Energiekennzahlen und Sparpotenziale in Brauereien 1 - WIN
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zum Thema<br />
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong><br />
-sparpotenziale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
erstellt im Auftrag von<br />
Wirtschaftskammer OÖ,<br />
Ökologische Betriebsberatung<br />
&<br />
O.Ö. Energiesparverband<br />
erschienen<br />
2000<br />
<strong>WIN</strong>energy! ist e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative von:
BRANCHENKONZEPT<br />
ENERGIEKENNZAHLEN UND -SPARPOTENTIALE<br />
FÜR<br />
BRAUEREIEN<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband,<br />
WIFI Ökoberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Dipl.-Ing. Peter Sattler<br />
Sattler energie consult<strong>in</strong>g<br />
Satoristraße 22, A-4810 Gm<strong>und</strong>en<br />
L<strong>in</strong>z, im Juli 2000
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
ENERGIEKENNZAHLEN UND -SPARPOTENTIALE<br />
FÜR<br />
BRAUEREIEN<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 2<br />
Dieses Energie-Branchenkonzept basiert auf Pilotberatungen, die <strong>in</strong> Brauereibetrieben im Frühjahr/Sommer<br />
1999 auf Basis von Daten der Jahre 1997 <strong>und</strong> 1998 von folgenden Energieberatern durchgeführt<br />
wurden:<br />
* Sattler Energie Consult<strong>in</strong>g<br />
* Schre<strong>in</strong>er Consult<strong>in</strong>g<br />
* SCS<br />
* Energie<strong>in</strong>stitut L<strong>in</strong>z<br />
Die öberösterreichischen Stromversorger Energie AG <strong>und</strong> ESG haben weiters Lastgangl<strong>in</strong>ien der untersuchten<br />
Betriebe zur Verfügung gestellt. Dies hat die Beurteilung der Umsetzungmöglichkeiten von E<strong>in</strong>sparvorschlägen<br />
wesentlich erleichtert.<br />
Die Zusammenfassung der Ergebnisse der Pilotberatungen sowie die Ausarbeitung des vorliegenden<br />
Konzeptes erfolgte durch sattler energie consult<strong>in</strong>g im Auftrag des O.Ö. Energiesparverbandes <strong>und</strong> der<br />
Ökologischen Betriebsberatung.<br />
O.Ö. Energiesparverband<br />
Landstraße 45, A-4020 L<strong>in</strong>z<br />
Tel.: +043/732/6584 - 4380<br />
Fax: +043/732/6584 - 4383<br />
Ökologische Betriebsberatung<br />
Wiener Straße 150, A-4024 L<strong>in</strong>z<br />
Tel.: +043/732/3332 - 223<br />
Fax: +043/732/3332 - 340<br />
Wirtschaftskammer Oberösterreich<br />
Energiewirtschaft <strong>und</strong> Energietechnik<br />
Hessenplatz 3, A-4010 L<strong>in</strong>z<br />
Tel.: +043/732/78 00 - 628<br />
Fax: +043/732/78 00 - 587<br />
Nachdruck, Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung jeglicher Art ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung der<br />
Wirtschaftskammer OÖ zulässig. Trotz sorgfältigster Bearbeitung wird für die Ausführungen ke<strong>in</strong>e Gewähr<br />
übernommen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Haftung des Autors oder der Wirtschaftskammer OÖ ausgeschlossen.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Die Situation der <strong>Brauereien</strong> <strong>in</strong> Österreich 5<br />
1.1. Entwicklung der Branche 5<br />
1.2. Entwicklung des Energiee<strong>in</strong>satzes 6<br />
2. Betriebsbeschreibung 7<br />
2.1. Produktionsablauf 7<br />
2.1.1. Maischen 7<br />
2.1.2. Abläutern 7<br />
2.1.3. Kochen 7<br />
2.1.4. Kühlen 8<br />
2.1.5. Gären 8<br />
2.1.6. Lagern 8<br />
2.1.7. Filtrieren 8<br />
2.1.8. Abfüllen 8<br />
2.2. Prozess der Biererzeugung – Wärmetechnische Sicht 9<br />
2.3. Ablauf der Bierproduktion <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzte Energie 9<br />
3. Betriebsanalyse 11<br />
3.1. Untersuchte Betriebe 11<br />
3.2. Analyse aus den Abrechnungen 13<br />
3.2.1. Elektrische Leistung <strong>und</strong> Energie, Wärmeenergie 13<br />
3.2.2. Energiekosten 14<br />
3.2.3. Ausnutzung, Durchschnittspreis <strong>und</strong> Produktion 15<br />
3.2.4. Durchschnittspreis bei Wärmeenergie 16<br />
3.2.5. Energie <strong>und</strong> Energiekosten <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> 16<br />
3.3. Analyse aus den Abrechnungen <strong>und</strong> den <strong>in</strong>ternen Aufzeichnungen 17<br />
3.3.1. Elektrische Energieaufteilung <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es typischen Betriebes 17<br />
3.3.2. Aufteilung der Wärmeenergie <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es typischen Betriebes 18<br />
3.3.3. Spezifischer Strombedarf 18<br />
3.3.4. Spezifische Stromkosten 20<br />
3.3.5. Spezifische Wärmeenergie 21<br />
3.3.6. Spezifische Wärmekosten 22<br />
3.3.7. Fuhrpark – Transport – Logistik 23<br />
3.3.8. Umsatz 23<br />
4. Detaillierte messtechnische Erfassung 24<br />
4.1. Messtechnische Analyse des elektrischen Energieverbrauches 24<br />
4.1.1. Gesamtlastverläufe der Betriebe 24<br />
4.1.2. Vielkanalige Lastganganalyse ausgewählter Betriebe 24<br />
4.2. Ergebnisse <strong>und</strong> Erkenntnisse aus den Messungen 26<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 3
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
4.2.1. Summenlastgänge 26<br />
4.2.2. Entstehung von Leistungsspitzen 27<br />
4.2.3. Basisbedarf 29<br />
5. Maßnahmen 30<br />
5.1. Tarife 30<br />
5.1.1. 2-fach oder 4-fach Tarif 30<br />
5.1.2. Zusatztarife zu Basistarif (< 100 kW) 30<br />
5.1.3. Sonderregelungen 30<br />
5.2. Energieabgabe 31<br />
5.3. Lastmanagement <strong>und</strong> Bl<strong>in</strong>dstromkompensation 31<br />
5.3.1. Lastmanagement 31<br />
5.3.2. Praktische Anwendung 31<br />
5.3.3. Bl<strong>in</strong>dstromkompensation 35<br />
5.4. Effizienzsteigerung 36<br />
5.4.1. Auslastung 36<br />
5.4.2. Kühlanlage 37<br />
5.4.3. Druckluft 38<br />
5.4.4. Ventilatoren 40<br />
5.4.5. Dachr<strong>in</strong>nenheizung 40<br />
5.4.6. Pumpen 41<br />
5.5. E<strong>in</strong>sparungen Wärmetechnik 41<br />
5.5.1. Sudhaus 42<br />
5.5.1.1. Wärmetauscher ablaufende Würze / zulaufendes Frischwasser 42<br />
5.5.1.2. Pfanndendunstkondensator (Pfaduko) 42<br />
5.5.1.3. Brüdenverdichtung 43<br />
5.5.1.4. Druckkochen 44<br />
5.5.2. Kesselanlage 44<br />
5.5.3. Abfüllung 45<br />
5.5.4. Sonstige wärmetechnische Maßnahmen 45<br />
5.6. Energiemanagement 46<br />
5.7. Kraft – Wärme – Kopplung 47<br />
5.8. Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung / Absorptionskälteanlagen 48<br />
5.9. Transport <strong>und</strong> Logistik 49<br />
5.10. Zusammenfassung der Sparpotentiale 50<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 4
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 5<br />
1. Die Situation der <strong>Brauereien</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />
1.1. Entwicklung der Branche<br />
Anzahl Braustätten<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
Anzahl der Braustätten<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
Jahr<br />
Abb.1: Entwicklung der Anzahl der Braustätten<br />
Ausstoß [1000hl]<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
1980<br />
1982<br />
1984<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
Bierausstoß <strong>in</strong> Österreich<br />
1986<br />
Abb.2.: Entwicklung der Bierproduktion<br />
1988<br />
1990<br />
Jahr<br />
Sowohl die Anzahl der <strong>Brauereien</strong> als auch die Bierproduktion haben seit 1980 deut-<br />
lich zugenommen. Jedoch ist <strong>in</strong> den letzten Jahren das konstante Wachstum der Bran-<br />
che durch die herabgesetzten Grenzwerte der erlaubten Promillegrenze im Straßenver-<br />
kehr deutlich e<strong>in</strong>gebremst worden. Als Gegenstrategie werden von vielen <strong>Brauereien</strong><br />
vermehrt alkoholfreie Biere <strong>und</strong> Leichtbiere angeboten.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
1992<br />
1994<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2000
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 6<br />
1.2. Entwicklung des Energiee<strong>in</strong>satzes<br />
Energiee<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> p.U.<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
1969<br />
1971<br />
1973<br />
1975<br />
1977<br />
Entwicklung des Energiee<strong>in</strong>satzes<br />
1979<br />
1981<br />
Energie [Dampf]<br />
Bier [hl]<br />
spez. Energie [Dampf/hl]<br />
Abb.3: Entwicklung von Produktion <strong>und</strong> Energiee<strong>in</strong>satz sowie spezifischer Energie<br />
1983<br />
Im Bereich des Energiee<strong>in</strong>satzes (hier am Beispiel der Wärmeenergie e<strong>in</strong>er vorbildlich<br />
geführten Brauerei) wurde trotz verdoppelter Produktion der Energieverbrauch halbiert,<br />
sodass der spezifische Energiee<strong>in</strong>satz seit 1980 auf e<strong>in</strong> Viertel gefallen ist.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
1985<br />
Jahr<br />
1987<br />
1989<br />
1991<br />
1993<br />
1995<br />
1997<br />
1999
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 7<br />
2. Betriebsbeschreibung<br />
2.1. Produktionsablauf<br />
Um e<strong>in</strong> wirkungsvolles Gesamtenergiekonzept erstellen zu können, muss als erstes der<br />
Produktionsablauf kennengelernt werden.<br />
Abb.4: Graphische Darstellung des Brauvorganges<br />
2.1.1. Maischen<br />
Das geschrotete Malz wird <strong>in</strong> der Sudpfanne mit dem Brauwasser vermischt <strong>und</strong> unter<br />
E<strong>in</strong>haltung verschiedener Rastzeiten auf ca. 70 °C erhitzt. Dabei wird durch Enzyme<br />
die Stärke des Malzes <strong>in</strong> Malzzucker umgewandelt.<br />
2.1.2. Abläutern<br />
Die unlöslichen Stoffe der Maische – die Trebern – werden von den flüssigen – der<br />
Würze – getrennt.<br />
2.1.3. Kochen<br />
Die Würze wird <strong>in</strong> der Würzepfanne auf r<strong>und</strong> 100 °C aufgekocht <strong>und</strong> durch Zugabe<br />
des Hopfens werden die Hopfenbitterstoffe ausgelöst. Durch das Entweichen von<br />
Dampf wird die Konzentration der Würze gesteuert. Die verbliebenen Inhaltsstoffe bezeichnet<br />
man als Stammwürze. Der sogenannte Heißtrub, der sich während der Kochung<br />
gebildet hat, wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Whirlpool ausgeschieden.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
2.1.4. Kühlen<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 8<br />
Die noch kochend heiße Würze wird nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er St<strong>und</strong>e auf die sogenannte Anstelltemperatur<br />
gekühlt. Diese beträgt 6 °C für untergärige Hefe <strong>und</strong> 20 °C für obergärige<br />
Hefe. Direkt nach der Kühlung wird Luft e<strong>in</strong>geblasen <strong>und</strong> die Hefe zugegeben.<br />
2.1.5. Gären<br />
Bei der Gärung <strong>in</strong> den Gärbehältnissen wird der Malzzucker von der Hefe <strong>in</strong> Alkohol<br />
<strong>und</strong> Kohlensäure gespalten. Die Steuerung wird durch die Kühlung bewirkt.<br />
2.1.6. Lagern<br />
Das Jungbier kommt nun mit e<strong>in</strong>er Temperatur um 0 °C zwischen 2 (Märzen- oder Lagerbiere)<br />
<strong>und</strong> 6 Monate (Bockbiere) <strong>in</strong> den Lagerkeller zur Nachgärung. Hier bildet das<br />
Bier langsam se<strong>in</strong> Aroma.<br />
2.1.7. Filtrieren<br />
Trübende Bestandteile wie Hefereste werden entfernt. Zwicklbiere werden nicht, hefetrübe<br />
Weizenbiere nur grob gefiltert.<br />
2.1.8. Abfüllen<br />
