Dokumentation des Workshops - bremer und bremerhavener arbeit
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Dokummentatioon<br />
Workshhop<br />
"Betriebliche<br />
Teilz zeitausbilduung/‐umsch<br />
hulung für Alleinerzieh A hende ‐ kein ne halbe<br />
Sache" am 13. Juni<br />
2012 bei der d Handelsskammer<br />
in n Bremen<br />
Veranstalter:<br />
Bremer u<strong>und</strong><br />
Bremerha avener Aktionssnetzwerk<br />
für Alleinerziehende<br />
(BAfA) in Kooperation mit der<br />
Handelskkammer<br />
Bremen<br />
Zum Woorkshop<br />
wareen<br />
interessie erte Unterneehmen,<br />
Koop perationspar rterInnen unnd<br />
Multiplika atorInnen<br />
aus Praxxis<br />
<strong>und</strong> Polittik<br />
in die Rä äumlichkeiteen<br />
der Hand delskammer in Bremen eingeladen. Über 70<br />
Personen<br />
folgten der<br />
Einladung.<br />
Im Fokuus<br />
der Veraanstaltung<br />
stand s die FFrage,<br />
inwieweit<br />
betrieb bliche Teilzeeitausbildungen<br />
<strong>und</strong><br />
Teilzeituumschulungeen<br />
geeignet t sind, bessonders<br />
de er Zielgrupp pe der Alleeinerziehend<br />
den den<br />
erfolgreiichen<br />
Abschlluss<br />
einer Au usbildung zu ermöglichen<br />
<strong>und</strong> welche<br />
Erfahrungen<br />
in diesem m Bereich<br />
bisher exxistieren.<br />
Durch die Vorsteellung<br />
von n guten<br />
Praxisbeispielen<br />
wwurden<br />
mögliche<br />
Lösungsw wege zuu<br />
ausge ewählten<br />
Teilaspek kten aaufgezeigt.<br />
Die<br />
Veranstaltung<br />
ziellte<br />
darauf,<br />
den<br />
Wissenstransfer<br />
im Land Bre emen zu<br />
unterstüt tzen unnd<br />
mit den<br />
Teilnehm merInnen AAnsätze<br />
fü ür eine<br />
Ausweitung<br />
der Anzaahl<br />
von Teilzeitlösungen<br />
im Ausbildungsbereich<br />
zu z diskutiereen.<br />
Um diee<br />
Vernetzunng<br />
<strong>und</strong> den n Erfahrunggstransfer<br />
der d Akteure e zu ermögglichen,<br />
wurde<br />
den<br />
Teilnehmmenden<br />
zudem<br />
Zeit für informellenn<br />
Austausch <strong>und</strong> individ duelle Gesprräche<br />
zur Verfügung V<br />
gestellt.<br />
Moderiert wurde diee<br />
Veranstal ltung von Dr. Esther Schröder von der<br />
Arbeitnehm merkammer, , Referentin für Gleichstellungs‐<br />
<strong>und</strong>d<br />
Geschlecht terpolitik,<br />
die kurzfris stig die Vertrretung<br />
von Elke E Heyduck k übernommen<br />
hat.<br />
Begrüßuung<br />
<strong>und</strong> Voorstellung<br />
der d Teilnehmmenden<br />
Karlheinz Heidemeyeer,<br />
Geschäfts sführer <strong>und</strong> Leiter der Abteilung Aus‐ A <strong>und</strong><br />
Weiterbildung<br />
der HHandelskamm<br />
mer Bremen begrüßte ddie<br />
Teilnehm merinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer<br />
herzlich.<br />
Er betonte die Notweendigkeit,<br />
sich s mit<br />
Teilzeitlös sungen im Auusbildungsbe<br />
ereich ausein nanderzusettzen.<br />
Elfriede Dieke, Bereeichsleiterin<br />
<strong>des</strong> Bereichs<br />
bba direekt<br />
der <strong>bremer</strong><br />
<strong>und</strong><br />
<strong>bremer</strong>havener<br />
arbbeit<br />
gmbh (bba) wies s in Ihrem Begrüßung gsworten<br />
besonders<br />
auf den hohen Ant teil von <strong>arbeit</strong>slosen<br />
AAlleinerziehe<br />
enden in<br />
Bremen hin, die übeer<br />
keinerlei abgeschloss sene Berufsaausbildung<br />
verfügen. v<br />
Eine Bettriebliche<br />
Teeilzeitausbild<br />
dung für Alleinerziehende<br />
könnte für diese eine<br />
Perspek ktive <strong>und</strong><br />
oftmals 2. Chance auf<br />
eine qualifizierte<br />
Berufsausbildun<br />
ng sein; gleic chzeitig könnnen<br />
sich die Betriebe<br />
hoch mootivierte<br />
Facchkräfte<br />
sich hern. Die quuantitative<br />
Umsetzung U im m Lande Breemen<br />
ist seh hr gering<br />
(2010: 227<br />
von 58644<br />
neu abgesc chlossenen Ausbildungsverhältnisse<br />
en). Es sei nnotwendig<br />
zu<br />
klären,<br />
welche kkonkreten<br />
Scchritte<br />
ergriff fen werden müssen, um diese Anzah hl zu steigernn.<br />
Link zur Begrüßung vvon<br />
Frau Die eke<br />
1
Betriebliche<br />
Teilzeeitausbildun<br />
ng <strong>und</strong> ‐ummschulung<br />
in Bremer Betriebenn<br />
als 2. Cha ance für<br />
Alleinerrziehende<br />
Cordula<br />
Winkelss<br />
(bba), Netzwerkkoo<br />
N ordinatorin <strong>des</strong> Brem mer <strong>und</strong><br />
Breme erhavener AAktionsnetzw<br />
werkes für Alleinerziehennde<br />
(BAfA) stellte in<br />
