergischen<br />
Stahl-Industrie KG (BSI). Teile der Gebäude<br />
der BSI – ehemals eines der<br />
wichtigsten Stahlwerke der Region –<br />
sind bereits abgerissen, andere werden<br />
vom Nachfolgeunternehmen Thyssen-Krupp<br />
Real Estate GmbH verwaltet.<br />
Hier könnte künftig ein neuer Gewerbepark<br />
entstehen. psch<br />
Remscheid-Lennep:<br />
Schub für<br />
das Stadtmarketing<br />
Nach dem Vorbild zahlreicher Stadtmarketing-Vereine<br />
hat sich jetzt auch<br />
in Lennep „Lennep offensiv“ gegründet.<br />
Geschäftsleute, Handwerks- <strong>und</strong> Gastronomiebetriebe<br />
sollen sich hier um<br />
die Zukunft von Remscheids Vorzeige-<br />
Stadtteil kümmern. Das Themenspektrum,<br />
das die Gründungstruppe um Versicherungsmakler<br />
Stefan Fre<strong>und</strong> anpacken<br />
will, sei „riesengroß“. Ganz oben<br />
auf der Liste stehen die Bereiche Ordnung,<br />
Sauberkeit <strong>und</strong> Parken. psch<br />
Wuppertal:<br />
Zu wenig Geld<br />
für Schwebebahn-Denkmal<br />
Foto: psch<br />
Noch ist die Wuppertaler Schwebebahn<br />
nicht nur das Wahrzeichen der Stadt,<br />
sondern auch eines der bedeutenden<br />
Technik-Denkmäler der Region. Damit<br />
könnte in etwa vier Jahren Schluss sein,<br />
denn die Bahn wird modernisiert. Es<br />
fehlt allerdings am finanziellen Budget,<br />
um zumindest einige Haltestellen als<br />
Denkmal zu erhalten. 14 Millionen Euro<br />
Mehraufwand wären nach Schätzungen<br />
der Wuppertaler Stadtwerke GmbH<br />
notwendig. Diese Summe fehlt, also<br />
wird nur noch historisierend nachgebaut.<br />
So wird aus dem Denkmal ein nostalgisch<br />
anmutendes Objekt, die Anforderungen<br />
der Denkmalbehörde werden<br />
nicht erfüllt. Die Schwebebahn bleibt<br />
allerdings als zuverlässiges <strong>und</strong> staufreies<br />
Verkehrsmittel erhalten. psch<br />
Bergisch Gladbach<br />
Wachstum mit<br />
Schokolade<br />
Die Bergisch Gladbacher Unternehmensgruppe<br />
Krüger GmbH & Co. KG<br />
wächst weiter. Jetzt kaufte die ebenfalls<br />
in Bergisch Gladbach beheimatete Ludwig<br />
Schokolade GmbH & Co. KG, ein<br />
Tochterunternehmen der Krügergruppe<br />
<strong>und</strong> einer der größten Hersteller für<br />
preiswerte Schokoladen in Polen einen<br />
weiteren Schokoproduzenten auf. Im<br />
südpolnischen Skoczów wurden von<br />
Inda Polska Sp.z.o.o. immerhin 6.000<br />
Tonnen Schokoartikel, meist Tafelschokoladen<br />
<strong>und</strong> Saisonartikel produziert.<br />
Mit dem Zukauf von Inda Polska verfügt<br />
die Krüger-Gruppe in Polen über<br />
vier Produktionsstätten. Das neue Unternehmen<br />
im Krüger-Süßwarenimperium<br />
heißt dann Inda Czekolada Sp.z.o.o..<br />
21
I M P R E S S U M<br />
Herausgeber:<br />
Gründer- u. <strong>TechnologieCentrum</strong><br />
Gummersbach GmbH (GTC) <strong>und</strong><br />
<strong>Oberbergische</strong>r Kreis - Der Landrat<br />
Kontakt-Anschrift:<br />
Bunsenstr. 5, 51647 Gummersbach<br />
Anzeigenleitung:<br />
GTC GmbH,<br />
T: 02261 814500<br />
F: 02261 814900,<br />
E: info@gtc-gm.de<br />
Redaktion:<br />
V.i.S.d.P.: Susanne Roll, GF GTC GmbH<br />
Chefredaktion: Peter Schmidt (psch)<br />
Redaktion: Volker Dick (vd),<br />
Susanne Lang-Hardt<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Journalistenbüro profil/<br />
<strong>Oberbergische</strong> <strong>Impulse</strong><br />
Bismarckstr. 1, 51643 Gummersbach<br />
T: 02261 926210,<br />
F: 02261 926224<br />
E: redaktion@oberbergische-impulse.de<br />
Layout & Satz:<br />
CE Grafik-Design<br />
Zum Würmel 6, 51643 Gummersbach<br />
T: 02261 29966<br />
I: www.ce-grafik-design.de<br />
Druck:<br />
Gronenberg GmbH & Co. KG, Wiehl<br />
Druckauflage/Erscheinungszeitraum:<br />
11.000 Exemplare/4 x pro Jahr<br />
Abo: 4 Ausgaben für 20 Euro - Infos:<br />
www.oberbergische-impulse.de<br />
22<br />
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Bergisches<br />
Energiehaus:<br />
Energieservice<br />
für Hausbesitzer<br />
Mit der 52 Seiten starken Broschüre<br />
„Bergisches Energiehaus“ leistet das<br />
Zentrum für biogene Energie Oberberg<br />
(ZebiO) e.V. einen Beitrag zum Klimaschutz<br />
<strong>und</strong> zur Stärkung heimischer<br />
Unternehmen. Die Broschüre richtet<br />
sich an Hausbesitzer im Kreis. Der<br />
„ Wegweiser zur Energieberatung <strong>und</strong><br />
Gebäudemodernisierung im <strong>Oberbergische</strong>n<br />
Kreis“ listet alle Beratungs<strong>und</strong><br />
Förderprogramme auf <strong>und</strong> gibt so<br />
einen Überblick über mögliche Subventionen<br />
<strong>und</strong> zinsgünstige Kredite.<br />
Davon profitieren unter anderem die<br />
spezialisierten Handwerksbetriebe der<br />
Region. Die Liste der Energieberater<br />
<strong>und</strong> Fachbetriebe, die in ZebiO organisiert<br />
