Untitled - Aachener Verfahrenstechnik
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Inhaltsverzeichnis<br />
Leitartikel 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Thomas Melin: „Abschied nehmen, kein Problem!?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Bioverfahrenstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Enzymprozesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Molekulare Simulationen und Transformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
Prozesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Lehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Messe, Konferenzen, Workshops . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Soziales . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Geplante Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Ehemaligenbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Personal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Redaktion: Manuel Hechinger, Robin Kaufmann<br />
Gestaltung Umschlag: Iris Becker<br />
Titelbild: Projektgesellschaft NGP2 – Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner GmbH<br />
mit Krawinkel Ingenieure GmbH<br />
Postanschrift: <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Templergraben 55, 52056 Aachen<br />
Telefon: +49 (0) 241 80-94668<br />
Fax: +49 (0) 241 80-92326<br />
Homepage: �����������������������������<br />
E-Mail: ��������������������������
Sehr geehrte Kollegen, Kooperationspartner,<br />
Alumni und Freunde,<br />
es war für uns ein ereignisreiches Jahr 2010.<br />
Mehrere Ereignisse zeigen, dass wir uns in der<br />
AVT erfolgreich an der Vision ausrichten, die wir<br />
uns für die AVT gegeben haben. Daher sei aus<br />
dieser Vision ein Zitat vorangestellt:<br />
Die <strong>Aachener</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong> (AVT) wird ihre<br />
Forschung im “Center for Next Generation Processes<br />
and Products“ (NGP 2 ) in Kooperation mit<br />
Partnern aus den Naturwissenschaften auf Weichen<br />
stellende wissenschaftliche Fragen fokussieren,<br />
welche<br />
• die Erschließung regenerativer Kohlenstoffquellen<br />
in neuartigen, möglichst klimaneutralen<br />
stofflichen Wertschöpfungsketten ermöglichen<br />
• sowie sowohl für regenerative als auch fossile<br />
Rohstoffe effiziente und fundierte Methoden<br />
zur Prozessentwicklung vom Rohstoff<br />
zu maßgeschneiderten Produkten entwickeln.<br />
Auf dem Titelblatt dieses AVT-Rührkessels ist<br />
nun der aktuelle Entwurf für den in der Vision<br />
angesprochenen Forschungsbau “Center for<br />
Next Generation Processes and Products“, kurz<br />
NGP 2 , dargestellt. Dieses Gebäude krönt damit<br />
die Anstrengungen der AVT, die Forschung entsprechend<br />
unserer Visionen auszurichten. Um<br />
dieses Gebäude hatten wir uns bereits im letzten<br />
Jahr im Rahmen des Hochschulbauprogrammes<br />
von Bund und Ländern beworben. Am 25. Oktober<br />
dieses Jahres wurde die Finanzierung der<br />
benötigten knapp 50 Mio Euro. durch die Gemeinsame<br />
Wissenschaftskonferenz (GWK) von<br />
Bund und Ländern abschließend genehmigt, sodass<br />
dann mit den konkreten Planungen begonnen<br />
werden konnte. Diese Planungen sind aktuell<br />
eines der größten Projekte der AVT. In der<br />
Bausumme sind Großgeräte und eine Bioraffinerie<br />
mit enthalten, die parallel entworfen wird.<br />
Bereits im Vorfeld hatte der Architektenwettbewerb<br />
stattgefunden, den die ksg Architekten und<br />
Stadtplaner GmbH mit einem bzgl. Innengestaltung<br />
und städtebaulicher Außengestaltung überzeugenden<br />
Entwurf für sich entschieden hatte,<br />
der auf dem Titelblatt gezeigt ist.<br />
NGP 2 ist ein Ort, an dem zukünftig die AVT angesiedelt<br />
sein wird, an dem aber auch Kooperationspartner<br />
aus unterschiedlichsten Bereichen<br />
wie beispielsweise Chemie, Biotechnologie und<br />
Polymerwissenschaften mit uns gemeinsam Forschung<br />
gestalten werden. Das Baugrundstück<br />
liegt entsprechend in der sogenannten (ehemaligen)<br />
Parkspange in direkter Nachbarschaft<br />
zur Chemie in Melaten unweit des Uniklinikums.<br />
NGP 2 wird zudem integraler Teil des Bioeconomy<br />
Science Centers in der Wissensregion<br />
Aachen–Bonn–Düsseldorf–Jülich. Für die AVT<br />
bedeutet der Neubau auch, dass der Raumnotstand,<br />
der aktuell aufgrund des Abrisses einer<br />
Versuchshalle der CVT, die einem Hörsaalneubau<br />
weichen muss, zumindest mittelfristig behoben<br />
wird.<br />
Hinter NGP 2 steht nicht nur ein Gebäude, sondern<br />
vorrangig ein Forschungskonzept, dass<br />
einerseits die Wertschöpfungskette vollständig<br />
sowohl von konventionellen aber insbesondere<br />
auch von neuen nachwachsenden Rohstoffen<br />
ausgehend über geeignete Plattformchemikalien<br />
bis hin zu neuen maßgeschneiderten Produkten<br />
abbilden wird. In einer Forschungsmatrix<br />
wird dies verschränkt mit systematischen Methoden<br />
wie der modellgestützen experimentellen<br />
Analyse (MEXA), Prozessintensivierung und<br />
modellgestützter Produkt-Prozess-Entwicklung.<br />
Wir sind überzeugt, dass es eine der besonderen<br />
Herausforderungen sein wird, die Prozesse<br />
von neuen Rohstoffen hin zu neuen Produkten<br />
systematisch möglichst modell- und wissensbasiert<br />
zu entwickeln, um ausreichend schnell in<br />
der Entwicklung und damit auf dem internationalen<br />
Markt konkurrenzfähig zu sein. Gerade dieser<br />
ganzheitliche und strukturierte Ansatz wurde<br />
auch bei der Bewilligung von NGP 2 besonders<br />
hervorgehoben.<br />
Eine weitere Entwicklung wurde bereits 2009<br />
angestoßen. Zum 1. Januar 2010 hatte dann<br />
Matthias Wessling in der Chemischen <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
als frischgebackener Alexander<br />
von Humboldt-Professor seinen ersten Arbeitstag<br />
in der AVT. Die Alexander von Humboldt-<br />
Professur wurde als höchst-dotierter deutscher<br />
Forschungspreis Matthias Wessling für seine<br />
herausragenden Leistungen im Bereich der<br />
Membranforschung verliehen. Er wird die Nachfolge<br />
von Thomas Melin antreten, der in 2011<br />
3 Leitartikel 2010 Rührkessel - Die AVT im Blick
ausscheiden wird. Matthias Wessling wird damit<br />
die Arbeiten der AVT im Bereich Membranverfahren<br />
kontinuierlich fortführen und bringt insbesondere<br />
im Bereich der Membranherstellung<br />
langjährige Erfahrungen und neue Expertise mit<br />
ein.<br />
Abb.1: Ministerin Schavan und der Präsident<br />
der Humboldt-Stiftung Prof.<br />
Schwarz (rechts) verleihen in Berlin<br />
die Humboldt-Professur an Matthias<br />
Wessling, begleitet von Prof. Schmachtenberg,<br />
Rektor der RWTH<br />
Abb.2: Sechs der AVT-Professoren (v.l.n.r.): Jochen<br />
Büchs, Matthias Wessling, Thomas<br />
Melin, Wolfgang Marquardt, Andreas<br />
Pfennig, Michael Modigell<br />
Seit 1. Oktober 2010 verstärkt zudem Antje<br />
Spieß die AVT mit ihrer Professur für Enzymprozesstechnik.<br />
Frau Spieß war langjährige Gruppenleiterin<br />
bei Jochen Büchs und ist daher wohl<br />
vielen bereits aus dem <strong>Aachener</strong> Kontext bekannt.<br />
Sie hat bereits im Sonderforschungsbereich<br />
540 “Modellgestützte experimentelle Analyse<br />
kinetischer Phänomene in mehrphasigen fluiden<br />
Reaktionssystemen“ mitgearbeitet und ko-<br />
ordiniert seit 2005 das Graduiertenkolleg Bio-<br />
NoCo (Biokatalyse in unkonventionellen Medien)<br />
gemeinsam mit Jochen Büchs. In dem Exzellenzcluster<br />
Tailor-Made Fuels from Biomass<br />
(TMFB) ist ihre Forschung bereits vielfältig verwoben<br />
mit der der übrigen AVT-Lehrstühle und<br />
darüber hinaus. Auch die Expertise von Frau<br />
Spieß passt sich also in die AVT-Vision nahtlos<br />
ein und verstärkt uns bei der Entwicklung<br />
von Prozessen insbesondere auch zur effizienten<br />
Nutzung nachwachsender Rohstoffe.<br />
Wolfgang Marquardt wurde im Februar 2010<br />
in die wissenschaftliche Kommission des Wissenschaftsrates<br />
berufen. Der Wissenschaftsrat<br />
setzt sich einerseits aus Mitgliedern zusammen,<br />
die auf gemeinsamen Vorschlag verschiedener<br />
hochkarätiger Wissenschaftseinrichtungen berufen<br />
werden und andererseits aus Persönlichkeiten<br />
des Öffentlichen Lebens sowie Vertretern<br />
aus der Politik. Aufgabe des Wissenschaftsrates<br />
ist es, die Regierungen des Bundes und der<br />
Länder in allen hochschul- und forschungspolitischen<br />
Belangen zu beraten.<br />
Dass wir mit den Entwicklungen in Richtung auf<br />
die eingangs zitierte Vision an unterschiedlichsten<br />
Stellen erfolgreich sind, bestärkt uns darin,<br />
dass wir auf dem eingeschlagenen Weg weiter<br />
voranschreiten. Wir wollen insbesondere mit<br />
der ganzheitlichen Herangehensweise an die<br />
Herausforderungen der Zukunft der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
beispielsweise beim anstehenden Rohstoffwandel<br />
aber auch bei der Entwicklung neuartiger<br />
Produkte wesentliche Beiträge für eine<br />
wettbewerbsfähige Umsetzung leisten.<br />
Und dann gab es natürlich auch wieder wie jedes<br />
Jahr eine ganze Reihe von Aktivitäten, die<br />
nicht direkt mit der Forschung verbunden waren,<br />
wie beispielsweise den Lousberglauf, bei dem<br />
wir die größte einheitliche Gruppe gestellt haben<br />
sowie die Betreuung des ChemCar-Teams<br />
<strong>Aachener</strong> Studierender, die auf der ProcessNet-<br />
Jahrestagung immerhin den zweiten Platz belegt<br />
haben. Über alle diese und einige weitere<br />
Aspekte unserer Arbeit möchten wir Ihnen in diesem<br />
Rührkessel einen Eindruck geben. In diesem<br />
Sinn viel Spaß beim Lesen!<br />
Andreas Pfennig für die AVT<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Leitartikel 2010 4
Thomas Melin: „Abschied nehmen, kein Problem!?“<br />
Als ich 1971 am Institut für <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
meine Diplomarbeit schrieb, dann unter Mitarbeit<br />
eines pfiffigen Diplomanden namens Modigell<br />
und in Gesellschaft der unvergessenen Truppe<br />
von Rauch, Seide, Hartung und Co meine Dissertation<br />
anfertigte, hatte ich mir nicht träumen<br />
lassen, fast 40 Jahre später im selben Gebäude<br />
einmal meine Kartons zu packen und versonnen<br />
Abschied zu nehmen von einer Welt, die mir immer<br />
viel bedeutet hat, bald aber auch nicht mehr<br />
sein wird als ein Stückchen Geschichte.<br />
Zwischen IVT und IVT lagen zunächst neunzehn<br />
Jahre und elf Monate Bayer. Ich entwickelte eine<br />
neue Destillationspackung, die die Welt (meine<br />
Welt der Destillation) verändern sollte. Bayer<br />
hatte andere Pläne, schickte mich postwendend<br />
in die NEUE Welt, zu Cutter Labs: Blutplasma-<br />
Fraktionierung statt Destillation. Auf den Gewöhnungsschock<br />
(„There is a new engineer here<br />
from Bayer. We don’t know what he did, but he’ll<br />
never do it again“) folgten drei Traum-Jahre in<br />
San Francisco, die wie im Flug verstrichen. Ich<br />
brachte zwei waschechte kleine Amerikaner und<br />
eine Menge Ideen mit, von denen ich eine, die<br />
Freiströmungselektrophorese 25 Jahre später<br />
am Institut mit gemischtem Erfolg umzusetzen<br />
versuchte.<br />
Nach dem Abenteuer des Baus einer kleinen<br />
Feinchemikalienfabrik in Korea ging es dann<br />
wieder zurück zum Mittelpunkt der Welt, Leverkusen.<br />
Mein neues Arbeitsgebiet Umweltschutz<br />
hatte Konjunktur und ich konnte alles Neue und<br />
Schwierige anfangen, biologische Abluftreinigung,<br />
Naßoxidation, Flotation, Membranverfahren,<br />
produktionsintegrierten Umweltschutz und<br />
das was heute als advanced oxidation bezeichnet<br />
wird. Es folgte die Zeit der Wende, in der Umweltschutz<br />
zum Unwort wurde und die einzige<br />
Überlebenschance in Vorschlägen zur Senkung<br />
der Umweltschutzkosten bestand. Aus dieser<br />
Zeit stammen aber auch zwei Großanlagen zur<br />
biologischen Abluftreinigung, auf die ich heute<br />
noch stolz bin, und die Modernisierung der Abfallverbrennungsanlagen.<br />
Dann etwas, was ich nie verstehen werde<br />
(warum überhaupt? warum so spät? warum erfolgreich?):<br />
die Bewerbung und der Ruf nach<br />
Aachen. Ich kam ohne eng begrenztes Arbeitsfeld<br />
– Umweltschutz-VT umfasst eben die ganze<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> – und hatte vor, chemische<br />
Reaktionstechnik zum Schwerpunkt auszubauen,<br />
stellte aber schnell fest, dass dazu nicht nur<br />
die Infrastruktur und die praktisch-chemische<br />
Ausbildung der Studierenden fehlte, sondern<br />
die Außenwelt von dem Rautenbach-Nachfolger<br />
eben nichts anderes wollte und ihm auch nichts<br />
anderes zutraute als Membrantechnik.<br />
Was blieb mir also anderes übrig als in Robby’s<br />
große Fußstapfen zu treten und intensiv Membrantechnik<br />