Das Bier wird <strong>in</strong> die verschiedenen Geb<strong>in</strong>de – Flaschen, Dosen, Fässer – gefüllt.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
2.2. Prozess der Biererzeugung – Wärmetechnische Sicht<br />
Abb.5.: Brauprozeß <strong>und</strong> Kälte/Wärmee<strong>in</strong>satz<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 9<br />
Abbildung 5 zeigt den Produktionsablauf aus der Sicht der Wärmetechnik, wobei zu<br />
erkennen ist, <strong>in</strong> welchen Bereichen <strong>und</strong> Arbeitsschritten Kälte <strong>und</strong> Wärme benötigt<br />
werden.<br />
2.3. Ablauf der Bierproduktion <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzte Energie<br />
Maischen<br />
Läutern<br />
Würzekochen<br />
Hopfenseiher<br />
Heißtrub entfernen<br />
Würzekühlung<br />
Kühltrub entfernen<br />
Hefe anstellen<br />
Hauptgärung<br />
Lagerung - Reifung<br />
Filtration<br />
Abfüllung<br />
Energieart Wärme Abwärme Wasser Kälte Antriebe Druckluft CO2<br />
Energieträger Gas,Öl,..... Strom<br />
Abb.6: Energieart <strong>und</strong> Energieträger sowie deren E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Produktionsabschnitten e<strong>in</strong>es<br />
Brauvorganges
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 10<br />
Dieses Bild zeigt die e<strong>in</strong>zelnen Arbeitsschritte der Bierproduktion <strong>und</strong> die jeweils e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Energiearten (<strong>in</strong>klusive nutzbarer Abwärme) sowie deren Erzeugung aus den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Energieträgern.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 11<br />
3. Betriebsanalyse<br />
3.1. Untersuchte Betriebe<br />
Die untersuchten Betriebe haben h<strong>in</strong>sichtlich Größe, Produktionsmenge, Zahl der Mit-<br />
arbeiter, Art der Geräteausstattung, e<strong>in</strong>gesetzte Verfahren bzw. e<strong>in</strong>gesetzte Energieträ-<br />
ger aber auch der im Betrieb durchgeführten Produktionsschritte e<strong>in</strong>e relativ große<br />
Streuung.<br />
Anzahl der Betrieb<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Untersuchte Betriebe<br />
Elektrische<br />
Abb.7: Anzahl der untersuchten Betriebe nach Produktionsmenge<br />
1<br />
Wärme<br />
Energie<br />
bis 80000 hl<br />
bis 500000 hl<br />
über 500000 hl<br />
Dementsprechend ergeben sich auch unterschiedlichste Energieverbräuche.<br />
Energie [kWh]<br />
40.000.000<br />
35.000.000<br />
30.000.000<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
Elektrischer Energiebedarf, Wärmeenergie<br />
Strom<br />
Wärme<br />
1 2<br />
Abb.8: Unterschiedliche Energieverbräuche der e<strong>in</strong>zelnen <strong>Brauereien</strong><br />
M<strong>in</strong>imum<br />
Mittelwert<br />
Maximum<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 12<br />
Um verschiedene Betriebe bezüglich der Energieeffizienz vergleichen zu können, werden<br />
Kennzahlen berechnet <strong>und</strong> graphisch dargestellt.<br />
Kennzahlen ganz allgeme<strong>in</strong> bieten die Möglichkeit e<strong>in</strong>er schnellen Beurteilung e<strong>in</strong>es zu<br />
untersuchenden Objekts.<br />
Unter <strong>Energiekennzahlen</strong> versteht man Energieverbrauchsdaten bezogen auf verschiedene<br />
Bezugsgrößen (wie z. B. Energieverbrauch pro Produktionse<strong>in</strong>heit, Mitarbeiter,<br />
...usw.). Die Ermittlung solcher Kennzahlen soll ohne großen Aufwand e<strong>in</strong>en Vergleich<br />
des eigenen Energiee<strong>in</strong>satzes mit anderen Betrieben ermöglichen.<br />
Energiebedarf [kWh<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
0<br />
100.000<br />
Energiebedarf <strong>und</strong> Betriebsgröße<br />
200.000<br />
300.000<br />
400.000<br />
500.000<br />
Abfüllung [hl]<br />
Wärmeenergie<br />
Strombezug<br />
Abb.9: Gegenüberstellung von Energiebedarf <strong>und</strong> Produktion <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Größe der Braue-<br />
rei<br />
In Abbildung 9 ist zu erkennen, wie der Energieverbrauch (Strom <strong>und</strong> Wärme) mit der<br />
Größe der Brauerei zunimmt. Da der Anstieg nicht l<strong>in</strong>ear ist, lässt sich schließen, dass<br />
größere <strong>Brauereien</strong> wegen der besseren Auslastung der Produktionsanlagen (kont<strong>in</strong>uierlicher<br />
Betrieb) effizienter arbeiten als kle<strong>in</strong>ere (siehe dazu 5.4.1.).<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
600.000<br />
700.000<br />
800.000<br />
900.000
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 13<br />
3.2. Analyse aus den Abrechnungen<br />
3.2.1. Elektrische Leistung <strong>und</strong> Energie, Wärmeenergie<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
Elektr. Leistung <strong>und</strong> Energie, Wärmeenergie<br />
Leistung gemessen p.u.<br />
elektr. Energie bezogen p.u.<br />
Gas Energie p.u,<br />
Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Abb.10: Jahresgang von Leistungs- <strong>und</strong> Energiebedarf<br />
Betrachtet man den Jahresgang des elektrischen Energieverbrauchs, erkennt man ähnli-<br />
che saisonale Schwankungen wie <strong>in</strong> der Produktion (siehe 3.2.3), die jedoch <strong>in</strong> den<br />
Monaten niedriger Produktion nicht so große Abweichungen vom Spitzenwert erreichen.<br />
Der Leistungsbedarf bleibt aber über e<strong>in</strong> ganzes Jahr h<strong>in</strong>weg relativ konstant. Die gemessene<br />
elektrische Leistung erreicht <strong>in</strong> den Sommermonaten ihre Höchstwerte, was<br />
auf höhere Produktionszahlen <strong>und</strong> vor allem auf den erhöhten Kühlleistungsbedarf im<br />
Sommer zurückzuführen ist.<br />
Der Verbrauch von Wärmeenergie ist neben der Produktion primär von den äußeren<br />
Temperaturen abhängig, wodurch sich oben dargestellte Verbrauchskennl<strong>in</strong>ie ergibt.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 14<br />
3.2.2. Energiekosten<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
Energiekosten<br />
Elektrizität Kosten p.u.<br />
G as Ko sten p.u.<br />
Jan Feb M ar Apr M ai Jun Jul Aug Sep O kt N ov Dez<br />
Abb.11: Jahresgang der Energiekosten<br />
Betrachtet man den Verlauf der Kosten für die jeweiligen Energieträger, so erkennt man<br />
e<strong>in</strong>en fast identischen Verlauf der jedoch verschiedene Ursachen hat:<br />
Die Kosten für Gas/Wärmeenergie werden bei jahreszeitlich konstanten Preisen durch<br />
die verbrauchte Menge bestimmt, die wegen des zusätzlichen Raumwärmebedarfes im<br />
W<strong>in</strong>ter wesentlich höher ist.<br />
Die Kosten für elektrische Energie ergeben sich aus dem Verbrauch <strong>und</strong> den jahreszeitlich<br />
unterschiedlichen Energiepreisen. Daraus ergeben sich die höheren Kosten <strong>in</strong> den<br />
W<strong>in</strong>termonaten.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 15<br />
3.2.3. Ausnutzung, Durchschnittspreis <strong>und</strong> Produktion<br />
1,4<br />
Durchschnittspreis [öS/kWh], Ausnutzun<br />
Produktion p.u.<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
Ausnutzung, Durchschnittspreis, Produktion<br />
Durchschnittspreis öS/ kWh<br />
Ausnutzung<br />
Produktion<br />
Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Abb.12: Ausnutzung, Durchschnittspreis <strong>und</strong> Produktion<br />
Abbildung 12 stellt dar, wie Ausnutzung <strong>und</strong> Durchschnittspreis von der Produktion<br />
abhängen. Die Kurven von Produktion <strong>und</strong> Durchschnittspreis beziehen sich auf den<br />
Jahresdurchschnitt. Da sich der Leistungsbedarf des Betriebes über e<strong>in</strong> Jahr kaum ändert,<br />
wird im Sommer durch den erhöhten Energieverbrauch (<strong>in</strong>folge höherer Produktion<br />
<strong>und</strong> höheren Kühlleistungsbedarfes) e<strong>in</strong>e höhere Ausnutzung erreicht. Zusammen<br />
mit den ger<strong>in</strong>geren Energiepreisen ergibt sich im Sommer e<strong>in</strong> niedrigerer Durchschnittspreis.<br />
Durchschnittspreis [öS/kW<br />
1,5<br />
1,4<br />
1,3<br />
1,2<br />
1,1<br />
Durchschnittspreis <strong>und</strong> Ausnutzung<br />
1<br />
0,1 0,2 0,26 0,3 0,35 0,4 0,47 0,5 0,6 0,7 0,8<br />
Ausnutzung<br />
Abb.13: Zusammenhang zwischen Ausnutzung <strong>und</strong> Durchschnittspreis<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 16<br />
Das Bild zeigt, wie durch e<strong>in</strong>e bessere Ausnutzung der Jahresverrechnungsleistung<br />
(gleichmäßigere Belastung des Netzes) der durchschnittliche Preis e<strong>in</strong>er Kilowattst<strong>und</strong>e<br />
Energie gesenkt wird. Gr<strong>und</strong>sätzlich schwankt der Durchschnittspreis der untersuchten<br />
<strong>Brauereien</strong> für die elektrische Energie zwischen 1,22 <strong>und</strong> 1,73 öS/kWh. Die Ausnutzung<br />
liegt bei den meisten <strong>Brauereien</strong> um e<strong>in</strong>en Wert von 0,4.<br />
3.2.4. Durchschnittspreis bei Wärmeenergie<br />
Bei Gas gibt es nur bei der Versorgung aus dem Hochdrucknetz e<strong>in</strong>e Leistungspreiskomponente.<br />
Trotzdem ist der durchschnittliche Gaspreis bei dieser Versorgungsart<br />
ger<strong>in</strong>ger als bei Versorgung aus dem Niederdrucknetz, bei dem es e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Mengenstaffelung<br />
gibt. Bei Gas ist zu beachten, dass es zusätzlich zum Energiepreis e<strong>in</strong>e<br />
Energieabgabe wie beim Strom gibt (die allerd<strong>in</strong>gs unter gewissen Randbed<strong>in</strong>gungen<br />
rückvergütet werden kann, siehe dazu Kapitel 5.2).<br />
Bei Öl, das oft bis 20% günstiger ist, entfällt auch diese Preiskomponente, es erfordert<br />
jedoch e<strong>in</strong>en Mehraufwand bei Wartung <strong>und</strong> Service der Anlagen. Bei billigen Ölen ist<br />
zu beachten, dass hier e<strong>in</strong> beträchtlicher zusätzlicher elektrischer Energiebedarf zur<br />
Ölvorwärmung anfällt! Die spezifischen Wärmepreise der untersuchten <strong>Brauereien</strong><br />
schwanken zwischen 0,23 öS/kWh <strong>und</strong> 0,49 öS/kWh (ohne Berücksichtigung der Wirkungsgrade).<br />
3.2.5. Energie <strong>und</strong> Energiekosten <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
26 %<br />
Energieaufteilung<br />
Wärmeenergie<br />
Elektrische Energie<br />
74 %<br />
Abb.14: Energie <strong>und</strong> Energiekosten <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
66%<br />
Energiekosten<br />
Wärmekosten<br />
Stromkosten<br />
34%<br />
Abb. 14a zeigt e<strong>in</strong> typisches Verhältnis der elektrischen Energie (26%) zur Wärmeenergie<br />
(74%), die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Brauerei e<strong>in</strong>gesetzt wird. In Abb. 14b sieht man, dass sich die<br />
Kosten be<strong>in</strong>ahe umgekehrt verhalten : die Wärmekosten betragen lediglich 34 % während<br />
die Stromkosten 66% der Energiekosten ausmachen.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 17<br />
Das bedeutet, dass die elektrische Energie um vieles teurer ist als die thermische Ener-<br />
gie (etwa um den Faktor 5 – 6; siehe auch 3.2.4) <strong>und</strong> ist der Gr<strong>und</strong> dafür, warum der<br />
technische Zustand der elektrotechnischen Anlagen meist deutlich besser ist als jener<br />
der wärmetechnischen Anlagen.<br />
