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Callwey Verlag: Bauen ohne Limit - die neue Villa

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Hat man große Schriften vor<br />

sich, etwa in einem Plakat<br />

oder in einer Anzeige, wird<br />

man geneigt sein, <strong>die</strong> Schrift<br />

nach einzelnen Buchstaben,<br />

daß heißt also nach der ästhetischen<br />

Qualität des einzelnen<br />

Zeichens zu bewerten.<br />

Hat man große Schriften vor<br />

sich, etwa in einem Plakat<br />

oder in einer Anzeige, wird<br />

man geneigt sein, <strong>die</strong> Schrift<br />

nach einzelnen Buchstaben,<br />

daß heißt also nach der ästhetischen<br />

Qualität des einzelnen<br />

Zeichens zu bewerten.<br />

Hat man große Schriften vor<br />

sich, etwa in einem Plakat<br />

oder in einer Anzeige, wird<br />

man geneigt sein, <strong>die</strong> Schrift<br />

nach einzelnen Buchstaben,<br />

daß heißt also nach der ästhetischen<br />

Qualität des einzelnen<br />

Zeichens zu bewerten.<br />

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❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ Westlich von Austin beginnt das Hill Country, das mit seinen kleinen bewaldeten<br />

Hügeln zu einer der schönsten Gegenden von Texas zählt. Die bewegte Topografie war es<br />

auch, <strong>die</strong> den Architekten Winn Wittman zu seinem außergewöhnlichen Entwurf für eine<br />

<strong>Villa</strong> inspirierte. Er konzipierte eine ebenso kurven- wie kantenreiche bewohnbare Skulptur,<br />

deren augenfälligstes Merkmal zwei auskragende stählerne Flügel sind: Sie schützen<br />

<strong>die</strong> riesigen Glasfassaden vor der Sonne und gaben dem Haus seinen Namen: „Soaring<br />

Wings“.<br />

❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ Das umfangreiche Raumprogramm – allein xxx Quadratmeter Wohnfläche, <strong>die</strong><br />

zahlreichen Freisitze und Dachterrassen nicht mitgerechnet – erstreckt sich auf drei Ebenen.<br />

Dabei untergliederte Wittman <strong>die</strong> Baumasse in zwei Gebäudehälften, <strong>die</strong> über einen<br />

gläsernen Zwischentrakt miteinander verbunden sind: Auf der einen Seite sind <strong>die</strong> öffentlicheren<br />

Funktionen untergebracht, wie beispielsweise der Wohnbereich mit Küche und<br />

Essplatz, <strong>die</strong> Bibliothek und eine separate Gästesuite. In der anderen Haushälfte befinden<br />

sich <strong>die</strong> privaten Rückzugs- und Schlafräume der vierköpfigen Familie. Jedes Zimmer ist<br />

mit eigenem Bad und Ankleide ausgestattet. Den wahren Luxus jedoch bietet <strong>die</strong> „Master<br />

Suite“ der Eltern, <strong>die</strong> sich über das gesamte erste Obergeschoss erstreckt: Von dem üppig<br />

dimensionierten Schlafraum aus, der sich mit raumhoch verglaster Front und vorgelagertem<br />

Balkon zur schönen Aussicht öffnet, kann man das gesamte Tal überblicken. Besonderer<br />

Clou im nicht minder großzügig angelegten Bad ist eine tonnenschwere Wanne, <strong>die</strong><br />

aus einem massiven Granitblock gehauen wurde.<br />

❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ Auch sonst wurden bei <strong>die</strong>sem Projekt weder Aufwand noch Kosten gescheut –<br />

nicht nur, was <strong>die</strong> Wahl der Baumaterialien und Ausstattung betrifft: Mehr als tausend<br />

Lastwagenladungen an Stein- und Erdaushub mussten zunächst entfernt werden, um den<br />

dreigeschossigen Baukörper in das steile Gelände einzufügen. Gut vier Jahre dauerte es,<br />

um das architektonische Gesamtkunstwerk – unter Beteiligung der besten Handwerker<br />

aus ganz Austin und Umgebung – zur Vollendung zu bringen. Allein <strong>die</strong> Schweißarbeiten<br />

an der Stahlkonstruktion nahmen nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten fast<br />

eineinhalb Jahre in Anspruch. Dabei ging der Architekt ein enormes finanzielles Risiko<br />

ein: Der Bau war ein Spekulationsobjekt und wurde erst nach seiner Fertigstellung von<br />

den heutigen Eigentümern erworben. Trotzdem: „Das Haus war mein Traumprojekt“, stellt<br />

Winn Wittman rückblickend fest.<br />

❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ Bei der Ausführung setzte er auf ebenso eigenwillige wie fantasievolle Materialcollagen:<br />

Als Fassadenverkleidung kam vor allem Shellstone zum Einsatz – ein sehr seltenes<br />

fossiles Gestein mit heller, sandfarbener Oberfläche und kleinen muschelförmigen<br />

Einschlüssen. Der Schlafzimmertrakt und <strong>die</strong> beiden auskragenden Flügel des Hauses<br />

hingegen wurden mit handgeformten Kupferpaneelen ummantelt. Freibereiche und Außentreppen<br />

sind mit roséfarbenem Sandstein aus Arizona belegt, Balkone und Loggien mit<br />

Ipe –Brasilianischer Walnuss –, einem äußerst widerstandsfähigen Holz. Der Swimmingpool<br />

ist mit schwarzem Granit ausgekleidet, einem Material, das sich auch in den Bädern<br />

wiederfindet. Am besten aber lässt sich Winn Wittmans Experimentierfreude wohl am Bodenbelag<br />

im Zufahrtsbereich ablesen, wo er dem Beton Gummibärchen und Bonbons beimischte:<br />

Sie lösen sich allmählich auf und lassen kleine Löcher entstehen, <strong>die</strong> an <strong>die</strong><br />

Optik des Shellstone erinnern – <strong>die</strong>ses Haus ist eben in jeder Hinsicht ein Unikat.<br />

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