zu betreiben? Es gab einige Arbeiten,<br />
die allenfalls marginal mit Membranen zu<br />
tun hatten, Arbeiten zum Stofftransport (Gruber),<br />
zur Reaktionstechnik (Nattkämper, Westermann,<br />
Krüger), zur Kristallisation (Schleiden, Küntzel),<br />
zur technischen Elektrophorese (Poggel, Lerlertwanich)<br />
und zur Emulsionsherstellung (Hoppe),<br />
der Rest aber war entweder reine Membrantechnik,<br />
von Gaspermeation (Klinkhammer,<br />
Ajhar, Follmann) über PV-GP (Sommer), Mikround<br />
Ultrafiltration (Vossenkaul, Brügger, Geissler),<br />
Nanofiltration (Gallenkemper, Salehi, Niewersch),<br />
Elektrodialyse (Gloede), Membrankontaktoren<br />
(Kashefi, Bayer) oder er behandelte Hybridverfahren<br />
wie Membranreaktoren (Wieland,<br />
Poschmann, Matthias), Membranbioreaktoren<br />
(Wintgens, Bütehorn, Lyko) oder die Kombination<br />
Nanofiltration/Adsorption (Eilers, Meier, Kazner).<br />
In der letzten Zeit kamen Arbeiten zum<br />
Betrieb (Pulsation) von Membransystemen hinzu<br />
(Koh, Carstensen), es wurde an Modulkonstruktion(Schleger,<br />
Koester), an neuen Spacern<br />
(Fritzmann) und an Flüssigmembranen (Krull,<br />
Medved) und an der Modifikation von Membranoberflächen<br />
gearbeitet (Kochan).<br />
Fast die gesamte Forschung erfolgte in<br />
Forschungsverbünden, im Graduiertenkolleg<br />
AGEESA und dann in einer großen Zahl von<br />
NRW-, BMBF und vor allem EU-Projekten, davon<br />
5 verbunden mit Projektleitung, die die Selb-<br />
5 Thomas Melin: „Abschied nehmen, kein Problem!?“ Rührkessel - Die AVT im Blick
ständigkeit und die organisatorischen und kommunikativen<br />
Fähigkeiten einer großen Gruppe<br />
von Mitarbeitern enorm forderten und förderten.<br />
Stellvertretend für viele Andere fallen mir die Namen<br />
Hochstrat, Tarnacki, Kazner und Fritzmann<br />
ein, vor allem aber Thomas Wintgens, der sich<br />
zum perfekten Architekten und Leiter von Forschungsverbänden<br />
entwickelte. Gerade weil ich<br />
mich lieber auf die fachlichen Inhalte konzentriert<br />
habe, wurden er und die durch ihre Geradlinigkeit<br />
und Loyalität ausgezeichneten Oberingenieure<br />
Offermann und Yüce zu den Trägern<br />
der erfolgreichen Entwicklung des Instituts. Aber<br />
auch das Verantwortungsbewusstsein und der<br />
Einsatz der Nichtwissenschaftler, die mich in der<br />
ganzen zweiten Institutszeit begleiteten, stellvertretend<br />
für alle möchte ich Frau Walbert, Herrn<br />
Spalding und Herrn Bougé nennen, haben sehr<br />
großen Anteil.<br />
Wenn ich mich frage, was ich denn eigentlich<br />
richtig gemacht habe, würde ich in erster<br />
Linie das Klima des Dialogs, des Vertrauens<br />
und der Freiwilligkeit nennen, das ich versucht<br />
habe herzustellen. Woran ich mich aber<br />
auch sehr lebhaft erinnere sind die Niederlagen,<br />
die ich erlitten habe, besonders die zu<br />
große Zahl von Mitarbeitern, die ihre Promotionen<br />
nicht abgeschlossen haben, nach sehr optimistischer<br />
Rechnung drei, nach pessimistischer<br />
Rechnung bis zu sechs oder die Ablehnung der<br />
dritten Runde des Graduiertenkollegs AGEESA.<br />
Was mir besonders Spaß gemacht hat? VT-<br />
Five, die Gründung des Network Young Membrains<br />
durch meine ersten Mitarbeiter, unser erstes<br />
EU-Projekt-Meeting in Thessaloniki mit Stefan<br />
Sommer und Bernd Klinkhammer, Produkt-<br />
Design, sowohl in der Praxis (Spacer, Aixchanger,<br />
Elektrophoresezelle, Membranemulgierung)<br />
als auch die Vorlesung, die sowohl in Bangkok<br />
wie auch in Aachen mit Überraschungen verbunden<br />
war: In Bangkok mit Einladung zu Essen und<br />
abendlicher Stadtführung durch meine Studenten,<br />
in Aachen mit dem unaufgeforderten Bau<br />
einer Thermotasse durch einen Studenten. Ach<br />
so, Sie wissen nicht, was eine Thermotasse ist?<br />
Eine Tasse, die ohne Heizung und Deckel 20 min<br />
den Kaffee bei 55°C hält. Wie das geht, erfahren<br />
Sie in der Vorlesung, vielleicht zum letzten Mal<br />
im kommenden Sommersemester.<br />
Nicht für jeden Hochschullehrer ist der Abschied<br />
von „seinem“ Lehrstuhl ein fast natürlicher Vorgang.<br />
Eher Sorge um die Nachfolge, Sorge um<br />
das fast unvermeidliche Finanzierungsloch, Sorge<br />
wie man denn von heute auf morgen ohne<br />
diesen Lehrstuhl auskommen soll oder – weniger<br />
weitsichtig – der Lehrstuhl ohne den Professor.<br />
Es gibt einen Grund, warum mir all dies keine<br />
Sorge macht und der heißt Matthias Wessling.<br />
Er war immer schon mein Traumnachfolger<br />
und ist es heute mehr denn je. Zumindest<br />
für die Übergangszeit muss das Preisgeld des<br />
Alexander von Humboldt-Preisträgers reichen.<br />
Seit letztem Januar ist es nicht mehr mein, sondern<br />
zunächst unser und heute schon längst<br />
sein Lehrstuhl. Man merkt das auch daran, dass<br />
er inzwischen schon zwölf (oder sind es schon<br />
15?) neue Mitarbeiter eingestellt hat oder daran,<br />
dass Membranen gesponnen werden in Halle<br />
2. Die von vielen schon zu Rautenbach’s und<br />
leider auch zu meiner Zeit vermisste materialwissenschaftliche<br />
Komponente wird in Zukunft<br />
eine ideale Ergänzung zur Membrantechnik-<br />
Kompetenz des Lehrstuhls bilden. Damit materialwissenschaftliche<br />
Stärke aber nicht auf den<br />
Lehrstuhlinhaber beschränkt bleibt, ist eine Annäherung<br />
an die Polymerchemie (DWI) eine<br />
ebenso logische Konsequenz wie die verstärkte<br />
Einstellung von Naturwissenschaftlern. Vor diesem<br />
Hintergrund muss man den bald auf die<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> zukommenden Umzug nach<br />
Melaten als Aneinanderrücken von Natur- und<br />
Ingenieurwissenschaften sehen, ein Schritt, der<br />
von der langfristigen Strategie der Hochschule<br />
verlangt wird und die Stellung der Membranwissenschaft<br />
festigt, mit dem Thema der nachwachsenden<br />
Rohstoffe im AVT-Verbund aber<br />
auch viele neue Chancen und Herausforderungen<br />
bietet.<br />
Abschied nehmen kein Problem? NEIN! Stattdessen<br />
ein herzliches, großes Danke an Euch<br />
alle.<br />
Mit den besten Grüßen für eine harmonische<br />
Weihnachtszeit an all unsere Freunde weltweit,<br />
Thomas Melin<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Thomas Melin: „Abschied nehmen, kein Problem!?“ 6
Die AVT.BioVT hat sich in den letzten Jahren<br />
unter anderem mit den neuen Herausforderungen<br />
des Rohstoffwandels in der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
beschäftigt. Pflanzen sind dabei in zweierlei<br />
Hinsicht interessant: Zum einen können sie als<br />
nachwachsender Rohstoff für die Industrie dienen,<br />
zum anderen aber auch als hoch spezialisierte<br />
Produzenten von pharmazeutischen Proteinen.<br />
Plattformchemikalien aus regenerativen<br />
Rohstoffen<br />
Regenerative Rohstoffe werden zunehmend von<br />
der stoffwandelnden Industrie genutzt. Auch in<br />
Aachen wird intensiv im Exzellenzcluster „Tailor-<br />
Made Fuels from Biomass (TMFB)“ an der Verwertung<br />
von Biomasse geforscht. Für grüne Biomasse,<br />
die primär aus Cellulose besteht, ist eine<br />
direkte Fermentation zu der Plattformchemikalie<br />
Itakonsäure geplant. Diese Dicarbonsäure<br />
wird bisher unter anderem in der Kunststoffindustrie<br />
eingesetzt und soll im TMFB die Vorstufe<br />
eines neuartigen maßgeschneiderten Kraftstoffs<br />
bilden. Vor der eigentlichen Fermentation muss<br />
allerdings erst die Cellulose in ihre Glucose -<br />
Untereinheiten gespalten werden. In der Natur<br />
Abb.3: BioLector<br />
geschieht dies durch eine Kombination von mehreren<br />
Enzymen, die erst in ihrem Zusammenspiel<br />
ihre größte Wirksamkeit entfalten. In der<br />
AVT.BioVT wurde daher zuerst nach einer Methode<br />
gesucht, den Abbau möglichst genau charakterisieren<br />
zu können. Die Wahl fiel dabei auf<br />
die BioLector-Technologie, die auf der Streulichtmessung<br />
basiert und Aussagen über die Abbaugeschwindigkeit<br />
der Cellulose im Mikrolitermaß-<br />
Bioverfahrenstechnik<br />
stab ermöglicht (Abb.3). Auf diese Weise konnten<br />
auch die einzelnen Enzyme detailliert untersucht<br />
werden. Die so gewonnenen Erkenntnisse<br />
sollen später dazu eingesetzt werden, diese Enzyme<br />
gezielt zu optimieren und eine geeignete<br />
Enzymmischung zu finden. Nach der Hydrolyse<br />
schließt sich die Fermentation an, für die der Pilz<br />
Ustilago maydis ausgewählt wurde. Dieser natürliche<br />
Produzent von Itakonsäure wurde zuerst<br />
ausführlich im Schüttelkolbenmaßstab charakterisiert,<br />
um den Einfluss von pH-Wert, Osmolarität<br />
und Zweitsubstratlimitierungen abschätzen<br />
zu können. Anschließend wurde der Prozess in<br />
Abb.4: Biomembranreaktor<br />
den Bioreaktor übertragen, wo vergleichbare Atmungsaktivitäten<br />
und Produktionsraten erzielt<br />
wurden. In einem Biomembranreaktor (Abb.4)<br />
werden aktuell die Möglichkeiten einer kontinuierlichen<br />
Fermentation mit Zellrückhalt zur Steigerung<br />
der Produktivität untersucht, wobei in<br />
einer engen Kooperation auf die Erfahrungen<br />
der AVT.CVT in der Membrantechnik zurückgegriffen<br />
werden kann. In der Zukunft ist die Verbindung<br />
von Celluloseabbau und Itakonsäurefermentation<br />
in einem synergistischen Prozessschritt<br />
geplant, um so einen wichtigen Schritt zur<br />
direkten Fermentation von grüner Biomasse abzubilden.<br />
Pseudo<br />
Pseudo<br />
Pseudo<br />
Pseudo<br />
Pseudo<br />
7 Bioverfahrenstechnik Rührkessel - Die AVT im Blick
Reaktorsysteme für die Produktion pharmazeutischer<br />
Proteine<br />
Durch die rasanten Fortschritte der Gentechnik<br />
bei der Entwicklung neuer Zelllinien werden<br />
in der Bioverfahrenstechnik zunehmend Reaktorkonzepte<br />
gefordert, die einen kurzfristigen<br />
und kostengünstigen Produktwechsel ermöglichen.<br />
Im Rahmen des EU Projekts Contained<br />
Molecular Farming (CoMoFarm) werden orbital<br />
geschüttelte Einweg Reaktorsysteme für die<br />
Produktion pharmazeutischer Proteine mit Pflanzenzellen<br />
getestet und weiterentwickelt. Dies<br />
beinhaltet die Entwicklung verschiedener online<br />
Messsysteme, die eine umfangreiche Prozessüberwachung<br />
und Prozesskontrolle in den Reaktorsystemen<br />
ermöglichen sollen. Im Gegensatz<br />
zu blasenbegasten Reaktoren erfolgt bei<br />
den verwendeten Reaktorsystemen der Sauerstofftransfer<br />
ausschließlich über die Oberfläche<br />
der Gas/Flüssig Phasengrenze. Durch die orbitale<br />
Schüttelbewegung wird die Stoffaustauschfläche<br />
stark vergrößert und damit die Sauerstoffversorgung<br />
der Zellen ermöglicht. Um den<br />
Sauerstofftransfer zu quantifizieren, wurde ein<br />
Modell entwickelt, mit dem die Stoffaustauschfläche<br />
im geschüttelten Reaktor berechnet werden<br />
kann. In Abhängigkeit von der Zentrifugalkraft,<br />
der Gravitationskraft, den Fluideigenschaften<br />
und der Reaktorgeometrie bildet sich beim<br />
schütteln eine Fluidoberfläche in Form eines Rotationsparaboloiden<br />
aus (Abb.5). Durch die Berechnung<br />
dieser Fluidoberfläche kann ermittelt<br />
werden, wie viel Sauerstoff maximal zur Versorgung<br />
der Zellen ins System eingetragen werden<br />
kann. Um die Vitalität und die metabolische<br />
Aktivität der Zellen im Verlauf der Kultivierung<br />
Biologisch inspirierte Membranen<br />
Die Lektüre medizinischer Bücher zeigt, dass<br />
im Körper zahlreiche biologische Filtersysteme<br />
vorhanden sind, die zudem über die Entwicklungsgeschichte<br />
hinweg auf ihre Funktion hin angepasst<br />
wurden. So besteht die Lungenwand<br />
aus abgeflachten Zellen, die einen diffusiven<br />
zu überwachen, wurde ein Messverfahren für<br />
geschüttelte Einweg Reaktorsysteme entwickelt,<br />
das nach dem RAMOS Prinzip (Respiration Activity<br />
Monitoring System) funktioniert. Die dadurch<br />
gewonnenen Messdaten können zur Überwachung<br />
der Fermentation und für eine effektive<br />
Optimierung der Kultivierungsbedingungen genutzt<br />
werden. Mit einem weiteren Messprinzip,<br />
das für die Verwendung in orbital geschüttelten<br />
Reaktoren genutzt werden soll, wird die Fluoreszenz<br />
der Zellen bei der Anregung mit Licht einer<br />
spezifischen Wellenlänge gemessen. Mit diesem<br />
System soll die Produktion von Fluoreszenzproteinen<br />
in den Einweg-Reaktoren quantifizieren<br />
werden, ohne das eine Probe aus dem Reaktor<br />
entnommen werden muss.<br />
Abb.5: Rotationsparaboloid<br />
Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Stofftransport über eine „dichte“ Lungenwand erlauben.<br />
Wohingegen die Nierenwand eine poröse<br />
Struktur besitzt, die anscheinend nach<br />
dem Größenausschluss-Prinzip arbeitet. Technisch<br />
betrachtet besitzen biologische Filtersysteme<br />
