möbel, pendulen, bronzen, spiegel, tapisserien ... - Koller Auktionen
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1312 (Detail)<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL,<br />
TAPISSERIEN UND DEKORATIVE KUNST<br />
AUKTION:<br />
DONNERSTAG, 21. Juni 2007<br />
10.00 Uhr Katalognummern 1001-1135<br />
14.00 Uhr Katalognummern 1136-1400<br />
Aus bedeutenden europäischen und schweizerischen Privatsammlungen:<br />
- Das seltene Lack-Damenbureau aus einer Pariser Meisterwerkstatt<br />
- Die museale Lack-Kommode von L. Boudin<br />
- Das fürstliche Bergèrenpaar von N.Q. Foliot aus dem Château de Chanteloup<br />
- Die feine Sammlung von sog. „Pendules au nègre“<br />
- Das imposante „Bureau Ministre“ von J.F. Oeben<br />
- Der fürstliche Tafelaufsatz aus dem Château de Mello<br />
- Die seltenen Tapisserien aus dem 16. und 17. Jahrhundert<br />
BEARBEITUNG:<br />
LIC. PHIL. LUCA RASCHÈR, SIGRID PFYFFER, SILVANA GHIDOLI
2<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
Auktion:<br />
Donnerstag, 21. Juni 2007, 10.00 Uhr<br />
Katalognr. 1001-1135<br />
1002<br />
1001<br />
1001<br />
SCHATULLE, sog. „Messebuchkästchen“, Renaissance, wohl<br />
Frankreich oder Spanien, 15./16. Jh.<br />
Fein durchbrochene Eisenzierplatten auf Holz. Rechteckiger Korpus<br />
mit doppeltem Überfallenschloss und Architekturgotik.<br />
Inwendig mit altem Papier ausgeschlagen. 33x23x14 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
Feine Schatulle in nahezu unberührtem Erhaltungszustand.<br />
Zwei nahezu identische Schatullen wurden in unserer Juni-Auktion 2004<br />
(Katalognr. 1001) und Dezember-Auktion 2006 (Katalognr. 1019) verkauft.<br />
Lit.: E. Berger, Prunk-Kassetten, Graz 1998; S. 197 (Abb. 30, eine nahezu<br />
identische Schatulle).<br />
CHF 6 000.- / 10 000.-<br />
(€ 3 700.- / 6 200.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1002<br />
SKULPTUR EINES FAUNS, nach Vorlagen der Antike, wohl Italien,<br />
19. Jh.<br />
Bronze grün patiniert. Tanzender Faun auf Rechtecksockel. H 33 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1003<br />
CHF 700.- / 1 200.-<br />
(€ 400.- / 700.-)<br />
Siehe Abb.
1003*<br />
SKULPTUR EINER JUNGEN FRAU, wohl Italien, 19. Jh.<br />
Bronze brüniert. Auf Kline sitzende junge Frau, ihr Haar betrachtend.<br />
L 29 cm.<br />
Als Kline bezeichnet man in der Archäologie eine Ruheliege mit gebogenem<br />
Kopfende. Solche Liegen wurden vor allem in der griechischen und römischen<br />
Antike benutzt und in grösserer Anzahl bei Ausgrabungen auf Kreta gefunden.<br />
CHF 1 800.- / 2 800.-<br />
(€ 1 100.- / 1 700.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1004<br />
SKULPTUR EINES FAUNS, nach Vorlagen der Antike, wohl Italien,<br />
19. Jh.<br />
Bronze grün patiniert. Flöte spielender, tanzender Faun auf profiliertem<br />
Rundsockel. H 24 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 600.- / 1 000.-<br />
(€ 400.- / 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1005<br />
TISCHGLOCKE, späte Renaissance, Italien, wohl 17. Jh.<br />
Bronze brüniert. Fein reliefierte Wandung mit König, Frauen,<br />
Soldaten und Fabelwesen. Griff in Form einer Frau mit kleiner<br />
Glocke. H 20 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 800.- / 1 400.-<br />
(€ 500.- / 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1006<br />
SKULPTUR EINES FAUNS, nach Vorlagen der Antike, wohl Italien,<br />
19. Jh.<br />
Bronze grün patiniert. Stehender Faun mit jungem Bacchus auf<br />
den Schultern, neben Baumstrunk mit Ziegenfell, Panflöte und<br />
Traubenranken, auf rechteckigem „Vert de Mer“-Sockel. H 49 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 600.- / 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 3<br />
1004 1005<br />
1006
4<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1007<br />
FIGUR EINES LÖWEN, Frühbarock, wohl deutsch, 17./18. Jh.<br />
Elfenbein. Auf Baumstrunk mit Schlange kletternder Löwe, auf<br />
Buchsbaum-Rundsockel. H 14,5 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1007 1008<br />
1009<br />
CHF 2 500.- / 4 500.-<br />
(€ 1 500.- / 2 800.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1008<br />
BRONZEGRUPPE „RAUB DER SABINERINNEN“, nach GIANBOLO-<br />
GNA (Giovanni di Bologna, Douai 1529-1608 Florenz), Italien, 19. Jh.<br />
Bronze brüniert. Über einer knienden männlichen Figur stehender<br />
Mann, eine Frau in den Armen haltend. Auf profiliertem Rundsockel.<br />
H 60 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
Die originale Marmorskulptur ist heute Bestand der Sammlungen der Loggia dei<br />
Lanzi in Florenz. Eine identische Figur wurde in unserer Juni-Auktion 2000<br />
(Katalognr. 1525) verkauft.<br />
Giovanni di Bologna, auch Jean de Boulogne oder Gianbologna genannt, lernte bei<br />
Jacques Dubroeucq in Mons sein Handwerk und ging 1554/55 nach Italien.<br />
Danach studierte er zwei Jahre in Rom und war ab 1557 in Florenz tätig, wo er<br />
eine Werkstatt leitete, für die zahlreiche bekannte Bildhauer arbeiteten. Zu<br />
Gianbolognas Hauptwerken zählen der „Fliegende Merkur“ (1564), der „Raub der<br />
Sabinerinnen“ (1579), „Herkules und der Centaur“ (1599), der „Neptun-Brunnen“<br />
(Bologna, 1563-67), die „Fontana dell’Isolotto“ (Florenz, 1569-1576) und<br />
Reiterdenkmäler und Klein<strong>bronzen</strong> von Tieren, Bauerngruppen und Vogelstellern.<br />
Stetig wuchs die junge Stadt Rom, die Romulus 753 gegründet hatte. Bald jedoch<br />
wurde es offenbar, dass es dem Staate an Frauen fehlte. Und wie sollte eine Stadt<br />
überleben, der es an Nachkommen mangelte? So schickte Romulus Gesandte in die<br />
Nachbarstädte mit der Bitte um Bündnis und Eheschliessungen zwischen ihnen.<br />
Doch wohin die Gesandten auch kamen, sie wurden unverrichteter Dinge wieder<br />
fortgeschickt. Da kam Romulus auf die Idee, ein Fest zu Ehren des Gottes Neptun<br />
auszurichten die Nachbarvölker dazu einzuladen. Begierig, die neue Stadt zu sehen,<br />
strömten die Menschen herbei. Besonders die Sabiner kamen in grosser Zahl mit<br />
ihren Familien. Dann begannen die Spiele, und alles drängte sich um den<br />
Kampfplatz. Auf ein Zeichen von Romulus bemächtigten sich die jungen Römer der<br />
sabinischen Jungfrauen und schleppten sie fort. Dies geschah alles so schnell und<br />
überraschend, dass niemand Widerstand leisten konnte.Der König versicherte ihnen,<br />
dass sie ordnungsgemäss verheiratet würden und in den Genuss aller Güter<br />
und Rechte kämen. So besänftigt fügten sich die Sabinerinnen nicht unwillig in ihr<br />
Schicksal.Die Familien der Geraubten jedoch rüsteten sich zum Krieg gegen Rom.<br />
Bald befanden sich die beiden Heere in erbittertem Kampf. Plötzlich stürzten sich<br />
die Sabinnerinen zwischen die Soldaten, um dem Morden ein Ende zu machen.<br />
Flehend redeten sie auf beide Parteien ein. Ihre Worte fanden Gehör bei den Römern<br />
und Sabinern. Sie beendeten den Krieg, versöhnten sich und schlossen ein<br />
Friedensbündnis.<br />
Lit.: F. Negri Arnoldi / M. Bacci / B. Toscano / F. Falcidia, Storia dell’Arte - Il<br />
Cinquecento, Mailand 1985; S. 83-88.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 1 900.- / 3 100.-)<br />
Siehe Abb.
1009<br />
GROSSE EISENSOLDTRUHE, Renaissance, deutsch um 1680.<br />
Schmiedeeisen. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem Deckel<br />
und Beilade. Fein graviertes, grosses Eisenschloss. Traghenkel.<br />
Innen rot gefasst. 95x48x46 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />
CHF 2 500.- / 3 500.-<br />
(€ 1 500.- / 2 200.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1010<br />
BÜSTE EINES FAUNS, späte Renaissance, wohl Italien, 17./18. Jh.<br />
Muschelkalk. Lächelnder Faun mit krausem Haar. H 62 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
Faunus ist der altitalische Gott der freien Natur, der Beschützer der Bauern und<br />
Hirten. Er tritt in vielfacher Gestalt und unter vielen Namen auf. Laut der römischen<br />
Mythologie sorgt Faunus für die Fruchtbarkeit von Mensch und Tier, erschreckt<br />
die Menschen in Haus und Wald, unter anderem durch böse Träume.<br />
Später wurde Faunus als ein dem Satyr ähnliches Fabelwesen aus der griechischen<br />
Mythologie dargestellt; ein Schalmei oder Flöte spielender, gehörnter<br />
1010<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 5<br />
Waldgeist, ein Mischwesen, halb Mensch, halb Ziege, meist dargestellt mit<br />
menschlichem Oberkörper, Bocksfüssen und Schwanz.<br />
CHF 4 000.- / 7 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1011<br />
KLEINE BRONZEBÜSTE, Frühbarock, Norditalien, 18. Jh.<br />
Bronze brüniert. Büste einer jungen Frau mit gewelltem Haar. H 8 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Basel.<br />
CHF 800.- / 1 200.-<br />
(€ 500.- / 700.-)<br />
1012<br />
1 PAAR KERZENSTÖCKE, Barock, wohl deutsch, 18. Jh.<br />
Bronze. Balusterförmiger Schaft mit hexagonalem Tropfteller und<br />
Dorn auf markantem Volutendreifuss. H 62 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 1 400.- / 2 400.-<br />
(€ 900.- / 1 500.-)
6<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1013<br />
1013<br />
SCHMALE VERDURE „AU PERROQUET“, spätgotisch, flämisch,<br />
wohl Oudenaarde um 1580.<br />
Darstellung mit Fabelwesen, Papagei und weiteren Tieren in idealisierter<br />
Waldlandschaft mit Burg im Hintergrund. Feine Blumen-<br />
und Blätterbordüre. H 296 cm, B 113 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
Die Dimension der Tapisserie lässt darauf schliessen, dass sie ursprünglich als<br />
„entre fenêtre“ konzipiert war. Sie erinnert mit dem Fabelwesen und den<br />
Vögeln an Brüsseler „verdures avec animaux“ aus den Jahren 1545 bis 1565,<br />
welche für Sigismund II August von Polen gefertigt wurden und heute Bestand<br />
des Schlossmuseums Wawel in Krakau sind. Die Farbgebung - weisse<br />
Blumenbouquets, dominierende Blau- und Grüntöne - deutet auf ein<br />
Oudenaarder Atelier hin, währenddem die Akanthusblätter als Archetyp der<br />
Brüsseler Produktionen anzusehen sind.<br />
Lit.: J. Szablowski, Les tapisseries flamandes au château du Wawel à<br />
Cracovie, Brüssel 1972; S. 15-25.<br />
CHF 5 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 100.- / 5 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1014<br />
RELIEFFRAGMENT EINES SARKOPHAGES, römisch,<br />
3 Jh. n. Chr.<br />
„Carrara“-Marmor. Darstellung eines Löwenkopfes auf kanneliertem<br />
Grund. H 80 cm, B 58 cm.<br />
Provenienz: Aus Schweizer Besitz.<br />
Ein nahezu identisches Relief wurde bei Bonhams London am 27.4.2006<br />
(Katalognr. 76) verkauft.<br />
CHF 15 000.- / 25 000.-<br />
(€ 9 200.- / 15 400.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1015<br />
STUHL, Barock, Italien, 18. Jh.<br />
Nussbaum profiliert. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit durch<br />
Umlaufsteg verbundenen Vierkantbeinen. Flache Rückenlehne<br />
mit seitlichen Eckvoluten und 2 geschweiften Quersprossen.<br />
53x38x52x127 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
1014<br />
CHF 400.- / 700.-<br />
(€ 200.- / 400.-)
1016*<br />
SANDSTEINRELIEF, spätgotisch, Brüssel, 19. Jh.<br />
Sandstein mit Resten der alten Polychromie. Figurenstaffage in gotisierender<br />
Architektur mit kniender betender Maria vor Christuskind,<br />
rechts die Heiligen 3 Könige. Zu restaurieren. 85x21x76 cm.<br />
Provenienz: Ehemals aus der Jesuiten-Kirche La Sacre Coeur in der Vlamingstraat,<br />
Brügge.<br />
CHF 16 000.- / 26 000.-<br />
(€ 9 900.- / 16 000.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1017<br />
STUHL, Frühbarock, Norditalien, 18. Jh.<br />
Nussbaum profiliert. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit durch<br />
Umlaufsteg verbundenen Vierkantbeinen. Flache Rückenlehne<br />
mit seitlichen Eckvoluten. Gebrauchter, brauner Lederbezug mit<br />
dekorativem Nagelbeschlag. 45x37x52x112 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 500.- / 900.-<br />
(€ 300.- / 600.-)<br />
1018*<br />
1 PAAR ARMLEHNSTÜHLE, sog. „faldistorium“, Renaissance-<br />
Stil, Florenz, 19. Jh.<br />
Eisen und Messing getrieben. Rechteckiger Sitz auf geschweiftem<br />
Kreuzgestell mit durch Steg verbundenen Kugelfüssen. Flache<br />
Rückenlehne mit Eckkugeln und Armlehnen auf entsprechend<br />
gestalteten -stützen. Roter Stoffbezug. 52x40x56x97 cm.<br />
Die Form unserer Stühle orientiert sich am antiken, damals in Holz oder Eisen<br />
gefertigten Faldistorium („Faltstuhl“), der während der italienischen<br />
Renaissance zur „sedia Dantesca“ und „sedia Savonarola“ weiterentwickelt<br />
wurde.<br />
Lit.: H. Schmitz, Das Möbelwerk, Tübingen 1963; S. 81.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 1 900.- / 3 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1016<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 7<br />
1019<br />
1 PAAR KERZENSTÖCKE, Spätbarock, deutsch, 19. Jh.<br />
Bronze. Balusterförmiger Schaft mit pentagonalem, randprofiliertem<br />
Tropfteller auf markant eingerolltem Dreifuss. H 66 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1018<br />
CHF 600.- / 1 000.-<br />
(€ 400.- / 600.-)
8<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1021<br />
1020<br />
1020<br />
PRUNK-TRUHE, Renaissance, dat. 1620, Neuchâtel.<br />
Nussbaum profiliert. Rechteckiger Korpus mit leicht vorstehendem<br />
Deckel auf ausgeschnittenem Sockel. Architektonisch gegliederte<br />
Front mit diversen Kassetten und Lisenen. Grosses, fein<br />
graviertes Eisenschloss. Mit Beilade. Fehlstellen. 116x58x70 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
Feine Truhe in originalem Erhaltungszustand.<br />
Lit.: O. Clottu, Des coffrets neuchâtelois, Neuchâtel 1986; S. 38-52 (mit Abb.<br />
analoger Truhen).<br />
CHF 7 000.- / 12 000.-<br />
(€ 4 300.- / 7 400.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1021<br />
1 PAAR KLEINE SÄULEN, Frühbarock, Norditalien, Ende 17. Jh.<br />
Weichholz reich beschnitzt mit Maskaron, Blumen, Blättern und<br />
Zierfries. Profilierter Schaft mit markantem Kapitell auf gekehltem<br />
Rundfuss. Leicht unterschiedlich. H 140 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 1 800.- / 2 800.-<br />
(€ 1 100.- / 1 700.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1022*<br />
GROSSE KOMMODE, Renaissance, Norditalien um 1700.<br />
Nussbaum und heimische Früchtehölzer profiliert sowie mit<br />
Reserven und Filets eingelegt und teils goldgefasst. Rechteckiger<br />
Korpus mit vorstehendem, randprofiliertem Blatt und vorstehenden<br />
Eckstollen auf markant ausgeschnittenem Sockel. Front mit 4<br />
Schubladen. Bronzebeschläge und -hänger. 150x60x116 cm.<br />
Feine Kommode von hoher Qualität.<br />
CHF 16 000.- / 26 000.-<br />
(€ 9 900.- / 16 000.-)<br />
Siehe Abb.
