Prof. Dr. h.c. Marcel Reich-Ranicki Literaturkritiker im Gespräch mit ...
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Sendung vom 02.09.1999<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. h.c. <strong>Marcel</strong> <strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong><br />
<strong>Literaturkritiker</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong> <strong>mit</strong> Corinna Benning-Creanga<br />
Benning-Creanga: Grüß Gott, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich bei Alpha-<br />
Forum. Unser heutiger Gast ist <strong>Marcel</strong> <strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>, ein Mann der<br />
Superlative. Er ist der streitbarste, einflussreichste und umstrittenste Kritiker<br />
in Deutschland, er ist aber auch ein Mensch, der viel gelobt und viel<br />
gescholten wird. Wir freuen uns, dass er heute hier ist. Willkommen, Herr<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>. Herr <strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>, „der ideale Rezensent“, so hat es Walter<br />
Jens einmal in einer Laudatio auf Sie formuliert, „ist ein Mephisto, ein<br />
Witzbold als Meistersänger, eine Kreuzung aus Heine und Lessing,<br />
Sarkasmus gepaart <strong>mit</strong> Moralität, Esprit und demokratischer Rede.“ Was<br />
verbindet Sie <strong>mit</strong> Mephisto - oder anders gefragt: Steckt in jedem idealen<br />
Rezensenten ein kleiner Teufel?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Nein, das ist eine Behauptung mancher Autoren, die bei der Kritik schlecht<br />
weggekommen sind. Naturgemäß sind die meisten Autoren den Kritikern<br />
gegenüber skeptisch, wenn nicht gar negativ eingestellt. Ein Autor arbeitet<br />
an einem Buch bis zu drei Jahre. Nun kommt einer und sagt ihm, dass das<br />
Buch gar nicht gut sei, dass es misslungen und nur partiell interessant sei.<br />
Natürlich ist das für den Autor schl<strong>im</strong>m, und er sieht nie die Schuld bei sich<br />
selbst, sondern <strong>im</strong>mer bei dem Kritiker.<br />
Benning-Creanga: Zeit Ihres Lebens haben Sie sich als Außenseiter beschrieben und kamen<br />
sich <strong>im</strong>mer ein bisschen ausgegrenzt vor. Es gibt eine schöne Anekdote:<br />
Ihre Mutter zog Ihnen, als Sie fünf Jahre alt waren, ein Hemd an, auf dem<br />
stand: „Ich bin artig.“ Sie wollten aber allen beweisen, dass Sie nicht artig<br />
sind. Steckt <strong>im</strong>mer noch ein kleiner Trotzkopf in Ihnen, der es allen zeigen<br />
will?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Na ja. Alles, was man erlebt hat - vor allem, alles, was man in der Kindheit<br />
erlebt hat -, prägt die Persönlichkeit des Menschen, ob er von Beruf<br />
Tischler, Schreiner, Buchhalter, Steuerberater oder <strong>Literaturkritiker</strong> ist, das<br />
ist nicht wichtig. Der Mensch wird <strong>im</strong>mer geprägt von seinen Erlebissen, vor<br />
allem von den frühen Erlebnissen. Meine Mutter handelte ganz falsch, als<br />
sie mich <strong>mit</strong> so einer Aufschrift versah. Daran war das "KdW" – das<br />
"Kaufhaus des Westens" - in Berlin schuld. Sie war in Berlin auf Besuch bei<br />
ihrer Familie, sah solche Blusen und Hemden und amte sie in meiner<br />
kleinen polnischen He<strong>im</strong>atstadt nach. Man soll Menschen nicht abstempeln.<br />
Meine Mutter hat sich dabei nichts Böses gedacht und fand es hübsch und<br />
amüsant. Ich wurde verspottet von den Kindern. Natürlich habe ich mich<br />
trotzig gewehrt. Vielleicht hängt da<strong>mit</strong> auch ein gewisser Trotz, der bei mir<br />
vorhanden sein mag, zusammen. Meine ganze Biografie war jedoch so,<br />
dass ich <strong>im</strong>mer wieder zu Trotz allerlei Anlass hatte.<br />
Benning-Creanga: In Ihrer Autobiografie „Mein Leben“ beschreiben Sie Ihre Eltern in wenig<br />
