Schönheitschirurgie – nur ein - ZEITUNG AM SAMSTAG
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Samstag, 2. May 2009 BAUEN MARKT 15<br />
S<br />
Der saubere Strom<br />
Photovoltaik. Fachmann Michael Gerber über die Möglichkeit, selbst<br />
produzierten Sonnen-Strom direkt vor Ort zu verbrauchen<br />
chon in frühen Jahren gab es in<br />
der Familie von Michael Gerber<br />
Diskussionen über die neuen<br />
physikalischen Möglichkeiten, aus<br />
Sonnenenergie sauberen Strom zu gewinnen.<br />
Später arbeitete er am Fraunhofer<br />
Institut in Freiburg, war zunächst<br />
in der IT-Branche tätig, bevor<br />
er sich vor sechs Jahren mit der „Gerber<br />
Energie Systeme GmbH“ selbstständig<br />
machte, die seither von den<br />
ersten Planungsschritten, über die Finanzierung<br />
bis zur Montage von<br />
Photovoltaik-Anlagen <strong>ein</strong>en umfassenden<br />
Kundenservice bietet. S<strong>ein</strong> ältester<br />
Bruder, früher Diskussionspartner<br />
, wurde Physik-Professor. Mit Michael<br />
Gerber sprach Michael Zäh.<br />
Zeitung am Samstag: Herr Gerber,<br />
Solar und Photovoltaik ist seit geraumer<br />
Zeit für die Verbraucher<br />
interessant. Wie sieht da Ihre Erfahrung<br />
als Fachmann aus?<br />
Michael Gerber: Da muss man zunächst<br />
<strong>ein</strong>mal unterscheiden. Der <strong>ein</strong>e<br />
Bereich ist die Photovoltaik, da<br />
geht es um die Stromerzeugung aus<br />
Sonnenenergie, und der andere Bereich<br />
ist die Solarthermie, da geht es<br />
um die Erwärmung von Gebrauchswasser<br />
aus Sonnenenergie. Wir<br />
selbst beschäftigen uns vorzugsweise<br />
mit der Stromerzeugung.<br />
ZaS: Können Sie zu den Anfängen<br />
dieser Technik etwas erzählen?<br />
Gerber: Das Wort Photovoltaik ist<br />
<strong>ein</strong> zusammengesetztes Wort, aus<br />
dem griechischen Photos für Licht<br />
und Volta, das war <strong>ein</strong> italienischer<br />
Physiker, Alessandro Volta, der den<br />
Effekt entdeckt hat. Entstanden ist<br />
das Ganze ursprünglich in der Weltraumforschung.<br />
Da hat man <strong>ein</strong>e<br />
autarke Energiequelle gesucht, die<br />
über Jahrzehnte die Satelliten mit<br />
Strom versorgen kann. Dies wartungsfrei,<br />
weil man <strong>ein</strong>en Satelliten<br />
ja später auch nicht mehr gut warten<br />
kann. So ist das Ganze entstanden.<br />
ZaS: Und wie kam die<br />
Technik auf die Dächer<br />
der Leute?<br />
Gerber: Lange Zeit wurde die<br />
neue Technik zunächst <strong>nur</strong> in der<br />
Unterhaltungselektronik <strong>ein</strong>gesetzt.<br />
Aber so richtig los ging es dann in<br />
Deutschland mit dem Hundertausend-Dächer-Programm.<br />
Das war<br />
<strong>ein</strong> Förderprojekt der Bundesregierung,<br />
wo eben mit <strong>ein</strong>er festgelegten<br />
Einspeisevergütung die ersten<br />
100.000 Photovoltaik-Anlagen gefördert<br />
wurden. Das war im Prinzip<br />
der Vorläufer zum heute gültigen<br />
Erneuerbare-Energie-Gesetz, das<br />
2004 verabschiedet wurde.<br />
ZaS: Wie ist hier der neuste Stand?.<br />
Gerber: Das Gesetz wurde letztes<br />
Jahr novelliert. Was dabei zusätzlich<br />
neu integriert wurde und gerade für<br />
den privaten Bauherrn sehr interessant<br />
ist, ist die Möglichkeit, dass<br />
man den solar erzeugten Strom<br />
selbst in s<strong>ein</strong>em Haus verbrauchen<br />
kann. Da gibt es dann für jede Kilowatt-Stunde<br />
selbst erzeugten und<br />
selbst verbrauchten Strom <strong>ein</strong> Aufgeld<br />
von 25 Cent. Und das Ganze<br />
eben auch 20 Jahre lang.<br />
ZaS: Wie rechnet sich das?<br />
Gerber: Wenn ich heute den Strom<br />
aus dem Netz <strong>ein</strong>kaufe, liegt er je<br />
nach Anbieter bei rund 22 Cent pro<br />
KW-Stunde. Das spare ich also <strong>ein</strong>,<br />
wenn ich den Strom selbst erzeuge.<br />
Dazu bekomme ich dann das Aufgeld<br />
von 25 Cent, so dass ich da<br />
schon bei <strong>ein</strong>er rechnerischen Einspeisevergütung<br />
von 47 Cent liege.<br />
Dazu kann ich auch noch überschüssigen<br />
Strom, den ich erzeuge,<br />
ins Netz <strong>ein</strong>speisen und dafür 43<br />
Cent zusätzlich bekommen. Der<br />
