OFC-NEWS - Kickers Offenbach

... Michael Hartmann?
Am 26. September 1999 unterlagen
die Kickers in der Zweiten Bundesliga im
Heimspiel gegen Alemannia Aachen mit
1:2. In der 82. Minute wurde Michael
Hartmann eingewechselt und beendete das
Spiel mit einem Kieferbruch. Das waren die
letzten acht Punktspielminuten des Michael
Hartmann für den OFC. Im Alter von 27
Jahren (geboren am 6. Dezember 1971)
musste er aus gesundheitlichen Gründen
aufhören – nach vielen Verletzungen und
vielen Turbulenzen am Bieberer Berg. Auf-
und Abstiege gehörten dazu, der Einzug in
die 1994/95 neu gegründete Regionalliga
und der sofortige Abstieg nach nur einem
Jahr in die Oberliga Hessen – auf einmal
viertklassig. Der Wiederaufstieg gelang
1997 nach einem 2:0 gegen Memmingen
in Stuttgart, wobei zuvor auf neutralem Platz
in Mannheim schon alles verloren schien,
als das Flutlicht in der 88. Minute ausfiel.
Memmingen führte 3:2. Der Rest ist bekannt:
Spielabbruch, Wiederholungsspiel,
Aufstieg. Zwei Jahre später stiegen Kickers
zur Zweiten Bundesliga auf – doch Abstieg
und Hartmann-Abschied folgten schnell.
1988 kam der hochtalentierte Hartmann
als A-Jugendlicher vom FC Nieder-Florstadt,
dorthin kehrte er auch wieder zurück.
In der Offenbach-Post stand zur Winterpause
1993 die passende Beschreibung:
„Die beste Abwehr der Liga konnte nicht
ersetzen, was vorne fehlte. Allein auf weiter
Flur musste wieder Michael Hartmann die
wichtigen Treffer erzielen. Der 22-Jährige
kann sich nicht gleichzeitig als Vorbereiter
und Vollstrecker in Szene setzen. Wenn
Hartmann niest, hat der OFC die Grippe.“
Dieser Textpassage folgte ein schwere Verletzung
Hartmanns im Spiel bei Rot-Weiss
Frankfurt – verursacht von Armin Kraaz.
Trotz allem: Michael Hartmann brachte
es auf 175 Punktspiele (43 Tore) für den
OFC, hinzu kommen Pokal-, Aufstiegs- und
Freundschaftsspiele. Unvergessen für ihn der
WAS MACHT EIGENTLICH ...
29. Oktober 1993: Vier Treffer im Punktspiel
bei Darmstadt 98. Die erfolgreichste
Saison war 1992/93: 28 Punktspiele und
mit 16 Treffern Schützenkönig. 1996/97
(31 Spiele/4 Tore) und 1997/98 (26/2)
war Hartmann wieder halbwegs in der
Erfolgsspur. Einer wie er, mit langer Laufzeit
am Bieberer Berg, hat auch viele Trainer
kommen und gehen sehen. Geinzer, Buchmann,
Herr, Kohls (1995, 1997), Uschek,
Borchers, Hambückers, Boysen, Neururer.
Michael Hartmann heute: Selbstverständlich
wohnt er in Nieder-Florstadt, verlobt
und verheiratet ist er nicht, aber „in ganz
festen Händen.“ Nach seiner aktiven Zeit
studierte er Betriebswirtschaft und Sportmanagement.
Die Trainer-A-Lizenz des DFB ist
in Arbeit. Damit ist aufgezeigt, wohin die
Richtung geht. Der Anfang ist mit dem Kleinunternehmen
Sporit (Wortmix aus Sport
und Spirit) längst gemacht. Die Arbeit gilt
sehr vielseitig Fußball-
Kindern und -Jugendlichen.
Sporit bietet
Integrationsprogramme,
Förderprogramme für
benachteiligte Kinder,
Auslandsaufenthalte
(Sprachreisen) - eine
Jugendschule der
besonderen Art also.
Partnervereine sind
längst gefunden. Bei
Bedarf helfen auch mal
die „Ehemaligen“ wie
Oli Roth, Stefan Simon,
Goran Skeledzic. Auch
der Vater von Kickers-
Neuzugang Marius
Laux (Offheim) gehört
zu diesem Kreis. Was
die wenige Freizeit
betrifft: Lauftraining
steht an, Fußballtraining
bei der Soma des
OFC-NEWS
Stammvereins in Nieder-Florstadt, auch
mal zur Probe gegolft. Seine Fußballzeit
möchte er nie missen: „Die Atmosphäre am
Bieberer Berg geht unter die Haut – auch
jetzt noch als Zuschauer. Sehr emotional.
Außer meinen Verletzungen habe ich fast
nur positive Erinnerungen an Offenbach.
Ich wünsche den Kickers, dass sie bald mal
wieder in der Zweiten Liga auftauchen.“
Hartmann zur Verletzungsmisere der Kickers
in der Vorrunde: „Wenn man einmal oder
mehrmals richtig verletzt ist, dann gehört
auch etwas Glück dazu, um wieder richtig
in die vorherige Form zu kommen. Trotz
der vermeintlich völligen Genesung. Man
muss alles auch im Kopf verarbeiten.“ Und
Michael Hartmann weiß, wovon er spricht.
In den Glanzjahren 1992 und 1993 gab
es natürlich auch entsprechende Angebote
der höherklassigen Konkurrenz für
den wendigen torgefährlichen Techniker.
Die Verletzungsmisere versperrte ihm den
Erfolgsweg nach oben.
Erich Müller
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