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Mit drehbaren Verschlußscheiben. Finnisches ... - Manufactum

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ausgestorbene zunft.<br />

der hornkammacher.<br />

Als letzter seiner Zunft erhielt 1951 der<br />

österreichische Hornkammacher Friedrich<br />

Petz den Meisterbrief, seine Zunft<br />

jedoch wurde in den Jahren danach<br />

aufgelöst und die Kammacherei zu einem<br />

freien Gewerbe erklärt. Dadurch<br />

und mit der steigenden Anzahl industriell<br />

hergestellter Kämme aus Hartgummi<br />

und Kunststoff nahm die Zahl der Hornkammacher<br />

beständig ab.<br />

Die Hornmanufaktur Petz in Wien ist<br />

eine der wenigen, die noch Kämme,<br />

Bürsten und Haarspangen aus dem<br />

Naturmaterial in Handarbeit herstellt,<br />

dies seit 1862. Das Wissen um die manuelle<br />

Verarbeitung wird von Generation<br />

an Generation weitergegeben, heute<br />

führt der Enkel besagten Hornkammmachermeisters<br />

den Betrieb und fertigt<br />

auf den Maschinen des Großvaters.<br />

Vom ganzen horn zum produkt.<br />

Fertigung unter einem dach.<br />

Für die Herstellung wird das Horn des<br />

Watussi-Rinds verwendet, einer über<br />

5.000 Jahre alten Rasse, die durch<br />

Kreuzung von Langhornrindern mit den<br />

auch als Zebus bekannten indischen<br />

Buckelrindern entstand. Einziges Selektionsmerkmal<br />

der Watussi-Rinder<br />

waren und sind ihre überdimensionalen<br />

Hörner – Spannweiten von zwei Metern<br />

und Hornumfänge von 50 cm sind keine<br />

Seltenheit. Die Hörner bezieht Thomas<br />

Petz im ganzen Stück aus Südafrika,<br />

Brasilien und Indien, erst im heimi-<br />

Dreimonatiges Lagern der aufgepreßten<br />

Hornplatten vor der Verarbeitung<br />

Schleifen des Rohlings auf eine gleichmäßige<br />

Stärke<br />

Lieferantenporträt<br />

16<br />

schen Betrieb, das ist selten, werden<br />

die Hörner vom vollen Spitz getrennt, in<br />

Hohlungen geschnitten und je nach<br />

Wanddicke und Wölbung zur Weiterverarbeitung<br />

als Frisierplatte – für Kämme<br />

– oder als gerade Platte – für Haarspangen,<br />

Steckkämme, Schuhlöffel<br />

oder Schmuck – sortiert. Die Hörner<br />

werden aufgeschnitten, im Ölbad auf<br />

120 bis 130 °C erhitzt und auf Maschinen,<br />

die der Großvater teilweise nach<br />

eigenen Plänen anfertigen ließ, zu Platten<br />

aufgepreßt, die dann mindestens<br />

drei Monate lagern.<br />

reine handarbeit. 30 schritte bis<br />

zum kamm.<br />

Für ein einwandfreies Produkt maßgeblich<br />

sind in erster Linie die sorgfältige<br />

Auswahl passender Platten und die<br />

Oberflächenbearbeitung. So nimmt es<br />

nicht wunder, daß es vom Horn bis zum<br />

fertigen Kamm etwa 30 Arbeitsschritte<br />

bedarf, die alle von Hand ausgeführt<br />

werden: vom ersten Zuschneiden des<br />

Kammrohlings, Fräsen und Zuspitzen<br />

der Zähne über das Fassonieren des<br />

Kammes bis hin zum Naßschleifen mit<br />

Bimssteinmehl und abschließenden<br />

Polieren.<br />

hinweis: Horn ist ein Naturprodukt,<br />

das in Farbgebung und Maserung stets<br />

unterschiedlich ausfällt. Produkte aus<br />

diesem Material sind daher nie identisch<br />

und hinsichtlich Farbe und Zeichnung<br />

Unikate. Auch in der Wölbung<br />

können sie variieren.<br />

Zuschneiden des Kammrohlings auf<br />

der Kreissäge<br />

Glätten von Oberfläche, Kanten und<br />

Zahnköpfen mit Bimssteinmehl<br />

Monatsbrief Juli 2012

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