Clou daran ist, dass ich zu <strong>ein</strong>em beliebigen<br />
Zeitpunkt sagen kann: Ja,<br />
ich will den Strom selbst verbrauchen.<br />
Und ich kann auch ohne Probleme<br />
wieder kündigen.<br />
ZaS: Das klingt nach viel Flexibilität.<br />
Gerber: Das stimmt. Und es wird<br />
noch interessanter dadurch, dass das<br />
neue Gesetz explizit vorsieht, dass<br />
ich m<strong>ein</strong>en erzeugten Strom selbst in<br />
räumlicher Nähe verkaufen kann.<br />
Das heißt, ich kann zu m<strong>ein</strong>em<br />
Nachbarn gehen und ihm den Strom<br />
anbieten, den m<strong>ein</strong>e Photovoltaik-<br />
Anlage auf dem Dach erzeugt. Das ist<br />
für alle Seiten wirtschaftlich, aber<br />
auch ökologisch äußerst sinnvoll,<br />
weil man ja den Strom direkt vor Ort<br />
produziert und damit die Umwelt<br />
noch weiter entlastet. Das alles ist ja<br />
ohne CO2-Emissionen. Ganz generell<br />
geht es ja darum, dass man wirklich<br />
sauberen Strom produziert.<br />
KFW-FÖRDERPROGR<strong>AM</strong>ME<br />
Finanzielle Vorteile beim Modernisieren<br />
und Einsatz erneuerbarer Energien<br />
Modernisierung und Instandsetzung<br />
von Wohngebäuden sowie von<br />
Wohnraum wird von der KfW gefördert.<br />
Beispielsweise wenn die Außenanlagen<br />
bei Mehrfamilienhäusern ab<br />
drei Wohn<strong>ein</strong>heiten verbessert werden.<br />
Antragsberechtigt sind dabei Privatpersonen,<br />
aber auch Mieter mit Zustimmung<br />
des Vermieters, ebenso<br />
Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften<br />
sowie Gem<strong>ein</strong>den,<br />
Kreise, Gem<strong>ein</strong>deverbände<br />
und sonstige Körperschaften und Anstalten<br />
des öffentlichen Rechts.<br />
Gefördert werden hundert Prozent<br />
der förderfähigen Kosten, maximal<br />
aber 100 000 Euro pro Wohn<strong>ein</strong>heit<br />
Die Antragstellung erfolgt immer<br />
über die eigene Hausbank und sollte<br />
stets vor der Investition erfolgen.<br />
Im Bereich Umwelt- und Klimaschutz<br />
gibt es ebenfalls Fördergelder durch<br />
die KfW. Dann nämlich, wenn es um<br />
die Umsetzung von allgem<strong>ein</strong>en Umweltschutzmaßnahmen<br />
oder aber<br />
von Maßnahmen zur effizienten<br />
Energieerzeugung und <strong>–</strong>verwendung<br />
geht. Dazu zählen auch Energieeffizienzmaßnahmen<br />
kl<strong>ein</strong>er und mittlerer<br />
Unternehmen.<br />
Das KfW-Programm „Erneuerbare<br />
Energien“ fördert die Nutzung erneuerbarer<br />
Energien zur Erzeugung von<br />
Strom bzw. Strom und Wärme in<br />
Kraft-Wärme-Kopplung, zum Beispiel<br />
Windkraft- oder Photovoltaikanlagen.<br />
Besonders förderwürdige größere<br />
Anlagen zur Nutzung erneuerbarer<br />
Energien für die Wärmenutzung, beispielsweise<br />
große Solarkollektoranlagen<br />
oder Biomasse-Anlagen zur Verbrennung<br />
fester Biomasse, werden<br />
solchermaßen gefördert. Und neu ist,<br />
dass auch Projekte im Bereich erneuerbarer<br />
Energien, die Maßnahmen zur<br />
Beschäftigungssicherung durch<br />
Wachstumsstärkung bieten, gefördert<br />
werden.<br />
Auch geothermale Tiefbohrungen in<br />
Deutschland sowie Vorhaben in großtechnischem<br />
Maßstab, die erstmalig<br />
aufzeigen, in welcher Weise fortschrittliche<br />
technologische Verfahren<br />
und Verfahrenskombinationen angewandt<br />
werden können, können durch<br />
die KfW finanziert werden.<br />
Auch langfristige und günstige Kredite<br />
bietet die KfW , wenn es um Strom<br />
aus Sonnenenergie (Photovoltaik),<br />
Biomasse, Biogas, Windkraft, Wasserkraft<br />
oder Erdwärme (Geothermie)<br />
geht. Ebenso für Strom und Wärme<br />
aus erneuerbaren Energien, erzeugt<br />
in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.<br />
Kredite mit Tilgungszuschüssen gibt<br />
es für Wärme aus erneuerbaren Energien,<br />
die in großen Anlagen erzeugt<br />
werden. Interessant ist: Kl<strong>ein</strong>e Unternehmen<br />
zahlen weniger Kreditzinsen<br />
als große.<br />
Weniger bekannt ist vielen, dass sogar<br />
die Anschaffung emissionsarmer<br />
schwerer Nutzfahrzeuge gefördert<br />
wird. Dies gilt für Nutzfahrzeuge ab<br />
zwölf Tonnen Gesamtgewicht. ZaS