Seite 46 Telemotor oder die vergangene Sachlichkeit. Wer in den 60ern bis 90ern aufgewachsen ist und Benzin im Blut hat, der ist in dieser Zeit nicht um das Automagazin im deutschen Fernsehen herumgekommen. Telemotor wurde von 1977 bis 1994 produziert und war lange Zeit, das führende Format für alle Autofans. Meistens dauerten die Sendungen 45 Minuten und wurden anfangs zur besten Sendezeit samstags um 19.30 Uhr gespielt. Die Titelmusik „Destiny“ von Josè Feliciano passte nie in das Bild, aber prägt heute umso mehr den Wiedererkennungseffekt. Besonders Harry Valèrien als Moderator und Paul Frère als Tester sind vielen von uns in Erinnerung geblieben. Ihre Mode und ihre Haare veränderten sich genauso wie die Autos um Sie herum. Speziell der Tester Paul Frère sagt heute kaum noch jemanden etwas und jeder fragt sich, ob er denn „getrunken“ habe, denn ein wenig so klingt sein Akzent. Das rührt aber daher, dass er Belgier war . Es weiß auch kaum jemand, dass er ein sehr erfolgreicher Rennfahrer gewesen ist und er 1960 die 24h von Le Mans gewinnen konnte. Aber zurück zur Sendung. Betrachtet man sich heute die Sendungen, die im auto, motor & sport Channel wiederholt werden, dann ist man auf der einen Seite fasziniert, ob der nüchternen Sachlichkeit und auf der anderen Seite erkennt man, dass die schon damals angesprochenen, durchaus kritischen Themen, aktueller sind denn je. Da wird von Elektromobilität, Biosprit, Start/Stopp- Funktionen, Staus und Umweltaspekten gesprochen und wenn man es nicht wüsste, könnte man meinen, es wäre eine aktuelle Sendung. So viel weiterentwickelt haben wir uns anscheinend doch nicht. TV Kult Was sich aber komplett verändert hat, ist die Präsentation des Formates Autosendung. Telemotor ist extrem sachlich und Testwerte werden genauestens festgehalten und verglichen. Seitenwindabweichung, Reichweite, Beschleunigung, Bremsweg, alles was den Käufer des einzigen Testwagens in der Sendung buchhalterisch interessieren könnte wird berichtet. Betrachtet man sich heutige Sendungen, dann fällt auf, dass sich kaum Zeit für solche nüchternen Werte, sondern viel mehr um Image und Emotion gesprochen wird. Auch die Länge der Test heute entspricht unserer verminderten Aufmerksamkeitsspanne. Hingegen amüsieren kann man sich über Themen wie Ärgernisse der damaligen Zeit. So konnten Audi 100 Fahrer je nach Größe nicht richtig die Pedale treten, weil ihnen das nicht verstellbare, riesige Lenkrad im Weg war. Bewußt wird einem die Einfachheit der Pkw der damaligen Zeit, wenn man sich deren Serien– und Sonderausstattungen anschaut, wie zweiter Außenspiegel oder nicht aufpreispflichtiges Verbundglas. Das waren noch Zeiten. Es war nicht alles besser, aber auch nicht schlechter. So verwundert es nicht, dass die damaligen Test von VW Jetta, Talbot Horizon oder BMW 323i heute als Delikatesse unter den Oldtimer und Youngtimerfans gelten. Wir fordern also alle Folgen als DVD Box!
Ausflugsziel Seite 47 Für das Technik Museum Sinsheim /Speyer sollte man sich mindestens zwei Tage Zeit nehmen, denn die Ausstellung ist so umfangreich, dass man es an einem Tag nur sehr oberflächlich und gehetzt erledigen kann. Technikbegeisterte finden hier alles. Autos, Flugzeuge, Motorräder und für die Kinder ist ebenfalls gesorgt. Für uns ein Muss! www.technik-museum.de