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Callwey Verlag: Bauen ohne Limit - die neue Villa

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Korneliussen,<br />

Elvestad OG Ose<br />

<strong>Villa</strong> bei Oslo<br />

Naturschönheit am<br />

Oslo-Fjord<br />

84<br />

Villen in Norwegen sehen anders aus. Weniger repräsentativ, mit einer flexiblen Raumaufteilung, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Zukunft<br />

taugt. Dies Landhaus des Architekten Dag Ose ist auch ein Bekenntnis zur Großzügigkeit.<br />

❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ Zwanzig Kilometer südlich der norwegischen Hauptstadt ragt <strong>die</strong> Halbinsel<br />

Konglungveien in den Oslo-Fjord. Auf der hügeligen, von Kiefernwäldchen durchsetzten<br />

Landzunge gibt es weder stolze Herrensitze noch hässliche Betonburgen. Die Leute w<strong>ohne</strong>n<br />

in schmucken, weiß gestrichenen Holzhäusern. Norwegen mutet hier noch an wie zu<br />

Zeiten Henrik Ibsens oder Knut Hamsuns. Eine große <strong>Villa</strong> passt einfach nicht in <strong>die</strong>ses<br />

skandinavische Idyll – es sei denn, sie schmiegte sich in <strong>die</strong> Landschaft wie ein traditioneller<br />

Gutshof oder ein historisch gewachsenes Dorf.<br />

❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ Genau das ist der Fall bei der <strong>Villa</strong> Bryde. Trotz ihrer exponierten Lage – sie<br />

steht auf der felsigen Kuppe eines Hügels, der steil zum Fjordufer hin abfällt – beherrscht<br />

sie <strong>die</strong> Umgebung keineswegs. Aus der Distanz erfasst der Blick allenfalls Fragmente:<br />

hier einen Schornstein, dort einen Holzgiebel, <strong>die</strong> Kante eines Satteldachs oder ein Stück<br />

Mauerwerk. Auf ein Gehöft deutet das hin. Oder eine Feriensiedlung. Am Ziel angekommen,<br />

bestätigt sich <strong>die</strong> Ahnung: Das Domizil des Ingenieurs Jan Henrik Bryde, seiner Frau<br />

Marit und von Mira, dem ungarischen Hirtenhund, ist keine <strong>Villa</strong> im klassisch-repräsentativen<br />

Sinn, sondern eine weitläufige Wohnanlage von großer Natürlichkeit.<br />

❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ „Das in einzelne Häuser aufgelöste Gebäudevolumen zitiert den Typus norwegischer<br />

Bauernhöfe“, erläutert der Architekt Dag Ose, Partner im Büro Korneliussen,<br />

Elvestad og Ose. Die strukturelle Leitidee wird durch <strong>die</strong> Materialität der Fassaden bekräf-<br />

tigt: Deren obere Teile sind mit Espenlatten verkleidet, <strong>die</strong> mit Eisenvitriol patiniert wurden.<br />

Bunte Ziegel, eichene Fensterrahmen und Kalkstein bilden <strong>die</strong> übrigen Komponenten<br />

der Außenhülle. Dabei stammen <strong>die</strong> vor allem für Stützmauern verwendeten Kalksteinquader<br />

vom Baugrund selbst. Ein Teil des Sockelgeschosses der <strong>Villa</strong> wurde regelrecht in<br />

den Berg hineingeschnitten. Erlebbar wird <strong>die</strong>se Arron<strong>die</strong>rungsmaßnahme in der weiträumigen<br />

Garage: Automobile, Anhänger und Gartenmaschinen parken hier auf nacktem<br />

Felsboden.<br />

❙ ❙ ❙ ❙ ❙ ❙ Drei Baukörper erheben sich auf dem durchgehenden Sockelgeschoss: Hauptund<br />

Gästehaus sind durch eine Galerie miteinander verbunden und bilden eine lang gestreckte<br />

Einheit. Ein separates Werkstatthaus schirmt den Wohntrakt zur Landseite hin<br />

ab. „Hauptthema des Entwurfs“, so Dag Ose, „war der Felsgrat, der an der Nordwestflanke<br />

des Schwimmbades zutage tritt. Seine Verlängerung nach Nordosten bildet <strong>die</strong><br />

Achse, entlang der sich <strong>die</strong> gesamte Anlage organisiert.“ Rund 700 Quadratmeter Wohnfläche<br />

nebst diversen Freisitzen, einem Pool, einer Spielwiese und einem Wäldchen stehen<br />

dem Ehepaar Bryde und seinen Gästen zur Verfügung. Platz im Überfluss? Der reine<br />

Luxus? Nun, Jan Henrik und Marit Bryde haben drei erwachsene Kinder, <strong>die</strong> häufig zu Besuch<br />

kommen. Es gibt Enkelkinder. Und es gibt eine Menge Onkel und Tanten. Alle logieren<br />

gern in dem komfortablen separaten Gästequartier. „Außerdem haben wir bei der<br />

Planung des Gästehauses bereits an <strong>die</strong> Zukunft gedacht“, sagt der Bauherr. „Meine Frau<br />

und ich werden uns einmal dorthin aufs Altenteil zurückziehen, im Haupthaus mag dann<br />

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