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MBO-Archiv<br />
Die Amtsgebäude und Lagerhallen aus der deutschen Vergangenheit<br />
des Landes sind verfallen und bieten sich eher für<br />
Schwarz - weiß denn Farbfotos an. Dafür erlebt man auf Nebenstrecken<br />
das Land abseits der Touristenrouten, hat Zeit für ein<br />
Gespräch mit einem der Dorflehrer, einen Bummel über den<br />
Obst- und Gemüsemarkt und stellt fest, dass Coca Cola, Adidas<br />
und Marlboro doch noch nicht die ganze Welt erobert haben.<br />
17. Tag: Uluguru Mountains – Selous Game Reserve, Fahrstrecke<br />
163 km. Weiterfahrt zum Selous Game Reserve und Erkundung<br />
der wilden Natur um den Rufiji Fluss. Die zahlreichen<br />
Wildtiere im Selous sind nicht an Menschen gewöhnt – deswegen<br />
bitte immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand halten und<br />
sich beim Fotografieren nicht vom Auto entfernen.<br />
„Bei Tageslicht können Sie von ihrem Bungalow aus selbst<br />
zum Restaurant gehen. Ab Anbruch der Dunkelheit nur in Begleitung<br />
eines unserer Guides“. Die Empfangsdame im Selous<br />
Safari-Camp fährt resolut fort: „Wir haben momentan zwei<br />
ziemlich wilde Elefanten im Lager und heute morgen wurden<br />
sechs Löwen direkt vor unserem Camp gesehen“. Ähnliche<br />
Warnungen gehören zum Standardprogramm einer Wilderness-Lodge.<br />
Hier sind sie ernst gemeint. Denn kaum ist die<br />
Ansprache vorbei, trampelt einer der beiden Elefanten keine<br />
zehn Meter entfernt vorbei und einer der Guides meint trocken:<br />
„Gestern hat er mich durchs ganze Lager gejagt“. Also<br />
wird abgefragt, um wieviel Uhr jeder der Teilnehmer aus seinem<br />
weitläufigen Bungalow mit Dusche, großzügigem Wohn-<br />
und Schlafzimmer und Veranda samt Blick auf den krokodil-<br />
und flusspferdereichen See abgeholt werden möchte.<br />
Pünktlich um 19.15 Uhr steht der Massai mit Taschenlampe<br />
und Holzstock an der Tür. Vorher hat er noch den mit Holz<br />
betriebenen Warmwasserboiler angeheizt und die Moskito-<br />
Netze vorgezogen. Leichtfüßig geht er auf dem Trampelpfad<br />
zum Restaurant voran und leuchtet mit seiner Taschenlampe<br />
rechts und links ins hohe Gras zwischen den Büschen. Die<br />
Frage nach seiner Stellenbeschreibung versteht er nicht, aber<br />
irgendwie wird er die Löwen schon vertreiben. Hofft man.<br />
18. Tag: Pirschfahrt im Selous Game Reserve. Der südliche Teil<br />
des Selous ist Jagdgebiet, Tiere reagieren deshalb manchmal sehr<br />
nervös, wenn sie Fahrzeugen oder Menschen begegnen.<br />
Nach einem Ruhetag mit Pirschfahrt im eigenen Auto zu<br />
großen Elefantenherden, Löwenfamilien, die neben einem geschlagenen<br />
Büffel der Ruhe pflegen und einer Bootsfahrt über<br />
den See, geht es auf der letzten Etappe nach 120 Kilometern<br />
Piste zurück auf den Asphalt und weiter nach Amani Beach<br />
ins Strandhotel.<br />
Die letzten drei Tage sind dann der Verladung der Geländewagen<br />
in Dar es Salaam und einem Flugtrip nach Zanzibar vorbehalten.<br />
Der ehemalige Palast, die Sklavenunterkünfte, eine<br />
Gewürzplantage, das Geburtshaus von Freddy Mercury und<br />
ein Bummel über den Markt – dann bringen die beiden Cessnas<br />
die Teilnehmer zurück zum Abschiedsabend am Strand<br />
des Indischen Ozeans. Die zweite Maschine allerdings mit Verspätung<br />
– zuvor musste sie ins Selous-Gebiet, um einen von<br />
einem Löwen schwer verletzten Jäger auszufliegen.