3.3. Analyse aus den Abrechnungen <strong>und</strong> den <strong>in</strong>ternen Aufzeichnungen<br />
3.3.1. Elektrische Energieaufteilung <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es typischen Betriebes<br />
Summe Kälte<br />
40%<br />
Jahresübersicht<br />
Allgeme<strong>in</strong><br />
23%<br />
Sudhaus<br />
13%<br />
Luft<br />
6%<br />
Abfüllung<br />
18%<br />
Abb.15: Aufteilung der elektrischen Energie im Betrieb (ganzjährig)<br />
Die Aufteilung der Energieverbräuche zeigt, dass der Großteil der elektrischen Energie<br />
für die Kälteerzeugung benötigt wird. Der Bereich „Allgeme<strong>in</strong>“ enthält die nicht im Detail<br />
erfassten Verbraucher des Betriebes. Doch während des Jahres ändert sich diese<br />
Aufteilung sehr stark.<br />
el. Energie<br />
1,20<br />
1,00<br />
0,80<br />
0,60<br />
0,40<br />
0,20<br />
0,00<br />
el. Energieaufteilung<br />
Summe Kälte<br />
Jan 97 Feb 97 Mrz 97 Apr 97 Mai 97 Jun 97 Jul 97 Aug 97 Sep 97 Okt 97 Nov 97 Dez 97<br />
Luft<br />
Allgeme<strong>in</strong><br />
Abfüllung<br />
Sudhaus<br />
Abb.16: Aufteilung des elektrischen Energiebedarfes im Betrieb (monatlich)<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 18<br />
Man erkennt deutlich, wie der Anteil der Kühlung während der Sommermonate an Bedeutung<br />
gew<strong>in</strong>nt (von 21% im Jänner auf 30% im August).<br />
3.3.2. Aufteilung der Wärmeenergie <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es typischen Betriebes<br />
Anders als beim <strong>in</strong>ternen Strombedarf wird die Aufteilung der Wärmeenergie kaum <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Betrieb messtechnisch erfaßt. E<strong>in</strong>e Abschätzung der Aufteilung auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Bereiche kann daher nur rechnerisch ermittelt werden. In der Literatur werden etwa<br />
folgende Angaben gemacht :<br />
14%<br />
25%<br />
9%<br />
3%<br />
Abb.17: Aufteilung der Wärmeenergie<br />
Wärmeenergie<br />
6%<br />
43%<br />
Sudhaus<br />
Faßabfüllung<br />
Flaschenabfüllung<br />
So nstige<br />
Gär <strong>und</strong> Lagerkeller<br />
Filtration<br />
3.3.3. Spezifischer Strombedarf<br />
Um den E<strong>in</strong>satz der elektrischen Energie verschiedener <strong>Brauereien</strong> vergleichen zu können,<br />
wurde hier der Wert der spezifischen elektrischen Energie errechnet. Als Bezugswert<br />
wurde die tatsächlich produzierte Menge Bier herangezogen.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 19<br />
spez. Strombearf [kWh/hl]<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Spezifischer Strom bedarf<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
M<strong>in</strong>imum<br />
Mittelwert<br />
Maximum<br />
6,18<br />
0 200.000 400.000 600.000 800.000 1.000.000 1.200.000 1.400.000<br />
Abfüllung [hl]<br />
Abb.18: Spezifischer Strombedarf <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Betriebsgröße<br />
Es ist deutlich zu sehen, wie der spezifische elektrische Energieverbrauch mit der Höhe<br />
der abgefüllten Menge bzw. mit der Auslastung der Ressourcen, <strong>und</strong> damit mit der<br />
Größe des Betriebes s<strong>in</strong>kt. Die Werte schwanken zwischen 4,5 <strong>und</strong> 35 kWh/hl. Als<br />
Richtwerte können folgende Werte herangezogen werden:<br />
bis 50.000 hl/a bis 25 kWh/hl<br />
bis 500.000 hl/a bis 15 kWh/hl<br />
über 500.000 hl/a bis 8 kWh/hl<br />
Dies s<strong>in</strong>d Richtwerte, die je nach Betrieb angestrebt werden sollten. Speziell bei kle<strong>in</strong>eren<br />
<strong>Brauereien</strong> ist es jedoch nicht immer möglich, diese Werte zu erreichen, weil es<br />
dazu notwendig wäre, die gesamte technische Ausstattung auszuwechseln.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
12,8<br />
35,11
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 20<br />
3.3.4. Spezifische Stromkosten<br />
Auch die Kosten für elektrische Energie werden von der Größe des Betriebes bestimmt.<br />
Hier kommen die Unterschiede der Tarife zum Tragen.<br />
spez. Stromkosten [öS/h<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Spezifische Stromkosten<br />
0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 700.000 800.000 900.000 1.000.00<br />
0<br />
Abfüllung [hl]<br />
Abb.19: Spezifische Stromkosten <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Betriebsgröße<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
M<strong>in</strong>imum<br />
Mittelwert<br />
Maximum<br />
Da kle<strong>in</strong>ere Betriebe durch ihren ger<strong>in</strong>geren Energiebezug höhere Preise zu bezahlen<br />
haben, ist der Unterschied der spezifischen Stromkosten noch größer.<br />
Richtwerte: bis 50.000 hl 30 öS/hl<br />
bis 500.000 hl 15 öS/hl<br />
über 500.000 hl 10 öS/hl<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
9,52<br />
25,8<br />
60,76
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 21<br />
3.3.5. Spezifische Wärmeenergie<br />
Wie im Kapitel elektrische Energie wird auch hier der spezifische Energiee<strong>in</strong>satz darge-<br />
stellt.<br />
spez. Wärme[kWh/hl<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Spezifische Wärmeenergie<br />
0 200.000 400.000 600.000 800.000 1.000.000 1.200.000 1.400.000<br />
Abfüllung [hl]<br />
Abb.20: Spezifischer Wärmebedarf <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Betriebsgröße<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
M<strong>in</strong>imum<br />
Mittelwert<br />
Maximum<br />
Auch hier ist wieder deutlich sichtbar, dass größere <strong>und</strong> besser ausgelastete Betriebe<br />
die bessere Energieausnutzung aufweisen. E<strong>in</strong>ziger Unterschied im Vergleich zum spe-<br />
zifischen Strombedarf ist der deutlich höhere spezifische Wärmebedarf der im Schnitt<br />
im Bereich von 30 kWh/hl liegt.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
16,69<br />
39,2<br />
74,68
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 22<br />
3.3.6. Spezifische Wärmekosten<br />
Wärmekosten [öS/hl<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Spezifische Wärmekosten<br />
0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 700.000 800.000 900.000 1.000.00<br />
0<br />
Abfüllung [hl]<br />
Abb.21: Spezifische Wärmekosten <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Betriebsgröße<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
M<strong>in</strong>imum<br />
Mittelwert<br />
Maximum<br />
Trotz des höheren spezifischen Verbrauchs von Wärmeenergie liegen die spezifischen<br />
Wärmekosten doch deutlich unter den spezifischen Stromkosten.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
9,61<br />
14,70<br />
25,37
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
3.3.7. Fuhrpark – Transport – Logistik<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 23<br />
Der erforderliche Fuhrpark, e<strong>in</strong>erseits zum Ausliefern des Bieres <strong>und</strong> andererseits auch<br />
für das Service der Schankanlagen <strong>in</strong> der Gastronomie, ist e<strong>in</strong> wesentlicher Energie-<br />
verbraucher.<br />
In manchen <strong>Brauereien</strong> bestehen zusätzliche Tankwagen zum Transport des Bieres,<br />
teilweise um von anderen <strong>Brauereien</strong> Ware zuzukaufen, die dann im Haus abgefüllt<br />
wird, teilweise um selbsterzeugtes Bier zum Abfüllen <strong>in</strong> andere <strong>Brauereien</strong> zu liefern.<br />
Laut verschiedenen Literaturangaben liegt der Energieverbrauch dafür zwischen 10 <strong>und</strong><br />
20 kWh/hl, teilweise auch weit darüber. Dieser Wert ist sehr stark davon abhängig, wie<br />
groß das Liefergebiet der Brauerei ist, wie weit auch entlegene Gebiete beliefert werden<br />
<strong>und</strong> natürlich auch davon, zu welchem Prozentsatz die Ware über Lagerverkauf vertrieben<br />
wird.<br />
3.3.8. Umsatz<br />
Auch der Umsatz unterliegt größeren Unterschieden <strong>und</strong> ist natürlich stark davon abhängig<br />
<strong>in</strong> welchem Preisniveau das Produkt angesiedelt ist. Darüber h<strong>in</strong>aus ist wesentlich,<br />
wie groß der Anteil der Flaschenware im Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Gastronomie<br />
sowie anderseits von der Flaschenware zur Fassware ist.<br />
Weiters unterscheiden sich die <strong>Brauereien</strong>, was den Anteil der Handelsware betrifft <strong>und</strong><br />
wie schon oben erwähnt, wie groß der Anteil der Fremdabfüllung ist.<br />
Der Umsatz aus der Produktion liegt bei etwa 1500 öS/hl.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 24<br />
4. Detaillierte messtechnische Erfassung<br />
4.1. Messtechnische Analyse des elektrischen Energieverbrauches<br />
4.1.1. Gesamtlastverläufe der Betriebe<br />
Um die Betriebe bezüglich ihres Energieverbrauches besser vergleichen zu können <strong>und</strong><br />
um tageszeitliche Schwankungen im Leistungsbedarf erkennen zu können, wurden von<br />
Seiten der Energie AG Oberösterreich <strong>und</strong> der ESG Gesamtlastverläufe der beteiligten<br />
<strong>Brauereien</strong> zur Verfügung gestellt.<br />
Die Daten werden <strong>in</strong> Betrieben dieser Größenordnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zähler gespeichert,<br />
<strong>und</strong> monatlich abgerufen, sodass dem EVU die Lastverläufe von etwa 1 Jahr zur Verfügung<br />
stehen.<br />
4.1.2. Vielkanalige Lastganganalyse ausgewählter Betriebe<br />
Um die Aufteilung des elektrischen Energieverbrauches genau zu erfassen, wurden <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>igen ausgewählten Betrieben detaillierte Messungen mit Hilfe des Verfahrens der<br />
vielkanaligen Lastganganalyse von sattler energie consult<strong>in</strong>g durchgeführt.<br />
Die vielkanalige Lastganganalyse ist e<strong>in</strong> Werkzeug um festzustellen, WANN, WARUM,<br />
VON WEM, WIEVIEL Energie GEBRAUCHT, VERBRAUCHT oder gar<br />
VERSCHWENDET wird.<br />
Gärkeller<br />
abspeichern<br />
Lagerkeller<br />
Sud ha us<br />
Abb.22: Pr<strong>in</strong>zip der Vielkanaligen Lastganganalyse<br />
messen<br />
Druckluft<br />
Abfüllung<br />
Bei dieser Art der messtechnischen Analyse wurden neben dem Summenlastgang auch<br />
die e<strong>in</strong>zelnen relevanten Verbraucher gemessen.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 25<br />
Dies ermöglichte e<strong>in</strong>e Aufteilung des Gesamtverbrauches auf e<strong>in</strong>zelne Verbraucher<br />
(= Energiebilanz) - daher ist e<strong>in</strong>e genaue Kostenstellenrechnung möglich. Verursacher<br />
von Leistungsspitzen <strong>und</strong> deren Anteile daran wurden sichtbar<br />
� daher konnten zielgenaue Sparmaßnahmen gesetzt werden<br />
Die Messung erfolgte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>m<strong>in</strong>ütiger Auflösung (<strong>und</strong> nicht nur Viertelst<strong>und</strong>enauflösung).<br />
Durch diese hohe Auflösung wurden die Betriebsweise <strong>und</strong> der genaue zeitliche<br />
Ablauf der e<strong>in</strong>zelnen Verbraucher erkennbar.<br />
� Erkennen organisatorischer E<strong>in</strong>sparmaßnahmen<br />
Gemessen wurde zwei Wochen lang kont<strong>in</strong>uierlich (<strong>und</strong> nicht e<strong>in</strong>zelne St<strong>und</strong>en oder<br />
Tage). Dies ließ verschiedene Betriebse<strong>in</strong>flüsse (wie z.B. schwankende Auslastung, Ausfälle,<br />
