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pH-Wert - Pharmazie - Goethe-Universität

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Matthias Gabler<br />

Allgemeines<br />

<strong>Goethe</strong> -<strong>Universität</strong> Frankfurt am Main<br />

Termine der kommenden Stöchiometrie – Seminare (unter Vorbehalt):<br />

• Seminar 5: Do 06.12. 10 Uhr (Herr Gabler)<br />

• Seminar 6: Do 13.12. 10 Uhr (Frau Lamers)<br />

• Seminar 7: Do 17.01. 10 Uhr (wahrsch. Herr Gabler)<br />

• Seminar 8: Do 31.01. 10 Uhr (Herr Merk)<br />

• je nach Bedarf Seminar 9: Do 07.02. 10 Uhr (?)<br />

� alle Seminare in H5 OSZ<br />

• Seminar am Do 24.01. entfällt wegen Infotagen!<br />

Dauer der Seminare:<br />

• 2-3 h<br />

• Stoff der Zwischenklausur auch für Abschlussklausur (21.02.) relevant!<br />

2<br />

Matthias Gabler<br />

<strong>Goethe</strong> -<strong>Universität</strong> Frankfurt am Main


Themen der beiden Seminare VOR der Abschlussklausur:<br />

Chemisches Gleichgewicht<br />

1. Kurzwiederholung Seminare 1 + 3<br />

2. Gleichioniger Zusatz<br />

3. Ionenprodukt des Wassers (<strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong>)<br />

4. Säure-Base-Gleichgewicht<br />

5. Hydroxid-Fällung<br />

6. Sulfid-Fällung<br />

Allgemeiner Aufbau:<br />

- Seminar 5: viel Theorie, etwas Übung, viele<br />

Hausaufgaben<br />

- Seminar 7: Besprechung der Hausaufgaben, Übung


1) Kurzwiederholung Seminare 1 + 3<br />

I. Allgemeine Definitionen<br />

• Internationales Einheitensystem SI (frz.: Système international d‘unités)<br />

6<br />

Matthias Gabler<br />

II. Chemisches Gleichgewicht<br />

vH = vR und somit gilt auch: kA * cA = kB * cB, cB/cA = kA/kB = K<br />

vx = Reaktionsgeschwindigkeit<br />

kx = Reaktionsgeschwindigkeitskonstante<br />

cx = Konzentration<br />

K = Gleichgewichtskonstante<br />

A B<br />

Ausgangsstoffe<br />

(Edukte)<br />

Hinreaktion<br />

Rückreaktion<br />

<strong>Goethe</strong> -<strong>Universität</strong> Frankfurt am Main<br />

Reaktionsprodukte<br />

(Produkte)


III. Massenwirkungsgesetz (MWG)<br />

� beschreibt Gleichgewichtsreaktion im Gleichgewichtszustand!<br />

Konzentrationen der Produkte in Zähler<br />

Konzentrationen der Edukte in Nenner<br />

vH = vR<br />

kH * c(A) * c(B) = kR * c(C) * c(D)<br />

kH c(C) * c(D)<br />

= = K<br />

kR c(A) * c(B)<br />

K = Gleichgewichtskonstante<br />

aA + bB cC + dD<br />

in MWG sind immer die Stoffmengenkonzentrationen c (mol/L) einzusetzen!


K < 1: GG auf Seite der Edukte<br />

K > 1: GG auf Seite der Produkte<br />

K = 1: GG weder auf der Edukt- noch auf der Produktseite<br />

IV. Löslichkeitsprodukt (KL)


- großer <strong>Wert</strong> von KL = Salz ist leichtlöslich<br />

- kleiner <strong>Wert</strong> von KL = Salz ist schwerlöslich<br />

� GG zwischen gelöstem, aber nicht dissoziiertem Anteil und seinen<br />

Dissoziationsprodukten in gesättigter Lösung!<br />

- Zahlenwert des Löslichkeitsproduktes KL stellt Aussage zur Löslichkeit einer<br />

Verbindung dar und ist wiederum eine stöchiometrische Konstante (MWG)<br />

- nur KL – <strong>Wert</strong>e mit gleichen Einheiten können miteinander verglichen werden!<br />

- KL ist wiederum von Temperatur und Medium abhängig<br />

- Literatur – KL – <strong>Wert</strong>e gelten standardmäßig in Wasser bei Zimmertemperatur<br />

