unGAYzogene Leseproben (PDF) - Inka Loreen Minden
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„Ich möchte ihn zwischen meinen Lippen fühlen – den kleinen Kahlkopf“, sagte Mark leise, während er so<br />
tat, als beobachte er angestrengt mit dem Feldstecher das gegenüberliegende Fenster.<br />
Alan ließ das Fernrohr los und richtete sich langsam auf. Ein schneller Blick bestätigte Mark, dass diesem<br />
eine zarte Röte über den Hals kroch. Das war genau der Grund, warum er es liebte, seinen Kollegen mit<br />
direkten Anspielungen aus der Fassung zu bringen.<br />
Doch Alan bemerkte sein Grinsen und konterte: „Er ist nicht kahlköpfig, nur weil er rasiert ist, selbst du hast<br />
keine Haare auf der Eichel!“ Mit gerunzelter Stirn beugte er sich wieder herunter zu dem hochauflösenden<br />
Fernrohr, das eine entspiegelte Linse besaß, damit sie kein plötzliches Aufblitzen verriet. Wenn es von ihrer<br />
Anwesenheit wüsste, wäre es ein Leichtes für ihr Beobachtungsobjekt, ihnen seine Häscher auf den Hals zu<br />
hetzen.<br />
„Das ist übrigens deine einzige Stelle, die kein Fell hat!“, knurrte Alan, wobei er den Kopf in Marks<br />
Richtung drehte.<br />
Der fühlte den prüfenden Blick über seinen Körper wandern und straffte sich. Er wusste, dass er eine<br />
stattliche Erektion in der Lederhose hatte, und Alan bliebe das sicher nicht verborgen. Ein prickelnder<br />
Schauer lief über seinen Rücken, und das Verlangen machte es ihm schwer, sich zu beherrschen.<br />
„Komm schon, Milchgesicht, Meister Dämon sitzt brav an seinem Schreibtisch und macht langweiliges<br />
Zeug. Ich will dich schnell vernaschen, er wird wohl kaum sein wahres Gesicht zeigen, sobald wir ihm nicht<br />
dabei zuschauen“, sagte Mark rau. Konzentriert sammelte er seine telekinetische Energie und öffnete mittels<br />
Gedankenkraft die Knöpfe an Alans Jeans. Dieser stützte sich auf das Stativ und bewegte leicht sein Becken,<br />
anscheinend fühlte er die Berührungen wie eine Liebkosung. Seine Atmung beschleunigte sich, er fuhr sich<br />
verlegen durch die blonden Stoppelhaare und legte dann eine Hand über seinen Ständer, den er nicht länger<br />
verstecken konnte. „Es ist zu gefährlich“, zischte er. „Zottel!“<br />
Sein Partner lächelte; aus Alans Mund war das eindeutig ein Kosename. Doch er wusste auch, worauf er<br />
anspielte. Die Stimmung in ihrem Orden war zurzeit recht angespannt, weil der Besuch des Großmeisters<br />
bevorstand. Nicht, dass das Oberhaupt des weltweit operierenden Restes der Tempelritter sie persönlich<br />
beehrte, sie waren nur der weltliche Arm der Organisation, der in erster Reihe kämpfte. Aber ihr Vorgesetzter<br />
Colin Seymour würde sich mit ihm treffen, und sicher war er nicht scharf darauf, ausgerechnet dem Mann an<br />
der Spitze der Hierarchie zu beichten, dass zwei seiner Agenten eine schwule Beziehung miteinander<br />
pflegten.<br />
Schon lange verbargen die beiden ihre Liebe, denn der Vorwurf der „Sodomie“, wie Homosexualität in der<br />
Vergangenheit genannt wurde, hatte dem Ritterorden den Hals gebrochen. Gnadenlos waren seine Mitglieder<br />
als Ketzer verfolgt und verbrannt worden, nachdem sie unter Folter den hanebüchenen Anklagepunkt<br />
gestanden hatten, dass die Mönche geschlechtlich miteinander verkehrten und dabei auf das Bild Jesu<br />
spuckten.<br />
Zum Glück hatte die kleine Splittergruppe der Templer schon damals im Verborgenen gearbeitet, weshalb sie<br />
der Hetzjagd entkommen war. Doch es saß noch immer tief in ihrem Bewusstsein verankert, dass sie das<br />
Martyrium ihrer Brüder tatenlos hatten mitverfolgen müssen.<br />
Mark legte den Feldstecher weg. In dem Büro auf der anderen Straßenseite herrschte nach wie vor Ruhe, also<br />
wagte er es. Er stellte sich hinter Alan und rieb den Unterleib an seinem Hintern. „Ich weiß, du willst mich<br />
auch. Und eigentlich magst du es, dass ich behaart bin wie ein Bär“, schnurrte er an seinem Nacken und<br />
pustete neckisch in die kleinen Härchen, die sich sofort aufstellten. „Gestern war es noch so.“<br />
Alan stöhnte leise und erbebte. Mark kämpfte mit unfairen Mitteln, schließlich kannte er die Schwachstellen<br />
seines Gefährten zur Genüge. Ein schlechtes Gewissen machte ihm dieser Umstand allerdings nicht. Seine<br />
Hand wanderte über Alans flachen Bauch, dann drehte er ihn plötzlich an den Hüften um und schleuderte ihn<br />
mit einem gezielten Energiestoß auf das Doppelbett, vor dem sie ihre Apparaturen aufgebaut hatten.<br />
Verdammt, Mark, spare dir deine Kräfte! Wir könnten jederzeit angegriffen werden! Immerhin sind wir<br />
ziemlich überzeugt, dass der feine Herr Anwalt da drüben ein Dämon der übelsten Sorte ist!, warf ihm Alan<br />
als gut vernehmbare Gedanken entgegen.<br />
„Was ist mit dir, du Klugscheißer? Wenn du Telepathie einsetzt, ist es nicht weniger anstrengend, als wenn<br />
ich dich mit PSI-Schwingungen herumwerfe!“<br />
Gereizt entgegnete Alan: „Ich habe meine Fähigkeiten nicht benutzt! Das bildest du dir nur ein!“<br />
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