herausragende Eigenschaften. In menschlichen<br />
Nieren werden zum Bespiel pro Tag ca.<br />
180l Blutplasma filtriert, dabei werden mehr als<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> 8
99,9% der Plasmaproteine zurückgehalten und<br />
dennoch verblockt die Filtermembran über Dekaden<br />
hinweg nicht. Solche außerordentlichen<br />
Eigenschaften konnten in technisch erzeugten<br />
Filtermembranen bis dato nicht hergestellt werden.<br />
Das Verständnis der einzigartigen Eigenschaften<br />
von biologischen Filtersystemen erfordert<br />
die Analyse ihres strukturellen Aufbaus, um<br />
sie anschließend mit den biophysikalischen Mechanismen<br />
der Separationsprozesse assoziieren<br />
zu können. Dabei müssen strukturelle Elemente<br />
in der zellulären (µm-Bereich) und molekularen<br />
(nm-Bereich) Größenordnung berücksichtigt<br />
werden. Der strukturelle Aufbau im zellulären<br />
Bereich kann anhand von histologischen<br />
Untersuchungen ermittelt werden. Er war lange<br />
Zeit Schwerpunkt medizinischer Forschung,<br />
weshalb es eine Fülle von umfangreichen Informationen<br />
gibt. Dahingegen ist die Analyse<br />
der bio-physikalischen Mechanismen der Separationsprozesse<br />
komplex, da Detailkenntnis der<br />
Strukturen im molekularen Bereich erforderlich<br />
ist. Aus dieser Detailkenntnis kann anschließend<br />
auf die physikalischen Separationseffekte rückgeschlossen<br />
werden. Die histologische Betrachtung<br />
der Nierenwand zeigt, dass an die Blutbahn<br />
die endothele Oberflächenschicht angrenzt. Sie<br />
setzt sich aus der Gylcocalyx und der endothelen<br />
Oberflächenlage zusammen. Die endothele<br />
Oberflächenschicht gehört zu fenestrierten<br />
Endothelzellen, deren Fenster bis zu 50% der<br />
gesamten Oberfläche ausmachen können und<br />
mit der Glycocalyx gefüllt sind. Die Basal-Lamina<br />
befindet sich zwischen dem Endothel und den<br />
Podozyten. Sie dient als „Haft-Grundlage“ der<br />
Zellschichten und ermöglicht eine hormonelle<br />
Kommunikation beider Zelltypen. Auf der Harnseite<br />
befinden sich die Podozyten. Auch sie besitzen,<br />
wie das Endothel, Öffnungen, die aber<br />
von einem Diaphragma beschichtet sind. Proteine<br />
des Blutserums sowie Proteine der Zelloberflächen<br />
sind unter physiologischen Bedingungen<br />
negativ geladen. Die endothele Oberflächenschicht<br />
enthält eine Vielzahl von negativ geladenen<br />
Seitengruppen. Daher kann angenommen<br />
werden, dass der physikalische Separationsprozess<br />
hier eine Funktion der Molekülladungen<br />
ist. Dahingegen besitzt die Basal-Lamina eine<br />
„feinmaschige“, netzartige Struktur, die aus unterschiedlichen<br />
Proteinfasern zusammengesetzt<br />
ist. Eine feinmaschige Struktur lässt auf einen<br />
Durchfluss-Widerstand folgern. Das Diaphragma<br />
in den Öffnungen der Podozyten ist reich an<br />
verschiedenen Transportproteinen, weshalb eine<br />
Selektivität der durchgehenden Stoffe gegeben<br />
ist. Die histologische Betrachtung der Nierenwand<br />
(siehe Abb.6) zeigt, dass unterschiedliche<br />
strukturelle Ebenen mit abweichenden Separationsprozessen<br />
vorhanden sind. Somit besitzen<br />
biologische Filtersysteme eine komplexe<br />
Struktur mit funktioneller Hierarchie, aus der ihre<br />
einzigartigen Eigenschaften hervorgehen. Im<br />
Zuge dieses Projektes sollen die funktionellen<br />
Hierarchien biologischer Filtersysteme für technische<br />
Filter adaptiert werden.<br />
Abb.6: Schema der Nierenwand<br />
Haraldsson, Physiol. Rev., 2008, 88, 451<br />
Das Nametech Projekt – Entwicklung von intensivierten<br />
Wasserbehandlungskonzepten<br />
durch Integration von Nano- und Membrantechnologien<br />
Ohne jeden Zweifel ist die Behandlung von Wasser<br />
eines der wichtigsten Themen auf dem Gebiet<br />
der Umwelttechnologie. Das Nametech Projekt<br />
als Teil des Projektclusters „Nanotechnologies<br />
for water treatment“ – unterstützt duch<br />
die Europäische Kommission – macht sich Errungenschaften<br />
aus der Nanotechnologie zunutze,<br />
um Verbesserungen in der Membranfiltration<br />
für weitergehende Wasserbehandlung hervorzubringen.<br />
Ziel des Projekts ist es, dem Europäischen<br />
Membranmarkt einen Aufschwung zu<br />
bescheren, indem Nanotechnologie bei großen<br />
Membranherstellern eingeführt wird. Dabei richtet<br />
sich der Hauptfokus der Forschungsaktivitäten<br />
auf die Nutzung von nanostrukturierten Ma-<br />
9 Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> Rührkessel - Die AVT im Blick
terialen, um die physikalischen und chemischen<br />
Eigenschaften von polymerischen Ultrafiltrationsmembranen<br />
zu verändern und auf diese Weise<br />
die Filtrationsleistung zu steigern. Dies wird<br />
erreicht durch die Entwicklung von Nano-Aktiven<br />
Membranen (NAMs) mit Nanopartikeln, die entweder<br />
auf der Oberfläche platziert sind oder in<br />
die Membranstruktur eingearbeitet sind. Innerhalb<br />
des Projekts sollen verschiedene Aspekte<br />
der NAMs-Entwicklung untersucht werden – so<br />
zum Beispiel Funktionen, die den Membranen<br />
hinzugefügt werden, Studien über die Kompatibilität<br />
ausgewählter Nanopartikel mit Membranmaterialien<br />
oder die mechanische und chemische<br />
Stabilität. Darüber hinaus sollen Effekte der<br />
hinzugefügten Funktionen im Rahmen von Filtrationsexperimenten<br />
eingeschätzt werden. Dabei<br />
liegt das Hauptaugenmerk auf der Filtrationsperformance<br />
wie auch der Permeatqualität. Weitere<br />
Informationen zu dem Projekt können unter<br />
��������������� und ����������������� gefunden<br />
werden.<br />
Pathfinder Siliziumrückgewinnung<br />
Fotovoltaische Zellen bestehen hauptsächlich<br />
aus hochreinem Silizium, das in einem energieintensiven<br />
Prozess gewonnen wird. Im Produktionsprozess<br />
werden zunächst etwa 1.5m hohe<br />
Siliziumkristallblöcke hergestellt, die im nachfolgenden<br />
Produktionsschritt in Wafer gesägt werden.<br />
Der dabei verbleibende Sägerückstand besteht<br />
aus Silizium, Siliziumcarbid und metallischen<br />
Komponenten. Das Siliziumcarbid wird<br />
beim Sägen hinzugegeben, um den Sägeprozess<br />
zu verbessern. Der Abrieb der Säge findet<br />
sich als metallischer Rückstand im Pulver<br />
wieder. Etwa ein Drittel des Siliziums geht so<br />
Seit 01. Oktober 2010 gibt es einen weiteren<br />
Lehrstuhl in der AVT, die Enzymprozesstechnik.<br />
Die bisherige Arbeitsgruppe für Enzymtechnologie<br />
(s. Abb.8) unter der Leitung von Antje Spieß<br />
geht damit in den neuen Lehrstuhl über und<br />
startet mit 6 MitarbeiterInnen in eine aufregende<br />
Zeit der Organisation des neuen Lehrstuhls,<br />
Enzymprozesstechnik<br />
im Produktionsprozess verloren. Ziel eines am<br />
AVT.CVT in Zusammenarbeit mit dem Institut<br />
für Aufbereitung und Recycling (RWTH) durchgeführten<br />
Pathfinder Projektes (gefördert durch<br />
die RWTH) war die Rückgewinnung der Siliziumfraktion<br />
aus dem Sägerückstand. Aufgrund der<br />
geringen Korngrößen des Siliziums (ca. 2µm)<br />
und des Siliziumcarbids (ca. 10µm) lässt sich<br />
eine mechanische Trennung kaum realisieren.<br />
Daher wurde eine Trennung auf chemischen<br />
Wege durch eine Hydrochlorierung untersucht,<br />
bei der das Silizium mit Chlorwasserstoff reagiert<br />
und das inerte Siliziumcarbid als Rückstand<br />
verbleibt. Zu zeigen war, dass sich aus dem<br />
Sägerückstand Trichlorsilan synthetisieren lässt,<br />
das als Vorprodukt der Siliziumkristallsynthese<br />
in den Prozess zurückgeführt werden kann. Die<br />
Siliziumpartikel wurden zunächst von einer Siliziumdioxidschicht<br />
befreit, die sich bei Kontakt<br />
mit Luftsauerstoff auf der Oberfläche bildet. Dabei<br />
wurden verschiedene Möglichkeiten untersucht,<br />
unter denen einzig das Ätzen mit Flusssäure<br />
die Siliziumdioxidschicht entfernen konnte.<br />
Im folgenden Prozessschritt wurde die Hydrochlorierung<br />
des Siliziums in einem Festbettreaktor<br />
untersucht. Die Synthese von Trichlorsilan<br />
wurde unter moderaten Prozessbedingungen<br />
(T=70 °C, p=8 bar) durchgeführt, wobei die<br />
Entfernung der Siliziumdioxidschicht zwingend<br />
notwendig ist. Die Machbarkeit des vorgestellten<br />
Verfahrens wurde bewiesen und eine Übertragbarkeit<br />
auf einen großtechnischen Prozess ist zu<br />
überprüfen. Durch den Einsatz des patentierten<br />
Verfahrens lässt sich der spezifische Energiebedarf<br />
(kWh/Wpeak) zur Produktion fotovoltaischer<br />
Zellen senken, was sich in geringeren Produktionskosten<br />
niederschlagen würde.<br />
der Etablierung spannender Lehre und des Aufbaus<br />
eigenständiger Forschungsschwerpunkte.<br />
Die Themenbereiche der Enzymprozesstechnik<br />
(s. Abb.7) umfassen die möglichst mechanistisch<br />
korrekte Beschreibung der Wechselwirkungen<br />
von Enzym und Reaktionsmedium, und der<br />
Interaktionen in Reaktionsnetzwerken, zur Aus-<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Enzymprozesstechnik 10
legung von Reaktoren und integrierten Enzymprozessen.<br />
Dabei bildet die Modellierung der Reaktionskinetik<br />
den Ausgangspunkt für das quantitative<br />
Verständnis, und somit Voraussetzung für<br />
die Möglichkeit zum Design von enzymkatalysierten<br />
Prozessen. Eines der Projekte, in denen<br />
Abb.7: Forschungsfelder der Enzymprozesstechnik<br />
alle Aspekte Berücksichtigung finden, ist im<br />
Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe<br />
aus Biomasse“ angesiedelt und wird im Folgenden<br />
kurz vorgestellt:<br />
Charakterisierung der durch ionische Flüssigkeiten<br />
unterstützten enzymatischen Cellulose<br />
Hydrolyse<br />
In dem Projekt „Charakterisierung der durch ionische<br />
Flüssigkeiten unterstützten enzymatischen<br />
Cellulose Hydrolyse“ wird die Hydrolyse von Lignocellulose<br />
durch Cellulasen zur Biokraftstoffherstellung<br />
erforscht. Die Lignocellulose ist aufgrund<br />
ihrer kristallinen Struktur sehr beständig<br />
gegen jegliche Form des Abbaus. Daher ist eine<br />
effiziente Vorbehandlung für die nachfolgende<br />
enzymatische Hydrolyse von Lignocellulose notwendig.<br />
Eine mögliche Vorbehandlungsmethode<br />
ist das Auflösen von Cellulose, Hemicellulose<br />
und Lignin in ionischen Flüssigkeiten. Sowohl<br />
die direkte Hydrolyse in der ionischen Flüssigkeit<br />
als auch die heterogene Hydrolyse von Cellulose<br />
nach Ausfällen aus der ionischen Flüssigkeit<br />
erhöhen deutlich die Wirksamkeit des enzy-<br />
matischen Abbaus der Lignocellulose. Für eine<br />
optimale Prozessentwicklung ist ein mechanistisches<br />
Verständnis der homogenen und heterogenen<br />
multi-enzymatischen Hydrolyse notwendig.<br />
Aus diesem Grund wurde ein Enzymreaktionsmodell,<br />
das auf Populationsbilanzen basiert,<br />
entwickelt und in die Software Predici implementiert.<br />
Dieses Modell berücksichtigt die Kettenlängenverteilung<br />
der Cellulosemoleküle (CLD) und<br />
die durchschnittliche Partikelgröße. Die wichtigsten<br />
experimentell beobachteten Phänomene<br />
wurden erfolgreich simuliert:<br />
• die Synergie verschiedener Cellulasen,<br />
• die starke Abhängigkeit der Hydrolyserate<br />
von der Enzymadsorption an die verfügbare<br />
Celluloseoberfläche.<br />
Die gewünschte Zunahme der Celluloseoberfläche,<br />
die durch die Simulation vorausgesagt wurde,<br />
kann durch die Auflösung in ionischen Flüssigkeiten<br />
und selektive Fällung erreicht werden.<br />
Durch diese Vorbehandlung wurden die Umsätze<br />
der regenerierten Cellulose aus Fichte deutlich<br />
erhöht. Zudem wurde der ungelöste Holzrückstand<br />
zugänglicher für die enzymatische Hydrolyse.<br />
Durch die bisherigen Forschungsergebnisse<br />
konnten bereits höhere Umsätze des enzymatischen<br />
Celluloseabbaus für die zukünftige<br />
Produktion von maßgeschneidertem Biokraftstoff<br />
erzielt werden.<br />
Abb.8: AVT.EPT im Oktober 2010<br />
11 Enzymprozesstechnik Rührkessel - Die AVT im Blick
DFG-Projekt „Stofftransport im Rieselfilm“<br />
Rieselfilme besitzen in der Praxis nach wie vor<br />
eine hohe Relevanz, aktuelle Anwendungsgebiete<br />
sind z. B. die CO2-Wäsche von Abgasen<br />
oder die Mikrotrenntechnik in Mikrofallfilmapparaten.<br />
Die Dynamik und Struktur der in Rieselfilmen<br />
entstehenden Wellen wird intensiv untersucht,<br />
ist jedoch bis heute nicht ausreichend<br />
verstanden. Ein genaues Verständnis der welleninduzierten<br />
Transportphänomene ist jedoch<br />
für die präzise Auslegung von Fallfilmapparaten<br />
von entscheidender Bedeutung, da diese Wellen<br />
den Wärme- und Stofftransport maßgeblich steigern.<br />
Im April dieses Jahres startete das DFG-<br />
Forschungsprojekt „Stofftransport im Rieselfilm“,<br />
