Schönheitschirurgie – nur ein - ZEITUNG AM SAMSTAG
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Samstag, 2. Mai 2009 MUSIK LEBEN 17<br />
„Unmusikalisch? Quatsch!“<br />
Giora Feidman kommt für <strong>ein</strong> Konzert nach Denzlingen. Im Gespräch sagt er, warum jeder Mensch singen und tanzen sollte,<br />
warum es wichtiger ist <strong>ein</strong>zigartig zu s<strong>ein</strong>, als der Beste, und weshalb es ohne Kunst nicht geht. Von Barbara Breitsprecher<br />
W<br />
ie lange würden Sie es ohne<br />
Trinken aushalten? 24<br />
Stunden? Da beginnt das<br />
große Leiden. Ganz ähnlich verhält es<br />
sich mit Musik, sagt Giora Feidmann.<br />
Nur merken viele Menschen nicht,<br />
was ihnen fehlt, wenn sie innerhalb<br />
von 24 Stunden weder singen noch<br />
tanzen noch <strong>ein</strong> Instrument spielen.<br />
Giora Feidmann ist 73 Jahre alt, und<br />
bei ihm hat jeder Tag aus Musik bestanden.<br />
Die Tournee, die ihn jetzt<br />
nach Denzlingen führt, hat k<strong>ein</strong>en<br />
Anfang und k<strong>ein</strong> Ende. Er weiß, was<br />
passiert, wenn Menschen 24 Stunden<br />
und länger k<strong>ein</strong>e Musik „trinken“:<br />
„Man fühlt sich nicht gut.“<br />
Ein Grundbedürfnis. Jedes Kind<br />
macht die Erfahrung, wie schön es<br />
ist, wenn die Mutter ihm vorsingt.<br />
Und jede Mutter, egal welcher Nation,<br />
wird für ihr Kind singen. Wenn<br />
er Leute frage, erzählt Giora Feidman,<br />
warum sie nicht singen, erhalte<br />
er immer wieder die Antwort, die<br />
Stimme sei schlecht, man könne<br />
nicht singen. „Aber das gibt es<br />
nicht!“, protestiert der Klarinettist.<br />
Empörend findet er auch, wenn<br />
Schüler nicht in <strong>ein</strong>en Chor aufgenommen<br />
werden, weil sie angeblich<br />
Töne nicht richtig hören:<br />
„Quatsch!“, schreit er auf. „Solche<br />
Kinder entwickeln <strong>ein</strong> Trauma,<br />
schleppen die M<strong>ein</strong>ung mit sich herum,<br />
sie seien unmusikalisch.“<br />
Da kann es passieren, dass <strong>ein</strong><br />
Mensch s<strong>ein</strong> ganzes Leben ohne<br />
Singen, Tanzen und Malen verbringt<br />
<strong>–</strong> oder eher verpasst. Jedes Kind ist<br />
von Natur aus <strong>ein</strong> Künstler, wenn<br />
man es nicht behindert, ist Giora<br />
Feidman überzeugt. Lässt man es<br />
nicht singen, tanzen, malen, töte<br />
man damit nicht etwa <strong>ein</strong> Talent,<br />
sondern <strong>ein</strong>e natürliche Kraft.<br />
Der gebürtige Argentinier lebt in <strong>ein</strong>em<br />
Dorf in Israel, gelegen zwischen<br />
Tel Aviv und Jerusalem. 2000 Jahre,<br />
VERLOSUNG<br />
Morrison bringt Milow mit<br />
sagt er, habe er darauf gewartet nach<br />
Israel zurückzukehren, gewartet als<br />
Erbe s<strong>ein</strong>er Vorfahren. Auch in New<br />
York hat er <strong>ein</strong>e Wohnung, weil es<br />
besser ist, <strong>ein</strong> Heim zu haben als im<br />
Hotel zu s<strong>ein</strong>, wie er erklärt. Doch<br />
Zuhause ist Israel, hier wohnen auch<br />
s<strong>ein</strong>e Kinder und die zehn Enkel. Die<br />
älteste Enkelin ist 18 und Giora<br />
Feidman möchte die begabte Harfen-Spielerin<br />
bald <strong>ein</strong>mal zu sich auf<br />