sind, hilft bei der Suche nach den<br />
kompetenten Ansprechpartnern. Auf<br />
den ersten Blick ist erkennbar, welche<br />
Betriebe beispielsweise moderne Hei-<br />
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Wärmebild: ZebiO<br />
zungstechnik anbieten, photovoltaische<br />
Lösungen, spezialisierte Dienstleistungen<br />
oder auch baulichen Wärmeschutz.<br />
Lust aufs Energiesparen machen<br />
die beschriebenen Praxisbeispiele,<br />
sei es das Fachwerkhaus mit<br />
drei Wohneinheiten in Bergneustadt,<br />
das Einfamilienwohnhaus in Nümbrecht<br />
oder auch ein Mehrfamilienhaus in<br />
Gummersbach. psch<br />
Bezug:<br />
Postversand über<br />
ZebiO, Bunsenstr. 5,<br />
51647 Gummersbach<br />
(einen mit Ihrer Anschrift versehenen<br />
<strong>und</strong> mit 1,45 Euro frankierten<br />
A4-Rückumschlag beilegen)<br />
www.zebio.de<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
Landwirtschaft:<br />
Feldversuch zur Seuchenbekämpfung<br />
zugesagt<br />
Oberbergs Landwirtschaft plagt die Blauzungenkrankheit. Hier<br />
<strong>und</strong> in den Nachbarkreisen ist Deutschlands Seuchenschwerpunkt<br />
<strong>2007</strong>. Das aus Afrika eingeschleppte Blauzungenvirus<br />
verursacht große Schäden besonders bei den schafhaltenden<br />
Betrieben. Während eines Informationsbesuches auf dem landwirtschaftlichen<br />
Betrieb von Thomas Schumacher <strong>und</strong> Julia<br />
Dewenter in Wiehl versprach NRW-Landwirtschaftsminister<br />
Eckhard Uhlenberg, dass in Oberberg der Feldversuch für den<br />
neuen Impfstoff starten soll.<br />
Für dieses Jahr allerdings ist es zu<br />
spät. Der Impfstoff gegen das erst im<br />
Vorjahr erstmalig aufgetretene Virus<br />
wird noch entwickelt. Im Frühjahr 2008<br />
soll er verfügbar sein. „Dann wird zuerst<br />
im <strong>Oberbergische</strong>n geimpft“, so<br />
Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg.<br />
Das ist auch die letzte Chance<br />
für die Schafhaltung in Oberberg,<br />
bestätigt Thomas Schumacher: „Ein<br />
weiteres Seuchenjahr halten wir hier<br />
in Oberberg nicht mehr aus. Wird nicht<br />
geimpft, ist bei vielen Betrieben mit der<br />
Gewerbeflächenbörse:<br />
Online suchen <strong>und</strong> finden<br />
Transparenz schafft Chancen – darum hat die Wirtschaftsförderung<br />
des <strong>Oberbergische</strong>n Kreises Mitte September<br />
die Online-Gewerbeflächen-Börse eingerichtet. Gemeinsam<br />
mit zunächst elf Kommunen können Gewerbeflächen-Anbieter<br />
ihre Miet- oder Verkaufsangebote präsentieren.<br />
Durch die Darstellung im Internet steht den suchenden Unternehmen<br />
das übersichtlich dargestellte Angebot r<strong>und</strong><br />
um die Uhr <strong>und</strong> kreisweit zur Verfügung. Wer nicht in der eigenen<br />
Gemeinde oder Stadt fündig wird, entdeckt vielleicht in<br />
der Nachbarkommune ein passendes Objekt. „So stärken wir<br />
den Standort Oberberg, denn wichtig ist, dass die Unternehmen<br />
hier in der Region ihre Wachstums- <strong>und</strong> Gründungschancen<br />
realisieren“, sagt Kreiswirtschaftsdezernent Jochen<br />
Hagt. Auch für Inserenten ist die Handhabung einfach: Die Registrierung<br />
erfolgt über die Ansprechpartner der Kommunalverwaltungen.<br />
Anschließend kann kreisweit publiziert werden.<br />
Eingestellt werden die Angebote unter www.wirtschaftsstandort-oberberg.de.<br />
Interessenten finden die Angebote auf<br />
den Internetseiten der elf beteiligten Kommunen, auf der Seite<br />
des <strong>Oberbergische</strong>n Kreises <strong>und</strong> auf der Seite der <strong>Oberbergische</strong>n<br />
Wirtschaftsförderung.<br />
Info:<br />
www.wirtschaftsstandort-oberberg.de<br />
(mit Liste der Ansprechpartner in den Kommunen)<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
+ + + W I R T S C H A F T S F A K T E N<br />
Schafhaltung Ende des kommenden<br />
Jahres Schluss.“<br />
Das wäre ein echter Verlust für die<br />
Region. „Gerade die große Vielfalt an<br />
Schafrassen ist eine Besonderheit des<br />
<strong>Oberbergische</strong>n Kreises“, weiß Landrat<br />
Hagen Jobi um die Bedeutung der<br />
Schafhaltung im Kreis. Den Schäferinnen<br />
uns Schäfern sagte er wo immer<br />
möglich schnelle Unterstützung zu.<br />
Für die Betriebe sind die wirtschaftlichen<br />
Schäden enorm: Bis zu 50 Pro-<br />
Thomas Schumacher (li.) informierte über die Blauzungenkrankheit.<br />
Mit dabei: Minister Eckhard Uhlenberg, Landrat<br />
Hagen Jobi, Landtagsabgeordneter Bodo Löttgen<br />
zent der Tiere verenden, bei hochtragenden<br />
Mutterschafen <strong>und</strong> bei Lämmern<br />
liegt die Quote wesentlich höher.<br />
Einkommensausfälle in diesem <strong>und</strong> im<br />
nächsten Jahr sind vorprogrammiert.<br />
Der aktuelle Lämmerjahrgang ist gefährdet,<br />