welches seine Wurzeln in der erfolgreichen interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit des SFB 540<br />
hat. Die Institute IGPM (Prof. Reusken), AVT.PT<br />
(Wolfgang Marquardt) und AVT.MVT (Michael<br />
Modigell) werden dabei in diesem für drei Jahre<br />
geförderten Gemeinschaftsprojekt eng zusammenarbeiten.<br />
Das Ziel ist die Entwicklung eines<br />
detaillierten und gleichzeitig ingenieursmäßig<br />
handhabbaren Auslegungsmodells auf Basis<br />
effektiver Diffusionskoeffizienten zur Beschreibung<br />
des Stofftransports im Rieselfilm. Dabei<br />
soll der Schwerpunkt auf einem instationären,<br />
dreidimensionalen Modell liegen, das in der<br />
Lage ist, den durch die Welligkeit gesteigerten<br />
Stofftransport adäquat vorherzusagen. Dazu<br />
sollen im Rahmen dieses Forschungsprojektes<br />
an der AVT.MVT zeitlich und örtlich hochauf-<br />
Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
gelöste experimentelle Untersuchungen am Rieselfilm<br />
durchgeführt werden. Ausgehend von der<br />
im Rahmen des SFB 540 entwickelten Messmethode<br />
der laser-induzierten Lumineszenz (LIL)<br />
wird diese zu der planaren laser-induzierten<br />
Lumineszenz (pLIL) weiterentwickelt. Dadurch<br />
wird die Messung der Konzentrationsverteilung<br />
in 2D ermöglicht. So kann insbesondere der für<br />
die Intensivierung des Stoffübergangs maßgebliche<br />
Kapillarwellenbereich besser untersucht<br />
werden.<br />
Kann Wasserstoff auch umweltfreundlich erzeugt<br />
werden?<br />
Mit dieser Frage setzen sich seit Anfang 2006 im<br />
Rahmen eines von der EU geförderten Projekts<br />
HYVOLUTION über 20 wissenschaftliche Institutionen<br />
aus Europa, Russland, der Türkei und<br />
Südafrika auseinander. Um auf lange Sicht unabhängig<br />
von fossilen Ressourcen zu werden,<br />
sind in den vergangenen Jahren weltweit Verfahren<br />
entwickelt worden, mit deren Hilfe Wasserstoff<br />
aus erneuerbaren Energieträgern hergestellt<br />
werden kann. In biologischen Prozessen<br />
werden dabei Mikroorganismen genutzt, die<br />
während der Vergärung von Biomasse unter anaeroben<br />
Bedingungen Essigsäure und Wasserstoff<br />
freisetzen. Daneben sind aber auch Bakterien<br />
bekannt, die mit Hilfe von Sonnenlicht in<br />
der Lage sind, Wasserstoff durch Photosynthese<br />
aus kurzkettigen organischen Säuren herzustellen.<br />
Im HYVOLUTION werden diese beiden<br />
mikrobiologischen Prozesse so miteinander gekoppelt,<br />
dass der daraus resultierende zweistufige<br />
Bioprozess den in der Biomasse enthaltenen<br />
Wasserstoff möglichst vollständig freisetzt<br />
und ihn damit technisch nutzbar macht. Ziel des<br />
Projektes ist es eine Demonstrationsanlage aufzubauen,<br />
mit der Wasserstoff aus Biomasse gewonnen<br />
werden kann. Dazu ist es einerseits notwendig,<br />
die momentanen Kenntnisse über die<br />
Biologie der Wasserstoffgärung, die im Labor<br />
gewonnen wurden, zu vertiefen und die Einflussparameter<br />
auf eine optimale Wasserstoffproduktionsrate<br />
zu ermitteln. Während diese Aufgabe<br />
von Mikrobiologen übernommen wird, arbeiten<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Mechanische <strong>Verfahrenstechnik</strong> 12
gleichzeitig <strong>Verfahrenstechnik</strong>er daran, Anlagen<br />
im vergrößerten Maßstab zu entwickeln und zu<br />
testen, um den Schritt vom Reagenzglas zur<br />
technischen Anlage zu ermöglichen. Dabei müssen<br />
die Bioreaktoren einerseits den besonderen<br />
Anforderungen der eingesetzten Mikroorganismen,<br />
wie z.B. ausreichende Lichtversorgung der<br />
photosynthetisch aktiven Zellen, Rechnung tragen<br />
und andererseits so konzipiert sein, dass sie<br />
auch von Laien bedient werden können. Weitere<br />
Aufgabe der <strong>Verfahrenstechnik</strong> ist es, unter der<br />
Mithilfe von Chemikern einen Prozess zu entwickeln,<br />
der das überschüssige und unvermeidlich<br />
freigesetzte Kohlendioxid effizient aus dem<br />
Produktgasstrom abtrennt. Eine konventionelle<br />
Gasreinigung kommt aufgrund des sehr hohen<br />
Energieaufwandes und der besonderen Anforderungen<br />
des Bioprozesses (starke Schwankungen<br />
in Fluss und Zusammensetzung des Gases)<br />
nicht in Frage. Gleichzeitig werden auch schon<br />
von Beginn des Projektes an Prozessmodelle<br />
der zukünftigen Anlage erstellt und Simulationen<br />
durchgeführt, um erstens ökonomisch oder ökologisch<br />
nicht sinnvolle Konzepte frühzeitig ausschließen<br />
zu können, und um zweitens kritische<br />
Parameter zu identifizieren, die dann entsprechend<br />
verbessert werden können. Das Projekt<br />
wird Anfang des nächsten Jahres abgeschlossen.<br />
Eine Kupplung der beiden biologischen Stufen<br />
im Pilotmaßstab wurde diesen Sommer erfolgreich<br />
durchgeführt. Es sieht also danach aus,<br />
dass in der näheren Zukunft der Wasserstoff<br />
auch umweltfreundlich gewonnen werden kann.<br />
Abb.10: Schema des HYVOLUTION Prozesses<br />
Molekulare Simulationen und Transformationen<br />
Multiskalen-Modellierung Molekularer Transformationen<br />
Die Juniorprofessur „Multiskalen-Modellierung<br />
Molekularer Transformationen (MST)“ begann im<br />
März 2010 mit der Ernennung von Ahmed E.<br />
Ismail. Die MST-Gruppe ist Teil des Exzellenzclusters<br />
„Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“<br />
(TMFB). Sie ist der AICES Graduiertenschule<br />
für Computational Engineering Sciences<br />
angehörig und wird als Teil der AVT.PT geführt.<br />
Forschungsschwerpunkt der Gruppe ist dabei<br />
die Methodenentwicklung im Bereich komplexer<br />
Schnittstellen mit Anwendung in den Feldern<br />
Energie und Umwelt.<br />
Forschung im Bereich des TMFB<br />
Zwei neue Projekte wurden 2010 im Rahmen<br />
des TMFB ins Leben gerufen. Das Projekt „Thermodynamik<br />
stark ionischer Medien“ soll vertieftes<br />
Verständnis thermodynamischer Eigenschaften<br />
von Systemen stark geladener Komponenten<br />
generieren, wie sie im Organosolv-<br />
prozess oder beim Umgang mit ionischen Flüssigkeiten<br />
zur Auflösung von Cellulose auftreten.<br />
Das zweite Projekt „Dynamik und Transportgrößen<br />
von Lösungen aus Cellulose und ionischen<br />
Flüssigkeiten“ untersucht den Effekt gelöster<br />
Zucker und abgeleiteter Komponenten auf<br />
die Eigenschaften ionischer Flüssigkeiten und<br />
weiteren – in der Produktion von Kraftstoffen<br />
aus Biomasse verwendeten – Medien. Darüber<br />
hinaus etabliert die Gruppe Zusammenarbeiten<br />
mit weiteren Forschungsgruppen des TMFB-<br />
Programms, um molekulare Schlüssel-Syteme<br />
des Biokraftstoff-Prozesses zu identifizieren.<br />
Lehre<br />
Ahmed E. Ismail wird Kurse sowohl zusammen<br />
mit anderen AVT-Lehrstühlen wie auf eigenständiger<br />
Basis anbieten. Im WS 2010/2011 wird er<br />
zusammen mit Wolfgang Marquardt die Vorlesung<br />
„Simulationstechnik II“ für das Computational<br />
Engineering Sciences (CES) Programm halten.<br />
Im SS 2011 wird ein neuer Kurs über molekulare<br />
Simulationsmethoden angeboten.<br />
13 Molekulare Simulationen und Transformationen Rührkessel - Die AVT im Blick
Weitere Forschungsinteressen<br />
Die MST-Gruppe wird auch in Projekten über<br />
die AVT und die AICES Graduiertenschule aktiv<br />
sein. Unter anderem sollen präzisere Simulationstechniken<br />
für die Studie von Interaktionen<br />
in Schnittstellensystemen wie biologische<br />
Schnittstellen, Benetzung, Adhäsion<br />
und komplexe Multikomponentensysteme unter-<br />
Perspektiven von AVT und NGP 2 im AIChE<br />
Journal<br />
Die zukünftige Forschungsprogrammatik der<br />
AVT im Rahmen von NGP 2 erhielt dieses Jahr<br />
durch ein AIChE Perspectives von Wolfgang<br />
Marquardt und der TMFB Gruppe der AVT.PT<br />
eine hohe internationale Sichtbarkeit 1 . Der Artikel<br />
betont die enormen Chancen der Systemverfahrenstechnik<br />
im Kontext des unausweichlichen<br />
Wandels von fossilen zu erneuerbaren Kohlenstoffquellen<br />
und hebt die notwendigen Schritte<br />
zum Erreichen dieses Wandels hervor. Auf<br />
Grund der Vielfalt an Pflanzenspezies muss sich<br />
die zukünftige <strong>Verfahrenstechnik</strong> auf integrierte<br />
Bioraffineriekonzepte mit simultaner Erzeugung<br />
von neuartigen, oxygenierten Produkten sowie<br />
Wärme und Elektrizität konzentrieren. Der niedrige<br />
volumenbezogene Kohlenstoffgehalt der saisonal<br />
anfallenden Biomasse erfordert neue, dezentrale<br />
Infrastrukturen. Eine schonende Weiterverarbeitung<br />
bei mäßigen Temperaturen erfordert<br />
innovative Kombinationen aus Chemound<br />
Biokatalyse. Damit stellt der Rohstoffwandel<br />
gleichzeitig Herausforderung und Chance<br />
dar. Er erlaubt nicht nur, neuartige Produkte<br />
mit gewünschten Eigenschaften auf molekularer<br />
Ebene zu identifizieren, sondern darüber hinaus<br />
die gesamte industrielle Wertschöpfungskette zu<br />
geringstmöglichen Kosten auf die gewünschte<br />
Produktfunktionalität zuzuschneiden. In diesem<br />
Kontext wurden von der AVT.PT in diesem<br />
1<br />
AIChE Journal, 2010, 56(9), 2228<br />
2<br />
Holzforschung<br />
3<br />
Computers & Chemical Engineering, 2010, 34, 1909<br />
4<br />
Angewandte Chemie Int. Ed., 2010, 49(32), 5510<br />
5<br />
Proceedings of ESCAPE 20, 2010, Ischia (Italy)<br />
Prozesstechnik<br />
sucht werden. Weitere Interessen beinhalten<br />
das Design von Multiskalenmethoden zur Beschleunigung<br />
großer Molekularsimulationen. Interessante<br />
Anwendungsgebiete beinhalten Diffusion,<br />
Membrandestillation, Nanopartikelfertigung,<br />
Polymer-Wasser-Systeme (vorwiegend für<br />
Biopolymere und Polyelektrolyte) sowie selbsterbaute<br />
Monolayer.<br />
Jahr mehrere vielversprechende Forschungsergebnisse<br />
erzielt. Im Bereich des Holzaufschlusses<br />
mit neuartigen Lösungsmitteln - im Speziellen<br />
mit ionischen Flüssigkeiten - wurde ein mit<br />
der Lösung gekoppelter Desintegrationsmechanismus<br />
experimentell entdeckt. Dieser bewirkt<br />
eine schnelle Zerfaserung von Holz und unterstützt<br />
weitere Schritte wie eine Lösung der Makromoleküle<br />
2 . Weiterhin wurde ein erster Schritt<br />
zur methodischen Analyse möglicher Reaktionspfade<br />
von Plattformchemikalien zu potentiellen<br />
Kraftstoffmolekülen untersucht 3 . Auf der Ebene<br />
des Prozessdesigns konnten etablierte Methoden<br />
zur Prozesssynthese der AVT.PT erfolgreich<br />
mit experimentell ermittelten Reaktionskinetiken<br />
sowie quantenmechanischer Stoffdatenvorhersage<br />
verknüpft werden. So entstand in Zusammenarbeit<br />
mit Partnern der Technischen Chemie<br />
ein neuer Prozess zur Erzeugung von hochreinem<br />
2-MTHF 4 . Zu guter Letzt wurde die Problematik<br />
hoher Wassergehalte bei der Biomasseverarbeitung<br />
am Beispiel einer Prozesssynthese<br />
für Biobutanol betrachtet. Mit experimenteller<br />
Unterstützung der AVT.TVT konnte ein wärmeintegrierter<br />
Extraktions-Destillations-Prozess ausgelegt<br />
werden, dessen spezifischer Energiebedarf<br />
weit unter denen vergleichbarer Literaturprozesse<br />
liegt 5 . Diese Erfolge zeigen, dass die<br />
Struktur der AVT im Forschungsfeld nachwachsender<br />
Rohstoffe eine starke Plattform bildet,<br />
um zusammen mit ihren Partnern neue Wege in<br />
der Entwicklung zukünftiger Wertschöpfungsket-<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Prozesstechnik 14
ten und Infrastrukturen der Prozessindustrie zu<br />
gehen.<br />
Mehrere EU-Projekte am Start<br />
Dieses Jahr gingen bei AVT.PT gleich mehrere<br />
EU-Projekte an den Start. So liefen im Rahmen<br />
des europäischen MULTIMOD-Netzwerks mit 13<br />
Partnern aus 8 EU-Staaten in diesem Jahr zwei<br />
Projekte in der AVT.PT an, die die Anwendung<br />
und Weiterentwicklung der am Lehrstuhl etablierten<br />
Methodiken der modellgestützten experimentellen<br />
Analyse (MEXA) zum Inhalt haben.<br />
Einerseits soll ein modellgestütztes Rahmenwerk<br />
zur Lösungsmittelauswahl für chemische<br />
Reaktionen bereit gestellt werden, andererseits<br />
sollen komplexe Polymerreaktionen mit Hilfe<br />
hybrider Reaktionskinetik-Modelle beschrieben<br />
werden. Die Erkenntnisse des ausgelaufenen<br />
SFB540 soll in diesem neuen und herausfordernden<br />
Feld Anwendung finden.<br />
Die signifikante Effizienzsteigerung und verbesserte<br />
Umweltbilanz chemischer Produktionsverfahren<br />
ist Ziel des diesjährig angelaufenen<br />
SYNFLOW-Projektes mit 19 Partnern aus 8 EU-<br />
Staaten. Hierbei sollen Kenntnisse über die molekularen<br />
Vorgänge bei Synthese und Katalyse<br />
mit der ingenieurwissenschaftlichen Systematik<br />
zum Prozessdesign vereint werden.<br />
Weiterhin sei das kürzlich gestartete<br />
AUTOPROFIT-Projekt zu nennen, das die Entwicklung<br />
einer Technologie zum Ziel hat, welche<br />