schmeichelhaften Worten. Ich darf Sie zitieren: „Fleiß und Energie gehörten<br />
nicht zu den Tugenden meines Vaters. Charakterschwäche und Passivität<br />
best<strong>im</strong>mten seinen Lebensweg.“ Auch Ihre Mutter beschreiben Sie wenig
schmeichelhaft. Sie bezeichnen Sie als ein wenig weltfremd und<br />
unpraktisch. Welche Eigenschaften haben Sie geerbt?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Das ist nicht ganz so, wie Sie es darstellen. Jedes Wort, das Sie zitiert<br />
haben, steht in meinem Buch, aber ich finde nicht, dass die Bezeichnung für<br />
eine Frau, die etwas weltfremd und unpraktisch gewesen ist, negativ ist. So<br />
eine Frau hatte es <strong>im</strong> Leben nicht <strong>im</strong>mer leicht, und das trifft auf meine<br />
Mutter zu. Mein Vater war ein ungewöhnlich gütiger und hilfsbereiter<br />
Mensch, ein Mensch <strong>mit</strong> sehr vielen Vorzügen, aber geschäftstüchtig war er<br />
nicht. Daher war es ein großes Unglück, dass er Kaufmann wurde. Es war<br />
der falsche Beruf für ihn. Wenn ich nicht ehrgeizig gewesen wäre, hätte ich<br />
wahrscheinlich <strong>im</strong> Leben nichts oder sehr wenig erreicht. Ich bin auch sehr<br />
neugierig. Das sind Dinge, die mir <strong>im</strong> ersten Augenblick auffallen, aber die<br />
Autoren, die ich kritisiert habe, würden mir noch sehr viele andere<br />
Eigenschaften anhängen.<br />
Benning-Creanga: Welche Eigenschaften wären das?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Ein Autor hält jeden Kritiker, der über ihn etwas skeptisch oder gar<br />
ungünstig geschrieben hat, für einen bösartigen, gemeinen Menschen, dem<br />
nichts mehr Spaß bereitet, als die braven Autoren schlecht zu behandeln.<br />
Natürlich ist das großer Unsinn. Die Leute meinen <strong>im</strong>mer, es wäre ein<br />
Vergnügen, Verrisse zu schreiben. Nein! Ein Vergnügen ist es, einen Autor<br />
zu loben, zu rühmen und zu entdecken. Ich habe viele Autoren <strong>im</strong> Laufe<br />
meines Lebens gerühmt und gelobt. Ich habe zu oft gelobt und gerühmt.<br />
Wenn ich meine alten Kritiken und manch eine Hymne lese, die ich vor 30<br />
Jahren geschrieben habe, dann habe ich nur die Hoffnung, dass es kein<br />
Mensch außer mir liest. Manchmal geniere ich mich, dass ich ein Buch so<br />
gerühmt habe. Wenn ein Kritiker - ich spreche natürlich von mir, aber es gilt<br />
auch für die meisten anderen Kritiker - <strong>im</strong> Jahr 1965 über ein Buch schreibt,<br />
dann enthält es sein Urteil vom Jahr 1965. Ob das Urteil <strong>im</strong> Jahre 1985<br />
ähnlich ausfiele, ist völlig unwichtig. 1965 hat er es so gesehen und so<br />
beurteilt. Wenn sich dann herausgestellt hat, dass der Autor, den er lobte<br />
und rühmte, nachher nichts mehr geschrieben hat, was irgendwie lesbar,<br />
nennenswert, bemerkenswert wäre, dann hat das <strong>mit</strong> einer anderen Sache<br />
zu tun. Der Kritiker irrte sich nicht, als er einem Autor Begabung und Talent<br />
zusprach. Er war vielleicht gar nicht begabt oder talentiert, nein. In den<br />
meisten Fällen ist es etwas ganz anderes: Viele Leute haben Begabung<br />
und Talent, und aus ihnen wird aus einem einzigen Grund nichts, weil ihnen<br />
etwas Notwendiges fehlt, da<strong>mit</strong> daraus Begabung wird: Ihnen fehlt Energie,<br />
diese unerhörte Energie, die man haben muss, um ein Buch zu beginnen,<br />
fortzusetzen und tatsächlich zu Ende zu führen. Es gibt einen populären<br />
Ausspruch von Theodor Fontane. Er sagte einmal: „99 Prozent Fleiß, ein<br />
Prozent Talent.“ Er benutzte gern das Wort Fleiß. Ich nenne das Wort<br />
Energie. Im Grunde ist dasselbe gemeint: Ohne Fleiß und Energie schafft<br />
man gar nichts. Man muss eine ungeheure Kraft haben, um ein Buch<br />
wirklich zu schreiben und zu Ende zu führen. Thomas Mann hat einmal<br />