(18-25°C); reichen für qualitative Aussagen aus<br />

V. Molare Löslichkeit (= Sättigungskonzentration, cm)<br />

- Konzentration eines bestimmten Salzes in gesättigter, wässriger Lösung<br />

- Einheit cm : mol/L!<br />

� cm stellt im Gegensatz zu KL eine tatsächliche Stoffmengenkonzentration in<br />

mol/L des betreffenden Salzes in gesättigter Lösung des Salzes dar!<br />

- Hinweis zu den Aufgaben: die Wendung „Waschen eines Niederschlags“ nimmt<br />

immer Bezug auf die Löslichkeit des Niederschlags<br />

- Vergessen Sie außerdem nicht die Bildung stöchiometrischer Verhältnisse!


VI. Ionenprodukt (Fällungsreaktionen)<br />

Allgemeines:<br />

• KL gilt für gesättigte Lösungen!<br />

• KL stellt somit den Soll-Zustand einer gesättigten Lösung dar!<br />

• KL(Ag2CrO4) = c 2 (Ag + ) * c(CrO4 2- )<br />

• wenn Lösung nicht gesättigt, enthält KL keine Aussage zur aktuellen Ionen-<br />

Konzentration in der Lösung!<br />

• IP stellt das aktuelle Produkt der Ionen in Lösung dar!<br />

• (Ionenstärke einer Verbindung)<br />

• IP stellt somit den Ist-Zustand der Ionenkonzentrationen in der Lösung dar!<br />

• IP(Ag2CrO4) = c 2 (Ag + ) * c(CrO4 2- )<br />

Was bedeutet das für uns konkret?<br />

Es werden 3 Fälle unterschieden:<br />

a) Ip < KL : Lösung ist nicht gesättigt, weitere Substanz kann gelöst werden bis<br />

der <strong>Wert</strong> von KL erreicht ist!<br />

b) Ip = KL : Lösung ist gesättigt, es herrscht Gleichgewicht zwischen gelöstem und<br />

ungelöstem Anteil der Substanz, sowie zwischen gelöstem, aber nicht<br />

dissoziierten Anteil der Substanz und seinen Dissoziationsprodukten!<br />

• ab diesem Zeitpunkt zusätzlich dazu gegebene Substanz kann nicht mehr<br />

gelöst werden (wird als Bodensatz verbleiben)<br />

• GG ist dynamisch: pro Zeitmittel lagern sich genauso viele Teilchen an<br />

Kristalloberfläche an, wie an anderer Stelle von Kristalloberfläche abgelöst<br />

werden; ebenso dissoziieren genauso viele gelöste Teilchen wie an anderer<br />

Stelle redissoziieren


c) Ip > KL : Lösung ist übersättigt, KL ist überschritten!<br />

• es herrscht kein GG mehr zwischen gelöstem und ungelöstem Anteil, sowie<br />

zwischen dissoziiertem und nichtdissoziiertem gelösten Anteil<br />

• es kommt zur Fällung bis der <strong>Wert</strong> von KL und somit das GG wieder erreicht<br />

ist (Niederschlagsbildung); Bspl.: Abkühlung einer heiß-gesättigten Lösung<br />

eines Salzes (Lösungsenthalpie endotherm)<br />

• kommt bei Hydroxid- und Sulfidfällung zum Tragen (künstlich herbeigeführte<br />

Überschreitung von KL durch Änderung des <strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong>es)<br />

� Wir können somit Aussagen über den aktuellen Sättigungsgrad von Lösungen<br />

treffen!<br />

Was können wir uns darunter vorstellen?<br />

2) Gleichioniger Zusatz<br />

- zu einer Lösung, die ein bestimmtes Anion enthält, wird ein Salz<br />

hinzugegeben, das das gleiche Anion enthält<br />

- ein Salz, das ein bestimmtes Anion enthält, wird mit einer Lösung gewaschen,<br />

die das gleiche Anion enthält<br />

Frage, die wir uns stellen könnten?<br />

- Wie ändert sich die Löslichkeit eines Salzes, wenn das Lösungsmittel nicht<br />

mehr reines Wasser, sondern eine wässrige Salzlösung ist, die das gleiche<br />

Anion in Lösung enthält, wie das zu lösende Salz? (auch wässrige Lösungen<br />

von Säuren und Basen)<br />

� Alles selbstverständlich auch für das Kation des Salzes formulierbar!