Temperature<strong>in</strong>fluß, ...) sichtbar werden. Die Messung wurde dadurch erst repräsentativ<br />
<strong>und</strong> bewertbar.<br />
� Dies bot e<strong>in</strong>e seriöse Gr<strong>und</strong>lage für die Wirtschaftlichkeitsrechnung von Sparmaßnahmen.<br />
Abb.23: Meßaufbau für die Vielkanalige Lastganganalyse <strong>in</strong> der Praxis<br />
Die <strong>in</strong> den zwei Wochen erfassten Daten werden anschließend mit e<strong>in</strong>er eigens dafür<br />
entwickelten Software ausgewertet. Mit den aus diesen Messungen erlangten Daten <strong>und</strong><br />
Erkenntnissen werden dann <strong>in</strong> Gesprächen mit den zuständigen Verantwortlichen der<br />
Betriebe die geeigneten Maßnahmen besprochen.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 26<br />
Diese Sichtbarmachung des elektrischen Stromes erlaubt es den Personen im Betrieb,<br />
selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen.<br />
4.2. Ergebnisse <strong>und</strong> Erkenntnisse aus den Messungen<br />
4.2.1. Summenlastgänge<br />
Als erstes wird bei der Messdatenauswertung der Summenlastgang untersucht.<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
00:00<br />
01:00<br />
02:00<br />
03:00<br />
04:00<br />
05:00<br />
Summelastgang e<strong>in</strong>er Brauerei<br />
06:00<br />
07:00<br />
08:00<br />
09:00<br />
10:00<br />
Abb.24: Summenlastgang e<strong>in</strong>er großen Brauerei<br />
11:00<br />
12:00<br />
In diesem Lastgang s<strong>in</strong>d sehr deutlich die Spitzen durch die e<strong>in</strong>zelnen Sude zu erkennen.<br />
Es handelt sich hier um e<strong>in</strong>e große Brauerei, die sehr regelmäßig <strong>und</strong> auch während<br />
der Nacht Bier braut.<br />
Bei kle<strong>in</strong>eren <strong>Brauereien</strong> erfolgen die Sude <strong>in</strong> größeren Abständen, sodass sich viel unregelmäßigere<br />
Lastverläufe <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e ungünstigere Ausnutzung ergeben.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
13:00<br />
14:00<br />
15:00<br />
16:00<br />
17:00<br />
18:00<br />
19:00<br />
20:00<br />
21:00<br />
22:00<br />
23:00
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 27<br />
4.2.2. Entstehung von Leistungsspitzen<br />
Im zweiten Schritt wird untersucht, wodurch die Leistungsspitzen, die für die Leistungs-<br />
kosten verantwortlich s<strong>in</strong>d, entstehen. Dies erreichen wir durch die zusätzliche Darstel-<br />
lung der verantwortlichen Verbraucher.<br />
Leistung<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
00:15<br />
01:15<br />
02:15<br />
03:15<br />
04:15<br />
05:15<br />
06:15<br />
07:15<br />
08:15<br />
09:15<br />
Summe<br />
Schroterei<br />
Würzekühlung<br />
Sudhaus<br />
Brüdenverdichter<br />
10:15<br />
11:15<br />
Abb.25: Detaillastverläufe zur Entstehung der Spitzen (Vielkanalige Lastganganalyse) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Großbrauerei<br />
Durch diese Darstellung ist deutlich zu sehen, welche Verbraucher für Spitzen verantwortlich<br />
s<strong>in</strong>d, wobei die Summenkennl<strong>in</strong>ie auf die rechte Skala bezogen wurde, während<br />
die Kennl<strong>in</strong>ien der e<strong>in</strong>zelnen Verbraucher auf die l<strong>in</strong>ke Achse bezogen s<strong>in</strong>d.<br />
Die sichtbaren Spitzen ergeben sich aus der Abfolge der e<strong>in</strong>zelnen Sude im Sudhaus.<br />
Sie erfolgen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zeitlichen Abstand von etwa zwei St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> überragen den<br />
Basisbedarf um etwa 25%. Die Leistungsschwankungen entstehen dabei aus der Abfolge<br />
der Bereiche Schroterei, Sudhaus, Würzekühlung <strong>und</strong> Brüdenverdichter.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
12:15<br />
13:15<br />
14:15<br />
15:15<br />
16:15<br />
17:15<br />
18:15<br />
19:15<br />
20:15<br />
21:15<br />
22:15<br />
23:15
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 28<br />
Leistung<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
00:15<br />
01:30<br />
02:45<br />
04:00<br />
05:15<br />
06:30<br />
07:45<br />
09:00<br />
10:15<br />
11:30<br />
12:45<br />
14:00<br />
15:15<br />
16:30<br />
17:45<br />
19:00<br />
20:15<br />
21:30<br />
22:45<br />
Sudhaus<br />
Kühlung<br />
Werkstätte<br />
Summe<br />
Flaschenabfüllung<br />
Dampfkessel<br />
Rest<br />
Abb.26: Detaillastverläufe zur Entstehung der Spitzen (Vielkanalige Lastganganalyse) e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Brauerei<br />
Es handelte sich hierbei um e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Brauerei, die während der Messung e<strong>in</strong>en Maximalwert<br />
von 39 kW erreicht, der jedoch noch unter der Jahresverrechnungsleistung<br />
liegt.<br />
Die höchsten Spitzen treten auf, wenn im Bereich Kühlmasch<strong>in</strong>e Höchstleistungsbedarf<br />
besteht, der alle<strong>in</strong> bis 25 kW betragen kann.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 29<br />
4.2.3. Basisbedarf<br />
Auch am Wochenende besteht meist e<strong>in</strong> beträchtlicher Basisbedarf , <strong>in</strong> dem folgende<br />
Verbraucher enthalten s<strong>in</strong>d:<br />
CO2 Gew<strong>in</strong>nungsanlage<br />
teilweise Kesselhaus/teilweise E-Heizungen<br />
Filter<br />
Kühlung<br />
Braugasthof <strong>und</strong> andere Nebengebäude<br />
Druckluftanlage<br />
Derartigen Basisverbräuchen sollte im Detail nachgegangen werden, da diese im All-<br />
geme<strong>in</strong>en während des ganzen Jahres Kosten verursachen.<br />
Leistung<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
00:15<br />
01:45<br />
03:15<br />
04:45<br />
06:15<br />
07:45<br />
Basisverbrauch<br />
09:15<br />
Abb.27: Details der Verbraucher im Basisbedarf e<strong>in</strong>er Großbrauerei<br />
10:45<br />
12:15<br />
13:45<br />
15:15<br />
16:45<br />
18:15<br />
19:45<br />
21:15<br />
22:45<br />
Kesselhaus<br />
Gärtank<br />
CO2<br />
Gew<strong>in</strong>nungsanlage<br />
Filter<br />
Braugasthof<br />
Fassabfüllung<br />
Luftkompressor<br />
Kühlung<br />
Es wurde festgestellt, dass der Braugasthof <strong>und</strong> andere Nebengebäude während des<br />
Wochenendes, wenn die Kesselanlage still steht, mittels elektrischer Heizpatronen geheizt<br />
werden. Am Sonntag 21:00 Uhr wird die E-Heizung abgestellt <strong>und</strong> der Dampfkessel<br />
angefahren. Im Schnitt werden im W<strong>in</strong>ter jeweils 10.000 kWh/Monat (über sechs<br />
Monate) verbraucht.<br />
Es wäre denkbar, den Braugasthof anstatt der elektrischen Heizung mittels e<strong>in</strong>er Gastherme,<br />
die man direkt im Kesselhaus <strong>in</strong>stallieren könnte, zu versorgen.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
5. Maßnahmen<br />
5.1. Tarife<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 30<br />
Die e<strong>in</strong>fachste <strong>und</strong> im Allgeme<strong>in</strong>en billigste Möglichkeit, Kosten zu sparen, ist die op-<br />
timale Ausnutzung der tariflichen Gegebenheiten. H<strong>in</strong>weise dazu f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> der Bro-<br />
schüre „Die Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema Stromkosten, Lastmanagement<br />
& Bl<strong>in</strong>dstromkompensation“, die beim Broschürenservice der WKOÖ erhältlich<br />
ist.<br />
5.1.1. 2-fach oder 4-fach Tarif<br />
Basistarifk<strong>und</strong>en (< 100 kW):<br />
Für Basistarifk<strong>und</strong>en ist nur der 4-fach Tarif vorteilhaft (Sommer/W<strong>in</strong>ter, Tag/Nacht).<br />
Hier würde der K<strong>und</strong>e bei e<strong>in</strong>er Umstellung auf 2-fach Tarif (Sommer/W<strong>in</strong>ter) immer<br />
den 4-fach Hochtarifpreis bezahlen. Genauere Erklärungen f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> unserer Broschüre:<br />
„Die Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema Stromkosten, Lastmanagement<br />
& Bl<strong>in</strong>dstromkompensation“.<br />
Sondervertragsk<strong>und</strong>en (> 100 kW):<br />
Für Sondervertragsk<strong>und</strong>en kann sich e<strong>in</strong>e Umstellungen unter den richtigen Voraussetzungen<br />
durchaus lohnen. Hier s<strong>in</strong>d die Preisansätze von 2-fach <strong>und</strong> 4-fach-Tarif so gewählt,<br />
dass der 4-fach-Tarif dann günstiger ist, wenn der NT-Anteil (Verbrauch von<br />
22.00 - 6.00 Uhr) 15% des Gesamtverbrauches überschreitet. Darunter ist der 2-fach-<br />
Tarif günstiger! Wegen des Bandbedarfs durch Pumpen <strong>und</strong> Kühlanlagen ist meist der<br />
4-fach-Tarif s<strong>in</strong>nvoll.<br />
5.1.2. Zusatztarife zu Basistarif (< 100 kW)<br />
Weiters ist es möglich, im Basistarif e<strong>in</strong>zelne Verbraucher mit den Zusatz- oder<br />
Schwachlasttarifen abzurechnen.<br />
Hier gibt es drei Möglichkeiten: Nachtstromtarif<br />
Spartarif f. unterbrechbare Lieferung (Wärmepumpen)<br />
Zusatztarif für Küchen u. Backöfen im Braugasthof<br />
5.1.3. Sonderregelungen<br />
Im E<strong>in</strong>zelfall s<strong>in</strong>d die EVU´s bereit, Sonderregelungen gelten zu lassen. E<strong>in</strong>e dieser Sonderreglungen<br />
ist die Sommerzusatzlast. Hier wird dem K<strong>und</strong>en im Sommerhalbjahr e<strong>in</strong>e<br />
höhere Leistung zur Verfügung gestellt. Besonders <strong>Brauereien</strong> könnten diese Sommerzusatzlast<br />
durch die stärkere Produktion <strong>und</strong> den dadurch erhöhten Kühlbedarf im<br />
Sommer gut gebrauchen.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 31<br />
E<strong>in</strong>e andere Variante ist die Leistungsfreigabe <strong>in</strong> der Nacht. Hier hat der K<strong>und</strong>e die<br />
Möglichkeit, <strong>in</strong> der Nacht e<strong>in</strong>e höhere Leistung zu beziehen, ohne dass zusätzliche<br />
Kosten entstehen.<br />
5.2. Energieabgabe<br />
Sie müssen die Energieabgabe auf Strom (10 g/kWh) <strong>und</strong> Gas (60 g/Nm³) mit der jeweiligen<br />
Monats- oder Jahresrechnung bezahlen, haben aber lt. Energieabgabenvergütungsgesetz<br />
als Produktionsbetrieb (!!) Anspruch auf Vergütung, wenn die Energieabgaben<br />
auf Erdgas <strong>und</strong> Strom <strong>in</strong>sgesamt 0,35 % des Nettoproduktionswertes übersteigen.<br />
Pro Kalenderjahr ist <strong>in</strong>nerhalb von 5 Jahren ab Vorliegen der Voraussetzungen e<strong>in</strong> Antrag<br />
beim für die USt. zuständigen F<strong>in</strong>anzamt zu stellen. E<strong>in</strong> entsprechendes Formular<br />
erhalten Sie als Abruffax bei der Wirtschaftskammer Österreich unter der Nummer:<br />
01/5035863-1549.<br />
Im Bereich der <strong>Brauereien</strong> kann es dabei zu beträchtlichen Vergütungen kommen (e<strong>in</strong>ige<br />
Prozent der Energiekosten !!). Der Aufwand für die Abschätzung ist verhältnismäßig<br />
ger<strong>in</strong>g <strong>und</strong> liegt bei etwa 2 St<strong>und</strong>en.<br />
5.3. Lastmanagement <strong>und</strong> Bl<strong>in</strong>dstromkompensation<br />
5.3.1. Lastmanagement<br />
Das Tarifsystem ist so aufgebaut, dass außer dem Preis für die elektrische Arbeit (kWh)<br />
auch noch der Preis für die Leistung (kW) ausschlaggebend für die Kosten ist. Weitere<br />
H<strong>in</strong>weise f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> der Broschüre „Die Antworten auf die häufigsten Fragen zum<br />
