Heft 1 - Klima und Böden (PDF 8 MB - Nationalpark Bayerischer Wald
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die Anteile an lehmigen <strong>Böden</strong> enthält Abschn. 7.4.3.1.<br />
Auf den Block-Humusböden der unteren Hanglage, die<br />
nur sehr selten sind, kommen hin <strong>und</strong> wieder die Bergulme<br />
<strong>und</strong> die Sommerlinde vor, sonst bestehen keine<br />
wesentlichen Unterschiede gegenüber der oberen<br />
Hanglage. Für den Felsanteil der Standortseinheit untere<br />
Hanglage / Fels-Lehm-Mosaik gilt dasselbe.<br />
Soweit Fels- <strong>und</strong> Blockböden in den Tallagen überhaupt<br />
vorkommen, sind neben der Fichte vor allem die<br />
Tanne <strong>und</strong> vereinzelt der Bergahorn auf ihnen anzutreffen.<br />
Als Pioniergehölz kommt noch die Vogelbeere<br />
hinzu.<br />
7.4.3.3 Standorte der Naßböden<br />
Einige der Baumarten, die auf den Sand- <strong>und</strong> Lehmböden<br />
anzutreffen sind, fehlen auf den Naß böden, weil sie<br />
bei den hier gegebenen Bodenverhältnissen nicht<br />
mehr gedeihen. Die Zahl der vorkommenden Baumarten<br />
ist also gegenüber den Sand- <strong>und</strong> Lehmböden eingeschränkt,<br />
ähnlich wie das auch bei den Fels- <strong>und</strong><br />
Blockböden festzustellen war.<br />
Die mineralischen Naßböden der Hochlagen werden<br />
sowohl nach den Aufzeichnungen aus der Mitte des<br />
vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts als auch nach heutigen Beobachtungen<br />
ganz von der Fichte eingenommen. Zu ihr<br />
gesellt sich bereits in der oberen Hanglage die Tanne.<br />
Diese ist hier aber wesentlich seltener als auf den<br />
Sand- <strong>und</strong> Lehmböden derselben Höhenstufe. Das<br />
geht aus der Tabelle hervor, wo die Tanne bei den mineralischen<br />
Naßböden in nicht einmal der Hälfte der<br />
Fälle ausdrücklich genannt ist.<br />
Heute spielt die Tanne auf Naßböden oberhalb 1050 m<br />
keine wesentliche Rolle mehr. Das war vermutlich bereits<br />
in der Mitte des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts ähnlich,<br />
denn aus der Karte von 1855 sind nur zwei Bestände<br />
aus Fichte <strong>und</strong> Tanne zu entnehmen, die im Höhenbereich<br />
1050 bis 1150 m lagen <strong>und</strong> vorwiegend auf Naßböden<br />
stockten. In dieselbe Richtung deutet auch ein<br />
Vergleich der Probeflächen Nr. 13 im Revier Schönau<br />
(Abb. 62) <strong>und</strong> Nr. 9 im Revier Klingenbrunn (Abb. 63),<br />
die größere Flächen an mineralischen Naß böden enthalten.<br />
Es ist zu vermuten, daß die Tanne auf Naßböden<br />
ihre obere Verbreitungsgrenze in etwas geringerer<br />
Meereshöhe erreicht, als auf Sand- <strong>und</strong> Lehmböden.<br />
Geht man zu mineralischen Naßböden der unteren<br />
Hanglage über, so war auch hier die Tanne nur als un-<br />
246<br />
tergeordnete Beimischung, aber regelmäßig, anzutreffen.<br />
Die in der Tabelle aufgeführten Bestandsbeschreibungen<br />
erwähnen zwar die Tanne in der Mehrzahl der<br />
Fälle nicht; Vergleiche zwischen Bestandsbeschreibungen<br />
<strong>und</strong> den Originalaufnahmen der in den betreffenden<br />
Beständen liegenden Probeflächen haben jedoch<br />
auch bei Naßböden gezeigt, daß Ta-Anteile um<br />
10% auch dann gegeben waren, wenn die Tanne nicht<br />
als Baumart erwähnt ist. Man kann daher annehmen,<br />
daß ein großer Teil der "Fichten-Bestände" auf mineralischen<br />
Naßböden geringe Tannen-Anteile aufwies. Sicher<br />
ist aber, daß die Tanne hier weit weniger häufig<br />
war, als auf Sand- <strong>und</strong> Lehmböden. Das trifft wohl auch<br />
für die Bestände zu, die in der Karte Nr. 12 als Fichten<br />
Tannen-Bestände ausgeschieden sind. In geringem<br />
Umfang <strong>und</strong> fast nur nebenständig kommt auf den mineralischen<br />
Naßböden an steileren Hängen, die nicht<br />
das ganze Jahr über bis zur Oberfläche vernäßt sind,<br />
sowohl in der unteren als auch in der oberen Hanglage<br />
die Buche vor. An quelligen Stellen trifft man in der unteren<br />
Hanglage hin <strong>und</strong> wieder die Schwarzerle an. Als<br />
Pioniergehölze treten Aspe, Salweide, Vogelbeere <strong>und</strong><br />
Birke auf.<br />
Auf mineralischen Naßböden der Tallagen herrschte<br />
ebenfalls die Fichte, Tanne dürfte im allgemeinen in geringerem<br />
Umfang aber regelmäßig beigemischt gewesen<br />
sein, wie es heute noch zu beobachten ist; dafür<br />
sprechen die Bestandsbeschreibungen in der Tabelle,<br />
in denen die Tanne immer wieder erwähnt ist. Und die<br />
Bestandsbeschreibungen auf denen die Karte Nr. 12<br />
beruht (Fichten-Tannen-Bestände). Waren nur wenige<br />
Tannen vorhanden, so brauchen sie nicht immer aufgeführt<br />
zu sein, wie im vorigen Absatz bereits dargelegt<br />
ist; wenn also die Tanne in den Bestandsbeschreibungen<br />
nicht genannt ist, so beweist das noch nicht, daß<br />
sie fehlte, wohl aber, daß sie nur untergeordnet beteiligt<br />
war.<br />
Neben der Fichte <strong>und</strong> der Tanne findet sich vereinzelt,<br />
vor allem an Wasserläufen, die Schwarzerle; anders als<br />
in den unteren Hanglagen ist ihr Wuchs stets kümmerlich.<br />
Möglicherweise spielen hierbei die extremen klimatischen<br />
Verhältnisse eine Rolle. Als Pionierbaumarten<br />
sind Birke, Salweide <strong>und</strong> Vogelbeere anzutreffen.<br />
Mit zunehmender Stärke der organischen Auflage werden<br />
die ökologischen Bedingungen auf den Naßböden<br />
für die meisten Baumarten schwieriger. Die Fichte