im nächsten Jahr fehlen zahlreiche<br />
Mutterschafe, die künftig keine<br />
Lämmer mehr bringen. Dazu kommt<br />
für die Schafhalterinnen <strong>und</strong> -halter die<br />
psychische Belastung: Sie müssen hilflos<br />
zusehen, wie ihre Tiere in den Ställen<br />
<strong>und</strong> auf den Weiden verenden. psch<br />
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Foto: OBK<br />
23
PWM GmbH & Co. KG:<br />
Zuhause an den<br />
Straßen dieser Welt<br />
Die Tankstelle ist neu, modern <strong>und</strong> gut besucht. Leuchtend strahlen die Benzinpreise<br />
– darüber ein Werbefeld. Die Laufschrift signalisiert den kleinen Frühstücks-Snack.<br />
Preisanzeigen an modernen Tankstellen sind innovativ – <strong>und</strong><br />
stammen aus Bergneustadt. Die PWM GmbH & Co. KG ist Marktführer für<br />
elektronische Preisanzeigen an Tankstellen in Deutschland <strong>und</strong> auf vielen anderen<br />
Ländern.<br />
Von Peter Schmidt<br />
„In Deutschland haben wir einen Marktanteil<br />
von 90 Prozent“, schätzt Firmenchef<br />
Max-Ferdinand Krawinkel. Auch in<br />
den benachbarten Staaten dominieren<br />
die elektronischen Preisanzeigen aus<br />
Bergneustadt. „Überall, wo keine staatlich<br />
geregelten Preise existieren, da entstehen<br />
für uns interessante Märkte.“<br />
So bleibt es in der arabischen Welt uninteressant<br />
für die Bergneustädter.<br />
Dort steigt einmal im Monat der Tankstellenbetreiber<br />
auf die Leiter <strong>und</strong> ändert<br />
in Handarbeit die Zahlen, Osteuropa<br />
<strong>und</strong> die USA allerdings sind interessante<br />
Wachstumsmärkte.<br />
24<br />
Fotos: psch<br />
In Deutschland ist die Zeit lange vorbei,<br />
in der die Pächter hin <strong>und</strong> wieder mal<br />
die Leiter an die Preisanzeige anlehnten,<br />
mit Kreide neue Preise notierten<br />
oder einfach ein paar neue Täfelchen<br />
an die Haken hingen. Seit der Ölkrise<br />
1974 geht es mit dem Benzinpreis<br />
zwar tendenziell immer nach oben,<br />
doch es ist ein stetes Auf <strong>und</strong> Ab. Dies<br />
lässt sich per Hand nicht bewältigen.<br />
Seit Mitte der 70er Jahre konnte PWM<br />
höchst erfolgreich die elektronischen<br />
Preisanzeigen etablieren. Auf die Idee<br />
kam Karl-Adolf Krawinkel, heute Senior-Firmenchef,<br />
während einer USA-<br />
Reise. Dort entdeckte er Anzeigen an<br />
Fotos: PWM<br />
den Straßen, die Temperatur <strong>und</strong> Uhrzeit<br />
zeigten. Zurück im Bergischen entwickelte<br />
sich aus der Beobachtung eine<br />
Idee: In Zeiten immer schneller wechselnder<br />
Preise ist es für die Tankstellenpächter<br />
praktisch, eine leicht variierbare<br />
Preisanzeige zu haben. Das passte<br />
auch den Mineralölkonzernen gut ins<br />
Konzept. Mit dem herkömmlichen Verfahren<br />
verzögerte sich die Preisanpassung<br />
zu lange. Die Faxe blieben unbearbeitet<br />
liegen, weil noch die Waschstraße<br />
zu bedienen war, ein Ölwechsel<br />
dringender <strong>und</strong> überhaupt die Preisänderei<br />
einfach nur als eine lästige Angelegenheit<br />
erschien. Während die<br />
Pächter über den Umsatz sicher bezahlt<br />
wurden, reduzierte sich der Gewinn<br />
für die Benzinmarke, weil zu lange<br />
zum billigeren Preis verkauft wurde.<br />
„Da war es unsere Aufgabe, eine<br />
Schnittstelle zwischen Kassensystem<br />
<strong>und</strong> Preisanzeige zu schaffen“, schildert<br />
Max-Ferdinand Krawinkel die erste Herausforderung,<br />
die den Pächtern den<br />
Gang auf die Leiter ersparte.<br />
Tankstelle für Tankstelle erobert<br />
Die wurde gemeistert <strong>und</strong> mit Texaco<br />
der erste K<strong>und</strong>e gewonnen. Hieraus<br />
entwickelte sich das Geschäft Schritt<br />
für Schritt. Nach Texaco entdeckten<br />
auch die anderen Unternehmen, wie<br />
praktisch <strong>und</strong> wirkungsvoll solche Preisanzeigen<br />
waren. Zuerst wurden die<br />
umsatzstarken Tankstellen umgerüstet,<br />
später dann auch die kleineren.<br />
Heute ist PWM in ganz Europa aktiv.<br />
Nach Österreich, Schweiz <strong>und</strong> den<br />
Benelux-Staaten wurden zunächst die<br />
südeuropäischen <strong>und</strong> später auch die<br />
osteuropäischen Märkte bearbeitet.<br />
„Überall, wo wir aktiv sind, da sind wir<br />
auch schnell zum Marktführer gewor-<br />
M A R K T F Ü H R E R<br />
den“, so Max-Ferdinand Krawinkel. Nur<br />
in den Vereinigten Staaten von Amerika<br />
dauert es etwas länger. Der Markt<br />
ist riesig. Zum Vergleich: Während es<br />
in Deutschland insgesamt r<strong>und</strong> 15.000<br />
Tankstellen gibt, werden in den USA jedes<br />
Jahr 40.000 Pächterwechsel registriert.<br />
Ein riesiger Markt, den PWM<br />
jetzt seit zehn Jahren mit wachsendem<br />
Erfolg betreut.<br />
Der Verkaufsschlager heute sind Preisanzeigen<br />