Antwort finden wir in zwei Beispielaufgaben:<br />

Aufgabe 1:<br />

Wie viel Gramm Bariumsulfat lösen sich in:<br />

a) 100 mL Wasser<br />

b) 100 mL H2SO4 0,1M<br />

[KL(BaSO4) = 1,1 * 10 -10 (mol/L) 2 ; M(BaSO4) = 233,4 g/mol]<br />

a) 100 mL Wasser<br />

cm(BaSO4) = BaSO )<br />

K L = � �2 10 �<br />

1, 1*<br />

10 mol / L<br />

( 4<br />

m(BaSO4) = c * V * M (


m(BaSO4) = c * V * M<br />

= 1,1 * 10 -9 mol/L * 0,1 L * 233,4 g/mol = 2,567 * 10 -8 g<br />

Fazit: Die Löslichkeit eines Salzes nimmt durch gleichionigen Zusatz ab!<br />

Aufgabe 2:<br />

Ein PbF2 Niederschlag wird gewaschen mit:<br />

a) 10 mL reinem Wasser<br />

b) 10 mL 0,1 M Natriumfluoridlösung<br />

Wie viel Milligramm PbF2 gehen jeweils in Lösung?<br />

[M(PbF2) = 245,2 g/mol; KL(PbF2) = 3,2 * 10 -8 (mol/L) 3 ]<br />

Löslichkeit von PbF2 in reinem Wasser:<br />

PbF2 ⇆ Pb 2+ + 2F -<br />

cm(PbF2) = 1�2<br />

= 3<br />

K L (<br />

2<br />

2<br />

PbF<br />

* 1<br />

2<br />

1<br />

�8<br />

3, 2*<br />

10 ( mol / L<br />

m (PbF2) = c * V * M<br />

4<br />

)<br />

)<br />

3<br />

= 2 * 10 -3 mol/L<br />

= 2 * 10 -3 mol/L * 0,01L * 245,2 g/mol<br />

= 4,904 * 10 -3 g = 4,904 mg


Löslichkeit von PbF2 in 0,1 M NaF – Lsg :<br />

NaF ⇆ Na + + F -<br />

KL(PbF2) = c(Pb 2+ ) * c 2 (F - )<br />

c(Pb 2+ ) =<br />

m (PbF2) = c * V * M<br />

�8<br />

K L ( PbF2<br />

) 3,<br />

2*<br />

10 ( mol / L)<br />

= 2 �<br />

2<br />

c ( F ) ( 0,<br />

1mol<br />

/ L)<br />

= 3,2 * 10 -6 mol/L * 0,01L * 245,2 g/mol<br />

3<br />

= 3,2 * 10 -6 mol/L<br />

= 7,85 * 10 -6 g = 7,846 * 10 -3 mg<br />

3) Ionenprodukt des Wassers (<strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong>)<br />

- Produkt der Konzentrationen der H3O + - und OH - -Ionen im Wasser<br />

- reines Wasser bedingt durch Autoprotolyse zu einem sehr geringen Teil in<br />

Oxonium – und Hydroxid – Ionen dissoziiert:<br />

- im Gleichgewicht gilt Massenwirkungsgesetz (MWG):


- Anteil der dissoziierten Wassermoleküle sehr gering<br />

� Wasserkonzentration daher näherungsweise konstant (ca. 55,5 mol/L)<br />

- durch Vereinen der Wasserkonzentration mit Gleichgewichtskonstanten K erhält<br />

man Dissoziationskonstante des Wassers KW:<br />

- KW ist demzufolge Produkt der Konzentrationen der Oxonium- und Hydroxidionen<br />

- bei 25 °C gilt: KW =10 -14 (mol/L)²<br />

- der pKW – <strong>Wert</strong> ist der negative dekadische Logarithmus des KW – <strong>Wert</strong>es bei 25 °C<br />

� pKW = -log KW<br />

� es gilt daher pKW = 14<br />

� � sowohl die Oxonium – als auch die Hydroxid – Ionenkonzentration (beide<br />

entstehen zu gleichen Teilen) in Wasser beträgt:<br />

c(H3O + ) = c(OH - ) = K W =<br />

�14<br />

10 ( mol / L<br />

)<br />

2<br />

= 10 -7 (mol/L)


<strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong><br />

- negativer dekadischer Logarithmus der Oxoniumionen – Konzentration wässriger<br />

Lösungen:<br />

<strong>pH</strong> = - log c(H3O + )<br />

� <strong>pH</strong> – <strong>Wert</strong> reinen Wassers ist somit: - log (10 -7 ) = 7<br />

� � Neutralpunkt der <strong>pH</strong> – Skala<br />

- <strong>pH</strong> – <strong>Wert</strong> < 7 : sauer<br />

- <strong>pH</strong> – <strong>Wert</strong> > 7 : alkalisch (auch basisch)<br />

pOH-<strong>Wert</strong><br />

- negativer dekadischer Logarithmus der Hydroxidionen – Konzentration wässriger<br />

Lösungen:<br />

pOH = - log c(OH - )


- es gilt stets:<br />

<strong>pH</strong> + pOH = 14<br />

4) Säure-Base-Gleichgewicht<br />

- Protolysegleichgewicht für einprotonige Säure HA in Wasser:<br />

- im Gleichgewicht gilt das MWG:<br />

HA + H2O ⇆ H3O + + A -<br />

KS =<br />

( H 3<br />

O<br />

) * c(<br />

A<br />

c(<br />

HA)<br />

- c(HA): Konzentration an undissozierter Säure<br />

c<br />

- c(A - ): Konzentration des entsprechenden Säurerestes (= korrespondierende Base)<br />

- KS: Säurekonstante (Maß für die Säurestärke)<br />

- c(H2O) ist Bestandteil von KS, da sich Konzentration durch Protonierung zu H3O +<br />

nur marginal verändert!<br />

�<br />

�<br />

)


pKS – <strong>Wert</strong>:<br />

- negativer dekadischer Logarithmus des KS – <strong>Wert</strong>es: pKS = - log KS<br />

Es gilt folgender Zusammenhang:<br />

Je stärker die Säure, desto höher ist der Dissoziationsgrad, desto größer ist KS,<br />

desto kleiner ist pKS ! (gilt für Basen in gleichem Maße – hier dann KB bzw.<br />

pKB)<br />

- Protolysegleichgewicht für zu HA korrespondierende Base A - :<br />

- im Gleichgewicht gilt das MWG:<br />

A - + H2O ⇆ HA + OH -<br />

KB =<br />

c(<br />

HA)<br />

* c(<br />

OH<br />

�<br />

c(<br />

A )<br />

- KS und KB hängen für ein korrespondierendes Säure – Base – Paar (HA und A - )<br />

wie folgt mit KW zusammen:<br />

KB * KS =<br />

oder<br />

c(<br />

HA)<br />

* c(<br />

OH<br />

�<br />

c(<br />

A )<br />

�<br />

)<br />

*<br />

c<br />

( H 3<br />

O<br />

�<br />

) * c(<br />

A<br />

c(<br />

HA)<br />

�<br />

-log(KB * KS) = - log KW<br />

(-log KB) + (-log KS) = - log KW<br />

)<br />

�<br />

)<br />

= c(H3O + ) * c(OH - ) = KW =10 -14 (mol/L)²<br />

pKB + pKS = pKw = 14


Beispiel:<br />

Starke Säuren ( pKs < 0 )<br />

- im Gleichgewicht liegt Säure vollständig dissoziiert vor<br />

- Konzentration an Oxoniumionen ist dann so groß wie ursprüngliche<br />

Konzentration an Säure<br />

- Oxoniumionen – Konzentration einer 0,1M HCl ist 0,1 mol/L<br />

� daraus ergibt sich folgender <strong>pH</strong> – <strong>Wert</strong> : - log 0,1 = - log (10 -1 ) = 1<br />

- Analoges gilt für starke Basen (pKB < 0)<br />

Aufgabe 3:<br />

5) Hydroxid-Fällung<br />

Welchen <strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong> muss man mindestens einstellen, damit Nickelhydroxid aus<br />