die Entwicklung modellprädiktiver Regler in höherem<br />
Maße als bisher unterstützt. Dabei wird<br />
durch eine kontinuierliche Überwachung der Regelgüte<br />
eine selbsttätige Nachstellung des Reglers<br />
angestrebt. Neben dem Reglertuning soll<br />
auch die Überarbeitung und Nachjustierung des<br />
Modells möglich sein, um beispielsweise die<br />
Bandbreite zu verbessern oder nichtlineare Effekte<br />
besser nachstellen zu können.<br />
Schließlich ist das Projekt F3 hervorzuheben, in<br />
dem die Umstellung von Batch-Prozessen auf<br />
kontinuierliche Mehrproduktanlagen untersucht<br />
wird, um im Kontext kleiner Produktionsmengen<br />
und dynamischer Märkte der Spezialitätenchemie<br />
auch in Hochlohnländern wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Die dabei erforderlichen, häufigen<br />
Produktwechsel, die Zwischenreingigungen und<br />
6 Intl. J. of Numerical Methods for Heat & Fluid Flow (accepted)<br />
die Zuordnung von Produktionskampagnen zu<br />
einer Straße in einer mehrstraßigen Anlage werden<br />
am AVT.PT methodisch untersucht, um den<br />
Betrieb nach Kostengesichtspunkten zu optimieren.<br />
Neues aus CES<br />
Im Bereich Computational Engineering Science<br />
hat sich dieses Jahr bei der AVT.PT einiges getan.<br />
So entwickelt die AVT.PT zusammen mit<br />
dem STCE (Software and Tools for Computational<br />
Engineering, Prof. Naumann) in dem im<br />
Rahmen des ERS-Programms der RWTH Aachen<br />
geförderten AC-SAMMM Projektes eine<br />
Softwareplattform zur Simulation und Optimierung<br />
gleichungsbasiert formulierter Modelle unter<br />
Einbeziehung automatischer Differentiation.<br />
Auf der aktuellen Plattform wurde bereits erfolgreich<br />
die adjungierte Sensitivitätsanalyse zweiter<br />
Ordnung auf einen industriellen Polymerisationsprozess<br />
mit 2000 differentiell-algebraischen<br />
Gleichungen angewandt. Diese Technologie erlaubt<br />
die effiziente Umsetzung von Methoden<br />
der dynamischen Echtzeitoptimierung für industriell<br />
relevante Aufgabenstellungen.<br />
Ähnlich bedeutende Erfolge konnten im Bereich<br />
der Rekonstruktion lokaler Wärmeflussverteilungen<br />
auf unzugänglichen Siedeflächen erreicht<br />
werden, die Voraussetzung für die Modellierung<br />
und Analyse von Wärmeübergangsmechanismen<br />
sind. Für die präzise Vorhersage ist die<br />
Lösung großer, inverser und schlecht gestellter<br />
3D-Wärmetransportprobleme erforderlich. Hierzu<br />
wurde in der AVT.PT eine effiziente Lösungsstrategie<br />
auf Basis mehrstufiger, adaptiver Regularisierungsstrategien<br />
entwickelt 6 . Der Rechenaufwand<br />
zur Auswertung von Experimenten zum<br />
Behältersieden konnte auf wenige Minuten reduziert<br />
werden. Erstmals wurden dabei realistische<br />
3D Geometrien und ungleichmäßig verteilte<br />
Punktmessungen berücksichtigt.<br />
Strategie & Erholung 2010<br />
Die AVT.PT zog sich dieses Jahr für zwei Tage<br />
in ein Örtchen südlich von Trier zurück, um<br />
fernab der Zivilisation Strategien für die eigene<br />
zukünftige Forschungsprogrammatik und inter-<br />
15 Prozesstechnik Rührkessel - Die AVT im Blick
ne Organisation zu entwickeln. Fragen zur Integration<br />
von AVT.PT in die neue Struktur des<br />
NGP 2 standen dabei ebenso im Fokus wie effizientere<br />
Gruppenstrukturen und die Optimierung<br />
interner Arbeitsabläufe. Neben diesen gleichermaßen<br />
wertvollen wie ergiebigen Diskussionen<br />
blieb noch ausreichend Zeit, den Tag bei<br />
dem einen oder anderen Kaltgetränk gemeinsam<br />
ausklingen zu lassen. Die dreitägige Exkursion<br />
endete schließlich mit einem Tagesausflug<br />
nach Trier. Nach Einblicken in die Vielfalt des<br />
römischen Lebens der ältesten Stadt Deutschlands<br />
sowie einer erholsamen Schifffahrt über<br />
die Mosel klang der Ausflug mit einer gleichsam<br />
interessanten wie aussichtsreichen Führung<br />
über die Weinberge der Region sowie einer<br />
Weinprobe angenehm aus.<br />
Schlusswort für OntoCAPE<br />
In diesem Jahr wurde die letzte Forschungsdekade<br />
im Bereich der Informationsmodellierung<br />
durch eine Buchveröffentlichung 7 abgeschlossen,<br />
die die gesamten Aktivitäten der AVT.PT in<br />
diesem Forschungsfeld dokumentiert.<br />
Einblick in S-PACT<br />
Die von Dirk Engel und Clemens Minnich (vormals<br />
Institut für Technische und Makromolekulare<br />
Chemie) mit Hilfe eines EXIST-Stipendiums<br />
gegründete S-PACT GmbH ist ein Spin-Off<br />
Abb.11: Die AVT.PT auf dem Strategieworkshop 2010<br />
der AVT, die auf Basis der Spektrenanalyse-<br />
Software PEAXACT von nun an Kunden der<br />
chemischen Industrie und Forschung Hard- und<br />
Softwarelösungen für die Prozessanalysetechnik<br />
anbietet.<br />
Personalia 2010<br />
Auch abseits der regulären Forschung hat sich<br />
bei der AVT.PT dieses Jahr einiges getan. Hervorzuheben<br />
ist hierbei die Vielzahl gewonnener<br />
Preise der Mitarbeiter. So wurde Inga Wolfs Diplomarbeit<br />
sowohl von der SEW EURODRIVE<br />
Stiftung als auch durch NAMUR als eine herausragende<br />
Arbeit prämiert. Yi Heng wurde für den<br />
besten Doktorandenvortrag der ThermaComp-<br />
Konferenz geehrt und erhielt darüber hinaus von<br />
der chinesischen Regierung einen Preis für seine<br />
herausragenden Leistungen im Rahmen seiner<br />
Promotion. Stefan Arts schloss seine Abschlussprüfung<br />
zum mathematisch-technischen<br />
Softwareentwickler (IHK) als bester <strong>Aachener</strong><br />
ab. Herzlichen Glückwunsch den Preisträgern!<br />
In besonderem Maße sind die Berufung von<br />
Wolfgang Marquardt in den Wissenschaftsrat<br />
der Bundesregierung und die Berufung des<br />
AVT.PT-Alumni Frank Alsmeyer auf die Professur<br />
für Prozesstechnik und Anlagenplanung<br />
an der Hochschule Niederrhein hervorzuheben.<br />
Und zu guter Letzt wollen wir noch unserer<br />
System-Administratorin Jutta Friedrich zu Ihrem<br />
25-jährigen Dienstjubiläum herzlich gratulieren!<br />
7 Marquardt, W., Morbach, J., Wiesner, A., Yang, A., „A Re-Usable Ontology for Chemical Process Engineering“, Springer<br />
RWTH Ed. (2010), ISBN 978-3-642-04654-4<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Prozesstechnik 16
Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse<br />
der Forschungsgruppen des AVT.TVT kurz<br />
vorgestellt.<br />
Tailor-Made-Fuel from Biomass<br />
Um Zweiphasensysteme im TMFB-Prozess wirtschaftlich<br />
voneinander zu trennen, werden Abscheider<br />
eingesetzt. Die Einflüsse der biomassebasierten<br />
Feststoffe und der erhöhten Viskosität<br />
der flüssigen Phasen auf das Koaleszieren<br />
von zwei Tropfen im Abscheider werden durch<br />
ein Atomic Force Microscope (AFM) detailliert<br />
untersucht. Durch das AFM (Bioscope II, Veeco)<br />
ist es möglich, mit sehr hoher örtlicher und zeitlicher<br />
Auflösung die Kräfte zwischen zwei Tropfen<br />
als Funktion ihres Abstandes zu messen.<br />
Mit einem speziellen mit Aluminium beschichteten<br />
Prisma ist es gelungen, die Verformung<br />
der Tropfen sowohl von unten als auch von der<br />
Seite zu beobachten (Abb.12) und so eine sehr<br />
genaue Auswertung des wahren Abstandes zu<br />
ermöglichen. Diese genauen Messungen sollen<br />
unser Auslegungstool für Settler wesentlich verbessern.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten<br />
in der TMFB-Gruppe ist die Untersuchung<br />
von effizienten Reaktivextraktionsverfahren für<br />
die Abtrennung von Itakonsäure, einer zukünftigen<br />
biobasierten Plattformchemikalie, aus Fermentationslösungen.<br />
Die Itakonsäure kann unter<br />
geeigneten Bedingungen fast vollständig aus der<br />
Fermentationslösung abgetrennt und anschließend<br />
durch chemische Reaktionen in geeignete<br />
Biokraftstoffe umgewandelt werden.<br />
Abb.12: Das reale und das virtuelle Bild einer<br />
Kugel (rechts) durch ein Albeschichtetes<br />
2-mm-Prisma (links)<br />
Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
Extraktion<br />
Ein Forschungsschwerpunkt der Extraktionsgruppe<br />
ist die Erweiterung des Simulationsprogramms<br />
ReDrop, mit dem Hydrodynamik und<br />
Trennleistung von Technikumsextraktionskolonnen<br />
basierend auf Einzeltropfenexperimenten<br />
vorhergesagt werden können. ReDrop verfolgt<br />
bei seinen Berechnungen Einzeltropfen während<br />
ihrer gesamten Lebenszeit in der Kolonne<br />
und berücksichtigt unter Verwendung von<br />
Monte-Carlo-Methoden Phänomene in einer Kolonne<br />
wie Sedimentation und Stofftransport. Der<br />
Einfluss von Verunreinigungen, die das Tropfenverhalten<br />
massiv beeinflussen können, werden<br />
durch Modellparameter berücksichtigt, die an<br />
Daten von Einzeltropfenexperimenten mit dem<br />
Originalstoffsystem angepasst werden. Neben<br />
der physikalischen Extraktion ist ReDrop nun<br />
auch in der Lage, Reaktivextraktion erfolgreich<br />
zu beschreiben. ReDrop kann zudem Hydrodynamik<br />
und Trennleistung von gerührten Kolonnen<br />
wie z. B. der Kühni-Geometrie erfolgreich<br />
vorhersagen. Zur Entwicklung entsprechender<br />
Detailmodelle wurden Laboruntersuchungen mit<br />
Einzeltropfen zum Stofftransport in neu erweiterten<br />
gerührten Messzellen durchgeführt. Zur<br />
Validierung von ReDrop für hochviskose Systeme<br />
erfolgten Kolonnenversuche im Technikumsmaßstab.<br />
Auch auf Basis von Wünschen aus<br />
der Industrie, die im Rahmen des jährlichen<br />
ReDrop-Workshops abgefragt wurden, ist zudem<br />
eine neue Benutzeroberfläche für ReDrop<br />
erstellt worden.<br />
Molekulare Thermodynamik<br />
Literaturmodelle zur Berechnung thermophysikalischer<br />
Stoffgrößen können mehrere sauerstoffhaltige<br />
stark wechselwirkende funktionelle<br />
Gruppen, die in einem Molekül auftreten, nur<br />
ungenau berücksichtigen. Gerade solche Stoffe<br />
treten in Biomasse (s. Abb.13) wesentlich<br />
häufiger auf als in fossilen Stoffen und werden<br />
aber beim bevorstehenden Rohstoffwandel<br />
in der chemischen Industrie hin zu nachwachsenden<br />
Rohstoffen eine neue Herausfor-<br />
17 Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong> Rührkessel - Die AVT im Blick
derung darstellen. Um die Beschreibung und<br />
Vorhersage von Stoffgrößen optimieren zu können,<br />
wird im Rahmen eines TMFB-Projektes die<br />
Abhängigkeit zwischen der Molekülstruktur und<br />
den Stoffeigenschaften untersucht. Der Schwerpunkt<br />
liegt zunächst auf Molekülen mit multiplen<br />
OH-Gruppen. Als Basis der Modellentwicklung<br />
werden molekulardynamische Simulationen<br />
Abb.13: Verhältnis von O,- H- und C-Atomen<br />
typischer fossiler und biogener chemischer<br />
Rohstoffe und Produkte<br />
verwendet. Neben den Reinstoffen ist eine weitere<br />
Herausforderung die Vorhersage von Mischungseigenschaften.<br />
Hierzu wurde ein Ansatz<br />
zur Beschreibung von G E hergeleitet, der die<br />
dreidimensionale Molekülstruktur berücksichtigt.<br />
Dieser Ansatz wird zur Zeit mit Stoffdaten von<br />
Alkan-Keton- und Alkan-Alkohol-Gemischen validiert.<br />
Settler<br />
Die experimentelle Quantifizierung der Koaleszenz<br />
in Extraktionskolonnen ist im Vergleich zur<br />
Abscheiderauslegung mittels einfachem Absetzversuch<br />
momentan noch aufwendig. Um die<br />
Übertragbarkeit des Absetzversuchs für Extraktionskolonnen<br />
zu testen, wurden mit demselben<br />
Stoffsystem Experimente im Absetzversuch und<br />
einer Koaleszenzmesszelle für Extraktionskolonnen<br />
durchgeführt. Dabei konnten beispielsweise<br />
Übereinstimmung hinsichtlich des Einflusses der<br />
Grenzflächenspannung festgestellt werden.<br />
Ein weiteres Forschungsgebiet der Settlergruppe<br />
ist der bei nahezu allen technisch umgesetzten<br />
Flüssig-Flüssig-Phasentrennungen beobachtete<br />
Mulm. Im Rahmen eines AiF-Projektes<br />
wurde die Bildung von Mulm durch Feststoffpartikel<br />
untersucht (Abb.14). Durch Experimente<br />
an mehreren technischen Stoffsystemen wurden<br />
Feststoffe als Ursache für die Mulmbildung bestätigt.<br />
Es gelang durch die gezielte Zugabe von<br />
Partikeln in einem Standardtestsystem der Extraktion<br />
Mulm zu induzieren. Basierend auf den<br />
gewonnen Erkenntnissen wurde eine Heuristik<br />
entwickelt, um in Zukunft Mulmprobleme im Betrieb<br />
wissensbasiert zu lösen.<br />
Abb.14: Mulmschicht in einem Settler<br />
HumTec<br />
Das EET-Projekt („Ethics for Energy Technology“)<br />
beschäftigt sich mit der Modellierung<br />
zukünftiger Energieversorgungsszenarien. Dazu<br />
wurde im letzten Jahr ein so genanntes<br />
Integrated Assessment Model (IAM) basierend<br />
auf bereits vorhandenen Literaturmodellen entwickelt.<br />
Das Modell ermöglicht es, die zukünftige<br />
Energieversorgungsstruktur im Wechselspiel<br />
mit anderen Teilmodellen abzubilden, wie Ökonomie,<br />