ihrer Präsentation<br />
P n die Arbeit <strong>des</strong> Netzwe erk‐Projektess<br />
vor <strong>und</strong> erläuterte e<br />
die Zie elsetzungen innerhalb <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>programms<br />
NNetzwerke<br />
wirksamer w<br />
Hilfen für Alleinerzziehende.<br />
Anhand der von Fraau<br />
Winkels dargelegtenn<br />
Zahlen <strong>und</strong> d Fakten wu urde nochmmals<br />
deutlich,<br />
dass in<br />
Bremen ein hoher Handlungsbed<br />
darf im Bereiich<br />
der Ausb bildung bei Alleinerziehennden<br />
besteht t.<br />
Die Erggebnisse<br />
u<strong>und</strong><br />
Handlu ungsempfehhlungen<br />
au us der Studie<br />
„Teilzzeitberufsausbildung:<br />
Inanspruuchnahme,<br />
PPotenziale,<br />
Strukturen“ S d<strong>des</strong><br />
BMBF aus<br />
dem Jahr r 2011 verdeeutlichen<br />
anschaulich<br />
die Vorteeile<br />
dieses AAusbildungsm<br />
modells für Betriebe<br />
<strong>und</strong> Auszubilden nden.<br />
Link zur Präsentation<br />
von Frau Winkels W<br />
„Ausbilddung<br />
in Teiilzeit“<br />
der Handwerks H skammer un nd der IHK Schleswig‐ ‐Holstein – Vorteile<br />
für Betrriebe<br />
<strong>und</strong> AAuszubilden<br />
nde<br />
Besondeers<br />
jungen Mütter un nd Vätern beziehungs sweise in Pflege einggeb<strong>und</strong>enen<br />
jungen<br />
Erwachsenen<br />
soll ddieses<br />
Modell<br />
ermöglicchen,<br />
Famil lien<strong>arbeit</strong> <strong>und</strong><br />
Ausbilduung<br />
miteina ander zu<br />
vereinbaaren.<br />
In Schleswig Holstein wurde die<br />
erste Beratungssttelle<br />
zum Thema<br />
Teilzeitbberufsausbilddung<br />
im Jahr r 2005 in Lübbeck<br />
eröffne et. Aufgr<strong>und</strong> der großen Resonanz wurde w das<br />
Beratunggsangebot<br />
erweitert,<br />
so dass es inzwwischen<br />
vier Anlaufstellen<br />
A n in ganz SH ggibt.<br />
Frau Geerdau<br />
betonnte,<br />
dass ein ne ausreichende<br />
Vorlau ufzeit zur erfolgreichen<br />
e n Organisation<br />
einer<br />
Betriebliichen<br />
Teilzeiitberufsausbildung<br />
notwwendig<br />
sei. Im m Vorfeld so ollten die Beerufsorientierung,<br />
die<br />
finanziellle<br />
Situation <strong>und</strong> die mög gliche Kinderrbetreuung<br />
geklärt g sein. Aber auch ddie<br />
Erreichba arkeit der<br />
Berufsscchule<br />
könnte<br />
für ma anche interessante<br />
Ausbildungsb<br />
A berufe ein KO‐Kriteriu um sein<br />
(Internattsunterbringgung<br />
außerhalb).<br />
Frühzeeitig<br />
könnte in diesem Zusammenhhang<br />
auch bedeuten, b<br />
dass auch<br />
Frauen in der Schw wangerschafft<br />
oder mit sehr kleine en Kindern sich bereit ts in der<br />
Beratunggsstelle<br />
inforrmieren<br />
wür rden, um die Möglichkeit ten einer Aus sbildungsauffnahme<br />
abzu uklären.<br />
Das Anggebot<br />
der Beeratungsstellen<br />
wird vonn<br />
einer sehr r heterogene en Gruppe vvon<br />
Interess sierten in<br />
Anspruch<br />
genommen.<br />
Das Alter variiere vonn<br />
16 bis 42 Jahre J mit ein nem Schwerrpunkt<br />
bei de en ca. 25<br />
jährigen.<br />
Der überwwiegende<br />
Teil<br />
der InteresssentInnen<br />
verfüge v über<br />
einen Reallschulabschluss,<br />
aber<br />
auch AbbiturientInneen<br />
oder Per rsonen, die ein Studium m aufgr<strong>und</strong> von Schwaangerschaft<br />
beendet<br />
hätten, würden in ddie<br />
Beratung g kommen. Das Spektru um der Beru ufe konzentrriere<br />
sich da abei zum<br />
größten Teil auf den Bereich Verwaltung<br />
<strong>und</strong>d<br />
Verkauf, würde<br />
sich aber<br />
stetig erwweitern.<br />
Frau Geerdau<br />
betonnt,<br />
dass es s notwendigg<br />
ist, für beide Parte eien eines Teilzeit‐Ausbildungs‐<br />
verhältnisses<br />
Beratung<br />
anzubiete en, wenn dieeses<br />
Modell erfolgreich umgesetzt u weerden<br />
soll.<br />
Aus Ihrer<br />
Sicht wären<br />
für Betrieb be/Arbeitgebber<br />
vor allem m die folgend den Punkte hhilfreiche<br />
Arg gumente,<br />
um eine Teilzeitberuufsausbildung<br />
gsverhältnis anzubieten:<br />
�<br />
Antje<br />
Gerdau vvom<br />
Projekt t „Teilzeitausbildung<br />
fürr<br />
junge Mütter<br />
<strong>und</strong><br />
Väte er“ der Handdwerkskamm<br />
mern <strong>und</strong> der r Industrie u<strong>und</strong><br />
Handelsk kammern<br />
in Sc chleswig Holstein<br />
stellte in Ihrer Präs sentation diee<br />
Entwicklung g <strong>und</strong> die<br />
Arbe eit <strong>des</strong> Teilzeeitausbildung<br />