1023<br />
1 PAAR ARMLEHNSTÜHLE, Barock, wohl Italien, 18. Jh.<br />
Nussbaum profiliert. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit markant<br />
gedrehten, durch H-Steg verbundenen Säulenbeinen. Flache,<br />
ganz überpolsterte Rückenlehne mit entsprechenden Armlehnen<br />
auf Fabelwesenstützen. Polychromer „Gros Point“-Bezug mit Blumen<br />
und Blättern. Dekorativer Nagelbeschlag. 60x41x50x88 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 200.- / 1 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1024<br />
VERDURE, Frühbarock, flämisch, 16./17. Jh.<br />
Darstellung von Vögeln und Tieren in idealisierter Waldlandschaft.<br />
H 235 cm, B 132 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 1 900.- / 3 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1022<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 9<br />
1023 1024
10<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1025<br />
1025*<br />
KOMMODE „A BAMBOCCI“, späte Renaissance, Genua, 19. Jh.<br />
Nussbaum ausserordentlich reich beschnitzt mit „bambocci“,<br />
Maskaronen, Blättern und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit randprofiliertem,<br />
vorstehendem Blatt und profiliertem Sockel auf Tatzenfüssen.<br />
Front mit 4 Schubladen, die oberste dreigeteilt.<br />
117x60x101 cm.<br />
Eine sehr ähnliche Kommode ist abgebildet in: M. Cera, Il mobile italiano,<br />
Mailand 1983; S. 50 (Abb. 59).<br />
1026 1027<br />
CHF 6 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 700.- / 5 600.-)<br />
Siehe Abb.
1026<br />
STUHL, Frühbarock, Italien, 18. Jh.<br />
Nussbaum und Früchtehölzer profiliert sowie mit Filets eingelegt.<br />
Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit durch Umlaufsteg verbundenen<br />
Vierkantbeinen. Flache Rückenlehne mit seitlichen Eckvoluten.<br />
53x38x52x115 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 800.- / 1 400.-<br />
(€ 500.- / 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1027*<br />
KASSETTE, Renaissance, deutsch, 17. Jh.<br />
Holz und Schmiedeisen. Rechteckiger Korpus mit gebogtem<br />
Deckel. Eisenzierbänder und Schloss. Traghenkel. 39x22x29 cm.<br />
Feine Kassette in originalem Erhaltungszustand.<br />
CHF 6 500.- / 9 500.-<br />
(€ 4 000.- / 5 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1028*<br />
TISCH „AUX PATTES DE LION“, sog. „Trogtisch“, Renaissance,<br />
Toskana, 17. Jh.<br />
Nussbaum profiliert und beschnitzt mit Tatzen. Rechteckiges,<br />
vorstehendes Blatt auf gerader Zarge mit Volutenapplikationen<br />
und markantem, einschübigem Quaderfuss mit blätterbeschmücktem<br />
Sockel auf Tatzenfüssen. Restaurationen. 121x93x84 cm.<br />
Feiner Tisch von hoher Qualität.<br />
Lit.: A. Gonzales-Palacios, Europäische Möbelkunst - Italien, 16./18. Jahrhundert,<br />
Mailand 1969; S. 3 (Tafel 1, ein analoger Trogtisch aus der Sammlung<br />
Cini im Castello di Monselice).<br />
CHF 12 000.- / 18 000.-<br />
(€ 7 400.- / 11 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1029<br />
SCHREIBMÖBEL MIT AUFSATZ, Renaissance, Bologna, 17. Jh.<br />
Nussbaum profiliert. Rechteckiger Korpus mit profiliertem, geradem<br />
Kranz auf mehrfach gestuftem Sockel. Zweitüriges Unterteil<br />
1028<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 11<br />
mit markant vorstehendem Blatt und seitlichen Wangen. Zurückgesetzter,<br />
assortierter Aufsatz mit Doppeltüre zwischen frei stehenden<br />
Ecksäulen. Rückwand ersetzt. 115x77x185 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
1029<br />
CHF 12 000.- / 18 000.-<br />
(€ 7 400.- / 11 100.-)<br />
Siehe Abb.
12<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1030 (Brandstempel)<br />
1030 (Detail)<br />
1030*<br />
LEDERBEZOGENE KOMMODE, Renaissance, Norditalien, wohl<br />
Piemont um 1550.<br />
Holz ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und<br />
Zierfries sowie mit geprägtem Leder bezogen und teils vergoldet.<br />
Rechteckiger Korpus mit randprofiliertem, vorstehendem Blatt auf<br />
gekehltem Sockel mit profilierten Kugelfüssen. Front mit 3 Schubladen.<br />
Ausserordentlich feine, vergoldete Bronzebeschläge und<br />
-hänger. Verso Brandstempel CCR unter Krone. Fehlstellen.<br />
150x69x107 cm.<br />
Hochbedeutende Kommode in unberührtem Zustand und von hoher Qualität.<br />
Die Grundstruktur des Möbels mit den fein profilierten und geschnitzten<br />
Eckstollen findet sich an diversen piemontesischen Möbeln des 16. Jahrhunderts.<br />
Eine analoge Anrichte ist Bestand der Sammlungen Vasperga di Masino im<br />
Castello di Masino.<br />
Lit.: G. Mazzariol, Mobili del seicento e settecento, Mailand 1969; S. 45 (mit<br />
Abb. der erwähnten Anrichte).<br />
CHF 80 000.- / 140 000.-<br />
(€ 49 400.- / 86 400.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1031<br />
BLAKER, Barock, deutsch, 18. Jh.<br />
Messing profiliert. Oktogonale, fein reliefierte Wandplatte mit 3<br />
geschweiften Lichtarmen mit blütenförmigem Tropfteller und<br />
zylindrischer Tülle. Elektrifiziert. H 54 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 1 500.- / 2 500.-<br />
(€ 900.- / 1 500.-)
1030
14<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1032 (Detail)<br />
1032 (Detail)<br />
1032<br />
TAPISSERIE „AUX GRANDES FEUILLES D’ACANTE“, auch sog.<br />
„feuilles de choux“, spätgotisch, Enghien, Oudenaarde oder<br />
Grammont, um 1580.<br />
Darstellung von Papageien und diversen exotischen Vögeln,<br />
umgeben von grossen Kohlblättern. Feine, reiche Blumen- und<br />
Blätterbordüre. H 285 cm, B 415 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
Sehr bedeutende Tapisserie mit kräftigen, gut erhaltenen Farben.<br />
Eine ähnliche Tapisserie aus den Sammlungen des Art Institute in Chicago ist<br />
abgebildet in: G. Delmarcel, La Tapisserie flamande du XVe au XVIIIe siècle, Tielt<br />
1999; S. 191. Weitere Tapisserien sind Bestand der Sammlungen des Museum for<br />
Fine Arts in Boston, des Hamburgischen Museums für Kunst und Gewerbe sowie<br />
des Kunsthistorischen Museums in Wien, letzere mit Marke der Stadt<br />
Grammont.<br />
Eine genaue Identifizierung des Ateliers dieser seltenen Tapisserie ist nicht<br />
möglich, zumal sie keine Marke besitzt und verschiedene bedeutende Ateliers<br />
in Frage kommen können.<br />
Die Darstellung von grossen Akanthusblättern entstand in der ersten Hälfte<br />
des 16. Jahrhunderts, aller Wahrscheinlichkeit nach als Weiterentwicklung<br />
der sog. „millefleurs“-Tapisserien. Im Unterschied zu diesen, die durch die<br />
Blumen eine sehr ruhige, ja besinnliche Ausstrahlung besassen, imponieren sie<br />
durch die Lebendigkeit und Phantasie. Zudem - und das ist eine neue kunsthistorische<br />
Entwicklung - wirken diese seltenen Wandbehänge erstaunlich<br />
dreidimensional und bestechen durch die Vielfalt der Darstellungen exotischer<br />
Vögel.<br />
Die belgische Stadt Oudenaarde (französisch Audenarde) an der Schelde in<br />
Ostflandern war im 16. Jahrhundert ein Zentrum der Tapisserie-Wirker. Die<br />
in Flandern residierenden habsburgischen Statthalter protegierten die Brüsseler<br />
Wirker und verfügten die Kennzeichnung der Tapisserien unter Anführung des<br />
Stadtnamens (Tapisseriemarke).<br />
Lit.: C. Adelson, European Tapestry in the Minneapolis Institute of Art,<br />
Minneapolis 1994; S. 116 und 212 (Nr. 10). I. de Meûter / M. Vanwelden,<br />
Oudenaardse wandtapijten von de 16de tot de 18de eeuw, Tielt 1999; S. 126-<br />
129.<br />
CHF 50 000.- / 90 000.-<br />
(€ 30 900.- / 55 600.-)<br />
Siehe Abb.
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 15<br />
1032
16<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1033*<br />
FOLGE VON 4 RELIEFS, Barock, wohl deutsch, 17./18. Jh.<br />
Nussbaum geschnitzt. 4 unterschiedliche Darstellungen eines bärtigen<br />
Flussgottes, wohl Acheloos, an einer Quelle liegend, jeweils mit<br />
Füllhorn, Krug resp. Feder. In späterem, ebonisiertem und profiliertem<br />
Rahmen. Ca. 43x27 cm.<br />
Die verschiedenen Flussgötter der griechischen Mythologie waren Söhne des<br />
Okeanos und der Tethys, die auch dreitausend Nymphen, die sog. „Okeaniden“,<br />
zeugten. Acheloos gilt als der älteste und vornehmste der griechischen Flussgötter.<br />
Er konnte seine Gestalt ändern und trug die Verantwortung für den<br />
Süsswasserreichtum und die Fruchtbarkeit des Landes. Er war Vater der Sirenen<br />
und der Nymphen Kallirrhoe und Kastalia.<br />
CHF 12 000.- / 18 000.-<br />
(€ 7 400.- / 11 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1033<br />
1034*<br />
KLEINER SPIEGEL, Barock, deutsch um 1720.<br />
Holz beschnitzt und vergoldet sowie mit feiner Hinterglasmalerei<br />
in Rot und Silber. Rechteckiger Doppelrahmen mit durchbrochenem<br />
Aufsatz. Zu restaurieren. H 62 cm, B 35 cm.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 1 900.- / 3 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1035<br />
APOTHEKERKÄSTCHEN, Barock, deutsch, 18. Jh.<br />
Nussbaum profiliert. Rechteckiger Korpus mit gebogtem, aufklappbarem<br />
Deckel und ausklappbarer Front auf schmaler Sockelleiste.<br />
Inwendig 15 Deckelgefässe und 4 ungleich grosse Schubladen.<br />
Traghenkel. Etwas zu überholen. 16x16x17 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1034 1035<br />
CHF 800.- / 1 400.-<br />
(€ 500.- / 900.-)<br />
Siehe Abb.
1033<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 17
18<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1036<br />
KLEINER SPIEGEL, Louis XV, wohl Bern, 18. Jh.<br />
Holz durchbrochen und beschnitzt mit Kartuschen, Blumen und<br />
Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, gekehlter Rahmen mit<br />
durchbrochenem Kartuschenaufsatz. H 69 cm, B 51 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Meggen.<br />
1036 1037<br />
1038<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 600.- / 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1037*<br />
NACHTUHR, Louis XV, das Werk sign. FRANZ XAVER GEGEN-<br />
REINER AUGSPURG (Meister 1760), Augsburg um 1760.<br />
Bronze und Messing. Kartuschenförmiger Rahmen mit Medaillonaufsatz<br />
auf Volutenfüssen. Blaues Emailzifferblatt mit arabischen<br />
Minuten- und römischen Stundenzahlen. Messingwerk mit Schlag<br />
auf Glocke. Zu revidieren. 21x8x30 cm.<br />
F.X. Gegenreiner, geboren ca. 1730 in Bad Tölz, machte sich 1760 selbständig<br />
und führte seine Werkstatt bis 1788. Er machte sich als Hersteller zahlreicher<br />
guter Stutzuhren einen Namen.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 1 900.- / 3 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1038<br />
SCHATULLE, sog. „cave à liqueurs“, Barock, Deutschland,<br />
17./18. Jh.<br />
Rechteckiger, mit goldgepresstem Leder bezogener Holzkorpus mit<br />
aufklappbarem, abgerundetem Deckel und Kugelfüssen. Innen<br />
mit rotem Samt bezogen. Messing- und dekorativer Nagelbeschlag.<br />
Traghenkel. Dazu 2 hohe, hexagonale Glasflaschen mit getriebener<br />
Silbermontur und feinem Deckel mit Puttoaufsatz. Fehlstellen.<br />
Schatulle 26x16,5x31,5 cm. Flaschen H 24 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />
CHF 800.- / 1 200.-<br />
(€ 500.- / 700.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1039*<br />
AMEUBLEMENT, spätes Louis XV, Frankreich, 19. Jh.<br />
Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé und 1 Paar Fauteuils „à la<br />
reine“. Nussbaum beschnitzt mit Blättern, Blumen, Rocaillen und<br />
Zierfries. Trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge<br />
mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende<br />
Rückenlehne mit leicht ausladenden Armlehnen auf geschweiften<br />
-stützen. Joncbezug mit grau/blau geblumten Sitzkissen. Canapé<br />
127x45x45x101 cm, Fauteuils 62x45x44x98 cm.<br />
CHF 5 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 100.- / 5 600.-)
1040<br />
BEMALTE HAUSORGEL, Barock und später, monogr. JB und dat.<br />
1727 bzw. 1787, Ostschweiz.<br />
Holz allseitig bemalt; auf grünem und beigem Fond bunte Blumen,<br />
Blätter und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit gekehltem,<br />
jochförmigem Kranz auf profilierter Sockelplatte. Front mit ersetzter<br />
Tastatur, Umfang C-c’’’ und Manual Coppel 8’, Flöte 4’, Principal<br />
2’ und Oktave 1’, unter feinen Zinnpfeifen mit ersetzten Kartuschenapplikationen.<br />
Mit Blasebalg. Spielbar mit Fussbetrieb<br />
oder Gebläse. Restauriert und teils stark ergänzt. 120x72x212 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
Der Galerie liegt ein ausführlicher Restaurierungsbericht aus dem Jahr 1977 vor.<br />
CHF 40 000.- / 70 000.-<br />
(€ 24 700.- / 43 200.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1041*<br />
KOMMODE, Louis XV, deutsch, 18./19. Jh.<br />
Nussbaum und -wurzelmaser gefriest. Geschweifter, trapezförmiger<br />
Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />
Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen. Ersetzte<br />
Bronzebeschläge. 98x52x82 cm.<br />
Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />
CHF 3 500.- / 5 500.-<br />
(€ 2 200.- / 3 400.-)<br />
1040<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 19<br />
1042<br />
HOCKER, Louis XV, Bern um 1760.<br />
Nussbaum profiliert. Geschweifter, rechteckiger Sitz auf wellig<br />
ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen auf Bocksfüssen.<br />
Hellrosa Seidenbezug mit Blumen und Blättern. 57x45x47 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 600.- / 900.-)<br />
1043<br />
ARMLEHNSTUHL, Louis XV, deutsch, 18. Jh.<br />
Nussbaum profiliert und beschnitzt mit Blattwerk und Zierfries.<br />
Trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />
geschweiften Beinen. Flache, ganz überpolsterte und jochförmig<br />
abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf<br />
geschweiften -stützen. Gebrauchter, polychromer „Gros Point“-<br />
Bezug mit Blumen und Blättern. Dekorativer Nagelbeschlag.<br />
62x55x45x103 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 600.- / 900.-)
20<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1044<br />
SPIELTISCH, Louis XV, von M. FUNK (Mathäus Funk, Murten<br />
1697-1783 Bern), Bern um 1770.<br />
Nussbaum, -wurzelmaser, Kirsche und heimische Früchtehölzer<br />
gefriest sowie mit Filets und Zierfries eingelegt. Geschweiftes,<br />
rechteckiges, aufklappbares, randprofiliertes und mit grünem Filz<br />
1045<br />
1044<br />
bezogenes Blatt auf ausziehbarer, wellig ausgeschnittener Zarge<br />
mit geschweiften Beinen. 89x44,5x(offen 89)x80 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
M. Funk entstammte einer berühmten Berner Kunsthandwerker-Familie. Seine<br />
etwa acht Jahre dauernde Gesellenzeit als Ebenist verbrachte er unter anderem<br />
in Frankfurt am Main und Paris; 1724 kehrte er nach Bern zurück, wo er von<br />
der „Burgerkammer“ die Erlaubnis erhielt, in der Stadt als „kunstreicher<br />
Ebenist und Vergolder“ Wohnsitz zu nehmen. Ein Jahr später heiratete er die<br />
Tochter eines Tuchmachers und Färbers, Maria Magdalena Wäber. Zusammen<br />
mit anderen Familienmitgliedern, Johann Friedrich - Bildhauer und -schnitzer<br />
- und Daniel Beat Ludwig - Uhrmacher -, führte Mathäus Funk in Bern eine<br />
florierende Werkstatt, die im gesamten deutschsprachigen Raum für herausragende<br />
Werke bekannt war und nicht nur Einzelstücke, sondern auch ganze<br />
Hauseinrichtungen lieferte; man denke an das sog. „Blaue Haus“ in Basel.<br />
Funks Notorietät lässt sich auch daran erkennen, dass in seiner Werkstatt<br />
Gesellen aus verschiedenen Regionen des deutschen Reiches und aus Schweden<br />
arbeiteten.<br />
Lit.: H. von Fischer, Die Kunsthandwerker-Familie Funk im 18. Jahrhundert,<br />
Bern 1961. Ibid., Fonck.a.Berne, Bern 2001.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 200.- / 1 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1045<br />
KLEINE SCHREIBKOMMODE, Barock, Bern, 18. Jh.<br />
Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie mit Reserven und<br />
Zierfries eingelegt. Rechteckiger Korpus mit vorstehenden vorderen<br />
Eckstollen auf wellig ausgeschnittenem Sockel. Schräge, aufklappbare<br />
Schreibplatte über gebauchtem Kommodenunteil mit 2<br />
Schubladen. Inneneinteilung mit grossem Fach, darüber 6 Schubladen<br />
auf 2 Reihen. Bronzebeschläge. Messinggalerie. Ergänzungen.<br />
85x40x(offen 77)x110 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 8 000.- / 12 000.-<br />
(€ 4 900.- / 7 400.-)<br />
Siehe Abb.