etwas sehr Kluges gesagt: „In jedem Buch gibt es eine best<strong>im</strong>mte Stelle,<br />
einen Satz, an dem der Autor genug hat und nicht mehr weiter schreiben<br />
will. Meist ist diese Stelle nach drei Vierteln des Buches erreicht. Es gibt<br />
eine Stelle, die man finden kann und die auf den nächsten Roman verweist.<br />
Der Autor denkt schon an das nächste Buch, aber aus Anstand zwingt er<br />
sich, dieses Buch doch noch zu Ende zu führen.<br />
Benning-Creanga: Bevor Sie schreiben konnten, haben Sie lesen gelernt. Ein Buch, so<br />
schreiben Sie in Ihrer Autobiografie, schätzten Sie besonders, weil es Ihnen<br />
den Zugang zur Liebe eröffnete. Es war das Buch „Romeo und Julia“ von<br />
Shakespeare. Was haben Sie über die Liebe in diesem Buch erfahren?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Ich habe „Romeo und Julia“ zunächst überhaupt nicht gelesen. Ich erhielt<br />
an einem Sonntagnach<strong>mit</strong>tag um 17 Uhr einen Anruf von einer Tante, dass<br />
sie eine Eintrittskarte für den heutigen Abend für das Stück „Romeo und
Julia“ hätte. Sie fragte mich, ob ich die Karte haben wollte. Ich war natürlich<br />
glücklich, aber ich konnte in keinem Schauspielführer etwas über den Inhalt<br />
des Stückes lesen. Ich wusste nur, dass es eine Liebestragödie und die<br />
wichtigste Szene eine Balkonszene war. Liebesszenen bestehen meistens<br />
darin, dass der Mann sagt: „Ich will, und zwar gleich.“ Die Frau antwortet:<br />
„Ja, vielleicht, aber etwas später.“ Wenn sie gleich nachgibt, wäre das Stück<br />
ja sofort zu Ende. Ich hatte keine Ahnung von dem Stück. Damals machte<br />
es einen enormen Eindruck auf mich, und zwar wohl deshalb, weil der Held<br />
des Stückes nicht Romeo oder Julia war, sondern die Liebe selbst. Das<br />
Stück zeigt, wie Liebe auf die Menschen wirkt, wie die Menschen davon<br />
völlig hingerissen sind und den Verstand verlieren. Niemand in der<br />
Weltliteratur hat in einem Bühnenwerk die Liebe so dargestellt wie<br />
Shakespeare - er war noch ganz jung, als er dieses Stück schrieb -, obwohl<br />
wir bei Goethe über dieses Thema Herrliches finden können. Nicht jedoch<br />
bei Schiller, über den ich kein schlechtes Wort sagen will, aber was die<br />
Liebe betrifft, war er nicht so genial veranlagt.<br />
Benning-Creanga: Die Liebe zu deutscher Literatur war nicht eine Liebe auf den ersten Blick.<br />
Es gibt eine schöne Anekdote: Ihre Mutter nötigte Sie zu täglichen<br />
Leseübungen, um Ihre Deutschkenntnisse aufzubessern, was Ihnen sehr<br />
verhasst war. Sie soll gesagt haben: „Warte, es wird noch der Tag kommen,<br />
an dem du gerne und freiwillig deutsche Bücher lesen wirst.“ Sie haben<br />
damals geschrien: „Niemals, niemals!“<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Ja. Der größte Teil meines Lebens bestand darin, dass ich am Schreibtisch<br />
saß und deutsche Bücher las. Ich darf bescheiden anmerken, dass das<br />
nicht <strong>im</strong>mer ein reines Vergnügen war. Wenn man nur Spaß haben will,<br />
dann soll man sich einen anderen Beruf als Kritiker wählen. Ich habe aber<br />
nie bedauert, diesen Beruf gewählt zu haben.<br />
Benning-Creanga: Ein schönes Zitat von Ihnen lautet: „Ich begriff, dass man sich in der<br />
Literatur selbst finden könne, seine eigenen Gefühle, Gedanken,<br />
Hoffnungen und Hemmungen.“ Zu frühen Einblicken in die Sexualität<br />
verhalf Ihnen auch ein Buch, nämlich „Narziß und Goldmund“ von Hermann<br />
Hesse. Was haben Sie über Sexualität in diesem Buch lesen können?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Ja, mein Interesse für die Literatur war schon sehr früh erwacht, nämlich <strong>mit</strong><br />
13 Jahren. Ich war jedoch kein Wunderkind. Natürlich habe ich mich - wie<br />
alle Jungs in diesem Alter - für Sexualität interessiert. Es gab überhaupt<br />