gsmodells in Schleswig HHolstein<br />
dar.<br />
Die Auszubildenden<br />
Alleinerziehendeen<br />
sind zume eist hoch mo otiviert.<br />
2
� Sie bringen aufgr<strong>und</strong> ihrer Situation bereits große Lebenserfahrung <strong>und</strong> Organisationstalent<br />
mit. Viele Arbeitgeber/innen sehen in ihnen eine größere Bereicherung <strong>des</strong> Betriebes.<br />
� Aufgr<strong>und</strong> der Teilzeitausbildungssituation muss der/die Ausbilderin nicht Vollzeit für die<br />
Ausbildung zur Verfügung stehen. Damit können auch Ausbilder/innen in Teilzeit tätig sein<br />
oder sich neben der Ausbildung auch um andere betriebliche Belange kümmern.<br />
Als besonderen Vorteil für Auszubildende sieht Fr. Gerdau vor allem in der Möglichkeit (trotz) mit<br />
Kind ein wegen einer Schwangerschaft ruhen<strong>des</strong> Ausbildungsverhältnis zu einen erfolgreichen Ende<br />
zu bringen.<br />
Link zur Präsentation von Frau Gerdau<br />
Anschließende Frager<strong>und</strong>e:<br />
Herr Heidemeyer stellte in diesem Zusammenhang die folgenden Fragen:<br />
� Wie wurde der Gedanke der Teilzeitausbildung verbreitet?<br />
� Welche Allianzen gab es in diesem Zusammenhang?<br />
� Wie wurden die Kammern ins Boot geholt?<br />
Frau Gerdau stellte dar, dass im Jahr 2005 die Kammern auf die Situation in Schleswig Holstein<br />
aufmerksam geworden seien, dass in best. Ausbildungsberufen die Klassen kleiner wurden. Das hätte<br />
u. a. anderem daran gelegen, dass vermehrt Auszubildende während der Ausbildung schwanger<br />
wurden <strong>und</strong> das Ausbildungsverhältnis ganz abgebrochen hätten. Außerdem wäre man auf eine<br />
zunehmende Anzahl von ausbildungsfähigen alleinerziehenden Frauen mit Kindern aufmerksam<br />
geworden, die keinen Berufsabschluss haben.<br />
Aus der Kooperation zwischen der Handwerks‐ <strong>und</strong> der Handelskammer sei im Jahr 2005 die erste<br />
Beratungsstelle entstanden. Aufgr<strong>und</strong> kurzer Wege <strong>und</strong> einer Zusammen<strong>arbeit</strong> ohne Konkurrenzen<br />
hätten sehr schnell erste Erfolge erzielt werden können. Die Informationen seien über verschiedene<br />
Wege u. a. auch über Multiplikatoren verbreitet worden, sodass die Nachfrage auf Seiten der<br />
Betriebe <strong>und</strong> der Auszubildenden immer größer geworden wäre.<br />
Frau Saupe, Arbeit <strong>und</strong> Leben, Projekt Female Professionals, stellte die Frage, ob es auch<br />
Teilzeitmodelle im Bereich der Fachschulausbildungen gäbe.<br />
Frau Gerdau betonte, dass sich die Situation für die Fachschulausbildungen anders darstellen würde<br />
<strong>und</strong> ihr Tätigkeitsbereich die betriebliche Ausbildung umfassen würde. Allerdings gäbe es dabei auch<br />
Nachfragen in ihrer Beratung zum Thema Fachschulausbildungen. Deswegen hätte sie auch<br />
gelegentlich Kontakte zu Fachschulen aufgenommen, um Auszubildende zu vermitteln.<br />
Im Bereich der Krankenpflege/Altenpflege <strong>und</strong> im Bereich der Ausbildung von Erzieher/innen gäbe es<br />
bislang nur erste Überlegungen, aber noch keine konkreten Projekte zur Teilzeitausbildung. Im<br />
Bereich der Ausbildung von Sozialassistentinnen wäre dies wahrscheinlicher.<br />
Frau Touray vom Projekt Tessa der bras möchte wissen, wie es möglich wäre Friseurbetriebe zu<br />
überzeugen, ein Teilzeitberufsausbildungsplatz anzubieten. Frau Gerdau berichtete, dass es in Ihrer<br />
Praxis nur unter den folgenden Voraussetzungen eine Vermittlung möglich wäre:<br />
� Das Zeitfenster für die Ausbildung müsste durch Organisation von flexibler Kinderbetreuung<br />
deutlich über den Rahmen von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr erweitert werden.<br />
� Die Auszubildenden müssten direkten Kontakt mit den Betrieben aufnehmen. Ein<br />
Bewerbungsschreiben mit dem Wunsch nach einem Teilzeitberufsausbildungsverhältnis<br />
würde in diesem Fall nicht ausreichen.<br />
� Die endgültige Entscheidung, eine Ausbildung nach diesem Modell durchzuführen, würde<br />
meist erst nach einem Praktikum erfolgen. Innerhalb <strong>des</strong> Praktikums könne der Betrieb die<br />
3
Auszubildende kennenlernen <strong>und</strong> überprüfen, ob die Kinderbetreuung während dieses<br />
Praktikums zufriedenstellend funktionieren würde.<br />
Frau Leibing vom Verband alleinerziehender Mütter <strong>und</strong> Väter e. V. (VAMV e. V.) stellte die Frage, ob<br />
die Beratungsstelle versuchen würde, Einfluss auf die Berufswahl der Auszubildenden zu nehmen,<br />