mit LED-Technik. Die leuchten<br />
auch in der Nacht gut, bieten eine gute<br />
Werbewirkung <strong>und</strong> haben sich binnen<br />
der vergangenen sechs Jahre am<br />
Markt durchgesetzt. Heute sind r<strong>und</strong><br />
60 Prozent der verkauften Preisanzeigen<br />
mit LED-Technik ausgerüstet.<br />
Die Entwicklung geht weiter. Für die<br />
Tankstellen wird das Geschäft in den<br />
Shops immer wichtiger. Benzin <strong>und</strong> Diesel<br />
ernähren die Pächter nicht so gut<br />
wie der Verkauf von Gummibärchen <strong>und</strong><br />
Brötchen. Also muss geworben werden.<br />
Moderne Preisanzeigen werben<br />
mit dem Profiboard – der LED-Werbung<br />
über den Benzinpreisen – für Knabbereien<br />
<strong>und</strong> Ölwechsel.<br />
Hier zeigt sich wieder, dass der Bergneustädter<br />
Marktführer ein Gespür für<br />
die Wünsche seiner K<strong>und</strong>en hat. Weil<br />
viele Pächter einfach nicht die Zeit<br />
haben, regelmäßig den Werbespruch<br />
zu wechseln, bietet PWM jetzt den<br />
Marketing-Service an. Gr<strong>und</strong>lage sind<br />
Marktforschung <strong>und</strong> die Bildung von<br />
Tankstellen-Kategorien. Tankanlagen in<br />
der Nähe von B<strong>und</strong>esliga-Stadien beispielsweise<br />
können eine speziell auf den<br />
Spielplan abgestimmte Werbung erhalten.<br />
Außerdem hat PWM auch analysiert,<br />
welche Produkte wann <strong>und</strong> wo<br />
zu bewerben sind. Die Botschaft muss<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
sitzen. Fünf Sek<strong>und</strong>en Zeit bleiben, um<br />
die heranfahrenden Autofahrer zu erreichen.<br />
„So erreichen wir ganz gezielt<br />
die Impulskäufer – besser, als dies die<br />
Pächter mit der Handeingabe können.“<br />
Weiterentwicklung<br />
sichert Marktanteile<br />
Schon heute arbeiten zehn der 70<br />
PWM-Mitarbeiter für diesen Bereich.<br />
Produziert werden die Anzeigen komplett<br />
in Bergneustadt. Dank immer<br />
neuer Märkte in neuen Staaten, in denen<br />
der Benzinpreis für die Preisgestaltung<br />
frei gegeben wird, dank des<br />
Wachstumsmarktes USA <strong>und</strong> auch<br />
dank regelmäßiger Tankstellen-Modernisierungen<br />
rechnet PWM-Chef<br />
Krawinkel mit einem kontrollierten<br />
Wachstum. Doch klar ist, auch ein<br />
Marktführer muss sich mit innovativen<br />
Lösungen von der Konkurrenz abheben.<br />
Denn „es versucht immer mal wieder<br />
ein Anbieter, in unsere Märkte einzubrechen“.<br />
Die Marktposition zu halten,<br />
das gelingt PWM mittels kontinuierlicher<br />
Weiterentwicklung, hochwertiger<br />
Produktion in Bergneustadt <strong>und</strong> deutlicher<br />
K<strong>und</strong>en-Orientierung.<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
PWM GmbH & Co. KG<br />
Gegründet: 1961<br />
Betriebsform: Familienunternehmen als GmbH & Co. KG<br />
Standort: Bergneustadt<br />
Mitarbeiter: 70 (Holding: 120)<br />
Umsatz 2006: 20 Mio. Euro (Holding: 40 Mio. Euro)<br />
Verkauf: weltweit bislang über 22.500 elektronische Preisanzeigen für<br />
alle internationalen Mineralölkonzerne <strong>und</strong> viele freie Anbieter<br />
Rückblick<br />
Anfangs produzierte die PWM übliche Werbeleuchten, wie sie ehemals<br />
als Bierwerbung beispielsweise über Theken <strong>und</strong> als Außenwerbung eingesetzt<br />
wurden. Diese bestanden aus gefärbtem Acrylglas. Seit Mitte der<br />
70er Jahre hat sich PWM auf elektronische Preisanzeigen für Tankstellen<br />
spezialisiert <strong>und</strong> ist in vielen Ländern marktführend.<br />
Dachgesellschaft der PWM ist die 1971 gegründete Leopold Krawinkel<br />
GmbH & Co. KG. Diese Holding betreut vier unterschiedliche Geschäftsbereiche:<br />
● die PWM als industrielles Unternehmen der Holding<br />
● das Autohaus der Ford-Weil-Gruppe<br />
● die Immobilien-Verwaltung für Gebäude an den alten Textil-Standorten<br />
● der Forstbetrieb bearbeitet an den alten Standorten des ehemaligen<br />
Textilunternehmens Krawinkel in Gummersbach-Vollmerhausen <strong>und</strong><br />
Bergneustadt r<strong>und</strong> 400 Hektar Wald<br />
Dabei trägt die PWM mit 60 Prozent den größten Anteil zum Holding-<br />
Umsatz bei, die Ford-Weil-Gruppe bringt es immerhin noch auf etwa ein<br />
Drittel des Holding-Umsatz, den Rest teilen sich Forstbetrieb <strong>und</strong> Immobilienverwaltung.<br />
Übrigens: Die Krawinkel-Strickerei stellte erst 1976 ihren<br />
Betrieb in Bergneustadt ein <strong>und</strong> war damit eine der Textilfirmen, die<br />
vergleichsweise lange produzierten.<br />
25
GmbH-Gründung:<br />
Künftig weniger<br />
Aufwand für den Start<br />
Die Unternehmensform der „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ hatte in<br />
den vergangenen Jahren Konkurrenz bekommen. Immer mehr Gründerinnen<br />