keine Aufklärung damals, die Eltern haben sich da<strong>mit</strong> nie beschäftigt und<br />
die Schule erst recht nicht. Die Kinder waren darauf angewiesen, von<br />
anderen Gleichaltrigen ein paar vulgäre Worte zu hören. Ich selbst gestehe,<br />
dass ich <strong>mit</strong> elf Jahren davon überzeugt war, dass die Geburt so vonstatten<br />
geht, dass sich bei einer Frau der Nabel erweitert und das Kind durch den<br />
Nabel zur Welt kommt. Vielleicht war das gar keine so uninteressante Idee.<br />
Wie wir aber wissen, ist es in der Natur etwas anders. Natürlich interessierte<br />
mich, was über dieses Thema in der Literatur zu finden war. Ich fand eine<br />
Stelle bei „Madame Bovary“ von Flaubert, die die mögliche Wirkung der<br />
Literatur deutlich zeigt: Hier besucht der Graf Madame Bovary und ihren<br />
Mann. Auf dem He<strong>im</strong>weg denkt er an Madame Bovary, bei der er eben ein<br />
Mittagessen zu sich genommen hat, und dann kommt der Satz: „Und in<br />
Gedanken entkleidete er sie.“ Dieser Satz machte auf mich einen<br />
ungeheuren Eindruck. Damals, <strong>mit</strong> 13 Jahren, kam ich auch auf die Idee,<br />
ein Mädchen in Gedanken zu entkleiden. Der große Eindruck beruhte aber<br />
darauf, dass ich erfuhr, dass auf diese Idee schon jemand vor mir<br />
gekommen war und dass es keine Erfindung von mir war. Die Literatur gibt<br />
– und dieses Beispiel, das ich gerade gegeben habe, ist sehr s<strong>im</strong>pel - dem<br />
Leser die Möglichkeit, eigene Probleme und Fragen zu erkennen. Das ist<br />
die ungeheure Wirkung der Literatur.<br />
Benning-Creanga: Die Literatur begleitete Sie ein ganzes Leben. 1920 wurden Sie in Polen<br />
geboren, Ihr Vater musste 1929 Bankrott anmelden, und Sie übersiedelten
nach Berlin. Dort besuchten Sie die deutschsprachige Schule. Sie sagten<br />
einmal: „Wollte ich integriert und geachtet werden, musste ich mich durch<br />
Leistungen <strong>im</strong> Unterricht auszeichnen.“ So kam es, dass Sie Klassenbester<br />
in Mathematik und bis zum Abitur auch in Deutsch wurden. Nahm Ihre<br />
lebenslängliche Neigung, sich profilieren und <strong>im</strong>mer der Beste sein zu<br />
wollen, vielleicht da<strong>mit</strong> einen Anfang?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Ja, <strong>mit</strong> Sicherheit. Ich kam als Fremder in die Schule nach Berlin. Ich war<br />
natürlich ein Außenseiter, war am Anfang etwas anders gekleidet als die<br />
Mitschüler und sprach etwas anders. Ich kam aus einer anderen Sphäre,<br />
und dass ich mich irgendwie bewähren musste oder dass ich irgendwie das<br />
Bedürfnis hatte, mich zu profilieren, war ganz natürlich. Was mich<br />
interessierte, war die Mathematik. Das hatte Folgen, denn ich habe einen<br />
Sohn, der <strong>Prof</strong>essor der Mathematik an der Universität von Edinburgh ist.<br />
Damals begann mein Interesse für Literatur und Theater und daher auch für<br />
den Deutschunterricht. Ich las damals sehr viel Literatur, aber fast keine<br />
Literatur für Kinder. Ich las gleich die Erwachsenenliteratur. Ich will nicht<br />
sagen, dass ich alles, was ich damals <strong>mit</strong> 15 Jahren gelesen habe, auch<br />
wirklich verstanden hätte. Als ich zum ersten Mal den „Zauberberg“ las,<br />
verstand ich von den großen <strong>Gespräch</strong>en zwischen Settembrini und<br />
Naphta best<strong>im</strong>mt nur die Hälfte.<br />
Benning-Creanga: Die Literatur begleitete Sie bis zum Abitur. Sie waren der beste<br />
Deutschschüler, jedoch wurde Ihre Note nach unten korrigiert, denn ein<br />
Jude durfte nicht sehr gut in Deutsch sein. Ihr Immatrikulationsgesuch an<br />
der Berliner Universität wurde abgelehnt, Sie durften nicht studieren, und<br />
Sie haben bis heute nicht studiert, d. h., Sie sind ein Autodidakt. Welche<br />
