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Bioskop 2009/3 - Blut - Austrian Biologist Association

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<strong>Blut</strong><br />

im <strong>Blut</strong> anreichern. Zur Entfernung dieser<br />

Substanzen wurden seit der Mitte des 20.<br />

Jahrhunderts Aphereseverfahren (von griechisch<br />

ἀφαιρέιν „wegnehmen“), entwickelt.<br />

Dabei handelt es sich um eine Methode zur<br />

extrakorporalen, also außerhalb des Körpers<br />

stattfindenden, Entfernung von pathogenen<br />

Bestandteilen (Proteine, proteingebundene<br />

Substanzen und Zellen) aus dem<br />

<strong>Blut</strong> oder <strong>Blut</strong>plasma des Patienten. Nach<br />

der Entfernung der pathogenen Substanzen<br />

wird das „gereinigte“ <strong>Blut</strong> wieder zurückgeführt.<br />

Dabei unterscheidet man zwischen<br />

• unselektivem Plasmaaustausch, bei dem<br />

eine Abtrennung und vollständige Substitution<br />

des Plasmas erfolgt<br />

• selektiver Plasmapherese, bei der die pathogenen<br />

Bestandteile aus dem Plasma durch<br />

Filtration oder Adsorptionentfernt werden<br />

• Vollblutapherese, bei der die pathogenen<br />

Substanzen direkt aus dem <strong>Blut</strong> adsorbiert<br />

werden<br />

Die Apherese kann auch als Verfahren verwendet<br />

werden, um von gesunden Spendern<br />

bestimmte <strong>Blut</strong>bestandteile in hoher<br />

Reinheit zu gewinnen. Dabei kann es sich<br />

um <strong>Blut</strong>plasma, Thrombozyten (Plättchen),<br />

Erythrozyten (rote <strong>Blut</strong>körperchen) oder<br />

um Stammzellen handeln.<br />

Thema <strong>Blut</strong> :: BIOSKOP 03_<strong>2009</strong><br />

Semipermeable<br />

Membran Dialysat<br />

Am Zentrum für Biomedizinische Technologie<br />

der Donau-Universität Krems (Leitung:<br />

Univ.-Prof. Dr. Dieter Falkenhagen)<br />

werden gemeinsam mit der Firma Fresenius<br />

Medical Care kombinierte Membran-Adsorptionssysteme<br />

für die selektive Plasmapherese<br />

entwickelt. Die Hauptanwendungsgebiete<br />

für diese Systeme sind<br />

• Autoimmunerkrankungen (Entfernung<br />

pathogener, gegen körpereigene Strukturen<br />

gerichteter Antikörper)<br />

• Leberversagen (Entfernung von hydrophoben,<br />

albumingebundenen Substanzen wie<br />

z.B. Bilirubin und Gallensäuren, die normalerweise<br />

von der Leber entgiftet werden)<br />

• Fettstoffwechselerkrankungen (Entfernung<br />

von „low density lipoproteins“, LDL)<br />

Ein weiteres potentielles Anwendungsgebiet für<br />

extrakorporale <strong>Blut</strong>reinigungsverfahren ist die<br />

Therapie von Sepsis und Multiorganversagen.<br />

Die Aktivitäten in Krems konzentrieren sich<br />

vor allem auf die Anwendung extrakorporaler<br />

<strong>Blut</strong>reinigungssysteme bei Leberversagen<br />

und bei Sepsis. In den kombinierten<br />

Membran-Adsorptionssystemen wird das<br />

<strong>Blut</strong> des Patienten in einem extrakorporalen<br />

<strong>Blut</strong>kreislauf mittels eines Hohlfaserfilters in<br />

eine Zell- und eine Plasmafraktion getrennt.<br />

:: 011 ::<br />

� Prinzip einer<br />

semipermeablen<br />

Membran.<br />

Die Membran ist durchlässig<br />

für niedermolekulare wasserlösliche<br />

Moleküle, aber<br />

undurchlässig für größere<br />

Moleküle und <strong>Blut</strong>zellen.<br />

�Dr. rer nat. Jens Hartmann<br />

Absolvierte sein Biologie-Studium<br />

an der Universität Wien.<br />

Im Rahmen seiner Diplomarbeit<br />

beschäftigte er sich mit Fragestellungen<br />

zur ökologischen Biochemie,<br />

insbesondere mit dem<br />

Enzym Cytochrom P450. Jens<br />

Hartmann ist seit 1999 am Zentrum<br />

für Biomedizinische Technologie<br />

der Donau-Universität<br />

Krems tätig, wo er neben seiner<br />

Aufgabe als Qualitätsbeauftragter<br />

den Fachbereich für Medizinische<br />

Verfahrenstechnik leitet.<br />

Seine Promotion behandelt verfahrenstechnische<br />

Aspekte der<br />

extrakoprporalen <strong>Blut</strong>reinigung.<br />

jens.hartmann@donau-uni.ac.at

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