einer Nickelnitrat-Lösung der Konzentration 0,01 mol/L ausfällt?<br />

(Volumenänderung bitte nicht berücksichtigen !)<br />

[KL(Ni(OH)2) = 1,6 * 10 -14 mol³/L³]<br />

Ni(OH)2 ⇆ Ni 2+ + 2 OH -<br />

c(Ni(NO3)2) = 0.01 M = c(Ni 2+ )<br />

KL(Ni(OH)2) = c(Ni 2+ ) * c²(OH - )<br />

c(OH - ) =<br />

K L = 1,27 * 10 -6 mol/L<br />

( Ni(<br />

OH)<br />

2)<br />

2�<br />

c(<br />

Ni )<br />

pOH = - log c(OH - ) = 5,9<br />

<strong>pH</strong> = 14 – pOH → <strong>pH</strong> = 8,1


Aufgabe 4 :<br />

Wird Magnesiumhydroxid ausgefällt, wenn in einer Lösung von<br />

Magnesiumnitrat c(Mg(NO3)2) = 0,001 mol/L , der <strong>pH</strong> – <strong>Wert</strong> auf 9,0 eingestellt<br />

wird?<br />

[KL(Mg(OH)2) = 8,9 * 10 -12 (mol/L) 3 ]<br />

Berechnung der OH – Ionenkonzentration :<br />

pOH = 14 – <strong>pH</strong> = 14 – 9 = 5 � c(OH - ) = 10 -5 mol/L<br />

Ionenprodukt :<br />

Aufgabe 5:<br />

IP = c(Mg 2+ ) * c 2 (OH - )<br />

= 0,001 mol/L * c 2 (10 -5 mol/L)<br />

= 1 * 10 -13 (mol/L) 3 < KL (Mg(OH)2) � kein NS!<br />

Sie haben die Kationen Blei(II) und Zinn(II) gelöst in Ihrem Reagenzglas mit<br />

jeweils folgender Konzentration c = 0,1 mol/L vorliegen .<br />

Sie wollen diese als Hydroxide fällen. Bei einem <strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong> von 7 fallen die<br />

beiden Kationen sicher als Hydroxide aus. Leider säuern Sie zu stark an und<br />

der <strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong> der Lösung beträgt nun <strong>pH</strong> 6.<br />

a) Beweisen Sie, dass der Zinn(II)hydroxid-Niederschlag im Gegensatz zum<br />

Blei(II)hydroxid-Niederschlag bei diesem <strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong> noch ausfällt!<br />

b) Bei welchem <strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong> löst sich der Zinn(II)hydroxid-Niederschlag auf?<br />

[KL(Sn(OH)2) = 9 * 10 -27 (mol/L) 3 ; KL(Pb(OH)2) = 3 * 10 -16 (mol/L) 3 ]


a)<br />

Berechnung der OH - - Konzentration in der Lösung:<br />

<strong>pH</strong> = 6<br />

14 = <strong>pH</strong> + pOH<br />

pOH = 14 – 6 = 8 → c(OH - ) = 10 -8 mol/L<br />

Berechnung des Ip der jeweiligen Salze bei <strong>pH</strong> 6:<br />

Sn 2+ + 2OH - ⇆ Sn(OH)2<br />

Ip = c(Sn 2+ ) * c 2 (OH - )<br />

= 0,1 mol/L * (10 -8 mol/L) 2<br />

= 1 * 10 -17 (mol/L) 3 > KL(Sn(OH)2) → NS!<br />

Pb 2+ + 2 OH - ⇆ Pb(OH)2<br />

Ip = c(Pb 2+ ) * c 2 (OH - )<br />

b)<br />

= 0,1 mol/L * (10 -8 mol/L) 2<br />

= 1 * 10 -17 (mol/L) 3 < KL(Pb(OH)2) → kein NS!<br />

Sn 2+ + 2OH - ⇆ Sn(OH)2<br />

KL(Sn(OH)2) = c(Sn 2+ ) * c 2 (OH - )


H2S:<br />

c 2 (OH - ) =<br />

c(OH - ) =<br />

K L<br />

( Sn(<br />

OH)<br />

2)<br />

2�<br />

c(<br />

Sn )<br />

K L ( Sn(<br />

OH)<br />

2)<br />

=<br />

2�<br />

c(<br />

Sn )<br />

Berechnung des <strong>pH</strong> – <strong>Wert</strong>es der Lösung:<br />

c(OH - ) = 3 * 10 -13 mol/L<br />

pOH = -log (3 * 10 -13 ) = 12,52<br />

<strong>pH</strong> = 14 – pOH<br />

= 14 – 12,52 = 1,477 … ~1,5<br />

- zweiprotonige Säure<br />

- Dissoziation erfolgt in zwei Stufen<br />

�27<br />

9*<br />

10 ( mol / l)<br />

0,<br />

1mol<br />

/ l<br />

6) Sulfid-Fällung<br />

3<br />

= 3 * 10 -13 mol/L<br />

- jede Dissoziationsstufe hat eigene Dissoziationskonstante (KS1 und KS2 )<br />

- Gesamtdissoziationskonstante für H2S ist gleich dem Produkt der<br />

Dissoziationskonstanten (KS1 und KS2 ) (Näherung)