1046*<br />
DAMENBUREAU, Louis XV, westdeutsch, 18. Jh.<br />
Nussbaum, Kirsche und teils getönte Früchtehölzer gefriest sowie<br />
eingelegt mit „cubes sans fond“, Filets und Reserven. Rechteckiger<br />
Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften<br />
Beinen. Abklappbare, abgerundete Schreibplatte über breiter<br />
Schublade. Inneneinteilung mit 3 nebeneinander liegenden<br />
Schubladen unter grossem Fach. Bronzebeschläge und -knöpfe.<br />
83x50x70x101 cm.<br />
Sehr guter Erhaltungszustand.<br />
CHF 14 000.- / 18 000.-<br />
(€ 8 600.- / 11 200.-)<br />
1047<br />
1 PAAR FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XV, Bern, 18. Jh.<br />
Kirsche profiliert und beschnitzt mit Blumen und Blättern.<br />
Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />
Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende<br />
Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />
Heller Stoffbezug mit bunten Vögeln und Blumen.<br />
65x54x46x103 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 4 000.- / 6 000.-<br />
(€ 2 500.- / 3 700.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1048<br />
SALONTISCH, Louis XV, Bern, 18. Jh.<br />
Nussbaum profiliert und fein eingelegt mit Rautenmuster und<br />
Zierfries. Prismiertes, vertieftes Blatt auf wellig ausgeschnittener<br />
Zarge mit geschweiften Beinen auf Bocksfüssen. Seitlich 1 Schublade.<br />
Holzknopf. 112x58x78 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1047<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 200.- / 1 900.-)<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 21<br />
1049<br />
WAPPENKARTUSCHE, Barock, Österreich, 18. Jh.<br />
Holz durchbrochen und polychrom gefasst sowie teils vergoldet.<br />
Kartuschenförmige, bombierte Wandplatte mit 2 fürstlichen Wappen.<br />
Wenige Fehlstellen. H 57 cm, B 72 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
1049<br />
CHF 2 800.- / 4 800.-<br />
(€ 1 700.- / 3 000.-)<br />
Siehe Abb.
22<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1050<br />
FOLGE VON 10 STÜHLEN, Spätbarock, Niederlande, 19. Jh.<br />
Mahagoni und diverse Edelhölzer ausserordentlich reich eingelegt<br />
mit Vögeln, Blumen, Blättern und Zierfries. Trapezförmiger Sitz<br />
auf wellig ausgeschnittener Zarge mit vorderen Tatzen- und hinteren<br />
Säbelbeinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne<br />
mit geschweiftem Baluster. Oranges Stoffsitzkissen. 50x52x48x105<br />
cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
1051<br />
CHF 8 000.- / 14 000.-<br />
(€ 4 900.- / 8 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1050<br />
1051<br />
AUFSATZVITRINE, Spätbarock, Niederlande, 19. Jh.<br />
Mahagoni und diverse Edelhölzer gefriest sowie fein eingelegt mit<br />
Blumen, Blättern und Zierfries. Prismierter Korpus mit bogenförmig<br />
abschliessendem Kranz auf gequetschten Kugelfüssen. Unterteil<br />
mit 2 kassetierten Schubladen. Dreiseitig verglaster Aufsatz<br />
mit feiner Versprossung. Bronzebeschläge. 153x33x324 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 6 000.- / 10 000.-<br />
(€ 3 700.- / 6 200.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1052<br />
KLEINE SCHREIBKOMMODE, Spätbarock, Niederlande, 19. Jh.<br />
Nussbaum und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie fein eingelegt<br />
mit Blumen, Blättern und Zierfries. Rechteckiger Korpus auf wellig<br />
ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Schräge, abklappbare<br />
Schreibplatte über 3 Schubladen. Inneneinteilung mit 7 Schubladen<br />
auf 2 Reihen. Bronzebeschläge. 84x40x(offen 74)x99 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 200.- / 1 900.-)<br />
1053<br />
AUFSATZSCHRANK „A FLEURS“, Spätbarock, Niederlande,<br />
18./19. Jh.<br />
Mahagoni und diverse Edelhölzer gefriest sowie ausserordentlich<br />
reich eingelegt mit Blumen, Blättern, Vögeln, Schmetterlingen<br />
und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit gekehltem, jochförmig<br />
abschliessendem Kranz auf profiliertem Sockel mit gequetschten<br />
Kugelfüssen. Unterteil mit 3 Schubladen. Doppeltüriger Aufsatz<br />
mit gewulsteter Schlagleiste. Die Türen inwendig ebenfalls markettiert.<br />
Inneneinteilung mit 3 nebeneinander liegenden Schubladen.<br />
168x65x232 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 8 000.- / 14 000.-<br />
(€ 4 900.- / 8 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1054<br />
AUSZUGSTISCH, Barock, norddeutsch um 1720/40.<br />
Eiche profiliert. Rechteckiges, vorstehendes Blatt mit 2 Auszügen<br />
auf gerader Zarge mit durch Umlaufsteg verbundenen Balusterbeinen.<br />
125x82x81 cm. L max. 235 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 5 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 100.- / 5 600.-)
1053
24<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1055 (Blatt)<br />
1055<br />
1055*<br />
KOMMODE „A FLEURS“, Louis XV, mit bekröntem Inventarbrandstempel<br />
VL, Holland, 18./19. Jh.<br />
Mahagoni und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie allseitig<br />
ausserordentlich reich eingelegt mit Henkelvasen, Maskaronen,<br />
Singvögeln, Blumen, Blättern und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger<br />
Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig<br />
ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte<br />
gebauchte Front mit 2 Schubladen. Vergoldete Bronzebeschläge<br />
und -sabots. 105x55x81 cm.<br />
Elegante Kommode mit ausserordentlich feiner Blumenmarketerie.<br />
Die Mehrzahl der bedeutenden niederländischen Möbel mit Blumenmarketerie<br />
ist unsigniert, da Holland - im Gegensatz zu Frankreich - keine Signaturpflicht<br />
für Ebenisten kannte. Unsere Kommode offenbart in der Formgebung den<br />
grossen Einfluss französischer Möbel; die Beliebtheit der Pariser Werke war<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts so gross, dass sich die holländische Regierung gezwungen<br />
sah, einen Importstopp für französische Möbel zu verhängen. Die<br />
ausserordentlich feine Blumenmarketerie ist ein typisch niederländisches<br />
Merkmal und erinnert an Arbeiten der wohl bedeutendsten Ebenisten M.<br />
Horrix und A. Bongen.<br />
Lit.: R.J. Baarsen, Andries Bongen en de Franse invloed op de Amsterdamse<br />
Kastenmakerij in de Tweede Helft von de Achttiende Eeuw, Amsterdam 2001;<br />
S. 296-321 (mit Abb. analoger Möbel).<br />
CHF 10 000.- / 15 000.-<br />
(€ 6 200.- / 9 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1056*<br />
LACK-SALONTISCH MIT „PIETRA DURA“-EINLAGEN, Barock,<br />
wohl deutsch, 18. Jh.<br />
Holz allseitig gelackt und mit diversen Steinarten eingelegt; auf<br />
schwarzem Fond Blumen, Blätter und Zierfries. Rechteckiges,<br />
randprofiliertes Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant<br />
geschweiften Beinen auf Bocksfüssen. 71x53x80 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />
Ende des 16. Jahrhunderts liess der Herzog Francesco de’ Medici die bedeutendsten<br />
Steinschneider seiner Zeit, die ursprünglich in Rom und Mailand tätig<br />
waren, in Florenz verpflichten. Im Erdgeschoss der Uffizien wurden sie und<br />
andere Kunsthandwerker zu einer straff organisierten „officina“ zusammen-
geschlossen. Die rigide Struktur des Produktionswesens, kombiniert mit den<br />
innovativsten und kreativsten Entwerfern und Künstlern, führte zu einer bis<br />
anhin nicht erreichten Hochblüte. Im Bemühen, die Bildkunst nachzuahmen,<br />
entstanden Platten für Prunktische und Kabinette von höchster Qualität. Im<br />
Laufe des 18. Jahrhunderts fertigten arrivierte Maler wie G. Zocchi spezielle<br />
Vorlagen für die Florentiner Werkstätte und trugen so zum immensen Erfolg<br />
dieser Werke bei - man denke an die Platten in den Wiener Palästen und an<br />
die 4 grossen Bildplatten des Bernsteinzimmers im Katharinenpalast.<br />
Lit.: N.B. Tunze, Bildkunst mit edlen Steinen - Pietre Dure, München 1998; S.<br />
12-15 und Abb. 16-26 (diverse Tischplatten aus Florentiner Werkstätten).<br />
CHF 4 000.- / 7 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1056 (Blatt)<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 25<br />
1057<br />
HOHE KOMMODE, Queen Anne, England, 18. Jh.<br />
Nussbaum, -wurzelmaser und heimische Früchtehölzer gefriest<br />
sowie mit Faltstern, Filets und Zierfries eingelegt. Rechteckiger<br />
Korpus mit vorstehendem, aufklappbarem Blatt auf profiliertem<br />
Sockel mit Kugelfüssen. Front mit 4 ungleich grossen Schubladen.<br />
Ersetzte Bronzebeschläge und -hänger. 109x51x100 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1057 1056<br />
CHF 4 000.- / 6 000.-<br />
(€ 2 500.- / 3 700.-)<br />
Siehe Abb.
26<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1058*<br />
BEMALTER KABINETTSCHRANK, Spätbarock, wohl Niederlande,<br />
18./19. Jh.<br />
Holz allseitig gefasst; die Front mit niederländischen Landschaftsdarstellungen<br />
und Figurenstaffage im Stil des 17./18. Jh., die Seiten<br />
und das Innenleben mit Chinoiserien, Vögeln, Blumen und<br />
1058 (Detail)<br />
1058 (offen)<br />
Blättern. Rechteckiger Korpus mit gesprengtem, gebogtem Giebel<br />
mit Zapfenabschluss auf gerader Zarge mit durch Kreuzsteg verbundenen<br />
Volutenbeinen auf Kugelfüssen. Inneneinteilung mit<br />
Zentraltüre über 4 nebeneinander liegenden Schubladen, flankiert<br />
von je 4 Fächern und 3 Schubladen auf 2 Reihen unter 8 grossen<br />
Fächern. Eisenbeschläge. 172x40x224 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />
Seltenes Möbel von hoher Qualität.<br />
CHF 10 000.- / 15 000.-<br />
(€ 6 200.- / 9 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1059<br />
BEMALTE SCHATULE, Spätbarock, wohl Niederlande, 19. Jh.<br />
Sog. „tôle peinte“. Rechteckiger Korpus mit leicht gebogtem<br />
Deckel, allseitig bemalt mit Figurenstaffage im Stil des 18. Jh.<br />
Inwendig ebenfalls fein bemalt. 32x30x20 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz.<br />
1059<br />
CHF 700.- / 1 200.-<br />
(€ 400.- / 700.-)<br />
Siehe Abb.