Thema Stromkosten, Lastmanagement & Bl<strong>in</strong>dstromkompensation“.<br />
5.3.2. Praktische Anwendung<br />
Um e<strong>in</strong> Lastmanagementsystem <strong>in</strong>stallieren zu können, müssen vor allem geeignete<br />
Verbraucher gef<strong>und</strong>en werden. Durch die im Rahmen der Beratungen durchgeführten<br />
Messungen wird sichtbar, wann welche Verbraucher <strong>in</strong> Betrieb s<strong>in</strong>d. Durch diese Erkenntnisse<br />
können im Gespräch mit den verantwortlichen Technikern des Betriebes<br />
Anlagen bestimmt werden, deren Betriebszeiten ohne produktionshemmende Wirkung<br />
verschoben werden können. Die e<strong>in</strong>fachste <strong>und</strong> billigste Realisierungsmöglichkeit e<strong>in</strong>er<br />
Leistungsbegrenzung ist die Verriegelung von Anlagen.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 32<br />
Typische Beispiele für Verbraucher, die <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lastmanagementanlage<br />
e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden können:<br />
Kühlanlagen<br />
CO2 Rückgew<strong>in</strong>nung<br />
Ladegeräte für Stapler<br />
Dachr<strong>in</strong>nenheizungen<br />
Pumpen mit Speicherbass<strong>in</strong>s<br />
Therm. Verbraucher Braugasthof<br />
Was die Optimierung der W<strong>in</strong>terspitze betrifft, sollten ggf. bestehende Dachr<strong>in</strong>nenheizungen<br />
<strong>in</strong> das Lastmanagement e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden, für den Sommer wird wesentlich<br />
se<strong>in</strong>, dass die bestehenden Kühlanlagen e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d.<br />
Ebenso sollten unserer Me<strong>in</strong>ung nach die elektrothermischen Verbraucher des Braugasthofes,<br />
sofern vorhanden, <strong>in</strong> das Lastmanagement aufgenommen werden, da hier die<br />
potentielle Gefahr besteht, dass Spitzen erzeugt werden.<br />
Weiters für die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Lastmanagement geeignet kann der Bereich der Fassabfüllung<br />
se<strong>in</strong>, speziell wenn dieser Vorgang zeitlich verlagert werden kann. Weiters<br />
Brunnen <strong>und</strong> Pumpen, die über entsprechende Bass<strong>in</strong>s <strong>und</strong> damit Speicherfähigkeit<br />
verfügen.<br />
Die Regeneration im Bereich CO² erfolgt – falls vorhanden - meist elektrisch. Es besteht<br />
jedoch aufgr<strong>und</strong> der schnellen Abfolge der Sude oft ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, diese Regeneration<br />
zeitlich zu verzögern. Allerd<strong>in</strong>gs besteht die Möglichkeit, die bestehenden Kompressoren<br />
<strong>und</strong> Kühlungen während des Sudes abzuschalten, d.h. <strong>in</strong> die Laststeuerung<br />
e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des gesamten Überschusses <strong>in</strong> der CO² Bilanz spielt es ke<strong>in</strong>e Rolle, wenn<br />
zum Ausgleich von Lastspitzen CO² über Dach gelassen wird. Sobald der Ballon voll<br />
ist, ist es doch oftmals so, dass während des Wochenendes CO² über Dach geht.<br />
Beispiel: E<strong>in</strong>e Brauerei betreibt im Bereich Kühlmasch<strong>in</strong>en folgende Geräte:<br />
• Sterilluft<br />
• Kühlturm<br />
• Arbeitsluft<br />
• Kühlmasch<strong>in</strong>e 1<br />
• Kühlmasch<strong>in</strong>e 2<br />
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<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 33<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
00:15<br />
01:45<br />
Mögliche E<strong>in</strong>sparung mit Lastmanagement<br />
03:15<br />
04:45<br />
06:15<br />
07:45<br />
09:15<br />
Abb.28: Entstehung der Spitzenlast <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Brauerei<br />
10:45<br />
12:15<br />
13:45<br />
15:15<br />
16:45<br />
18:15<br />
19:45<br />
21:15<br />
22:45<br />
Sudhaus<br />
Kühlung<br />
Werkstätte<br />
Summe<br />
Flaschenabfüllung<br />
Dampfkessel<br />
Rest<br />
Die vielkanalige Lastganganalyse ergab oben dargestellten Lastverlauf. Man sieht, dass<br />
um 20:00 Uhr im Bereich Kühlmasch<strong>in</strong>en die Spitzenleistung erreicht wird. Die Spitze<br />
des Gesamtstroms erreichte annähernd den Wert der Jahresverrechnungsleistung. Dieser<br />
Fall trat im Messzeitraum von zwei Wochen nur e<strong>in</strong>mal auf.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Messung wurde also festgestellt, dass die Verrechnungsleistung nur durch<br />
die zufällige zeitliche Gleichzeitigkeit der Kühlmasch<strong>in</strong>en entsteht. Durch e<strong>in</strong>e gegenseitige<br />
Verriegelung der Anlagen im Bereich Kühlmasch<strong>in</strong>en kann hier die Verrechnungsleistung<br />
um über 35 % gesenkt werden.<br />
Dieses Beispiel soll zeigen, wie e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> schnell Kosten gesenkt werden können,<br />
wenn die Ursache erforscht wurde.<br />
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<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 34<br />
Weitere Bereiche die sich für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Lastmanagementsystem eignen,<br />
werden im folgenden Abschnitt untersucht.<br />
• Pumpen: Das für den Produktionsprozess benötigte Wasser wird <strong>in</strong> den meisten<br />
<strong>Brauereien</strong> aus eigenen Brunnen <strong>in</strong> die Bass<strong>in</strong>s gefördert. Die zur Förderung benö-<br />
tigten Pumpen eignen sich hervorragend zur Leistungsbegrenzung. E<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />
ist die Steuerung mit Frequenzumrichtern, um die Leistung der Pumpen kurzzeitig<br />
zurückzunehmen. Dies ermöglicht e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>en sanften Anlauf <strong>und</strong> andererseits<br />
genaue Steuerung der Fördermenge. Dadurch wird e<strong>in</strong> umfangreiches Lastmanagement<br />
<strong>und</strong> oftmaliges Schalten der Pumpen möglich.<br />
• Kühlung: Zusätzlich zur Verriegelung verschiedener Aggregate können die Abtauzeiten<br />
der Kühlanlagen <strong>in</strong> die Spitzenlastzeiten verlegt werden.<br />
• Dachr<strong>in</strong>nenheizung: Dachr<strong>in</strong>nenheizungen <strong>und</strong> sonstige elektrische Heizungen<br />
eignen sich hervorragend für die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Lastmanagementsystem.<br />
Die folgenden Lastkennl<strong>in</strong>ien zeigen die Entstehung e<strong>in</strong>er Leistungsspitze an e<strong>in</strong>em<br />
normalen Produktionstag e<strong>in</strong>er Brauerei.<br />
Leistung<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
07:45<br />
09:00<br />
10:15<br />
11:30<br />
12:45<br />
14:00<br />
Abb.29: Entstehung e<strong>in</strong>er Leistungsspitze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Brauerei<br />
15:15<br />
16:30<br />
17:45<br />
19:00<br />
20:15<br />
21:30<br />
22:45<br />
00:00<br />
01:15<br />
02:30<br />
03:45<br />
05:00<br />
06:15<br />
Summe<br />
Abfüllerei<br />
Kühlmasch<strong>in</strong>e<br />
Sudhaus<br />
Luftkompressor<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 35<br />
Der zufällige zeitliche Ablauf der Bereiche Sudhaus, Kühlmasch<strong>in</strong>e 1, Abfüllerei <strong>und</strong><br />
Luftkompressor erzeugt um die Mittagszeit e<strong>in</strong>e der höchsten Spitzen.<br />
Hier könnte der Betrieb der Kühlmasch<strong>in</strong>e während des Höchstleistungsbedarfs zurückgenommen<br />
werden, um dann <strong>in</strong> der Nacht mit billigeren Energiepreisen mehr zu<br />
kühlen.<br />
5.3.3. Bl<strong>in</strong>dstromkompensation<br />
Bl<strong>in</strong>dstromkosten s<strong>in</strong>d überflüssige Kosten. Sie entstehen durch die für den Betrieb<br />
elektrischer Masch<strong>in</strong>en notwendigen Bl<strong>in</strong>denergieanteile.<br />
Um die aus der Bl<strong>in</strong>denergiemessung erwachsenden Kosten zu verh<strong>in</strong>dern, kann man<br />
e<strong>in</strong>e Bl<strong>in</strong>dstromkompensation vornehmen. Der E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er Kompensationsanlage ist<br />
normalerweise e<strong>in</strong>e Maßnahme, die sich b<strong>in</strong>nen 1-2 Jahren amortisiert.<br />
Details dazu f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> der Broschüre „Die Antworten auf die häufigsten Fragen zum<br />
Thema Stromkosten, Lastmanagement & Bl<strong>in</strong>dstromkompensation!“, die beim Broschürenservice<br />
der Wirtschaftskammer erhältlich ist.<br />
Durch hohe Bl<strong>in</strong>dstromanteile steigen zudem die Verluste <strong>in</strong> den Versorgungsleitungen,<br />
sodass durch die Kompensation auch die Energieverluste im Verteilnetz des Betriebes<br />
verr<strong>in</strong>gert werden können.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 36<br />
5.4. Effizienzsteigerung<br />
5.4.1. Auslastung<br />
Produktion [hl]<br />
100000<br />
90000<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
Produktion <strong>und</strong> Effizienz<br />
Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Abb.30a.: Produktion <strong>und</strong> Effizienz, jahreszeitlich<br />
spez. Energiee<strong>in</strong>satz [kWh/hl]<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Produktion<br />
Gesamt Energie / Produktion<br />
[kW h/hl]<br />
Produktion <strong>und</strong> Effizienz<br />
40000 45000 50000 55000 60000 65000 70000 75000 80000 85000 90000<br />
Abb.30b.: Produktion <strong>und</strong> Effizienz<br />
Produktionsmenge<br />
Die Effizienz der Produktion wird nicht durch größere Anlagenkapazitäten verbessert,<br />
sondern vielmehr durch e<strong>in</strong>e bessere Auslastung der Anlagen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />
kont<strong>in</strong>uierliche Produktion. Überdimensionierte Anlagen haben e<strong>in</strong>en schlechten Wir-<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Effizienz [kWh/h
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 37<br />
kungsgrad <strong>und</strong> hohe Betriebskosten. Die Anlagenteile sollten aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt<br />
se<strong>in</strong>. Es nützt nichts, e<strong>in</strong> riesiges Sudhaus zu haben, aber e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Gärkeller.<br />
5.4.2. Kühlanlage<br />
E<strong>in</strong>en großen Teil des elektrischen Energieverbrauchs benötigen die Kühlanlagen e<strong>in</strong>er<br />
Brauerei. Diese lassen zwar schwer e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung des Energieverbrauchs zu, eignen<br />
sich aber gut für e<strong>in</strong>e Lastmanagementanlage.<br />
• Eisbänke: Eis eignet sich aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er latenten Schmelzwärme gut als Energiespeicher.<br />
Die Speicherung hat zwar ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sparung an Primärenergie zur Folge, es<br />
wird aber, durch die Verlegung der Kälteproduktion <strong>in</strong> die Nacht, e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung<br />
der Leistungsspitze erreicht.<br />
• E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sparung von 20 % ließe sich durch den E<strong>in</strong>satz der direkten Kühlung mit<br />
Ammoniak bei Gärtanks erzielen. Diese Technik wird aber aus Sicherheitsgründen<br />