<strong>und</strong> Gründer sparten sich die verlangten 25.000 Euro Startkapital <strong>und</strong> gründeten<br />
eine „Limited“ nach britischem Recht. Jetzt hat das B<strong>und</strong>eskabinett reagiert<br />
<strong>und</strong> die GmbH-Reform beschlossen.<br />
B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister Michael<br />
Glos erhofft sich eine neue Attraktivität<br />
für die betagte Unternehmensform:<br />
„Die GmbH-Reform kommt dem zentralen<br />
Bedürfnis vieler Jungunternehmen<br />
nach, auch mit geringem Kapital eine<br />
GmbH gründen zu können.“<br />
Im Mai beschloss das B<strong>und</strong>eskabinett<br />
den Regierungsentwurf des „Gesetzes<br />
zur Modernisierung des GmbH-Rechtes<br />
<strong>und</strong> zur Bekämpfung von Missbräuchen“.<br />
Geplant ist, dass die Novelle in<br />
der ersten Hälfte des kommenden Jahres<br />
in Kraft treten soll.<br />
26<br />
Für alle, die sich aktuell mit der Gründung<br />
eines Unternehmens beschäftigen,<br />
ist überlegenswert, ob sich das<br />
Warten auf das neue Gesetz lohnt.<br />
Dann wird „die Unternehmensgründung<br />
erleichtert, Kapitaleinsatz <strong>und</strong><br />
Gründungsaufwand können reduziert<br />
werden“, so Oberbergs Gründungslotse<br />
<strong>und</strong> Koordinator des Gründungsnetzwerkes<br />
GO MIT, Jens Birkholz.<br />
Die wesentlichen Eckpunkte der GmbH-<br />
Reform, wie sie die B<strong>und</strong>esregierung<br />
beschloss <strong>und</strong> in B<strong>und</strong>esrat <strong>und</strong> B<strong>und</strong>estag<br />
behandelt wird, sind:<br />
● Das Mindeststammkapital für eine<br />
GmbH wird von 25.000 Euro auf<br />
10.000 Euro reduziert. Davon werden<br />
besonders die Unternehmen profitieren,<br />
die in wenig kapitalintensiven Branchen<br />
gründen. Ein Dienstleistungsunternehmen<br />
muss nicht unbedingt mit<br />
25.000 Euro Startkapital starten;<br />
● Für kapitalschwache Gründungen<br />
wird die Möglichkeit bestehen, mit nur<br />
einem Euro Stammkapital zu gründen.<br />
Allerdings darf eine solche GmbH seine<br />
Gewinne nicht komplett ausschütten.<br />
Mit den Erträgen soll peu à peu<br />
das Stammkapital angespart werden.<br />
Diese „haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft“<br />
wird allerdings zur<br />
Einhaltung besonderer Buchführungsvorschriften<br />
verpflichtet;<br />
● Fexibler wird auch die Gestaltung der<br />
Geschäftsanteile gehandhabt. Bislang<br />
musste jede Stammeinlage mindestens<br />
100 Euro betragen <strong>und</strong> durch 50<br />
teilbar sein, demnächst sind alle Werte<br />
möglich;<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
Foto: psch
● Künftig kann auch eine „verdeckte<br />
Sacheinlage“ als Stammkapital gewertet<br />
werden. Dies können Patente genauso<br />
sein wie Lizenzen <strong>und</strong> Urheberrechte;<br />
● Erleichtert wird das neue Verfahren<br />
auch durch einen Mustergesellschaftsvertrag.<br />
Wer eine Gesellschaft ohne<br />
großes Schnick-Schnack <strong>und</strong> mit maximal<br />
drei Gesellschaftern gründen will,<br />
der spart mit dem Mustervertrag Zeit<br />
<strong>und</strong> Geld. Ein Notariat muss für die<br />
Beurk<strong>und</strong>ung nicht mehr beauftragt<br />
werden, allein die Unterschriften der<br />
Gesellschafter müssen beglaubigt werden.<br />
Ziel der B<strong>und</strong>esregierung ist es, die<br />
GmbH-Reform bis Ende des Jahres als<br />
rechtskräftiges Gesetz präsentieren zu<br />
können. Die Chancen dafür stehen gut,<br />
entspricht die Gesetzesnovelle doch<br />
den Vereinbarungen, die die beiden Regierungsparteien<br />
im Koalitionsvertrag<br />
beschlossen haben. Dann werden auch<br />
zahlreiche weitere Neuerungen in Kraft<br />
treten, die noch weitere Veränderungen<br />
bringen, die nicht nur für Gründerinnen<br />
<strong>und</strong> Gründer interessant sind. So<br />
OBERBERGISCHE<br />
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● Vorsorgeanalyse<br />
● Kosteneinsparungen<br />
● Finanzoptimierung<br />
erlaubt das neue<br />
GmbH-Gesetz auch<br />
die Verlegung ins<br />
Ausland. Damit wird<br />
die deutsche GmbH<br />
eine echte Konkurrenz<br />
für die britische<br />
Unternehmensform<br />
der Limited <strong>und</strong> erleichtert<br />
hiesigen<br />
Unternehmen das<br />
internationale Geschäft,<br />
da sie sich<br />
nicht mit verschiedenenUnternehmensformen<br />
beschäftigen<br />
müssen. Auch wurden<br />
Maßnahmen zu<br />
mehr Transparenz <strong>und</strong> gegen die Möglichkeiten<br />
der Geldwäsche beschlossen.<br />
Insgesamt bietet die GmbH-Reform den<br />
Unternehmen manche Erleichterung.<br />
Gründende profitieren ganz besonders,<br />
wird ihnen der Start doch wesentlich<br />
erleichtert. „Doch eine Gründung mit<br />
nur einem Euro sollte die absolute Ausnahme<br />