1058
28<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1060<br />
KLEINES LACK-KABINETT, George II, wohl England, 18./19. Jh.<br />
Holz allseitig gelackt im „goût japonais“; auf rotem Fond polychrome<br />
Park- und Pagodenlandschaft mit Figurenstaffage. Rechteckiger<br />
Korpus mit Traghenkel und leicht vorstehender Sockelplatte.<br />
Doppeltürige Front über breiter Schublade. Schwarze<br />
Inneneinteilung mit 3 Schubladen auf 3 Reihen. Messingbeschläge<br />
und -hänger. 30x14x27 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1060<br />
CHF 1 500.- / 2 500.-<br />
(€ 900.- / 1 500.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1060 (Offen)<br />
1061<br />
1 PAAR SCHMALE SPIEGEL MIT „VERRE EGLOMISE“, Louis<br />
XV, Deutschland oder Schweden um 1730/50.<br />
Holz durchbrochen und vergoldet sowie mit ausserordentlich feiner<br />
Hinterglasmalerei; auf rotem Fond Figurenstaffage, Blumen, Blätter<br />
und Zierfries. Rechteckiger, schmaler, profilierter Rahmen mit mehrfach<br />
geschweiftem Bogenaufsatz. Fehlstellen. H 185 cm, B 57 cm.<br />
Provenienz: Château de Vincy, Westschweiz.<br />
Seltenes Paar von hoher Qualität.<br />
„Verre églomisé“ ist die französische Bezeichnung für eine spezielle Art der<br />
Hinterglasmalerei mit Lackfarben. Eine Vorform des Eglomisierens war bereits<br />
in der Spätantike bekannt. Der Begriff „églomisé“ wurde vom Namen des<br />
Pariser Kunsthändlers und Rahmenerzeugers J.B. Glomi (gest. 1786) abgeleitet,<br />
der die Technik anwandte, um Rahmen von Bildern und Spiegeln zu verzieren.<br />
In grossem Umfang wurde das Eglomisieren im 19. Jahrhundert betrieben,<br />
um Schilder herzustellen.<br />
Man kennt drei verschiedene Arten des Eglomisierens:<br />
1. Das Hintermalen von Glas mit Lacken, wobei die Ornamente und<br />
Darstellungen im Lack ausgespart oder ausgekratzt werden. Die freien Stellen<br />
unterlegt man dann mit <strong>spiegel</strong>nder glatter oder zerknitterter Gold- bzw.<br />
Silberfolie. Schriftzüge werden im Allgemeinen nicht ausgespart, sondern<br />
freigekratzt.<br />
2. Silhouettierte Darstellungen aus Gold- oder Silberfolie werden auf die<br />
Rückseite eines Glases aufgebracht und das Umfeld lackiert. Für die<br />
Binnenzeichnungen auf den Folien werden Radiernadeln verwendet.<br />
3. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden häufig bereits vorher<br />
bemalte Folien an der Rückseite eines Glases aufgebracht. Das Aussehen entspricht<br />
dem einer Eglomise-Malerei. Die Herstellung ist aber einfacher, weil<br />
nicht in Hinterglasmalerei gearbeitet werden muss, sondern wie bei einer<br />
herkömmlichen Malerei vorgegangen werden kann.<br />
CHF 20 000.- / 30 000.-<br />
(€ 12 300.- / 18 500.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1062*<br />
1 PAAR KERZENSTÖCKE, Spätbarock, wohl deutsch, 19. Jh.<br />
Bronze. Balusterförmiger Schaft mit breitem Tropfteller auf profiliertem,<br />
mehrpassigem Rundfuss. H 24 cm.<br />
CHF 800.- / 1 200.-<br />
(€ 500.- / 700.-)
1061
30<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1063<br />
KOMMODE, Régence, wohl westdeutsch um 1720.<br />
Nussbaum, -wurzelmaser und Früchtehölzer gefriest sowie eingelegt<br />
mit Reserven und Filets. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem<br />
Blatt und abgerundeten Eckstollen auf wellig ausgeschnittener<br />
Zarge mit Stollenfüssen. Leicht gebauchte Front mit 3<br />
Schubladen, die oberste zweigeteilt. Bronzebeschläge und -hänger.<br />
127x60x84 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />
1064 (Detail)<br />
CHF 4 000.- / 7 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1063<br />
1064*<br />
AUFSATZSCHREIBKOMMODE, Barock, wohl aus dem Mainzer<br />
Raum, um 1740.<br />
Nussbaum, -wurzelmaser, Kirsche und heimische Früchtehölzer<br />
gefriest sowie fein eingelegt mit Figuren, Filets, Reserven und<br />
Zierfries. Prismierter Korpus mit fein geschnitzten Eckvoluten und<br />
gekehltem Giebel auf gekehltem Sockel mit Volutenfüssen.<br />
Schräge, aufklappbare Schreibplatte über 3 Schubladen. Inneneinteilung<br />
mit grossem Zentralfach, flankiert von je 3 übereinander<br />
liegenden Schubladen. Zurückgesetzter, architektonisch gegliederter<br />
Aufsatz mit geschweifter Doppeltüre zwischen 3 Lisenen mit<br />
fein geschnitzten Kapitellen über 2 nebeneinander liegenden<br />
Schubladen. Inneneinteilung mit grossem Zentralfach, flankiert<br />
von je 3 übereinander liegenden Schubladen unter Fach. Feine<br />
Messingbeschläge und -hänger. 136x68x(offen 79)x225 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />
Sehr bedeutendes, qualitativ hochstehendes Schreib<strong>möbel</strong>, in der Art der für<br />
den mainfränkischen Raum typischen „Cantourgen“.<br />
Der Stil und die Entwicklung des Rokoko-Möbels in Franken wurden durch die<br />
Grossaufträge für die Innenausstattung der Würzburger Residenz bestimmt,<br />
die in mehreren Etappen zusammengetragen und ergänzt wurde. Eine der bedeutendsten<br />
Werkstätte um 1730/40 war jene von G.A. Guthmann, urkundlich<br />
belegt ab 1735. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei G.A.<br />
Guthmann um einen ursprünglich aus München angeworbenen Kunstschreiner,<br />
der mit drei seiner Familienangehörigen in Würzburg tätig war. Seine Werke<br />
zeigen den Einfluss der bayrischen Metropole und von F. Cuvilliés (1695-<br />
1768). Die an sich bereits neuen „Münchner“ Formen und Schnitzereien entwickelten<br />
sich im Würzburger Raum weiter.<br />
Lit.: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels - Spätbarock und Rokoko,<br />
München 1970; II, S. 189-202. A. Gonzales-Palacios, Europäische Möbelkunst<br />
- Deutschland, München 1975; S. 49-52. H. Zinnkann, Meisterstücke Mainzer<br />
Möbel des 18. Jahrhunderts, Frankfurt 1988; S. 54.<br />
CHF 50 000.- / 80 000.-<br />
(€ 30 900.- / 49 400.-)<br />
Siehe Abb.
1064
32<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1065 (Detail)<br />
1065*<br />
HALLENSCHRANK, Barock, wohl Erfurt um 1720.<br />
Nussbaum, -wurzelmaser, Kirsche und heimische Früchtehölzer<br />
gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt mit Figuren, Blumen,<br />
Blättern und Zierfries. Bastionsförmiger Korpus mit mehrfach<br />
gestuftem, vorkragendem Kranz auf entsprechendem hohem<br />
Sockel mit gequetschten Kugelfüssen. Architektonisch gegliederte,<br />
doppeltürige Front mit Bastionsfüllungen zwischen 3 Lisenen mit<br />
fein geschnitzten Kapitellen. Fein gravierte Messingbeschläge und<br />
Eisenschloss. 192x75x208 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />
Ein analoger Prunkschrank ist abgebildet in: G. Nagel, Möbel, Augsburg 1991;<br />
S. 102f. (Abb. 134).<br />
Hochbedeutender Schrank von perfekter Qualität und Eleganz, der sich an<br />
Frankfurter und Braunschweiger Meisterschränken orientiert. Neben Dresden<br />
war Erfurt ein weiteres bedeutendes Zentrum der Möbelherstellung in<br />
Mitteldeutschland, wo im 18. Jahrhundert zahlreiche meisterliche Möbel hergestellt<br />
wurden.<br />
CHF 50 000.- / 80 000.-<br />
(€ 30 900.- / 49 400.-)<br />
1065 (Detail)<br />
1066*<br />
LACK-SPIEGEL, Régence-Stil, deutsch.<br />
Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Kartuschen und<br />
Zierfries sowie gelackt; auf rotem Fond idealisierte Park- und Pagodenlandschaft<br />
mit Figurenstaffage in 2 Goldtönen. Rechteckiger,<br />
randprofilierter Rahmen mit markantem Kartuschenaufsatz. H<br />
134 cm, B 65 cm.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 200.- / 1 900.-)<br />
1067<br />
FOLGE VON 6 STÜHLEN „A LA REINE“, spätes Louis XV, westdeutsch,<br />
18./19. Jh.<br />
Nussbaum moulüriert und beschnitzt mit Rocaillen und Zierfries.<br />
Geschweifter, leicht trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />
Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende<br />
Rückenlehne. Geblumter Veloursbezug, 4 Stühle in Grün, 2<br />
in Rosa. 60x47x46x89 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 600.- / 900.-)
1065
34<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1068<br />
KOMMODE, Barock, wohl Berlin um 1730.<br />
Nussbaum, Kirsche und heimische Früchtehölzer gefriest sowie<br />
allseitig ausserordentlich reich eingelegt mit Kartuschen, Blumen,<br />
Blättern und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit<br />
vorstehendem, randprofiliertem Blatt und gekehlten Eckstollen<br />
auf ausgeschnittenem Sockel. Mehrfach geschweifte Front mit 3<br />
Schubladen. Bronzebeschläge. Zu restaurieren. 135x66x83 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
Feine Kommode, deren Marketerie an Arbeiten der Gebrüder Spindler erinnert.<br />
Siehe hierzu auch die Fussnote der Katalognr. 1093.<br />
CHF 25 000.- / 45 000.-<br />
(€ 15 400.- / 27 800.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1069*<br />
AUFSATZKOMMODE, Barock, Dresden um 1730.<br />
Nussbaum, -wurzelmaser, Kirsche und heimische Früchtehölzer<br />
gefriest sowie fein eingelegt mit Filets und Zierfries. Prismierter<br />
Korpus mit gesprengtem, gekehltem Giebel auf ausgeschnittenem<br />
Sockel. Mehrfach geschweiftes Kommodenunterteil mit 3 Schub-<br />
1068 (Blatt)<br />
1068<br />
laden. Zurückgesetzter, zweitüriger Aufsatz mit markanter Schlagleiste.<br />
Inneneinteilung mit Zentraltüre über 5 Schubladen auf 2<br />
Reihen, flankiert von je 4 übereinander liegenden Schubladen<br />
unter grossem Fach. Bronzebeschläge und -hänger. 115x64x225<br />
cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />
Die Dresdener Möbelkunst des 18. Jahrhunderts steht im engen Zusammenhang<br />
mit der hohen Qualität aller künstlerischen Leistungen jener Zeit. Fast alle<br />
Künste erlebten schon kurz nach der Krönung 1697 des sächsischen Kurfürsten<br />
Friedrich August I zum polnischen König einen starken Aufschwung. In der<br />
Goldschmiedekunst waren mit dem „Goldenen Kaffeezeug“ und dem „Hofstaat<br />
des Grossmoguls Aureng-Zeb“ schon 1701 und 1708 Höchstleistungen zu<br />
verzeichnen, in der Architektur mit dem Zwingerbau im zweiten Jahrzehnt des<br />
18. Jahrhunderts; im Möbelbau sind erst zwischen 1720 und 1730 hervorragende<br />
Erzeugnisse nachweisbar.<br />
Der Auftraggeber für die Mehrzahl der noch erhaltenen Dresdener Möbel des<br />
18. Jahrhunderts war der Hof. Adlige oder bürgerliche Auftraggeber, wie sie<br />
beispielsweise für das Meissner Porzellan eindeutig belegbar sind, konnten nur<br />
vereinzelt für Möbelstücke ermittelt werden. Sie unterscheiden sich aber kaum<br />
von solchen, die für den Hof gefertigt wurden, da auch sie von zurückhaltender<br />
sachlicher Noblesse sind.<br />
Der Vorzug des Dresdener Möbels besteht darin, dass es selten seine Gebrauchsfunktionen<br />
negierte. Die sachliche, der Form und dem Zweck adäquate<br />
künstlerische Gestaltung wurde auch durch die im Rokoko auftretenden<br />
Schweifungen und Bauchungen nicht beeinflusst. Die Folge davon war ein<br />
fliessender Übergang zum klassizistischen Möbel der Zopfzeit. Am Möbel<br />
wurde innerhalb der angewandten Künste vermutlich am auffälligsten und<br />
am deutlichsten der von Sachlichkeit und Nützlichkeit geprägte, in der<br />
Endkonsequenz bürgerliche Charakterzug der Dresdener Kunst im 18.<br />
Jahrhundert verwirklicht. Auf dieser Tatsache beruht die künstlerische<br />
Eigenständigkeit und Bedeutsamkeit des Dresdener Möbels, sowohl innerhalb<br />
des „Dresdener Gesamtkunstwerks“ als auch innerhalb der deutschen und<br />
europäischen Möbelgeschichte des 18. Jahrhunderts.<br />
Lit.: G. Haase, Dresender Möbel des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1983; S. 13f.<br />
CHF 40 000.- / 70 000.-<br />
(€ 24 700.- / 43 200.-)<br />
Siehe Abb.
1069
36<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1070<br />
1070<br />
KONSOLE MIT SPIEGEL, Louis XV, München, 18./19. Jh.<br />
Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Drachen, Schlangen,<br />
Kartuschen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Die<br />
Konsole mit rosa/weiss gesprenkelter, geschweifter und trapezförmiger<br />
Marmorplatte auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />
geschweiften, durch Drachensteg verbundenen Volutenstützen.<br />
Der Spiegel mit rechteckigem, ver<strong>spiegel</strong>tem und profiliertem<br />
Rahmen mit markantem Kartuschenaufsatz. 114x46x250 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> am 31.10.1973 (Katalognr. 1104).<br />
- Privatbesitz, Schweiz.<br />
Sehr feines Ensemble, stark beeinflusst von Entwürfen des F. Cuvilliés.<br />
CHF 5 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 100.- / 5 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1071<br />
PRUNK-SPIEGEL, Barock, Norditalien um 1730.<br />
Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Kartuschen, Blättern<br />
und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, profilierter Rahmen<br />
mit reichen Blattapplikationen und markantem Kartuschenaufsatz.<br />
Reparaturen. H 145 cm, B 88 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Zürich.<br />
CHF 4 000.- / 7 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1072<br />
1 PAAR WANDLEUCHTER, Barock, Norditalien, 18. Jh.<br />
Holz durchbrochen, beschnitzt und vergoldet. Fein durchbrochene<br />
Wandplatte mit breitem Tropfteller. H 110 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Lugano.<br />
1071<br />
CHF 4 000.- / 7 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 300.-)
1073<br />
WANDTEPPICH, Barock, wohl aus der „Histoire de Godefroy de<br />
Bouillon“, Aubusson oder Felletin um 1730.<br />
Darstellung der Ermordung zweier Greisen in Palastdekor mit Landschaft<br />
und Figurenstaffage. Zu überholen. H 205 cm, B 330 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
Eine exakte Zuschreibung dieser Szene ist nicht möglich, aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach handelt es sich um eine Darstellung aus der Geschichte von „Godefroi de<br />
Bouillon“, die in Anlehnung an Torquato Tassos „Gerusalemme liberata“ in<br />
Italien entstanden ist, ein langes Heldengedicht aus dem Jahr 1581. Dieses<br />
Gedicht war sehr erfolgreich und diente sehr oft als Inspiration bei der Wahl<br />
von Motiven für Tapisserien. Es sind ähnliche Handlungen bekannt, die als<br />
Sujets für Wandbehänge verwendet wurden, wie z.B. „Renaud et Armide“<br />
nach Simon Vouet oder „Tancrède et Clorinde“ nach Michel Corneille.<br />
Unsere Tapisserie hat keine Bordüre mehr, kann jedoch aufgrund der Zeichnung<br />
und Farbzusammenstellung mit grosser Sicherheit den Ateliers „de la Marche“,<br />
Aubusson oder Felletin zugeschrieben werden. Es sind mehrere Arbeiten mit der<br />
aussergewöhnlichen Zusammenstellung der Blau- und Beigetöne und der identischen<br />
Darstellung der Soldaten bekannt. Die Modelle, welche die Ateliers de la<br />
Marche für die Geschichte von Godefroy de Bouillon verwendeten, wurden meist<br />
aus Gravuren von F. Chauveau und M. Lasne übernommen, welche die französische<br />
Version des Textes illustrierten. Eine sechsteilige Tapisserie, signiert von<br />
J. Dorliac (Tapissier in Aubusson 1715-1742), befindet sich heute im Rathaus<br />
von Vallon-Pont-d’Arc (Adèche). Eine weitere, signiert Manufacture Antoine<br />
Bandy (tätig in Felletin zwischen 1730 und 1745), war vor dem Zweiten<br />
Weltkrieg Bestand einer Sammlung in der Normandie.<br />
Godefroy de Bouillon, geboren um 1060 und gestorben 1100 in Jerusalem, war<br />
einer der Anführer im Ersten Kreuzzug; nach der Eroberung Jerusalems wurde<br />
er der erste Regent des neue gegründeten Königreichs Jerusalem, lehnte allerdings<br />
die Königswürde ab.<br />
Lit.: D. & P. Chevalier, P.F. Bertrand, Les tapisseries d’Aubusson et de Felletin,<br />
1457-1791, Paris 1988, S. 49-51. Ausstellungskatalog „Tapisseries anciennes en<br />
Rhône-Alpes, Bourg-en-Bresse, Musée de Brou, Montélimar, Château des<br />
Adhémar, Roanne 1990-1991; S. 84.<br />
CHF 6 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 700.- / 5 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1073<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 37<br />
1074<br />
1 PAAR GUERIDONS „AUX VOLUTES“, Spätbarock, Norditalien,<br />
19. Jh.<br />
Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Blattwerk und Zierfries<br />
sowie vergoldet. Geschweiftes Blatt auf 3 Volutenstützen mit<br />
markanten Bastionsfüssen. Etwas zu überholen. 35x35x70 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1074 (1 Paar)<br />
CHF 2 500.- / 4 500.-<br />
(€ 1 500.- / 2 800.-)<br />
Siehe Abb.
