Kälte aus der Steckdose - Forschen-Entdecken
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Foto: Lukas Beck<br />
sind das Rhinovirus, das Coronavirus und das<br />
Respiratory Syncytial Virus. Schnupfenforscher<br />
Eccles: „Und selbst wenn es uns gelänge, Impfungen<br />
zu entwickeln, wäre das Virus in seiner<br />
Weiterentwicklung immer schneller als wir.“<br />
Was aber tun, wenn es einen erwischt hat, wenn<br />
das verräterische Jucken in <strong>der</strong> Nase einsetzt?<br />
Ab September stapeln sich in den Apotheken die<br />
Anti-Erkältungs-Produkte. Komplexe, hochdosierte<br />
Vitaminpräparate stehen neben Bio-Tees<br />
und homöopathischen Tropfen. „Das ist ein riesiges<br />
Geschäft geworden“, sagt Eccles. „Aber in<br />
Wahrheit helfen die ganz banalen, alten Medikamente<br />
am besten: Aspirin zum Beispiel sowie<br />
Paracetamol gegen das Fieber.“<br />
Seine Wiener Kollegin würde genau dieselben<br />
Präparate verschreiben. „Vielleicht noch<br />
Nasentropfen zum Abschwellen“, empfiehlt<br />
Therese Popow-Kraupp. „Aber am billigsten<br />
und am besten ist es, wenn man sich ins Bett<br />
legt, viel schläft und dem Körper Zeit gibt, die<br />
Krankheit <strong>aus</strong>zukurieren.“<br />
Überhaupt keinen Sinn macht es, zum H<strong>aus</strong>arzt<br />
zu marschieren und lautstark ein Antibiotikum<br />
zu verlangen. Viel zu viele Mediziner geben<br />
dem auch noch nach, ärgern sich Bernd Neumann<br />
und Mathias Hölzl, Autoren eines<br />
Schnupfen-Ratgebers, <strong>der</strong> im Knaur-Verlag er-<br />
schienen ist: „Das bewirkt gen<strong>aus</strong>o viel wie das<br />
Vergraben eines Taschentuchs auf einer Wegkreuzung<br />
bei Vollmond.“ Antibiotika wirken<br />
gegen Bakterien. Bei Viren haben sie keine<br />
Chance.<br />
Das einzige Präparat, das zumindest gegen die<br />
Rhinoviren geholfen hätte, scheiterte 2002 an den<br />
US-Gesundheitsbehörden. Wie sich im Zulassungsverfahren<br />
her<strong>aus</strong>stellte, kam sein Wirkstoff<br />
<strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> Anti-Baby-Pille in die Quere.<br />
Der Schlüssel liegt nicht darin, die Viren zu blockieren,<br />
son<strong>der</strong>n darin, das Immunsystem zu<br />
stärken, glauben Eccles und sein Common-<br />
Cold-Center. Sie experimentieren zurzeit mit<br />
probiotischen Substanzen und mit Lutschtabletten,<br />
die Zink enthalten. Details werden allerdings<br />
noch streng unter Verschluss gehalten.<br />
Bis dahin rät <strong>der</strong> Professor den Schnupfengeplagten,<br />
ihr Leben zu entschleunigen sowie<br />
positiver zu betrachten. Eccles: „Jede Form von<br />
Stress ist schlecht für das Immunsystem. Und<br />
damit meine ich nicht nur den hektischen Job<br />
eines geplagten Managers, son<strong>der</strong>n die ganz<br />
normalen Alltagssorgen. Vom Babysitter, <strong>der</strong><br />
absagt, bis zum Bad-Hair-Day.“<br />
Ganz vermeiden lässt sich <strong>der</strong> Kontakt mit<br />
Viren nur auf einem Weg. Eccles: „Ganz einfach:<br />
Werden Sie Eremit.“ ●<br />
<strong>Forschen</strong> & <strong>Entdecken</strong> Schnupfen<br />
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Schnupfenforscherin<br />
Therese Popow-Kraupp:<br />
„Am billigsten ist<br />
es, wenn man sich<br />
ins Bett legt.“<br />
Heidi Lackner ist<br />
Redakteurin <strong>der</strong> ORF-<br />
Sendung „Am Schauplatz“.