Vorteile oder Nachteile hat es, sich alles selbst beigebracht zu haben?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Welche Vorteil es hat, mögen jene beurteilen, die meine Arbeit und meine<br />
Bücher kennen. Eines ist sicher: Ich brauchte mich nicht <strong>mit</strong> Dingen zu<br />
beschäftigen, die mich nicht interessierten. Wer studiert, muss sich dem<br />
Programm fügen und Prüfungen bestehen. Ich habe mich nur <strong>mit</strong> dem<br />
beschäftigt, was mich wirklich interessiert hat. Der Nachteil war, dass ich<br />
manches infolgedessen nicht gelernt habe. Es wäre besser für mich<br />
gewesen, wenn ich damals als Student gut Mittelhochdeutsch gelernt hätte.<br />
Ich kann Walther von der Vogelweide <strong>im</strong> Original lesen, aber bei Wolfram<br />
von Eschenbach ist es schon ein bisschen schwer. Gewiss wäre es besser<br />
gewesen, wenn ich Mittelhochdeutsch gelernt hätte. Ich hatte viel Mühe, mir<br />
all das beizubringen, was ich für nötig hielt und was mich gleichzeitig<br />
interessierte. Ich war den Menschen, die mir Hinweise gaben, dankbar.<br />
Mein Schwager kümmerte sich um meine Lektüren, fragte mich, was ich<br />
las, was ich darüber dachte, und gab mir Anregungen. In meinem ganzen<br />
Leben gab es kaum jemanden, der sich in dieser Hinsicht um mich<br />
gekümmert hätte.<br />
Benning-Creanga: Eines frühen Morgens <strong>im</strong> November 1938 klopfte es an Ihrer Türe und ein<br />
Polizist kam herein. Er hatte die Ausweisung aus dem Deutschen <strong>Reich</strong> in<br />
der Hand, und Sie mussten sich sofort auf den Weg nach Polen machen.<br />
Sie wurden nach Polen deportiert, und dort begann eine der großen<br />
Tragödien Ihres Lebens. Sie wurden <strong>im</strong> Warschauer Ghetto <strong>im</strong> Judenrat<br />
tätig und leiteten dort das Korrespondentenbüro. Sie waren für die<br />
Korrespondenz <strong>mit</strong> den polnischen Behörden zuständig. Sie beschreiben<br />
das auch in Ihrer Autobiografie. Mich berührte besonders die<br />
Abschiedsszene, als Ihre Eltern nach Treblinka deportiert wurden und so<strong>mit</strong><br />
in den sicheren Tod gingen. Wie haben Sie diese Erlebnisse, das Leben <strong>im</strong><br />
Ghetto, gezeichnet?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Alle großen Erlebnisse menschlichen Lebens zeichnen das Individuum.<br />
Jeder, der den Krieg erlebt hat, wird von solchen Erlebnissen geprägt. Was<br />
mich betrifft: Ich bin nicht von einem Tag auf den anderen deportiert<br />
worden. So gemütlich ging das nicht zu, denn ich musste <strong>mit</strong> dem
Polizisten, der mich aufweckte, sofort <strong>mit</strong>kommen. Ich hatte nur fünf<br />
Minuten Zeit, mich anzuziehen. Noch am selben Abend wurde ich nach<br />
Polen <strong>mit</strong> tausend anderen deportiert. Nun zu den Erlebnissen <strong>im</strong> Ghetto:<br />
Man hat große Schriftsteller gefragt, was sie <strong>mit</strong> ihrem Roman eigentlich<br />
sagen wollten. Sie antworteten: „Wenn ich das sagen könnte, dann hätte ich<br />
den Roman nicht geschrieben.“ Sie haben die Antwort geklaut von der<br />
großen russischen Tänzerin Anna Pawlowna, die in Berlin sehr berühmt<br />
war und Mitte der zwanziger Jahre starb. Sie fragte man auch: „Dieser<br />
Tanz, den Sie da zeigen, ist sehr aufregend, aber was soll er ausdrücken?“<br />
Sie antwortete: „Das kann ich nicht sagen, denn wenn ich es könnte,<br />
weshalb sollte ich dann tanzen? Weshalb sollte ich die ganze Anstrengung<br />
auf mich nehmen, wenn man es <strong>mit</strong> wenigen Worten sagen könnte!“<br />
Zurück zum Ghetto. Ich habe über meine Erlebnisse mehr als hundert<br />
Seiten in meinem Buch geschrieben, und Sie wollen von mir, dass ich das<br />
Erlebte jetzt in wenigen Worten schildere! Ich kann Ihnen nur sagen, dass<br />
die ständige Angst vor dem Tod zunächst einmal zur Folge hatte - was Sie<br />