die Bühne holen.<br />
Aber auch Deutschland bezeichnet<br />
er als Heimat. gerade auch weil er<br />
Jude sei, und weil er in der Gegen-<br />
Mit s<strong>ein</strong>er rauen, bluesigen Stimme katapultierte<br />
sich James Morrison als Überraschungserfolg mit<br />
s<strong>ein</strong>em Erstling „Undiscovered“ in die Charts und<br />
ist seitdem von dort nicht mehr wegzudenken. Mal<br />
sind es Balladen, mal rockig oder soulig, immer<br />
aber sind es Achterbahnfahrten der Emotionen.<br />
Und jetzt steht fest: Der Star kommt auf den Marktplatz nach Lörrach<br />
zum Stimmen-Festival 2009. Und der Clou: Als Support bringt er den<br />
Chart-Stürmer Milow mit, der mit s<strong>ein</strong>er Version des 50 Cent-Songs<br />
„Ayo Technology“ für Furore sorgt. Für das super Doppel-Konzert verlosen<br />
wir drei mal zwei Tickets. Preisfrage: Aus welcher (sportlichen) britischen<br />
Stadt stammt James Morrison? Antworten bis Dienstag, 12. Mai<br />
an redaktion@miz-verlag.de. ZaS<br />
■ James Morrison beim Stimmen-Festival 2009: am 22. Juli, 20 Uhr,<br />
Marktplatz Lörrach; Tickets: 07621/94 089 11; www.stimmen.com<br />
wart lebe. Aber, korrigiert sich Giora<br />
Feidman, „m<strong>ein</strong> richtiges Zuhause<br />
ist dieser Planet“.<br />
Munter erzählt, plaudert und philosophiert<br />
der berühmte Klarinettist in<br />
<strong>ein</strong>em Gemisch aus akzentuiertem<br />
Englisch, Deutsch und <strong>ein</strong>zelnen hebräischen<br />
Worten. Doch s<strong>ein</strong>e eigentliche<br />
Sprache ist Musik. Eine<br />
Sprache, die alle Menschen verstehen<br />
können, davon ist er überzeugt,<br />
egal ob er in Hamburg, Tokio oder<br />
Thailand auf der Bühne steht.<br />
S<strong>ein</strong> großes Thema ist der Frieden.<br />
Und für den, da lässt Giora Feidman<br />
PUTZ-TIPP<br />
Bloß nicht scheuern!<br />
k<strong>ein</strong>en Zweifel, ist die Kunst unerlässlich.<br />
„Kunst ist die spirituelle<br />
Nahrung der Menschen, der Zivilisation.“<br />
Üblicherweise werde Zivilisation<br />
mit High-Tech definiert, mit der<br />
Fähigkeit <strong>ein</strong>e Atombombe zu bauen.<br />
Zum Überleben reicht das nicht,<br />
davon ist er zutiefst überzeugt. Bereits<br />
die Einheit von Mutter und<br />
Kind beim Stillen ist für ihn ebenso<br />
wie die Geburt selbst <strong>ein</strong> spiritueller<br />
Akt. Diese Spiritualität könne nie<br />
vergessen s<strong>ein</strong>, <strong>nur</strong> verdrängt, viel<br />
zu oft fehle das Bewussts<strong>ein</strong> dafür.<br />
S<strong>ein</strong> Medium ist die Klarinette. Das<br />
Die Freude an der sauber glänzenden Dusche wird<br />
regelmäßig durch hartnäckige Kalkspuren an Duschtüre<br />
und -wänden getrübt. Die lassen sich auch<br />
durch hartnäckiges Rubbeln und <strong>ein</strong>e extra Portion<br />
Scheuermilch nicht beseitigen. „Um Himmels<br />
Willen!“, kommt da der Entsetzensschrei des Fachmanns,<br />
„Nach sauber kommt kaputt!“ Denn das<br />
Bimsmehl in der Scheuermilch zerkratzt die empfindlichen<br />
Oberflächenmaterialien und macht es<br />
noch anfälliger für Kalkablagerungen. Stattdessen<br />
also Säure, aufgetragen nicht mit Rubbelschwamm,<br />
sondern auf <strong>ein</strong>em Mikrofasertuch<br />