bleiben – mehr Kapital bedeutet<br />
auch mehr Sicherheit“, betont Jens<br />
Birkholz. Basis für eine erfolgreiche<br />
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27<br />
Foto: ce
Frank Ferchau:<br />
Mut zum Gestalten<br />
Die entscheidende Frage kam bei einem<br />
Wochenendausflug nach Wien<br />
Anfang der 90er-Jahre: Zum ersten<br />
Mal wollte Heinz Ferchau von seinem<br />
Sohn wissen, ob er sich vorstellen könne,<br />
ins Unternehmen einzusteigen.<br />
„Mein Vater hat meiner Schwester <strong>und</strong><br />
mir immer freie Hand gelassen <strong>und</strong><br />
nie dynastische Gedanken geäußert“,<br />
erinnert sich Frank Ferchau. Die Situation<br />
war damals nicht gerade rosig –<br />
Heinz Ferchau war ges<strong>und</strong>heitlich angeschlagen,<br />
die Firma mit seinerzeit<br />
r<strong>und</strong> 550 Mitarbeitern steckte in der<br />
Rezession.<br />
28<br />
Von Volker Dick<br />
Mancher mag glauben, dass Frank Ferchau schon als Kind den Satz zu hören<br />
bekommen hat: „Du sollst ja mal die Firma leiten.“ Doch sein Einstieg ins Familienunternehmen<br />
stand erst relativ spät zur Debatte – mit fast 30 Jahren.<br />
Seit September 2005 sitzt er der Geschäftsführung der Ferchau Engineering<br />
GmbH in Gummersbach vor, dem deutschen Marktführer für Ingenieur-Dienstleistungen.<br />
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„Für mich kam die Frage dennoch überraschend“,<br />
erzählt Frank Ferchau. Er<br />
studierte gerade Betriebswirtschaft an<br />
der Uni in Marburg <strong>und</strong> wollte danach<br />
seine berufliche Laufbahn als Wirtschaftsprüfer<br />
starten. Ein Studium der<br />
Elektrotechnik/Automatisierungstechnik<br />
hatte er bereits erfolgreich abgeschlossen.<br />
Doch dann entschied er sich<br />
fürs Familienunternehmen <strong>und</strong> startete<br />
im August 1994 als stellvertretender<br />
Leiter in der Münchener Ferchau-<br />
Niederlassung, die damals 19 Mitarbeiter<br />
hatte. „Das war ein Sprung ins eiskalte<br />
Wasser“, blickt der 43-Jährige<br />
zurück, „ich habe damals kein Fettnäpfchen<br />
ausgelassen.“<br />
Große Gestaltungsfreiheit<br />
Nach einer Station als Niederlassungsleiter<br />
in Ulm kam er 1997 in seine Geburtsstadt<br />
Gummersbach zurück, wo<br />
er bis 2001 mehrere leitende Funktionen<br />
ausübte, ehe er gemeinsam mit<br />
seinem Vater die Geschäftsführung<br />
übernahm. Natürlich war der Weg an<br />
die Unternehmensspitze nicht immer<br />
leicht. „Mein Vater hat mir aber immer<br />
ein unglaublich hohes Maß an Gestaltungsfreiheit<br />
gewährt“, berichtet Frank<br />
Ferchau <strong>und</strong> ihn darin unterstützt, persönliche<br />
Kontakte zu den Beschäftigten<br />
zu pflegen. „Das gehört zu einem<br />
Familienunternehmen einfach dazu“.<br />
Zwei Tage pro Woche ist er meistens in<br />
den Niederlassungen unterwegs.<br />
Die liegen über ganz Deutschland verteilt,<br />
was die Kommunikation natürlich<br />
erschwert. Um die Bindung möglichst<br />
eng zu halten, nutzt Ferchau intensiv<br />
das Medium Intranet. Aber auch Aktionen<br />
wie kürzlich der „Ferchau Soccer<br />
Cup“ mit internen Fußballturnieren dienen<br />
dem Betriebsklima. Der Ferchaueigene<br />
Haustarifvertrag sorgt zudem<br />
dafür, dass auch die tariflichen Leistun-<br />
P O R T R Ä T<br />
Foto: Ferchau<br />
gen über den in der Branche üblichen<br />
Standards liegen.<br />
Nachwuchs fördern<br />
Besonders am Herzen liegt Frank Ferchau<br />
die Förderung des Ingenieur-Nachwuchses.<br />
So unterstützt das Unternehmen<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler bei „Jugend<br />
forscht“, zeichnet mit dem „Ferchau-Förderpreis“<br />
die besten Hochschulabsolventinnen<br />
<strong>und</strong> -absolventen<br />
im Bereich Technik aus <strong>und</strong> gibt mit<br />
dem „Ferchau-Innovationspreis“ <strong>Impulse</strong><br />
für technische Neuentwicklungen.<br />
Den Mangel an Ingenieurinnen <strong>und</strong> Ingenieuren<br />
lässt sich so nicht kurzfristig<br />
beheben, aber, so der geschäftsführende<br />
Gesellschafter: „Wichtig ist,<br />
dass man die Situation nicht einfach<br />
hinnimmt, sondern etwas tut.“<br />
Er selbst ist fünf Wochentage im Einsatz.<br />
Die Wochenenden gehören der<br />
Familie mit Ehefrau Anne, den Töchtern<br />
Janne (fast 2 Jahre) <strong>und</strong> Paula (7 Monate).<br />
Sein dreijähriger Sohn Finn<br />
nimmt sich manchmal den Spielzeugkoffer,<br />
behauptet, er würde jetzt ins<br />
Büro gehen <strong>und</strong> erst sehr spät wiederkommen.<br />
Vielleicht entwickelt sich doch<br />
noch eine Ferchau-Dynastie.<br />
Info:<br />
Die Ferchau Engineering GmbH beschäftigt<br />
3.600 Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter in mehr als 40 Niederlassungen<br />