38<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1075*<br />
1 PAAR SPIEGEL, Louis XV, Venedig um 1760.<br />
Holz beschnitzt mit Voluten und Kartuschen sowie vergoldet.<br />
Rechteckiger, mit Voluten und Kartuschen beschmückter Rahmen<br />
mit markantem, durchbrochenem und ver<strong>spiegel</strong>tem Kartuschen-<br />
1076<br />
1075<br />
aufsatz. Altes Spiegelglas. Kleine Bestossungen. H 120 cm, B 82 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Monte Carlo.<br />
Unsere Spiegel sind ein hervorragendes Beispiel für die Überschwenglichkeit<br />
des venezianischen Kunsthandwerks in jener Zeit. Seit dem Mittelalter galt<br />
Venedig als europäische Metropole der Glasherstellung, deren Produkte in ganz<br />
Europa beliebt und berühmt waren. Als Folge des technischen Fortschritts<br />
konnten die ansässigen Werkstätten, allen voran jene in Murano, bereits gegen<br />
Ende des 17. Jahrhunderts immer grossflächigere Spiegel herstellen. Auch im<br />
18. Jahrhundert war die Nachfrage für diese Arbeiten ausserordentlich gross.<br />
Lit.: G. Child, World Mirrors 1650-1900, London 1990; S. 264f. (mit Abb. ähnlicher<br />
Modelle). C. Alberici, Il mobile Veneto, Mailand 1980; S. 273 (Abb. 419).<br />
G. Mariacher, Ca’Rezzonico - an illustrated guide, Venedig 1967 (Nr. 119).<br />
CHF 10 000.- / 15 000.-<br />
(€ 6 200.- / 9 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1076<br />
1 PAAR HÄNGEVITRINEN, Louis XV, Norditalien, 18./19. Jh.<br />
Holz durchbrochen und ausserordentlich reich beschnitzt mit<br />
Kartuschen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Prismierter,<br />
dreiseitig verglaster Korpus mit markantem, durchbrochenem<br />
Kartuschenkranz. Inwendig mit braunem Samt bezogen und<br />
mit 2 geschweiften Tablaren. Etwas zu überholen. 95x33x155 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 9 000.- / 14 000.-<br />
(€ 5 600.- / 8 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1077<br />
PRUNK-SPIEGEL, Louis XV, Norditalien um 1760.<br />
Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit<br />
Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie vergoldet.<br />
Rechteckiger, gekehlter Rahmen mit durchbrochenem, ver<strong>spiegel</strong>tem<br />
und graviertem Kartuschenaufsatz. Originales, zweigeteiltes<br />
Spiegelglas. H 155 cm, B 85 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Ehemals Bestand der Sammlungen des Palazzo Barnabò, Venedig.<br />
- Durch Erbschaft in Westschweizer Privatbesitz.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 200.- / 1 900.-)
1078<br />
SPIEGEL, Spätbarock, Venedig, 18./19. Jh.<br />
Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Blumen, Blättern,<br />
Voluten und Zierfries sowie mit Resten der alten Versilberung.<br />
Rechteckiger, gewulsteter Rahmen mit vorstehenden Stützstollen<br />
und ausserordentlich reich durchbrochenem Aufsatz mit Kartuschenabschluss.<br />
H 130 cm, B 82 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 18.3.1998 (Katalognr. 539).<br />
- Privatbesitz, Meggen.<br />
Für Angaben zum venezianischen Kunsthandwerk siehe auch die Fussnote der<br />
Katalognr. 1075 und 1081.<br />
CHF 4 000.- / 7 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1079*<br />
GEFASSTE PORTE-TORCHERE „A L’INDIEN“, spätes Louis XV,<br />
Venedig, 19. Jh.<br />
Holz beschnitzt und polychrom gefasst. Stehende Figur mit buntem<br />
Kleid auf profiliertem Rechtecksockel. Fehlstellen. H 93 cm.<br />
Für Angaben zum venezianischen Kunsthandwerk siehe auch die Fussnote der<br />
Katalognr. 1081.<br />
CHF 2 500.- / 4 500.-<br />
(€ 1 500.- / 2 800.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1080<br />
RUNDES GUERIDON, Spätbarock, Norditalien, 19. Jh.<br />
Holz durchbrochen und beschnitzt mit Löwenköpfen und Zierfries<br />
sowie goldgefasst. Randprofiliertes Blatt auf durchbrochener<br />
Zarge mit markanten Tatzenfüssen. Etwas zu überholen. D 56 cm,<br />
H 50 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1078<br />
CHF 1 200.- / 1 800.-<br />
(€ 740.- / 1 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 39<br />
1079<br />
1080
40<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1081<br />
1 PAAR GEFASSTE PORTE-TORCHEREN „AUX INDIENS“, Louis<br />
XV, Venedig, 18. Jh.<br />
Holz fein beschnitzt und polychrom gefasst. Stehende Indianerfigur<br />
mit feinem Kopfschmuck, eine blätterbeschmückte Platte tragend,<br />
auf markant eingerolltem Volutensockel. H 115 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
Feines Paar von hoher Qualität.<br />
1081 (Detail) 1081 (Detail)<br />
1082<br />
Die Republik Venedig erlebte seit dem späten 16. Jahrhundert eine ökonomische<br />
und künstlerische Blütezeit, die bis in die 30er Jahre des „Settecento“<br />
anhielt. Militärische Konflikte auf See und in den norditalienischen Regionen,<br />
die den finanziellen „declino“ der Lagunenstadt einläuteten, standen in<br />
krassem Widerspruch zur kulturellen Blüte, die duch das rigorose Zunftwesen<br />
garantiert wurde. Das lokale Kunsthandwerk wurde genauestens organisiert,<br />
strukturiert und in verschiedene Sparten eingeteilt: „marangoni di noghera“<br />
(Hersteller von Massivholz<strong>möbel</strong>n), „marangoni di coaze“ (Bestandteil-<br />
Schnitzer), „intaiadori“, „tapezzieri“, „bolzeri“, „doratori“, „vetrai“, „specchieri“<br />
und vor allem „depentori“ (Lackierer von Luxus<strong>möbel</strong>n). Durch diese<br />
straffe Einteilung war eine grosse Produktion auf hohem Niveau möglich, sie<br />
verunmöglicht jedoch die Identifizierung der Objekte bzw. deren Zuschreibung<br />
an ein bestimmtes Atelier oder einen Künstler. Die eigentliche Spezialität der<br />
Kunsthandwerker von Venedig waren die als einmalig zu bezeichnenden „intagli“<br />
- wohl auch bedingt durch die hochwertige, berühmte Schiffsproduktion<br />
mit reichen Schnitzereien -, fein lackierte und geschnitzte Möbel, ausserordentlich<br />
originelle und eigenständige Formen- und Dekorationssprache und eine<br />
qualitativ hochwertige Ausführung.<br />
Lit.: M. Griffo, Il mobile del seicento - Italia, Novara 1985; S. 33-43 (allg.<br />
Angaben zur Entwicklung des venezianischen Möbels im 17./18.<br />
Jahrhundert).<br />
CHF 28 000.- / 48 000.-<br />
(€ 17 300.- / 29 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1082<br />
KARTUSCHENSPIEGEL „AUX ANGELOTS“, Barock, Venedig,<br />
18. Jh.<br />
Holz durchbrochen und ausserordentlich reich beschnitzt mit<br />
Putten, Girlanden, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet.<br />
Kartuschenförmiger Rahmen mit reich geschnitzten Figuren. H 64<br />
cm, B 48 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />
Für Angaben zum venezianischen Kunsthandwerk siehe auch die Fussnote der<br />
Katalognr. 1075 und 1081.<br />
CHF 5 000.- / 7 000.-<br />
(€ 3 100.- / 4 300.-)<br />
Siehe Abb.
1081
42<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1084<br />
1083<br />
1083<br />
SCHREIBKOMMODE, Spätbarock, Veneto, 19. Jh.<br />
Nussbaum, -wurzelmaser und diverse Früchtehölzer gefriest sowie<br />
mit Reserven und Filets eingelegt. Geschweifter, trapezförmiger<br />
Korpus auf gekehltem Sockel mit profilierten Vierkantfüssen.<br />
Schräge, abklappbare Schreibplatte über in der Mitte markant<br />
gebauchter Front mit 3 Schubladen. Inneneinteilung mit Zentraltüre,<br />
flankiert von je 2 übereinander liegenden Schubladen und 1<br />
Türe. Bronzebeschläge. 130x55x(offen 82)x102 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 5 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 100.- / 5 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1084*<br />
GEFASSTER ARMLEHNSTUHL, Louis XV, Venedig, 18. Jh.<br />
Holz profiliert und beige/grün gefasst. Geschweifter, trapezförmiger<br />
Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant geschweiften<br />
Beinen. Flache, jochförmig abschliessende und ganz überpolsterte<br />
Rückenlehne mit ausladenden Armlehnen auf geschweiften<br />
-stützen. Stark gebrauchter „Petit Point“-Bezug mit figuraler Darstellung.<br />
Zu überholen. 63x48x44x103 cm.<br />
Für Angaben zum venezianischen Kunsthandwerk siehe auch die Fussnote der<br />
Katalognr. 1081.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 1 900.- / 3 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1085<br />
DECKENLEUCHTER, Louis XV-Stil, Murano.<br />
Weisses Glas. Balusterförmiger Schaft mit 8 markant geschweiften<br />
Lichtarmen mit blütenförmigem Tropfteller. Elektrifiziert. D 83<br />
cm, H 113 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 6 000.- / 10 000.-<br />
(€ 3 700.- / 6 200.-)
1086<br />
BUREAU-PLAT, Louis XV, Norditalien, 19. Jh.<br />
Nussbaum profiliert. Geschweiftes, randprofiliertes und mit braunem,<br />
goldgepresstem Leder bezogenes Blatt mit abgeschrägten<br />
Ecken auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften<br />
Beinen. Front mit breiter Zentralschublade über der Beinaussparung,<br />
flankiert von je 1 Schublade. Gleiche, jedoch blinde Einteilung<br />
auf der Rückseite. Bronzebeschläge und -sabots. Fehlstellen.<br />
152x75x81 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
CHF 6 000.- / 10 000.-<br />
(€ 3 700.- / 6 200.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1087<br />
KLEINER SPIEGEL, Régence, Frankreich um 1740.<br />
Holz durchbrochen und beschnitzt mit Kartuschen und Zierfries<br />
sowie vergoldet. Rechteckiger, profilierter Rahmen mit durchbrochenem<br />
Kartuschenaufsatz. Restaurationen. H 65 cm, B 46 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Meggen.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 600.- / 900.-)<br />
1088<br />
SPIEGEL, Barock, Norditalien um 1730.<br />
Holz profiliert und vergoldet. Oktogonaler, profilierter und ver<strong>spiegel</strong>ter<br />
Doppelrahmen. H 95 cm, B 90 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 7 000.- / 12 000.-<br />
(€ 4 300.- / 7 400.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1086<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 43<br />
1088
44<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1090<br />
1089<br />
1089*<br />
KOMMODE, Louis XV, Veneto um 1760.<br />
Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie mit Reserven und<br />
Filets eingelegt. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem, randprofiliertem<br />
Blatt auf gekehltem Sockel mit Volutenfüssen. In der<br />
Mitte gebauchte Front mit 4 Schubladen, die oberste schmäler.<br />
Bronzebeschläge und -knöpfe. 125x761x98 cm.<br />
Sehr guter, restaurierter Erhaltungszustand.<br />
CHF 12 000.- / 18 000.-<br />
(€ 7 400.- / 11 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1090<br />
PRUNK-SPIEGEL „AUX CARTOUCHES“, Régence, Paris um 1740.<br />
Holz durchbrochen und fein beschnitzt mit Kartuschen, Muscheln,<br />
Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, ver<strong>spiegel</strong>ter<br />
Rahmen mit markantem Maskaronaufsatz. Wenige Bestossungen.<br />
H 180 cm, B 110 cm.<br />
Provenienz: Château de Vincy, Westschweiz.<br />
CHF 15 000.- / 25 000.-<br />
(€ 9 300.- / 15 400.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1091*<br />
1 PAAR GROSSE FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XV, Norditalien<br />
um 1760.<br />
Nussbaum durchbrochen und reich beschnitzt mit Blumen, Blättern,<br />
Rocaillen und Zierfries sowie mit Resten der alten Fassung.<br />
Geschweifter, trapezförmiger Sitz „à chassis“ auf wellig ausgeschnittener<br />
Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig<br />
abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf<br />
geschweiften -stützen. Blauer Veloursbezug. 71x62x46x106 cm.<br />
Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />
Feines Paar von hoher Qualität.<br />
CHF 13 000.- / 18 000.-<br />
(€ 8 000.- / 11 100.-)<br />
Siehe Abb.