verblüffen wird –, dass man sich daran gewöhnt. Man hat die Angst<br />
weiterhin, es ist eine schreckliche Sache. Wenn man jedoch täglich Angst<br />
hat und das Jahre lang, dann gewöhnt man sich daran. Das Ghetto war<br />
eine ganz schreckliche Sache, vor allem der Hunger, Mangel an Seife,<br />
Gefahr der Epidemie, vor allem der Fleckfieberepidemie, und es war sehr<br />
schwer, diese zu bekämpfen, da nicht genug Medikamente vorhanden<br />
waren und die deutschen Behörden nicht die geringste Lust hatten, den<br />
Juden <strong>im</strong> Ghetto die notwendigen Medikamente zur Seuchenbekämpfung<br />
zu geben. Ich habe damals das Korrespondentenbüro des Judenrates<br />
geleitet. Als ich dort zu arbeiten anfing, war ich 20 Jahre alt. Ich bekam<br />
diese Funktion nur, weil ich gut Deutsch konnte. Ich konnte viel besser<br />
Deutsch als Polnisch.<br />
Benning-Creanga: Das rettete Ihnen auch das Leben.<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Ja, in gewissem Sinne. Ich schrieb die Briefe an die deutschen Behörden u.<br />
a. auch an den Amtsarzt der Stadt Warschau - einem Deutschen - und<br />
erklärt, dass die Fleckfieberseuche nicht nur eine Gefahr für die Juden<br />
darstellte. Die Seuche machte an den Ghettomauern nicht halt und stellte<br />
so<strong>mit</strong> eine Gefahr für die ganze Bevölkerung der Stadt Warschau dar.<br />
Daher baten wir um Medikamente, um die Seuche bekämpfen zu können.<br />
Wir erhielten keine Antwort. Wir wissen heute aber, dass deutsche<br />
Instanzen daran interessiert waren, dass sich die Seuche innerhalb des<br />
Ghettos ausbreitete, was dann auch der Fall war. Schrecklich war natürlich<br />
der Hunger. Durch die Straßen zu gehen, war <strong>im</strong>mer <strong>mit</strong> Lebensgefahr<br />
verbunden. Es gab auch Schönes: die hundert jüdischen Musiker, die ein<br />
Symphonieorchester gründeten. Sie spielten Mozart, Schubert, Beethoven<br />
und Brahms. Es war herrliche Musik. Ich gehörte zu den Menschen, die in<br />
jener Zeit viel lieber und häufiger Musik hörten als Bücher lasen. Während<br />
des Krieges las ich keinen einzigen Roman, nur deutsche und polnische<br />
Gedichte.<br />
Benning-Creanga: Die Literatur hat Sie nicht <strong>im</strong>mer begleitet. Sie sind auf wundersame Weise<br />
aus dem Ghetto durch einen fremden Polen gerettet worden, der Sie<br />
aufnahm und so selbst sein Leben riskierte, um Sie und Ihre Frau zu retten.<br />
Nach dem Ende des Krieges wurden Sie polnischer Konsul in London und<br />
widmeten sich der Politik. Fast 40 Jahre später wurden Sie <strong>mit</strong> den<br />
Vorwürfen konfrontiert, ein Verräter gewesen zu sein. Man warf Ihnen vor,<br />
dass Sie polnische Exilanten verraten hätten. Wie wurden Sie <strong>mit</strong> diesem<br />
Vorwurf bis heute fertig?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Wenn ein Vorwurf so läppisch, blöde und falsch ist, ist es nicht schwer, <strong>mit</strong><br />
ihm fertig zu werden. Wenn Sie schon darauf zu sprechen kommen: Ich bin<br />
während des Krieges in der polnischen Armee als polnischer Offizier und<br />
Beamter tätig gewesen für den polnischen Nachrichtendienst <strong>im</strong> Kampf
gegen das <strong>Dr</strong>itte <strong>Reich</strong>. Die Herrschaften sollen mir nicht <strong>mit</strong> ihren<br />
Vorwürfen kommen, denn es ist einfach lächerlich. Man hatte mich damals<br />
gefragt: „Sie sind einer, der in Deutschland aufgewachsen ist, Deutsch<br />
spricht, können Sie für uns nach Berlin gehen und sich dort umsehen?“ Ich<br />
war glücklich, dass ich gleich nach dem Krieg <strong>im</strong> Januar 1946 nach Berlin<br />
kam. Im Übrigen habe ich gar keinen Nachrichtendienst in Berlin gemacht.<br />
Ich sollte Anweisungen aus Warschau bekommen, aber ich bekam nicht<br />