deutschlandweit. Der<br />
Umsatz stieg von 102 Millionen<br />
Euro im Jahr 2000 auf 210 Millionen<br />
2006.<br />
OBERBERGISCHE<br />
impulse
OBERBERGISCHE<br />
impulse<br />
Café Restaurant Uelfetal:<br />
Speisen am See<br />
Ganz im Norden des oberbergischen Kreises, etwas unterhalb des Stadtzentrums von Radevormwald im Uelfetal, liegt<br />
das gleichnamige Restaurant mit Seeblick. Vom Parkplatz am Seeufer sind es nur ein paar Meter bis zum hellgelb<br />
gestrichenen Haus, das Horst Schmitz seit 1991 prägt. Das Restaurant findet nur deshalb einen Platz zwischen See<br />
<strong>und</strong> Waldrand, weil es sich ganz lang streckt <strong>und</strong> dabei ganz schmal macht. Als der damals 27-jährige das Traditionshaus<br />
von der Stadt als Pächter übernahm, steckte er erst einmal „einige 100.000 Mark“ in das Gebäude.<br />
„Ich wollte keine bergische Stube haben,<br />
davon gab es schon genug“, erinnert<br />
sich Horst Schmitz an die Anfänge.<br />
Deshalb hat er das Restaurant statt<br />
mit viel Holz mit hellen Bodenfliesen <strong>und</strong><br />
recht modernem Mobiliar ausgestattet.<br />
Beruflich war es für ihn ein Neustart,<br />
aber kein Anfang. Nach seiner Ausbildung<br />
habe er sich schnell zum Küchenchef<br />
in großen Häusern qualifiziert. In<br />
seinem eigenen Betrieb sei er im Laufe<br />
der vergangenen Jahre sozusagen<br />
zum „kochenden Kellner mit Putzfunktion“<br />
avanciert. Im Restaurant Uelfetal<br />
kommt auf den Tisch, was die Jahreszeit<br />
bietet. So entstanden auch die beliebten<br />
abendlichen Themenbuffets: Im<br />
Frühjahr lockt das Restaurant mit einem<br />
Spargelbuffet, im Spätherbst bietet<br />
es das bei Gästen beliebte Gänsebuffet.<br />
„Bis zu 600 Gänse verarbeiten<br />
wir pro Saison in unserer Küche zur<br />
Martinsgans“, rechnet Horst Schmitz.<br />
Das einzige, was den Winter etwas trübe,<br />
sei, dass der Gast nicht draußen<br />
am Seeufer sitzen könne, bedauert<br />
Schmitz. Mit zwei Restaurantfachleuten,<br />
zwei Köchen <strong>und</strong> drei Auszubildenden<br />
in der Küche sorgt er trotzdem<br />
auch an schlechten Tagen für gute<br />
Stimmung. Ein halbes Jahr im Voraus<br />
sollte man das Restaurant buchen,<br />
wenn man Hochzeiten, Geburtstage,<br />
Betriebsfeiern <strong>und</strong> Seminare plane.<br />
Buffets liefert Schmitz auf Wunsch<br />
auch außer Haus. Das Restaurant verfügt<br />
zwar über keine spezielle Tagungstechnik,<br />
wie Beamer <strong>und</strong> Overheadprojektor,<br />
doch auf das Internet können<br />
Seminarteilnehmer jederzeit zugreifen<br />
<strong>und</strong> natürlich auch ihren E-Mailverkehr<br />
regeln.<br />
An der „kleinsten Talsperre Deutschlands“,<br />
wie Schmitz das Uelfebad gerne<br />
nennt, können Restaurantgäste direkt<br />
vor der Haustür spazieren gehen.<br />
Durch den Sauerländische Gebirgsverein<br />
(SGV) sind die Wege gut gekennzeichnet.<br />
Das Uelfebad lädt seit 80 Jahren zur<br />
Sommerfrische ein. 1927 wurde es als<br />
städtische Badeanstalt eröffnet. Auf<br />
den vergilbten, historischen Fotos sieht<br />
man, dass das große Schwimmbecken<br />
an schönen Tagen etliche Gäste anzog.<br />
Seit vielen Jahren schon ist der Badebetrieb<br />
eingestellt. Doch Enten ziehen<br />
regelmäßig hier ihre R<strong>und</strong>en im eiskalten<br />
See <strong>und</strong> Modellbootbauer lassen<br />
am Wochenende ihre Schätze zu Wasser.<br />
Heute gehört das Ensemble von See<br />
<strong>und</strong> Restaurant-Café zum beliebten<br />
Naherholungsgebiet in Radevormwald.<br />
Ruhebänke <strong>und</strong> ein Spielplatz ergänzen<br />
das Angebot, zu dem eigentlich auch<br />
ein Spaziergang r<strong>und</strong> um „Deutschlands<br />
kleinste Talsperre“ gehört. Damit<br />
muss der Gast noch bis zum kommenden<br />
Jahr warten. Dann erst soll die marode<br />
Holzbrücke auf dem Seer<strong>und</strong>weg<br />
saniert werden.<br />
Susanne Lang-Hardt<br />
Kontakt:<br />
Café Restaurant Uelfetal<br />
Im Hagen<br />
42477 Radevormwald<br />
T: 02195 1210<br />
F: 02195 68188<br />
E: info@uelfebad.de<br />
I: www.uelfebad.de<br />
29<br />
Fotos: Restaurant Uelfetal
Reitregion Oberberg:<br />
Traben auf<br />
allen Wegen<br />
Oberberg ist eines der letzten Paradiese für Pferdefre<strong>und</strong>innen<br />
<strong>und</strong> -fre<strong>und</strong>e. Während vielerorts nur auf Reitwegen<br />
ausgeritten werden darf, gilt in Oberberg die Wegefreiheit:<br />
Auf fast allen Straßen, Wegen <strong>und</strong> Pfaden ist das<br />
Reiten erlaubt.<br />
Bunte Herbstwälder, der gleichmäßige<br />
Rhythmus des Pferdeschrittes, ein kurzes<br />
Schnauben <strong>und</strong> eine ausgiebige<br />
Pause – das <strong>Oberbergische</strong> Land auf<br />
dem Rücken der Pferde zu erleben ist<br />
