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lesen - VOLKSSOLIDARITÄT 1990 eV Halle (Saale)

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1 / 2009<br />

Von altersher stellt der Fasching eine Art „Gegenwelt“<br />

zur christlichen Welt dar. Deren Ordnungssystem,<br />

Regeln und Tabus werden von den Narren aufgehoben.<br />

Der Narr kann in Maske und Kostüm seine geheimen<br />

Wünsche verwirklichen oder menschliche Schwächen<br />

aufzeigen. Vor allem die Verkleidung mit Tiermasken<br />

sollte auf Charakterschwächen des Menschen hinweisen.<br />

So standen beispielsweise der Bock für<br />

Unkeuschheit, der Hahn für Geilheit, der Pfau für<br />

Hochmut, der Esel für Trägheit, der Hund für Neid, das<br />

Schwein für Völlerei oder der Bär für Ungezügeltheit.<br />

Die Narrenzahl 11 hat ihren Ursprung in der christlichen<br />

Lehre der katholischen Kirche. Elf wird als Sinnbild der<br />

Sünde verstanden, denn sie überschreitet die Zehnerzahl<br />

und somit die zehn Gebote Gottes. Nach dem Matthäus-<br />

Evangelium wurden „um die elfte Stunden die<br />

Müßiggänger in den Weinberg geschickt“. Die elfte<br />

Stunde gilt als die letzte Stunde vor der Umkehr am<br />

Aschermittwoch und dem Weltgericht. Dem Narren als<br />

Übertreter kirchlicher Gesetze und Normen wurde die<br />

Zahl 11 beigegeben. Schließlich versammelten sich bei<br />

der 11er Messe am Sonntagvormittag die Männer auch<br />

im Wirtshaus statt in der Kirche. Die Faschingsgesellschaften<br />

haben diese alten Überlieferungen<br />

aufgegriffen und die Zahl 11 als Glückszahl der Narren<br />

festgelegt. Dass die Narrenzahl 11 aus den Anfangsbuchstaben<br />

des Kampfrufes der französischen Revolution<br />

„Egalité Liberté Fraternité“ hergeleitet sein soll,<br />

ist übrigens unhaltbar. Die Zahl 11 wurde zeitlich schon<br />

vor der französischen Revolution im Zusammenhang<br />

mit Narren erwähnt. Der Elferrat hingegen geht auf die<br />

französische Revolution zurück. Er stellte ursprünglich<br />

eine Persiflage der Revolutionstribunale dar und sollte in<br />

der Zeit der Besetzung des Rheinlandes Forderungen als<br />

Narreteien zeigen. Die Narren des Mittelalters hatten<br />

entsprechend ihrem Stand eine spezielle Kleidung. Sie<br />

wurde in einigen Merkmalen von Tieren abgeleitet. So<br />

erinnerte der gezackte Hüftrock mit den Schellen an den<br />

Gockelhahn, der als Symbol närrischer Wachsamkeit<br />

jederzeit bereit ist, Saumselige zu wecken. Die Narrenmütze<br />

mit den beiden Eselsohren war als Symbol<br />

närrischer Hellhörigkeit zu verstehen. Heute hat die<br />

klassische Narrenkappe die Form eines stilisierten<br />

Schiffes. Sie solle ursprünglich in der närrischen<br />

Gegenwelt als Narrenschifflein das Gegenbild zur<br />

kirchlichen Darstellung des „Schiffes des Heiles“ bilden.<br />

Die Schellen, die an den Zipfeln der Narrenkappen<br />

angebracht sind, wurden den höfischen Kleidersitten des<br />

Mittelalters nachempfunden. Seinerzeit trug man solche<br />

Schellen, um auf sich aufmerksam zu machen.<br />

Andererseits sind Schellen typische Symbole für Narren,<br />

die während der Faschingszeit nicht an die christlichen<br />

Tugenden dachten sondern nur an sich selbst und ihr<br />

eigenes Vergnügen.<br />

Kampf dem Faschings- und Silvesterkater: mit Tomatensaft und Kaffee<br />

Manche Leute lassen es, wenn sie einmal am Feiern sind,<br />

so richtig krachen. Gerade zu Silvester und in der Zeit<br />

der Faschingsfeiern kommt es vor, dass der eine oder<br />

andere zu tief ins Glas geschaut hat. Der Morgen danach<br />

sieht dann gar nicht mehr so lustig aus, wie die launige<br />

Feier am Abend zuvor. Oft macht sich dann ein großer<br />

Katzenjammer breit, verbunden mit Kopfschmerzen,<br />

Brechreiz und Lärmempfindlichkeit. Ursache für den so<br />

genannten Kater ist die Alkoholmenge, die am Vorabend<br />

getrunken wurde. Der Körper kann die schädlichen<br />

Zwischenprodukte des Alkohols nicht vollständig<br />

abbauen.Außerdem führtAlkohol zur Entwässerung des<br />

Körpers. Dadurch gehen Mineralstoffe verloren und der<br />

Glukoseanteil im Blut nimmt drastisch ab. Ein Kater<br />

kann vermieden werden, wenn man in Maßen und keinen<br />

billigen Fusel trinkt und zu jedem Glas Alkohol<br />

möglichst die gleiche Menge Wasser zu sich nimmt.<br />

Wenn es doch ein Glas zuviel gewesen sein sollte, hilft<br />

am nächsten Morgen Mineralwasser oder Tomatensaft.<br />

Das bringt den Mineral- und Vitaminhaushalt wieder in<br />

Ordnung. Der Deutsche Kaffeeverband e.V. empfiehlt<br />

Kaffee. Kaffee soll als Flüssigkeitslieferant genau so gut<br />

geeignet sein wie Wasser und Saftschorlen. Wissen-<br />

schaftliche Studien zeigen, dass sich Kaffee positiv auf<br />

den Flüssigkeitshaushalt des Körpers auswirkt. Da das<br />

enthaltene Koffein gefäßerweiternd wirkt, kann es auch<br />

Kopfschmerzen lindern. Außerdem weckt es die<br />

Lebensgeister. Bei sehr starken Kopfschmerzen helfen<br />

Medikamente mit Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure.<br />

Bei Brechreiz sind Präparate geeignet, die Ingwer oder<br />

Extrakte der Bitteren Schleifenblume enthalten.<br />

Besonders gut tut nach einer feuchtfröhlichen Feier ein<br />

ausführlicher Spaziergang an der frischen Luft. Das<br />

bringt den Kreislauf in Schwung und führt dazu, dass<br />

sich auch Kopfschmerzen verabschieden.<br />

Texte: Kerstin Kubak; Fotos: Wolfgang Kubak<br />

7<br />

Narren, Kater und Kaffee

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