nur von sehr wenigen <strong>Brauereien</strong> verwendet.<br />
• Lastmanagement: Bei Kühlanlagen mit geeigneten Speichern lassen sich diese ohne<br />
Probleme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lastmanagementanlage e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den um kurzzeitige Spitzen zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Als zusätzliche laststeuernde Maßnahme ist der Betrieb der Kühlaggregate<br />
außerhalb der Spitzenzeiten zu verstehen.<br />
• Absorptionskühlung: Absorptionskältemasch<strong>in</strong>en kommen nur dort <strong>in</strong> Betracht, wo<br />
genügend Abwärme zum Antrieb des Systems vorhanden ist, wie zB <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Brauerei<br />
mit e<strong>in</strong>em Blockheizkraftwerk. Wegen des ger<strong>in</strong>gen Wirkungsgrades wird dieses<br />
System jedoch derzeit kaum genutzt.<br />
• Drehzahlregelung von Kältepumpen: Unter Überwachung von Systemdruck <strong>und</strong><br />
Systemtemperatur kann das Druckniveau allmählich gesenkt werden. Der durchschnittliche<br />
Stromverbrauch s<strong>in</strong>kt bis 45 %.<br />
• Wärmerückgew<strong>in</strong>nung: Die an den Kondensatoren der Kälteanlagen anfallende<br />
Wärme kann z.B. für e<strong>in</strong>e Brauchwasservorwärmung e<strong>in</strong>gesetzt werden. Dabei ist<br />
allerd<strong>in</strong>gs mit Maß <strong>und</strong> Ziel vorzugehen, weil e<strong>in</strong>e zu hohe Kondensatortemperatur<br />
zu e<strong>in</strong>em Mehrverbrauch <strong>in</strong> der viel teureren elektrischen Energie führt.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
5.4.3. Druckluft<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 38<br />
Druckluft ist die teuerste aller Energieformen. Hier s<strong>in</strong>d viele E<strong>in</strong>sparpotentiale enthal-<br />
ten. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist zu sagen, dass e<strong>in</strong> regelmäßiges Service der Druckluftanlage –<br />
diese besteht aus der Druckluftstation, dem Verteilnetz <strong>und</strong> den Endgeräten - unnötige<br />
Verluste verh<strong>in</strong>dert.<br />
• Viele <strong>Brauereien</strong> hatten früher zwei getrennte Druckluftanlagen <strong>in</strong> Betrieb - Arbeitsluft<br />
<strong>und</strong> Sterilluft. Durch die Verwendung von CO2 zu Re<strong>in</strong>igungszwecken wurde<br />
der Bereich Sterilluft überflüssig. Die für die Erzeugung von Sterilluft verwendeten<br />
Kompressoren, die ohne Öl <strong>und</strong> andere verschmutzenden Stoffe betrieben werden,<br />
haben allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en viel schlechteren Wirkungsgrad als konventionelle Aggregate.<br />
Dies hat zur Folge, dass durch den Betrieb dieser – zum Teil auch veralteten -<br />
Anlagen elektrische Energie verschwendet wird. Weiters s<strong>in</strong>d die Druckluftanlagen<br />
durch die Verwendung von CO2 überdimensioniert. Bei sehr alten Druckluftanlagen<br />
ist e<strong>in</strong>e Erneuerung zu empfehlen, da der Technologiewandel die Drucklufterzeugung<br />
immer billiger werden läßt.<br />
• In vielen Betrieben wurde festgestellt, dass das Druckniveau höher e<strong>in</strong>gestellt war<br />
als benötigt. Dies bedeutet wiederum e<strong>in</strong>e Verschwendung teuerer Energie, weil jedes<br />
Bar bei der Erzeugung etwa 7% Energiemehrbedarf bedeutet. Zusätzlich steigen<br />
mit dem Druck auch die Leckagenverluste drastisch an. Das Verhältnis <strong>in</strong> der Energieeffizienz<br />
von Druckluft zu elektrischer Energie beträgt 1/10 bis 1/20, d.h. für 1<br />
kWh Druckluft benötigt man 10 – 20 kWh elektrische Energie. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte<br />
daher immer versucht werden, druckluftbetriebene Geräte durch alternative Technologien<br />
zu ersetzen.<br />
• Leckagen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Druckluftanlage s<strong>in</strong>d nicht zu vermeiden, aber es ist möglich,<br />
diese ger<strong>in</strong>g zu halten. Bei e<strong>in</strong>em Lochdurchmesser von 1mm im Druckluftsystem<br />
<strong>und</strong> bei e<strong>in</strong>em Druck von 6 bar betragen die Verluste bei 1,4 ATS/kWh elektrische<br />
Energie 3.675 ATS/a. E<strong>in</strong>e Druckerhöhung um 1 bar br<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> diesem Bereich e<strong>in</strong>e<br />
Verdoppelung der Verluste !<br />
• Lastmanagement: Gr<strong>und</strong>sätzlich ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>greifen <strong>in</strong> das System zu vermeiden, da<br />
dadurch die Effizienz der Anlage verr<strong>in</strong>gert wird. Da jedoch <strong>in</strong> den meisten Betrieben<br />
die Anlage zu groß ausgelegt ist, ist e<strong>in</strong> Abschalten der Anlage zur Verh<strong>in</strong>derung<br />
von Leistungsspitzen immer möglich. Dabei s<strong>in</strong>d natürlich immer die Betriebsabläufe<br />
zu berücksichtigen.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 39<br />
• Druckluft – Vorkühlung: E<strong>in</strong>e Vorkühlung der Luft von 10 auf –25 °C hat e<strong>in</strong>e Zunahme<br />
ihrer Dichte zur Folge. Neben der Kraftersparnis des Kompressors erübrigen<br />
sich Filter, Absorptionstrockner <strong>und</strong> Nachkühler. Dies hat e<strong>in</strong>e Energieersparnis von<br />
20 – 30 % zur Folge.<br />
• Am Wochenende sollten nur e<strong>in</strong>zelne Kompressoren für Dauermasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Betrieb<br />
se<strong>in</strong>. Sie sollten dabei untersuchen, welche Bereiche während des Wochenendes zu<br />
versorgen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> möglicherweise <strong>in</strong> diesen kle<strong>in</strong>en Zonen, die dann vom Rest des<br />
Netzes getrennt werden, kle<strong>in</strong>e Kompressoren e<strong>in</strong>setzten, um Verluste im gesamten<br />
Netz zu vermeiden.<br />
Leistung<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
00:01<br />
00:54<br />
01:47<br />
02:40<br />
03:33<br />
04:26<br />
05:19<br />
06:12<br />
07:05<br />
07:58<br />
Abb.31: Schaltverhalten e<strong>in</strong>es Kompressors<br />
08:51<br />
Kompressor<br />
09:44<br />
10:37<br />
11:30<br />
12:23<br />
13:16<br />
14:09<br />
15:02<br />
Kompressor<br />
Abbildung 31 zeigt das Betriebsverhalten e<strong>in</strong>es Kompressors, der mit 10 bar betrieben<br />
wird <strong>und</strong> während der Nachtst<strong>und</strong>en von 0:00 bis 6:00 Uhr – wo er unnötig <strong>in</strong> Betrieb<br />
ist - nur Leckverluste abdeckt. Während des Tages, das heißt im Betrieb, wird kaum<br />
mehr Energie benötigt als für diese Verlustabdeckung erforderlich ist, ausgenommen die<br />
Zeit um 17:00 Uhr <strong>und</strong> nach 18:00 Uhr. Um 18:15 Uhr wurde der Druck von 10 auf 9<br />
bar reduziert <strong>und</strong> somit die Leckageverluste sichtlich halbiert (genau halb so viele E<strong>in</strong>schaltungen<br />
wie <strong>in</strong> den frühen Morgenst<strong>und</strong>en).<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
15:55<br />
16:48<br />
17:41<br />
18:34<br />
19:27<br />
20:20<br />
21:13<br />
22:06<br />
22:59<br />
23:52
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 40<br />
• Wärmerückgew<strong>in</strong>nung (WRG) : Bei der Luftverdichtung entsteht Wärme, die über<br />
Kühler abgeführt werden muss. Die abgeführte Wärme entspricht <strong>in</strong> etwa der vom<br />
Verdichter aufgenommenen elektrischen Arbeit, wenn man von der Wärme <strong>in</strong> der<br />
Druckluft <strong>und</strong> Abstrahlungen absieht. Diese Energie lässt sich größtenteils zurück-<br />
gew<strong>in</strong>nen.<br />
Bei luftgekühlten Schraubenkompressoren <strong>und</strong> gekapselten Kolbenkompressoren kann<br />
die gesamte Wärme (etwa 95 % der aufgenommenen elektrischen Energie) am Kühl-<br />
luftaustritt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abluftkanal gefasst <strong>und</strong> meist ohne zusätzlichem Ventilator <strong>in</strong> ei-<br />
nen Nebenraum zum Heizen geblasen werden.<br />
Bei wassergekühlten Anlagen kann das Kühlwasser über e<strong>in</strong>en Wärmetauscher z.B. <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Heizkreislauf e<strong>in</strong>gespeist werden, wobei etwa 80 % der zugeführten elektrischen<br />
Energie zur Verfügung stehen .<br />
5.4.4. Ventilatoren<br />
Ventilatoren die <strong>in</strong> Gär – <strong>und</strong> Lagerkellern e<strong>in</strong>gesetzt werden, s<strong>in</strong>d meist durchgehend<br />
<strong>in</strong> Betrieb <strong>und</strong> verursachen so hohe Kälteverluste. Durch e<strong>in</strong>e CO2-Regelung könnten<br />
die Laufzeiten verr<strong>in</strong>gert <strong>und</strong> Energie gespart werden. Weiters eignen sich diese Ventilatoren<br />
für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lastmanagementanlage.<br />
5.4.5. Dachr<strong>in</strong>nenheizung<br />
Dachr<strong>in</strong>nenheizungen werden <strong>in</strong> vielen <strong>Brauereien</strong> angewendet. Durch die über die<br />
Dächer entweichenden Dämpfe wird mehr Eis gebildet als normal. Diese Heizungen<br />
werden jedoch meist handgesteuert <strong>und</strong> laufen so Gefahr, e<strong>in</strong>fach vergessen zu werden<br />
<strong>und</strong> den ganzen W<strong>in</strong>ter, eventuell sogar bis <strong>in</strong> den Sommer h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, zu laufen. Es gibt<br />
mehrere Möglichkeiten, die Betriebszeiten der Dachr<strong>in</strong>nenheizungen zu verr<strong>in</strong>gern:<br />
• E<strong>in</strong>e erhöhte Eisbildung ist e<strong>in</strong> Indiz dafür, dass viel Wärme über die Dächer entweicht.<br />
Die Dächer s<strong>in</strong>d besser zu dämmen.<br />
• Abgasleitungen anders verlegen, um zu verh<strong>in</strong>dern, dass sich die Dämpfe als Eis<br />
wieder auf das Dach legen.<br />
• Steuerung der Anlage mittels Eissensoren, um unnötige Betriebszeiten zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
• E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Lastmanagementsystem, da e<strong>in</strong>e Dachr<strong>in</strong>nenheizung jederzeit zur<br />
Spitzenverr<strong>in</strong>gerung e<strong>in</strong>- <strong>und</strong> ausgeschaltet werden kann.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
5.4.6. Pumpen<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 41<br />
Im Bereich der Pumpen besteht e<strong>in</strong> gr<strong>und</strong>sätzliches Sparpotential durch den E<strong>in</strong>satz<br />
von Frequenzumrichtern anstelle von ungeregelten Pumpen mit Regelventilen. Gr<strong>und</strong>-<br />
sätzlich können all jene Pumpen, die über lange Laufzeiten verfügen, dh den ganzen<br />
Tag e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> mittels Ventil geregelt werden, auf Frequenzumrichter umgerüstet<br />
werden.<br />
Dies gilt für die Bierpumpen, welche druckabhängig gesteuert werden könnten.<br />
Wenn der Betrieb über e<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kwasserreservoir verfügt, sollte überlegt werden, nach<br />
welcher Strategie dieses gefüllt werden soll:<br />
• Zeitabhängig, d.h. <strong>in</strong> Zeiten, wo nicht viel Leistung benötigt wird (zB nachts)<br />
• Schwachlastausgleich, d.h. mit Laststeuerung geschaltet, wenn Leistung frei ist<br />