um möglichst existenzsichernde spätere Arbeitsverhältnisse zu erreichen. Frau Gerdau antwortete,<br />
dass in der Beratung der Beratungsstellen, der Berufswunsch der Auszubildenden im Vordergr<strong>und</strong><br />
stehen würde. Allerdings würden innerhalb der Beratung immer auch die die zukünftigen<br />
Verdienstmöglichkeiten thematisiert.<br />
4 Jahre „Betriebliche Teilzeitumschulung für alleinerziehende Frauen“ in Bremerhaven<br />
Dr. Anne Röhm <strong>und</strong> Monica Kotte vom „R<strong>und</strong>en Tisch<br />
Betriebliche Teilzeitumschulung für Alleinerziehende“ in<br />
Bremerhaven stellen in ihrem Beitrag die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> die Aktivitäten dieser Initiative dar. Laut Frau Dr.<br />
Röhm gab es in den Jahren vor 2008 in Bremerhaven nur<br />
vereinzelt Frauen, die in Betrieben eine<br />
Teilzeitumschulung absolvieren konnten, obwohl es im<br />
Vergleich zu anderen Städten eine hohe Anzahl von<br />
alleinerziehenden Frauen ohne Ausbildung gab.<br />
Der „R<strong>und</strong>e Tisch Betriebliche Teilzeitumschulung für Alleinerziehende“ wurde in Bremerhaven 2008<br />
auf Initiative <strong>des</strong> Bremerhavener Büros der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der<br />
Gleichberechtigung der Frau <strong>und</strong> <strong>des</strong> Arbeitskreises „Berufliche Perspektiven für Frauen in<br />
Bremerhaven“ ins Leben gerufen. Ziel ist die Initiierung <strong>und</strong> Begleitung von betrieblichen<br />
Teilzeitumschulungen für erwerbslose Frauen in Bremerhaven. Dieser besteht aktuell aus den<br />
folgenden Beteiligten: ZGF Bremerhaven; ZiB Beratungsstelle Frau <strong>und</strong> Beruf /afz, Arbeitsagentur<br />
Bremerhaven, Jobcenter Bremerhaven, Handwerkskammer Bremerhaven, Handelskammer<br />
Bremerhaven, BAfA‐Netzwerk BHV.<br />
Um die Begleitung <strong>und</strong> Beratung der Umschülerinnen <strong>und</strong> der Betriebe zu gewährleisten, wurde<br />
zusätzlich unter Beteiligung von verschiedenen Akteuren ein Projekt zur Unterstützung von<br />
betrieblichen Teilzeitumschulungen auf den Weg gebracht. Im Rahmen der EFRE‐Förderung der<br />
Beratungsstelle Frau <strong>und</strong> Beruf im afz Bremerhaven wurden speziell für dieses Ziel zusätzlich 10<br />
St<strong>und</strong>en wöchentlich zur Verfügung gestellt.<br />
Seither ist es gelungen, das Thema durch gezielte <strong>und</strong> andauernde Öffentlichkeits<strong>arbeit</strong> bekannt zu<br />
machen, sodass aktuell 16‐20 Frauen im Jahr die Möglichkeit erhalten, eine betriebliche<br />
Teilzeitumschulung zu absolvieren. Durch das Jobcenter wird im Vorfeld der Aufnahme einer<br />
betrieblichen Teilzeitumschulung eine Vorschaltmaßnahme durchgeführt. Die Nachfrage bei<br />
InteressentInnen ist inzwischen so groß, dass eine Warteliste existiert.<br />
Die Erfolge <strong>des</strong> Projektes:<br />
In den 4 Jahren der Umsetzung wurden 280 Frauen zur Teilzeitumschulung beraten. Dabei ging es in<br />
165 Beratungsgesprächen um reine Informationen <strong>und</strong> Orientierung. Konkretes Interesse an einer<br />
Teilzeitumschulung hatten 84 Frauen. Von diesen 84 Frauen sind insgesamt 45 Frauen (54 %) in eine<br />
betriebliche Umschulung oder Ausbildung gegangen. Ohne die Begleitung <strong>und</strong> Beratung der Frauen<br />
wäre diese hohe Zahl von Absolventinnen nicht zustande gekommen.<br />
Link zum Vortrag von Frau Kotte<br />
4
Ausbildung in Teilzeit – keine halbe Sache! Erfahrungen aus der Praxis<br />
Gesprächsr<strong>und</strong>e mit Unternehmen <strong>und</strong> Auszubildenden<br />
In der folgenden von Frau Dr. Schröder<br />
moderierten Gesprächsr<strong>und</strong>e wurden die<br />
praktischen Erfahrungen von ausbildenden<br />
Betrieben erörtert. Neben zwei Vertreterinnen<br />
von ausbildenden Betrieben konnte auch eine<br />
Teilzeitauszubildende für das Podium gewonnen<br />
werden.<br />
Fr. Gottwald, Personalleiterin der Scandinavian Tobacco Group Deutschland mit Sitz in Bremen,<br />
stellte dar, wie es dazu gekommen ist, dass ihre Auszubildende Frau Eke (alleinerziehende Mutter<br />
von drei Kindern) eine Teilzeitausbildung in ihrer Firma aufnehmen konnte. Frau Gottwald ist selber<br />
in Teilzeit tätig.<br />
Von der Möglichkeit Ausbildungen in Teilzeit habe sie durch einen Zufall erfahren, als sie im Rahmen<br />
ihrer Tätigkeit im Prüfungsausschuss auf ein Berichtsheft mit einer deutlich geringeren<br />