eine Anweisung. Ich vermute, dass die Russen diese Dinge selbst erledigen<br />
wollten.<br />
Benning-Creanga: Als Sie aus London zurückkamen, wurden Sie Kritiker in Polen. Sie haben<br />
deutsche Literatur für polnische Mitbürger rezensiert. 1958 kehrten Sie von<br />
einer Studienreise nicht wieder nach Polen zurück. Sie hatten beschlossen,<br />
sich in Deutschland eine neue Existenz aufzubauen. Sie hatten nur fünf<br />
Dollar in der Tasche, eine alte, klapprige Schreibmaschine und ein paar<br />
Bücher <strong>mit</strong> dabei. Sie hatten sehr gute Kontakte zu deutschen<br />
Schriftstellern, z. B. zu Siegfried Lenz und Heinrich Böll. Wie haben Sie es<br />
geschafft, dass diese hochrangigen Autoren Sie, den <strong>mit</strong>tellosen polnischen<br />
Kritiker, so freundlich aufnahmen und unterstützten?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Es ist richtig, dass ich <strong>mit</strong> fünf Dollar in der Tasche und einer klapprigen<br />
alten Schreibmaschine ankam. Ich hatte keine Kontakte in der<br />
Bundesrepublik, <strong>mit</strong> Ausnahme von zwei Autoren. Die deutschen<br />
Schriftsteller, die damals nach Warschau kamen, waren vorwiegend<br />
Schriftsteller aus der DDR. Ich lernte viele kennen wie z. B. Arnold Zweig<br />
und Friedrich Wolf. Aus dem Westen kamen wenig Schriftsteller. Lenz<br />
habe ich bei einem kurzen Besuch in Berlin kennen gelernt. Böll war einmal<br />
in Warschau. Beide haben sich mir gegenüber sehr nett verhalten, halfen<br />
mir, boten mir Geld an, das ich aber nicht annahm, da ich ein wenig Geld<br />
auf der Bank hatte von Artikeln, die ich für „Die Welt“ und die FAZ<br />
geschrieben hatte. Vor allem Lenz hat sich allergrößte Mühe gegeben, mir<br />
Kontakte <strong>mit</strong> Auftraggebern - Leuten von Verlagen, Rundfunk, Zeitungen -<br />
zu verschaffen, und ich konnte sofort versuchen, mich als <strong>Literaturkritiker</strong> in<br />
deutscher Sprache zu betätigen.<br />
Benning-Creanga: Das ist Ihnen sehr gut gelungen. 14 Jahre waren Sie Kritiker bei der „Zeit“.<br />
Später übernahmen Sie dann den Literaturteil der "Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung" und haben dort etwas geschafft, was niemandem vor Ihnen<br />
gelang, Sie sind nämlich zu der literaturkritischen Instanz Deutschlands<br />
aufgestiegen. Man nennt Sie auch den „Literatur-Papst“, in Anlehnung an<br />
die Unfehlbarkeit des Papstes. Wie erklären Sie sich diesen beispiellosen<br />
Erfolg? Weshalb gerade Sie?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Diese Frage haben mir schon viele gestellt. Meine erste Antwort lautet: Das<br />
sollten Sie mir erklären. Das sollten alle anderen erklären, nicht ich.<br />
Dennoch will ich nicht ausweichen: Es gibt keine Wunder auf diesem<br />
Gebiet, weder in der Musik, der Literatur oder <strong>im</strong> Theater. Wenn manche<br />
eine große Karriere machen und andere nicht, dann hat das <strong>im</strong>mer Gründe.<br />
Anne-Sophie Mutter kann wirklich gut Geige spielen, und über Karajan<br />
konnten die Leute reden, was sie wollten, er war ein schrecklicher Mensch,<br />
aber dirigieren konnte er hervorragend. Ich kam hierher und sah mir an, wie<br />
in diesem Land Literaturkritik gemacht wurde. Ich sah, dass man hier<br />
umständlich über Literatur schrieb, vornehm - ein bisschen zu vornehm -,<br />
nicht sehr klar und nicht entschieden. Vor allem existierte eines nicht: die<br />
Wertung. Die allermeisten Kritiker scheuten sich davor zu sagen, dass<br />
dieses Buch gut ist, weil... Nein, sie referierten die Bücher, informierten über<br />
sie, aber beurteilten und sprachen nicht klar darüber. Wir sind hier in Berlin<br />
in einer Stadt, die einmalig ist, denn es ging eine Maßnahme von dieser<br />
Stadt aus, die man als höchst originell bezeichnen konnte: Es wurde von <strong>Dr</strong>.<br />