Es ist jedoch zu beachten, dass zur Schonung der Pumpen bzw. auch um die Brunnen<br />
nicht zu sehr aufzuwirbeln, nicht öfter als 1-2 x/Tag e<strong>in</strong>- <strong>und</strong> ausgeschaltet wird. Eventuell<br />
ist es möglich, dass durch den sanften Anlauf mit Frequenzumrichtern e<strong>in</strong>e höhere<br />
Schalthäufigkeit erreicht werden kann.<br />
E<strong>in</strong>e zeitliche Verzögerung der Brunnen sollte vor allem dann möglich se<strong>in</strong>, wenn zwei<br />
Brunnen parallel fahren können.<br />
Die selben Überlegungen gelten auch für die Kesselwasserspeisepumpe, die natürlich<br />
für e<strong>in</strong>e maximale Heizleistung ausgelegt ist, jedoch die meiste Zeit des Jahres mit weit<br />
reduzierter Leistung fahren kann.<br />
5.5. E<strong>in</strong>sparungen Wärmetechnik<br />
Durch den hohen Energiee<strong>in</strong>satz der <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> ständig besteht, gibt es viele Möglichkeiten,<br />
thermische Energie zu sparen. Es muss jedoch zwischen den Betrieben unterschieden<br />
werden, da für kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> große Betriebe nicht die selben Maßnahmen<br />
wirkungsvoll s<strong>in</strong>d.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich fällt <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Abwärme bei verschiedensten Temperaturniveaus an,<br />
sodass es zum<strong>in</strong>dest theoretisch sehr viele Möglichkeiten gibt, Abwärmenutzung zu<br />
betreiben. Das Hauptproblem ist, die unterschiedlichen Temperaturniveaus aufgr<strong>und</strong><br />
der großen Entfernungen <strong>in</strong>nerhalb der <strong>Brauereien</strong> an der richtigen Stelle e<strong>in</strong>zusetzen.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
5.5.1. Sudhaus<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 42<br />
Das Sudhaus ist mit 40-50 % des Wärmebedarfs der größte Verbraucher. Hier werden<br />
auch sehr hohe Temperaturen erreicht, sodass e<strong>in</strong> beträchtlicher Teil der Wärme oft<br />
ungenutzt über Dach geht.<br />
5.5.1.1. Wärmetauscher ablaufende Würze / zulaufendes Frischwasser<br />
E<strong>in</strong> weiterer Teil dieser Wärme geht natürlich <strong>in</strong> das Produkt. Die wesentlichste Maßnahme<br />
zur Rückgew<strong>in</strong>nung der Wärme ist dabei, das zulaufende Frischwasser mit der<br />
ablaufenden Würze vorzuwärmen <strong>und</strong> so den Aufwand für die Erwärmung des Frischwassers<br />
bei jedem neuen Sud zu verr<strong>in</strong>gern.<br />
Diese Maßnahme steht <strong>und</strong> fällt jedoch damit, dass die Produktion relativ kont<strong>in</strong>uierlich<br />
erfolgt. Wenn natürlich zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Suden drei bis vier Tage vergehen,<br />
br<strong>in</strong>gt die Wärmerückgew<strong>in</strong>nung kaum e<strong>in</strong>en Nutzen. Es ist vor allem der Aufwand zu<br />
groß, weil die Wärme <strong>in</strong>zwischen zu speichern ist <strong>und</strong> dabei hohe Verluste auftreten.<br />
5.5.1.2. Pfannendunstkondensator (Pfaduko)<br />
Der Pfannendunstkondensator ist nach wie vor die verbreitetste Wärmerückgew<strong>in</strong>nungsanlage.<br />
Die Temperaturhöhe des gewonnenen Warmwassers hängt <strong>in</strong>sbesondere<br />
davon ab, ob e<strong>in</strong>e luftfreie Kochung möglich ist oder e<strong>in</strong>e Kochung mit Schleppluft <strong>in</strong><br />
der Würzepfanne notwendig ist. Bei luftfreier Kochung sollte e<strong>in</strong>e Temperatur von etwa<br />
95 °C erreicht werden, bei Schleppluftkochung hängt dies von der Temperaturhöhe des<br />
Schwadens ab. Die Warmwassertemperatur liegt im allgeme<strong>in</strong>en bei 5 bis 8 °C unter<br />
der Schwadentemperatur. Der absolut luftfreie Betrieb erfordert drei Randbed<strong>in</strong>gungen:<br />
• druckdichte Pfanne <strong>und</strong> ebenso dichtes Dunstrohrsystem sowie dichte Umschaltklappen<br />
• Kondensatorbauweise mit möglichst ger<strong>in</strong>gem Strömungswiderstand auf der Schwadenseite<br />
• Verzicht auf den Ventilator<br />
Der Transport der luftfreien – <strong>und</strong> daher auch h<strong>und</strong>ertprozentig kondensierbaren –<br />
Schwaden erfolgt demnach nur durch den leichten Überdruck <strong>in</strong> der Pfanne <strong>und</strong> dem<br />
kondensationsbed<strong>in</strong>gten leichten Unterdruck im Pfannendunstkondensator. Bei dieser<br />
Fahrweise tritt aus dem Pfannendunstkondensator quantitativ nichts mehr aus <strong>und</strong> da es<br />
also ke<strong>in</strong> „Restgas“ gibt, werden auch ke<strong>in</strong>e Geruchsstoffe mehr emittiert, weder hydrophile<br />
noch lipophile. Der Wirkungsgrad des Pfannendunstkondensators sollte m<strong>in</strong>destens<br />
bei 80 bis 90 % liegen.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
5.5.1.3. Brüdenverdichtung<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 43<br />
Die thermische Brüdenverdichtung mit e<strong>in</strong>em Dampfstrahlverdichter hat sich als Alter-<br />
native zur mechanischen Brüdenverdichtung bei der Würzekochung etabliert. Dampfstrahlverdichter<br />
s<strong>in</strong>d durch ihren e<strong>in</strong>fachen Aufbau kostengünstig <strong>in</strong> Anschaffung <strong>und</strong><br />
Wartung. Die Geräusch- <strong>und</strong> Vibrationsentwicklung ist ger<strong>in</strong>g. Die Energiee<strong>in</strong>sparung<br />
gegenüber konventioneller Würzekochung beträgt ca. 70 %, die restlichen 30 % werden<br />
<strong>in</strong> Form von Warmwasser rückgewonnen.<br />
Nachteilig ist jedoch der gegenüber anderen Würzekochverfahren um ca. 30 % erhöhte<br />
Anfall an Brüdenkondensat. Außerdem s<strong>in</strong>d die bisher verwendeten Dampfstrahlverdichter<br />
nicht regelbar, sodass sie nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festgelegten Betriebszustand betrieben<br />
werden können.<br />
Unabhängig vom jeweiligen Würzekochsystem wird Brüdenkondensat bisher <strong>in</strong>s Abwasser<br />
geleitet. Obwohl Brüdenkondensat nach eigenen Untersuchungen salzfrei, vom<br />
pH-Wert mit 6-7 her fast neutral <strong>und</strong> mit ca. 250 mg / l CSB (Chemischer-Sauerstoff-<br />
Bedarf) nur ger<strong>in</strong>gfügig organisch verschmutzt ist, gibt es bisher noch ke<strong>in</strong>e wirtschaftlich<br />
e<strong>in</strong>setzbaren <strong>und</strong> technisch unbedenklichen Möglichkeiten der Aufbereitung zu<br />
Tr<strong>in</strong>k-, Brau- oder Kesselspeisewasser. Um diese Situation zu verbessern, wurden mehrere<br />
Möglichkeiten zur Wiederverwendung von ungere<strong>in</strong>igtem Brüdenkondensat mit<br />
Erfolg im Labor- <strong>und</strong> Praxismaßstab untersucht. Die Möglichkeiten s<strong>in</strong>d:<br />
• Letzter Nachguß beim Abläutern<br />
• Ausspülen des Läuterbottich-Senkbodens<br />
• Kühlwasser für Kondensatoren <strong>und</strong> Motoren<br />
• Ansatz alkalischer oder saurer Re<strong>in</strong>igungsmittel.<br />
Durch die Wiederverwendung können Kosten für Frischwasser, Wasseraufbereitung<br />
<strong>und</strong> Abwasser entsprechend der anfallenden Menge an Brüdenkondensat von etwa<br />
10 % des Jahresausstoßes e<strong>in</strong>er Brauerei e<strong>in</strong>gespart werden. Die mangelnde Regelbarkeit<br />
der bisher verwendeten Dampfstrahlverdichter wird durch E<strong>in</strong>satz von Dampfstrahlverdichtern<br />
gelöst, deren Düse über e<strong>in</strong>e Düsennadel im Querschnitt verändert<br />
werden kann. E<strong>in</strong>e entsprechende Anlage ist Ende 1996 <strong>in</strong> Betrieb gegangen.<br />
Bei der mechanischen Brüdenverdichtung werden die Dämpfe, die sich <strong>in</strong> der Würz –<br />
Sudpfanne bilden, durch e<strong>in</strong>en Verdichter komprimiert <strong>und</strong> beim Würzekochen wieder<br />
zugeführt. Dieses prozess<strong>in</strong>terne Verfahren zur Energierückgew<strong>in</strong>nung hat den Vorteil,<br />
dass die Wärme im gleichen Prozess wiederverwendet werden kann.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 44<br />
Die Wirtschaftlichkeit der mechanischen Brüdenverdichtung steigt, wenn <strong>Brauereien</strong><br />
mehrere Sudpfannen e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> diese sequentiell betreiben. Als Faustregel gilt, dass<br />
jährlich m<strong>in</strong>destens 1200 Sudvorgänge stattf<strong>in</strong>den müssen, um e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen<br />
E<strong>in</strong>satz der mechanischen Brüdenverdichtung zu erreichen.<br />
Der Stromverbrauch e<strong>in</strong>er Brüdenverdichtungsanlage e<strong>in</strong>schließlich der Würzepumpe<br />
beträgt 0,3 bis 0,4 kWh pro Hektoliter fertige Würze, je nach Verdampfungsrate <strong>und</strong><br />
Kochdauer. Die aus e<strong>in</strong>em Brüdenverdichter gewonnene Wärme kann im Sudhaus ca.<br />
14,5 MJ Wärmeenergie pro Hektoliter fertiges Bier ersetzen.<br />
5.5.1.4. Druckkochen<br />
Chemische Reaktionen laufen bei höheren Temperaturen schneller ab. Die Würze wird<br />
bei e<strong>in</strong>er Temperatur bis zu 110 °C <strong>und</strong> bei e<strong>in</strong>em Druck gekocht, der leicht über dem<br />
atmosphärischen Druck liegt. Die Kochzeit <strong>und</strong> die Verdampfung werden dadurch verr<strong>in</strong>gert.<br />
Die Gesamtkochzeit beträgt 60 bis 70 M<strong>in</strong>uten. Der Prozess selbst läuft nicht gr<strong>und</strong>legend<br />
anders ab als beim konventionellen Würzekochen. Das Erhitzen kann entweder<br />
über e<strong>in</strong>en Innenwärmetauscher oder e<strong>in</strong>en Außenwärmetauscher erfolgen. Die <strong>in</strong> den<br />
Dämpfen enthaltene Energie kann von e<strong>in</strong>em Dampfkondensator oder durch Brüdenverdichtung<br />
zurückgewonnen werden.<br />
5.5.2. Kesselanlage<br />
Als Heizkessel werden meist Dampfkessel, die mit Gas oder Heizöl befeuert werden,<br />
benutzt. Der Heizkessel sollte e<strong>in</strong>en möglichst hohen Wirkungsgrad aufweisen. Die<br />
Heizkessel <strong>in</strong> vielen Betrieben s<strong>in</strong>d heute allerd<strong>in</strong>gs überaltet <strong>und</strong> weisen hohe Verluste<br />
auf. Moderne Heizkessel ermöglichen e<strong>in</strong>e gute Ausnutzung des Brennstoffes. Der Austausch<br />
e<strong>in</strong>es alten Kessels gegen e<strong>in</strong>en modernen Spezialkessel ist dann besonders<br />
s<strong>in</strong>nvoll, wenn ohnedies e<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong> die alte Anlage geplant ist.<br />
Brenner <strong>und</strong> Kessel müssen <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen gewartet werden. Alle<strong>in</strong>e schon<br />
e<strong>in</strong> Millimeter Russbelag im Kessel verursacht e<strong>in</strong>en Mehrverbrauch von 5 %. Wird e<strong>in</strong><br />
neuer Heizkessel e<strong>in</strong>gebaut, so muss auch der Kam<strong>in</strong> darauf abgestimmt se<strong>in</strong>.<br />
Im Bereich der Kesselanlage stehen mehrere Wärmequellen zur Verfügung. Wesentlich<br />
ist der Abgaskondensator. Voraussetzung zur Nutzung des Abgases <strong>und</strong> Abkühlung auf<br />
e<strong>in</strong>e Kondensattemperatur ist e<strong>in</strong> moderner Edelstahlkam<strong>in</strong>. Bei alten, hohen Schornste<strong>in</strong>en<br />