wöchentlichen Ausbildungszeit gestoßen sei.<br />
Ihre Auszubildende Frau Eke habe bereits einen Einstieg über eine EQJ‐Maßnahme in eine Ausbildung<br />
zur Kauffrau ‐ Groß‐ <strong>und</strong> Außenhandel bei Scandinavian Tobacco gef<strong>und</strong>en. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
Schwangerschaft sei das Ausbildungsverhältnis ruhend gestellt worden. Frau Eke habe sich nach<br />
einiger Zeit mit der Bitte an das Unternehmen gewandt, die Ausbildung in Teilzeit abschließen zu<br />
dürfen. Nach Klärung der entsprechenden Rahmenbedingungen mit der Ausbildungsberatung der<br />
Handelskammer sei u. a. festgestellt worden, dass das ursprüngliche Ausbildungsziel innerhalb der<br />
geplanten Teilzeitausbildung nur schwer erreichbar gewesen wäre. Aus diesem Gr<strong>und</strong> hätten sich die<br />
Beteiligten darauf geeinigt, das Ausbildungsziel zu ändern. Frau Eke absolviere nun eine Ausbildung<br />
zur Kauffrau – Bürokommunikation, mit der sie nach eigenen Aussagen sehr zufrieden sei. Zu ihrer<br />
Ausbildungssituation hob Fau Eke dabei vor allem die Unterstützung durch den Ausbildungsbetrieb<br />
hervor.<br />
Frau Gottwald erklärte, dass sich in der Praxis aber zeigen würde, dass es noch etliche Punkte gäbe,<br />
die für Alleinerziehende die Absolvierung einer Teilzeitausbildung schwierig machen würde.<br />
Berufsschule:<br />
Der in der Berufsschule vermittelte Lernstoff könne durch den Betrieb nicht vermittelt, sondern ggf.<br />
nur vertieft oder ergänzt werden. Deswegen habe der Besuch der Berufsschule absolute Priorität. Ein<br />
Fehlen z. B. wegen Krankheit der Kinder oder fehlender Kinderbetreuung würde vom Betrieb nicht<br />
gerne gesehen. Ein Fehlen während der übrigen Ausbildungszeit könne eher kompensiert werden.<br />
Die Berufsschulen seinen bisher auch nicht auf Teilzeitausbildungen eingestellt, Berufsschülerinnen<br />
mit Betreuungsverpflichtungen müssten trotzdem Vollzeit an den Berufsschultagen anwesend sein.<br />
Beratungsdienstleitungen:<br />
Frau Gottwald hätte sich in Zusammenhang mit der Teilzeitausbildung mehr<br />
Beratungsdienstleistungen für den Betrieb <strong>und</strong> die Auszubildende gewünscht. So habe die<br />
Handelskammer den Beginn <strong>des</strong> Ausbildungsverhältnisse zwar vorbildlich begleitet. Nach dem<br />
Abschluss <strong>des</strong> Vertrages sei aber keine Begleitung durch andere Stellen mehr erfolgt. Besonders bei<br />
Schwierigkeiten bei der Absicherung der Kinderbetreuung in „Notfällen“ oder bei Krankheit <strong>des</strong><br />
Kin<strong>des</strong> gäbe es noch sehr viel Beratungs‐ bzw. Nachholbedarf.<br />
Frau Giesecke ist Personalverantwortliche bei der Bremischen evangelischen Kirche in Bremen. Ihre<br />
Auszubildende absolviert eine Ausbildung zur Bürokauffrau, konnte aber leider nicht an der<br />
Veranstaltung teilnehmen. Frau Giesecke äußert, dass sie durch das „ Projekt Spagat –<br />
5
Berufsvorbereitung für junge Mütter“ von der Möglichkeit erfahren habe, eine Auszubildende in<br />
Teilzeit auszubilden. Vorher sei ihr diese Option völlig unbekannt gewesen. Bei einem Praktikum<br />
habe die Spagat‐Teilnehmerin einen guten Eindruck hinterlassen, so dass in Absprache mit Ihren<br />
Vorgesetzten der Praktikantin einen Ausbildungsplatz in Teilzeit in Ihrer Einrichtung angeboten<br />
wurde.<br />
Besonders überzeugt habe sie dabei die Motivation der Auszubildenden für sich <strong>und</strong> ihre Kinder<br />
selber sorgen zu wollen <strong>und</strong> das Organisationstalent der Alleinerziehenden, welches sich auch im<br />
Betrieb positiv bemerkbar machen würde. Gleichzeitig hätte sie aber auch den Eindruck, dass das<br />
Absolvieren eine Teilzeitausbildung für die Auszubildenden neben den eigentlichen<br />
Herausforderungen der Ausbildung weiterhin ein „Hürdenlauf“ sei.<br />
Frau Dr. Schröder stellte die Frage, welche Empfehlungen/Erfahrungen aus der Praxis an die<br />
anwesenden MultiplikatorInnen weiter gegeben werden könnten <strong>und</strong> ob die Betriebe nochmals eine<br />
Ausbildung in Teilzeit anbieten würden.<br />
Während Frau Gottwald mit Hinweis auf die Vorgaben der internationalen Managements angab,<br />
keine weiteren Teilzeitausbildungsverhältnisse zu planen, stand für Frau Giesecke bereits fest, dass<br />
sie nach den positiven Erfahrungen mit der derzeitigen Auszubildenden wieder eine Auszubildende in<br />
Teilzeit einstellen wird.<br />