1091
46<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1092<br />
TAPISSERIE „LE PERE DE PSYCHE FAIT UNE OFFRANDE A<br />
APOLLON“, Barock, aus der „Histoire de Psyché“, Atelier des R. DE<br />
LA PLANCHE (Raphaël de la Planche, 1627-1661 Leiter des Ateliers),<br />
nach italienischen Vorlagen der Renaissance, Paris, dat. 1661.<br />
Darstellung einer Tempelanlage mit Figurenstaffage; Psyche und<br />
ihr Vater am Opferstock mit Statue des Apollo, links weitere Personen<br />
und Tiere. Ausserordentlich feine Maskaronen- und Blumenbordüre.<br />
H 280 cm, B 352 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
1092 (Detail)<br />
Sehr bedeutende Tapisserie von perfekter Qualität.<br />
Unsere Tapisserie besitzt keine Marke, kann aber mit jener im Mobilier<br />
National in Paris (Nr. 48) verglichen werden, die aus dem Atelier des R. de la<br />
Planche stammt. Sie besitzt die identische Bordüre und weist aufgrund der<br />
verwendeten Farben auf das 17. Jahrhundert hin. Da jene aus dem Mobilier<br />
National höher ist (390 cm), muss davon ausgegangen werden, dass unsere<br />
eine verkleinerte Version darstellt.<br />
Als Vorlage diente die berühmte Serie von 32 Stichen aus dem Umkreis des<br />
Raffael von A. Veneziano. Eines der Sujets stellt die Opfergabe des Vaters der<br />
Psyché an Apollo dar, jedoch in anderer Zusammenstellung. Unsere Tapisserie<br />
entspricht mehr dieser Ausführung. Der Priester mit Mitra und die Säulen des<br />
Tempels finden sich beinahe identisch bei „Opfergabe von Jesus im Tempel“,<br />
einer Folge von Tapisserien aus dem Leben von Christus, bekannt als „Scuola<br />
Nuova“, hergestellt in Brüssel zwischen 1523 und 1531. Die Vorlagen hierzu<br />
sind Tommaso Vincidor da Bologna zugeschrieben, Schüler von Raphaël, der<br />
zwischen 1521 und 1535 in den Niederlanden wohnhaft war und die<br />
Verarbeitung italienischer Vorlagen zu Tapisserien im berühmten Atelier des<br />
Pierre van Aelst beaufsichtigte.<br />
Psyche war die jüngste und schönste von drei Königstöchtern. Ihre Schönheit war<br />
so aussergewöhnlich, dass die Menschen sie als irdische Venus anbeteten, was den<br />
Zorn der „echten“ Liebesgöttin erweckte. Venus befahl ihrem Sohn Amor, Psyche<br />
mit der Liebe zum lächerlichsten und niedrigsten aller Menschen zu bestrafen. Als<br />
Amor aber die überirdisch schöne Psyche erblickte, verliebte er sich in sie, vergass<br />
den Befehl seiner Mutter und fasste einen Plan. In der Zwischenzeit hatten Psyches<br />
Schwestern geheiratet, nur sie selbst fand, obwohl sie so schön war, keinen<br />
Ehemann. In Apuleius’ Märchen von Amor und Psyche heisst es:<br />
„Allein in ihres Vaters Hause zurückgeblieben, (...) weint die unglückliche Psyche<br />
ihre leeren Tage hin. Sie dünkt sich in einer öden Wüste verlassen, wird krank an<br />
Körper, krank an Seele (...). Ihr Vater betrübt sich darüber nicht weniger als sie<br />
selbst. Er glaubt endlich, irgendeine zürnende Gottheit müsse ihren Hass auf seine<br />
Tochter geworfen haben. Daher befragt er das uralte Orakel des milesischen<br />
Gottes. Er denkt, vielleicht durch Flehen und Opfer von dieser mächtigen Gottheit<br />
für seine verschmähte Tochter einen Gemahl zu erhalten. Allein Apoll gab (...)<br />
folgende Antwort dem Vater: ‘Stelle die Tochter, zur unheilbringenden Hochzeit<br />
geschmücket, auf des erhabensten Bergs felsigen Gipfel dahin. Ihr ist von sterblichem<br />
Stamm kein Ehegenosse bestimmet, sondern ein Untier, verrucht, grausam<br />
wie Otterngezücht (...). Jupiter scheuet es selbst, den alle Götter doch fürchten.“<br />
Psyches Vater vernahm den Orakelspruch mit Schrecken, wagte jedoch nicht, sich<br />
dem Willen des Apollo zu widersetzen, kehrte heim und tat, wie ihm geheissen.<br />
Unter Tränen brachte er seine jüngste Tochter auf eine einsame Bergspitze; doch<br />
statt eines Dämons erschien Zephyrus, Gott des Westwindes, der Psyche auf<br />
Geheiss Amors in ein wunderschönes Schloss brachte. In diesem Schloss suchte<br />
Amor sie jede Nacht auf, doch tagsüber verschwand er. Da sich Psyche mit der Zeit<br />
einsam fühlte und sich langweilte, gewährte Amor ihr den Besuch von ihren<br />
Schwestern. Amor warnte sie aber, sie dürfe sich nicht von ihnen verleiten lassen<br />
herauszufinden, wer er sei. Die Schwestern wurden von Zephyrus ins Schloss gebracht<br />
und waren zunächst froh, Psyche wohlbehalten vorzufinden. Doch schon<br />
bald erfüllten sie die prächtigen Geschenke, die ihre Schwester von Amor bekommen<br />
hatte, mit zerfressendem Neid. Es gelang ihnen, Psyche davon zu überzeugen,<br />
dass sie ein Ungeheuer geheiratet hätte und sie, inzwischen schwanger geworden,<br />
bald einmal verschlingen würde. Aus Angst um ihr ungeborenes Kind und um sich<br />
selbst befolgte Psyche den Rat ihrer Schwestern und legte in der nächsten Nacht<br />
ein Messer und eine Öllampe neben ihrem Bett bereit. Als Amor eingeschlafen war,<br />
beleuchtete Psyche ihn mit der Lampe, erblickte allerdings kein Ungeheuer, sondern<br />
den wunderschönen Körper des geflügelten Gottes. Von Schönheit und Liebe<br />
überwältigt bemerkte Psyche nicht, wie ein Tropfen heisses Öl auf Amors Haut fiel<br />
und ihn weckte. Der Gott fühlte sich betrogen, flog davon und liess Psyche zurück.<br />
Die junge Frau begab sich auf die Suche nach ihrem Geliebten und wandte sich<br />
dabei auch an die Götter, die ihr jedoch aus Furcht vor Venus’ Zorn die Hilfe verweigerten.<br />
Verzweifelt und ratlos wandte sich Psyche schliesslich an Venus, die ihr,<br />
voller Wut darüber, dass ihr Sohn ihre Befehle missachtet und stattdessen mit<br />
Psyche ein Kind gezeugt hatte, verschiedene lebensgefährliche Aufgaben auftrug.<br />
Dank der Hilfe von Ameisen und sprechenden Schilfrohren gelang es ihr, die<br />
Aufgaben zu lösen. Die letzte Aufgabe führte Psyche in die Unterwelt, wo sie bei<br />
Proserpina eine „Schönheitssalbe“ holen sollte. Auch diesen Auftrag erledigte<br />
Psyche, doch als sie wohlbehalten auf die Erde zurückgekehrt war, liess sie sich von<br />
ihrer Neugier verleiten, öffnete die Dose und trug ein wenig von der Salbe auf, die<br />
eigentlich für Venus bestimmt war. Sofort fiel Psyche in einen todesähnlichen<br />
Schlaf. Amor, der sich in der Zwischenzeit von seiner Verbrennung und<br />
Enttäuschung erholt hatte und die schöne Psyche noch immer liebte, eilte herbei<br />
und verscheuchte mit seinen Flügeln den Todesschlaf. Während Psyche die Dose<br />
zur Liebesgöttin brachte, sprach Amor mit dem Göttervater Jupiter und bat ihn um<br />
die Erlaubnis, Psyche zu heiraten. Jupiter war froh, den flatterhaften Amor, dessen<br />
Pfeile ihn selbst des öfteren getroffen hatten, nun endlich gezähmt zu sehen, und<br />
gewährte Amor die Bitte. Der Götterbote Merkur führte Psyche auf den Olymp, wo<br />
ein rauschendes Hochzeitsfest gefeiert wurde.<br />
Ein generelles Verlangen nach Tapisserien führte in der 1. Hälfte des 17.<br />
Jahrhunderts zu Neugründungen von Manufakturen in ganz Europa. Die drei<br />
niederländischen Meister Frans van den Plancken, Marc de Comans und<br />
Hieronymus de Comans erhielten 1607 ein königliches Patent. Es umfasste<br />
zahlreiche Privilegien wie Bürgerrechte, Baurechte, Steuererleichterung, finanzielle<br />
Unterstützung, freie Unterkunft, Pensionen und die Zusicherung der<br />
Marktregulierung durch strikte Einfuhrverbote für bestimmte niederländische<br />
Wandteppiche.<br />
Die Manufaktur war in einzelne Werkstätte unterteilt, die von verschiedenen<br />
flämischen Meistern geleitet wurden. Bedeutende Serien aus der frühen<br />
Produktionszeit sind auch die „Geschichte des Coriolan“ und die Artemisiafolge,<br />
wie auch die Dianafolge von Toussaint Dubreuil und die Astäaserie.<br />
Nach dem Tod von François de la Planche 1627 übergab Marc de Comans das<br />
Atelier den Söhnen Raphaël de la Planche und Charles de Comans; die<br />
Zusammenarbeit zerbrach jedoch wegen Streitigkeiten, was 1634 zur Teilung der<br />
Werkstätte führte. Das Atelier de la Planche umfasste danach 13 grosse, 9 mittlere<br />
und 38 kleine Gezeuge mit insgesamt über 200 Mitarbeitern. 1661 übergab<br />
R. de la Planche die Führung der Werkstatt seinem Sohn Sébastien-François.<br />
1667 musste das Atelier de la Planche liquidiert werden.<br />
Lit.: H. Göbel, Die Wandteppiche und ihre Manufakturen in Frankreich, Italien,<br />
Spanien und Portugal, Leipzig 1928; I, S. 91ff. Ausstellungskatalog „Chef<br />
d’oeuvres de la tapisserie française, XVIe siècle. Des ateliers des bords de Loire<br />
aux ateliers de Paris, Château de Culan, 1 juin - 15 septembre 1968, Nr. 15<br />
(Zephyr führt Psyche zu ihren Schwestern, mit Abb.). N. Dacos „Tommaso<br />
Vincidor, un élève de Rapha’l aux Pays-Bas, in: Relations artistiques entre les<br />
Pay-Bas et l’Italie à la Renaissance. Etudes dédiées à Suzanne Sulzberger<br />
(Bruxelles-Rome, Academie Belgica, 1980); S. 61-99.<br />
CHF 50 000.- / 90 000.-<br />
(€ 30 900.- / 55 600.-)<br />
Siehe Abb.
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 47<br />
1092
48<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1093*<br />
PRUNK-KOMMODE, Louis XV, aus einer deutschen Meisterwerksattt,<br />
die Bronzen wohl von J.M. KAMBLI (Johann Melchior<br />
Kambli, Zürich 1718-1783 Potsdam), wohl Berlin/Potsdam um<br />
1750/60.<br />
Veilchenholz gefriest und „en papillon“ eingelegt. Markant<br />
geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden Eckstollen<br />
auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Front<br />
„en arbalète“ mit 2 Schubladen ohne Traverse. Ausserordentlich<br />
feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge, -applikationen<br />
und -sabots. Mehrfach profilierte, grau/weiss gesprenkelte Marmorplatte.<br />
Restaurationen. 142x55x100 cm.<br />
1093 (Seitenansicht)<br />
1093 (Detail)<br />
Provenienz:<br />
- Aus einer amerikanischen Sammlung.<br />
- Auktion Sotheby’s New York am 25.5.2000 (Katalognr. 326).<br />
- Aus einer europäischen Sammlung.<br />
Hochbedeutende, ausserordentlich prunkvolle Kommode von perfekter Qualität<br />
und Eleganz, stark beeinflusst von Pariser Hof<strong>möbel</strong>n der Régence. Sie erinnert<br />
an eine in der Gazette de Drouot vom 26.6.2006 (S. 43) publizierten<br />
Kommode, welche eine analoge Formengebung und sehr ähnliche Bronzen<br />
aufweist. Sie wurde fälschlicherweise als französisch deklariert, mit apokryphen<br />
Signatur Mondon versehen und bei Tajan Paris am 20.6.2006 für über<br />
270 000 Euro verkauft.<br />
Die reichen Bronzebeschläge und die eigenwillige Form erinnern an Werke der<br />
Gebrüder Spindler, die in Zusammenarbeit mit M. Kambli in den 1750er und<br />
60er Jahren in Potsdam sehr ähnliche Möbel fertigten. Mehrere analoge<br />
Kommoden des Neuen Palais in Potsdam weisen bei der Formgebung und<br />
Bronzegarnitur Ähnlichkeiten auf. Möglich wäre auch eine Dresdener<br />
Provenienz, da sich analoge Bronzen an einer M. Kimmel zugeschriebenen<br />
Kommode aus dem Dresdener Residenzschloss finden.<br />
Die ursprünglich aus Bayreuth stammende Ebenistenfamilie Spindler führte<br />
zunächst einen Familienbetrieb, in dem die Söhne als Gesellen in das<br />
Kunsthandwerk eingeführt wurden und wo die hochwertige Produktion für die<br />
Zukunft als gesichert galt. Wichtige Aufträge erhielt der Betrieb vom königlichen<br />
Hof in Bayreuth und von Wilhelmine, der Schwester von Friedrich dem<br />
Grossen und Frau des dortigen Markgrafen. Dadurch wurde auch der in Berlin/<br />
Potsdam ansässige Friedrich auf die hervorragenden Werke der Familie<br />
Spindler aufmerksam und liess um 1765 Johann Friedrich und Heinrich<br />
Wilhelm an seinen Hof kommen. Da die Werkstatt in Bayreuth beibehalten<br />
wurde und wichtige Aufträge in Zusammenarbeit zwischen Berlin und<br />
Bayreuth entstanden, ist eine genaue Identifizierung der schon damals sehr<br />
teuren Möbel schwierig. Das Atelier in Berlin/Potsdam erfreute sich eines exzellenten<br />
Rufes und erhielt bedeutende Aufträge des Hofes, unter anderem zur<br />
Herstellung einer Täfelung in den Neuen Kammern zu Potsdam-Sanssouci und<br />
einer beachtlichen Anzahl an Kommoden, Tischen und Kabinetten.<br />
M. Kambli ist seit 1746 in Potsdam nachweisbar, wo er 1754/55 das sog.<br />
„Bronzezimmer“ schuf, nachdem ihm ein königliches Patent schon vorher<br />
Jahre vorher das Giessen vergoldeter Bronzen gestattet hatte. In Zusammenarbeit<br />
mit den Gebrüdern Spindler schuf Kambli veritable Meisterwerke der preussischen<br />
Möbelkunst, die teils noch heute in Schloss Sanssouci zu bewundern<br />
sind.<br />
Lit.: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels - Spätbarock und Rokoko,<br />
München 1974; II (Abb. 787, 805, 806, 807). G. Haase, Dresdener Möbel des<br />
18. Jahrhunderts, Leipzig 1983; S. 268 (Abb. 41, die erwähnte Kommode aus<br />
dem Residenzschloss).<br />
CHF 150 000.- / 250 000.-<br />
(€ 92 600.- / 154 300.-)<br />
Siehe Abb.