ein besonderes Erlebnis. Dank der Wegefreiheit<br />
können sich Wanderreiterinnen<br />
<strong>und</strong> Wanderreiter die schönsten<br />
Wege aussuchen, die weiten Ausblicke<br />
genießen. Wichtig ist nur, dass das Tier<br />
mit der Reitplakette, quasi einem Nummernschild,<br />
ausgestattet ist <strong>und</strong> dass<br />
es auf den Wegen bleibt. Ein immer<br />
dichter werdendes Netz von Wanderreitstationen<br />
bietet Nachtquartier.<br />
Das <strong>Oberbergische</strong> hat gute Chancen,<br />
sich als bedeutende Wanderreit-Region<br />
zu etablieren. Denn die Ballungsgebiete<br />
sind nah, die Pferdetransporte<br />
bleiben somit kurz. Ein- oder Mehrta-<br />
Richtigstellung:<br />
Ein Golfplatz mehr<br />
Oberberg ist attraktiver für Golfer, als<br />
in der vergangenen Ausgabe berichte-<br />
30<br />
ges-Ritte sind möglich, das dichte Netz<br />
von Feld- <strong>und</strong> Wanderwegen oder auch<br />
von kleinen Straßen bietet eine reiche<br />
Streckenauswahl.<br />
Für Pferdefre<strong>und</strong>e bietet das <strong>Oberbergische</strong><br />
eine attraktive Infrastruktur. Ein<br />
Klassiker sind die Planwagenfahrten,<br />
gerne gebucht auch für Betriebsausflüge.<br />
Für Freizeitreiterinnen <strong>und</strong> -reiter<br />
interessanter sind die Möglichkeiten,<br />
auf Pferdehöfen Urlaub zu machen <strong>und</strong><br />
gleichzeitig Übungsst<strong>und</strong>en zu nehmen.<br />
Reiterferien für Jung <strong>und</strong> Alt gehören<br />
zum oberbergischen Standard.<br />
Für Pferdeflüsterer <strong>und</strong> Allergiker<br />
Immer mehr Pferdehöfe bieten in komfortablen<br />
Hallen das anspruchsvolle<br />
te. Denn es gibt zwei 18-Loch-Golfplätze.<br />
Hier ist die komplette Übersicht:<br />
Golfplatz Dreibäumen (18 Loch)<br />
Stoote 1, 42499 Hückeswagen<br />
I: www.gcdreibaeumen.de<br />
Greenfee: 40 Euro (Wochenende <strong>und</strong> Feiertage: 50 Euro)<br />
Golfanlage Gimborner Land (9 Loch)<br />
Kreuzstraße 10, 51647 Gummersbach-Berghausen<br />
I: www.gimborner-land.de, E: info@gimborner-land.de<br />
Greenfee: 30 Euro (Freitag: 35 Euro, Wochenende <strong>und</strong> Feiertage: 40 Euro)<br />
Golf-Club Reichshof (9 Loch)<br />
Hasseler Straße 2a, 51580 Reichshof<br />
I: www.gcreichshof.de, E: info@gcreichshof.de<br />
Greenfee: 30 Euro (Freitag ab 12 Uhr <strong>und</strong> Wochenende: 40 Euro)<br />
Golfclub Schloss Georghausen e.V. (18 Loch)<br />
Georghausen 8,51789 Lindlar- Hommerich<br />
I: golfclub-schloss-georghausen.de<br />
Greenfee: 40 Euro (Freitag, Samstag, Sonntag: 50 Euro)<br />
Sport-Park Nümbrecht (9 Loch Kurzplatz)<br />
Höhenstraße 40, 51588 Nümbrecht<br />
I: www.nuembrecht.com, E: sportpark@nuembrecht.com<br />
Tagesgreenfee: 18 Euro (Wochenende <strong>und</strong> Feiertage: 21 Euro)<br />
A K T I V<br />
Erlebnis auf dem Pferderücken in wettergeschützter<br />
Umgebung. Hier im<br />
<strong>Oberbergische</strong>n lässt sich Western-<br />
Reiten genauso lernen wie die englische<br />
Dressur. Immer mehr Ausbilder orientieren<br />
sich nach dem Vorbild des Pferdeflüsterers<br />
Monty Roberts an den Regeln<br />
der Pferdesprache.<br />
Dies alles geschieht in der Region meist<br />
auf familiären Bauernhöfen. Große Gestüte<br />
gibt es auch, sind aber die Ausnahme.<br />
Viele Bauernhöfe bieten Pensionspferdehaltung<br />
<strong>und</strong> haben Ferienwohnungen<br />
eingerichtet. So können die<br />
Familienbetriebe ihre Landwirtschaft<br />
erhalten <strong>und</strong> ergänzen gleichzeitig die<br />
touristische Infrastruktur. Wer genau<br />
hinschaut, findet darunter auch die<br />
ganz besonderen, im Umkreis sogar<br />
einmaligen Angebote. Die Architektin<br />
Daniela Söhnchen aus Hückeswagen<br />
beispielsweise hat eine Herde mit<br />
amerikanischen Curly Horses – gelockten<br />
Pferden – aufgebaut. Das Besondere:<br />
Hier können auch Menschen reiten,<br />
die sonst auf Pferde allergisch reagieren.<br />
Damit erfüllt sich mancher den<br />
Traum von Reiten, der oftmals schon<br />
fast aufgegeben wurde. Menschen aus<br />
ganz NRW kommen deshalb nach<br />
Hückeswagen, manche nur für ein oder<br />
zwei Tage, andere für eine ganze Woche.<br />
Im <strong>Oberbergische</strong>n erfüllen sich<br />
auch für Allergiker Pferdeträume.<br />
psch<br />
Infos:<br />
Wanderreitstationen unter:<br />
www.bergisches-land-zu-pferd.de<br />
Reiterhöfe mit Internet-Präsenz<br />
(Auswahl):<br />
www.hotel-ponyhof-knotte.de<br />
www.hoeller-hof.de<br />
www.leckebusch.com<br />
www.gut.nagelsgaul.beep.de<br />
www.curly-horses-germany.de<br />
OBERBERGISCHE<br />
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Foto: Söhnchen
Immer<br />
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In den Autohäusern der<br />
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