Frau Gottwald betonte, dass sie die Betriebe insgesamt in einer gesellschaftlichen Verantwortung<br />
auch für die Ausbildung von jungen Alleinerziehenden sieht. Aus ihrer Erfahrung hätte sie sich einen<br />
Leitfaden zur Durchführung von Teilzeitberufsausbildung <strong>und</strong> insgesamt mehr Informationen<br />
gewünscht. Außerdem regte sie an, spezielle EQJ – Projekt für junge Mütter durchzuführen.<br />
Besonders wies sie auf die Problematik der Lernsituation von Müttern in einem<br />
Ausbildungsverhältnis hin. Während andere Auszubildende nach der Berufsschule/der Ausbildung<br />
ausreichend Zeit hätten Hausaufgaben zu erledigen, sich auf Klassen<strong>arbeit</strong>en vorzubereiten oder den<br />
Lernstoff zu vertiefen, wäre dies für alleinerziehenden Mütter nur schwer leistbar. Hier müssten alle<br />
diese Dinge neben der Kinderbetreuung dem Haushalt erledigt werden. Frau Gottwald schlug vor, für<br />
diese Mütter spezielle Unterstützung beim Lernen einzurichten in denen dann auch einen<br />
Kinderbetreuung angeboten werden könnte.<br />
Innerhalb <strong>des</strong> Betriebes würde einer Teilzeitausbildung öfters auch Skepsis entgegen gebracht. Hier<br />
müsse vonseiten der Führung noch mehr Überzeugungs<strong>arbeit</strong> geleistet werden.<br />
Frau Dr. Schröder dankte den Anwesenden für Ihr Kommen <strong>und</strong> ihre Beiträge <strong>und</strong> bat die<br />
Teilnehmenden der Abschlussr<strong>und</strong>e aufs Podium.<br />
6
Abschluussr<strong>und</strong>e<br />
mit<br />
ExpertInn nen aus Pollitik<br />
<strong>und</strong> Praxis<br />
Ergebniissicherung<br />
<strong>und</strong> Verab bredungen – Teilnehme ende<br />
An der AAbschlussrunnde<br />
auf dem Podium nahmen<br />
die folg genden MultiplikatorInneen<br />
teil:<br />
| Reinhaard<br />
Platter, Senatorin fü ür Bildung, WWissenschaft<br />
t <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>hheit<br />
| Karlheinz<br />
He eidemeyer, Handelskam mmer<br />
Bremen | Cordula WWinkels,<br />
bba gmbh g<br />
Die Mooderation<br />
erfolgte durch<br />
Frau<br />
Arbeitneehmerkammer<br />
Bremen.<br />
v.l. Moderatorin n: Dr. Estheer<br />
Schröder | Regine<br />
Geraedts,<br />
ZGF | Elisabetth<br />
Mahlberg g‐Wilson,<br />
DRK K, Zentrum für<br />
Schule unnd<br />
Beruf, Be eLeM <strong>und</strong><br />
Spagat<br />
| | Antje<br />
Gerdau, , Handwerks skammer<br />
Lübeck<br />
| Gis sela Grzemmbke,<br />
Sena ator für<br />
Wirtschaft,<br />
Arbeit<br />
<strong>und</strong> Häfen | Gabriela<br />
Schi ierenbeck, Handwerkskkammer<br />
Br remen |<br />
Regina<br />
Krumpe, , Arbeitgebeerservice<br />
der r Agentur<br />
für Arbeit A <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
Jobcenter<br />
Bremen |<br />
Dr. Schröder,<br />
Bei einer<br />
ersten Nacchfrage<br />
an Frau F Mahlbeerg‐Wilson,<br />
vom v Zentrum m für Schulee<br />
<strong>und</strong> Beruf <strong>des</strong> DRK,<br />
ging es uum<br />
die besonderen<br />
Beda arfe, die junge<br />
Mütter haben, h wenn sie in den PProjekten<br />
Be eLeM <strong>und</strong><br />
Spagat eerfolgreich<br />
einen<br />
Schulab bschluss nacchholen<br />
<strong>und</strong> beruflich or rientiert werrden.<br />
An erster<br />
Stelle<br />
steht daabei<br />
immer die verlässliche<br />
Absicherung<br />
der Kinderbetreu<br />
K uung. Dies wwird<br />
in dem m Projekt<br />
BeLeM durch die integrierte Kinderbetreeuung<br />
für unter 3‐jäh hrige im Prrojekt<br />
gewährleistet.<br />
Erforderrlich<br />
ist weiterhin<br />
ein Arbeits‐/Betr<br />
A riebsklima, bei dem die e jungen MMütter<br />
Unter rstützung<br />
erhaltenn,<br />
indem z.B. auch auf ihre<br />
zeitlichen Bedarfe Rücksicht<br />
geno ommen wird. . Bei der Akq quise von<br />
Ausbilduungsplätzen<br />
in Teilzeit fü ür junge Müttter<br />
im Proje ekt Spagat wird w immer wwieder<br />
deutlich,<br />
dass<br />
viele Bettriebe<br />
über diese Möglic chkeit der AAusbildung<br />
nur<br />
unzureich hend informiert<br />
sind. Im m Hinblick<br />
auf Teilzzeitausbildunng<br />
sehen Be etriebe Probbleme<br />
u.a. durch d die geringere<br />
zeiitliche<br />
Fexibilität<br />
der<br />
Auszubildenden.<br />
Eine weeitere<br />
Frage<br />
der Mod deratorin ggalt<br />
der Ko ooperation der Handeelskammer<br />
<strong>und</strong> der<br />
Handwerkskammer<br />
<strong>und</strong> ggf. vorhandennen<br />
Vorbehalten<br />
von Betriebenn<br />
gegenübe er einer<br />