Die stufenweise Dissoziation von H2S kann mit dem MWG beschrieben werden :<br />

a) H2S + H2O ⇄ HS - + H3O + �<br />

c(<br />

HS ) * c(<br />

H 3O<br />

KS1 =<br />

c(<br />

H S)<br />

b) HS - + H2O ⇄ S 2- + H3O + KS2 =<br />

c) H2S + HS - + 2H2O ⇄ HS - + S 2- + 2H3O +<br />

2�<br />

c(<br />

S ) * c(<br />

H 3O<br />

�<br />

c(<br />

HS )<br />

2<br />

�<br />

�<br />

)<br />

)<br />

= 1,2 * 10 -7 mol/L<br />

= 1,2 * 10 -13 mol/L<br />

Herleitung der Formel zur Berechnung der Gesamtdissoziationskontanten:<br />

�<br />

� 2<br />

c(<br />

HS ) * c(<br />

H 3O<br />

) * c(<br />

S<br />

KS1 * KS2 =<br />

�<br />

c(<br />

H S)<br />

* c(<br />

HS )<br />

FAZIT :<br />

2<br />

2�<br />

)<br />

2 2<br />

c(<br />

H3O�)<br />

* c(<br />

S<br />

KS ( H2S<br />

) gesamt �<br />

c(<br />

H S)<br />

2<br />

�<br />

)


Aufgabe 6:<br />

In eine Lösung (<strong>pH</strong> = 0,5), die Blei(II) - und Eisen(II)ionen in der jeweiligen<br />

Konzentration von 0,05 mol/L enthält, wird H2S – Gas bis zur Sättigung (c = 0,1<br />

mol/L) eingeleitet.<br />

Fallen PbS und FeS aus ?<br />

[KL(PbS ) = 7 * 10 -29 (mol/L) 2 ; KL(FeS) = 4 * 10 -19 (mol/L) 2 ;<br />

Ks(H2S)gesamt = 1,44 * 10 -20 (mol/L) 2 ]<br />

Sulfidionen-Konzentration in der gesättigten H2S – Lösung :<br />

� 2 2<br />

c(<br />

H 3O<br />

) * c(<br />

S<br />

K S ( H 2 S)<br />

gesamt =<br />

c(<br />

H S)<br />

2<br />

�<br />

)<br />

c<br />

K<br />

( H S)<br />

2�<br />

S 2 gesamt<br />

( S ) �<br />

�<br />

c(<br />

H3O<br />

* c(<br />

H S)<br />

<strong>pH</strong> = 0,5 = -log(10 -0,5 ) c(H + ) = 10 -0,5 mol/L = 0,32 mol/L<br />

c(<br />

S<br />

K<br />

) �<br />

( H S)<br />

�20<br />

2<br />

* c(<br />

H 2S)<br />

1,<br />

44*<br />

10 ( mol / L)<br />

* 0,<br />

1mol<br />

/ L<br />

�<br />

�1,<br />

406�10<br />

2<br />

2<br />

)<br />

( 0,<br />

32mol<br />

/ L)<br />

2� S 2 gesamt<br />

�20<br />

�<br />

c(<br />

H3O<br />

Ionenprodukte aufstellen und mit jeweiligem KL vergleichen:<br />

PbS :<br />

IP = c(Pb 2+ ) * c( S 2- )<br />

= 0,05 mol/ L * 1,406 * 10 -20 mol/L<br />

= 7 * 10 -22 (mol/L) 2 > KL(PbS ) � NS!<br />

)<br />

2<br />

2<br />

mol / L


FeS :<br />

Aufgabe 7:<br />

IP = c(Fe 2+ ) * c( S 2- )<br />

= 0,05 mol/ L * 1,406 * 10 -20 mol/L<br />

= 7 * 10 -22 (mol/L) 2 < KL(FeS) � kein NS!<br />

Ab welcher Zn 2+ -Konzentration fällt aus einer 0,001 M H2S-Lösung<br />

[c(H2S) = 0,001 mol/L] bei <strong>pH</strong> 7 ein Zinksulfid-Niederschlag aus?<br />

