Mit drehbaren Verschlußscheiben. Finnisches ... - Manufactum
Mit drehbaren Verschlußscheiben. Finnisches ... - Manufactum
Mit drehbaren Verschlußscheiben. Finnisches ... - Manufactum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Schöpfen des Käsebruchs Versiegeln der frischen Käselaibe<br />
Konkurrenz für den Stilton.<br />
Der Stichelton von Joe Schneider.<br />
Einer der berühmtesten Käse der britischen<br />
Inseln ist zweifellos der Stilton,<br />
der manchem Engländer gar als der<br />
König der Käse gilt. Seit 1996 darf er<br />
laut einschlägiger Verordnung zu seiner<br />
Herkunftsbezeichnung nur noch aus<br />
pasteurisierter Milch gekäst werden.<br />
Eine Vorschrift, die dem ambitionierten<br />
Käser Joe Schneider, einem USAmerikaner,<br />
der mehrere Jahre in Holland<br />
Boerenkaas und in England Cheddar<br />
käste, gegen den Strich ging. Gemeinsam<br />
mit Randolph Hodgson, Gründer<br />
der Londoner Käsehandlung Neal’s<br />
Yard Dairy und <strong>Mit</strong>begründer der neuen<br />
britischen Käsekultur, entwickelt er<br />
darum seit 2006 einen RohmilchStilton,<br />
den er Stichelton nannte – nach<br />
der antiken Bezeichnung der Stadt<br />
Stilton. Dieser Stichelton ist ein zylinderförmiger<br />
Käse, dessen Rinde mit<br />
kreidigem, weißrötlichem Schimmel<br />
überzogen ist. Innen ist er cremeweiß,<br />
mit unregelmäßigen zarten Blauschimmeleinschlüssen,<br />
die sich in der <strong>Mit</strong>te<br />
des Laibes verdichten.<br />
Gemacht wird der Stichelton auf Joe<br />
Schneiders Colligthwaite Farm in Welbeck<br />
Estate, Nottinghamshire – mit<br />
Sorgfalt, Hingabe und sichtbarer<br />
Freude an der Arbeit. Die verwendete<br />
Rohmilch stammt von eigenen<br />
Kühen, zumeist Holsteinrindern,<br />
die sommers auf den weitläufigen<br />
Weidegründen hinter<br />
dem alten Bauernhaus grasen<br />
und winters in gut durchlüfteten,<br />
sauberen Stallungen stehen. Gefüttert<br />
werden sie mit hofeigenem<br />
Futter und etwas zugekaufter frischer<br />
Silage.<br />
Der Milch wird nur sehr wenig<br />
flüssiges Lab hinzugefügt<br />
(max. 30 g auf 2.500 l Milch), was das<br />
brot&butter<br />
26<br />
Dicklegen der Milch verlangsamt. Nach<br />
dem Schneiden mit der Käseharfe wird<br />
der Bruch mit Schaufeln aus der Käsewanne<br />
genommen, auf einen Abtropftisch<br />
umgeschichtet, zerhäckselt, in<br />
Formen gesetzt und leicht gepreßt.<br />
Sind die Käse eine Woche gereift, wird<br />
jeder Zylinder mit einem Frühstücksmesser<br />
versiegelt, um zu verhindern,<br />
daß sich der Blauschimmel zu früh bildet<br />
und einseitig das Aroma des Käses<br />
dominiert – für die 34 täglich produzierten<br />
Laibe benötigen drei <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
rund eineinhalb Stunden. Ein entscheidender<br />
Arbeitsschritt, ebenso wie die<br />
anschließende mehrwöchige Reifung,<br />
nach der die Laibe zweimal im Abstand<br />
von einer Woche mit dünnen Stäben<br />
gestochen werden, was dem Inneren<br />
des Käses Luft zuführt und das Wachstum<br />
des Blauschimmels ankurbelt.<br />
Am Ende steht ein Stichelton von üppigrahmiger<br />
Konsistenz, vollem, nussigem<br />
Geschmack mit Karamelnoten und<br />
dezent scharfen, salzigen Nuancen<br />
durch den Blauschimmel. Sie bekommen<br />
ihn in den Läden von brot&butter.<br />
€ 4,20 / 100 g<br />
Monatsbrief Juli 2012