Teilzeitausbildung.<br />
Nach Annsicht<br />
von Frrau<br />
Schierenbeck,<br />
Ausbilldungsberate<br />
erin bei der Handwerkskkammer<br />
Bremen<br />
gibt<br />
es zwisschen<br />
den beiden Kammern<br />
nocch<br />
keine ausgeprägte<br />
a<br />
Kooperatioon<br />
im Bere eich der<br />
Teilzeitausbildung.<br />
FFrau<br />
Schieren nbeck wies ddarauf<br />
hin, dass<br />
die Betriebe,<br />
die sie beraten würde,<br />
sehr<br />
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hätten, die d eine Ausbildung<br />
in Teilzeit absolvieren<br />
wollten.<br />
Besondeers<br />
häufig wüürde<br />
dabei auf<br />
die folgennden<br />
Punkte genannt:<br />
• „ „Wenn die KKinder<br />
krank sind, kommeen<br />
die Auszu ubildenden nicht<br />
in den BBetrieb.“<br />
• „ „Diese Auszuubildenden<br />
fehlten f häufig<br />
wegen den n Kindern.“<br />
• „ „Der Betriebsfrieden<br />
wird w gefährddet<br />
wenn best. Auszu ubildende bbevorzugt<br />
behandelt b<br />
werden.“<br />
Herr Heeidemeyer<br />
vvon<br />
der Ha andelskammer<br />
erklärte, dass es auf a vielen GGebieten<br />
eine<br />
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Kooperaation<br />
der beiiden<br />
Kamme ern in Bremeen<br />
gäbe. Er verwies dab bei beispielhhaft<br />
auf den Pakt für<br />
Ausbilduung<br />
<strong>und</strong> wweitere<br />
gem meinsame AAktivitäten<br />
<strong>und</strong> u Gremie en. Er regtte<br />
an, das s Thema<br />
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Teilzeitberufsausbildung stärker auch innerhalb der Ausbildungsberatung zu thematisieren <strong>und</strong> es<br />
auch im Bündnis für Fachkräftesicherung stärker einzubringen. Als einen besonderen<br />
Hinderungsgr<strong>und</strong> für die erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Alleinerziehenden erwähnte Herr<br />
Heidemeyer die Problematik der Kinderbetreuung besonders in Randzeiten.<br />
Laut einer Erhebung der Handelskammer gibt es im Bereich der Handelskammer Bremen aktuell 250<br />
eingetragene Teilzeit‐Verträge, darunter 244 im Rahmen von Umschulung <strong>und</strong> Außerbetrieblicher<br />
Berufsausbildung (BaE) sowie insgesamt 6 erfasste betriebliche Teilzeitausbildungen. Herr<br />
Heidemeyer plädierte dafür, Betriebe <strong>und</strong> interessierte Auszubildende intensiver über dieses<br />
Ausbildungsmodell zu informieren.<br />
Frau Kumpe vom gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur <strong>und</strong> <strong>des</strong> Jobcenters Bremen<br />
erläuterte in ihrer Stellungnahme, dass die Bedarfe aus den vorliegenden Informationen schwer zu<br />
beziffern wären. Allerdings wäre bei den in Bremen angebotenen überbetrieblichen Teilzeit‐<br />
Ausbildungen (Verkauf <strong>und</strong> Büro abwechselnd) zu erkennen, dass der Bedarf deutlich über dem<br />
vorhandenen Angebot liegen würde.<br />
Frau Grzembke vom Senator für Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Häfen ging in ihrem Beitrag auf die aktuellen<br />
Unterstützungsangebote <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> ein, die Alleinerziehenden auf dem Weg in den Arbeitsmarkt<br />
Hilfestellung leisten. Über das Bun<strong>des</strong>programms „Gute Arbeit für Alleinerziehende“ (GAfA) sowie<br />
über Förderung im Beschäftigungspolitischen Aktionsprogramm könne das Land speziell für die<br />
Zielgruppe stadtteilnahe Beratungs‐ <strong>und</strong> Orientierungsangebote bereitstellen. Zur Verbesserung der<br />
Unterstützungsstrukturen <strong>arbeit</strong>e man zudem im Bun<strong>des</strong>programm Netzwerke wirksamer Hilfen für<br />
Alleinerziehende mit <strong>und</strong> habe hier Fördermittel für das Bremer <strong>und</strong> Bremerhavener<br />
Aktionsnetzwerk für Alleinerziehende eingeworben. Auch der zweite Teil der Bun<strong>des</strong>programms<br />
Perspektive Wiedereinstieg beinhalte verschiedene Angebote für Alleinerziehende. Es sei wichtig,<br />
dass die Akteure an allen relevanten Schnittstellen das Thema Alleinerziehende <strong>und</strong> die<br />
Möglichkeiten der Teilzeitberufsausbildung stärker in den Fokus nehmen.<br />
Frau Grzembke äußerte die Ansicht, dass aktuell weiterhin vollschulische <strong>und</strong> betriebliche Teilzeit‐<br />
Ausbildungsmodelle für Alleinerziehende notwendig seien. Solange das Angebot an betrieblicher<br />
Teilzeitausbildung insgesamt gering sei, habe auch die Teilzeitausbildung im Rahmen von BaE<br />