[KL(ZnS) = 1 * 10 -23 (mol/L) 2 , KS1 = 1,2 * 10 -7 mol/L, KS2 = 1,2 * 10 -13 mol/L]<br />

Berechnung der KS(H2S)gesamt:<br />

KS(H2S)gesamt = KS1 * KS2<br />

= 1,2 * 10 -7 mol/L * 1,2 * 10 -13 mol/L<br />

= 1,44 * 10 -20 (mol/L) 2<br />

Berechnung der S 2- - Konzentration in der Lsg bei <strong>pH</strong> = 7:<br />

Für die Oxoniumion – Konzentration gilt:<br />

<strong>pH</strong> = 7 = -log 10 -7 → c(H3O + ) = 10 -7 mol/L


c(<br />

S<br />

K<br />

) �<br />

( H S)<br />

* c(<br />

H 2S)<br />

1,<br />

44*<br />

10<br />

�<br />

2<br />

)<br />

2<br />

( mol / L)<br />

* 0,<br />

001mol<br />

/ L<br />

�1*<br />

10<br />

�7<br />

2<br />

( 10 mol / L)<br />

2� S 2 gesamt<br />

�20<br />

�9<br />

�<br />

c(<br />

H3O<br />

Berechnung der Zn 2+ - Konzentration, die nötig ist um bei <strong>pH</strong> 7 einen ZnS –<br />

Niederschlag auszufällen:<br />

Zn 2+ + S 2- � ZnS<br />

KL(ZnS) = c(Zn 2+ ) * c(S 2- )<br />

c(Zn 2+ ) =<br />

K L<br />

( ZnS)<br />

c(<br />

S )<br />

�23<br />

1*<br />

10 ( mol / L)<br />

9<br />

1*<br />

10 mol / L<br />

� = 1 * 10 2� �<br />

-14 mol/L<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

• Bedeutung eines gleichionigen Zusatzes für die Löslichkeit eines Salzes<br />

• Einfluss des <strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong>es bei Hydroxid- und Sulfid-Fällungen<br />

� nächstes Seminar:<br />

• Besprechung der Hausaufgaben<br />

• Übungsaufgaben / Altklausuraufgaben<br />

69<br />

2<br />

Matthias Gabler<br />

mol / L<br />

<strong>Goethe</strong> -<strong>Universität</strong> Frankfurt am Main


Hausaufgaben Seminar 5<br />

(Bitte Handout zunächst durcharbeiten. Bei Fragen, die nicht während oder direkt<br />

nach Seminar 7 beantwortet werden können: Gabler@em.uni-frankfurt.de)<br />

Aufgabe 1:<br />

Ab welcher Zn 2+ -Konzentration fällt aus einer 0,001 M H2S-Lösung<br />

jeweils ein Zinksulfid-Niederschlag aus<br />

a) bei <strong>pH</strong> 2?<br />

b) bei <strong>pH</strong> 10?<br />

[KL(ZnS) = 1 * 10 -23 (mol/L) 2 , KS1 = 1,2 * 10 -7 mol/L, KS2 = 1,2 * 10 -13 mol/L]<br />

Lösungen:<br />

a) 6,9 * 10 -5 mol/L<br />

b) 6,9 * 10 -21 mol/L<br />

Aufgabe 2:<br />

Eine Analysenlösung enthält As 3+ - Ionen in der Konzentration 10 -7 mmol/mL.<br />

Zur Fällung wird Schwefelwasserstoff verwendet, welches nach dem Einleiten<br />

mit einer Konzentration von 10 -3 mol/L in der Analysenlösung vorliegt. Welcher<br />

<strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong> ist nötig, um eine Fällung zu verhindern?<br />

[KS1 = 1,2 * 10 -7 mol/L, KS2 = 1,2 * 10 -13 mol/L; KL (As2S3) = 2,51 * 10 -29 (mol/L) 5 ]<br />

