quo vadis 2009 - Quo Vadis Salzburg
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„ES IST FAST<br />
EIN VERGNÜGEN<br />
ZU STERBEN!“<br />
Text: Andrea Hinterseer<br />
JULIUS MÜLLER SCHRIEB SEIN ZWEITES SAMMELSURIUM VON<br />
SCHAURIG-SCHÖNEN ANEKDOTEN ÜBER DIE ENDLICHKEIT DES<br />
MENSCHEN.<br />
groß.“ Nichtsdestotrotz wurde Julius Müller zum Aufnah-<br />
BESPREC<br />
Julius Müller lacht gerne. Auch wenn es um das Thema<br />
Tod geht, fällt dem Wiener Neustädter eher Kurios-<br />
Belustigendes, aber auch viel Interessantes und Außergewöhnliches<br />
ein. Weit entfernt von Pietätlosigkeit,<br />
aber dennoch mit einem Schmunzeln betrachtet er das,<br />
wovor viele Menschen gerne die Augen verschließen.<br />
Das Einzige, das im Leben hundertprozentig ist: das<br />
Ende desselben.<br />
Die Vorliebe, sich mit Themen rund um das Vergängliche<br />
zu beschäftigen, hängt wohl mit seinem ehemaligen Beruf<br />
zusammen. Schließlich drehte sich die Arbeit von<br />
Julius Müller 40 Jahre zuerst peripher und dann absolut<br />
mittig um den Tod. Nach seinen Jahren in der Abteilung<br />
für Verlassenschaften des Bezirksgerichts Wiener Neustadt<br />
wechselte er in den damals nicht gerade bestens<br />
beleumundeten Beruf des Mitarbeiters in einem Bestattungsunternehmen.<br />
„Manchmal sagte ich, ich sei bei den Wiener Stadtwerken<br />
beschäftigt. Was ja stimmte, denn die Bestattung Wien<br />
gehört zu den Stadtwerken. Aber ich umschrieb meine<br />
Tätigkeit unseren Kindern zuliebe. Die Vorurteile waren<br />
mebeamten und zeichnete sich durch seine Einfühlsamkeit<br />
den Hinterbliebenen gegenüber aus. Anteilnehmen<br />
anstatt mitleiden – eine Aufgabe, die er als Leiter des<br />
Schulungsreferates in all seinen Berufsjahren an viele<br />
Bestattungsmitarbeiter weitergeben konnte.<br />
Er selbst hat seinen Beruf zudem auch zum Hobby gemacht<br />
und begann alles zu sammeln, was mit dem Tod zu<br />
tun hat. „Es verging kein Urlaub ohne Friedhofsbesuche“,<br />
erzählt er lachend. Die Familie gewöhnte sich an das<br />
seltsame Interesse des Herrn Papas, der schlussendlich<br />
begann, durch seine Vorträge „Literarischer Leichenschmaus“<br />
die Menschen für das Thema Tod zu sensibilisieren.<br />
„Es ist so wichtig, dass sich jeder mit diesem<br />
Thema zeitgerecht auseinandersetzt. Immerhin trifft es<br />
ja alle früher oder später!“, erklärt er seine leidenschaftliche<br />
Mission.<br />
Da war es dann wohl auch eine ganz klare „Folgeerscheinung“,<br />
dass er sich hinsetzte und seine Erlebnisse<br />
und Erkenntnisse zu Papier brachte. Der Erfolg des<br />
ersten Elaborates erforderte ein zweites Buch.<br />
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