Klima, Bevölkerung und Landflächennutzung.<br />
Der Fokus liegt hierbei auf der Modellierung<br />
des zukünftigen globalen Energiebedarfs<br />
und insbesondere auch auf der Bestimmung<br />
der benötigten Energie für chemische Prozesse.<br />
Dazu werden verschiedene Syntheserouten<br />
von der Pflanze zu den chemischen Endprodukten<br />
betrachtet und mittels Exergiebilanzen bewertet.<br />
Eine weitere Möglichkeit, die Wechselwirkungen<br />
von technischen, ökologischen und ökonomischen<br />
Aspekten zu betrachten ist die so ge-<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong> 18
nannte Ökobilanz. Mit der Unterstützung der am<br />
EET-Projekt beteiligten Philosophen soll diese<br />
Methode so erweitert werden, dass auch soziale<br />
Einflüsse geeignet berücksichtigt werden können.<br />
MEXA<br />
Die Modellbasierte Experimentelle Analyse<br />
(MEXA) ist ein nützliches Tool zur Berechnung<br />
von Modellparametern und zur Modelldiskrimi-<br />
nierung bei Minimierung des experimentellen<br />
Aufwands. Im vergangenen Jahr wurde unser<br />
MEXA-Tool erheblich verbessert und erweitert.<br />
Ein besonderes Anwendungsfeld bietet diese<br />
Methode bei der Phytoextraktion. Aufgrund der<br />
natürlichen Komplexität der Pflanzen ist eine<br />
Vielzahl von Modellen möglich, um das Verhalten<br />
bei der Verarbeitung wie z.B. der Extraktion<br />
zu beschreiben. Hier bietet MEXA die Möglichkeit,<br />
die Versuche bei optimalen Bedingungen zu<br />
planen und so den Aufwand für die Messungen<br />
ohne Informationsverlust zu minimieren.<br />
19 Thermische <strong>Verfahrenstechnik</strong> Rührkessel - Die AVT im Blick
Auch in diesem Jahr bot die AVT neben der regelmäßigen<br />
Lehre viele interessante Veranstaltungen<br />
an, die sowohl für Studenten wie auch<br />
für den zukünftigen Nachwuchs ideale Einblicke<br />
in die <strong>Verfahrenstechnik</strong> ermöglichten.<br />
Entwicklung der Neueinschreiberzahlen<br />
An der Fakultät für Maschinenwesen zeichnet<br />
sich ein positiver Trend zu mehr Neueinschreibern<br />
ab. So ist die Zahl der Neueinschreibungen<br />
zwischen WS06/07 und WS09/10 um mehr<br />
als 300 Studenten auf knapp 1750 Studenten<br />
angestiegen, womit die RWTH eine der größten<br />
Maschinenbaufakultäten in Europa besitzt.<br />
Leider ist der Anstieg der Studienanfängerzahlen<br />
nicht über alle Studiengänge gleich verteilt.<br />
So stagnieren diese in Wirtschaftsingenieurwesen<br />
bei rund 300 Neueinschreibern. Auch der<br />
im Jahr 2002 gestartete Studiengang „Computational<br />
Engineering Science (CES)“ mit starker<br />
Beteiligung der AVT.PT scheint mit ca. 75 Neuenschreibungen<br />
2010 eine stabile Neueinschreiberzahl<br />
erreicht zu haben.<br />
Grund dieser Entwicklung könnte die aktuelle<br />
Debatte des Fachkräftemangels sein, doch dass<br />
sie zu deutlich mehr Absolventen führen wird ist<br />
noch nicht abzusehen. Hier sollten die nächsten<br />
Jahre abgewartet werden, um insbesondere<br />
die Auswirkungen der Umstellung auf Bachelor /<br />
Master zu erkennen. (Maxim Stuckert)<br />
Erstsemestereinführung<br />
Bereits in Ihrer ersten Uni-Woche konnten<br />
die Maschinenbau-Erstsemester in einem Übersichtsvortrag<br />
von Jochen Büchs sowie einer<br />
Führung durch die AVT-Labore einen Blick in die<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> werfen. Das frühe und direkte<br />
Gespräch mit den Mitarbeitern über das <strong>Aachener</strong><br />
Maschinenbaustudium oder das Arbeiten<br />
und Forschen im Bereich <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
dient dazu, die neuen Studenten auf das tendenziell<br />
eher unbekanntere Terrain der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
aufmerksam zu machen. (Philip Engel)<br />
Lehre<br />
Hauptstudieneinführung<br />
Jedes Jahr bietet die Fakultät für Maschinenwesen<br />
den Studierenden eine Informationsreihe<br />
über die Vertiefungsrichtungen im weiterführenden<br />
Studium an. In diesem Rahmen war die<br />
AVT am 31. Mai aufgerufen, für sich Werbung<br />
zu machen. Jochen Büchs stellte dazu die Studienrichtung<br />
sowie mögliche Berufsfelder des <strong>Verfahrenstechnik</strong>ers<br />
zunächst allgemein vor, worauf<br />
ein Vortrag über den Berufsalltag eines Verfahrensingenieurs<br />
folgte. Nach einer Präsentation<br />
der diesjährigen Saké-AG ging es über zu einer<br />
Poster-Session im Foyer des Audimax, bei<br />
der die Studenten die Möglichkeit hatten sich<br />
bei Bier und Brezeln mit Assistenten der einzelnen<br />
Lehrstühle über die Forschungsthemen der<br />
AVT sowie Details zum Studium auszutauschen.<br />
(Matthias Kalkert)<br />
Schnupperstudium und Beratungstage<br />
Während des Schnupperstudiums sollte eine<br />
Gruppe von Schülerinnen im Rahmen des Workshops<br />
„Dinge, die das Leben versüßen“ die Frage<br />
„Wie wird eigentlich Zucker hergestellt?“ beantworten.<br />
Nach einer kurzen theoretischen Einführung<br />
über die verfahrenstechnischen Schritte<br />
der Zuckerherstellung machten sich die Mädchen<br />
unter fachkundiger Anleitung mehrerer<br />
AVT-Mitarbeiterinnen an die Arbeit, um selbst<br />
aus Rüben Zucker herzustellen. Die Laborarbeit<br />
machte viel Spaß und die positiven Rückmeldungen<br />
zeigen, dass Begeisterung für die <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
geweckt wurde.<br />
Weiterhin konnte die AVT im Rahmen der Beratungstage<br />
der RWTH Aachen mit Probevorlesungen<br />
und Institutsbesichtigungen Schüler für<br />
verfahrenstechnische Fragestellung interessieren.<br />
Dabei standen die Themen „Computational<br />
Engineering Science (CES)“ und „Nachwachsende<br />
Rohstoffe in der chemischen Industrie“ im<br />
Mittelpunkt. (Fady Assassa)<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Lehre 20
Vier deutsche Universitäten als Botschafter<br />
nach Mexiko<br />
Insgesamt vier deutsche Universitäten entsendeten<br />
diesen Sommer im Auftrag des DAAD Professoren<br />
an die 250.000 Studenten zählende Ciudad<br />
Universitaría der UNAM in Mexiko. Die AVT<br />
wurde dabei durch Wolfgang Marquardt und Andreas<br />
Pfennig vertreten, um über 60 mexikanischen<br />
Studenten des Faches „Ingeniería Química“<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong> „Made in Germany“ zu<br />
vermitteln.<br />
Neben Vorlesungen und Übungen wurde auch<br />
ein breites Kulturprogramm angeboten, wie beispielsweise<br />
Ausflüge zu den berühmten Tehotiuacan<br />
Pyramiden. Durch die äußerst positive<br />
Resonanz der Teilnehmer war die Teilnahme der<br />
AVT ein voller Erfolg. (Florian Buchbender)<br />
Schüleruni 2010<br />
In den Sommerferien fand zum zweiten mal die<br />
Veranstaltung „Schüleruniversität“ statt, die interessierten<br />
Schülerinnen und Schülern einen<br />
Einblick ins Studium unterschiedlicher MINT-<br />
Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften,<br />
Technik) bietet. Im Bereich <strong>Verfahrenstechnik</strong>,<br />
einem von 11 möglichen Wahlfächern,<br />
wurden zunächst die typischen Aufgabenfelder<br />
eines Verfahrensingenieurs vorgestellt und auf<br />
besondere Herausforderungen in der nahen Zukunft<br />
eingegangen. Anschließend brachten alle<br />
fünf AVT-Lehrstühle den Schülern ihre jeweiligen<br />
Besonderheiten in Form von Vorlesungen,<br />
Übungen und Praktikumsversuchen näher. Während<br />
bei der AVT.TVT die Destillation im Fokus<br />
stand, lagen die Schwerpunkte der AVT.CVT<br />
und AVT.MVT auf der Trinkwasseraufbereitung.<br />
In der AVT.PT wurde gezeigt, was Modellierung<br />
und Simulation ist und wie am Computer selber<br />
ein Teil einer Chemieanlage entworfen werden<br />
kann. Besonderen Anklang fand die Laborarbeit<br />
in der AVT.BioVT, wo ein Versuch zur Proteinproduktion<br />
mit Hilfe von Mikroorganismen durchgeführt<br />
wurde. Die AVT kann sich nach der einwöchigen<br />
Veranstaltung über ein sehr positives Fazit<br />
der Schüler freuen, und so hoffentlich einige<br />
zukünftige Studenten für die <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
begeistern. (Kathrin Ronzheimer)<br />
Keio Summer School<br />
Im August 2010 fand zum dritten Mal die Keio<br />
Summer School für Studierende unserer Partneruniversität<br />
in Tokyo statt. Hier hatten 22 Studierende<br />
die Möglichkeit, Deutschland und die<br />
deutsche Sprache kennen zu lernen und für drei<br />
Wochen am ingenieur- und naturwissenschaftlichen<br />
Kursprogramm der RWTH Aachen teilzunehmen.<br />
Die Gruppe war unter anderem auch<br />
bei der AVT.CVT zu Gast, wo ihnen nach einem<br />
allgemeinen Überblick der Arbeitsbereiche eines<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>-Ingenieurs im Laborversuch<br />
die Zuckerproduktion von der Zuckerrübe<br />
bis zum Kristallzucker näher gebracht wurde.<br />
Die Qualität des selbst erzeugten Zuckers wurde<br />
abschließend anhand verschiedener Messmethoden<br />
überprüft. (Kathrin Ronzheimer)<br />
Girl’s Day 2010<br />
Im April hieß die AVT Mädchen aus verschiedenen<br />
Gymnasien der Umgebung zur Bundesveranstaltung<br />
„Girl’s Day“ unter dem Motto „Wasser<br />
- Elixier des Lebens“ herzlich willkommen. Den<br />
Teilnehmerinnen wurde die Möglichkeit geboten,<br />
mehr über das <strong>Verfahrenstechnik</strong>studium zu erfahren<br />
und Einblicke in vollkommen neue Themengebiete<br />
zu erhalten. Dabei wurden mehrere<br />
Versuchsstationen rund um das Thema „Wasser“<br />
besucht, wo sie unterschiedliche Facetten<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong> erleben durften. Computergestützte<br />
Berechnungen zur Trinkwassergewinnung,<br />
die Abwasserbehandlung und der Einsatz<br />
von Wasser in verfahrenstechnischen Prozessen<br />
zählten unter anderem zur bunt gemischten<br />
Palette von Experimenten, die von AVT angeboten<br />
wurden. (Artur Pereira Neto)<br />
21 Lehre Rührkessel - Die AVT im Blick
Dies Academicus<br />
Im Rahmen des jährlichen Dies Academicus<br />
(Studieninformationstag) der RWTH Aachen<br />
konnte die AVT interessierten Schülern der Klassen<br />
11 bis 13 die <strong>Verfahrenstechnik</strong> näher bringen.<br />
Im Mittelpunkt stand die Vielfalt des <strong>Verfahrenstechnik</strong>studiums<br />
sowie der verschiedenen<br />
Vertiefungsrichtungen. Neben den informativen<br />
Gesprächen mit wissenschaftlichen Mitarbeitern<br />
der fünf Lehrstühle konnten die Schüler<br />
anhand verschiedener experimenteller Aufbauten<br />
erste praktische Erfahrungen mit verfahrenstechnischen<br />
Prozessen machen. Das Highlight<br />
bildete dabei ein Versuchsstand, an dem interessierte<br />
Schüler selbständig Membranen herstellen<br />
konnten. (Matthias Johannink)<br />
Auch das Jahr 2010 bot der AVT wieder die<br />
Gelegenheit, ihre Forschung auf verschiedenen<br />
Veranstaltungen vorzustellen sowie auch selbst<br />
Foren zur Diskussion aktueller Entwicklungen zu<br />
bieten.<br />
Exkursionen<br />
In diesem Jahr bot die AVT den Studierenden<br />
wieder verschiedene Exkursionen an. So traten<br />
im Mai insgesamt 23 Studenten des Maschinenbaus<br />
und der Biotechnologie mit Wolfgang Marquardt<br />
sowie 6 Doktoranden der AVT.PT und<br />
AVT.BioVT einen zweitägigen Trip zu BASF in<br />
Ludwigshafen an. Anhand interessanter Mitarbeitervorträge<br />
und Betriebsbesichtigungen stellte<br />
sich die BASF den Teilnehmern detailliert vor,<br />
wobei das Programm durch eine Kellereiführung<br />
abgerundet wurde.<br />
Weitere 11 Studierende führte die AVT zu Akzo<br />
Nobel. In dieser eintägigen Exkursion stellte sich<br />
die Firma in einer anschaulichen und persönlichen<br />
Präsentation vor, wobei detailliert auf das<br />
Tätigkeitsprofil von Ingenieuren und mögliche<br />
Berufsfelder eingegangen wurde. Durch interessante<br />
Einzelgespräche mit Mitarbeitern sowie<br />
einer eindrucksvollen Werksführung durch die<br />
Chloralkali-Elektrolyse konnte man einen sehr<br />
ChemCar 2010<br />
Messe, Konferenzen, Workshops<br />
Beim diesjährigen ChemCar Wettbewerb, der im<br />
Rahmen der ProcessNet Jahrestagung im <strong>Aachener</strong><br />
Eurogress stattfand, konnte sich das <strong>Aachener</strong><br />
A-Team mit nur 7 cm Streckendifferenz<br />
den zweiten von sieben Plätzen sichern. Die<br />
in der Geschichte des ChemCar-Wettbewerbs<br />
vollkommen neuartige, raupenförmige Antriebsweise<br />
ermöglichte dabei nicht nur einen präzisen<br />
und kontrollierten Bewegungsablauf, sondern<br />
konnte durch ihre Außergewöhnlichkeit die<br />
Jury überzeugen und im Posterwettbewerb den<br />
ersten Platz sichern. Trotz des damit knapp verpassten<br />
Heimsiegs war die Teilnahme der AVT<br />
damit sehr erfolgreich. (Marco Scholz, Manuel<br />
Hechinger)<br />
guten Einblick in den Arbeitgeber Akzo Nobel erhalten.<br />