Joseph Goebbels die Literaturkritik - die Kritik überhaupt - verboten. Es war<br />
etwas Ungeheuerliches, dass in einem zivilisierten Land die Kritik verboten
wurde, umso mehr in einem Land, dessen größter Philosoph das Wort Kritik<br />
in den Titel seiner Hauptwerke schon untergebracht hatte - ich meine<br />
Immanuel Kant. Die Kritik war verboten. Stattdessen wurde von den<br />
Machthabern eine Literaturbetrachtung gewünscht. Es sollte der Kritiker nur<br />
referieren, beschreiben, was sich da abspielte. „Die Kritik“, sagte Goebbels,<br />
sei eine "jüdische Erfindung". Noch nie hat man dem Juden so<br />
geschmeichelt. Die großen deutschen Kritiker wie Lessing, August Wilhelm<br />
Schlegel, Friedrich Schlegel oder Theodor Fontane, das waren alle offenbar<br />
bärtige Talmud-Forscher - aber es waren deutsche Schriftsteller,<br />
Romantiker. Goebbels wollte das als eine fremde, dem Deutschen fremde<br />
Disziplin bezeichnen. Die Kritiker in Deutschland hatten keine andere<br />
Möglichkeit: Sie konnten entweder die gewünschten Literaturbetrachtungen<br />
schreiben oder den Beruf wechseln. Anders ging es nicht. Die meisten<br />
blieben bei den Betrachtungen und fanden sich da<strong>mit</strong> ab. Junge Kritiker, die<br />
damals 30 Jahre alt waren, lernten das gleich so, denn sie wussten gar<br />
nicht, dass es eine andere Kritik gab. Nach 1945 konnte man über Romane<br />
schreiben, was man wollte, jeder hatte die Freiheit. Die meisten Kritiker<br />
blieben bei dieser Literaturbetrachtung, weil sie es nicht gelernt hatten,<br />
Bücher zu bewerten. Als ich in den fünfziger Jahren hierher kam, sah ich,<br />
wie stark das das geistige Leben gestört und gelähmt hat.<br />
Benning-Creanga: Kein Kritiker vor Ihnen spaltete die Literaturgemeinde so stark wie Sie. Sie<br />
werden z. B. als der "Rambo der deutschen Literatur“ oder der "Terminator<br />
der Schriftsteller“ bezeichnet. Wie erklären Sie sich das?<br />
<strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>: Sie schmeicheln mir ein bisschen, dass keiner vor mir so eine Empörung<br />
und so ein ambivalentes Verhältnis erzeugt hätte. Das ist etwas übertrieben.<br />
Alfred Kerr wurde als der größte Theaterkritiker gefeiert, gelesen und<br />
gerühmt und hatte gleichzeitig unendlich viele Gegner und Feinde. Theodor<br />
Fontane stellen sich alle in Deutschland falsch vor, weil jeder glaubt, dass<br />
er nur in Berlin lebte und sich <strong>mit</strong> Literatur und Theater beschäftigte. Es war<br />
gar nicht so. Fontane wollte so gesehen werden. Er war ein aggressiver<br />
Kritiker, der über berühmte zeitgenössische und frühere Autoren <strong>mit</strong> größter<br />
Entschiedenheit schrieb. Er hielt Goethes "Iphigenie" - ein sehr<br />
sympathischer Satz - für „ein unmögliches, langweiliges Stück“. Ich halte<br />
den Satz für vollkommend falsch, denn ich bewundere die "Iphigenie", aber<br />
ich habe Sympathie für Kritiker, die den Mut hatten, ein Werk von Goethe -<br />
ein gefeiertes Werk - klar und deutlich abzulehnen. Er wurde so gehasst<br />
von verschiedenen Autoren und Schauspielern, dass man sagte, dass sein<br />
Signum "Th. F." in Wirklichkeit „Theater-Fremdling“ bedeutete. Kritiker sind<br />
nie beliebte Leute, sie haben Anhänger, und wenn sie gut sind, dann haben<br />
Kritiker <strong>im</strong>mer Gegner und Feinde. Je deutlicher sie schreiben - die<br />
Deutlichkeit ist die Höflichkeit der Kritiker -, je klarer sie urteilen und je<br />
größeren Einfluss sie haben, desto größer ist die Zahl ihrer Gegner.<br />
Benning-Creanga: Meine Damen und Herren, ich bedanke mich herzlich für Ihr Interesse. Das<br />
war Alpha-Forum <strong>mit</strong> <strong>Marcel</strong> <strong>Reich</strong>-<strong>Ranicki</strong>. Auf Wiedersehen, bis zum<br />
nächsten Mal.<br />
© Bayerischer Rundfunk