Ausklapper<br />
1093<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 49<br />
1093 (Detail)
50<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1095<br />
1094<br />
1094<br />
1 PAAR FAUTEUILS, Régence, Paris um 1730/40.<br />
Buche reich beschnitzt mit Muscheln, Blättern und Zierfries sowie<br />
vergoldet. Trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge<br />
mit geschweiften Beinen. Flache, ganz überpolsterte und jochförmig<br />
abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf<br />
geschweiften -stützen. Hellblau/beige gestreifter Seidenbezug.<br />
Vergoldung leicht bestossen. 69x56x42x105 cm.<br />
Provenienz: Château de Vincy, Westschweiz.<br />
CHF 6 000.- / 10 000.-<br />
(€ 3 700.- / 6 200.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1095<br />
SPIEGEL, Régence, Frankreich, 18. Jh.<br />
Holz durchbrochen und beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries<br />
sowie vergoldet. Profilierter, ver<strong>spiegel</strong>ter Doppelrahmen mit<br />
feinem Bogenabschluss. Etwas zu überholen. H 125 cm, B 107 cm.<br />
Provenienz: Zürcher Privatsammlung.<br />
CHF 3 500.- / 5 500.-<br />
(€ 2 200.- / 3 400.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1096<br />
KLEINE KAMINPENDULE MIT BOULLE-MARKETERIE,<br />
Régence, Paris um 1730.<br />
Rotes und grünes Schildpatt eingelegt mit Messingfilets „en contre<br />
partie“; Blumen, Blätter und Zierfries. Rechteckiges Gehäuse<br />
mit Puttoaufsatz auf gewulsteter Sockelplatte mit Volutenfüssen.<br />
Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 12 Emailkartuschen für römische<br />
Stundenzahlen. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />
Glocke. Vergoldete Bronzebeschläge. Fehlstellen, zu revidieren.<br />
28x18x46 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />
CHF 1 500.- / 2 500.-<br />
(€ 900.- / 1 500.-)
1097*<br />
KOMMODE, Régence, Paris um 1720/30.<br />
Veilchenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven, Diamantspitz<br />
und Filets eingelegt. Rechteckiger Korpus mit kannelierten<br />
vorderen Eckstollen auf gerader Zarge mit Stollenfüssen.<br />
Front mit 3 Schubladen, die oberste zweigeteilt. Vergoldete Bronzebeschläge<br />
und -hänger. Profilierte „Griotte Rouge“-Platte.<br />
130x58x84 cm.<br />
Sehr guter Erhaltungszustand.<br />
CHF 24 000.- / 34 000.-<br />
(€ 14 800.- / 21 000.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1098<br />
BOULLE-PENDULE mit Sockel, Régence, das Zifferblatt und<br />
Werk sign. N. FORTIN A PARIS (Nicolas Fortin, gest. ca. 1727),<br />
Paris um 1710/20.<br />
Braun/rotes Schildpatt mit feinen Messingfilets in „contre-partie“;<br />
Blumen, Blätter und Zierfries. Rechteckiges, dreiseitig verglastes<br />
Gehäuse mit Amoraufsatz auf sich nach unten markant verjüngendem<br />
Sockel mit frei stehenden Volutenstützen. Bronzezifferblatt<br />
mit 12 Emailkartuschen für römische Stundenzahlen. Spindelwerk<br />
mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Bronzebeschläge.<br />
52x20x125 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Privatbesitz, Genf.<br />
- Auktion Sotheby’s Zürich am 10.12.1996 (Katalognr. 436).<br />
- Privatbesitz, Meggen.<br />
Feine Pendule mit Sockel in seltener Form.<br />
N. Fortin, Vater von Augustin I Fortin, arbeitete ab 1705 in der Rue de la<br />
Harpe. Er war der Gründer einer sehr bedeutenden Uhrmacher-Dynastie und<br />
arbeitete wie sein Sohn Augustin I mit den wesentlichsten Ebenisten zusammen,<br />
z.B. mit C. Cressent und F. Goyer. Zu seiner Kundschaft gehörten unter<br />
anderem die Mademoiselle de Clermont, die Marquise de Crussol, der Comte<br />
Mailly, der Duc de Brissac und die „haute société“ der französischen<br />
Metropole.<br />
Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 316 (biogr.<br />
Angaben).<br />
CHF 8 000.- / 14 000.-<br />
(€ 4 900.- / 8 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1097<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 51<br />
1098
52<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1099*<br />
KOMMODE, Louis XIV/Régence, Paris um 1720/30.<br />
Palisander und Ebenholz gefriest sowie mit Reserven und Filets<br />
eingelegt. Rechteckiger Korpus mit abgerundeten vorderen Eckstollen<br />
auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markanten Volutenfüssen.<br />
Front mit 3 Schubladen und feinen Bronzezierstäben.<br />
Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge,<br />
-hänger und -sabots. Profilierte „Brèche Noir“-Platte.<br />
133x68x87 cm.<br />
Provenienz: Aus einer römischen Sammlung.<br />
Hochbedeutende, ausserordentlich elegante Kommode von perfekter Qualität<br />
und Eleganz.<br />
Die feinen Bronzebeschläge und die „Strenge“ der Formgebung datiert die<br />
Kommode in die ersten Jahre des 18. Jahrhunderts und erinnert an Werke von<br />
F. Lieutaud. Nahezu identische Bronzesabots und sehr ähnliche<br />
Maskaronenbeschläge finden sich an einer Kommode, die ehemals Bestand der<br />
Sammlungen von M. Ségoura war und abgebildet ist in: A. Pradère, Die Kunst<br />
des französischen Möbels, München 1986; S. 118f.<br />
1100<br />
CHF 55 000.- / 85 000.-<br />
(€ 34 000.- / 52 500.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1099<br />
1100<br />
SPIELTISCH, Régence/Louis XV, wohl Westschweiz, 18. Jh.<br />
Nussbaum profiliert und beschnitzt mit Blättern und Zierfries.<br />
Pentagonales, mit braunem, goldgepresstem Leder bezogenes und<br />
vorstehendes Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant<br />
geschweiften Beinen auf Bocksfüssen. 105x105x72 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 1 900.- / 3 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1101*<br />
1 PAAR KAMINBÖCKE „AU BACCHUS“, Régence, Paris um<br />
1720/40.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Figurengruppe<br />
mit Faun, Bacchus und Kind, mit einer Katze resp. einem Steinbock<br />
spielend, auf profiliertem Rundsockel resp. ebonisiertem<br />
Holzsockel mit geschweiften Beinen. Mit alter Inventarbezeichnung<br />
DW 835. H 29 cm, B 16 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Ehemals Sammlung David-Weill, Paris.<br />
- Aus einer französischen Sammlung.<br />
Ein Paar Kaminböcke mit identischer Figurengruppe und unterschiedlichem<br />
Sockel wurde bei Ader/Puicar/Tajan am 2.4.1987 (Katalognr. 63) verkauft<br />
und stammte aus dem Nachlass der Madame Camoin.<br />
Pierre David-Weill (1900-1975), französischer Investmentbanker und<br />
Präsident von Lazard Frères, trat in seines Vaters Fussstapfen und wurde im<br />
Jahre 1927 Partner der Pariser Niederlassung der Familienbank. Während der<br />
deutschen Besetzung flohen P. David-Weill und seine Familie in Begleitung<br />
seines Partners von Lazard Frères nach USA, wo er bis zur Befreiung<br />
Frankreichs 1944 durch die Alliierten das New Yorker Bureau übernahm.<br />
Nach seiner Rückkehr nach Paris entwickelte er die Geschäftstätigkeit von<br />
Lazard Frères zu einer der führenden Euro-Amerikanischen<br />
Investmentbanken.<br />
CHF 28 000.- / 48 000.-<br />
(€ 17 300.- / 29 600.-)<br />
Siehe Abb.
1101
54<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1102*<br />
FÜRSTLICHER TAFELAUFSATZ, sog. „surtout de table“, Régence,<br />
aus einer Pariser Meisterwerkstatt, mit „ç couronné“ (eine Steuermarke,<br />
die auf alle Kupfer enthaltenden Legierungen angebracht<br />
wurde) und gravierten Wappen der Familie DE CORDIER DE<br />
BIGARS, um 1700/20.<br />
Bronze versilbert. Barkenförmiges Zentralgefäss mit blätterbeschmücktem<br />
Deckel und 8 geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigem<br />
Tropfteller und zylindrischer Tülle mit markanten,<br />
blätterbeschmückten „bobèches“, auf bastionsförmigem Sockel<br />
mit 4 analogen Lichtarmen auf Volutenfüssen „aux bustes de<br />
femmes“. 64x44x51 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Ehemals Bestand der Sammlungen des Marquis de La Londe, Jean-Baptiste<br />
François de Cordier de Bigars (1705-1785).<br />
- Ehemals Besitz des Baron Franck Seillière im Château de Mello (Frankreich).<br />
- Auktion Tajan Paris am 16.10.1997 (Katalognr. 81).<br />
- Aus einer bedeutenden europäischen Sammlung.<br />
Hochbedeutendes, ausserordentlich seltenes Surtout de Table von bestechender<br />
Qualität und Eleganz.<br />
Jean-Baptiste Le Cordier de Bigars bekleidete beim Parlament in Rouen das<br />
Amt eines „conseiller“. 1731-1751 war er Parlamentspräsident der Bretagne in<br />
Mortier und Konservator der königlichen Jagdgründe in Rouen. Der unverheiratete<br />
Edelmann liess in 1741-1745 in La Londe-les-Elbeuf ein prachtvolles<br />
Schloss erbauen, auf den gegenüber liegenden Hügeln den Pavillon d’Orival.<br />
J.B. de Bigars starb 1785 in La Londe, sein Schloss wurde 1795 zerstört.<br />
Das Château de Mello im französischen Department Oise stammt aus dem<br />
13. Jahrhundert. Es beherbergt eine bedeutende Kunst- und<br />
Antiquitätensammlung, die von den jeweiligen Besitzern zuammengetragen<br />
wurde. Die sich im Park befindende Kapelle Sainte Anne ist Ziel der alljährlich<br />
stattfindenden gleichnamigen Wallfahrt. Das Schloss wurde im 18.<br />
Jahrhundert von Pattu de Mello gekauft, dessen Herbarium - versehen mit<br />
Bemerkungen von seinerzeit berühmten Botanikern - sich heute in der<br />
Bibliothek befindet. Nach der Revolution erwarb der Bankier Baron Seillière,<br />
dessen Grosszügigkeit in der Gegend sehr geschätzt war, das Anwesen. Er starb<br />
1856 in Mello.<br />
1102 (ohne „bobèches“)<br />
Unser Surtout de Table trägt mehrfach die Steuermarke des „ç couronné“, die<br />
zwischen 1745 und 1749 angebracht wurde. Der Tafelaufsatz ist stilistisch<br />
allerdings früher zu datieren; die Steuermarke weist somit auf den Verkauf des<br />
Objektes in den Jahren 1745-1749 hin.<br />
Die ersten Surtout de Tables, auch „milieu de table“ genannt, sind in die Jahre<br />
um 1697 zu datieren. Der Goldschmied N. Delaunay (tätig um 1660/1700)<br />
lieferte in diesem Jahr für Louis XIV zwei Surtouts aus vergoldetem Silber in<br />
das Château de Marly. Bereits 1698 findet sich ein - nun in den Quellen<br />
„surtout“ genannter - Aufsatz, den der Duc d’Orléans dem englischen<br />
Botschafter Milord Portland schenkte: „Il y avait au milieu de la table un<br />
grand surtout ou milieu de table en vermeil doré. Il y a peu de temps que ces<br />
sortes d’ouvrages sont inventés pour garnir le milieu des tables. Ils y demeurent<br />
pendant tout le repas. Ils sont toujours enrichis de figures et portent quantité<br />
de choses pour l’usage de la table. Ces espèces de machines de nouvelle invention<br />
cachent, dans le repas du jour, sous des ornements utiles, les endroits ou<br />
l’on met le soir des bougies“, in: G. Aibille, Les sourtout de table dans l’art<br />
français du XVIIIe siècle, L’objet d’Art 126 (1992), S. 63-73. Wie oben erwähnt,<br />
weist auch das unser Surtout eine Tages- und Nachtversion auf; alle<br />
„bobèches“ sind umkehrbar und als Kerzenhalter oder Dekoration zu verwenden.<br />
Da alle Lichtarme abnehmbar sind, ist auch ein komplettes Kaschieren<br />
der Lichtträger möglich. Es sei zudem auf die Tischsitten jener Epoche hingewiesen:<br />
Während der Mahlzeiten war zu Beginn der gesamte Tisch gedeckt mit<br />
diversen Tellern, die nach und nach weggeräumt wurden. Es blieben nur die<br />
Gewürzdosen, die Öl- und Essigflaschen und die Zuckerdosen auf dem Tisch,<br />
die auf dem Tablett des Surtout platziert wurden.<br />
Zu Beginn wurden die Surtouts vor allem in Silber hergestellt, der grosse Erfolg<br />
dieser Objekte führte dann allerdings dazu, dass auch andere, günstigere<br />
Materialien verwendet wurden, wie Fayence, vergoldete Bronze und Holz.<br />
Der Hersteller unseres Surtouts ist ansatzweise eruierbar: Die weiblichen<br />
Figuren des zentralen Gefässes finden sich in ähnlicher Ausarbeitung an einem<br />
Surtout von C. II Ballin aus dem Jahr 1724, der heute Bestand der<br />
Sammlungen der Eremitage in St. Petersburg ist und abgebildet in: C.<br />
Kanowski, Tafelsilber für die Bourgeoisie, Berlin 2000; S. 122.<br />
CHF 100 000.- / 150 000.-<br />
(€ 61 700.- / 92 600.-)<br />
Siehe Abb.
AUSKLAPPER<br />
1102<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 55
56<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1103<br />
SPIEGEL „AU BUSTE DE FLORE“, Régence, Paris um 1730/40.<br />
Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Büste der Flora,<br />
Kartuschen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet.<br />
Geschweifter, ver<strong>spiegel</strong>ter Doppelrahmen mit ver<strong>spiegel</strong>tem Maskaronaufsatz.<br />
Spiegelglas ersetzt, wenige Bestossungen. H 164 cm,<br />
B 116 cm.<br />
Provenienz: Château de Vincy, Westschweiz.<br />
1105<br />
CHF 6 000.- / 10 000.-<br />
(€ 3 700.- / 6 200.-)<br />
1104<br />
1104*<br />
1 PAAR HALBSCHRÄNKE, Régence-Stil, sign. HAENTGES FRE-<br />
RES A PARIS (tätig in den 1890er Jahren), Paris um 1900.<br />
Eiche und Palisander gefriest sowie mit Rautenmuster und Diamantspitz<br />
eingelegt. Rechteckiger Korpus mit gekehltem Kranz auf<br />
sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen mit breiter Sockelplatte.<br />
Doppeltürige Front mit breiter Schlagleiste. Ausserordentlich<br />
reiche, vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen nach<br />
Modellen von A.C. Boulle. 104x46x158 cm.<br />
Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S.<br />
253 (biogr. Angaben).<br />
CHF 14 000.- / 22 000.-<br />
(€ 8 600.- / 13 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1105*<br />
1 PAAR KAMINBÖCKE „AUX FEMMES“, Régencestil, Paris, 19.<br />
Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Auf Dreibein-Tabouret stehende<br />
weibliche Figur in antikisierendem Gewand, auf markant eingezogenem<br />
Dreisockel mit Ecksatyren und Maskaronfüssen. H 34 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 200.- / 1 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1106*<br />
PRUNK-BOULLEPENDULE mit Sockel, späte Régence, Paris, 19. Jh.<br />
Rotes Schildpatt ausserordentlich reich eingelegt mit Messingfilets<br />
in „première partie“ und „contre partie“; Voluten, Kartuschen und<br />
Zierfries. Rechteckiges Uhrgehäuse mit markant geschweiftem<br />
Kranz mit Figurenaufsatz auf sich nach unten verjüngendem<br />
Sockel. Bronzezifferblatt mit 12 Emailplaketten für römische Stundenzahlen.<br />
Feines Messing-Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />
Glocke. Ausserordentlich feine Bronzebeschläge und -applikationen<br />
in Form der 3 Parzen, Kartuschen und Zierfries. 60x28x146 cm.<br />
Sehr guter Erhaltungszustand.<br />
CHF 10 000.- / 15 000.-<br />
(€ 6 200.- / 9 300.-)
1107*<br />
WANDBEHANG „L’ENLEVEMENT D’EUROPE“, Régence, Manufacture<br />
des Gobelins, Frankreich um 1730.<br />
Darstellung der Entführung Europas durch Zeus in Gestalt eines Stieres,<br />
in idealisierter Parklandschaft mit Figurenstaffage und Schloss im<br />
Hintergrund. Feine, florale Bordüre. H 286 cm, B 400 cm.<br />
Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />
Europa war die Tochter des Königs Agenor von Phönizien und eines der schönsten<br />
Mädchen ihrer Zeit. Zeus verliebte sich in sie. Er verwandelte sich in einen<br />
prächtigen Stier, verlockte Europa beim Spiel am Strand, seinen Rücken zu<br />
besteigen, und entführte sie nach Kreta, wo er einige Zeit mit ihr zusammen<br />
lebte. Sie gebar ihm drei Söhne, Minos, Rhadamanthys und Sarpedon.<br />
In Ovids Metamorphosen ist diese Szene wie folgt beschrieben (II, 848-870):<br />
„Nunmehr wird er ein Stier.../ Brüllt und spaziert, ein prächtiges Tier, auf dem<br />
Teppich der Wiese.../...Muskeln strotzen am Nacken, es hängt bis zum Buge<br />
der Wamme. Es staunt die Tochter Agenors,/ Wie er so prächtig stolziert und<br />
ohne mit Angriff zu drohen./ Aber so zahm er sich zeigt, sie scheut sich ihn zu<br />
streicheln;/ Doch bald naht sie und bietet Blumen dem glänzenden Haupte.“<br />
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts liess der französische König Henri IV in den<br />
Gebäuden der Färberfamilie Gobelin eine königliche Tapisserie-Manufaktur<br />
bauen - daher der Name „Gobelin“, der zunächst nur Tapisserien aus eben<br />
dieser „manufacture royale“ bezeichnete, im Laufe des 18. Jahrhunderts aber<br />
zunehmend mit „Tapisserie“ gleichgesetzt wurde. Die Tapisserien aus den<br />
„Gobelins“, wie man die Manufaktur auch nannte, tragen oft das Lilienwappen<br />
des französischen Königs, die Signatur des jeweiligen Werkstattleiters ist<br />
häufig zusätzlich zur Malersignatur ins Bildfeld eingewoben.<br />
