daS zentrum neu erleben - Schwerin Live
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eCHt<br />
Ralph<br />
Hegewald,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für<br />
Familienrecht<br />
Uta<br />
Plischkaner,<br />
Rechtsanwältin,<br />
Fachanwältin<br />
für Steuer- und<br />
Insolvenzrecht<br />
Im Gespräch mit Rechtsanwalt<br />
Thomas Piehl aus der Rostocker<br />
Kanzlei Ahrendt und Partner.<br />
Herr Piehl, in der bevorstehenden<br />
Sommersaison stellt sich<br />
für viele Urlauber und Bootsbesitzer<br />
die Frage nach den<br />
erlaubten Alkoholgrenzen auf<br />
dem Wasser. Wie sind diese im<br />
Einzelnen geregelt?<br />
Ohne alkoholbedingte Ausfallerscheinungen<br />
gilt auch auf dem<br />
Wasser zunächst die 0,5-Promille-<br />
Thomas Piehl,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für<br />
Strafrecht<br />
Christian<br />
Ahrendt,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für<br />
Steuer- und<br />
Insolvenzrecht<br />
Grenze. Bei Überschreiten dieses<br />
Wertes ist es verboten, ein (Wasser-)Fahrzeug<br />
zu führen oder<br />
Kurs und Geschwindigkeit des<br />
Fahrzeugs zu bestimmen. Verstöße<br />
hiergegen können zunächst<br />
als Ordnungswidrigkeit geahndet<br />
werden. Das Verbot erstreckt sich<br />
hierbei nicht nur auf motorisierte<br />
Wasserfahrzeuge. Selbst Ruderbote,<br />
Kanus oder Jetskifahrer unterfallen<br />
der Regelung.<br />
Wie sieht es aus, wenn Bootsführer<br />
mit höheren Werten<br />
„erwischt“ werden?<br />
Bis 1,09 Promille liegt zunächst<br />
immer noch eine Ordnungswidrigkeit<br />
vor, sofern keine alkoholbedingten<br />
Ausfallerscheinungen<br />
wie z.B. das Fahren von „Schlangenlinien“<br />
oder andere riskante<br />
Fahrmanöver nachweisbar sind.<br />
Ab wann kommt eine Straftat in<br />
Betracht?<br />
Bei alkoholbedingten Ausfallerscheinungen<br />
kann im Einzelfall<br />
bereits ab 0,3 Promille eine Straftat<br />
angenommen werden. Die<br />
Fahruntüchtigkeit wird insoweit<br />
zunächst widerlegbar vermutet.<br />
Ohne Ausfallerscheinungen gilt<br />
die aus dem Straßenverkehr bekannte<br />
1,1 Promille-Grenze, wonach<br />
die Fahruntüchtigkeit sogar<br />
unwiderlegbar vermutet wird.<br />
Können die Alkohol-Grenzwerte<br />
aus dem Straßenverkehr denn<br />
ohne weiteres auf das Wasser<br />
übertragen werden?<br />
Auf dem Wasser kann wie im<br />
Straßenverkehr bereits ab einer<br />
Stefan Korf,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für<br />
Bau-, Architekten-<br />
und Verwaltungsrecht<br />
Cindy Weist,<br />
Rechtsanwältin,<br />
Fachanwältin<br />
für Arbeitsrecht<br />
alkohol aM ruder<br />
geringen Alkoholisierung eine<br />
Einschränkung der Leistungsfähigkeit<br />
vorliegen, häufig verbunden<br />
mit einer gesteigerten Risikobereitschaft.<br />
Während früher<br />
teilweise deutlich höhere Alkoholgrenzen<br />
durch die Gerichte<br />
angenommen wurden, wird auch<br />
hier zunehmend auf die Promille-<br />
Grenzen des Straßenverkehrs abgestellt.<br />
Auch das AG <strong>Schwerin</strong><br />
hat unlängst die 1,1 Promille-<br />
Grenze für den unwiderleglichen<br />
Nachweis der Fahruntüchtigkeit<br />
eines Sportboot-Führers angenommen<br />
und diesen entsprechend<br />
verurteilt. Nach Ansicht<br />
des Gerichts seien die Anforderungen<br />
an Bootsführer mit denen<br />
des Straßenverkehrs vergleichbar.<br />
Auch auf dem Wasser würden<br />
komplizierte Fahrregeln gelten.<br />
Ein Wasserfahrzeug reagiere nur<br />
verzögert. Zudem seien Wind-<br />
und Strömungsverhältnisse zu<br />
beachten.<br />
Welche Konsequenzen drohen<br />
betroffenen Bootsführern?<br />
Neben der Einleitung eines Bußgeld-<br />
bzw. Strafverfahrens droht,<br />
soweit vorhanden, der Verlust<br />
des nautischen Befähigungszeugnisses<br />
bzw. des Sportbootführerscheins.<br />
Demgegenüber ist die<br />
Fahrerlaubnis für den Straßenverkehr<br />
grundsätzlich nicht in<br />
Gefahr. Dies jedenfalls nach weit<br />
überwiegender Auffassung der<br />
Rechtsprechung, so zuletzt auch<br />
nach Ansicht des OLG Rostock.<br />
Eine Entziehung des Kfz-Führerscheins<br />
droht damit grundsätzlich<br />
nur bei Führen eines Kraft-<br />
Thomas<br />
Burmester,<br />
Steuerberater<br />
Seite 8<br />
Mai 2011<br />
PR-anzeige<br />
Susanne Stutz,<br />
Rechtsanwältin<br />
Trunkenheit auf dem Wasser kann eine Straftat darstellen/Promillegrenzen wie im Straßenverkehr<br />
Thomas Piehl, Rechtsanwalt, Fachanwalt<br />
für Strafrecht<br />
fahrzeugs im Straßenverkehr in<br />
fahruntüchtigem Zustand. Motorbetriebene<br />
Boote oder Schiffe<br />
stellen demgegenüber gerade kein<br />
Kraftfahrzeug in diesem Sinne<br />
dar. Eine gerichtliche Entziehung<br />
der Fahrerlaubnis für den Straßenverkehr<br />
scheidet damit aus.<br />
Der Schutz vor eigenen und Schäden<br />
Dritter sollte demnach auch<br />
auf dem Wasser oberstes Gebot<br />
sein. Nur so lässt sich die Sommersaison<br />
unbeschwert genießen.<br />
kurzinFoS<br />
Kanzlei<br />
ahrendt & Partner<br />
Kanzlei <strong>Schwerin</strong><br />
Johannes-Stelling-Straße 1<br />
19053 <strong>Schwerin</strong><br />
Telefon: 0385 - 59 13 90<br />
Telefax: 0385 - 59 13 944<br />
Telefax: 0385 - 59 13 955<br />
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