unbedingt ihre Berechtigung.<br />
Herr Platter von der Senatorin für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Referatsleiter im Bereich<br />
Berufsbildende Schulen, forderte in seinem Beitrag eine Änderung der Sichtweise auf<br />
Teilzeitausbildungsmodelle. Es müsse deutlicher werden, dass Teilzeit in diesem Zusammenhang<br />
nicht auf ein Defizit hinweisen würde, sondern im Gegenteil, dass hier das gleiche Ziel in deutlich<br />
kürzerer Zeit zu erreichen wäre. Aktuell gäbe es organisatorische Schwierigkeiten bei einer<br />
entsprechenden Beschulung in Teilzeit in den Berufsschulen. Es sicherte aber seinen volle<br />
Unterstützung bei der weiteren Fortführung der Teilzeit‐Ausbildungsmodelle zu.<br />
Frau Geraedts von der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der<br />
Frau (ZGF) forderte in ihrer Stellungnahme, Alleinerziehende stärker in den Fokus zu nehmen. Nach<br />
ihrer Ansicht gäbe es immer noch ein großes Informationsdefizit <strong>und</strong> die aktuelle Veranstaltung sei<br />
ein guter Schritt dieses ein Stück weit abzubauen. Allerdings seien auch konkrete Vereinbarungen zu<br />
treffen.<br />
Besonders wies Frau Geraedts auf die weiterhin bestehenden strukturellen Defizite im Bereich der<br />
Kinderbetreuung hin. Auch für den Fall der Krankheit der Kinder gäbe es immer noch keine<br />
zufriedenstellenden Lösungen. Ein ganz besonderes Problem sei die „Zeitarmut“ der<br />
Alleinerziehenden, die alle Familien‐ <strong>und</strong> Ernährerinnen‐Aufgaben in ihrem Zeitkontingent zu<br />
bewältigen hätten.<br />
In den Berufsschulen sollten Kinderbetreuungsmöglichkeiten eingerichtet <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />
versäumten Unterricht nachzuholen eingeführt werden, so ihre Forderung.<br />
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Frau Geraedts ging auch auf die Personalpolitik von Unternehmen ein. Aus ihrer Sicht gäbe es dabei<br />
weiterhin eine deutliche Diskriminierung von Frauen. „Mütter lösen dort Unbehagen aus,<br />
Alleinerziehende Panik“. Gesellschaftlich würden Alleinerziehende stigmatisiert <strong>und</strong> abgewertet<br />
ohne deren besondere Leistungen anzuerkennen.<br />
Frau Gerdau vom Projekt „Teilzeitausbildung für junge Mütter <strong>und</strong> Väter“ äußerte, dass die in der<br />
Veranstaltung angesprochenen Punkte sie an den Start ihres Projektes in Lübeck erinnern würde.<br />
Auch in Schleswig–Holstein sei man nur Stück für Stück <strong>und</strong> mit viel Geduld vorwärtsgekommen.<br />
Selbst nach 6 Jahren intensiver Öffentlichkeits<strong>arbeit</strong> sei es weiterhin notwendig, über das Teilzeit‐<br />
Ausbildungsmodell zu informieren. Besonders bei Personalwechseln könne es vorkommen, das neue<br />
Mit<strong>arbeit</strong>erInnen in den Personalabteilungen noch nicht informiert wären.<br />
In Schleswig–Holstein habe sich bewährt über MultiplikatorInnen (z. B. BCA´s), Anzeigen <strong>und</strong> Artikel<br />
in der Zeitung der Handwerkskammer (in jeder Ausgabe) <strong>und</strong> weitere Werbung weiterhin für dieses<br />
Modell zu werben.<br />
Frau Winkels, Netzwerkkoordinatorin <strong>des</strong> Bremer <strong>und</strong> Bremerhavener Aktionsnetzwerkes für<br />
Alleinerziehende (BAfA), fasste in ihrem Beitrag die aus ihrer Sicht nächsten notwendigen Schritte<br />
zusammen.<br />
Um die Betriebe <strong>und</strong> Auszubildenden zusammenzubringen, sei es notwendig in Bremen eine<br />
Beratungsstelle ähnlich wie in anderen Bun<strong>des</strong>ländern einzurichten. Des Weiteren schlug sie vor,<br />
innerhalb <strong>des</strong> Netzwerks eine eigene AG mit dem Thema Teilzeitberufsausbildung ins Leben zu rufen.<br />
Innerhalb der Bremer Vereinbarungen für Ausbildung <strong>und</strong> Fachkräftesicherung könne die<br />
Teilzeitausbildung als ein weiteres Ziel aufgenommen werden, so ihre Anregung.<br />
Der im Rahmen <strong>des</strong> Programms GAfA eingerichtete Pool an flexiblen Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />
müsse verstetigt werden.<br />
Frau Dr. Schröder bedankte sich bei allen Anwesenden für die Teilnahme <strong>und</strong> die konstruktiven<br />
Beiträge.<br />
Nach Ende <strong>des</strong> offiziellen Teils wurde die Veranstaltung im Vorraum <strong>des</strong> Veranstaltungssaals bei<br />
einem kleinen Imbiss <strong>und</strong> weiterem regen Gedankenaustausch beschlossen.<br />
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