(etwas anderes kommt uns gar nicht mehr in<br />
die Hände). Früher wurde Essig verwendet, der<br />
jedoch neben s<strong>ein</strong>em Geruch den Nachteil hat,<br />
dass er das Messing der Armaturen angreift. Dadurch<br />
Instrument verwandelt Sprache in<br />
Klang. „Die Klarinette ist das Mikrofon<br />
m<strong>ein</strong>er Seele.“ Andere Künstler<br />
schaffen das durch Farbe oder<br />
Skulpturen oder Schauspielerei.<br />
Giora Feidmans erster Lehrer war<br />
s<strong>ein</strong> Vater. Der brachte ihm früh bei:<br />
„Warum willst du der Beste s<strong>ein</strong>,<br />
wenn du <strong>ein</strong>zigartig bist?“ Er solle<br />
sich als Diener der Gesellschaft verstehen,<br />
wurde ihm vermittelt, nicht<br />
als etwas Besonderes. Da gibt es<br />
noch diejenigen, die die Konzerthalle<br />
r<strong>ein</strong>igen, und die Eintrittskarten<br />
verkaufen oder sie abreißen. Er, der<br />
Künstler, ist immer <strong>ein</strong> Teil dieses<br />
Teams. „All<strong>ein</strong> geht es nicht.“<br />
Zwischen Seelen könne es k<strong>ein</strong>e<br />
Konkurrenz geben. Dem Körper sei<br />
es egal, ob Mozart, Tango oder Rap<br />
gespielt werde. Für ihn, Giora Feidman,<br />
Klezmer-Musiker in der vierten<br />
Generation, sei es eben Klezmer,<br />
die jiddische Instrumental-Musik,<br />
deren Musikstil sich im Laufe der<br />
Zeit durchaus dem Jazz angenähert<br />
hat. Sie ist für ihn Konzept.<br />
Religion bedeutet für den gläubigen<br />
Giora Feidman Einheit. Absurd<br />
ersch<strong>ein</strong>t ihm, dass die meisten<br />
Kriege geführt werden mit dem Argument,<br />
<strong>ein</strong> Gott sei besser als der<br />
andere: „Religion ist gut, das Problem<br />
dabei sind die Menschen.“ Und<br />
hier kommt für ihn wieder der<br />
Künstler ins Spiel und dessen Notwendigkeit.<br />
Er selbst sieht sich jedoch nicht<br />
als Friedensstifter auf der Bühne.<br />
Eindringlich wird Giora Feidmans<br />
Stimme: „M<strong>ein</strong>e Klarinette kann<br />
k<strong>ein</strong>en Frieden bringen, aber sie<br />
selbst ist Frieden“. Genauso wie Musik<br />
insgesamt Frieden sei.<br />
■ Giora Feidman Konzert: Freitag,<br />
15. Mai, 20 Uhr, Denzlingen,<br />
Kultur & Bürgerhaus,<br />
Tickets: 07000 99 66 333<br />
kann sich hochgiftiger Grünspan absetzen. (Deshalb<br />
auch nie Kaffeemaschinen mit Essig r<strong>ein</strong>igen!) R<strong>ein</strong>igungsfachmann<br />
Joachim Schupp empfiehlt stattdessen<br />
Zitronensäure oder, wenn es stärker s<strong>ein</strong> soll, <strong>ein</strong><br />
Mittel mit Amidosulfonsäure. Und noch <strong>ein</strong>e<br />
Nummer stärker, richtig „Hardcore“, ist Phosphorsäure.<br />
Mit <strong>ein</strong>em dieser Säure-Putzmittel<br />
lässt sich bestens das ganze Badezimmer, außer dem<br />
Boden, r<strong>ein</strong>igen. Aber bloß k<strong>ein</strong>e Scheuermilch: Weder<br />
für Armaturen, da sie die hauchdünne Chrom-Legierung<br />
zerstört, noch für Dusch- und Badewanne, da<br />
sie die Oberfläche zerkratzt. Kategorischer Imperativ<br />
des Profis: K<strong>ein</strong>e Schwämmchen mit rauer<br />
Seite und k<strong>ein</strong>e Scheuermittel zum Putzen! bb<br />
■ Weitere Informationen unter:<br />
www.service-system.org