unGAYzogene Leseproben (PDF) - Inka Loreen Minden
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vorne. Auch das weite T-Shirt und die Jeans, die ihm locker auf den Hüften saß, ließen ihn ziemlich<br />
jugendlich aussehen.<br />
Brody erkannte sofort, dass keine Gefahr von ihm ausging, dennoch behielt er die Beretta sicherheitshalber<br />
in der Hand. Die offensichtliche Verzweiflung dieses Kerls hatte ihm jedoch den Wind aus den Segeln<br />
genommen. „Wenn du selbst einer von ihnen bist, warum sind die Dämonen vor dem Hotel auf dich<br />
losgegangen?“<br />
Delwyns Brauen zogen sich zusammen. „Das waren Madocs Leute. Seine Bodyguards, sozusagen, aber sie<br />
scheinen was gegen mich zu haben.“ Nach einer kurzen Pause setzte er noch leise hinzu: „Und ich bin keiner<br />
von ihnen, nie richtig gewesen.“<br />
„Dann kennst du Madoc, den Anwalt?“<br />
„Klar, er ist hier oben wie in der Unterwelt ein mächtiger Mann“, knurrte er. „Beinahe so mächtig wie mein<br />
elender Vater.“ Kleine Flammen tauchten kurz in den grünen Tiefen seiner Augen auf.<br />
„Was wolltest du von Madoc?“<br />
„Ihn fragen, ob er etwas über den Mord an meiner Mutter weiß. In der Unterwelt wird gemunkelt, dass mein<br />
Vater sie umgebracht hat.“<br />
Es wunderte Brody, wie offen ihm der Halbdämon diese wertvollen Informationen anvertraute. Das ließ<br />
sämtliche Alarmglocken in ihm losgehen, sein Körper versteifte sich. Das konnte ebenso gut eine Falle sein!<br />
Er warf einen unauffälligen Blick auf das Navi, um zu überprüfen, ob sie immer noch alleine waren, doch<br />
außer ihnen beiden war kein anderes Wesen im weiteren Umkreis auszumachen. Sofort entspannte er sich<br />
wieder. „Warum fragst du deinen Vater nicht selbst?“<br />
„Das habe ich mehrmals versucht, doch er redet kaum mit mir. Der Herr ist anscheinend zu beschäftigt!“<br />
Delwyn ließ ein tiefes Seufzen hören, das an Brodys Herz rüttelte. „Und er kann mich nicht leiden. Keiner<br />
kann mich leiden!“ Abermals glühten seine Augen auf.<br />
Der Jäger wusste, dass Hass und Verzweiflung einen Dämon unberechenbar machten, dennoch konnte er ihm<br />
nicht von der Seite weichen. Er hatte das plötzliche Gefühl, diesen Kerl beschützen zu müssen und ihn in die<br />
Arme zu schließen, um ihn seine Einsamkeit vergessen zu lassen. Oder meine eigene ... Brody glaubte,<br />
immer noch seinen Geruch wahrnehmen zu können, so nah stand er bei Delwyn. Dieser blickte ihn mit einer<br />
derartigen Intensität an, worauf es abermals in seinem Unterleib prickelte. Der schlanke Mann schien etwas<br />
von ihm zu wollen, das Brody ihm unmöglich geben konnte. Sofort tauchte wieder das Bild von Alan und<br />
Mark auf, wie sie sich losgelöst ihren Gefühlen hingegeben hatten, doch so ein Typ Mensch war Brody<br />
Leeds nicht. Er hatte seine Ansichten und Homosexualität kam darin nicht vor. Dennoch hatten es seine<br />
Ordensbrüder und auch Delwyn geschafft, seinem unerschütterlichen Weltbild einen ernsthaften Riss<br />
zuzufügen. Ich kann ihn nicht töten. Er ist anders ... einer von uns.<br />
Brody wusste aber eines mit Sicherheit: Er musste von Delwyn weg und zwar so schnell wie möglich, bevor<br />
noch das Virus auf ihn übersprang, das im Moment wohl alle befallen hatte.<br />
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