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unGAYzogene Leseproben (PDF) - Inka Loreen Minden

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und drehte ihn zu sich um, wobei er ihm mit einer blitzschnellen Bewegung den Faustdolch tief in den<br />

Hinterkopf trieb. Sein Opfer hatte noch nicht einmal Zeit zu schreien, da löste es sich schon in Staub auf. Die<br />

Durchbohrung des Kleinhirns war der einzige Weg, die Höllenwesen umzubringen, und Brody liebte es, sie<br />

in ein kleines Häufchen Asche zu verwandeln.<br />

„Ah, einer unserer geschätzten Jäger“, sagte der Dämon, der offensichtlich ihr Anführer zu sein schien. Das<br />

Feuermal in seinem Gesicht erinnerte Brody wieder an die Ereignisse im Hotelzimmer. In seiner Vision hatte<br />

er genau diesen Kerl gesehen, während er Mark und Alan beobachtete. Für einen Wimpernschlag sickerte das<br />

Bild der beiden nackten Körper in sein Bewusstsein, doch der Krieger verstand es ausgezeichnet, in<br />

Extremsituationen einen klaren Kopf zu bewahren. Das fiel ihm wesentlich leichter, als sich mit Gefühlen<br />

auseinandersetzen zu müssen.<br />

„Lasst den Mann in Ruhe!“ Brody vergewisserte sich, dass der Geschlagene wohlauf war; außer dem<br />

Schreck in seinen Augen konnte er nur ein paar Kratzer entdecken.<br />

„Aber gern!“ Auf die höhnische Bemerkung des Dämons folgte ein Zeichen und alle Schattenwesen stürzten<br />

sich gemeinsam auf Brody. Dieser hatte die Beretta in der Jackentasche verstaut, denn der Gebrauch einer<br />

Schusswaffe wäre in der Nähe der öffentlichen Straße ein viel zu großes Risiko gewesen. Dafür war der<br />

Dolch in Bereitschaft und Brody in ausgezeichneter Form.<br />

Ihr kommt mir gerade recht! Wie ein Wirbelwind fegte er durch die Reihe der finsteren Wesen, die mit<br />

Messern und dämonischer Magie auf ihn losgingen, und trieb sie so immer tiefer in die düstere Gasse hinein.<br />

Funken stoben und Stahl krachte klirrend aufeinander, während er sich verteidigte.<br />

„Hinter dir!“, rief der junge Mann plötzlich, worauf sich Brody augenblicklich duckte und zur Seite auswich.<br />

Keinen Moment zu früh, denn ein hagerer Dämon hatte ihm eine knisternde Energiekugel<br />

entgegengeschleudert, die von der Hauswand zurückprallte und dabei den Putz absprengte, bevor sie erlosch.<br />

Blitzschnell zog der Jäger die Beretta aus dem Brusthalfter und erledigte den Angreifer durch einen gezielten<br />

Schuss mitten ins Gesicht.<br />

Brodys Schützling bekam zum Dank die Faust eines Unterweltlers in den Magen gerammt, was die Wut und<br />

Kampfeslust des Kriegers noch steigerte. Mit einer kurzen Schlagfolge hatte er zwei weitere Dämonen ins<br />

Jenseits geschickt, als der Typ mit dem Feuermal ihn ansprang, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.<br />

Sie rollten über den harten Asphalt und wirbelten eine Menge Staub auf, aber Brody war sofort wieder auf<br />

den Füßen. Sein Gegner war wendig wie eine Katze, er drehte sich ständig um die eigene Achse, darum war<br />

es dem Templer unmöglich, ihn genau zu treffen. Kurzerhand stach Brody die Klinge durch seine Kehle und<br />

hob den Dämon ein Stück hoch, sodass er knapp über dem Boden schwebte. Die anderen beiden<br />

Höllenwesen, die noch verblieben waren, ergriffen den jungen Mann und nahmen ihn in ihre Mitte, doch sie<br />

wagten nicht, ihm ein weiteres Haar zu krümmen. Wie erstarrt warteten sie darauf, in welche Richtung sich<br />

das Schicksal ihres Anführers wendete.<br />

Es glitzerte wild in den Augen des Jägers, als er keuchte: „Und jetzt nimm deine Brut und verschwinde<br />

wieder in den stinkenden Sumpf, aus dem du gekrochen bist, du Missgeburt! Sonst verstreue ich eure Asche<br />

in alle Himmelsrichtungen!“<br />

Angewidert setzte Brody die Kreatur ab und gab ihr gleichzeitig einen Stoß, damit er Abstand zu dem<br />

Dämon bekam. Dieser strau-chelte und wurde von seinen Gefährten aufgefangen, die im Gegenzug ihren<br />

Gefangenen freigaben.<br />

Der mit dem Feuermal Gezeichnete hielt ihren Prügelknaben für einen kurzen Moment am Ärmel fest und<br />

sagte, begleitet von einem blutigen Gurgeln: „Keine Sorge, wir werden dich noch kriegen, Delwyn!“ Dann<br />

grinste er, und während sich die tropfende Wunde langsam schloss, wandte er sich zum Gehen. Gemeinsam<br />

nahm das Dämonentrio die Beine in die Hand, denn in Brodys Augen loderte deutlich die Mordlust.<br />

„Ich danke dir“, sagte der Gerettete und befühlte grinsend seine rechte Gesichtshälfte, die einiges<br />

abbekommen hatte. „Mein Name ist Delwyn.“<br />

„Brody Leeds“, antwortete dieser knapp und untersuchte den Zustand seines Schützlings. Er legte eine Hand<br />

unter sein Kinn, drehte das Gesicht und sah sich die Bescherung an. Eine lange Narbe zog sich über Delwyns<br />

Wange, über die Brody sanft seinen Daumen gleiten ließ. Sie war nicht tief und scheinbar schon sehr alt,<br />

doch unter dem Ohr erkannte er einen frischen Kratzer.<br />

„Du bist wohl Schlimmeres gewöhnt“, bemerkte Brody nüchtern.<br />

Der junge Mann nickte und schaute ihn unverwandt an. „Noch nie hat sich jemand so für mich eingesetzt.<br />

Du hast dein Leben für mich riskiert!“, meinte er leise und erbebte spürbar unter der Berührung, wobei sich<br />

eine leichte Gänsehaut auf seinem Hals ausbreitete.<br />

„Das ist mein Job“, gab Brody daraufhin zurück und seine Hand wanderte tiefer. Das legere Kaputzenshirt<br />

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