(David Elixmann, Claudia Niewersch)<br />
HYVOLUTION Workshop<br />
Im September 2010 fand der von AVT.MVT im<br />
Rahmen des EU-Projekts HYVOLUTION organisierte<br />
Workshop „Aufwertung biologisch erzeugter<br />
Gase“ in Herzogenrath statt. Nach einer<br />
einleitenden Vorstellung der AVT durch Michael<br />
Modigell wurden den Teilnehmern die Prinzipien<br />
aktueller Gasseparationstechnologien zum<br />
Aufwerten von Biogasen – darunter Absorption,<br />
Membranprozesse und Membrankontaktoren<br />
– vorgestellt. Ebenso wurden Überblicke zu<br />
Membranmaterialien für verschiedene Gastrennungen<br />
(Polymere, Keramiken), zum Upscaling<br />
CO2-selektiver Membranen sowie zur Biogas-<br />
Aufwertung zur Netzeinspeisung gegeben. Die<br />
18 Teilnehmer und 6 Redner hatten darüber hinaus<br />
die Gelegenheit, sich während den Pausen<br />
und beim Grillen auszutauschen und somit zum<br />
Erfolg des Workshops beizutragen. (Isabella Nowik)<br />
Pseudo<br />
Pseudo<br />
Pseudo<br />
Pseudo<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Messe, Konferenzen, Workshops 22
Thermo für Thailand<br />
Im Rahmen des TGGS-Programms „Chemical<br />
and Process Engineering“ hält jedes Semester<br />
ein AVT-Professor eine Blockvorlesung in Bangkok.<br />
So brachte Andreas Pfennig insgesamt 16<br />
Master-Studenten der TGGS sowie Mitarbeitern<br />
verschiedener Firmen das Themenfeld der molekularen<br />
Thermodynamik näher. Neben der Lehre<br />
wurden auch Firmen besucht und Kontakte für<br />
Kooperationen geknüpft. Aktuell wird TGGS von<br />
der AVT beim Aufbau von Laboren und Technika<br />
unterstützt, und über das Austauschprogramm<br />
des TGGS können Studenten ihre Masterarbeiten<br />
bei der AVT durchführen. (Florian Buchbender)<br />
Hochschulkurs Membranprozesse 2010<br />
Der von AVT.CVT organisierte „Hochschulkurs<br />
Membranprozesse 2010 (HSK)“ zählte dieses<br />
Jahr über 50 Teilnehmer aus der Industrie und<br />
Forschungseinrichtungen, die in dem dreitägigen<br />
Vorlesungsprogramm in die Prinzipien der<br />
Membranprozesse und deren mögliche Anwendungen<br />
wie die Wasserwiederaufbereitung eingeführt<br />
wurden. An Übersichtsvorträge von Thomas<br />
Melin und Matthias Wessling schlossen sich<br />
Beiträge zu verschiedenen Membranapplikationen<br />
sowie ein Computerkurs an, bei dem das<br />
Design einer Umkehrosmose von Membranauswahl<br />
über Modulverbindung bis hin zur Kostenanalyse<br />
abgedeckt wurde. Neben den fachlichen<br />
Aspekten sind die sozialen Gesichtspunkte des<br />
HSK hervorzuheben. Während des Mittagessens<br />
und dem Besuch technischer Einrichtungen<br />
der AVT konnte über wissenschaftliche Probleme,<br />
aber auch Fortschritte und Problemstellungen<br />
aus der Industrie diskutiert werden, was<br />
die Welten der Forschung und Anwendung einander<br />
näher brachte. Ein ausschweifendes Gala<br />
Dinner sowie eine Stadtführung und Dombesichtigung<br />
rundeten das von allen Teilnehmern mit<br />
viel Lob kommentiere Programm ab. (Christian<br />
Abels)<br />
Abb.17: Teilnehmer des HSK 2010 vor dem Institut<br />
für Luft- und Raumfahrt, RWTH<br />
Aachen<br />
AVT-Kolloquium<br />
Auch in diesem Jahr konnte das AVT-Kolloquium<br />
zahlreiche Teilnehmer begeistern, unter denen<br />
sich erfreulicher Weise auch viele Studierende<br />
befanden. Das heterogene Publikum – Gäste<br />
aus der Wirtschaft, Professoren, ehemalige<br />
und aktuelle Mitarbeiter, Studenten sowie Kollegen<br />
anderer Institute – folgte im SuperC ausgezeichneten<br />
Fachvorträgen aus allen Bereichen<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Beim anschließenden<br />
Imbiss konnte der eine oder andere Gedanke<br />
noch detailliert diskutiert werden. Den Vortragenden<br />
Prof. Dr. Kessler (Reutlingen University),<br />
Dr. Schulz (Polysius AG), Dr. Roebroek (LGem),<br />
Dr. Frerix (Pall), Dr. Hoppe (Lanxess), Dr. Schnitzer<br />
(Evonik), Dr. Zapp (FZ Jülich), Dr. Leistner<br />
(Evonik), Dr. Heine (TU-Berlin), Dipl.-Ing. Winter<br />
(Fraunhofer ISE) sowie dem VDI sei herzlichst<br />
für die Ermöglichung eines sehr erfolgreichen<br />
und schönen AVT-Kolloquiums gedankt. (Paul<br />
Bandi)<br />
Lego-Prozessmodell auf der MS-Wissenschaft<br />
Von Mai bis Oktober war die MS Wissenschaft<br />
auf Fahrt in Deutschland und Österreich. Die von<br />
„Wissenschaft im Dialog“ organisierte Ausstel-<br />
23 Messe, Konferenzen, Workshops Rührkessel - Die AVT im Blick
lung soll Faszination für Technik und Wissenschaften<br />
aller Altersgruppen wecken. In zahlreichen<br />
Städten von Kiel bis Wien lud das umgebaute<br />
Binnenfrachtschiff zu einem Besuch auf<br />
dem „Planeten Energie“ ein, um Informationen<br />
rund um die zukünftige Energieversorgung zu<br />
diskutieren.<br />
Der Exzellenzcluster „Tailor-Made Fuels from<br />
Biomass“ und damit die AVT beteiligte sich<br />
mit einem Lego-Prozessmodell einer visionären<br />
Bioraffinerie, das die Prozessschritte von Biomasseaufschluss<br />
über Fermentation bis zur<br />
Fraktionierung interaktiv und anschaulich darstellt.<br />
(Jörn Viell)<br />
Abb.18: Lego-Prozessmodell: Anlage zur Fermentation<br />
und Fraktionierung von Biomasse<br />
3. TMFB International Workshop<br />
Ende Juni präsentierte der Exzellenzcluster<br />
„Tailor-Made Fuels from Biomass“ (TMFB) im<br />
Rahmen des 3. International Workshops aktuelle<br />
Forschungsergebnisse der Biokraftstoff-<br />
Herstellung aus den Bereichen Biologie und<br />
Chemie sowie Verfahrens- und Verbrennungstechnik.<br />
Rund 130 Experten aus Wissenschaft<br />
und Industrie nahmen an dieser Veranstaltung<br />
teil. Zum ersten Mal verlieh die Shell Global Solutions<br />
Deutschland GmbH Forschungspreise<br />
für besondere wissenschaftliche Leistungen im<br />
Cluster an Roberto Rinaldi (Max-Planck-Institut<br />
für Kohlenforschung), Helene Wulfhorst, Philip<br />
Engel (beide AVT.BioVT) und Joachim Beeckmann<br />
(Institut für Technische Verbrennung). (Anna<br />
Voll) Pseudo<br />
AVT-Vollversammlung<br />
Zentrales Thema der diesjährigen AVT-<br />
Vollversammlung im Juli 2010 war der kürzlich<br />
bewilligte AVT-Neubau. Es wurde ein Überblick<br />
über das Konzept des „Center for Next Generation<br />
Processes and Products“ (NGP 2 ) und die damit<br />
verbundenen Neubaumaßnahmen auf dem<br />
RWTH Campus Melaten gegeben. Darüber hinaus<br />
stellte sich Matthias Wessling als Nachfolger<br />
von Thomas Melin an der AVT.CVT vor und die<br />
einzelnen AVT-Gruppen informierten über ihre<br />
Aktivitäten im vergangenen Jahr. (Diana Marquardt)<br />
Kurse der AVT.PT in 2010<br />
Die AVT.PT bot dieses Jahr mehrere Kurse<br />
für die wissenschaftliche Öffentlichkeit an.<br />
So präsentierte Wolfgang Marquardt im September<br />
vor mehr als 80 Teilnehmern Fragen<br />
zur Modellierung kinetischer Phänomene<br />
als wichtigen Bestandteil vieler Prozesse.<br />
Neben Grundlagen der mechanistischen Modellierung<br />
und Schätztheorie wurden aktuelle<br />
AVT.PT-Forschungsergebnisse aus dem Bereich<br />
der inkrementellen Modellentwicklung und<br />
-identifikation vorgestellt, so dass die Veranstaltung<br />
einen sehr umfassenden und anschaulichen<br />
Überblick des Forschungsbereiches gab.<br />
Ebenso anschaulich wurde die Thematik „Methodology<br />
for Optimal Design of Experiments“<br />
durch den AVT.PT Gastprofessor Christos Georgakis<br />
der Tufts Universität (Massachusetts,<br />
USA) in drei Terminen präsentiert. Über 30<br />
Doktoranden bekamen Methoden zur „klugen“<br />
Planung von Experimenten vorgestellt, mit denen<br />
der experimentelle Aufwand bei maximalem<br />
Informationsgewinn deutlich reduziert<br />
werden kann. Schließlich präsentierte Wolfgang<br />
Marquardt die Forschungsergebnisse der<br />
AVT.PT der letzten Jahre im Bereich der dynamischen<br />
Echtzeitoptimierung 25 Nachwuchswissenschaftlern<br />
an der Universität von Valladolid<br />
in Spanien im Rahmen einer einwöchigen Winterschule.<br />
(Maxim Stuckert) Pseudo<br />
Pseudo<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Messe, Konferenzen, Workshops 24
ProcessNet Jahrestagung 2010<br />
Unter dem Thema „Nachhaltige Produktion:<br />
Rohstoffsicherung und Energieeffizienz“ fand<br />
die diesjährige ProcessNet Jahrestagung zusammen<br />
mit der DECHEMA-Jahrestagung der<br />
Biotechnologen im <strong>Aachener</strong> Eurogress statt.<br />
Da hiermit sowohl eine starke örtliche wie auch<br />
programmatische Nähe zur AVT bestand, verwunderte<br />
die starke AVT-Präsenz mit 10 Vorträgen<br />
sowie 8 Postern nicht wirklich. Neben den<br />
Fachbeiträgen war die AVT auch am ChemCar-<br />
Wettbewerb vertreten (s. Artikel). Damit bot die<br />
Jahrestagung nicht nur eine gute Plattform zum<br />
wissenschaftlichen Austausch, sondern durch<br />
den Austragungsort auch eine gelungene Möglichkeit,<br />
der AVT erneut ein Stückchen mehr wissenschaftliche<br />
Sichtbarkeit zu geben. (Manuel<br />
Hechinger)<br />
AMK 2010<br />
Gleich mehrere Höhepunkte erwarteten die<br />
mehr als 220 Gäste des diesjährigen <strong>Aachener</strong><br />
Membran Kolloquiums (AMK). So fand die traditionelle<br />
Auftaktveranstaltung am Vorabend der<br />
Konferenz erstmals in einer einzigen Versuchshalle<br />
statt. Zudem übergab Thomas Melin während<br />
der Eröffnungsvorlesung am Folgetag die<br />
offizielle Leitung der Konferenz seinem Nachfolger<br />
Matthias Wessling. Inhaltlich wurde bei der<br />
Auswahl der 31 Vorträge der Fokus auf industrielle<br />
Beiträge gelegt, da dies sicher ein wichtiges<br />
Alleinstellungsmerkmal des AMK ist. Aktuelle<br />
Berichte namhafter Forschungseinrichtungen,<br />
zwei Keynotesessions sowie eine Postersession<br />
mit über 70 Beiträgen rundeten das attraktive<br />
Programm ab. Membranhersteller und Anwender<br />
hatten zudem die Möglichkeit, sich im<br />
Rahmen der Industrieausstellung zu präsentie-<br />
Auch abseits der Forschung und Lehre fanden in<br />
der AVT dieses Jahr wieder mehrere angenehme<br />
Veranstaltungen statt.<br />
Soziales<br />
ren und die übrigen Besucher über die neuesten<br />
Entwicklungen auf dem Membranmarkt zu informieren.<br />
Eine weitere Neuerung erwartete die<br />
Konferenzteilnehmer beim abendlichen Galadinner.<br />
Dieses wurde erstmals in der Aula Carolina,<br />
einer ehemaligen Klosterkirche, durchgeführt.<br />
Das außergewöhnliche Ambiente dieser<br />
historischen Säulenhalle beeindruckte die meisten<br />
Gäste nachhaltig. Die Organisatoren bedanken<br />
sich bei allen Mitwirkenden und freuen sich<br />
darauf, Sie zum 14. AMK (07.-08. November<br />
2011) erneut in Aachen begrüßen zu dürfen.<br />
(Sebastian Köster)<br />
Summer School – Biokatalyse in unkonventionellen<br />
Medien<br />
Im September bot das DFG-Graduiertenkolleg<br />
„BioNoCo - Biokatalyse in unkonventionellen<br />
Medien“ eine Sommerschule an der RWTH Aachen<br />
an. BioNoCo erforscht das Verhalten von<br />
Enzymen in nicht-wässrigen Lösungen. In diesen<br />
Medien werden neue Reaktionen und Mechanismen<br />
möglich und man kann viel über die<br />
Struktur und Funktion von Enzymen lernen. Ein<br />
langfristiges Ziel ist es, neue Anwendungsgebiete<br />
für Enzyme in der Industrie und Medizin zu erschließen.<br />
Experten des Graduiertenkollegs gestalteten<br />
gemeinsam mit ihren europäischen Kollegen<br />
P.J. Halling, Glasgow, N. Turner, Manchester,<br />
F. Secundo, Mailand, R. Sheldon, Delft, W.<br />
Kroutil, Graz, J. Woodley, Kopenhagen und den<br />
Industrieforschern M. Peters (Bayer Technology<br />
Services) und M. Eckstein (Evonik-Goldschmidt)<br />
ein abwechslungsreiches Programm. Ein Grillabend<br />
und eine Stadtführung boten den 50 Teilnehmern<br />
aus Wissenschaft und Industrie dabei<br />
die Gelegenheit zu intensiven Diskussionen und<br />
Vernetzung. (Antje Spieß)<br />
Die „Alle vors Tor - Pöhl Truppe“<br />
Seit Februar ist die AVT um eine kleine Sportgruppe<br />
reicher. Die „Alle Vors Tor - Pöhl Truppe“<br />
oder kurz AVT.PT entstand nach Aufruf zur Teil-<br />
25 Soziales Rührkessel - Die AVT im Blick
nahme am RWTH Hallenfussball-Cup, knapp eine<br />
Woche vor dessen Anmeldeschluss. Im Eilverfahren<br />
wurde der notwendige Bewerbungsbeitrag<br />
erstellt und mit dem hierfür geschriebenen<br />
Lied „Proud Process Systems Engineer“ veredelt.<br />
Am Ende belegte die AVT.PT Platz 13 und<br />
stand damit vor den BioVT Shakers auf Platz<br />
17. Für die Pöhl-Truppe ging es dann im August<br />
mit der Teilnahme an der neu gegründeten Uniliga<br />
Cagesoccer weiter. Hier konnte in geänderter<br />
Besetzung zwar nur der 7.Rang erreicht werden,<br />
jedoch wurde die Mannschaft am Ende mit dem<br />
Fair-Play Preis geehrt. (Mirko Skiborowski)<br />
Abb.19: Die „Alle Vors Tor - Pöhl Truppe“<br />