führt e<strong>in</strong>e zu tiefe Abkühlung des Abgases zur Versottung <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er Beschädigung<br />
des Kam<strong>in</strong>s.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 45<br />
Vorgewärmt werden können das Speisewasser ebenso wie die Verbrennungsluft oder<br />
Heizöl, was sonst vor der Verbrennung sehr oft elektrisch erfolgt. Möglich ist auch e<strong>in</strong>e<br />
Anhebung des Kesselrücklaufes. Es gibt auch Fälle, wo das e<strong>in</strong>gesetzte Gas durch Abwärme<br />
vorgewärmt wird.<br />
E<strong>in</strong> wesentlicher Punkt ist, am Wochenende, wenn die Brauerei nicht läuft, für die Beheizung<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Wohnbereiche Lösungen zu f<strong>in</strong>den. Darum werden diese Bereiche,<br />
aber auch der Braugasthof, die während der Woche aus der zentralen Anlage versorgt<br />
werden, während der Wochenenden oft e<strong>in</strong>fach elektrisch beheizt. Abwärme<br />
steht am Wochenende ja kaum zur Verfügung, außer vielleicht von den Kühlanlagen<br />
bzw. von den Kompressoren, wobei hier die zentrale Frage ist, wo sich diese Anlage<br />
bef<strong>in</strong>det.<br />
E<strong>in</strong>e andere Lösung wäre die Dampfkesselanlage am Wochenende durchfahren zu lassen.<br />
Dazu ist jedoch, um den Personalaufwand ger<strong>in</strong>g zu halten, e<strong>in</strong>e 72 h BOSB zu<br />
<strong>in</strong>stallieren. Dies ist e<strong>in</strong>e Investition, die von vielen Anlagenbetreibern noch nicht getätigt<br />
wurde.<br />
5.5.3. Abfüllung<br />
E<strong>in</strong> wesentlicher Verbrauch im Wärmebereich ist normalerweise die Flaschenabfüllung.<br />
Hier werden die Flaschen gere<strong>in</strong>igt <strong>und</strong> es fallen große Mengen heißen Wassers an. Mit<br />
diesem Abwasser kann e<strong>in</strong> Teil der Raumheizung erfolgen, aber das Problem ist auch<br />
hier, dass es oft große Distanzen zwischen den Quellen <strong>und</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Verbrauchern<br />
gibt. Alte Flaschenwaschmasch<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d oft ungedämmt <strong>und</strong> ohne WRG! (Kaskadenvorwärmung).<br />
5.5.4. Sonstige wärmetechnische Maßnahmen<br />
Ansonsten fällt Abwärme im Bereich der Kälteanlagen, sowohl bei der Lagerung, als<br />
auch bei der Gärung an, die nutzbar ist, sofern es sich um ausreichend große <strong>und</strong> möglichst<br />
auch zentral gelegene Anlagen handelt. Diese Abwärme der Kälteanlagen kann<br />
ebenso wie die Abwärme der Drucklufterzeugung, CO2 Kompressoren oder sonstiger<br />
Wasch- & Abwässer zu Zwecken der Raumheizung oder der Warmwasserbereitung<br />
genutzt werden.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
5.6. Energiemanagement<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 46<br />
Nach e<strong>in</strong>er Optimierung des bestehenden Systems muss <strong>in</strong> weiterer Folge darauf geach-<br />
tet werden, dass das System diese Betriebsweise auf Dauer beibehält bzw. dass auftre-<br />
tende Mängel rasch entdeckt werden. Durch e<strong>in</strong>e regelmäßige Aufzeichnung <strong>und</strong> Auswertung<br />
der Energieverbrauchsdaten können auftretende Fehler oder sich ändernde<br />
Bed<strong>in</strong>gungen festgestellt werden <strong>und</strong> entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden.<br />
E<strong>in</strong> Energie – Management – System nimmt die Verbrauchsdaten auf <strong>und</strong> ordnet die<br />
Energiekosten den e<strong>in</strong>zelnen Kostenstellen des Anwenders zu. Das System vergleicht<br />
die Verbrauchswerte mit berechneten Normwerten, wobei jede Abweichung gemeldet<br />
wird. E<strong>in</strong> Teil der Energieverluste entsteht durch mangelnde Steuerung der Energieverbraucher.<br />
E<strong>in</strong> wirksames Steuerungssystem trägt zur Verbrauchssenkung bei, <strong>in</strong>dem<br />
es Abweichungen vom Standard – Energieverbrauch erkennt <strong>und</strong> anzeigt. Somit können<br />
die entsprechenden Schritte zur Verbesserung e<strong>in</strong>geleitet werden. Die vom Energie –<br />
Management – System gelieferten Daten müssen <strong>in</strong>nerhalb der Firma bekanntgegeben<br />
werden, um das Personal zum Energiesparen zu motivieren.<br />
E<strong>in</strong> großer Anteil der Energie kann durch die Belegschaft e<strong>in</strong>gespart werden, wenn sie<br />
über den genauen Energieverbrauch <strong>in</strong>formiert wird <strong>und</strong> die Möglichkeit erhält, Verbesserungen<br />
vorzuschlagen.<br />
Die Amortisationszeit für solche Energie – Management – Systeme liegt zwischen e<strong>in</strong>em<br />
<strong>und</strong> drei Jahren.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 47<br />
5.7. Kraft – Wärme – Kopplung<br />
E<strong>in</strong> erdgasgefeuerter Motor treibt e<strong>in</strong>en Generator an, der die elektrische Energie für die<br />
Anlage erzeugt. Die gesamten Abwärmeströme der Masch<strong>in</strong>e werden zur Wärmeversorgung<br />
der Anlage genutzt. Damit wird e<strong>in</strong> Wirkungsgrad von 90 % erreicht.<br />
Abb.32: Schema e<strong>in</strong>es Blockheizkraftwerkes<br />
Da die Temperatur der verfügbaren Wärme allgeme<strong>in</strong> unter 100°C liegt, wurden<br />
Blockheizkraftwerke <strong>in</strong> Industrie <strong>und</strong> Gewerbe bisher nur begrenzt e<strong>in</strong>gesetzt. Durch<br />
den E<strong>in</strong>satz von zwei <strong>in</strong> Reihe geschalteten Abgas-Wärmetauschern wird die Kühlwassertemperatur<br />
zunächst auf 115°C <strong>und</strong> dann auf 140°C angehoben.<br />
Mit diesen heißgekühlten Blockheizkraftwerken kann e<strong>in</strong>e Temperatur von 140°C erreicht<br />
werden.<br />
Für die Rentabilität der Anlage ist wichtig, dass die Wärmeenergie genutzt werden<br />
kann. E<strong>in</strong> Betrieb im Teillastbetrieb verr<strong>in</strong>gert sofort den Wirkungsgrad der Anlage. Die<br />
Möglichkeit der E<strong>in</strong>speisung <strong>in</strong>s Netz kann die Wirtschaftlichkeit der Anlage deutlich<br />
erhöhen.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong> Seite 48<br />
5.8. Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung / Absorptionskälteanlagen<br />
Primär-<br />
Energie<br />
1000 kWh<br />
Verluste<br />
150 kWh<br />
Abb.33: Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage<br />
Nutzwärme<br />
550 kWh<br />
Kälte<br />
390 kWh<br />
Strom 300 kWh<br />
Die Auslastung <strong>und</strong> die Brennstoffausnutzung der Kraft – Wärme – Kopplungsanlage ist<br />
<strong>in</strong> starkem Maße davon abhängig, <strong>in</strong> welchem Umfang die erzeugte Wärme genutzt<br />
werden kann. Bei e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en Heizwärmenutzung ist häufig <strong>in</strong> der Sommerzeit e<strong>in</strong>e<br />
verr<strong>in</strong>gerte Auslastung unvermeidlich. Der Antrieb e<strong>in</strong>er Absorptionskältemasch<strong>in</strong>e<br />
durch Abwärme e<strong>in</strong>es Kraft – Wärme – Kopplungsprozesses stellt dann e<strong>in</strong>e attraktive<br />
<strong>und</strong> flexible Versorgungslösung dar. So lässt sich durch die Abwärmenutzung zur Kälteerzeugung<br />
der im Sommer ger<strong>in</strong>ge Heizwärmebedarf durch höheren Kältebedarf<br />
kompensieren. Insgesamt wird damit e<strong>in</strong>e während des ganzen Jahres gleichmäßige<br />
Auslastung der Kraft – Wärme – Kopplungsanlage erreicht.<br />
Aus motorischen KWK – Anlagen wird Heizwasser standardmäßig mit ca. 90°C ausgekoppelt.<br />
Mit heißgekühlten Motoren werden sogar Vorlauftemperaturen von 140°C erreicht.<br />
Gängige Gegendrucke von Dampfturb<strong>in</strong>en liegen zwischen 2 <strong>und</strong> 10 bar. Die<br />
Wärme aus Gasturb<strong>in</strong>en wird im Normalfall <strong>in</strong> Dampf – <strong>und</strong>/oder Heißwasserkesseln<br />
(Abhitzekesseln) bei e<strong>in</strong>em Temperaturniveau bis max. 500°C ausgekoppelt.<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
Seite 49<br />
Serienmäßige Absorptionskältemasch<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d für die Heizmedien Heißwasser <strong>und</strong><br />
Dampf im Temperaturbereich 80 – 180°C konzipiert. Die Abwärme der obengenannten<br />
KWK – Typen lässt sich also problemlos <strong>in</strong> beiden Aggregatzuständen zur Kälteerzeugung<br />
nutzen, mitunter nach Absenkung auf das notwendige Temperaturniveau.<br />
5.9. Transport <strong>und</strong> Logistik<br />
E<strong>in</strong> Punkt, der gerne bei der Bewertung des Energieverbrauchs von Gewerbebetrieben<br />
übersehen wird, ist der Bereich Verkehr <strong>und</strong> Transport. Der Transport kann, ganz nach<br />
den speziellen Gegebenheiten der Branche, e<strong>in</strong>en beachtlichen Anteil am Gesamtenergiebedarf<br />
ausmachen. Sowohl durch die Wahl e<strong>in</strong>es sparsamen Fahrzeuges mit niedrigem<br />
Treibstoffverbrauch als auch durch dessen richtige Bedienung <strong>und</strong> Wartung kann<br />
der Energieaufwand für Transport wesentlich bee<strong>in</strong>flußt werden.<br />
Neben dem Ankauf von sparsamen Fahrzeugen s<strong>in</strong>d es vor allem auch organisatorische<br />
Maßnahmen, die helfen Treibstoff zu sparen. Zu den organisatorischen Maßnahmen<br />
gehört vor allem die Streckenplanung zu prüfen <strong>und</strong> die günstigste Fahrtroute zu wählen.<br />
Auch der Aufwand für die Abholung des Leergutes sollte nicht unterschätzt werden.<br />
Vor allem wegen der Kisten die nicht e<strong>in</strong>heitlich s<strong>in</strong>d. Dadurch muß jede Brauerei ihre<br />
Kisten selbst abholen, wodurch diese oft mit halb vollen Transportern unterwegs s<strong>in</strong>d.<br />
Durch Optimierung der Logistik ist im Bereich Transport e<strong>in</strong> großes E<strong>in</strong>sparpotential<br />
enthalten, fallen doch <strong>in</strong> diesem Bereich 20 – 25 % der Energiekosten <strong>und</strong> 15 % des<br />
Energieverbrauchs an.
<strong>Energiekennzahlen</strong> <strong>und</strong> -sparpotentiale <strong>in</strong> <strong>Brauereien</strong><br />
5.10. Zusammenfassung der Sparpotentiale<br />
Strom 26 66,00<br />
Bedarf mögl. Ersparnis<br />
Energie [%] Kosten [%] Energie [%] Kosten [%]<br />
Leistungserfassung 0 3 – 5<br />
Leistungsabhängige E<strong>in</strong>stufung 0 5 -15<br />
2-fach oder 4-fach-Tarif 0 3 - 7<br />
Zusatztarife zu Basistarif (< 100 kW) 0 1-2<br />
Sonderregelungen 0 1-5<br />
Energieabgabe 0 3-10<br />
Lastmanagement 0 5 - 15<br />
Bl<strong>in</strong>dstromkompensation 0 bis 10<br />
Druckluft 1,56 3,96 0,75 2<br />
Kühlanlage 10,4 26,4 2,6 9<br />
Ventilatoren<br />
Dachr<strong>in</strong>nenheizung 1 3<br />
Pumpen 2 5<br />
Wärme 74 34<br />
Sudhaus 31,82 14,62<br />
WT ablaufende Würze 10 3<br />
Therm. Brüdenverdichtung 10 3<br />
Mechanische Brüdenverdichtung 10 3<br />
Pfanndendunstkondensator 5 2<br />
Kesselanlage 5 2<br />
Abfüllung 22,94 10,54 5 2<br />
Sonstige wärmetechn. Maßnahmen 5 2<br />
Kraft-Wärme-Kopplung - 10-30<br />
Absorptionskälteanlagen - 10<br />
Summe 5-20 10 - 25<br />
E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion von O.Ö. Energiesparverband, Ökologischer Betriebsberatung <strong>und</strong> Wirtschaftskammer OÖ.<br />
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