Lösung: höchstens <strong>pH</strong> 9; wenn alkalischer, dann Fällung.<br />

Aufgabe 3:<br />

Eine Lösung enthalte jeweils 0,1 mol/L Chlorid – und 0,1 mol/L Chromationen.<br />

a) Fällt bei Zugabe von Silbernitrat zuerst Silberchlorid oder Silberchromat<br />

aus (Beweisen Sie rechnerisch)?<br />

b) Wie groß ist c(Cl - ), wenn Silberchromat auszufallen beginnt und wie viel<br />

Prozent von der anfangs vorhandenen Cl - - Menge sind dann noch in<br />

Lösung?<br />

[KL(AgCl) = 1,7 * 10 -10 (mol/L) 2 , KL(Ag2CrO4) = 1,9 * 10 -12 (mol/L) 3 ]


Lösungen:<br />

a) AgCl fällt zuerst<br />

b) c(Cl - ) = 3,86 * 10 -5 mol/L = 0,0386% von Anfangsmenge<br />

Aufgabe 4:<br />

Die europäische Trinkwasserverordnung schreibt für Blei den Grenzwert 10<br />

µg/L vor. Eine bei Zimmertemperatur gesättigte Lösung von schwerlöslichem<br />

Bleichlorid ist mit ihrem Bleigehalt um den Faktor 3.3 * 10 5 konzentrierter als es<br />

der Grenzwert zulässt.<br />

a) Beweisen Sie durch Rechnung, dass das Löslichkeitsprodukt von<br />

Bleichlorid 1.6*10 -5 (mol/L) 3 beträgt!<br />

b) Welche Stoffmenge Iodid müsste in 1 dm 3 einer gesättigten Bleiiodid-<br />

Lösung enthalten sein, um den Grenzwert einzuhalten?<br />

c) Ab welchem Konzentrationsverhältnis von Iodid zu Chlorid fällt<br />

Bleichlorid zusammen mit Bleiiodid aus einer wässrigen Lösung aus!<br />

[M(Pb 2+ ) = 207,2 g/mol; KL(PbI2) = 8,3 * 10 -9 (mol/L) 3 ]<br />

Lösungen:<br />

a) Zwischenergebnis c(Pb 2+ ) = 0,016 mol/L<br />

b) n(I - ) = 0,41 mol<br />

c) 0,023<br />

Aufgabe 5:<br />

Sie stellen im Praktikum einen Liter gesättigte Calciumphosphat – Lösung her<br />

und geben anschließend 25 * 10 6 ng Mg 2+ -Ionen hinzu (das Anion des<br />

Magnesiumsalzes findet keine Berücksichtigung).<br />

a) Beweisen Sie rechnerisch, dass es zur Fällung von Magnesiumphosphat<br />

kommt!<br />

b) Wie viel mg der zugegebenen Mg 2+ -Ionen ist als Magnesiumphosphat<br />

ausgefallen und welchem prozentualen Anteil bezogen auf die<br />

zugesetzte Mg 2+ -Ionen-Menge entspricht dies?<br />

[pKL(Mg3(PO4)2) = 24; pKL(Ca3(PO4)2) = 32,6; M(Mg 2+ ) = 25 g/mol)]<br />

Lösung:<br />

b) m (Mg 2+ ) = 18,5 mg entspricht 74%


Aufgabe 6:<br />

Sie erhalten 19 mg eines unbekannten Salzes und lösen es in 200 mL<br />

verdünnter Salzsäure, so dass die Lösung einen <strong>pH</strong>-<strong>Wert</strong> von 2 hat. Sie<br />

vermuten, dass es sich bei dem Salz um Cadmium- oder Kupfernitrat handeln<br />

könnte. Um dies zu überprüfen leiten Sie Schwefelwasserstoffgas in die<br />

Lösung ein, bis eine Schwefelwasserstoff-Konzentration von 10 -3 mol/L erreicht<br />

ist. Dabei kommt es nicht zur Fällung.<br />

Kann es sich folglich um eines der beiden Salze handeln?<br />

[KL(CdS) = 3,4 * 10 -28 (mol/L) 2 ; M(Cd(NO3)2) = 236,4 g/mol; M(Cu(NO3)2) = 187,5<br />

g/mol; KL(CuS) = 8 * 10 -45 (mol/L) 2 ; KS(H2S)gesamt = 1,2 * 10 -20 (mol/L) 2 ]<br />

Lösung:<br />

Weder Cadmium- noch Kupfernitrat!<br />

Viel Erfolg bei den anstehenden Aufgaben!<br />

MfG M. Gabler

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