Lousberglauf 2010<br />
Der diesjährige Lousberglauf war sowohl sportlich<br />
als auch äußerlich ein heißes Rennen. Mit<br />
76 Zielankünften haben wir erfolgreich den Titel<br />
des größten Teams verteidigen können, wenngleich<br />
die angestrebte 80er-Marke um Haaresbreite<br />
verfehlt wurde. Das Alumni-Team und das<br />
Team Türme folgten in der Teamwertung auf den<br />
Plätzen zwei und drei mit 59 bzw. 49 erfolgreichen<br />
Läufern. Rico Keidel hat mit einer Zeit von<br />
19:45 min erstmals die 20 min-Schallmauer seitens<br />
der <strong>Verfahrenstechnik</strong>er durchbrochen und<br />
sich damit Platz eins in der ewigen Bestenliste<br />
gesichert. Bester Assistent war Sven Hansen<br />
mit einer Zeit von 23:27 min, während sich Anna<br />
Voll in 26:40 min bereits zum zweiten Mal<br />
in Folge den Titel der schnellsten AVT-Frau sicherte.<br />
Der spezielle Dank des Teams geht an<br />
den TÜV Rheinland, ohne den unsere exzellenten<br />
Laufshirts sicher nicht finanzierbar gewesen<br />
wären. (Sebastian Koester)<br />
Abb.20: Das Lousberglauf-Team der AVT 2010<br />
WM-Tippspiel<br />
Wie schon zur EM 2008 gab es auch zur Fußballweltmeisterschaft<br />
2010 ein AVT-weites Tippspiel,<br />
an dem sich 60 Tipper aus 4 Lehrstühlen<br />
beteiligten. Schon die Namenswahl einiger<br />
Tipper sorgte für einige Schmunzler, vor allem,<br />
als die wirklichen Identitäten von „Tante Kaethe“,<br />
“Flankenbanane“ oder „Kaiserin Sissi“ herauskamen.<br />
Getippt wurden alle 64 Spiele der WM. Vor<br />
allem die ersten Plätze waren heiß umkämpft.<br />
Auffällig war, dass 5 Plätze der Top-Ten von der<br />
Bio-VT belegt wurden. Sieger wurde Tobias Klement<br />
(BioVT). Zum Abschluss der WM wurde<br />
von vier Tippern ein Grillen organisiert, bei dem<br />
nochmal kräftig gefachsimpelt werden konnte –<br />
denn nach der WM ist vor der EM. (Matthias Kalkert)<br />
Ankündigung im Rührkessel – AVT-<br />
Basketball<br />
Seit 3 Jahren treffen sich jeden Sonntag interessierte<br />
Mitarbeiter und Studenten aller Lehrstühle<br />
der AVT, um gemeinsam Basketball zu spielen.<br />
Wer sich uns anschließen möchte, ist jederzeit<br />
herzlich willkommen! Die wesentlichen Eckdaten<br />
lauten wie folgt:<br />
Was: AVT-Basketball<br />
Wann: Jeden Sonntag ab 18:00 Uhr<br />
Wo: Sporthalle Paßstraße (Ecke Robensstraße,<br />
Nähe Carolus-Thermen)<br />
Ansprechpartner: Steffen Bütehorn<br />
(Steffen.Buetehorn@avt.rwth-aachen.de)<br />
Wir freuen wir uns auf Euer zahlreiches Erscheinen!<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Soziales 26
Und so geht es 2011 weiter. Folgende Veranstaltungen<br />
sind für das kommende Jahr geplant.<br />
HD-MPC Workshop auf dem IFAC World Congress<br />
2011<br />
Als Abschluss des derzeit laufenden EU-<br />
Kooperationsprojektes „Hierarchical and Distributed<br />
Modelpredictive Control of Large Scale<br />
Systems (HD-MPC)“ wird derzeit ein Workshop<br />
mit dem Titel „HD-MPC“ für den IFAC World<br />
Congress 2011 in Mailand geplant, an welchem<br />
sich die AVT.PT beteiligen wird. Kern der<br />
Forschung sind modellbasierte, prädiktive Regelungsmethoden<br />
(MPC) für dezentrale Systeme,<br />
beispielsweise miteinander verkoppelte Unit<br />
Operations einer chemischen Anlage oder vernetzte<br />
Fließgewässer, oder aber hierarchische<br />
Mehrebenen-Regelungsprobleme, beispielsweise<br />
auf verschiedenen Zeitskalen. (Holger Scheu)<br />
NGP 2 Seminar 2011<br />
Der volle Erfolg des Pro3-Seminars im Jahre<br />
2009 hat die AVT dazu motiviert, eine eigene regelmäßige<br />
Seminarserie zu starten, welche im<br />
nächsten Jahr erstmals stattfinden wird. Dabei<br />
soll sich das Seminar nahtlos in die NGP 2 Strategie<br />
integrieren. In Präsentationen, Postern und<br />
Diskussionen soll die AVT Forschung und insbesondere<br />
die immer enger zusammenwachsenden<br />
Lehrstühle vorgestellt werden. Wir freuen<br />
uns bereits auf einen regen Austausch mit Industriepartnern,<br />
Universitäten und Interessierten<br />
Geplante Veranstaltungen<br />
aus der ganzen Welt. (Fady Assassa)<br />
4. TMFB international Workshop<br />
Analog zu den Vorjahren wird am 25. und 26.<br />
Mai 2011 der vierte internationale Workshop<br />
des Exzellenzclusters „Tailor-Made Fuels from<br />
Biomass“ im <strong>Aachener</strong> Novotel Hotel stattfinden.<br />
Neben zahlreichen Vorträgen zu aktuellen<br />
Forschungsergebnissen rund um die Themen<br />
Biomasse-Aufschluss, Kraftstoffsynthese sowie<br />
Produkt- und Prozessdesign für Biokraftstoffe<br />
besteht dabei die Möglichkeit, mit Industriepartnern<br />
und Forschern aus aller Welt ins Gespräch<br />
zu kommen. (Manuel Hechinger)<br />
IWA 2011<br />
Die 6. IWA Specialist Conference on Membrane<br />
Technology 2011 - organisiert vom Institut für<br />
Siedlungswasserwirtschaft (ISA) und der AVT -<br />
wird vom 4.-7. Oktober 2011 im Eurogress in<br />
Aachen stattfinden. Im Fokus stehen die Nutzung<br />
von Membranen sowie aktuelle Weiterentwicklungen<br />
der Membrantechnologie im Bereich<br />
der (Trink-) Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung,<br />
aber auch neuartige Membranmaterialien<br />
und -konfigurationen bis hin zu Entsalzung<br />
und Prozessoptimierung. Zu vier parallelen<br />
Sessions, thematischen Workshops und Exkursionen<br />
sowie einer Industrieausstellung werden<br />
zahlreiche Experten aus der ganzen Welt erwartet.<br />
(Claudia Niewersch)<br />
27 Geplante Veranstaltungen Rührkessel - Die AVT im Blick
Der Rührkessel freut sich ganz besonders,<br />
auch in diesem Jahr wieder einen Absolventen<br />
der AVT vorstellen zu können. Herr Dr.-<br />
Ing. Tibor Anderlei hat nach einem Maschinenbaustudium<br />
an der RWTH Aachen den<br />
Schwerpunkt auf die Bioverfahrenstechnik<br />
gelegt. Als erster Assistent half er beim Aufbau<br />
des neuen Lehrstuhls für Bioverfahrenstechnik<br />
und steht mittlerweile seit 2002 im<br />
Berufsleben.<br />
Herr Dr. Anderlei, schildern Sie uns doch<br />
kurz, wie sich für Sie der Übergang von der<br />
Universität zu Ihrem jetzigen Arbeitsleben<br />
gestaltete.<br />
Meinen Übergang empfand ich als relativ nahtlos.<br />
Da ich während meiner Promotion eine neuartige<br />
Messanlage in Zusammenarbeit mit einem<br />
Partner aus der Industrie entwickelt habe,<br />
habe ich mich anschließend mit einem Kollegen<br />
aus Jülich selbstständig gemacht und diese<br />
Anlage weiter optimiert und vertrieben (Anmerkung:<br />
Es handelt sich dabei natürlich um die<br />
RAMOS-Anlage zur Vermessung der Atmungsaktivität<br />
in Schüttelkolben). Nach 5 Jahren bin<br />
ich dann zur Kühner AG Birsfelden (CH) gewechselt,<br />
einem mittelständischen Familienunternehmen<br />
aus dem Bereich Laborgerätebau.<br />
Ein Wechsel ins Ausland also. Bestanden<br />
denn zur Kühner AG schon vorher Kontakte?<br />
Der Kontakt ergab sich während meiner Selbstständigkeit,<br />
da ich im Auftrag der Kühner AG Seminare<br />
geleitet habe. Als richtigen Wechsel ins<br />
Ausland würde ich es aber nicht bezeichnen, da<br />
ich in Deutschland wohne und als „Grenzgänger“<br />
in der Schweiz arbeite. Auch mit der Sprache<br />
hatte ich keine Probleme.<br />
Was gefällt Ihnen besonders an der<br />
Schweiz?<br />
Ein wunderschönes Land. Die Schweizer sind<br />
Ehemaligenbericht<br />
auch gelassener als die Deutschen, in Firmen<br />
bekommt man schneller mehr Verantwortung<br />
übertragen.<br />
Welche Aufgaben haben Sie denn innerhalb<br />
der Kühner AG?<br />
In kleineren Firmen muss man sehr flexibel sein<br />
und hat einen breiten Aufgabenbereich. Neben<br />
der Forschung und Entwicklung bin ich auch im<br />
Vertrieb, Marketing und Business development<br />
tätig.<br />
Welche an der Uni erlernten Fähigkeiten haben<br />
Ihnen am meisten in Ihrem Beruf geholfen?<br />
Fehlte ein wichtiger Bereich für das Berufsleben?<br />
Ich denke, sehr geholfen hat mir die Fähigkeit,<br />
sich richtig in ein Thema einzuarbeiten sowie<br />
ein strukturiertes Denken. Rückblickend vermisst<br />
habe ich hingegen betriebswirtschaftliche<br />
Grundkenntnisse, die man am Anfang des Berufslebens<br />
schnell erlernen muss.<br />
Was vermissen Sie aus Ihrer Uni-Zeit?<br />
Ich denke gerne an die vier tollen Jahre mit<br />
sehr netten Kollegen(innen) und Freunden zurück.<br />
Am meisten vermisse ich wohl das <strong>Aachener</strong><br />
Kneipenleben und die Fußballspiele der<br />
„Bunten Liga“.<br />
Könnten Sie sich vorstellen, noch einmal zurück<br />
an die Uni zu wechseln?<br />
Im Moment nicht. Aber ich habe viele Kontakte<br />
zu Universitäten und gebe Vorlesungen an der<br />
Fachhochschule in Sion, Schweiz, und an der<br />
UCL in London. Daneben bin ich an verschiedenen<br />
Forschungsprojekten beteiligt, unter anderem<br />
mit dem IME und der AVT in Aachen. Diese<br />
Kontakte sind mir sehr wichtig.<br />
Vielen Dank für das Interview!<br />
(Das Interview führte Tobias Klement.)<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Ehemaligenbericht 28
Personal<br />
Promovenden<br />
Die AVT beglückwünscht alle Promovierten ganz herzlich<br />
und freut sich, dass sie ihr Ziel erreicht haben!<br />
Christoph Bayer (t.b.d.) Steffen Bütehorn (t.b.d.)<br />
Dirk Delinski (Fresenius Medical Care) Michael Follmann (t.b.d.)<br />
Matthias Funke (Lonza) Tobias Ginsberg (RWE Technology GmbH)<br />
Robert Huber (Sandoz) Murat Kalem (Bayer Technology Service)<br />
Frank Kensy (m2p-Labs) Ingo Knabben (Rentschler Biotechnologie)<br />
Sven Kossack (Bayer CropScience AG) Viacheslav Kulikov (Emerson Process Management)<br />
Claas Michalik (Bayer Technology Service)<br />
Marco Scheidle (Post Doc AVT.BioVT)<br />
Preise<br />
Stefan Arts Bester <strong>Aachener</strong> Abschluss als Mathematisch Technischer<br />
Softwareentwickler<br />
Frederike Carstensen Springorum-Denkmünze<br />
Philip Engel Shell Research Award in silber auf dem 3. intl. TMFB<br />
Workshop<br />
Sven Hansen Preis für den höchsten Alkoholgehalt beim 1 st International<br />
Brewing Contest<br />
Yi Heng Bester Doktorandenvortrag der ThermaComp-<br />
Konferenz (Neapel, Italien)<br />
Yi Heng Preis der chinesischen Regierung für herausragende<br />
Leistungen im Rahmen seiner Promotion<br />
Jozef Kochan Bester Doktorandenvortrag auf der PERMEA-Konferenz<br />
in Tatranske Matliare, Slowakei<br />
Chen Ning Koh Borchers Plakette<br />
Johannes G. Meier Borchers Plakette<br />
Fahad Salehi Borchers Plakette<br />
Matthias Wessling Humboldt-Professur<br />
Thomas Westermann Borchers Plakette<br />
Inga Wolf Auszeichnung der Diplomarbeit durch SEW EURO-<br />
DRIVE und NAMUR<br />
Helene Wulfhorst Shell Research Award in silber auf dem 3. intl. TMFB<br />
Workshop<br />
Abgeschlossene Ausbildungen<br />
Stefan Arts Florian Schemmann Dominik Starmans<br />
Die AVT gratuliert allen Preisträgern, Absolventen und Promovierten!<br />
29 Personal Rührkessel - Die AVT im Blick
Diesjährige Gäste der AVT<br />
Wir haben uns gefreut, dieses Jahr folgende Gäste<br />
in der AVT begrüßen zu dürfen!<br />
Prof. Neima Brauner Tel Aviv University, Israel<br />
Prof. Dr. Enrique Galindo Universidad Nacional Autonoma de Mexico, Mexico<br />
Prof. Christos Georgakis TUFTS University, USA<br />
Prof. Hideo Ikeda Osaka University, Japan<br />
Prof. Ismail Koyuncu Istanbul Technical University, Türkei<br />
Prof. Dr. Rainer Krull Technische Universität Braunschweig, Deutschland<br />
Prof. Carl Laird Texas A&M University, USA<br />
Prof. Licinio Ferreira University of Coimbra, Portugal<br />
Prof. Dr. A. Margaritis University of Western Ontario, Kanada<br />
Prof. Dr. Zahra Sadeghian University of Teheran, Iran<br />
Prof. Mordechai Shacham Ben Gurion University of the Negev, Israel<br />
Auslandsaufenthalte<br />
Auch dieses Jahr hat die AVT wieder einige<br />
ihrer Mitarbeiter in das Ausland entsandt!<br />
Claudia Niewersch Universitat Politčcnica de Catalunya, Barcelona<br />
Neue Mitarbeiter<br />
Die AVT begrüßt ihre neuen Mitarbeiter<br />
und freut sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit!<br />
Martin Behrendt Jan Bernd Bol Benjamin Bonhage<br />
Marina Camacho Ramos Dr. Joao Miguel de Sousa André Sylvia Diederichs<br />
Alexander Dohr Héctor Gonzalez-Mílà Siri Harboe<br />
David Kauven Karina Kopec Stefanie Kriescher<br />
Clemens Lattermann Bettina Luchterhand Kai Mahnken<br />
Daniel Menne Thomas Palmen Stefanie Postel<br />
Marie-Dominique Przybylski Natalie Rahmen Sebastian Recker<br />
Bettina Rüngeler Roozbeh Sangi Jan Stodollick<br />
Dr. Murat Tutus Juan Victoria Villeda Majella von Zahn<br />
Danan Wicaksono John Erik Wong Christoph Zang<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Personal 30
Das PR-Team wünscht allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest<br />
und einen guten Rutsch ins neue Jahr!