CHF 16 000.- / 26 000.-<br />
(€ 9 900.- / 16 000.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1108*<br />
1 PAAR APPLIKEN „AUX CARIATIDES“, Régencestil, Paris, Ende<br />
19. Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Wandplatte in Form einer männlichen<br />
bzw. weiblichen Karyatide mit markant geschweiften Lichtarmen,<br />
breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 52 cm.<br />
CHF 4 000.- / 7 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1107<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 57<br />
1108 (1 Paar)
58<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1110<br />
1109<br />
1109*<br />
1 PAAR GROSSE TAPISSERIE-FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis<br />
XV, die Bezüge Manufacture de Beauvais, 18. Jh., die Gestelle<br />
später, Frankreich, 18./19. Jh.<br />
Buche reich beschnitzt mit Kartuschen, Blumen, Blättern und<br />
Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf<br />
wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Flache,<br />
jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen<br />
auf geschweiften -stützen. Gebrauchter Tapisseriebezug mit<br />
Darstellungen aus den Fabeln von La Fontaine und Figurenstaffage.<br />
72x66x46x108 cm.<br />
CHF 13 000.- / 18 000.-<br />
(€ 8 000.- / 11 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1110*<br />
1 PAAR KERZENSTÖCKE, spätes Louis XV, in der Art von J.A.<br />
MEISSONIER (Juste Aurèle Meissonier, Turin 1693-1750 Paris),<br />
Paris, 19. Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Sitzende junge Frau bzw. junger<br />
Mann, 1 Füllhorn mit zylindrischer Tülle tragend, auf profiliertem<br />
Rundfuss. H 35 cm.<br />
CHF 3 800.- / 4 800.-<br />
(€ 2 300.- / 3 000.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1111*<br />
BUREAU-FAUTEUIL, Louis XV und später, Paris, 18./19. Jh.<br />
Buche moulüriert und beschnitzt mit Blumen und Blättern. Hufförmiger<br />
Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />
Beinen. Markant eingezogene, bogenförmig abschliessende<br />
Rückenlehne, direkt in die Armlehnen mit geschweiften -stützen<br />
übergehend. Hellroter Seidenbezug mit Blumen und Blättern.<br />
70x44x45x88 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 1 900.- / 3 100.-)
1112*<br />
PRUNK-KOMMODE „A FLEURS“, Louis XV-Stil, F. LINKE (François<br />
Linke, 1855-1946) zuzuschreiben, Paris, Ende 19. Jh.<br />
Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie<br />
allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Blumen, Blättern und<br />
Zierfries. Geschweifter, rechteckiger Korpus mit vorstehenden<br />
vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />
geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen<br />
ohne Traverse. Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete<br />
Bronzebeschläge und -sabots. Mehrfach profilierte „Griotte<br />
Rouge“-Platte. 140x61x96 cm.<br />
F. Linke wurde in Pankraz (Böhmen) als Sohn einer Bauernfamilie geboren<br />
und muss als der wesentlichste Ebenist der Jahrzehnte um 1900 bezeichnet<br />
werden. Nach seiner Lehre, begonnen im Alter von 13 Jahren, hielt er sich 2<br />
Jahre lang in Wien auf. Das von ihm gefertigte „grand bureau“ erregte in der<br />
Weltausstellung 1900 höchste Aufmerksamkeit. Linkes Ausstellungsräume<br />
befanden sich in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine 170, kurz nach 1900<br />
eröffnete er an der vornehmen Place Vendôme eine weitere Galerie. Sein umfangreiches<br />
Werk orientiert sich an königlichen Modellen der Louis-XV- und<br />
Louis-XVI-Epoche.<br />
Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S.<br />
439ff. (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture, Suffolk<br />
1981; S. 39/40 (biogr. Angaben).<br />
CHF 24 000.- / 36 000.-<br />
(€ 14 800.- / 22 200.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1113*<br />
KAMINPENDULE, Louis XV-Stil, das Zifferblatt sign. I. ALLIX<br />
ARGENTEAU, Paris, 19. Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Geschweiftes Gehäuse mit Blumenaufsatz<br />
und Volutenfüssen, auf blätterbeschmückter, flacher<br />
Sockelplatte. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen<br />
Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />
Glocke. 32x21x42 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 200.- / 1 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1112<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 59<br />
1113A*<br />
1 PAAR KLEINE APPLIKEN, Louis XV-Stil, Paris, 19. Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Geschweifte Wandplatte mit 1<br />
geschweiften Lichtarm mit blätterförmigem Tropfteller und blütenförmiger<br />
Tülle. H 37 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />
1113<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 600.- / 900.-)
60<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1114<br />
1114*<br />
GROSSER FAUTEUIL „A LA REINE“, spätes Louis XV, nach<br />
Modellen von J.B. TILLIARD (Jean-Baptiste II Tilliard, Meister<br />
1752), Paris, 19. Jh.<br />
Holz ausserordentlich fein beschnitzt mit Muscheln, Kartuschen,<br />
Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter, trapezförmiger<br />
Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />
Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit<br />
gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Gebrauchter,<br />
grüner Seidenbezug mit Rautenmuster. 73x55x46x103 cm.<br />
1116 (1 Paar)<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 1 900.- / 3 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1115<br />
AUFSATZVITRINE, spätes Louis XV, Paris, 18./19. Jh.<br />
Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Filets<br />
eingelegt. Prismierter Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge<br />
mit geschweiften Beinen. Doppeltüriges Unterteil. Zurückgesetzter,<br />
entsprechend gestalteter Vitrinenaufsatz mit Doppeltüre über<br />
3 nebeneinander leigenden Schubladen. Vergoldete Bronzebeschläge<br />
und -sabots. Inwendig mit rotem Velours ausgeschlagen.<br />
„Vert de Mer“-Platte. 93x56x185 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 4 000.- / 7 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1116*<br />
1 PAAR APPLIKEN, Louis XV-Stil, Paris, 19. Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Geschweifte Wandplatte mit 2<br />
ungleich hoch angesetzten, geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigem<br />
Tropfteller und blütenförmiger Tülle. H 47 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />
CHF 1 500.- / 2 500.-<br />
(€ 900.- / 1 500.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1117<br />
GROSSE PRUNK-ECKAPPLIKE „A L’AMOUR“, spätes Louis XV,<br />
sign. H. DASSON (Henri Dasson, 1825-1896), Paris um 1890.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Putto mit Lendenschurz<br />
auf einer stark geschweiften, mit Blättern beschmückten<br />
Volute mit 7 geschweiften Lichtarmen mit grossem rundem<br />
Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 135 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
1115<br />
Für weitere Angaben zu H. Dasson siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1120.<br />
CHF 15 000.- / 25 000.-<br />
(€ 9 300.- / 15 400.-)<br />
Siehe Abb.
1117
62<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1118<br />
GROSSER CARTONNIER, spätes Louis XV, Paris, 19. Jh.<br />
Rosenholz gefriest sowie mit Reserven und Filets eingelegt. Prismierter<br />
Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen,<br />
geschweiften Beinen. Front mit 8 mit rotem, goldgepresstem Leder<br />
bezogenen Schubladen auf 4 Reihen. Vergoldete Bronzebeschläge<br />
und -sabots. Profilierte „Griotte Rouge“-Platte. 210x32x110 cm.<br />
Provenienz:<br />
- Ehemals Bestand der Sammlung Patinio, Frankreich.<br />
- Auktion Sotheby‘s Monte Carlo am 8.2.1987 (Katalognr. 288).<br />
- Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 20 000.- / 30 000.-<br />
(€ 12 300.- / 18 500.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1119<br />
1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XV, Frankreich um<br />
1760.<br />
Buche moulüriert und beschnitzt mit Blumen und Blättern. Hufförmiger<br />
Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />
Beinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne<br />
1119<br />
1118<br />
mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Dunkelrosa<br />
Veloursbezug. 60x58x42x88 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 1 200.- / 1 800.-<br />
(€ 700.- / 1 100.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1120<br />
KLEINES GUERIDON „A FLEURS“, Louis XV-Stil, sign. und dat.<br />
HENRY DASSON 1882 (Henry Dasson, 1825-1896), Paris.<br />
Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie mit<br />
Instrumenten, Blumen, Blättern und Zierfries eingelegt. Rechteckiges,<br />
in Bronzestab gefasstes und vorstehendes Blatt auf wellig<br />
ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Seitlich<br />
1 Schublade. Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen.<br />
36x25x70 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />
Der Bronzier und Ebenist H. Dasson konzentrierte sich auf die Nachahmung<br />
feinen Mobiliars des französischen Hofes, schuf aber auch eigene Kreationen<br />
im Stil des 18. Jahrhunderts. Besondere Anerkennung fanden nach Aussage<br />
von Louis Gonse ein ganz aus Bronze gearbeiteter Tisch im Louis-XVI-Stil,<br />
später von Lord Dudley erworben, ein „wahres Meisterstück der Ziselierkunst“,<br />
und eine Kopie des Schreibpultes von Louis XV - „n’égale-t-elle pas l’original<br />
pour la délicatesse et le fini du travail?“ -, das von Lady Ashburton gekauft<br />
wurde. 1889 erzielte eine Ausstellung mit exklusiven und ausserordentlich<br />
teuren Stücken von H. Dasson weltweit grosse Erfolge.<br />
Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S.<br />
146-151 (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture,<br />
Suffolk 1981, S. 35 (biogr. Angaben).<br />
CHF 7 000.- / 12 000.-<br />
(€ 4 300.- / 7 400.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1121*<br />
KAMINPENDULE „AU TAUREAU“, spätes Louis XV, das Zifferblatt<br />
sign. MILLIERE DIJON (tätig im 19. Jh.), Frankreich, 19. Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Stehender Stier,<br />
das runde Uhrgehäuse mit kleinem Amor auf dem Rücken tragend,<br />
auf rechteckigem, mit Boulle-Marketerie und Maskaron verziertem<br />
Sockel mit Stollenfüssen. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 12<br />
Emailplaketten für römische Stundenzahlen und 2 feinen Zeigern.<br />
Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. 43x22x61 cm.<br />
CHF 5 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 100.- / 5 600.-)
1120
64<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1123<br />
1122<br />
1122<br />
SCHREIBGARNITUR MIT PORZELLANFIGUREN UND -BLU-<br />
MEN, spätes Louis XV, die Figuren nach Meissen, die Blumen<br />
nach Vincennes, Paris, 19. Jh.<br />
Bestehend aus 1 Tintenfass und 1 Paar Girandolen. Bronze matt-<br />
und glanzvergoldet sowie fein bemaltes Porzellan. Die Girandolen<br />
mit asiatischer Figur und 2 blumenbeschmückten Lichtarmen mit<br />
blattförmigem Tropfteller und vasenförmiger Tülle auf Volutensockel.<br />
Das Tintenfass mit analogem Sockel und Blumenapplikationen.<br />
H max. 22 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />
CHF 5 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 100.- / 5 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1123*<br />
LACK-ENCOIGNURE „EN VERNIS MARTIN“, spätes Louis XV,<br />
Paris, 19. Jh.<br />
Holz allseitig gelackt; auf beigem Fond bunte, idealisierte Parklandschaft<br />
mit Gebäuden im Hintergrund. Viertelkreisrunder Korpus<br />
mit vorstehenden Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />
kurzen, geschweiften Beinen. Gebauchte Front mit 1 Türe. „En<br />
faux marbre“ gefasste, vorstehende Platte. 65x45x106 cm.<br />
Für Angaben zu Vernis Martin siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1170.<br />
CHF 6 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 700.- / 5 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1124*<br />
DECKENLEUCHTER, Louis XV-Stil, Frankreich, 19./20. Jh.<br />
Brünierte Bronze und teils geschliffener Kristallbehang. Korbförmiges<br />
Gestell mit 8 Lichtarmen mit breitem Tropfteller und vasenförmiger<br />
Tülle. Elektrifiziert. H 96 cm, D 61 cm.<br />
CHF 4 000.- / 7 000.-<br />
(€ 2 500.- / 4 300.-)<br />
1125<br />
1 PAAR STÜHLE „EN CABRIOLET“, Lous XV, Frankreich, 18. Jh.<br />
Buche moulüriert und beschnitzt mit Blumen und Blättern. Hufförmiger<br />
Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />
Beinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne.<br />
Joncbezug. Beiger Seidenbezug mit Blumen und Blättern. Sitzkissen.<br />
Etwas zu überholen. 45x42x48x92 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 1 200.- / 1 800.-<br />
(€ 700.- / 1 100.-)
1126*<br />
FOLGE VON 4 GROSSEN PRUNK-APPLIKEN, spätes Louis XV,<br />
Paris, 19. Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Markant geschweifte Wandplatte<br />
mit 3 blätterbeschmückten, geschweiften Lichtarmen mit<br />
blätterförmigem Tropfteller und blütenförmiger Tülle. H 70 cm.<br />
Provenienz: Aus französischem Besitz.<br />
Sehr seltene, qualitativ hochwertige Folge von bestechender Qualität.<br />
CHF 45 000.- / 75 000.-<br />
(€ 27 800.- / 46 300.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1127<br />
KLEINE KAMINPENDULE „AUX AMOURS“, spätes Louis XV,<br />
Paris, 19. Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Von 2 Putten getragenes, kartuschenförmiges<br />
Gehäuse auf durchbrochenem Volutensockel. Fein<br />
bemaltes Emailzifferblatt mit arabischen Stundenzahlen. Taschenuhrwerk.<br />
14x12x29 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />
CHF 800.- / 1 400.-<br />
(€ 500.- / 900.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1128<br />
KINDERSTUHL, Louis XV, Paris, 18./19. Jh.<br />
Buche moulüriert und beschnitzt mit Blumen und Blättern.<br />
Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />
Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende<br />
Rückenlehne. Bordeauxroter Veloursbezug. Sitzkissen.<br />
38x34x24x71 cm.<br />
Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />
CHF 600.- / 1 000.-<br />
(€ 400.- / 600.-)<br />
1126 (Folge von 4)<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 65<br />
1127
66<br />
MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1129*<br />
VERDURE, Régence, Frankreich, 18./19. Jh.<br />
Darstellung eines Rehbocks in idealisierter Wald- und Flusslandschaft,<br />
im Hintergrund Gehöft. Blumen- und Blätterbordüre. H<br />
210 cm, B 375 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />
1130 (Folge von 4)<br />
CHF 8 000.- / 14 000.-<br />
(€ 4 900.- / 8 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1129<br />
1130<br />
FOLGE VON 4 GROSSEN APPLIKEN, Louis XV-Stil, Paris, Ende<br />
19. Jh.<br />
Bronze matt- und glanzvergoldet. Blattförmige Wandplatte mit 3<br />
ungleich hoch angesetzten, geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigem<br />
Tropfteller und blütenförmiger Tülle. H 65 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />
CHF 6 000.- / 9 000.-<br />
(€ 3 700.- / 5 600.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1131*<br />
KLEINE TAPISSERIE, spätes Louis XV, Paris, 18./19. Jh.<br />
Darstellung einer tanzenden Gesellschaft in idealisierter Parklandschaft,<br />
im Hintergrund Gebäude und Fluss. Feine Bordüre mit<br />
Blumen und Blättern. H 155 cm, B 255 cm.<br />
CHF 5 500.- / 8 500.-<br />
(€ 3 400.- / 5 200.-)<br />
1132*<br />
1 PAAR PORZELLAN-ELEFANTEN mit Bronzesockel, spätes<br />
Louis XV, das Porzellan wohl Manufaktur SAMSON, Paris, 19. Jh.<br />
Weisses Porzellan sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Stehender<br />
weisser Elefant auf durchbrochenem, mit Voluten<br />
beschmücktem Sockel. 25x13x27 cm.<br />
Provenienz: Privatbesitz, USA.<br />
Vater und Sohn Samson führten im ausgehenden 19. Jahrhundert eine kleine,<br />
aber sehr bedeutende Manufaktur und waren bekannt für das qualitativ<br />
hochwertige Kopieren der schönsten Objekte und Modelle anderer Manufakturen<br />
in Europa und Asien. Unsere Elefanten sind hierfür ein schönes Beispiel. Eine<br />
chinesische Elefantenfigur aus dem 18. Jahrhundert wurde in unserer Auktion<br />
vom 22.6.2006 verkauft und diente wohl als Vorlage für das hier angebotene<br />
Paar.<br />
CHF 30 000.- / 50 000.-<br />
(€ 18 500.- / 30 800.-)<br />
Siehe Abb.